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Palettensystem ermöglicht rationelle ... - Alzmetall

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ANWENDERBERICHT<br />

<strong>Palettensystem</strong> <strong>ermöglicht</strong><br />

<strong>rationelle</strong> Komplettbearbeitung im<br />

High-End-Fräszentrum<br />

Bild 1<br />

Transnormmotoren aller Art. Im<br />

Wettbewerb kann sich das Unternehmen<br />

vor allem mit Antriebslösungen<br />

für besondere Einsatzbedingungen<br />

differenzieren. Aus der<br />

Vielzahl der Spezialausführungen<br />

seien hier als Beispiel nur Unterwassermotoren<br />

– z.B. für den<br />

Einsatz am Meeresgrund – und<br />

explosionsgeschützte, gasdichte<br />

oder druckgekapselte Motoren<br />

genannt, die in dem gewaltigen<br />

Leistungsbereich von 0,5 kW bis<br />

über 10 MW je Einheit angeboten<br />

werden.<br />

Viele, aber kaum gleiche Teile<br />

Zur Herstellung von Elektromotoren in kundenspezifischer Ausführung<br />

sind eine große Zahl verschiedener Fräs- und Drehteile mit sehr<br />

geringem Wiederholfaktor zu fertigen. Dem führenden Hersteller<br />

Ex-geschützter und druckgekapselter Motoren gelingt dies mit der<br />

Effizienz einer Serienfertigung. Zwei High-End-Fräszentren spanen<br />

rund um die Uhr Einzelstücke und Kleinstlose – hocheffizient und bei<br />

minimalen Stillstandszeiten.<br />

Die Loher GmbH hat sich auf die<br />

Entwicklung und Herstellung kundenspezifischer<br />

Antriebslösungen<br />

spezialisiert. Dazu gehören neben<br />

einer eigenen Umrichterfamilie<br />

insbesondere Industrie- und<br />

Weil Loher für eine Vielzahl<br />

verschiedenster Applikationen<br />

kundenspezifische Motoren<br />

entwickelt und liefert, muss die<br />

Fertigung ein extrem breites<br />

Teilespektrum bewältigen. Sehr<br />

viele dieser Teile werden je nach<br />

Auftragseingang nur gelegentlich<br />

oder in der jeweiligen Ausprägung<br />

überhaupt nur ein einziges Mal<br />

benötigt. Daher ist die effiziente<br />

Herstellung von Dreh- und Frästeilen<br />

mit geringem Wiederholfaktor<br />

für den Motorenhersteller<br />

erfolgsentscheidend.<br />

Komplettbearbeitung<br />

Loher hat deshalb 2007 in zwei<br />

Bild 2:<br />

Für die <strong>rationelle</strong> Fertigung sehr verschiedener<br />

Teilen auch in kleinsten Losgrößen<br />

setzt die Firma Loher in ihrer Motorenfertigung<br />

zwei mit roboterbedienten Palettenpools<br />

erweiterte 5-Achs-Fräszentren<br />

GS1000 von <strong>Alzmetall</strong> ein. Hochpräzises<br />

Zirkularfräsen ersetzt dabei die Drehbearbeitung,<br />

erspart Umspannvorgänge und<br />

<strong>ermöglicht</strong> so die Komplettbearbeitung<br />

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FRÄSEN + BOHREN 5/2009<br />

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ANWENDERBERICHT<br />

High-End-Fräszentren der Firma<br />

<strong>Alzmetall</strong> investiert. Die 5-Achs-<br />

Maschinen vom Typ GS1000/5<br />

zeichnen sich durch extreme<br />

Steifigkeit der Mechanik und<br />

der Antriebe aus, was eine sehr<br />

hohe Dynamik, Präzision und<br />

Wiederholgenauigkeit der Bearbeitung<br />

<strong>ermöglicht</strong>. Sowohl hohe<br />

Schnittgeschwindigkeiten und<br />

Schwerbearbeitung als auch die<br />

Bearbeitung freistehender filigraner<br />

Strukturen, bei denen es auf<br />

eine minimale Schwingungsanregung<br />

im Werkstück ankommt,<br />

sind mit der GS1000/5 möglich.<br />

Mit arretierbarem Werkzeug und<br />

endlos rotierender C-Achse<br />

beherrschen die Fräszentren<br />

ebenso die Drehbearbeitung.<br />

Und für das Zirkularfräsen sind<br />

sie Dank ihrer Präzision und<br />

Dynamik geradezu prädestiniert<br />

– insbesondere beim Einsatz<br />

von CBN-Werkzeugen in der<br />

schnelldrehenden Spindel, die<br />

Schnittgeschwindigkeiten von<br />

über 1.200 m/min <strong>ermöglicht</strong>.<br />

Kurz: Die <strong>Alzmetall</strong> GS1000/5<br />

weist die überragende Produktivität<br />

und Vielseitigkeit auf, die<br />

Loher für die Komplettbearbeitung<br />

benötigt.<br />

Solch eine High-End-Maschine<br />

muss allerdings konsequent<br />

ausgelastet werden, damit<br />

ihre Produktivität nicht nur die<br />

Fertigung des einzelnen Teils,<br />

sondern die Prozesse der<br />

Motorenfertigung insgesamt<br />

beschleunigt – und ihren Invest<br />

in absehbarer Zeit wieder einarbeitet.<br />

be- und entlädt die Paletten mit<br />

den aufgespannten Rohteilen<br />

in „sein“ Fräszentrum, das mittels<br />

Nullpunkt- Spannsystem im<br />

Maschinentisch automatisch<br />

gespannt wird. Da der Roboter<br />

mit einem Wendekopf ausgestattet<br />

ist, der auf der einen Seite die<br />

einzulegende Palette bereithält<br />

und auf der anderen Seite die entladene<br />

Palette aufnimmt, liegen<br />

die Werkstückwechselzeiten im<br />

Bereich weniger Sekunden.<br />

Während die Maschine Werkstücke<br />

bearbeitet stellt der Roboter<br />

dem Bediener am Rüstplatz<br />

leere Paletten zum Bestücken zur<br />

Verfügung und übergibt fertigoder<br />

zwischenbearbeitete Teile<br />

zur Entnahme bzw. zum Umspannen.<br />

Kernstück Palettenverwaltung<br />

in die CNC integriert<br />

Um die potentiell hohe Produktivität<br />

der von Robotern bestückten<br />

Fräszentren wirklich auszunutzen,<br />

ist eine Teileverwaltung für das<br />

<strong>Palettensystem</strong> notwendig, die<br />

den betrieblichen Anforderungen<br />

bei Loher gerecht wird. Der Maschinenlieferant<br />

<strong>Alzmetall</strong> beauftragte<br />

deshalb die Firma Siemens<br />

Roboterbedienter Palettenpool<br />

Die beiden Fräszentren wurden<br />

jeweils von <strong>Alzmetall</strong> mit einer<br />

PowerCell-Roboter-Automatisierung<br />

mit Palettenmanagementsystem<br />

IE ausgerüstet.<br />

Dieses System bietet auf 11<br />

Palettenständern insgesamt 44<br />

Palettenplätze für Werkstückträger.<br />

Der Knick-Arm-Roboter<br />

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ANWENDERBERICHT<br />

Bild 3:<br />

Durch clevere Verwaltung des 44 Plätze<br />

fassenden Palettenpools liegen die<br />

Werkstückwechselzeiten im Bereich<br />

weniger Sekunden. Dabei werden auch<br />

die zum Werkstück gehörigen Teileprogramme<br />

geladen. Die Auslastung der<br />

Maschine ist rund um die Uhr maximal<br />

Bearbeitung eines Teils in mehreren<br />

Umspannungen.<br />

damit, ein maßgeschneidertes<br />

Palettenverwaltungssystem nach<br />

den Vorgaben des Motorenherstellers<br />

zu entwickeln. Dazu<br />

arbeiteten alle drei Parteien sehr<br />

intensiv zusammen.<br />

Die Palettenverwaltung läuft auf<br />

der HMI-CPU der Werkzeugmaschinensteuerung,<br />

einer Sinumerik<br />

840D. Sie errechnet eine<br />

Bearbeitungsreihenfolge der<br />

im Palettenpool aufgespannten<br />

Teile, die einerseits zu einer kontinuierlich<br />

maximalen Auslastung<br />

der Maschine führt und andererseits<br />

dafür sorgt, dass der<br />

Mitarbeiter am Rüstplatz weder<br />

überflüssigen Leerlauf hat noch<br />

in fehlerträchtige Hektik gerät,<br />

um die Maschine zu beladen.<br />

Bearbeitungsreihenfolge wird<br />

laufend optimiert<br />

Um besonders rasch benötigte<br />

Teile zu priorisieren, kann der<br />

Bediener in die von der Palettenverwaltung<br />

vorgeschlagene Bearbeitungsreihenfolge<br />

eingreifen<br />

und ändern – worauf die Palettenverwaltung<br />

für alle übrigen zur Bearbeitung<br />

anstehenden Teile eine<br />

neu optimierte Bearbeitungsreihenfolge<br />

errechnet. Sie bewältigt<br />

dabei zusätzlich zur Bearbeitung<br />

je eines Teils in einem Arbeitsgang<br />

auch die Aufspannung mehrerer<br />

Teile auf einer Palette sowie die<br />

Lädt zugehörige<br />

Teileprogramme automatisch<br />

In jedem Fall müssen neben den<br />

Paletten bzw. den darauf aufgespannten<br />

Teilen auch die Teileprogramme<br />

in die Verwaltung einbezogen<br />

werden. Hierfür kommt das<br />

Modul zur Teileprogrammverwaltung<br />

(DNC) aus dem Motion Control<br />

Information System MCIS zum<br />

Einsatz. Die von der Werkzeugmaschinensteuerung<br />

angeforderten<br />

Bewegungen realisiert die<br />

Robotersteuerung dann autonom,<br />

so dass die Palettenverwaltung<br />

für verschiedene Robotertypen<br />

eingesetzt werden kann.<br />

Durch die Integration in die Werkzeugmaschinensteuerung<br />

kann<br />

die Palettenverwaltung bei Bedarf<br />

auf Anweisungen im Teileprogramm<br />

– z.B. zum Umspannen<br />

des Werkstücks reagieren und<br />

den Fluss von Werkstücken und<br />

Teileprogrammen koordinieren.<br />

Zudem braucht das Maschinenpersonal<br />

keine zusätzlichen Eingabe-<br />

oder Anzeigeeinrichtungen,<br />

denn die Palettenverwaltung ist<br />

direkt in die Bedienoberfläche der<br />

CNC integriert. Für den Mitarbeiter<br />

am Rüstplatz genügt ein Thin-<br />

Bild 4:<br />

Die Verwaltung des Palettenpools ist in<br />

die CNC integriert. Am Rüstplatz dient<br />

eine Thin-Client-Installation, die die<br />

CNC-Bedienoberfläche der Maschine<br />

spiegelt, dem Bediener für Eingaben und<br />

Änderungen der automatisch optimierten<br />

Bearbeitungsreihenfolge – sowie<br />

der Überwachung und Bedienung der<br />

Maschine<br />

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Client-Terminal, das Bildschirmanzeigen<br />

und Bedienelemente<br />

der Steuertafel auch an seinem<br />

Arbeitsplatz dupliziert.<br />

Einfache Integration durch<br />

Offenheit der CNC<br />

Die Offenheit der Sinumerik-CNCs<br />

zur Integration auch komplexer<br />

kundenspezifischer Funktionalitäten<br />

erweist sich damit einmal<br />

mehr als sehr wertvoll. Zumal sie<br />

den Entwicklern auch eine große<br />

Flexibilität gibt: „Wir alle haben im<br />

Verlauf des Projekts dazugelernt“,<br />

gibt Ernst-Peter Weinmann, Leiter<br />

des Profit Centers Industrial Motors<br />

bei Loher, zu bedenken. „Da<br />

blieb es nicht aus, dass auch noch<br />

gegen Projektende Änderungen an<br />

der Funktionalität der Palettenverwaltung<br />

nötig wurden, die schon<br />

mal über kleine Ergänzungen hinausgingen.<br />

Hier hat sich Siemens<br />

als sehr flexibler und engagierter<br />

Partner gezeigt.“<br />

Produktivitätsgewinn für die<br />

ganze Motorenfertigung<br />

Mit der in die CNC integrierten<br />

Palettenverwaltung kann die hohe<br />

Leistungsfähigkeit der <strong>Alzmetall</strong>-Maschine<br />

voll ausgenutzt<br />

werden. Im Dreischichtbetrieb<br />

fertigt sie Motoranbauteile, Fettkammerdeckel,<br />

Anschluss- und<br />

Klemmenkastenteile, Lager- und<br />

Flanschschilde und vieles andere<br />

Bild 5: Head of preproduction Herbert Schneider: „Zwei Blicke sagen mir ob alles in<br />

Ordnung ist. Erstens: Läuft der Wasserstrahl am Türfenster der Maschinen Zweitens:<br />

Hat der Mann am Rüstplatz zu tun“ Die sinumerik-basierte Teileverwaltung des Palettenpools<br />

optimiert beides: Maschinenausnutzung und Rüstzeiten<br />

(Werkbilder: Marschner)<br />

mehr. Und zwar in direkt montagefähiger<br />

Komplettbearbeitung. „Die<br />

<strong>Alzmetall</strong>-Fräszentren sind gut 30<br />

Prozent leistungsfähiger als die<br />

früher eingesetzten Maschinen“,<br />

bewertet Weinmann den Erfolg.<br />

„Zusätzlich bringt die Teileverwaltung<br />

mit dem roboterbedienten<br />

Palettenpool eine Verringerung<br />

der Rüstzeiten um ca. 35 Prozent.<br />

Beides zusammengenommen<br />

ist, als ob man jeden Tag eine<br />

zusätzliche Schicht geschenkt<br />

bekommt.“<br />

Das sieht man übrigens bei <strong>Alzmetall</strong><br />

genauso. Auch in der eigenen<br />

Fertigung wird eine GS1000/5 mit<br />

PowerCell-Roboter-Automatisierung<br />

und Palettenmanagementsystem<br />

IE mit Sinumerik CNC<br />

eingesetzt. IE ist das Intelligence<br />

Engineering Palettenmanagementsystem<br />

von <strong>Alzmetall</strong>.<br />

Autor/Kontakt<br />

Autor:<br />

Siemens AG Drive Technologies<br />

Alois Penzkofer<br />

Senior Vertriebsbeauftragter und<br />

Global Account Manager<br />

Kontakt:<br />

Siemens AG<br />

SIS GO GIO DS G O2<br />

Frau Karin Kaljumäe<br />

Würzburger Straße 121<br />

90766 Fürth<br />

Telefax: 0911-978-3282<br />

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