Die Rote Karte des Tages - Landeselternausschuss Berlin
Die Rote Karte des Tages - Landeselternausschuss Berlin
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Lan<strong>des</strong>elternausschuss <strong>Berlin</strong><br />
bei der Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung<br />
Lan<strong>des</strong>elternaussschuss <strong>Berlin</strong><br />
Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung • Otto-Braun-Str. 27 • D-10178 <strong>Berlin</strong><br />
<strong>Die</strong> <strong>Rote</strong> <strong>Karte</strong> <strong>des</strong> <strong>Tages</strong><br />
Vorsitzender<br />
Geschäftsstelle<br />
Zimmer<br />
Otto-Braun-Str. 27<br />
10178 <strong>Berlin</strong>-Mitte<br />
U+sAlexanderplatz<br />
Günter Peiritsch<br />
Gabriele Safferthal<br />
5A09<br />
Telefon 030 90227 5684<br />
Zentrale • intern 030 90227 50 50 • 9227<br />
Fax +49 30 90227 6444<br />
E-Mail<br />
rotekarte@lea-berlin.de<br />
Homepage www.LEA-<strong>Berlin</strong>.de<br />
gabriele.safferthal<br />
@senbwf.berlin.de<br />
<strong>Rote</strong> <strong>Karte</strong> <strong>des</strong> <strong>Tages</strong>: Mehr Kohle für Schulen!<br />
Datum 25. Mai 2011<br />
Unsere Schule, die Peter-Frankenfeld-Schule ist ein Förderzentrum für geistige Entwicklung.<br />
Es gibt aber nicht nur geistig behinderte Kinder, tatsächlich kommen alle Förderschwerpunkte<br />
dazu vor, vom geistig behinderten, körperlich fitten Kind mit Weglauftendenz, Kinder die zusätzlich<br />
eine Körperbehinderung haben, Autisten, Epileptiker, Blinde, Spastiker und Kinder mit<br />
Paresen , bis zu Kindern im Rollstuhl und schwerstmehrfachen Behinderungen.<br />
Um Ausflüge und schulische Projekte durchzuführen sind wir auf Transporte der Kinder angewiesen<br />
weil:<br />
- nicht immer genug Begleitpersonen vorhanden sind.<br />
- mehr als 2 Rollis im BVG-Bus nicht transportiert werden dürfen. Wenn man mit Rolli unterwegs<br />
ist, besteht immer die Gefahr, dass man mehrere Busse abwarten muss, bis Platz ist (voller<br />
Bus, Rolliplätze besetzt durch Kinderwagen z.B.).<br />
-viele Kinder, die nicht im Rollstuhl sitzen solche Fahrten trotzdem nicht bewältigen können,<br />
zum Beispiel autistische Kinder oder Kinder mit Wahrnehmungsstörungen, durch Lärm, unbekannte<br />
und unstrukturierte Situationen, Gedrängel, fremde Menschenmengen<br />
- Kinder, die zwar laufen können, kräftemäßig jedoch eben nicht längere Zeit oder Treppen bewältigen.<br />
- viele Bahnhöfe nicht barrierefrei sind, Umwege dadurch vorprogrammiert sind.<br />
- dadurch, dass Fahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln länger dauern, fällt zwangsläufig dann<br />
auch anderer Unterricht und Therapien aus.<br />
- bei Kindern mit Epilepsie können verschiedenste Reize zu Überforderung und Anfällen führen.<br />
- es gibt Kinder, bei denen durch Stress und Überforderung Auto-bzw.<br />
Fremdaggressionen ausgelöst werden.<br />
- die Kinder würden schon durch die Anreise so gefordert, dass die Konzentration und Aufmerksamkeit<br />
nicht mehr für die eigentliche Unternehmung reicht.
— 2 —<br />
In der Regel werden die Ausflüge zu Beginn <strong>des</strong> Schuljahres oder 2.<br />
Schulhalbjahres von den Lehrern geplant, anhand der Unterrichtsplanung, Thema, Projekten,<br />
übergreifenden Fächerangeboten, individuellen Förderzielen.<br />
<strong>Die</strong> Ausflugsthemen werden meist gründlich in den Klassen besprochen und bearbeitet.<br />
Den Schülerinnen und Schülern wird damit die Teilhabe am öffentlichen, kulturellen, sozialen<br />
Leben und Lernen ermöglicht.<br />
In den letzten Wochen sind mehrere Ausflüge abgelehnt worden. Dann hieß es, alle schon beantragten<br />
Fahrten würden noch genehmigt, die Woche darauf wurde aber ein lange geplanter<br />
und im Unterricht intensiv vorbereiteter Ausflug ins Musiktheater Atze am 7.4.11 zwei Tage<br />
vorher abgesagt.<br />
<strong>Die</strong> Situation ist völlig unbefriedigend und unklar, auch was noch beantragte und nicht beschiedene<br />
Fahrten betrifft.<br />
Zu- und Absagen werden sehr kurzfristig und telefonisch mitgeteilt.<br />
Es wurden abgesagt:<br />
10.2.: gemeinsamer Ausflug und Essen in einem Café/Restaurant, das von einem Elternpaar<br />
gesponsert werden sollte<br />
29.3.: ein Zoobesuch, bei dem eine Mutter den Eintritt für die Schüler zahlen wollte, sie wollte<br />
der Klasse ein letztes schönes gemeinsames Erlebnis ermöglichen, da ihr Kind die Schule verlassen<br />
wird.<br />
Es gibt in den Klassen viele Kinder, die in Einrichtungen untergebracht sind und wo daher wenig<br />
Geld für Unternehmungen zur Verfügung steht.<br />
Initiative und Engagement der Eltern scheint aber nicht gewünscht, da die Fahrten als nicht<br />
notwendig und ohne schulischen Belang abgelehnt wurden.<br />
Wird ein solcher Ausflug wirklich weniger lehrreich und sinnvoll, wenn er von einzelnen Eltern<br />
gesponsert wird<br />
7.4.:Besuch <strong>des</strong> Atze Theater: Keloglan und die Räuberbande ein Türkisches Stück (ähnlich<br />
unserem Till Eulenspiegel), ein 1. Antrag erfolgte am 4.3.2011 und abgelehnt, der 2. Antrag<br />
wurde am 16.3. von Rektor persönlich abgegeben, mit einer zusätzlichen pädagogischen Begründung.<br />
Für die Ablehnung wurden keinerlei Gründe genannt.<br />
Das Stück wurde ab 4. März im Unterricht mit den Schülern erarbeitet.<br />
Es gibt außerdem ein integratives Kochprojekt in Zusammenarbeit mit der Loschmidtoberschule,<br />
das ca. vier Mal im Jahr stattfinden soll.<br />
Hier wurde das 3. Kochprojekt abgesagt und dann doch 2 Tage vor dem Termin wieder zugesagt.<br />
<strong>Die</strong>ses war natürlich für die dortige Planung und Einkauf etc. sehr problematisch. Zudem<br />
verringert sich damit sicher auch die Bereitschaft, zukünftig solche Kooperationen einzugehen<br />
bzw. fortzuführen.
— 3 —<br />
Es stehen noch Bescheide für folgende Unternehmungen aus:<br />
-ein Besuch in der Staatsoper am 4.5., 4 Klassen, 28 Personen am 11.3. beantragt.<br />
-Kochprojekt Lochschmidtoberschule , 2 Klassen, 10 Personen, beantragt am 20.1.<br />
-Schülerländerspiel am 25.5. beantragt am 8.3., 5 Klassen, 29 Personen<br />
- Steglitzer Festwoche am 31.5. beantragt am 30.3. (da kam die Einladung wohl vom Senat<br />
selber) 5 Klassen insgesamt 41 Personen.<br />
- Ausflug am 9.6.11 zur Stechlingrundschule/Musik- Aufführung für 15 Schüler aus unterschiedlichen<br />
Klassen plus Begleiter.<br />
Gerne hätten wir den Verantwortlichen im Schulamt eine Schwarzlichtaufführung am 06.04.11<br />
unserer Tanz und Theater AG "Karneval der Tiere" gezeigt, damit die Gelegenheit geboten,<br />
unsere Schülerschaft kennen zu lernen und in ein persönliches Gespräch zu kommen. Ist es<br />
doch u.a. auch ein gutes Beispiel, wie positiv und inspirierend Theater- und Opernbesuche sich<br />
auf die Leistungen und Selbstbewusstsein unserer Schüler auswirken. Leider erfolgte auf die<br />
Einladung keine Reaktion.<br />
<strong>Die</strong> UN-Behindertenkonvention ist unterzeichnet, soll die Rechte behinderter Menschen garantieren<br />
und das Wort "Inklusion" wird gerne und oft gebraucht. Es ist sehr wichtig, auch andere<br />
außerschulische Orte für den gesamten Lernprozess heranzuziehen. <strong>Die</strong> Realität sieht aber<br />
leider anders aus. Durch die fehlenden Transporte werden ein Teil wichtiger pädagogischer<br />
Arbeit bzw. Unterricht unmöglich gemacht.<br />
Motivation, Lehr- u. Lernfreude, Engagement und mögliche Lernerfolge werden erheblich gestört<br />
und beschnitten.<br />
Wir erwarten, dass dies entsprechend berücksichtigt und gewürdigt wird und die Einschränkungen<br />
und Kürzungen revidiert werden.<br />
GEV Peter-Frankenfeld-Schule<br />
i.V. A. Nagorny-Maiuolo<br />
Aus der UN-Konvention über die Rechte der Menschen mit Behinderungen:<br />
....(1) <strong>Die</strong> Vertragsstaaten anerkennen das Recht von Menschen mit Behinderungen auf Bildung. Um<br />
dieses Recht ohne Diskriminierung und auf der Grundlage der Chancengleichheit zu verwirklichen, gewährleisten<br />
die Vertragsstaaten ein integratives [inklusives] Bildungssystem auf allen Ebenen und lebenslanges<br />
Lernen mit dem Ziel,<br />
a) die menschlichen Möglichkeiten sowie das Bewusstsein der Würde und das Selbstwertgefühl <strong>des</strong><br />
Menschen voll zur Entfaltung zu bringen und die Achtung vor den Menschenrechten, den Grundfreiheiten<br />
und der menschlichen Vielfalt zu stärken;<br />
b) Menschen mit Behinderungen ihre Persönlichkeit, ihre Begabungen und ihre Kreativität sowie ihre<br />
geistigen und körperlichen Fähigkeiten voll zur Entfaltung bringen zu lassen;<br />
c) Menschen mit Behinderungen zur wirklichen Teilhabe an einer freien Gesellschaft zu befähigen[...]<br />
[...](3) <strong>Die</strong> Vertragsstaaten ermöglichen Menschen mit Behinderungen, lebenspraktische Fertigkeiten und<br />
soziale Kompetenzen zu erwerben, um ihre volle und gleichberechtigte Teilhabe an der Bildung und als<br />
Mitglieder der Gemeinschaft zu erleichtern. Zu diesem Zweck ergreifen die Vertragsstaaten geeignete<br />
Maßnahmen;[...]