Pressemappe zur Weihe - Bistum Hildesheim
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4.<br />
Wofür stehst du Ich antworte: Ich möchte bei dem stehen, der für mich einsteht: bei Jesus,<br />
dem Gekreuzigten. Ihm will ich nachfolgen. Nachfolgen heißt im Lateinischen: Consequi!<br />
Daraus leitet sich unser Wort Konsequenz ab. Und darum glaube ich: Wer auf den Gekreuzigten<br />
schaut, der zieht Konsequenzen. Welche<br />
Die wichtigste Konsequenz heißt dabei für mich: sich nicht <strong>zur</strong>ückziehen. Kirche darf keine<br />
Scheu haben, mit denen ins Gespräch zu kommen, die sich vielleicht enttäuscht oder kritisch<br />
von der Kirche abgewandt haben. Wo ich den Gekreuzigten in den Blick nehme,<br />
braucht es keine Berührungsängste geben, wenn es in der Ökumene darum geht, mit unseren<br />
Schwestern und Brüdern in den anderen Kirchen gemeinsam im Glauben für die Welt<br />
einzutreten. Die Konsequenz der Kreuzesnachfolge fordert mich trotz des Gefühls von<br />
Ohnmacht heraus, der sich öffnenden Schere zwischen Arm und Reich nicht gleichgültig<br />
gegenüberzustehen.<br />
Konsequente Nachfolge kennt keinen Rückzug: Darum ist es mir ein inneres Anliegen,<br />
immer wieder neu in einen Dialog mit allen zu treten, die guten Willens sind, um noch mehr<br />
eine Kirche Jesu Christi zu werden, die immer eine Kirche für die Welt ist.<br />
Menschen, die in der Nachfolge Jesu leben, ziehen gerne Konsequenzen, weil sie an die<br />
Liebe glauben. An die Liebe, die sichtbar geworden ist im Gekreuzigten. Diese Liebe hört<br />
aber niemals auf. Oder sagen wir besser: Diese Liebe fängt immer wieder neu an. Diese<br />
Liebe fängt immer wieder an, die Hoffnungslosigkeit zu verdrängen und dem Geist des<br />
Neuanfangs zu trauen. Denn wir verkünden Christus als den Gekreuzigten. In seinem Kreuz<br />
leuchtet auf, wie Gott zu uns steht. Darum ist das Kreuz eine Einladung gegen alle Rückzugstendenzen<br />
mit dem Leben immer wieder neu zu beginnen.<br />
5.<br />
Ja, man kann das Gefühl haben, in unserer Gegenwart gibt es nicht wenige, die ihr Glück<br />
nur noch im Privaten suchen. Es gibt nicht wenige, die an eine gerechte Gesellschaft und<br />
an eine menschenzugewandte Kirche nicht mehr glauben und darum zusehen, wie sie<br />
selbst ihr Schäflein ins Trockene bringen. Ja, man kann das Gefühl haben, dass immer<br />
weniger Menschen in Kirche und Öffentlichkeit Verantwortung übernehmen und viele in<br />
Missmut und Depression sich im Hier und Heute nutzlos vorkommen. Das mag sein. Aber<br />
zum Glück gibt es vor allem das Andere. Und das wird hier in dieser Stunde durch Sie alle<br />
sichtbar:<br />
Ich freue mich und danke Ihnen, dass Sie heute hierher gekommen sind und mit mir gemeinsam<br />
meine Bischofsweihe feiern, die ja eine Berufung in und mit der Kirche für die Welt<br />
ist.<br />
Ich danke Ihnen, dass Sie mir durch Ihr Kommen Mut machen, mich nicht <strong>zur</strong>ückzuziehen in<br />
Ohnmacht und Pessimismus. Ich nehme Ihre Gegenwart als Zeichen dafür, dass Sie mit mir<br />
und vielen Anderen nach Wegen suchen wollen, auf denen wir Frieden und Gerechtigkeit<br />
finden. Ich danke Ihnen, weil Sie durch Ihr Dabeisein an dieser <strong>Weihe</strong> zeigen, dass Sie mit<br />
mir und meinen Mitbrüdern im geistlichen Amt das Anliegen der Väter und Mütter unseres<br />
Glaubens teilen, nämlich: „Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute,<br />
besonders der Armen und Bedrängten aller Art, sind auch Freude und Hoffnung, Trauer<br />
und Angst der Jünger Christi.“<br />
Wofür stehst Du Für eine Hoffnung, die die Welt nicht aufgibt. Für einen Neuanfang in der<br />
Kirche, der getragen ist vom menschgewordenen Wort Gottes und darum immer möglich ist.<br />
Für eine Liebe, die niemals aufhört.<br />
Wofür stehst Du Ich stehe für die Hoffnung, dass der Gekreuzigte zu uns steht.