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STARTWOCHENZEITUNG - Leuphana Universität Lüneburg

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4 <strong>STARTWOCHENZEITUNG</strong><br />

Donnerstag, 10. Oktober 2013<br />

Fabian Schwager (19),<br />

Lehren und Lernen:<br />

„Eine meiner Zukunftsvisionen<br />

bezieht sich auf das<br />

Bildungssystem: Dabei sind<br />

eine individuellere Förderung<br />

und multimedialer,<br />

praxisbezogener Unterricht<br />

wichtig. Vielleicht kann<br />

ja auch mit dem iPad der<br />

Wald entdeckt werden.“<br />

Franziska Poppel (19),<br />

Digital Media:<br />

„Salz sollte als Rohstoff<br />

für die Energiegewinnung<br />

und -speicherung verwendet<br />

werden. Vor allem in<br />

diese Richtung sollte man<br />

forschen. Auch ein Wasserkraftwerk<br />

zur Energiegewinnung<br />

in der Ilmenau<br />

wäre eine Idee.“<br />

Jan Gehl (25), BWL:<br />

„Ein System, in dem Menschen<br />

für soziales Engagement<br />

Punkte sammeln<br />

und für andere Aktivitäten<br />

Punkte ausgeben können.<br />

Das würde die Gesellschaft<br />

besser verbinden und solche<br />

Berufe mehr berücksichtigen,<br />

die heute völlig<br />

unterbezahlt sind.“<br />

Janne Carstens (21), BWL:<br />

„In der Gesellschaft von<br />

morgen sollte es Mikrokommunen<br />

geben, in<br />

denen Menschen unterschiedlichen<br />

Alters zusammenleben<br />

und so alle<br />

voneinander profitieren.<br />

Außerdem sollte man sich<br />

Ziegen als vielseitige Nutztiere<br />

halten.“<br />

Was ist Deine<br />

ausgefallenste<br />

Idee für die<br />

Zukunft<br />

LEA JAHNEKE, SONJA PANKOW,<br />

PAULINE KRONENBERG (FOTOS)<br />

Leona Ritter (19),<br />

Umweltwissenschaften:<br />

„Entschleunigung. Die<br />

Gesellschaft steht nur noch<br />

unter Stress. Es wird immer<br />

nach der höchstmöglichen<br />

Effizienz gestrebt, aber Effizienz<br />

ist nicht immer das<br />

wichtigste im Leben. Weniger<br />

Schnelligkeit würde uns<br />

manchmal sehr gut tun.“<br />

Leon Schreiber (21), BWL:<br />

„Meine Vision der Zukunft<br />

ist eigentlich recht<br />

simpel und auch bereits<br />

Gegenstand der Diskussionen:<br />

Noch mehr Geld<br />

als heute sollte in die Forschung<br />

und Entwicklung<br />

von erneuerbaren Energien<br />

investiert werden.“<br />

Malte Dombrowski (19), BWL:<br />

„Wir haben uns eine<br />

schwebende Stadt vorgestellt<br />

– mit Häusern auf<br />

Schienen und einem unterirdischen<br />

Verkehrssystem.<br />

Am liebsten hätten wir auch<br />

noch das Beamen mit in unser<br />

Konzept eingebaut.“<br />

Theresa Brand (23),<br />

Kulturwissenschaften:<br />

„Es ist eine verrückte<br />

Idee: Insekten als Nahrungsmittel<br />

der Zukunft.<br />

Sie brauchen wenig Platz,<br />

sind gute Energieverwerter<br />

und kleine Vitaminbomben,<br />

die fast zu hundert<br />

Prozent verwertet werden<br />

können.“<br />

Daniel Zander (27),<br />

Digital Media:<br />

„Meine Idee geht in Richtung<br />

Urban- und Guerilla-<br />

Gardening: Leinwig sollte,<br />

was die eigene Gemüseversorgung<br />

angeht, autark<br />

sein, indem Fassaden und<br />

Freiflächen der Stadt beispielsweise<br />

mit Tomatenpflanzen<br />

bewachsen sind.“<br />

Hannah Sommer (20),<br />

Kulturwissenschaften:<br />

„Unsere Gruppe hatte die<br />

Idee, die Straßen von Leinwig<br />

mit Induktionsstreifen<br />

für Elektroautos zu versehen.<br />

So, wie es heutzutage<br />

schon bei einem Induktionsherd<br />

funktioniert. Die<br />

Idee ist gar nicht so unrealistisch.“<br />

Das hält kein Jahr<br />

Beziehungen leben durch die Nähe, die zwei Menschen füreinander empfinden. Das wesentliche Merkmal einer<br />

Fernbeziehung ist jedoch, dass die physische Nähe fehlt. Kann eine Beziehung trotzdem funktionieren<br />

Bücherschatz<br />

Alexandra Ehm ist die „gute<br />

Seele“ der <strong>Leuphana</strong>-Bibliothek<br />

„Beziehungen über eine Entfernung<br />

von 500 Kilometern werden<br />

aus meiner Erfahrung das erste<br />

Semester nicht überstehen.“ Mit<br />

diesem Satz kommentierte damals<br />

mein Startwochentutor meinen Beziehungsstatus:<br />

Fernbeziehung. Die<br />

Unsicherheit, die sich<br />

durch diese Aussage<br />

bei mir breit machte,<br />

lässt sich nur schwer<br />

beschreiben. An diesem Abend befragte<br />

ich gleich Google-Maps: Es<br />

sind genau 628 Kilometer, die mich<br />

für die Dauer meines Studiums von<br />

meinem Freund trennen. Werden<br />

wir das schaffen Diese Entfernung<br />

für mindestens sechs Semester zu<br />

überbrücken Wird Skypen, Simsen<br />

und Telefonieren das ersetzen<br />

können, was wir sonst manchmal<br />

nur durch das Zucken einer Augenbraue<br />

austauschen<br />

Die ersten Wochen an der <strong>Leuphana</strong><br />

gehörten zu den aufregendsten<br />

meines Lebens. Ich<br />

Kommunikationsmittel: Laptop.<br />

quergedacht<br />

lernte so viele neue, nette und<br />

spannende Menschen kennen.<br />

Heute zählen einige von ihnen zu<br />

meinen engsten Freunden. Während<br />

viele von ihnen jedoch voll<br />

und ganz in <strong>Lüneburg</strong> ankamen,<br />

war ich in Gedanken weit weg.<br />

Es drängten sich so<br />

viele Fragen auf: Werden<br />

mein Freund und<br />

ich uns auseinander<br />

entwickeln Könnte er den Platz,<br />

den ich hinterlassen habe, anders<br />

füllen Oder womöglich sogar<br />

durch eine Andere, die in seiner<br />

Nähe ist<br />

Jetzt, wo die neuen Erstsemester<br />

in ihr Studium starten, erinnere<br />

ich mich wieder besonders an die<br />

Gefühle, die ich am Anfang unserer<br />

Fernbeziehung hatte. Wie<br />

es sich anfühlte, abends allein zu<br />

der Musik von „The xx“ zu träumen.<br />

Mir am Sonntagmorgen das<br />

Nutella-Brötchen selbst zu schmieren<br />

und es nicht – verbunden mit<br />

Foto: Kronenberg<br />

einem schelmischen Grinsen von<br />

meinem Freund – gereicht zu bekommen.<br />

Die unzähligen Skype-<br />

Nächte, die ich mit dem Laptop<br />

ins Bett gekuschelt verbrachte und<br />

von denen ich durch eine Guten-<br />

Morgen-SMS statt einem Kuss<br />

wieder geweckt wurde.<br />

Stattdessen etablierten sich neue<br />

Rituale, die unserer Beziehung<br />

Halt geben: Morgens, wenn unsere<br />

Wecker trotz der Entfernung<br />

zur selben Zeit klingeln, ist jetzt<br />

immer das Erste, was ich höre,<br />

seine Stimme am<br />

Beziehungsstatus:<br />

Fernbeziehung<br />

Telefon. Und auch<br />

beim Arbeiten<br />

in der Bibliothek<br />

kann man skypen<br />

– zumindest wenn<br />

die Lautsprecher vom Laptop leise<br />

gestellt sind und man nur pantomimisch<br />

kommuniziert. Und<br />

der Tag, an dem ich von einer<br />

Kommilitonin die LTUR-Seite<br />

mit Restplatztickets der Deutschen<br />

Bahn empfohlen bekam,<br />

war wie Geburtstag, Weihnachten<br />

und Ostern zusammen. Seitdem<br />

werden freie Tage für spontane<br />

Reisen in den Süden genutzt.<br />

Seminartexte lassen sich auch<br />

wunderbar im ICE lesen.<br />

Überhaupt sind Bahnhöfe zu Orten<br />

geworden, denen ich mit sehr<br />

kontroversen Emotionen begegne.<br />

Der Weg zum Bahnhof, eine<br />

halbe Stunde bevor mein Freund<br />

mit dem Zug ankommt, ist immer<br />

wie ein Spielmannszug. Mein Herz<br />

hüpft vor Freude im Takt und die<br />

Glockenspieltöne gleichen den<br />

freudigen Gedanken, die ich im<br />

Hinblick auf unser kommendes<br />

gemeinsames Wochenende habe.<br />

Selbst die monotone Computerstimme<br />

der Frau von der Bahn,<br />

„Bitte zurücktreten, Vorsicht bei<br />

der Einfahrt!“, klingt dann in meinen<br />

Ohren wie die froheste Botschaft,<br />

die sie jemals verkündet<br />

hat. Das Quietschen der Bremsen,<br />

das Zischen der sich öffnenden<br />

Türen. Der letzte innere Trommelwirbel<br />

und dann darf ich in seine<br />

sicheren Arme fallen – endlich.<br />

An solchen Wochenenden darf<br />

ich feststellen, dass Entfernung<br />

Beziehungen auch stark werden<br />

lassen können. Jedes bisschen Alltag,<br />

der zusammen verbracht wird,<br />

wird gefeiert wie ein Festtag. Kleinigkeiten<br />

wie herumliegende Socken<br />

können mit einem Lächeln<br />

abgetan werden<br />

– Hey, wir sehen<br />

uns ja nicht, um<br />

sich über solche<br />

Schönheitsfehler<br />

aufzuregen. Und<br />

wäre es denn überhaupt nötig,<br />

selbst wenn wir zusammen wohnen<br />

könnten Ich habe schon oft<br />

Freunden mit einem kleinen Grinsen<br />

auf den Lippen zugehört, wie<br />

sie sich über Beziehungsprobleme<br />

ausgelassen haben. Sie scheinen oft<br />

so unglaublich klein zu sein, würde<br />

man sie aus der Ferne betrachten.<br />

Und dann kommt die zweite<br />

Funktion eines Bahnhofs ins Spiel<br />

– Ankunft und Abfahrt. Die Minuten,<br />

die wir in einer engen Umarmung<br />

am Gleis stehend verbringen,<br />

vergehen mindestens zehnmal<br />

so schnell wie normal. Mein persönliches<br />

Beispiel für gefühlte<br />

Zeit. Wenn sich die Türen wieder<br />

schließen und ein letzter Luftkuss<br />

hinter der verspiegelten Scheibe zu<br />

erkennen ist, denke ich immer an<br />

seine Worte: „Lieber so als ohne<br />

Dich!“, die uns jeden Tag von neuem<br />

quer durch Deutschland unsere<br />

Beziehung führen lassen.<br />

Und ich glaube, ich sollte meinem<br />

Startwochentutor einen Besuch<br />

abstatten. Fernbeziehungen funktionieren<br />

– mit dem Richtigen.<br />

DANIÈLE DONDÉ<br />

Früher oder später führt der Weg<br />

jedes Erstsemesters in die Bibliothek.<br />

Und dort – am Infotresen,<br />

an der Ausleihe oder inmitten der<br />

Bücherregale – zu Alexandra Ehm.<br />

„Ich freue mich auf die Erstis“, sagt<br />

sie und lächelt.<br />

Kennst<br />

du schon...<br />

Bereits 23 Jahre<br />

arbeitet sie an<br />

der <strong>Universität</strong>,<br />

seit eineinhalb<br />

Jahren in der<br />

Zentralbibliothek: „Der vielseitige<br />

Kontakt mit den Nutzern macht mir<br />

dabei besonders viel Spaß.“ In der<br />

Alexandra Ehm.<br />

Foto: Jahneke<br />

<strong>Universität</strong>sbibliothek der <strong>Leuphana</strong><br />

sind 664.000 Bände, 1255 laufende<br />

Print-Zeitschriften und über 23.000<br />

elektronische Zeitschriften zu finden.<br />

Neben den Studierenden und<br />

Lehrenden steht die Bibliothek auch<br />

allen Bürgern <strong>Lüneburg</strong>s offen. Den<br />

neuen Erstsemestern rät Alexandra<br />

Ehm: „Nutzt die angebotenen Einführungen<br />

in die Bibliothek, damit<br />

ihr euch schnell zurechtfindet.“ Sie<br />

lächelt und fügt hinzu: „Ich weiß<br />

aber auch, dass es in der Startwoche<br />

sehr, sehr viele Informationen<br />

gibt und helfe immer gerne, wenn<br />

Fragen auftauchen.“ LEA JAHNEKE

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