Warum sind wir SozialistInnen! - Prottes
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K. Marx ist jung geblieben<br />
24<br />
ErzählerInnen dabei eine große Rolle. Meistens<br />
überwucherte die Legende die<br />
geschichtliche Wahrheit.<br />
Erst nachdem die Schrift soweit entwickelt<br />
war, dass die Menschen auch längere<br />
zusammenhängende Berichte niederschreiben<br />
konnten, wurde die Geschichtsschreibung<br />
möglich. In den Werken des wissenschaftlichen<br />
Sozialismus finden <strong>wir</strong> den<br />
Satz: „Die geschriebene Geschichte war eine<br />
Geschichte von Klassenkämpfen.“<br />
Wenn <strong>wir</strong> die Entstehung der Klassen<br />
und des Staates untersuchen, werden <strong>wir</strong><br />
sehen, dass es in der Geschichte der Menschheit<br />
eine Epoche gab, die keine Klassen,<br />
keinen Staat und keine Familie kannte, die<br />
so genannte Epoche des Urkommunismus.<br />
Damals konnte es auch keinen Klassenkampf<br />
geben.<br />
Die Tatsache, dass die Menschen nach der<br />
Erfindung der Schrift imstande waren, die<br />
Begebenheiten ihrer Zeit dokumentarisch<br />
festzuhalten, beweist noch nicht, dass die<br />
von ihnen gelieferten Berichte auch richtig<br />
<strong>sind</strong>.<br />
Besteht nicht die Gefahr, dass die Geschichtsschreibung<br />
vorwiegend aus Lügen<br />
besteht Und wenn dem so ist, hat es dann<br />
überhaupt einen Zweck, nach dem Sinn der<br />
Geschichte zu forschen, ihre Gesetze aufdecken<br />
zu wollen Ohne Zweifel enthält die<br />
Geschichtsschreibung sehr viele Unwahrheiten,<br />
die geschrieben wurden, weil sie im<br />
Interesse der herrschenden Klasse lagen.<br />
Jahrhundertelang waren die Schriftkundigen<br />
nur Angehörige der herrschenden Klassen<br />
und privilegierte Schichten. Das Volk konnte<br />
nicht schreiben, meistens nicht einmal lesen.<br />
Zu gewissen Zeiten wurde die Geschichte,<br />
wurden alle gelehrten Werke in einer Sprache<br />
verfasst, die das Volk nicht einmal sprechen<br />
konnte.<br />
Aber auch heute, wo in den entwickelten<br />
Ländern der Analphabetismus längst überwunden<br />
ist, <strong>wir</strong>d die Geschichte nicht von<br />
Männern und Frauen des Volkes, sondern<br />
von Intellektuellen geschrieben, die in ihrer<br />
überwiegenden Mehrheit der herrschenden<br />
Klasse dienen. Es ist deshalb klar, dass die<br />
Geschichtsschreibung im Interesse der AusbeuterInnenklassen<br />
tendenziös gefärbt ist.<br />
„Die geschriebene Geschichte war eine Geschichte von Klassenkämpfen.“<br />
Die Geschichte dieser Kindheitsperiode<br />
der Menschheit ist nicht geschrieben worden,<br />
da es damals die Schrift noch nicht gab.<br />
Das Entstehen der Schrift fällt ungefähr<br />
zusammen mit der Bildung von Klassen, mit<br />
der Gründung von Staaten. Erst von dieser<br />
Zeit an gibt es eine Geschichtsschreibung.<br />
Aber deshalb ist es den MarxistInnen<br />
doch möglich, Geschichtswissenschaft zu<br />
betreiben, nach dem Sinn der Geschichte zu<br />
forschen. Die in der Geschichtsschreibung<br />
enthaltenen Lügen beziehen sich nämlich<br />
nur zu einem geringen Teil auf die tatsächlichen<br />
Ereignisse, meistens <strong>sind</strong> es die<br />
Kommentare, die verlogen <strong>sind</strong>. Wenn zum<br />
Beispiel berichtet <strong>wir</strong>d, dass die Bauern und<br />
Bäuerinnen sich gegen die Grundbesitzer-<br />
Innen erhoben, dass sie diese oder jene<br />
Forderungen stellten, dass sie schließlich<br />
besiegt und ihre FührerInnen hingerichtet<br />
wurden, so ist dieser Bericht im Allgemeinen<br />
richtig. Wenn die HistorikerInnen, die im<br />
Dienste der GutsbesitzerInnen standen, in<br />
ihren Kommentaren die Bauern und Bäuerinnen<br />
beschimpft und die Herrschaft der<br />
Adeligen verherrlicht, so braucht uns das<br />
weiter nicht zu stören. Nicht nur bei der<br />
Lektüre der bürgerlichen Presse, sondern