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<strong>YAMAHA</strong> <strong>Motif</strong> <strong>News</strong> <strong>Guide</strong> 06 / <strong>2009</strong><br />
<strong>YAMAHA</strong> <strong>Motif</strong> <strong>News</strong> <strong>Guide</strong> <strong>10</strong>/<strong>2009</strong><br />
Die Kolumne von hape13: Ein Schreihals?<br />
Hallo liebe Leser. Heute befasse ich mich mal mit einem<br />
Thema etwas abseits des Mainstream, wie vielleicht der<br />
Titel schon vermuten lässt.<br />
Es gibt die Theorie von dem Tag, an dem der liebe Gott<br />
persönliche Eigenschaften und Talente an die werdenden<br />
Menschen verteilt. Die Verteilung funktioniert nach dem<br />
der Situation in einem Vogelnest ähnlichen Prinzip: Wer<br />
bei der jeweiligen Eigenschaft am lautesten schreit,<br />
bekommt am meisten. Da begegnen mir also Menschen,<br />
mit denen ich mich hier und da abgleiche um dann<br />
feststellen zu müssen: Während dieser besagten<br />
Verteilung hat der so laut geschrien, dass kein anderer<br />
mehr zu hören war und ich selbst hatte bereits das<br />
Pflaster über dem Mund und habe ein demzufolge<br />
ausgesprochen leises „Mmmmmppphh“ durch die Nase<br />
von mir gegeben. Die Fragezeichen nach dem Titel<br />
sollten damit beseitigt sein. Kennt Ihr solche Menschen?<br />
Ich gebe ein paar Beispiele. Man ist irgendwo zu<br />
Besuch, wirft einen Blick in die Hobbywerkstatt und es<br />
herrscht dort eine Ordnung, dass man blind den 2,5 mm<br />
Innensechskantschlüssel von der feinst sortierten<br />
Werkzeugwand nehmen kann. Bei sich selbst plant man<br />
30-75 Minuten für das Auffinden eines geeigneten<br />
Schraubendrehers zur Befestigung des Türklingel-<br />
Schildes ein. Ein anderer Bekannter joggt regelmäßig<br />
vier Mal die Woche ein paar Kilometer, das ganze Jahr<br />
über – bei Wind und Wetter – selbstredend. Vom<br />
inneren „Schweinehund“ nicht die leiseste Spur. Man<br />
selbst verabredet sich im Abstand von 6 bis 12 Wochen<br />
zum Joggen mit einem Freund und sagt sich dann:<br />
„Gut, er hat halt abgesagt. Allein Joggen? Ooch nööö!“<br />
Oder es regnet, dann werden vielleicht die neuen<br />
Laufschuhe matschig. Das muss dann auch nicht sein.<br />
Die Frist bis zur nächsten Verabredung beginnt aufs<br />
Neue. Ich denke, es ist klar, wovon ich spreche. Worum<br />
geht's eigentlich bei uns? Ach richtig, die Musik!<br />
Seite 2<br />
In diesem Zusammenhang habe ich selbst im letzten<br />
Jahr so einen Menschen kennen gelernt. Die meisten<br />
von Euch werden es wissen, für alle anderen noch<br />
einmal kurz die Zusammenfassung: Unsere kleine<br />
Band besteht aus drei Musikern: Bass, Schlagzeug,<br />
Keyboards. Wir spielen alles live, es werden keine<br />
Sequenzen, Styles usw. eingesetzt. Im Sommer 2008<br />
benötigen wir am Schlagzeug eine Aushilfe. Es kommt<br />
ein Drummer zu uns, wie ich ihn noch nie erlebt habe!<br />
Ich mache seit ca. 30 Jahren Musik in Bands, die<br />
Zahl der Drummer, mit denen ich zusammen gespielt<br />
habe, bekomme ich spontan nicht zusammen aber es<br />
waren reichlich und auch schon sehr gute dabei. An<br />
diesem Abend wird jedoch alles weit überboten. Ein<br />
Groove, unglaublich! Dynamik am Schlagzeug? Ich<br />
wusste bis dahin nicht, dass es das so gibt! Eine<br />
Auffassungsgabe für Abläufe, Breaks und Schlüsse,<br />
die an hellseherische Fähigkeiten grenzt! Ich muss<br />
vielleicht erläuternd anfügen, dass wir allen Titeln,<br />
die im Original ausgeblendet werden, einen eigenen<br />
Schluss gegönnt haben, weil live ausblenden nicht<br />
unserem Geschmack entspricht. Dass wir nie geprobt<br />
hatten, erwähne ich nur der Vollständigkeit halber,<br />
der Verlauf des Abends fühlte sich an, als hätten wir<br />
über Jahre zusammen gearbeitet. An dieser Stelle<br />
vielleicht eine kleiner Drift ins Detail. Da wir relativ<br />
viel mit Aushilfsmusikern am Schlagzeug arbeiten,<br />
hat unser Bassist eine für mich erstaunliche Technik<br />
entwickelt. Er singt während des Titels kurz vor Ende<br />
dem Drummer den Ablauf des Schlusses vor, was in<br />
den allermeisten Fällen erstaunlich gut funktioniert.<br />
Was bei mir wieder die Frage aufwirft, wie viel<br />
Kapazitäten hat man während des Gigs als Bassist so<br />
frei? Plant man sich schon die kommende<br />
Arbeitswoche, damit dann im Büro nicht so ein Stress<br />
aufkommt?