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Leistungsangebot - Stiftung Kinderheimat Neuhaus

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<strong>Leistungsangebot</strong> der <strong>Stiftung</strong><br />

<strong>Kinderheimat</strong> <strong>Neuhaus</strong> i. Solling<br />

<strong>Stiftung</strong> <strong>Kinderheimat</strong> <strong>Neuhaus</strong><br />

Wiesengrund 1<br />

37603 Holzminden<br />

Tel: 05536-9506-0<br />

Fax: 05536-9506-26<br />

email: <strong>Stiftung</strong>_<strong>Kinderheimat</strong>_<strong>Neuhaus</strong>@t-online.de<br />

www. kinderheimat-neuhaus.de<br />

Ansprechpartner:<br />

Peter Lemfeld<br />

Tel: 05536-9506-12<br />

Beginn der Leistung: 01.07.2012


<strong>Leistungsangebot</strong> der <strong>Stiftung</strong> <strong>Kinderheimat</strong> <strong>Neuhaus</strong><br />

Inhaltsverzeichnis:<br />

Stammhaus der <strong>Kinderheimat</strong><br />

1. Name der Einrichtung, Adresse, Tel./Fax/E-Mail/Internet 2<br />

2. Bennenung des <strong>Leistungsangebot</strong>es 2<br />

3. Grundsätzliches Selbstverständnis/Leitbild 3<br />

4. Standort des Angebotes 4<br />

5. Geschäftsbereich Sozialpädagogik 5<br />

5.1 – 5.7<br />

6. Struktur des Stammhauses 6<br />

6.1.<br />

7. Pädagogische Zielsetzung 7<br />

7.1<br />

8. <strong>Leistungsangebot</strong> 8<br />

8.1 – 8.4<br />

9. Grundleistungen 10<br />

9.1 – 9.6<br />

10. Beschreibung für die koedukative Kindergruppe 17<br />

10.1 – 10.5<br />

Seite


11. Maßmahmen und Instrumente zur Qualitätssicherung 20<br />

11.1 – 11.3<br />

12. Individuelle Sonderleistungen 22<br />

12.1 – 12.4<br />

13. Inobhutnahme 23<br />

13.1 – 13.2<br />

14 Personal 25<br />

14.1 – 14.6


Leistungsbeschreibung der <strong>Stiftung</strong> <strong>Kinderheimat</strong> <strong>Neuhaus</strong> nach §§ 34, 41 und 42 SGB VIII<br />

<strong>Leistungsangebot</strong><br />

Die <strong>Stiftung</strong> <strong>Kinderheimat</strong> <strong>Neuhaus</strong> bietet für junge<br />

Menschen ein Spektrum an Hilfen an<br />

Beginn der Leistung: 01.07.2012<br />

1


Leistungsbeschreibung der <strong>Stiftung</strong> <strong>Kinderheimat</strong> <strong>Neuhaus</strong> nach §§ 34, 41 und 42 SGB VIII<br />

1.<br />

<strong>Stiftung</strong> <strong>Kinderheimat</strong> <strong>Neuhaus</strong><br />

Wiesengrund 1<br />

37603 Holzminden<br />

Telefon<br />

05536.9506.0<br />

Telefax<br />

05536.9506.26<br />

Mail<br />

stiftung_kinderheimat_neuhaus@t-online.de<br />

Internet<br />

www.kinderheimat-neuhaus.de<br />

2.<br />

Geschäftsbereich Sozialpädagogik<br />

Stammhaus der <strong>Kinderheimat</strong><br />

Stationäre Jugendhilfe<br />

Fünf-Tage-Gruppe<br />

Inobhutnahme<br />

2


Leistungsbeschreibung der <strong>Stiftung</strong> <strong>Kinderheimat</strong> <strong>Neuhaus</strong> nach §§ 34, 41 und 42 SGB VIII<br />

3.<br />

Aus dem Leitbild<br />

Junge Menschen sind unsere Zukunft.<br />

Wir unterstützen sie heute, da sie morgen unsere Gesellschaft gestalten.<br />

Ihnen gehört unsere ganze Aufmerksamkeit.<br />

Sie stehen deshalb im Mittelpunkt unserer Arbeit.<br />

Wir helfen und begleiten junge Menschen bei der Suche<br />

nach ihrem Platz in unserer Gesellschaft. Wir fördern die<br />

Stärken und Fähigkeiten jedes einzelnen.<br />

Wir nehmen Kinde, Jugendliche und deren Eltern als Menschen<br />

an, die einer besonderen Förderung und Unterstützung bedürfen.<br />

Wir wollen ihnen mit ihrem persönlichen und kulturellen Umfeld und im Sinne einer<br />

ganzheitlichen Sichtweise gerecht werden.<br />

Unser Engagement ist gemeinsam mit den Jugendämtern und anderen Institutionen<br />

darauf ausgerichtet, durch ein partnerschaftliches Miteinander gemeinsam zu<br />

handeln.<br />

„Wir selbst müssen die Veränderung sein,<br />

die wir in der Welt sehen wollen.“<br />

Leitideen unserer Arbeit<br />

Wir haben für die Probleme der uns anvertrauten Kinder und Jugendliche keine<br />

Patentrezepte; d.h. die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der <strong>Kinderheimat</strong> sehen ihre<br />

Aufgabe darin, mit allen Betroffenen nach neuen, weniger leidvollen Lösungen<br />

schwieriger Probleme zu suchen. Wir wissen, dass die Lösung dieser Probleme<br />

meist im eigenen Kontext der Betroffenen zu suchen und zu finden ist.<br />

Wir haben viel Erfahrung darin, wie wir in den unterschiedlichsten<br />

Problemkonstellationen hilfreich sein können und sind zuversichtlich, dass sich<br />

gemeinsam vieles ändern und leichter machen lässt.<br />

3


Leistungsbeschreibung der <strong>Stiftung</strong> <strong>Kinderheimat</strong> <strong>Neuhaus</strong> nach §§ 34, 41 und 42 SGB VIII<br />

Die Verantwortung für die Kinder und deren Lebensperspektive bleibt weiterhin bei<br />

ihrer Familie bzw. nachrangig bei den betreuenden Personen. Wir sehen uns nicht<br />

als Alternative zum elterlichen zuhause an. Auch wollen wir nicht mit den Eltern um<br />

die Zuneigung ihrer Kinder konkurrieren.<br />

Eher sehen wir uns als Kooperationspartner der Eltern an. Wir stellen dabei unsere<br />

Erfahrungen und Kenntnisse zur Verfügung. Wie der dann eingeschlagene Weg<br />

aussieht, ist vorwiegend Entscheidung der Eltern.<br />

Im Alltag werden die Kinder und Jugendlichen bei uns sowohl Erfahrungen mit<br />

Freiräumen, als auch mit Grenzen und Regeln machen. Sie werden sich sowohl in<br />

Gruppen als auch im Einzelkontakt erleben. Sie können Sicherheit finden, ebenso<br />

werden sie Anforderungen und Anregungen erleben. Wir stellen uns den Kindern und<br />

Jugendlichen als Wegbegleiter zur Verfügung. Wegbegleiter in traurigen wie<br />

schwierigen Zeiten; aber auch dann, wenn es gilt, kleine oder große Fortschritte zu<br />

bemerken und stolz auf das zu sein, was erreicht ist.<br />

In regelmäßigen Familiengesprächen und Jugendamtsgesprächen<br />

( Hilfeplangesprächen ) werden alle Perspektiven über die Situation des<br />

Kindes/Jugendlichen zusammengeführt, neue Ziele festgelegt und schließlich auch<br />

das Ende der pädagogischen Begleitung vereinbart.<br />

Als erfolgreich sehen wir unsere Arbeit dann, wenn die Familie und ihr Kind die<br />

gesteckten Ziele erreicht haben und sich die Räume in Richtung größere<br />

Entwicklungschancen erweitern konnten.<br />

4.<br />

Das Stammhaus der <strong>Stiftung</strong> <strong>Kinderheimat</strong> <strong>Neuhaus</strong> ist in <strong>Neuhaus</strong>, einem Kurort ca.<br />

12 km von der Kreisstadt Holzminden entfernt, mit 3000 Einwohnern und mitten im<br />

Solling gelegen. Durch seine zentrale Naturlage hat <strong>Neuhaus</strong> einen hohen<br />

Erholungs- und Freizeitwert.<br />

<strong>Neuhaus</strong> verfügt über einen Kinderspielkreis und eine Grundschule, hat einen<br />

Allgemeinmediziner vor Ort und bietet neben einem Wildpark vielfältige<br />

Freizeitmöglichkeiten durch den Solling.<br />

Einkaufsmöglichkeiten sind nicht vorhanden.<br />

4


Leistungsbeschreibung der <strong>Stiftung</strong> <strong>Kinderheimat</strong> <strong>Neuhaus</strong> nach §§ 34, 41 und 42 SGB VIII<br />

5.<br />

Geschäftsbereich Sozialpädagogik<br />

Bereich: Stammhaus der <strong>Stiftung</strong> <strong>Kinderheimat</strong> <strong>Neuhaus</strong><br />

Gemäß Sozialgesetzbuch VIII/Kinder- und Jugendhilfegesetz §2, Abs. 2 Ziffer 4-6 bietet die<br />

<strong>Stiftung</strong> <strong>Kinderheimat</strong> <strong>Neuhaus</strong> stationäre Hilfen für junge Menschen an. Vorliegende<br />

Leistungsbeschreibung stellt die Angebotsgruppe Heimerziehung/Betreuung über Tag und<br />

Nacht vor und beschreibt auf Grundlage der §§ 34,41 und 42 SGB VIII die Angebotsform.<br />

5.1 Art der Einrichtung<br />

Die <strong>Kinderheimat</strong> <strong>Neuhaus</strong> ist eine selbstständige <strong>Stiftung</strong> und koperatives Mitglied<br />

des Kreisverbandes des Deutschen Roten Kreuzes in Holzminden.<br />

Die Einrichtung gliedert sich in ein Stammhaus mit 32 stationären Plätzen<br />

(einschließlich 2 Inobhutnahmeplätzen)<br />

5.2 Zielgruppe<br />

Kinder und Jugendliche beider Geschlechter.<br />

5.3 Aufnahmealter<br />

In der Regel ab dem Schulalter, wobei Ausnahmen möglich sind.<br />

5.4 Aufnahmekriterien<br />

Aufgenommen werden Kinder und Jugendliche mit einer Verhaltensstörung. Wir<br />

verstehen diesen Begriff als sprachliches Konstrukt und definieren Verhaltensstörung<br />

nach Norbert Myschker:<br />

„Verhaltensstörung ist ein von den zeit-und kulturspezifischen Erwartungen abweichendes<br />

maladptives Verhalten, das organogen und/oder milieureaktiv bedingt ist, wegen der<br />

Mehrdimensionalität, der Häufigkeit und des Schweregrades die Entwicklungs-, Lern- und<br />

Arbeitsfähigkeit sowie das Interaktionsgeschehen in der Umwelt beeinträchtigt und ohne besondere<br />

pädagogisch-therapeutische Hilfe nicht oder nur unzureichend überwunden werden kann.“<br />

5


Leistungsbeschreibung der <strong>Stiftung</strong> <strong>Kinderheimat</strong> <strong>Neuhaus</strong> nach §§ 34, 41 und 42 SGB VIII<br />

5.5 Ausschließende Kriterien<br />

A: Starke geistige und körperliche Behinderung<br />

B: Mittlere bis schwere psychiatrische Störungsbilder (Borderlinestörungen und<br />

Psychosen)<br />

C: Akute Suchtproblematik<br />

5.6. Einzugsbereich<br />

Keine wesentliche Beschränkung, wobei Elternarbeit aufgrund der Entfernung<br />

gewährleistet und durchführbar sein sollte.<br />

5.7 Räumliche Gegebenheiten, Bewirtschaftung der <strong>Kinderheimat</strong><br />

Das Gelände des Stammhauses der <strong>Kinderheimat</strong> in <strong>Neuhaus</strong> umfasst eine Fläche<br />

von 15.000 qm.<br />

Auf dem Gelände befinden sich ein großzügig angelegter Spielplatz, ein Fußballfeld<br />

mit Badmintonfeld, eine Beachvolleyball- und Basketballanlage, sowie ein<br />

Hochseilgarten mit mehreren Kletterelementen.<br />

Weiterhin steht auf dem Gelände ein „Bungalow“. Am Bungalow angeschlossen ist<br />

eine kleine Turnhalle die für Sportmöglichkeiten aller Art.<br />

Im Sommer 2008 wurde ein Jugendcafe in den Räumlichkeiten der Einrichtung unter<br />

der Regie von Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen und Kindern und Jugendlichen<br />

eröffnet.<br />

Im Stammhaus selbst, sind neben den Gruppenräumen, die Leitungs- (Verwaltung)<br />

und die Funktionsräume, (Musikraum, Werk- und Bastelraum, Entspannungsraum, Fitnessraum,<br />

Spiel- und Billardraum sowie das Arzt- und Lehrerzimmer) untergebracht.<br />

6. Die Struktur des Stammhauses<br />

3 Gruppen mit insgesamt 30 stationären Plätzen zzgl. 2 Inobhutnahmeplätze<br />

Jungengruppe 10 Plätze 3 Dipl. Sozialpädagogen/Innen<br />

1 Erzieher<br />

Mädchengruppe 10 Plätze 3 Dipl. Sozialpädagoginnen<br />

1 Erzieherin<br />

6


Leistungsbeschreibung der <strong>Stiftung</strong> <strong>Kinderheimat</strong> <strong>Neuhaus</strong> nach §§ 34, 41 und 42 SGB VIII<br />

Peanutsgruppe 10 Plätze 2 Dipl. Sozialpädagogen/Innen<br />

2 ErzieherInnen<br />

6.1 Aufteilung der Zimmer:<br />

Die Wohngruppen sind in der Mehrzahl mit Einzelzimmern, (12qm ) und jeweils<br />

2 Badezimmern mit Dusche und Badewanne, einer Wohnküche, einem Spielzimmer,<br />

einem Wohnzimmer, sowie einem Esszimmer ausgestattet.<br />

Jungengruppe: 8 Einzelzimmer, 1 Doppelzimmer<br />

Mädchengruppe: 8 Einzelzimmer, 1 Doppelzimmer<br />

Peanutsgruppe: 6 Einzelzimmer, 2 Doppelzimmer<br />

Darüber hinaus können die gruppenübergreifenden Räumlichkeiten des Hauses, wie<br />

Computer- Fitness-, Bastel-, Werk-, Billard-, Tischtennis- und Spielraum, sowie die<br />

Turnhalle, von allen genutzt werden.<br />

7. Pädagogische Zielsetzung und Auftrag<br />

7.1 Beschreibung für die Jungen- und Mädchengruppe<br />

Durch eine Verbindung von Alltagserleben mit pädagogischer Arbeit soll unter<br />

Einbeziehung aller am Hilfeprozess Beteiligten (Eltern, junger Mensch, Einrichtung<br />

und Jugendamt) auf folgende Ziele hingearbeitet werden:<br />

� eine Rückkehr in die Familie zu erreichen versuchen<br />

� eine auf Zeit angelegte Lebensform bieten und auf ein selbstständiges<br />

eigenverantwortliches Leben vorbereiten<br />

� eine Wiedereingliederung ins Lebensumfeld und Teilnahme am Leben in der<br />

Gemeinschaft zu erreichen versuchen<br />

Der gesetzliche Auftrag konkretisiert sich am Hilfeplan, in dem die Ziele der<br />

Maßnahme nach dem Bedarf des Einzelfalles vereinbart werden. Sie münden in<br />

Erziehungszielen sowie konkreten Arbeitsaufträgen für einzelne am Hilfeprozess<br />

Beteiligte ( Erzieher, Therapeuten, Lehrer etc.). Der Auftrag wird im Rahmen der<br />

Regelbetreuung, der konzeptionsbedingten Leistung und im Einzelfall<br />

festzulegenden individuellen Zusatzleistungen realisiert.<br />

7


Leistungsbeschreibung der <strong>Stiftung</strong> <strong>Kinderheimat</strong> <strong>Neuhaus</strong> nach §§ 34, 41 und 42 SGB VIII<br />

Folgende Kernziele sind damit verbunden:<br />

� (Neu)-strukturierung des Tagesablaufes der jungen Menschen, um im Alltag<br />

mit den sich wiederholenden Aufgaben und Verpflichtungen besser zu Recht<br />

zu kommen.<br />

� Mobilisierung der Ressourcen, Entfaltung der Persönlichkeit<br />

� Förderung des familiären Umfeldes und seiner Erziehungsbedingungen durch<br />

Eltern- und Familienarbeit<br />

� Erhalt und Entwicklung wichtiger und förderlicher Bezüge außerhalb der<br />

Familie<br />

� Schulische Integration<br />

� Soziale Integration im Gemeinwesen<br />

� Entwicklung von Lebens- und Zukunftsperspektiven<br />

� Überwindung von Störungen und Entwicklungsdefiziten im Bereich<br />

emotionaler, kognitiver, psychischer und körperlicher Entwicklung<br />

� Abbau und Vermeidung von negativen Karieren<br />

� Hilfe zur Selbsthilfe<br />

Der junge Mensch<br />

8. <strong>Leistungsangebot</strong><br />

Körper und Psyche heilen Regelleistung<br />

Die Leistungsbereiche nach SGB VIII<br />

8.1 Alltagspädagogische Leistungen<br />

Freizeit gestalten Konzeptionsleistung<br />

Teilhabe an der Gesellschaft Individuelle Leistung<br />

Die Alltagsbewältigung ist für junge Menschen in einer stationären Maßnahme von<br />

zentraler Bedeutung, da sie für einen wichtigen Entwicklungszeitraum dort ihr<br />

Zuhause haben.<br />

Daher gehört die Gestaltung des Wohnumfeldes, in dem sie sich wohl fühlen können<br />

genauso dazu, wie eine Strukturierung des Alltags mit wiederkehrenden Abläufen,<br />

Aufgaben und Standardsituationen, die den Grundbedürfnissen eines jungen<br />

Menschen entsprechen.<br />

8


Leistungsbeschreibung der <strong>Stiftung</strong> <strong>Kinderheimat</strong> <strong>Neuhaus</strong> nach §§ 34, 41 und 42 SGB VIII<br />

Das Beziehungssystem ist auf Zeit angelegt, es soll die elterliche Beziehung nicht<br />

ersetzen, sondern ergänzen und in besonderem Maße<br />

� Zuverlässigkeit und Verlässlichkeit der Bezugs- und Beziehungspersonen<br />

gewährleisten sowie<br />

� Wertschätzung und Achtung gegenüber dem jungen Menschen und das Recht<br />

auf Intimsphäre sicherstellen<br />

Die individualpädagogischen Ansätze im Umgang mit dem Einzelnen ( je nach Alter,<br />

Entwicklungsreife, Ansprachefähigkeit ) werden im Kontext der Gruppe einbezogen<br />

in einen gestalteten Alltag. Der gestaltete Alltag unter Beteiligung der jungen<br />

Menschen wird somit zugleich zum Übungsfeld für ihre zukünftige, eigenständige<br />

Lebensführung.<br />

8.2 Pädagogische Leistungen<br />

Pädagogische Leistungen im Sinne des SGB VIII haben zum Ziel, durch<br />

sozialpädagogisches Handeln individuelle Entwicklung, Sozialisation und<br />

gesellschaftliche Integration zu ermöglichen und beziehen andere Arten der<br />

Pädagogik wie z.B. heilpädagogisches Handeln oder schulpädagogisches Handeln<br />

mit ein. Sie umfassen die Gesamtheit des Erziehungs-, Förderungs- und<br />

Bildungsgeschehens in unserer Einrichtung. Sie wirken in den Alltag hinein und sind<br />

somit mit dem sozialpädagogischen <strong>Leistungsangebot</strong> der Einrichtung<br />

rückgebunden.<br />

Der sozialpädagogische Ansatz der <strong>Kinderheimat</strong> und die daraus abgeleiteten<br />

konzeptionellen Angebote beruhen auf folgenden fachlichen Ansätzen:<br />

� tiefenpsychologische Ansätze<br />

� lerntheoretische und verhaltensorientierte Ansätze<br />

� systemische Ansätze<br />

� situative, lebensweltorientierte Ansätze<br />

� handlungsorientierte und erlebnisorientierte Ansätze<br />

� integrative oder klientenzentrierte Ansätze<br />

Pädagogik ist strukturiertes, zielorientiertes Handeln mit dem jungen Menschen und<br />

in der Gruppe. Sie ermöglicht dadurch eine am Hilfeplan orientierte und kontrollierte<br />

Erziehungs- und Betreuungspraxis.<br />

9


Leistungsbeschreibung der <strong>Stiftung</strong> <strong>Kinderheimat</strong> <strong>Neuhaus</strong> nach §§ 34, 41 und 42 SGB VIII<br />

8.3 Fachliche Voraussetzungen des pädagogischen Personals<br />

Grundsätzlich liegt in allen drei Gruppen die berufliche Qualifikation der<br />

pädagogischen Fachkräfte im Ausbildungsnachweis von Diplompädagogen/<br />

Sozialpädagogen bzw. Erzieher/innen.<br />

Das in der <strong>Kinderheimat</strong> bzw. in den einzelnen Gruppen pädagogische Personal<br />

weist sich durch nachfolgende Kenntnisse und Erfahrungen aus:<br />

a. Kenntnisse in Entwicklungspsychologie und –pädagogik des Kinder- und<br />

Jugendalters.<br />

b. Kenntnisse über die konkret vorliegenden Störungen und über fachdidaktische<br />

Grundlagen in diesem Bereich<br />

c. Entwicklungsstörungen schulischer Fertigkeiten<br />

d. Kenntnisse in der Mitwirkung bei der Hilfeplangestaltung<br />

e. Teilnahme an geeigneten weiterführenden Fortbildungsmaßnahmen<br />

f. Einleitung von ärztlicher bzw. psychiatrischer Maßnahmen<br />

8.4 Räumliche Gegebenheiten<br />

Zusätzlich zu den bereits beschriebenen Funktionsräumen des Stammhauses steht<br />

dem genannten Personenkreis ein „Entspannungsraum“ zur Verfügung.<br />

8.4.1 Besonderheiten ( bezogen auf die Durchführung der Hilfen)<br />

Die Zusammenarbeit mit der Kinder- und Jugendpsychiatrie des Albert-Schweitzer-<br />

Therapeutikums in Holzminden ( ca. 12km von <strong>Neuhaus</strong> entfernt ) und der Kinder-<br />

und Jugendpsychiatrie in Maasberg/ Außenstelle in Höxter ( ca. 15km von <strong>Neuhaus</strong><br />

entfernt) ist sichergestellt.<br />

Ergänzend:<br />

- Gesundheitliche Betreuung durch ortsansässige Fachärzte/eigene Hausärztin.<br />

- Schulische Betreuung durch die Fachlehrerin des Stammhauses<br />

- Zusätzliche pädagogische Betreuung durch den Einsatz zusätzlicher<br />

Fachkräfte: z.B. Künstlerin<br />

9. Grundleistungen<br />

9.1 Leistungen zur Verbesserung der Erziehungsbedingungen in<br />

der Herkunftsfamilie<br />

Eine auf den Erziehungshilfebedarf abgestimmte Eltern- und Familienarbeit, die<br />

10


Leistungsbeschreibung der <strong>Stiftung</strong> <strong>Kinderheimat</strong> <strong>Neuhaus</strong> nach §§ 34, 41 und 42 SGB VIII<br />

Rückbindung der pädagogischen Prozesse an den Personenberechtigten sowie die<br />

Bearbeitung der Erziehungsprobleme in der Familie, trägt zur Verbesserung der<br />

Erziehungsbedingungen in der Herkunftsfamilie bei. Die in der Einrichtung für die<br />

Erziehung verantwortlichen Personen und die Eltern arbeiten zum Wohl des<br />

Kindes/Jugendlichen zusammen durch<br />

� im Hilfeplan abgesprochene Kontaktpflege<br />

� auf den Hilfebedarf der Familie und die Möglichkeiten der Einrichtung<br />

abgestimmte Leistungen der Eltern- und Familienarbeit<br />

� im Wesentlichen dafür verantwortlich ist der/die Bezugserzieher/in des<br />

jeweiligen Kindes/Jugendlichen<br />

Für die Beratung der Eltern/Sorgeberechtigen der Kinder und Jugendlichen<br />

werden Elterngespräche in der <strong>Kinderheimat</strong> <strong>Neuhaus</strong> und/oder im häuslichen<br />

Kontext angeboten ( „Geh- und Kommstruktur“ ). Ein Austausch in kurzfristigen<br />

Absprachen und im Rahmen des Informationsaustausches findet über das<br />

fernmündliche Gespräch statt. In besonderen Fällen wird schriftlich kommuniziert,<br />

um den Sachverhalt für die Aktenlage sicherzustellen.<br />

Halbjährlich werden die Eltern/Sorgeberechtigten zu einem<br />

Informationsnachmittag geladen („Elternkaffee“).<br />

Grundsätzlich stehen die Mitarbeiter der <strong>Kinderheimat</strong> in Krisensituationen auch<br />

den Eltern bei Gesprächsbedarf zur Verfügung, sodass bei Heimfahrten oder<br />

Ferienbeurlaubungen eine Kontakt- und eine Austauschmöglickeit besteht.<br />

9.2 Leistungen der schulischen Förderung und Ausbildung<br />

Leistungen und Förderung, Begleitung und Unterstützung bei Schulbesuch und<br />

Ausbildung umfassen<br />

� Betreuungs- und Förderangebote in der Einrichtung<br />

� eine kontinuierliche Zusammenarbeit und Abstimmung mit den externen<br />

Schulen<br />

� eine Abstimmung und Vernetzung der Hilfen mit der schulischen Förderung in<br />

der Schule<br />

Die Schüler und Schülerinnen der <strong>Kinderheimat</strong> werden durch eine festangestellte<br />

Lehrkraft, die in der <strong>Kinderheimat</strong> nachmittags von 14.00 bis 18.00 Uhr, je nach<br />

individuellem schulproblematischem Bedarf, unterrichtet ( Hausaufgabenbetreuung,<br />

Nachhilfe ).<br />

9.3 Gruppenbezogene Leistungen<br />

9.3.1. Regelleistung<br />

11


Leistungsbeschreibung der <strong>Stiftung</strong> <strong>Kinderheimat</strong> <strong>Neuhaus</strong> nach §§ 34, 41 und 42 SGB VIII<br />

Regelleistungen umfassen alle geeigneten und notwendigen Leistungen im Bereich<br />

der Betreuung, Erziehung, Hilfe, Versorgung und Unterstützung, die für alle jungen<br />

Menschen und deren Familien erbracht werden.<br />

9.3.1.1 Regelbetreuung<br />

Die Regelbetreuung umfasst folgende Leistungen:<br />

� Alltagsbetreuung und Alltagsbewältigung durch:<br />

- ganzjährige Betreuung an 365 Tagen im Jahr<br />

- Strukturierung des Tages- und Wochenablaufes ( gemeinsamer Zeitrahmen,<br />

Mahlzeiten, Aktivitäten in der Gesamtgruppe, Programmpunkte,<br />

Teambesprechungen)<br />

- Versorgung in der Gruppe ( Frühstück, Mittagessen, Abendessen,<br />

Wochenenden, Freizeiten), jugendgerechte, gesunde, abwechslungsreiche<br />

Ernährung<br />

- Anleitung zur Zimmerpflege, Wäscheversorgung, Kochen<br />

- Schaffung einer Lernzeitstruktur<br />

- Setzen notwendiger Grenzen durch konsequente und zuverlässige<br />

Bezugspersonen<br />

- erzieherische Auseinandersetzung mit dem jungen Menschen<br />

- Anleitung zur Ordnung, Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit<br />

- Nachtbereitschaft<br />

� Pädagogische Grundleistungen und allgemeine Förderung im<br />

alltäglichen Zusammenleben<br />

- Unterstützung bei der praktischen Lebensbewältigung<br />

- Gestaltung des gemeinsamen Lebens und Lernens in der Gruppe, in der<br />

Schule<br />

- Unterstützung der persönlichen Gestaltung des Zimmers<br />

- Sexual- und Hygieneerziehung<br />

- Erschließen geeigneter Erfahrungsfelder zum Einüben sozialer<br />

Wahrnehmungen, Fertigkeiten und Verhaltensweisen<br />

- allgemeine Förderung im sportlichen, musischen und praktischhandwerklichen<br />

Bereich z.B. im Rahmen von Gruppenaktivitäten, anknüpfend<br />

an den Interessen des jungen Menschen<br />

- Vermittlung sozialer Kompetenzen und Wertevorstellungen<br />

- altersentsprechende Auseinandersetzung mit staatsbürgerlichen Rechten und<br />

Pflichten<br />

- Unterstützung von gewaltfreien Konflikt- und Problemlösungen<br />

12


Leistungsbeschreibung der <strong>Stiftung</strong> <strong>Kinderheimat</strong> <strong>Neuhaus</strong> nach §§ 34, 41 und 42 SGB VIII<br />

- Nutzung örtlicher und regionaler Angebote zur bedürfnisgerechten<br />

Freizeitgestaltung ( Vereine, Jugendzentren u.ä.m.)<br />

Wir favorisieren in der <strong>Kinderheimat</strong> das Prinzip des „Bezugserziehers“. D.h. der<br />

Pädagoge in seiner jeweiligen Gruppe hat die Verantwortung für mindestens zwei<br />

Kinder/Jugendliche. Dies impliziert:<br />

a. Durchführung und Handhabung der im Hilfeplan besprochenen<br />

Erziehungsziele und –aufgaben.<br />

b. Die unter dem Punkt Alltagsbetreuung, notwendigen Leistungen<br />

c. Kommunikation mit allen relevanten Personen ( Schule, Ämter, Vereine ), die<br />

indirekt oder direkt mit seinem Bezugskind zu tun haben<br />

d. Elterngespräche, sofern diese den Rahmen von gewünschter fachlich<br />

ausgerichteter Elternarbeit nicht übersteigen.<br />

9.3.1.2 Zusammenarbeit mit Eltern bzw. Sorgeberechtigten<br />

Die Arbeit mit den Eltern und Sorgeberechtigten umfasst Leistungen der<br />

Kontaktpflege wie z.B.<br />

� Abklärung der Mitwirkung und Sicherstellung der im Hilfeplan vereinbarten<br />

Beteiligungsrechte<br />

� Rückbindung der Erziehungsarbeit an die Erziehungsverantwortung der Eltern<br />

� Erfahrungs- und Informationsaustausch<br />

� Halbjährlich finden sonntäglich in den Gruppen Elternnachmittage statt. Im<br />

Rahmen dieser Treffen soll einerseits den Eltern die Gelegenheit gegeben<br />

werden mit dem Erziehungspersonal alle „auf dem Herzen“ liegenden Fragen<br />

zu besprechen und andererseits sollen die Eltern sich untereinander kennen-<br />

lernen und austauschen.<br />

9.3.1.3 Leistungen zur Abklärung des Hilfe- und Erziehungsbedarfs<br />

� Ergänzende sozialpädagogische Diagnostik ( mindestens 6 Monate )<br />

� Pädagogische Verlaufs- und Abschlussdiagnostik<br />

9.3.1.4 Zusammenarbeit mit dem Jugendamt, Schule<br />

Auf der Grundlage des Hilfeplanes arbeiten Einrichtung und Jugendamt eng<br />

zusammen. Leistungen der Kooperation sind z.B:<br />

� situationsbezogene und regelmäßige Abstimmungen des<br />

Erziehungsprozesses<br />

� Information bei Familienkontakten<br />

� Allgemeine Information im Rahmen der Hilfeplanung<br />

� Entwicklung und Realisierung eines sinnvollen Hilfekonzeptes<br />

13


Leistungsbeschreibung der <strong>Stiftung</strong> <strong>Kinderheimat</strong> <strong>Neuhaus</strong> nach §§ 34, 41 und 42 SGB VIII<br />

Leistungen der Erziehungs- und Hilfeplanung werden vom gruppenpädagogischen<br />

Dienst mit unterschiedlichen Anteilen erbracht. Der Fachdienst ist beteiligt.<br />

Grundsätzlich wird von Seiten der <strong>Kinderheimat</strong> eine offene und partnerschaftliche<br />

Zusammenarbeit mit den Schulen angestrebt. Wöchentliche Telefonkontakte, per-<br />

sönliche Gespräche bei Krisensituationen oder die Teilnahme an Elternabenden der<br />

Schulen sind Inhalte dieser Zusammenarbeit. Des Weiteren werden die Lehr-<br />

kräfte der jeweiligen Schulen in die <strong>Kinderheimat</strong> eingeladen, um den Alltag der<br />

Kinder kennen zu lernen und den jeweiligen Kontext ihrer Biographie verstehend<br />

interpretieren zu können.<br />

9.4 Leistungen der Leitung<br />

Die Gesamtleitungsfunktion wird durch die Leitung der Einrichtung ( Leitung und<br />

stellvertretende Leitung ) wahrgenommen.<br />

Zu den Leistungen der Leitung gehören:<br />

� Wahrnehmung der Leitungsfunktionen im Rahmen von u.a.<br />

Dienstbesprechungen, Teambesprechungen, Dienstaufsicht<br />

� Personalführung und –steuerung<br />

� Organisation und Management<br />

� Marketing und Leistungsentwicklung<br />

� Qualitätsentwicklung<br />

� Außenvertretung<br />

� Öffentlichkeitsarbeit<br />

� Fachbezogene Gesprächsforen<br />

9.5 Leistungen der Unterkunft, Verpflegung und Hauswirtschaft<br />

Diese Leistungen umfassen u.a.<br />

� zur Verfügung stellen von Wohn- und Schlaf-, Funktions- und<br />

Gemeinschaftsräumen<br />

� Einkauf und Zubereitung von Mahlzeiten<br />

� Hausreinigung<br />

� Haustechnische Leistungen<br />

9.6 Individuelle Zusatzleistungen<br />

Individuelle Zusatzleistungen umfassen Leistungen, die nach dem individuellen<br />

Bedarf des jungen Menschen im Rahmen des Hilfeplanes nach § 36 SGB VIII<br />

vereinbart werden und durch die Regelleistungen und konzeptionsbedingten<br />

Leistungen nicht abgedeckt werden.<br />

14


Leistungsbeschreibung der <strong>Stiftung</strong> <strong>Kinderheimat</strong> <strong>Neuhaus</strong> nach §§ 34, 41 und 42 SGB VIII<br />

9.6.1 Konzeptionsbedingte Leistungen<br />

9.6.1.1 Ziele<br />

Problematische Symptome haben für die jungen Menschen eine Funktion. Mit ihnen<br />

schützen sie sich, rufen um Hilfe oder es ist ihr Weg, Kontakt zur Umwelt und ihren<br />

Mitmenschen herzustellen.<br />

Daher ist das Erziehungsziel nicht nur das „Löschen“ der Symptome - sie könnten<br />

beliebig durch andere ersetzt werden – sondern insbesondere auch die Arbeit an den<br />

Ursachen, um den jungen Menschen „Werkzeuge“ an die Hand zu geben, durch das<br />

sie sich mit sich und den Problematiken, die sie betreffen, umgehen können. Dies<br />

können sozialpädagogische Methoden sein:<br />

� psychologischer Art ( z.B. lernen, sich Selbstinstruktionen zu geben oder<br />

Verhalten zu analysieren und zu stoppen, durch Rollenspiel die Perspektive zu<br />

ändern) oder<br />

� musisch-kreativ-künstlerischer Art ( z.B. sich gestalterisch oder musikalisch<br />

auszudrücken), je nachdem, welche Formen den jungen Menschen<br />

ansprechen<br />

� bewegungs- oder erlebnispädagogischer Art ( z.B. beim Klettern, Kanu fahren<br />

oder Mountainbiken Erfolgserlebnisse haben und realistische<br />

Selbsteinschätzung üben)<br />

Junge Menschen mit multiplen Störungsbildern und häufig aggressivem Verhalten<br />

gegen Personen oder Sachen brauchen in besonderem Maße<br />

- neue Konfliktlösungsmöglichkeiten in ihrem Alltag<br />

- den Aufbau gewaltfreier Beziehung<br />

- Auseinandersetzung mit dem Thema Selbstwert<br />

- Umgang mit Problemen und Finden alternativer Verhaltensweisen<br />

Ihre eigenen Bedürfnisse werden häufig hinter „coolen“ Verhaltensweisen versteckt,<br />

die keinen Zugang zu ihren Wünschen und Gefühlen zulassen. Ängste und<br />

Enttäuschungen gibt es nicht, die Verhaltensmuster sind zumeist so aufgebaut, dass<br />

die Umwelt davon nichts erfährt, die jungen Menschen sich immer stärker isolieren<br />

(Beziehungen bestehen über „coole“ Gemeinsamkeiten).<br />

Daher braucht es Wege, Gefühle zu erkennen und (gefahrlos) zulassen zu dürfen.<br />

Dazu setzen wir andere als kognitive Methoden (zum Beispiel: Theater- und<br />

Musikunterricht, erlebnispädagogische Aktionen u.a. Klettergarten, Waldspiele,<br />

Zeltlager, Mountainbike, Kanufahrten ) ein, zumal viele der jungen Menschen<br />

Intelligenzminderungen aufweisen. Detailziele sind:<br />

- Sich selbst kennen lernen<br />

- Zulassen und Eingestehen von Gefühlen, Ängsten und emotionale<br />

Desorientierung<br />

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Leistungsbeschreibung der <strong>Stiftung</strong> <strong>Kinderheimat</strong> <strong>Neuhaus</strong> nach §§ 34, 41 und 42 SGB VIII<br />

- Selbstwert entwickeln, Wahrnehmung fördern, Selbstreflexion anregen<br />

Hinzu kommen mangelnde Fertigkeiten, so dass eine konstruktive<br />

Freizeitbeschäftigung erschwert wird. Zusammen mit den anderen Faktoren und<br />

Schwierigkeiten, sich konstruktiv in eine Gemeinschaft einzubringen, entsteht eine<br />

„reizbare Langeweile“, die neuem destruktivem und delinquentem Verhalten<br />

Vorschub leistet. Freizeitgestaltung ( Hobbies und Freizeitalternativen aufbauen) und<br />

konstruktive Teilhabe an der Gesellschaft fördern und begleiten, muss deshalb<br />

zukunftsweisendes Ziel der Erziehungsarbeit sein. Detailziele sind:<br />

- Fertigkeiten aufbauen, Handlungsrepertoire erweitern<br />

- neues Entdecken und das Durchsetzen eigener Fähigkeiten und Grenzen<br />

ermöglichen<br />

- Verantwortungsbewusst handeln lernen<br />

- begleitet konstruktive gesellschaftliche Erprobungsfelder erleben<br />

Die jungen Menschen sollen mit der stationären Hilfe nicht isoliert werden, sondern<br />

aus der Gruppe heraus und mit ihr werden sie Bestandteil ihres sozialen Umfeldes<br />

und erarbeiten eigene Lebensvorstellungen, erproben ihre Rolle als junger Mann<br />

oder junge Frau. Dazu bedarf es einer gesellschaftlichen Plattform und der<br />

Zusammenarbeit mit Gruppen und Angeboten des Gemeinwesens. Detailziele sind:<br />

- Zugehörigkeitsgefühl erfahren, gruppenfähig werden<br />

- Sozialverhalten lernen und seinen Nutzen erfahren<br />

- sich kulturell orientieren<br />

- die eigene Rolle definieren<br />

9.6.1.2 <strong>Leistungsangebot</strong><br />

Mit unseren pädagogischen Programmen und Angeboten wollen wir dem jungen<br />

Menschen sein „Coolsein“ nicht nehmen, sondern ihm die Möglichkeit geben,<br />

„Coolness“ anders zu definieren z.B. im Sinne von „cool bleiben“ ohne Gewalt und<br />

Legalitätsüberschreitung Unser Programm beinhaltet:<br />

- Erlebnispädagogische Maßnahmen wie Mountainbiken, Kanufahrten und<br />

Klettern am Hochseilgarten mit ausgebildeten Trainern<br />

- Künstlerisches Arbeiten mit einer Kunsterzieherin<br />

- Leiten und Führen eines Cafes mit päd. Begleitung<br />

- Zelten, Städtetouren sowie:<br />

- Regelmäßige Einzelsitzungen und Gruppensitzungen<br />

- Gespräche mit spezifischen Problemlagen und Bewältigungsmöglichkeiten<br />

- Angebote zur Auseinandersetzung mit spezifischen Themen ( Drogen,<br />

Gewalt) vor dem Hintergrund der familiären Situation des jungen Menschen<br />

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Leistungsbeschreibung der <strong>Stiftung</strong> <strong>Kinderheimat</strong> <strong>Neuhaus</strong> nach §§ 34, 41 und 42 SGB VIII<br />

10 Beschreibung für die koedukative Kindergruppe<br />

10.1. Alltagspädagogische Leistungen<br />

Die alltagstagspädagogischen Leistungen in den beiden Kindergruppen ergeben sich<br />

aus dem grundsätzlichen Leistungsbereich wie in den vorhergehenden Ziffern.<br />

10.2 Betreuungsumfang<br />

Die Kindergruppen betreuen ihre Kinder an 365 Tagen im Jahr und sind rund um die<br />

Uhr besetzt.<br />

Die Betreuung der Kinder entspricht deren Entwicklungsstand und orientiert sich an<br />

deren Bedürfnissen. Bei den Dingen des täglichen Lebens werden sie eng begleitet<br />

und erfahren Anleitung in lebenspraktischen Aufgaben wie z.B. beim Umgang mit<br />

Messer und Gabel, bei der Hygiene, den Hausaufgaben usw.<br />

Auch in ihrem Spielverhalten erhalten sie eine enge Begleitung, aber auch<br />

Möglichkeiten des Experimentierens und der Erkundung „neuer Räume“.<br />

Die medizinische Betreuung wird durch unsere Heimärztin abgedeckt und überprüft.<br />

Weitere notwendige ärztliche Untersuchungen werden von dort aus in die Wege<br />

geleitet.<br />

Selbstverständlich steht dem Kind bzw. dem Jugendlichen auch die Möglichkeit der<br />

freien Arztwahl zur Verfügung.<br />

Die pädagogischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten im Schichtdienst nach<br />

einem Rahmendienstplan der wöchentlich auf die speziellen Bedürfnisse der<br />

Gruppen und Kinder abgestimmt ist.<br />

Tagsüber werden die Kinder von mindestens zwei pädagogischen<br />

Mitarbeitern/Mitarbeiterinnen betreut, wobei eine von montags bis freitags<br />

kontinuierlich in der Zeit von 14.30 bis 18.00 Uhr anwesend ist.<br />

10.3 Aufgaben<br />

Die Aufgaben der päd. Mitarbeiterinnen ergeben sich wie folgt:<br />

- Pädagogische Begleitung der Kinder durch den Tag<br />

- Förderung der Kinder im Lebensalltag, über das Spiel<br />

- heilpädagogische/psychomotorische Kleingruppenarbeit<br />

- Betreuung der Hausaufgaben, Betreuung aller Schulen<br />

- Koordination und Begleitung der Kinder zu den anstehenden Arztterminen<br />

- Gemeinsame Gruppenpflege, Durchführung von Ritualen<br />

- Regelmäßige Dokumentation und Überprüfung der Hilfeplanziele<br />

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Leistungsbeschreibung der <strong>Stiftung</strong> <strong>Kinderheimat</strong> <strong>Neuhaus</strong> nach §§ 34, 41 und 42 SGB VIII<br />

10.4. Sozialpädagogische Methoden<br />

10.4.1 Methodische Grundlagen/ methodisches Vorgehen<br />

Die päd. Mitarbeiterinnen arbeiten nach einem ganzheitlichen pädagogischen Ansatz<br />

Die Methodenwahl erfolgt unter der folgenden Fragestellung und den Ressourcen<br />

der Pädagoginnen:<br />

- Welche Hilfen und Förderungen benötigt das Kind?<br />

- Wie lauten die im Hilfeplan vereinbarten Ziele?<br />

- Wie kann das Kind seine vorhandenen Ressourcen nutzen?<br />

- Welche Medien und Inhalte sprechen das Kind an?<br />

- Welche Arbeitsform soll gewählt werden?<br />

- Woran erkenne ich, dass ich das Ziel erreicht habe?<br />

Wählen der Arbeitsform/ - technik:<br />

- Einzelfallhilfe<br />

- Gruppenarbeit<br />

Wählen des Verfahrens:<br />

- Gruppenpädagogik<br />

- Gruppendynamik<br />

- Heilpädagogische Förderung<br />

- Lernen am Modell<br />

Wählen der Methode:<br />

- Rollenspiele<br />

- Planspiele<br />

- Spielen<br />

- Erlebnisorientiertes Arbeiten<br />

- Wahrnehmungsförderung<br />

- Ressourcenorientierte Vorgehensweise<br />

- Strukturierter Rahmen<br />

- Situatives Arbeiten<br />

- Modellhaftes Arbeiten wie Einüben lebenspraktischer Fähigkeiten<br />

- Regeln<br />

- Kriseninterventionen<br />

10.4.2 Gestaltung des Zusammenlebens, der Gruppenatmosphäre<br />

Die Kinder der Wohngruppen leben in einem klar strukturierten Rahmen zusammen,<br />

der ihnen Kontinuität und Sicherheit vermittelt. Dieser verlässliche Rahmen bietet für<br />

die Kinder den nötigen Schutzraum, in dem sie sich entwickeln dürfen, Vertrauen<br />

erfahren und Beziehungen erleben.<br />

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Leistungsbeschreibung der <strong>Stiftung</strong> <strong>Kinderheimat</strong> <strong>Neuhaus</strong> nach §§ 34, 41 und 42 SGB VIII<br />

Die Wohngruppe ist geprägt durch ihre Lebendigkeit und kindgerechte Gestaltung.<br />

Jeder Raum der Gruppe ist individuell gestaltet und bietet ein für das Kind<br />

ansprechendes Umfeld.<br />

Die Kinder leben in Einzel- bzw. Doppelzimmer ( je nach Wunsch ) zusammen. Sie<br />

beteiligen sich aktiv an der Gestaltung ihres Zimmers sowie an der Ausstattung der<br />

Funktionsräume.<br />

Weiterhin bietet die Gruppe ( Haus ) viele Rückzugsmöglichkeiten für<br />

Einzelförderung bzw. Kleingruppenaktivitäten. So gibt es u.a. einen<br />

Entspannungsraum, einen Werk-Bastelzimmer, ein Musikzimmer, weiterhin ein<br />

Spiele- und Kommunikationsraum, die von den Erziehern genutzt werden können.<br />

Auch außerhalb des Hauses auf dem Heimgelände haben die Kinder Möglichkeiten<br />

zum freien Spielen. So finden sich auf dem Gelände neben dem Sandkasten mit<br />

zusätzlich zweiter Ebene und verschiedener Spielgeräte u.a. auch ein Trampolin,<br />

genügte Platz für Ballspiele und der Möglichkeit Inliner, Roller oder Fahrrad zu<br />

fahren.<br />

10.4.3 Pädagogische Regelleistungen<br />

Die Kinder erhalten eine intensive Betreuung und Aufsicht. D.h. aufgrund der<br />

oftmaligen Entwicklungsrückstände der Kinder ist es zunächst erforderlich, dass sie<br />

intensive Hilfestellungen z.B. bei der Erledigung der Hausaufgaben bekommen.<br />

Anfallende Arztbesuche werden vom päd. Personal begleitet und dokumentiert.<br />

Damit sich die Kinder altersgerecht entwickeln können schaffen wir einen Rahmen<br />

der die Kinder ganzheitlich fördern soll.<br />

Die Erzieher achten auf die psychische und physische Entwicklung und unterstützen<br />

diese durch eine gesunde ausgewogenen Ernährung, durch körperliche Bewegung,<br />

sie schaffen Anreize für eine differenzierte Wahrnehmung, bieten<br />

Fördermöglichkeiten und stellen die Ressourcen des Kindes in der Vordergrund ihrer<br />

Aufmerksamkeit.<br />

Durch immer wiederkehrende Rituale, klare übersichtliche Strukturen, Förderung und<br />

Übung verfestigt sich im Alltag das Erlernte beim Kind. Lernen ist das Aufnehmen,<br />

Verarbeiten und Umsetzen von Informationen. Wenn wir von einer<br />

Verhaltensänderung sprechen, meinen wir eine Vertiefung von neu Erlebtem, sowie<br />

die Entfaltung und Aktivierung der Selbstregulierungskräfte des Kindes.<br />

10.4.4 Individuelle Förderung<br />

Nach Aufnahme des Kindes in der Wohngruppe werden unterschiedliche<br />

Förderprogramme angeboten:<br />

� Pädagogische Kleingruppenarbeit<br />

� Förderung der Motorik ( Schwimmen, Bastelarbeiten, Werkarbeiten,<br />

Kunstunterricht)<br />

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Leistungsbeschreibung der <strong>Stiftung</strong> <strong>Kinderheimat</strong> <strong>Neuhaus</strong> nach §§ 34, 41 und 42 SGB VIII<br />

� Hausaufgaben/ Schulförderung<br />

� Kreativangebote<br />

� Psychomotorik<br />

10.5. Arbeiten mit der Herkunftsfamilie<br />

Es finden regelmäßige Kontakte zu den Eltern statt:<br />

� in Abhol- und Bringsituationen zum Wochenende<br />

� in Telefonaten mit dem Bezugserzieher<br />

� bei Gruppenveranstaltungen<br />

� Elternarbeit<br />

Hier findet ein Informationsaustausch über die Belange des Kindes statt.<br />

Schriftlich erhalten die Eltern sowie das Jugendamt zu den Hilfeplangesprächen<br />

einen Verlaufsbericht/Situationsbereicht über ihr Kind, der die Hilfe eines<br />

Entwicklungszeitraumes, die Entwicklungsfortschritte des Kindes sowie die weitere<br />

Perspektive aus Sicht des Erziehers beschreibt.<br />

11. Maßnahmen und Instrumente zur Qualitätssicherung<br />

11.1 Qualität in der Einrichtung<br />

Die Aufrechterhaltung und Entwicklung von Qualität ist ein ständiger Prozess der<br />

Leistung-, Personal- und Qualitätsentwicklung. Sie umfasst die Gesamtheit der<br />

Struktur unserer Einrichtung mit Organisationsgefüge, Konzeption, Betriebserlaubnis<br />

und sonstigen rechtlichen Erfordernissen sowie die in der Leistungsbeschreibung<br />

vereinbarten Merkmalen. Im Weiteren umfasst sie den Prozess der<br />

Leistungserbringung nach der Leistungsvereinbarung, den Vereinbarungen des<br />

Hilfeplans und der kontinuierlichen Zusammenarbeit aller am Hilfeprozess<br />

Beteiligten. Die Qualität der Ergebnisse im Sinne der Zielerreichung manifestiert sich<br />

im (fortgeschriebenen) Hilfeplan und den daraus abgeleiteten Erwartungen und<br />

Zielen der beteiligten Partner.<br />

Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität werden zukünftig in den<br />

Qualitätsentwicklungsvereinbarungen festgehalten und in den Qualitätsberichten<br />

kontinuierlich beleuchtet werden.<br />

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Leistungsbeschreibung der <strong>Stiftung</strong> <strong>Kinderheimat</strong> <strong>Neuhaus</strong> nach §§ 34, 41 und 42 SGB VIII<br />

11.2 Sächliche Ausstattung der Gruppen<br />

Jedem Kind/Jugendlichen wird ein Grundmobiliar zur Einrichtung des eigenen<br />

Zimmers zur Verfügung gestellt: Bett, Schrank, Schreibtisch und Schreibtischstuhl<br />

Die Kinder/Jugendlichen gestalten ihr Zimmer selbst und können dabei auf Wunsch<br />

weitere Kleinmöbel wie z.B. Regale, Konsolen, Bilder hinzubekommen sowie eigene<br />

Möbel und Einrichtungsgegenstände verwenden.<br />

Jeder Gruppe stehen Küchen- und Badezimmerausstattung zur Verfügung,<br />

Ausstattung für den Wohnbereich mit Sitzgarnitur, Tisch, Fernseher sowie Esstisch<br />

und Stühle zum gemeinsamen Essen mit den Kindern/Jugendlichen und Betreuern.<br />

Darüber hinaus kann jede Gruppe einen Verfügungsetat einsetzen, um die Gruppe<br />

individuell zu gestalten.<br />

11.3 Qualifikation des Personals<br />

Das vorgehaltene pädagogische Personal entspricht den Anforderungen des KJHG<br />

bzw. den Landesverordnungen.<br />

Gruppenpädagogischer Dienst<br />

� Diplompädagogen/innen, Diplomsozialpädagogen/innen und Erzieher/innen<br />

� Die Qualifizierung des pädagogischen Personals wird durch wöchentliche<br />

Teamsitzungen in den jeweiligen Teams und einer monatlichen<br />

Dienstbesprechung mit allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gewährleistet.<br />

� Supervision übernimmt eine externe Fachkraft<br />

� Die Gruppenleiter der 3 Teams sind im ständigen Austausch mit der<br />

Heimleitung, u. a . durch die wöchentliche Gruppenleitersitzung<br />

� Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden in externen Ausbildungsstätten<br />

ihren Neigungen und Wünschen entsprechend weiter- und fortgebildet.<br />

� Ebenso werden interne Fortbildung angeboten<br />

Fachdienst<br />

� Lehrerin<br />

� Die Heimlehrerin steht mit den ortsansässigen Schulen im regelmäßigen<br />

Austausch über schulproblematische Besonderheiten der Kinder und<br />

Jugendlichen der <strong>Kinderheimat</strong><br />

Leitung<br />

� Sozialwissenschaftliche Kraft ( Diplom Soziologe ) mit Ausbildung in Kinder-<br />

und Jugendlichenpsychotherapie<br />

� Pädagogische Kraft ( Diplom Pädagoge ) mit systemischer Ausbildung ( DGSF )<br />

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Leistungsbeschreibung der <strong>Stiftung</strong> <strong>Kinderheimat</strong> <strong>Neuhaus</strong> nach §§ 34, 41 und 42 SGB VIII<br />

Verwaltung<br />

� Administrative Kraft<br />

Sonstige Bereiche<br />

� Technisches Personal entsprechend dem im Bereich gängigen Berufsprofils<br />

12. Individuelle Sonderleistungen<br />

12.1 „Fünf-Tage-Gruppe“<br />

Die nachfolgend beschriebene Leistung bezieht sich auf Kinder und Jugendliche, die<br />

in der Regel nur in der Schulzeit und dann auch nur von Montag bis Freitag, in der<br />

<strong>Kinderheimat</strong> untergebracht sind (sog. Fünftagebetreuung)<br />

12.2 Art der Unterbringung<br />

Die <strong>Stiftung</strong> <strong>Kinderheimat</strong> bietet für Kinder und Jugendliche eine „Fünf-Tage-<br />

Unterbringung“ im Stammhaus der <strong>Kinderheimat</strong> an. Diese Form der Unterbringung<br />

impliziert, dass die Kinder und Jugendliche jeweils von Montag bis Freitag in einer<br />

der drei Gruppen untergebracht und in der Gemeinschaft der jeweiligen Gruppe<br />

pädagogisch betreut werden.<br />

Am Wochenende, von Freitagnachmittag bis Sonntagnachmittag, ebenso in den<br />

Ferien (Anderweitige Regelungen sind jederzeit möglich), kehren die Kinder in ihre<br />

Herkunftsfamilie zurück.<br />

An einem Wochenende in einem Monat verbleiben die Kinder jedoch in der Gruppe<br />

und fahren nicht nach Hause. Das ist das sog. Gruppenwochenende für alle in der<br />

Wohngruppe lebenden Kinder und Jugendliche.<br />

Die „Fünf-Tage-Gruppe“, ist eine Differenzierungsform innerhalb der Heimerziehung<br />

und soll die Lücke zwischen einem stationär Familien ersetzenden und ambulant<br />

beratenden Hilfsangebot schließen.<br />

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Leistungsbeschreibung der <strong>Stiftung</strong> <strong>Kinderheimat</strong> <strong>Neuhaus</strong> nach §§ 34, 41 und 42 SGB VIII<br />

12.3 Pädagogische Leistungen<br />

Die pädagogischen Leistungen entsprechen bei dieser Art der Unterbringung dem<br />

<strong>Leistungsangebot</strong> einer vollstationären Unterbringung, wie sie an anderer Stelle der<br />

Leistungsbeschreibung vorgestellt wurden.<br />

Die Kinder und Jugendlichen werden in der jeweiligen Gruppe von vier<br />

pädagogischen Mitarbeiterinnen in der Zeit von 06.00 Uhr bis 21.30 Uhr betreut.<br />

Nachts steht eine Nachtwache für das ganze Haus zur Verfügung.<br />

Der Betreuungsauftrag impliziert einerseits die erzieherische Begleitung des<br />

Kindes in der Bewältigung von Alltagsaufgaben, dem Lernen von Sozialtechniken<br />

im Umgang mit anderen in der Gruppe und außerhalb der Einrichtung, sowie der<br />

Förderung des Kindes/Jugendlichen durch gezielte Freizeitaktivitäten.<br />

Großer Wert soll auf die schulische Förderung des Kindes gelegt werden. Die<br />

Internatskinder/-jugendlichen besuchen grundsätzlich öffentliche Schulen in<br />

<strong>Neuhaus</strong> und Holzminden. Die nachschulische Betreuung erfolgt durch die<br />

Lehrkraft im Haus sowie dem Erzieher in der Gruppe.<br />

12.4 Elternarbeit<br />

Bei einer „Fünf-Tage-Belegung“ ist die Elternarbeit obligatorisch. Alleine aus der<br />

besonderen Betreuungssituation ergibt sich eine enge Zusammenarbeit mit Eltern<br />

und <strong>Kinderheimat</strong>. Die Eltern sollen am Wochenende nicht nur einen „Besuchsraum“<br />

für ihr Kind bieten, sondern die in der <strong>Kinderheimat</strong>, in der Gruppe erprobten<br />

Erziehungswege, auch im häuslichen Rahmen weiterentwickeln. Dazu bedarf es<br />

einer engen Absprache und konfliktfreien Kommunikation.<br />

Den Eltern bieten wir dadurch Gelegenheit neue erzieherische Wege gemeinsam mit<br />

ihrem Kind zu beschreiten und doch nicht die gesamte „Verantwortung“ für ihr Kind<br />

tragen zu müssen.<br />

Gemeinsam mit dem Jugendamt und den Eltern werden im Hilfeplan die dafür<br />

notwendigen Schritte und Ziele besprochen und dokumentiert.<br />

13. Inobhutnahme<br />

13.1. Inobhutnahmeplatz<br />

Die <strong>Stiftung</strong> <strong>Kinderheimat</strong> stellt im Stammhaus der Einrichtung 2 Inobhutnahmeplätze<br />

zur Verfügung.<br />

Die aufzunehmende bzw. abzulehnende Klientel ist mit dem in der<br />

Leistungsbeschreibung aufgeführten Personenkreis identisch.<br />

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Leistungsbeschreibung der <strong>Stiftung</strong> <strong>Kinderheimat</strong> <strong>Neuhaus</strong> nach §§ 34, 41 und 42 SGB VIII<br />

Die Inobhutnahmeplätze sind in separaten Räumlichkeiten des Hauses<br />

untergebracht. Einer, der dafür zur Verfügung gestellten Räume, ist ein 18 qm großer<br />

Raum, mit angrenzendem Bad und Toilette. Der andere ist ein 12 qm großer Raum<br />

mit angrenzender Dusche.<br />

Das jeweilige untergebrachte Kind/Jugendlicher wird entweder in der Mädchen -, der<br />

Jungen- oder Peanutsgruppe zugeordnet und von dem dortigen pädagogischen<br />

Personal mitbetreut.<br />

In einem Erstgespräch durch den für die Inobhutnahme zuständigen Pädagogen wird<br />

dem/der Jugendlichen die Situation seiner Unterbringung in der Einrichtung erklärt<br />

und ihn auf alle Rechte und Pflichten hingewiesen.<br />

13.2. Die Grundversorgung beinhaltet<br />

Die Inobhutnahme wird gesondert dokumentiert und dem jeweiligen Jugendamt in<br />

Berichtform mitgeteilt.<br />

Die Betreuung des Kindes/Jugendlichen erstreckt sich auf die Dauer seiner<br />

Unterbringung in der <strong>Kinderheimat</strong> und umfasst neben den Angeboten der<br />

Regelleistung (Alltagsbetreuung):<br />

a. Alters- und geschlechtsspezifische Unterbringung in Einzelzimmer<br />

b. Pflege der Wäsche und Kleidung, ggf. kann auch Wäsche und Kleidung aus<br />

dem Kleidungsbestand des Hauses angeboten werden<br />

c. Klärende Gespräche in der jeweiligen (Krisen) -situation<br />

d. Situations- und Perspektivenklärung<br />

e. Kontakt zu den Eltern und Sorgeberechtigten<br />

f. Klärung weiterer Verfahrensweisen mit Jugendamt, Eltern und Jugendlicher<br />

g. Ggf. Einbeziehung anderer Fachdienste<br />

h. Die ärztliche Betreuung erfolgt durch die Heimärztin, die auch die<br />

medizinische Erstversorgung leistet.<br />

Der für die Inobhutnahme zuständige Pädagoge hat die Aufgabe, gemeinsam mit der<br />

Heimärztin und dem/der Jugendlichen, die notwendige Hilfestellung bei der ärztlichen<br />

Indikation zu leisten<br />

13.2.1 Pädagogische Voraussetzungen<br />

Für die Inobhutnahme wird aus der jeweiligen „Heimatgruppe“ eine<br />

Erziehungsperson dem Kind/Jugendlichen konstant zur Seite gestellt. Die vorläufige<br />

Unterbringung in Form der Inobhutnahme wird mit dem zuständigen Sachbearbeiter<br />

des zuständigen Jugendamtes besprochen.<br />

Die wesentliche pädagogische Aufgabe liegt in der akuten Krisenbewältigung und<br />

der Bereitstellung eines „safer place“ ( Schutz- und Deeskalationsraum/-zeit ) als<br />

erste Maßnahme. Dazu gehört:<br />

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Leistungsbeschreibung der <strong>Stiftung</strong> <strong>Kinderheimat</strong> <strong>Neuhaus</strong> nach §§ 34, 41 und 42 SGB VIII<br />

a. Das Kind/ Jugendliche hat eine konstante Ansprechperson<br />

b. Im Gruppenalltag wird das Kind/Jugendlicher von dieser päd. Fachkraft<br />

begleitet und unterstützt.<br />

c. Die päd. Fachkraft hat die Aufgabe alle weiteren zukünftigen<br />

Hilfemöglichkeiten und Entscheidungen mit dem relevanten Umfeld zu führen<br />

d. Planung der Entlassung und der Verabschiedung<br />

e. Die personelle Ausstattung obliegt einer sozialpädagogischen Fachkraft mit<br />

langjähriger Erfahrung in Krisensituationen und einer regelmäßigen Schulung<br />

im Umgang mit der pädagogischen Vorgehensweise bei Inobhutnahmen.<br />

f. Die Aufnahme, die weitere Betreuung, sowie auch die Entlassung nach Hause<br />

oder in eine andere Einrichtung, werden von dem Bezugspädagogen<br />

dokumentiert.<br />

g. Besondere pädagogische Maßnahmen, die auf Grund der Notwendigkeit der<br />

Unterbringung einen erweiterten Personaleinsatz erforderlich machen werden,<br />

in Absprache mit dem jeweiligen Jugendamt, das für die Inobhutnahme<br />

zuständig ist, gesondert berechnet.<br />

14. Personal<br />

14.1 Leitung und stellv. Leitung<br />

� Diplom Soziologe mit kinder- und jugendtherapeutischer Zusatzausbildung<br />

� Diplom Pädagoge mit Zusatzausbildung zum Systemischen Berater ( DGSF )<br />

14..2. Verwaltung<br />

� Verwaltungsfachkraft<br />

� Telefonistin<br />

14.3. Pädagogischer Dienst<br />

� Diplom Pädagoge/in<br />

� Diplom Soz.- Päd. ( w, m )<br />

� Master of Arts ( w )<br />

� Bachelor ( w, m )<br />

� Erzieher/in<br />

� Lehrerin mit Lehramtsabschluß<br />

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Leistungsbeschreibung der <strong>Stiftung</strong> <strong>Kinderheimat</strong> <strong>Neuhaus</strong> nach §§ 34, 41 und 42 SGB VIII<br />

14.4. Hauswirtschaftskräfte<br />

� Leitung<br />

� Hauswirtschaftspersonal<br />

� Reinigungskräfte<br />

� Hausmeister<br />

14.5. weitere Dienste<br />

� Berufspraktikanten/innen<br />

� Studiumspraktikanten/innen<br />

� Erzieher Praktikanten<br />

� Honorarkräfte für den künstlerischen, musischen und sportlichen Bereich<br />

14.6. Fuhrpark<br />

� VW Golf<br />

� VW Bus ( 9-Sitzer )<br />

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