Kompletter Bericht mit Bildern als PDF-Datei zum - LV Sachsen-Anhalt
Kompletter Bericht mit Bildern als PDF-Datei zum - LV Sachsen-Anhalt
Kompletter Bericht mit Bildern als PDF-Datei zum - LV Sachsen-Anhalt
- Keine Tags gefunden...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
DLRG „Mittlere Unstrut“<br />
Feuerwehrverein Billroda-Tauhardt e.V.<br />
gefördert durch<br />
1144. .. JJuul lli ii bi b iiss 2299. .. JJuul lli ii<br />
Erstes Kooperationsprojekt zwischen DLRG und Feuerwehr<br />
Unter dem Titel "Schwimmen lernen – Leben retten – Feriencamp <strong>mit</strong> Lerneffekt"<br />
fand in einem kleinen Örtchen im Burgenlandkreis (<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>) ein ganz besonderes Ferienprogramm<br />
statt. Alle Kinder sollen Schwimmen können – so hatte sich der Gedanke bei den Verantwortlichen des<br />
Feuerwehrvereines Billroda-Tauhardt e.V. festgesetzt. Sind doch im vergangenen Jahr über 600 Menschen<br />
ertrunken - ganz in der Nähe von Billroda mussten 5 Jugendliche in der Unstrut ihr Leben lassen.<br />
Warnung und Aufgabe zugleich dachten sich DLRG und Feuerwehrverein. Eine Idee wurde geboren, wir<br />
werden ein Feriencamp <strong>mit</strong> Schwimmunterricht und vielen anderen interessanten Erlebnissen organisieren.<br />
Doch wie sollen wir das bezahlen, wer übernimmt die Verantwortung, welche Helfer können wir motivieren<br />
und wie soll das Programm aussehen, tausend offene Fragen – das war die Ausgangssituation im Oktober<br />
2006. Erste Kontakte, Gespräche, Anträge, Briefe an eventuelle Sponsoren, Analyse über die Notwendigkeit<br />
eines solchen Lehrganges und die Überzeugung in die Kraft des ehrenamtlichen Engagements gaben uns<br />
den Mut, diese Aufgabe in Angriff zu nehmen. 29 Kinder und Jugendliche aus allen sozialen Schichten, <strong>mit</strong><br />
unterschiedlichen Voraussetzungen, haben sich für das Camp angemeldet. 15 Nichtschwimmer, einige<br />
Inhaber des „Seepferdchens“, ein paar <strong>mit</strong> „Bronze“ machten uns sehr deutlich, wie wichtig es ist, den<br />
Schwimmunterricht zu organisieren. Nicht nur das, ein gesamtes Ferienprogramm musste her.<br />
Der Gedanke wurde Schritt für Schritt handfest in die Tat<br />
umgesetzt. Die Unterstützung durch das Kuratorium der<br />
Aktion Mensch – die Gesellschafter bildete den<br />
finanziellen Grundstein.<br />
Wichtiger und absolut zuverlässiger Partner und Helfer war<br />
der Bürgermeister der Gemeinde Billroda, Karl-Otto<br />
Friedrich <strong>mit</strong> seinem Gemeinderat. Nicht nur finanziell auch<br />
persönlich haben sie sich in die Umsetzung des Programms<br />
eingebracht. Die Verwaltungsgemeinschaft „An der Finne“<br />
sagte ihre Unterstützung zu.<br />
Das Jugendamt des Burgenlandkreises konnte sich zu einer<br />
Förderung des Projektes entscheiden und die Ortsgruppe<br />
„Mittlere Unstrut“ der Deutschen Lebens-Rettungs-<br />
Gesellschaft <strong>mit</strong> ihrem Vorsitzenden, Karsten Könnicke und<br />
der Landesverband der DLRG <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> e.V. sagten<br />
ebenfalls ja zu diesem Projekt. Sind sie doch diejenigen, die<br />
sich hauptsächlich <strong>als</strong> Hilfsorganisation dem<br />
Schwimmunterricht und der Lebensrettung im und am<br />
Wasser verschrieben haben. Mehr noch, sie sind<br />
Lebensretter in höchster Not, halten Wacht an den<br />
Der Bürgermeister von Billroda, Karl-Otto Friedrich,<br />
bekommt von Gertraud Bränder ein Feriencamp-T-Shirt<br />
überreicht.<br />
Stränden, in Bädern und öffentlichen Gewässern, sind in die Strukturen des Katastrophenschutzes<br />
eingebunden. Sie sind nicht nur <strong>mit</strong> Rettungsbooten, Tauchanzügen und Erste Hilfe-Koffern ausgerüstet, sie<br />
verfügen über mutige Menschen, die hervorragend ausgebildet sind und sich <strong>mit</strong> viel Engagement<br />
ehrenamtlich für das Leben der Menschen einsetzten. Genau solche Partner brauchten wir!<br />
Langsam nahm das Projekt Gestalt an. Die Älteren unter uns erinnern sich noch an die „Ferienspiele“ von<br />
früher, für wenig Geld gab es eine sinnvolle Feriengestaltung. So sollte es auch bei uns sein.<br />
Kneipptage, ein Besuch in der Burgenland-Molkerei Bad-Bibra, eine Wanderung im Nationalpark Hainich <strong>mit</strong><br />
Führung, Spaziergang über den Baumkronenpfad, eine Fahrt in den Harz zur Westernstadt. Dazwischen<br />
immer wieder Schwimmunterricht im Terrassenbad in Nebra.
Die Teilnehmer des Feriencamps bei der Ersten-Hilfe-<br />
Ausbildung.<br />
Einer der härtesten Tage war wohl auch die Ausbildung im<br />
Bereich der „Ersten Hilfe“. Günter und Ralf Hollburg von der<br />
DLRG haben die Erstversorgung von Schürf- und<br />
Brandwunden, offenen Brüchen, Hitzschlag, und vielem<br />
mehr trainiert. Stabile Seitenlage, Transportgriffe, Verbände,<br />
alles wurde geübt und geprobt.<br />
Ein tolles Lagerleben fand auf dem Dorfplatz vor der<br />
Feuerwehr statt. Eingerahmt von bunten Wimpeln stand Zelt<br />
an Zelt. Das große Zelt hat uns die Firma MD Montagen<br />
Mario Dietrich von Kahlwinkel für diese Zeit gesponsert. So<br />
konnten wir eine lange Filmnacht <strong>mit</strong> Shrek und Ice Age -<br />
und für die Großen <strong>mit</strong> dem sehr ergreifenden Film „The<br />
Guardian – jede Sekunde zählt“ durchführen.<br />
In der täglichen „ruhigen Stunde“ von 13.00 bis 14.00 Uhr<br />
wurde so manches schöne Bild, so mancher interessante<br />
Gedanke von den Teilnehmern zu Papier gebracht. Für die<br />
Helfer war es ein wunderbares Erlebnis die Kinder zu sehen, wie sie lachten, spielten, glücklich waren.<br />
Manche von ihnen hatten noch nie regelmäßig am Tisch gefrühstückt oder Mittag gegessen. Abendessen<br />
ohne Fernseher war für einige ebenso eine neue Erfahrung wie das Prinzip der Einordnung in die<br />
Gemeinschaft.<br />
Auch der tägliche Frühsport war eine Aktivität, die nicht<br />
jedem lag. Trotzdem hat es den meisten Kindern unendlich<br />
viel Spaß gemacht sich an der frischen Luft <strong>mit</strong> leichtem<br />
Sport die notwendige Energie für den Tag zu holen.<br />
Betreuer und die „Versorger“ aus der Küche fanden sich<br />
morgens <strong>mit</strong> auf dem Platz ein und machten ihre<br />
Hüftschwünge. Essen und Trinken sind sowieso die<br />
Messlatte für die Stimmung im Camp. Wenn das Essen<br />
hervorragen ist, ist die Stimmung auch Klasse – und so war<br />
es auch. Rotraud Lehr, Hella Kern, Conny Düsel, Martina<br />
Göhle, sie waren die Zauberer am Herd. Liebevoll<br />
hergerichtete Frühstücks- und Abendbuffets machten so<br />
richtig Appetit.<br />
Stefanie Mader war ständig unterwegs um nette<br />
Kleinigkeiten zu organisieren, einen Obstteller,<br />
Melonenscheiben, Tee und Saft bereitzustellen, ihre Augen<br />
und ihre helfenden Hände waren überall. Die<br />
Auch der tägliche Frühsport war eine Aktivität, die nicht<br />
jedem lag.<br />
Mittagsversorgung brachte die Fleischerei Kathe aus Saubach. Sie haben auch ein Herz für die Kinder<br />
gezeigt und den Preis für uns erschwinglich gestaltet – Dankeschön!<br />
Wir danken auch den Firmen Glockengold und Hengelein, der Bäckerei Frankenberg aus Rastenberg und<br />
dem Getränkehandel Treuse aus Kahlwinkel, dem Edeka-Markt Bad-Bibra und dem Einkaufs-Center<br />
Bibertal, und der Engel-Apotheke, Frau Hartmann, die uns ihre Produkte preiswert oder kostenlos zur<br />
Verfügung gestellt haben.<br />
Unser herzlicher Dank geht an die Privatpersonen, die uns <strong>mit</strong> finanziellen Mitteln unterstützt haben.<br />
Wir danken dem Architektenbüro Dieter Becker, der Autolackiererei Hans-Georg Siede aus Billroda, der<br />
Elektrofirma ebg - Norbert Friedrich, dem Steuerberaterbüro Kai-Uwe Hesse aus Bad-Bibra und der<br />
Agrargesellschaft Kahlwinkel. Ohne diese Hilfe und Unterstützung ist so ein Projekt nicht zu realisieren.<br />
Auch die Geschäftsstelle des Bundesverbandes der DLRG, Bad-Nenndorf, hat sich <strong>mit</strong> Ausbildungs- und<br />
Hilfsmaterial am Erfolg des Camps beteiligt.<br />
Drei Vor<strong>mit</strong>tage waren dem Pastor „Kneipp“ gewidmet. Tatkräftig unterstützt vom Kneippverein und dessen<br />
Vorsitzender, Frau Dr. Petra Ulrich, gab es Kneipp´sche Lehre in Aktion. Wassertreten, Wassergüsse,<br />
Kräuterlehre, Ruhe und Bewegung, gesundes Essen, ein Schluck aus der Quelle, herrliche Naturkosmetik -<br />
vieles durfte selbst gemacht und probiert werden. Ein erster Einstieg in die Lebensweise nach den fünf<br />
Regeln von Kneipp wurde ver<strong>mit</strong>telt. Danke der Kneippschule Saubach, dem Haus des Gastes Bad-Bibra<br />
und dem Kneippverein e.V..
Nicht nur <strong>mit</strong> preiswertem Käse wurde unser Camp von der Burgenland Molkerei Bad-Bibra unterstützt, auch<br />
eine Betriebsbesichtigung <strong>mit</strong> Verkostung konnten wir erleben. Komisch, die hier angebotene Milch hat<br />
genau so geschmeckt wie früher, wenn die Mutti die Milch beim Bauern in der Kanne geholt hat. Sie hatte so<br />
gar nichts zu tun <strong>mit</strong> der Milch, die im Tetrapack verkauft wird. Ein herrliches Geschmackserlebnis.<br />
Der Film zur Betriebsgeschichte, den wir gesehen haben, hat unsere Herzen geöffnet. Welche tolle<br />
Entwicklung hat doch diese einstm<strong>als</strong> kleine Molkerei genommen. Moderne Produktionsstätten,<br />
hochmotivierte Mitarbeiter, wohlschmeckende Produkte und das beste von allem - die Tankfahrzeuge. Wenn<br />
wir heute über die Autobahn fahren und ein silbernes Fahrzeug der Bibertal-Molkerei sehen, dann sind wir<br />
stolz darauf, dass wir in diesem Territorium leben und sie kennen. Danke für den interessanten Vor<strong>mit</strong>tag.<br />
Nicht alle Erlebnisse können hier wiedergegeben werden, aber zwei Höhepunkte müssen noch erwähnt<br />
werden:<br />
26. Juli, der Bus steht vor der Feuerwehr – Cowboys und<br />
Cowgirls, Indianer und Squors versammeln sich <strong>mit</strong><br />
Schlafsäcken und Matten, Hüte und Federschmuck auf dem<br />
Kopf – es geht nach Pullman City!<br />
Buffalo Bill und seine Zeitgenossen empfangen uns in der<br />
Westernstadt – im Ranchhaus und im Fort William Clark<br />
beziehen wir Quartier. Hart aber herzlich ist die Atmosphäre<br />
– eben nach Cowboyart.<br />
Nur der Ältestenrat darf in Federn schlafen. Goldwaschen,<br />
Ponyreiten, Lassoshow, Western Comedy Show, das Leben<br />
der Indianer, eine Feuerwehr aus Texas das Gefängnis <strong>mit</strong><br />
dem Sheriff, den Barbier, den Saloon, die Hunde, Pferde<br />
und Büffel – alles haben wir gesehen. Abends unter dem<br />
Sternenhimmel, am Lagerfeuer haben die Billerschen´<br />
Cowboys auch ihren „Whisky“ geschlurft (es waren natürlich<br />
nur Wein und Saft) und Geschichten aus der Prärie und von<br />
vergangenen Zeiten erzählt.<br />
Ein Erlebnis, wie es so schnell nicht wieder kommt. Allen<br />
Besuch der Westernstadt "Pullman City" in Hasselfelde mutigen Betreuern herzlichen Dank. Dank auch der PVG<br />
Burgenlandkreis, die uns überall sicher hingefahren und<br />
auch wohlbehütet wieder zurückgebracht haben.<br />
28. Juli, Samstag nach<strong>mit</strong>tag, alle Helfer und Teilnehmer des Feriencamps, der Bürgermeister, Karl-Otto<br />
Friedrich, und der Wehrleiter Volkmar Ilm, die Vertreter der DLRG und des Feuerwehrvereins sowie Muttis,<br />
Vatis, Omas und Opas haben sich eingefunden. Nicht nur Kaffee und Kuchen waren Anziehungspunkt.<br />
Es gab die Schwimmpässe, die Kneipp-Urkunden und die Nachweise für den Erste Hilfe Unterricht.<br />
Hier unsere Ergebnisse:<br />
40 Teilnahmeurkunden für die Kenntnisse über<br />
die Kneippesche Lebensweise<br />
19 Ausbildungsnachweise für die Ausbildung in<br />
der Ersten Hilfe für Erwachsene<br />
19 Ausbildungsnachweise für einen Grundkurs<br />
Erste Hilfe bei Kindern<br />
von den 29 Teilnehmern am Schwimmkurs haben wir<br />
1 Rettungsschwimmer<br />
4 Juniorretter<br />
4 Silberne<br />
8 Bronzene<br />
5 Seepferdchen vergeben können.<br />
Die anderen haben ihre Kenntnisse und ihr Können im<br />
Schwimmen verbessert.<br />
Das Hauptziel – aus den 15 Nichtschwimmern Schwimmer<br />
Auch eine Schwimmausbildung war Bestandteil des<br />
Feriencamps.<br />
zu machen, haben wir erreicht. Die drei kleinsten Teilnehmer, die das Seepferdchen noch nicht ablegen<br />
konnten, haben <strong>zum</strong>indest die Angst vor dem Wasser verloren. Ein tolles Ergebnis, welches nur durch die<br />
enge Zusammenarbeit von Rettungsschwimmern, Ausbildern und Betreuern erreicht werden konnte.
Karl-Otto Friedrich meinte Gänsehaut zu bekommen, wenn er sieht, <strong>mit</strong> welchem Elan, welcher Freude und<br />
welchem tollen Ergebnis in seiner kleinen Gemeinde ein Feriencamp durchgeführt wurde. Keiner wurde zu<br />
Hause gelassen – alle die es wollten konnten <strong>mit</strong>machen, selbst für diejenigen, die den sehr geringen<br />
finanziellen Eigenanteil (15,00 €) nicht hätten aufbringen können, hätten wir gesorgt.<br />
Alles in allem, hier wurden ehrenamtliches Engagement und soziales Verantwortungsbewusstsein zu einer<br />
sinnvollen Aktion gepaart. Der Bürgermeister dankte allen, die <strong>zum</strong> Erfolg des Projektes beigetragen haben,<br />
Insbesondere der Vereinsvorsitzenden, Gertraud Bränder, dem Jugendwart der Feuerwehr, Evelyn Holbe.<br />
Susanne Jentsch, Kerstin und Lutz Landmann haben extra Urlaub genommen, um dabei zu sein und zu<br />
helfen.<br />
Doch einen Trumpf hatten wir noch in der Tasche!<br />
Der Landrat des Burgenlandkreises Harri Reiche, hatte uns <strong>mit</strong> einem Brief die besten Erfolge für das Camp<br />
gewünscht. Selbst konnte er uns nicht besuchen, Urlaub – auch wohlverdient, hatte er doch eine<br />
anstrengende Kreistagswahl hinter sich gebracht. Er ist alter und neuer Chef des nun fusionierten<br />
Burgenlandkreises! Herzlichen Glückwunsch von uns.<br />
Trotzdem hat er uns nicht vergessen. Sein Präsent, gemeinsam <strong>mit</strong> dem Leiter der<br />
Verwaltungsgemeinschaft „An der Finne“, Götz Ulrich haben sie organisiert, dass alle <strong>zum</strong> Abschluss an<br />
einer Führung durch die Arche Nebra und an der Planetariums-Show teilnehmen konnten. Das haben wir am<br />
Sonntag-Nach<strong>mit</strong>tag auch getan. Danke für diese Möglichkeit.<br />
Gruppenbild aller Teilnehmer des Feriencamps 2007 in Billroda<br />
Herrliche Tage des Lernens und des Frohsinns sind vorbei. Kaputt aber glücklich über den Erfolg wurden die<br />
Feuerwehr wieder „Einsatzbereit“ hergerichtet, die Zelte abgebaut, die Bilder entwickelt, restliche<br />
Rechnungen bezahlt.<br />
In Gedanken sind wir schon wieder beim nächsten Höhepunkt des Jahres - Teilnahme an der<br />
Landesmeisterschaft der Feuerwehren am 15. September 2007 in Schochwitz.<br />
Gertraud Bränder<br />
Vorsitzende Feuerwehrverein Billroda-Tauhardt e.V.