16.01.2015 Aufrufe

Mystagogische Sakramentenpastoral - Bistum Hildesheim

Mystagogische Sakramentenpastoral - Bistum Hildesheim

Mystagogische Sakramentenpastoral - Bistum Hildesheim

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Option für eine mystagogische<br />

<strong>Sakramentenpastoral</strong><br />

Orientierungsrahmen für die <strong>Sakramentenpastoral</strong><br />

im <strong>Bistum</strong> <strong>Hildesheim</strong><br />

<strong>Bistum</strong><br />

<strong>Hildesheim</strong>


I NHALT<br />

Vorwort<br />

4 – 7<br />

8 – 10<br />

11 – 16<br />

11 – 13<br />

13 – 15<br />

15 – 16<br />

17 – 31<br />

17 – 18<br />

19 – 20<br />

21 – 23<br />

24 – 26<br />

27 – 31<br />

32 – 34<br />

35 – 36<br />

Einleitung<br />

Gesellschaftlicher Wandel und seine<br />

Auswirkungen auf die <strong>Sakramentenpastoral</strong><br />

Ansatz und Stellenwert<br />

einer mystagogischen <strong>Sakramentenpastoral</strong><br />

<strong>Mystagogische</strong> <strong>Sakramentenpastoral</strong> als<br />

Wagnis für eine neue Gottesverwurzelung<br />

Exilische Mystagogie als Rahmen<br />

mystagogischer <strong>Sakramentenpastoral</strong><br />

<strong>Mystagogische</strong> <strong>Sakramentenpastoral</strong> und Liturgie<br />

Bausteine auf dem Weg<br />

zu einer mystagogischen <strong>Sakramentenpastoral</strong><br />

<strong>Mystagogische</strong> <strong>Sakramentenpastoral</strong><br />

braucht Räume des Glaubens<br />

<strong>Mystagogische</strong> <strong>Sakramentenpastoral</strong><br />

braucht Zeugenschaft<br />

<strong>Mystagogische</strong> <strong>Sakramentenpastoral</strong><br />

braucht Kooperation<br />

<strong>Mystagogische</strong> <strong>Sakramentenpastoral</strong><br />

braucht differenzierte Wege<br />

Praktische Anregungen<br />

Anhang<br />

Analyseraster zur Wahrnehmung von Bedingungsfeldern und<br />

beteiligten Personengruppen in der Sakramentenvorbereitung<br />

Beteiligte<br />

1


V ORWORT<br />

Liebe Mitbrüder,<br />

liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im pastoralen Dienst,<br />

gerne greife ich das Votum des Priesterrates<br />

vom 29. Oktober 2002 auf<br />

und setze hiermit das Dokument „Option<br />

für eine mystagogische <strong>Sakramentenpastoral</strong>“<br />

als Orientierungsrahmen<br />

für die <strong>Sakramentenpastoral</strong><br />

im <strong>Bistum</strong> <strong>Hildesheim</strong> in Kraft.<br />

Ein langjähriger Prozess der Vergewisserung,<br />

der Verständigung und der<br />

Orientierung ist damit an einem Meilenstein<br />

angekommen. Die Mühe dieses<br />

Weges hat sich gelohnt. Der<br />

Reichtum der katechetischen Mühen<br />

wurde in seiner Vielfalt und in seinem<br />

Gewicht in den Blick genommen.<br />

Nachdrücklich hat mich immer<br />

wieder das persönliche und das gemeinschaftliche<br />

Zeugnis für die Weitergabe<br />

des Glaubens in der Hinführung<br />

zu den Sakramenten beeindruckt.<br />

Hier wird Christsein wirklich<br />

gewagt!<br />

Gleichzeitig wurde deutlich, dass<br />

die persönlichen Zeugnisse und katechetischen<br />

Konzepte nicht nur einer<br />

weiteren Einbettung in eine rapide<br />

veränderte Lebenswelt bedürfen,<br />

sondern auch und vor allem einer<br />

Neuorientierung. Von dieser Neuorientierung<br />

spricht das vorgelegte Dokument<br />

vor allem - eigentlich von<br />

einer Vision: Menschen in das Geheimnis<br />

Gottes einzuführen. Dieser<br />

visionäre Aspekt im vorgelegten<br />

Orientierungsrahmen hat mir selbst<br />

die Augen geöffnet. Denn was nützen<br />

alle Programme, alle katechetischen<br />

Curricula ohne diese Vision<br />

Wofür eigentlich sollten diese Programme<br />

einstehen<br />

Der Prozess <strong>Sakramentenpastoral</strong><br />

will die Katechese hinweisen auf den<br />

Kern: Aufbruch zum Geheimnis Gottes.<br />

Er hat damit die Mystagogie zum<br />

Maßstab der Neuorientierung gesetzt.<br />

Das drückt sich besonders in der<br />

zentralen Stellung der Liturgie in der<br />

Katechese aus. Sie selbst ist dann<br />

nicht nur Feier, sondern sie ist Aufbruch<br />

in das Geheimnis. Denn kein<br />

Aufbruch in das Geheimnis, der nicht<br />

vom Geheimnis Gottes selbst seinen<br />

Ausgang nimmt.<br />

Die Vorbereitung auf die Sakramente,<br />

besonders der Initiationssakramente,<br />

bedarf einer Einführung<br />

in die Feier der Liturgie durch die<br />

Mitfeier der Liturgie. Eine solche Einführung<br />

und Einübung in die Liturgie,<br />

die sicherlich längere Anwege<br />

und Stufen auf dem jeweiligen Glaubensweg<br />

braucht, stellt alle Beteiligten,<br />

vor allem die jeweilige Gemeinde<br />

vor die Herausforderung, die eigene<br />

liturgische Feierkultur zu vertiefen<br />

und zu erneuern. Dankbar bin<br />

ich, dass dieser Weg nach dem Hirtenwort<br />

2000 „Eucharistiegemeinde<br />

2


V ORWORT<br />

am Sonntag“ so mutig wie umsichtig<br />

begonnen wurde. Vieles liegt aber<br />

auch noch vor uns. Wichtig bleibt:<br />

Die Gemeinde teilt mit der Katechese<br />

den mystagogischen Aufbruch!<br />

Ich lade alle Mitbrüder und alle an<br />

der <strong>Sakramentenpastoral</strong> beteiligten<br />

hauptberuflichen und ehrenamtlichen<br />

Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen<br />

herzlich dazu ein, sich auf den<br />

Weg einer mystagogischen Neuorientierung<br />

der <strong>Sakramentenpastoral</strong><br />

zu machen. Ganz gewiss ist dies kein<br />

kurzer Weg. Es geht ja nicht zuerst<br />

darum, einen Methodenwechsel vorzunehmen,<br />

sondern sich selbst auf die<br />

Herausforderung einzulassen, <strong>Sakramentenpastoral</strong><br />

mystagogisch und<br />

liturgisch neu auszurichten. So herausfordernd<br />

das auch sein wird, so<br />

erkenne ich doch, dass viele junge<br />

Menschen auf der Suche nach dem<br />

Geheimnis Gottes sind. Gerade auch<br />

Erfahrungen wie z.B. die Jugendvesper<br />

in Marienrode und der Friedensgrund<br />

bestätigen mich nachdrücklich<br />

darin, dass Kinder und<br />

Jugendliche eine hohe Empfindsamkeit<br />

und Offenheit für die Feier des<br />

Geheimnisses mitbringen. Bei dieser<br />

Suche nach einer Gestalt und Form<br />

des christlichen Glaubens dürfen wir<br />

ihnen den großen Schatz unserer liturgischen<br />

Feiern nicht vorenthalten.<br />

Das vorliegende Papier ist ein<br />

Grundstein. Nun kann und wird an<br />

dem Gebäude einer erneuerten <strong>Sakramentenpastoral</strong><br />

in den kommenden<br />

Jahren gearbeitet werden. Das<br />

Ziel unseres Weges ist durch diesen<br />

Text klar bestimmt. Nun kommt es<br />

darauf an, dass viele kreative Modellprojekte<br />

und neue Wege gewagt werden.<br />

Dabei vertraue ich auf Ihre<br />

Phantasie und Tatkraft.<br />

Ich bin sehr dankbar, dass ein solcher<br />

Prozess in unserem <strong>Bistum</strong> möglich<br />

geworden ist. Das hängt ja entscheidend<br />

mit den vielfältigen Entwicklungen<br />

und Erfahrungen in der<br />

<strong>Sakramentenpastoral</strong> unseres <strong>Bistum</strong>s<br />

zusammen, und mit den nachdenklichen<br />

Rückfragen so vieler Mitbrüder,<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

in der Seelsorge. Danken<br />

möchte ich natürlich von Herzen<br />

ganz besonders all denen, die bei der<br />

Erarbeitung dieses wichtigen Dokumentes<br />

mitgewirkt und dafür sehr<br />

viel Zeit und Kraft eingebracht haben.<br />

Mit der Inkraftsetzung dieses Orientierungsrahmens<br />

verbinde ich vor<br />

allem eine Hoffnung: Die Erfahrung<br />

der Freude des Glaubens und seiner<br />

Weitergabe. Denn solche Freude ist<br />

vom Geheimnis Gottes getragen.<br />

<strong>Hildesheim</strong>, im Februar 2003<br />

+ Josef Homeyer<br />

Bischof von <strong>Hildesheim</strong><br />

3


E INLEITUNG<br />

Bei der Vollversammlung des<br />

Priesterrates im Herbst 1998<br />

wurde deutlich, dass bei immer mehr<br />

Mitbrüdern gerade im Zusammenhang<br />

mit der Initiations- und <strong>Sakramentenpastoral</strong><br />

Unsicherheiten und<br />

Fragen auftreten, die einer intensiven<br />

Klärung bedürfen. Die Überlegungen<br />

des Priesterrates führten im<br />

Februar 1999 zur Bildung einer Steuergruppe<br />

und von Arbeitsgruppen,<br />

die unter der Federführung des Collegium<br />

Consultorum ein grundlegendes<br />

Papier zur zukünftigen <strong>Sakramentenpastoral</strong><br />

im <strong>Bistum</strong> <strong>Hildesheim</strong><br />

erarbeiten sollten.<br />

Es entstanden entlang den im<br />

Priesterrat diskutierten Themen fünf<br />

Arbeitsgruppen: Die grundlegende<br />

Perspektive der <strong>Sakramentenpastoral</strong><br />

sollte eine mystagogische sein, und<br />

so bildete sich eine erste Arbeitsgruppe<br />

mit dem Ziel, den Begriff der<br />

Mystagogie im Zusammenhang mit<br />

einer zukunftsorientierten <strong>Sakramentenpastoral</strong><br />

zu präzisieren.<br />

Ein zweiter Themenkreis sollte den<br />

Zusammenhang zwischen <strong>Sakramentenpastoral</strong><br />

und dem zugrundliegenden<br />

ekklesiologischen Leitbild<br />

erarbeiten. Eine mystagogische <strong>Sakramentenpastoral</strong><br />

hat eine deutliche<br />

Mitte in der Liturgie. Dies zu erhellen<br />

war das Thema der dritten<br />

Arbeitsgruppe. Schließlich - und hier<br />

liegt ja einer der neuralgischen Punkte,<br />

die zum Gesamtprozess führten -<br />

war die Frage zu klären, welche Aufgabe<br />

und welche Verantwortung der<br />

Pfarrer und die beteiligten pastoralen<br />

Mitarbeiter in einer so positionierten<br />

<strong>Sakramentenpastoral</strong> haben<br />

werden. Die Arbeitsgruppe 4 diskutierte<br />

somit Fragen der kooperativen<br />

Pastoral. Schließlich beschäftigte sich<br />

die fünfte Arbeitsgruppe mit der Frage,<br />

in welcher Weise eine mystagogische<br />

<strong>Sakramentenpastoral</strong> eine<br />

innere Differenzierung ermöglicht,<br />

ohne dabei der Gefahr der Beliebigkeit<br />

zu erliegen.<br />

Während die Mitglieder und Leiter<br />

dieser Arbeitsgruppen ausgewählte<br />

und fachkundige Priester unseres <strong>Bistum</strong>s<br />

waren, gehörten den Arbeitsgruppen<br />

auch Fachleute der verschiedenen<br />

pastoralen Berufsgruppen sowie<br />

einige Katechetinnen und Katecheten<br />

aus Pfarreien des <strong>Bistum</strong>s als<br />

Beraterinnen und Berater an.<br />

Diese Arbeitsgruppen arbeiteten<br />

zwischen März 1999 und Sommer<br />

2000 intensiv und höchst engagiert<br />

an ihren Themenstellungen. So entstand<br />

ein erstes Positionspapier, das<br />

nach kritischen Anmerkungen und<br />

Anfragen aus dem Collegium Consultorum<br />

noch einmal intensiv von einer<br />

Redaktionsgruppe bearbeitet<br />

wurde und dann im Oktober 2000<br />

zum Inhalt des Studientages der Vollversammlung<br />

des Priesterrates wurde.<br />

Schon das erste Positionspapier<br />

zeigte deutlich die brisanten möglichen<br />

Konsequenzen einer mystagogisch<br />

positionierten differenzierten<br />

<strong>Sakramentenpastoral</strong>.<br />

Die intensive Diskussion im Pries-<br />

4


E INLEITUNG<br />

terrat führte zu einer doppelten Option.<br />

Zum einen wurde deutlich, dass<br />

das Thema selbst und die angerissenen<br />

Problemstellungen weiter bearbeitet<br />

werden sollten. Der Priesterrat<br />

beschloss eine Weiterführung des<br />

Prozesses. Zum anderen - und das<br />

hatte sich schon in den Überlegungen<br />

der einzelnen Arbeitsgruppen als<br />

gewichtiges Problem erwiesen -<br />

brauchte es eine grundlegende theologische<br />

Bestimmung und Präzisierung<br />

des Begriffes der Mystagogie.<br />

Alle anderen Themenstellungen<br />

sollten ja von diesem<br />

mystagogischen Grundanliegen<br />

durchdrungen sein.<br />

Dieser Auftrag des Priesterrates<br />

wurde einer erneuerten Redaktionsgruppe<br />

übergeben, die ab dem März<br />

2001 unter der Leitung des Fachbereichs<br />

Verkündigung in vielen Sitzungen<br />

bis zum April 2002 das vorliegende<br />

Papier erstellte, das in seiner<br />

Endfassung noch redaktionelle Bearbeitungen<br />

erfuhr, die auf Eingaben<br />

und Modi des Collegium Consultorum<br />

und Mitgliedern des Priesterrates<br />

zurückgehen. Die redaktionelle<br />

Bearbeitung erfolgte durch eine kleine<br />

Arbeitsgruppe unter der Leitung<br />

des Fachbereichs Verkündigung.<br />

Zuerst und vor allem gebührt all<br />

jenen Mitarbeitern in den Arbeitsgruppen,<br />

die sich in höchst engagierter<br />

Weise über ein Jahr mit den anstehenden<br />

und höchst interessanten<br />

Fragestellungen beschäftigten, hoher<br />

Dank und Anerkennung.<br />

Derselbe Dank geht auch und in<br />

besonderer Weise an die Mitglieder<br />

der neugebildeten Redaktionsgruppe:<br />

Matthias Eggers, Dr. Christian<br />

Hennecke, Matthias Kaune, Ulrich<br />

Koch, Jens Lüpke, Hubertus Schönemann,<br />

Dr. Werner Schreer, Martin<br />

Schwedhelm, Dr. Nikolaus Schwerdtfeger,<br />

Bärbel Smarsli und Martin<br />

Wrasmann. Sie haben unter erheblichem<br />

Zeitdruck und mit großem Zeitaufwand<br />

intensiv um die immer<br />

deutlicher werdende Perspektive gerungen.<br />

Auch wenn dies sehr anstrengend<br />

war und bisweilen eine<br />

hohe Diskussionskultur erforderte,<br />

auch wenn der anvisierte Zeitrahmen<br />

um ein weiteres Jahr überschritten<br />

wurde, so liegt jetzt doch ein Papier<br />

vor, das - so meinen wir - den Weg<br />

zu einer mystagogischen <strong>Sakramentenpastoral</strong><br />

in unserem <strong>Bistum</strong> eröffnet<br />

und ermöglicht.<br />

Der Text, der nun vorliegt, enthält<br />

zweifellos brisante und herausfordernde<br />

Thesen. Die grundlegenden<br />

Überlegungen zum „Ansatz und Stellenwert<br />

einer mystagogischen <strong>Sakramentenpastoral</strong>“<br />

wollen bedacht und<br />

diskutiert werden. Sie stellen liebgewordene<br />

Traditionen unserer Praxis<br />

theologisch in Frage und fordern und<br />

fördern so das Einschlagen neuer<br />

Wege. Dabei verbieten sich von selbst<br />

die Erwartungen an möglichst rasche,<br />

rezeptartige Umsetzung: Die Frage<br />

nach einer neuen Gottesverwurzelung,<br />

die Frage nach dem Selbstverständnis<br />

der kirchlichen Gemein-<br />

5


E INLEITUNG<br />

schaft und schließlich die zentrale<br />

Stellung der Liturgie im Rahmen einer<br />

mystagogischen Pastoral und<br />

<strong>Sakramentenpastoral</strong> sind dabei als<br />

Grundperspektiven der persönlichen<br />

und ekklesialen Umkehr besonders zu<br />

beachten.<br />

Die Kirche von <strong>Hildesheim</strong> ist an<br />

vielen Stellen im Aufbruch.<br />

Einer der Orte, an denen das am<br />

spürbarsten werden kann, ist die<br />

Pastoral der Initiation.<br />

Anders gesagt: Einen Neuaufbruch<br />

unserer Kirche wird es ohne eine deutlichere<br />

Profilierung der Gottesfrage,<br />

eine theologischere Gründung unseres<br />

Gemeindeverständnisses, die die Perspektive<br />

der Sendung deutlicher diakonisch<br />

akzentuiert, und eine erneuerte<br />

liturgische Feierkultur nicht geben.<br />

Die „Bausteine auf dem Weg zu<br />

einer mystagogischen <strong>Sakramentenpastoral</strong>“<br />

versuchen ihrerseits, Wegweiser<br />

für die einzuleitenden Veränderungsprozesse<br />

an die Hand zu geben.<br />

Auch sie eignen sich wenig dazu,<br />

als „neue Methode“ umgesetzt zu<br />

werden. Der Umsetzungsprozess einer<br />

mystagogischen <strong>Sakramentenpastoral</strong><br />

kann nicht anders denn<br />

mystagogisch angelegt werden. Und<br />

das heißt, dass es längerer Wege des<br />

gemeinsamen Nachdenkens, des gemeinsamen<br />

Suchens und Findens bedarf.<br />

Das erfordert - ganz im Gegensatz<br />

zur zuweilen noch gepflegten<br />

pastoralen Schnelllebigkeit - eine<br />

neue pastorale Kultur des Dialogs, der<br />

Kooperation und der sorgfältigen<br />

Evaluation. Das erfordert langen<br />

Atem, das erfordert Geduld und Arbeit<br />

an Visionen. Gerade in der Zeit<br />

fundamentaler Umbrüche ist dies die<br />

eigentliche Herausforderung, die uns<br />

zukunftsfähig sein lässt.<br />

Deswegen beginnt der Umsetzungsprozess<br />

mit der Herausgabe des<br />

vorliegenden Papiers. Doch dies ist<br />

nur der Anfang. Der Prozess <strong>Sakramentenpastoral</strong><br />

will über die nächsten<br />

Jahre begleitet und geduldig<br />

fortgeschrieben werden. Der Fachbereich<br />

Verkündigung im Bischöflichen<br />

Generalvikariat wird sich dieser Aufgabe<br />

zusammen mit der Arbeitsstelle<br />

für pastorale Fortbildung und Beratung<br />

stellen. Neue Arbeitsinstrumente<br />

- wie zum Beispiel Denkwerkstätten<br />

- werden zur Zeit entworfen.<br />

Modellprojekte, die sich an<br />

vielen Orten des <strong>Bistum</strong>s weiter entwickeln,<br />

verdienen eine sorgfältige<br />

Beobachtung, Begleitung und<br />

Vernetzung, um den Erkenntnisgewinn<br />

zu sichern und fruchtbar zu<br />

machen. Dabei schenkt das vorliegende<br />

Papier eine neue Sichtweise,<br />

die uns eine pastorale „Unterscheidung<br />

der Geister“ im Bereich der<br />

<strong>Sakramentenpastoral</strong> ermöglicht und<br />

6


E INLEITUNG<br />

uns damit ein wertvolles Instrument<br />

an die Hand gibt, mit dessen Hilfe wir<br />

hoffentlich die Zukunftswege in der<br />

<strong>Sakramentenpastoral</strong> von den Holzwegen<br />

unterscheiden können.<br />

Die Kirche von <strong>Hildesheim</strong> ist an<br />

vielen Stellen im Aufbruch. Einer der<br />

Orte, an denen das am spürbarsten<br />

werden kann, ist die Pastoral der Initiation.<br />

Viele Pfarrer, Kapläne, Diakone,<br />

pastorale Mitarbeiter und Katecheten<br />

haben sich schon seit geraumer<br />

Zeit auf den Weg gemacht.<br />

Die ersten Früchte dieses Aufbruchs<br />

sind sehr ermutigend. Wir möchten<br />

mit dem vorliegenden Papier zu weiteren<br />

Schritten ermutigen und<br />

gleichzeitig eine deutliche Option<br />

vorgeben. Die nächsten Jahre werden<br />

zeigen, wie dieser Impuls sich bewährt,<br />

Praxis verändert und durch die<br />

Praxis bereichert wird. Auf dieses<br />

Abenteuer dürfen wir alle gespannt<br />

sein.<br />

<strong>Hildesheim</strong>, im Februar 2003<br />

Pfarrer Dr. Christian Hennecke<br />

Leiter des Fachbereichs<br />

Verkündigung<br />

7


G ESELLSCHAFTLICHER WANDEL UND SEINE<br />

A USWIRKUNGEN AUF DIE SAKRAMENTENPASTORAL<br />

Westliche Gesellschaften sind zunehmend<br />

aufgeteilt in unterschiedliche<br />

Lebens- und Funktionsbereiche,<br />

die oft wenig oder gar<br />

nichts miteinander zu tun haben. Jeder<br />

Einzelne muss mehr und mehr in<br />

eigener Verantwortung seine Biografie<br />

gestalten, indem er seinen Alltag<br />

aus den unterschiedlichsten Bezugssystemen<br />

zusammenbastelt. Diese<br />

Bezugssysteme sind nicht mehr kontinuierlich<br />

über Jahre und Jahrzehnte<br />

stabil; berufliche Karrieren erleben<br />

zunehmend Brüche, Neuanfänge und<br />

Umorientierungen; Beziehungen,<br />

Nachbarschaften und Freundeskreise<br />

bestehen über einen begrenzten<br />

Zeitraum. Die Mobilität von Einzelnen<br />

und Gruppen ist enorm.<br />

Der Zusammenhang in einem volkskirchlichen<br />

Milieu ist zerbrochen.<br />

Traditionelle Milieus sind in Auflösung<br />

begriffen; neue und sehr differenzierte<br />

Milieus deuten sich an<br />

und vergehen wieder. Gängige Traditionen<br />

gelten als hohl oder müssen<br />

jeweils neu erschlossen werden,<br />

wenn sie Sinn bekommen und verstehbar<br />

werden sollen. Klassische Institutionen<br />

und Großorganisationen<br />

werden zunehmend kritisch betrachtet<br />

und erscheinen in ihrer gesellschaftlichen<br />

Wirkung geschwächt.<br />

Man rückt einander näher in einer<br />

global vernetzten Welt; gleichzeitig<br />

wird die Welt damit komplexer und<br />

unüberschaubarer. Einflüsse auf das<br />

eigene Leben sind nicht mehr direkt<br />

nachvollziehbar.<br />

Gemeinsame Verantwortung wird<br />

ersetzt durch die Verantwortung der<br />

Einzelnen; Entsolidarisierung und<br />

Befreiung werden zu zwei verwechselbaren<br />

Seiten einer Medaille.<br />

Neue Bedürfnisse entstehen, hinter<br />

denen oft tiefe Sehnsucht verborgen<br />

zu sein scheint. Die Dialektik zwischen<br />

zu viel und zu wenig wird krasser<br />

- man scheint alles zu haben, aber<br />

doch nichts richtig erfüllt zu bekommen.<br />

Persönliche Fragen nach dem<br />

Sinn stellen sich ebenso wie Fragen<br />

nach gesellschaftlicher Gerechtigkeit<br />

vielfältig neu. Der Eindruck, in einer<br />

komplexen Welt austauschbar zu<br />

sein, hält die Suche nach einer Antwort<br />

auf die Frage „Wer bin ich eigentlich“<br />

in Gang.<br />

Der Zusammenhang in einem<br />

volkskirchlichen Milieu ist zerbrochen.<br />

Ein verbundenes Gesamtgefüge<br />

von Religiosität schwindet; auch Religiosität<br />

wird plural, religiöse Wünsche<br />

und Empfindungen sind privatisiert.<br />

Damit wird auch Glaube zunehmend<br />

als individuell verfügbar<br />

und verantwortbar erlebt. Sinn gebende<br />

Instanzen wie Kirche werden<br />

dabei ‚bei Bedarf‘, häufig bei Lebenswenden,<br />

in Anspruch genommen.<br />

Von ihr wird ‚Dienstleistung‘ erwartet,<br />

punktuell aus gegebenem Anlass<br />

und zeitlich klar befristet. Glaube und<br />

8


G ESELLSCHAFTLICHER WANDEL UND SEINE<br />

A USWIRKUNGEN AUF DIE SAKRAMENTENPASTORAL<br />

Kirche werden viel deutlicher nach<br />

ihrem ‚Mehrwert‘ für die Gestaltung<br />

des persönlichen Lebens oder ihrer<br />

Bedeutung für gesellschaftliche Zusammenhänge<br />

befragt.<br />

In der Sakramentenkatechese vor<br />

Ort zeigen sich auf diesem Hintergrund<br />

sehr unterschiedliche Phänomene<br />

parallel nebeneinander. Widersprüche<br />

prägen die vielfältigen Bemühungen<br />

in der Sakramentenkatechese;<br />

Gelingen und Scheitern,<br />

ungelöste Fragen und sichere Gestaltung<br />

liegen eng zusammen:<br />

• Jahrgangskatechese, die sich als<br />

eingebettet in einen Prozess kontinuierlicher<br />

Glaubensweitergabe<br />

versteht, erreicht immer noch einen<br />

Großteil der Angesprochenen<br />

- auch wenn Abbrüche deutlich<br />

erkennbar sind.<br />

Gleichzeitig nimmt der Eindruck<br />

zu, dass eine kontinuierliche Weitergabe<br />

des Glaubens über die Generationen<br />

hinweg nicht mehr<br />

gelingt, z.B. bei Kindern im<br />

Kommunionkurs, deren Eltern keinen<br />

Kontakt mehr zur Kirche zu<br />

haben scheinen. Aber auch bei den<br />

Engagierten der Pfarrgemeinde<br />

gibt es zunehmende Sprachlosigkeit<br />

und schwindendes Grundwissen.<br />

Weil es bisher nicht üblich<br />

war, tun sie sich schwer, einander<br />

von ihrem Glauben zu erzählen.<br />

• In der Katechese begegnen wir<br />

Menschen, die sich selbst als Glaubende<br />

betrachten und mit großer<br />

innerer Beteiligung die Möglichkeit<br />

zur Auseinandersetzung mit dem<br />

Glauben der Kirche suchen - in der<br />

Hoffnung ihn besser zu verstehen<br />

und ihren persönlichen Glauben zu<br />

vertiefen.<br />

Widersprüche prägen die<br />

vielfältigen Bemühungen in der<br />

Sakramentenkatechese; Gelingen und<br />

Scheitern liegen eng zusammen.<br />

Gleichzeitig ist der Kontakt zur Kirche<br />

für mehr und mehr Menschen<br />

ein punktueller Kontakt mit relativ<br />

großer äußerer und innerer Distanz.<br />

Es gibt die Erwartung, eine schöne<br />

Feier zu erleben, ohne Interesse an<br />

intensiverem Kontakt mit Gemeinde<br />

und Glaube zu zeigen.<br />

• Die Feierlichkeiten im Rahmen<br />

sakramentaler Vollzüge haben bei<br />

Vielen nach wie vor einen hohen<br />

Stellenwert im Lebenszyklus der<br />

Teilnehmenden und deren Familien.<br />

Diese Feiern halten die Frage<br />

nach ihrem Sinn offen und ermöglichen<br />

deutende Ausgestaltung.<br />

Gleichzeitig scheint es im Blick auf<br />

viele Teilnehmende immer fragwürdiger,<br />

ob die Feiern noch Ausdruck<br />

einer verdichteten Glaubenserfahrung<br />

und Höhepunkte auf einem<br />

Glaubensweg sind. Die Bedeutung<br />

kirchlicher Zeichen und Sym-<br />

9


G ESELLSCHAFTLICHER WANDEL UND SEINE<br />

A USWIRKUNGEN AUF DIE SAKRAMENTENPASTORAL<br />

bole erschließt sich vielen Menschen<br />

nicht mehr. Oft scheinen die<br />

Feierlichkeiten einen säkularisierten<br />

‚Restwert‘ zu haben; die Gestalt<br />

der Gemeinschaft scheint nicht mit<br />

Gehalt gefüllt.<br />

• Klassische Kursstrukturen, die von<br />

relativ langer zeitlicher Dauer, kontinuierlichem<br />

Gruppengeschehen<br />

und der Idee einer vertiefenden<br />

Auseinandersetzung mit Glaube<br />

und Kirche leben, gibt es nach wie<br />

vor. Sie ermöglichen ein ‚Andocken‘<br />

Vieler an die Gemeinschaft der<br />

Glaubenden und die Fragen nach<br />

Gott.<br />

Gleichzeitig werden in differenzierten<br />

katechetischen Prozessen sehr<br />

verschiedene Versuche gestartet,<br />

den vielfältigen Lebenssituationen<br />

und den sehr divergenten Erwartungen<br />

der Menschen gerecht zu<br />

werden. So gibt es z.B. parallele<br />

Kursteile zur Auswahl, verpflichtende<br />

Teile und freiwillige Angebote,<br />

Angebote von kurzer Dauer<br />

und geringer Verbindlichkeit neben<br />

langfristigen begleitenden Angeboten<br />

mit hoher Verbindlichkeit.<br />

Inmitten dieser Spannungen geht<br />

der Versuch, Katechese in großer Offenheit<br />

für unterschiedliche Lebenssituationen<br />

zu gestalten und auf diese<br />

Situationen engagiert zu antworten,<br />

manchmal mit dem Eindruck<br />

einher, dafür die Identität der Katechese<br />

aufgeben zu müssen. Gleichzeitig<br />

scheinen Versuche, der Katechese<br />

ein einheitliches Profil zu geben,<br />

in der Gefahr zu stehen, den differenzierten<br />

Lebenswelten der Menschen<br />

und ihren Erwartungen nicht<br />

mehr gerecht werden zu können.<br />

Hauptberuflichen und ehrenamtlich<br />

Tätigen fällt es in dieser Gemengelage<br />

zunehmend schwer, eine realistische<br />

Orientierung dafür zu bekommen,<br />

was gelungene Katechese<br />

sein kann und wie gelingende katechetische<br />

Prozesse gestaltet werden<br />

können.<br />

Die im folgenden vorgestellte Option<br />

für eine mystagogische <strong>Sakramentenpastoral</strong><br />

wagt den Versuch<br />

einer Orientierung, ...<br />

… die theologisch gegründet wird,<br />

… die ihre Auswirkungen auf die Liturgie,<br />

das Leben der Gemeinde, die<br />

Zusammenarbeit von verschiedenen<br />

Verantwortlichen und die Gestaltung<br />

der <strong>Sakramentenpastoral</strong><br />

bedenkt und<br />

… die Akzente für die praktische Gestaltung<br />

der Sakramentenvorbereitung<br />

umreißt.<br />

10


A NSATZ UND STELLENWERT EINER<br />

MYSTAGOGISCHEN SAKRAMENTENPASTORAL<br />

Wenn wir in dieser Einleitung das<br />

Profil einer mystagogischen<br />

<strong>Sakramentenpastoral</strong> in Ansätzen aufzeigen<br />

wollen, so beschreiben wir damit<br />

keinen methodischen oder inhaltlichen<br />

Ansatz, sondern vergewissern<br />

das, was der Sakramentenkatechese<br />

fundamental ist und insofern als Kriterium<br />

allen nachfolgenden Überlegungen<br />

und Optionen vorausliegt.<br />

<strong>Mystagogische</strong> Sakramentenkatechese<br />

ist Wegbegleitung zum<br />

Geheimnis Gottes als Geheimnis des<br />

Lebens. Diese Wegbegleitung will die<br />

Erfahrung Gottes, die in jedem Leben<br />

und in der Geschichte der Menschheit<br />

immer schon, ausdrücklich oder<br />

verborgen, angenommen oder verneint<br />

gegeben ist, offen legen und<br />

als Geheimnis - als Grund und Verheißung<br />

- des Lebens zeichenhaft<br />

feiern. Der mystagogische Weg gründet<br />

im Abstieg Gottes zum Menschen,<br />

sein Ziel ist nicht nur Deutung, sondern<br />

auch Anbetung, nicht nur Sprechen<br />

über Gott sondern auch zu Gott,<br />

sein Ziel ist letztlich Hinführung zu<br />

einer lebendigen Gottesbeziehung.<br />

„Gott darf nicht die Sonne sein, die<br />

alles sichtbar macht und selber nicht<br />

gesehen wird“ (Karl Rahner).<br />

Wenn wir so die Öffnung zur Erfahrung<br />

des sich selbst in die Endlichkeit<br />

unserer Geschichte mitteilenden<br />

Gottes ins Zentrum der Pastoral<br />

stellen, gehen wir auf das radikale,<br />

gleichsam gefährliche Wagnis unseres<br />

Christ- und Kircheseins heute zu.<br />

Die Radikalität dieses Wagnisses, das<br />

Geheimnis Gottes zu erfahren, zu erzählen,<br />

hat Karl Rahner in seiner Rede<br />

des Ignatius von Loyola an einen Jesuiten<br />

von heute so ausgesagt:<br />

„Wenn ich sage, daß man Gott<br />

auch in eurer Zeit wie in meiner eigenen<br />

unmittelbar begegnen könne,<br />

so ist wirklich Gott gemeint, der Gott<br />

der Unbegreiflichkeit, das unsagbare<br />

Geheimnis, die Finsternis, die nur dem<br />

das ewige Licht wird, der sich von ihr<br />

bedingungslos verschlucken läßt, der<br />

Gott, der keinen Namen mehr hat.<br />

<strong>Mystagogische</strong> Sakramentenkatechese<br />

ist Wegbegleitung zum Geheimnis<br />

Gottes als Geheimnis des Lebens.<br />

Aber eben dieser Gott, er und kein<br />

anderer, wurde von mir erfahren als der<br />

Gott, der zu uns absteigt, der uns nahekommt,<br />

in dessen unbegreiflichem Feuer<br />

wir gerade nicht verbrennen, sondern<br />

eigentlich erst werden und ewig<br />

gültig sind. Der unsagbare Gott sagt<br />

sich selber zu; und in dieser Zusage seiner<br />

Unsäglichkeit werden wir, leben wir,<br />

sind wir geliebt und ewig gültig.“<br />

<strong>Mystagogische</strong> <strong>Sakramentenpastoral</strong><br />

als Wagnis für eine neue<br />

Gottesverwurzelung<br />

Eine mystagogische Pastoral stellt<br />

die Sakramentenkatechese vor Her-<br />

11


A NSATZ UND STELLENWERT EINER<br />

MYSTAGOGISCHEN SAKRAMENTENPASTORAL<br />

ausforderungen: Auf eine neue Weise<br />

nach Gott zu fragen.<br />

<strong>Mystagogische</strong> <strong>Sakramentenpastoral</strong> wird<br />

dazu herausfordern, die Lebenswelten der<br />

Menschen würdigend anzunehmen.<br />

Auf der einen Seite gab es selten ein<br />

solch intensives, kreatives und differenziertes<br />

Suchen nach der Erfahrung Gottes.<br />

Selten konnten Bedürfnisse und<br />

Sehnsüchte stärker artikuliert und gelebt<br />

werden. Dies hat unter anderem<br />

auch zur Befreiung unserer Glaubenspraxis<br />

von konventionellen Verkrustungen<br />

und Erstarrungen geführt.<br />

Die Hinwendung zum Leben aus der<br />

Erfahrung des Geheimnis Gottes wird<br />

auch kritisch (unterscheidend) sein.<br />

Auf der anderen Seite wird das<br />

marktförmige Schema „Bedürfnis -<br />

Erfüllung“ immer mehr zum ökonomischen<br />

Gefängnis unserer Lebenswelt.<br />

Es bestimmt die Aneignung kulturellen<br />

Wissens, die Erziehung und<br />

Sozialisation, Biographien und Beziehungen<br />

- am Ende besteht die Gefahr,<br />

dass auch die Gottesfrage zur<br />

reinen Bedürfnisfrage im Horizont<br />

der Selbstverwirklichung verdunkelt<br />

wird. Die Gotteserfahrung, die alles<br />

Erfahren von Sinn und Geborgenheit<br />

übersteigt, ist aber mehr als ein religiöses<br />

Hochgefühl. Sie reicht bis an<br />

die Erfahrung des Todes und an das<br />

äußerste Wagnis der Hoffnung.<br />

Auch unser gemeindliches Leben ist<br />

durch diese Spannung von Befreiung<br />

zu authentischem Leben und der<br />

marktförmigen Anpassung beeinflusst.<br />

So wird eine mystagogische<br />

<strong>Sakramentenpastoral</strong> dazu herausfordern,<br />

die Lebenswelten der Menschen<br />

würdigend anzunehmen und<br />

in ihnen das Suchen nach Gott und<br />

einem befreiten und erfüllten Leben<br />

zu entdecken. Im Glauben an die<br />

Menschwerdung Gottes unterscheiden<br />

wir uns von Sekten gerade darin,<br />

dass unsere Hinwendung zu Gott keine<br />

Abkehr vom Leben meinen kann.<br />

Gleichzeitig wird diese Hinwendung<br />

zum Leben aus der Erfahrung des Geheimnis<br />

Gottes auch kritisch (unterscheidend)<br />

und empfindlich für Gefahren<br />

sein. Gegenüber der Gefahr der<br />

Gottvergessenheit in Kirche und Gesellschaft<br />

und der Anpassung der Geheimnisse<br />

unseres Glaubens an das<br />

Schema Bedürfnis - Erfüllung muss<br />

mystagogische <strong>Sakramentenpastoral</strong><br />

auch als prophetisches Zeugnis gelebt<br />

und verstanden werden. Dabei ist sie<br />

immer auch eine miteinander kreuztragende<br />

Mystagogie, ihre geteilten<br />

Erfahrungen bleiben immer Fragment,<br />

so aber eben auch Verheißung; sie ist<br />

miteinander geteilte Heimatlosigkeit<br />

12


A NSATZ UND STELLENWERT EINER<br />

MYSTAGOGISCHEN SAKRAMENTENPASTORAL<br />

des Volkes Gottes und Erinnerung an<br />

den Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs.<br />

Exilische Mystagogie als Rahmen<br />

mystagogischer <strong>Sakramentenpastoral</strong><br />

Die Gottsuchenden werden sich<br />

immer wieder neu der gesellschaftlichen<br />

Wirklichkeit stellen. In vielem<br />

werden sie in der Gesellschaft Lernende<br />

sein und gerade im Mut und in<br />

gegenseitiger Ermutigung zu solchen<br />

Lernwegen im Säkularen ihre Gottessehnsucht<br />

lebendig bezeugen: In den<br />

vielfältigen Formen der Teilhabe und<br />

Mitsprache, die unsere demokratische<br />

Kultur ausgeprägt hat; in Aufnahme<br />

des differenzierten und vertieften<br />

Wissens um den Menschen, das gerade<br />

die Humanwissenschaften erarbeitet<br />

haben, in neuen Formen der Kreativität,<br />

der Lebensbejahung und Solidarität.<br />

Dieser Lernweg geschieht<br />

immer auch mit denen, die besondere<br />

Lasten tragen: Mit Jugendlichen,<br />

Alleinerziehenden, Selbsthilfegruppen,<br />

Familien, Suchenden, ... Gerade<br />

in ihnen werden wir „kleinen Propheten“<br />

unserer Hoffnung begegnen.<br />

In den vielfältigen und oft gegenläufigen<br />

Erfahrungen unserer modernen<br />

Gesellschaft und der Kirche in ihr<br />

erscheint die Krise des Gottesgedächtnisses<br />

besonders bedrängend.<br />

Zwar kommt „Religion“ in vielfältigen<br />

Formen in unserer Lebenswelt<br />

vor, gleichwohl wird Gott immer<br />

mehr verdrängt. Oft bleibt nur eine<br />

harmonisierende Beschwichtigung.<br />

<strong>Mystagogische</strong> Sakramentenkatechese<br />

wird sich zentral deshalb immer<br />

dem Vergessen Gottes stellen.<br />

<strong>Mystagogische</strong> Sakramentenkatechese<br />

wird sich immer dem Vergessen Gottes<br />

stellen. Das Vergessen Gottes führt<br />

nämlich ins Vergessen des Menschen, dem<br />

sich jede Katechese zuwenden will.<br />

Das Vergessen Gottes führt nämlich<br />

ins Vergessen des Menschen, dem<br />

sich jede Katechese zuwenden will.<br />

Wo Menschen stumm werden, wo<br />

Menschen nicht mehr atmen können,<br />

wo Menschen vom Hass erdrückt<br />

werden, wo Ungerechtigkeit unter<br />

dem Deckmantel individueller Freiheit<br />

nicht mehr zum Himmel schreit<br />

- dort ist Gottvergessenheit und<br />

Menschenvergessenheit. Diese Gottvergessenheit<br />

demütigt Menschen<br />

und verdunkelt das Geheimnis unserer<br />

Hoffnung.<br />

Gottsuchende werden im Antlitz<br />

der Menschen angesichts der Ungerechtigkeit<br />

der Gesellschaft und der<br />

Zerrissenheit der Lebenswelt oftmals<br />

sich selbst wie im Exil erfahren und<br />

dabei in den Abstieg Gottes in diese<br />

Welt mit eintreten. In Jesus Christus<br />

wendet sich Gott selbst dem Men-<br />

13


A NSATZ UND STELLENWERT EINER<br />

MYSTAGOGISCHEN SAKRAMENTENPASTORAL<br />

Gottsuchende erfahren sich angesichts<br />

von Ungerechtigkeit und Zerrissenheit<br />

oftmals selbst wie im Exil.<br />

Die Rückkehr zu Gott bedeutet im Exil<br />

die Rückkehr zu einer befreienden<br />

Lebenspraxis.<br />

schen zu. Sein Hinabsteigen und seine<br />

Entäußerung machen ihn zum ersten<br />

Diener der Menschen: „er entäußerte<br />

sich und wurde wie ein Sklave<br />

und den Menschen gleich.“ (Phil 2,7).<br />

Das diakonische Handeln der Christen<br />

ist also Mitvollzug dieser Hinwendung<br />

Gottes zum Menschen.<br />

In Israel war die Zerstörung des<br />

Tempels mit der Erfahrung der Gefangenschaft<br />

in der Fremde verbunden.<br />

Gerade so wurde das Volk aber<br />

fähig, das eigene Leben selbstkritisch<br />

zu befragen (Jes 42,18f.). Die Erfahrung<br />

der Schuld vor Gott als Ursache<br />

des Exils lautete: Wir haben den befreienden<br />

Gott unserer Väter vergessen,<br />

unsere Lebenspraxis war nicht<br />

mehr befreiend und bezeugte nicht<br />

mehr den Exodus (Jes 64,5).<br />

Die Rückkehr zu Gott bedeutet im<br />

Exil die Rückkehr zu einer befreienden<br />

Lebenspraxis, also keine Rückkehr<br />

zum Alten, sondern eine Rückkehr<br />

zum Ursprung. Deshalb war für Israel<br />

die Entscheidung auf Gott hin<br />

nicht einfach die Entscheidung zwischen<br />

Assimilation und Bewahrung.<br />

Beide Formen des Lebens in der Fremde<br />

mussten sich fundamental befragen<br />

lassen, ob sie wirklich Gott bezeugen.<br />

Die neue Sammlung zum<br />

Volk Gottes (Synagogie) war nicht<br />

schon als Abgrenzung gegenüber allem<br />

Fremden garantiert, in vorauseilender<br />

Angleichung allerdings<br />

genauso wenig (Jer 29,4-7).<br />

Gewiss werden auch in der Situation<br />

heutiger Katechese untergründig<br />

Schuldgefühle transportiert: Bei<br />

allem Mühen ist wenig „Erfüllung“<br />

und angesichts rapide schwindender<br />

Zahlen der Tauf- und Firmbewerber,<br />

der Brautleute und eines nahezu vollständigen<br />

Zusammenbruchs der<br />

Beichtpraxis sehen sich viele wie im<br />

Exil. Diesen Erfahrungen sind wir oft<br />

ratlos und verletzlich ausgesetzt. Es<br />

bleibt offen, ob wir heute am Anfang<br />

oder am Ende einer exilischen Situation<br />

stehen.<br />

Die Erfahrung Israels zeigt aber, dass<br />

in dieser Situation nicht Rigorismus<br />

oder Anpassung weiterführen, sondern<br />

einzig die erinnernde Praxis an<br />

Gottes befreiende Gegenwart. Dabei<br />

gilt es vor allem - wie Jesus - die im<br />

Blick zu halten, die sich in der Kirche<br />

nicht mehr beheimaten können.<br />

Nur die Nachfolge Jesu, in der wir<br />

den Abstieg Gottes in diese Welt le-<br />

14


A NSATZ UND STELLENWERT EINER<br />

MYSTAGOGISCHEN SAKRAMENTENPASTORAL<br />

bendig mit vollziehen, führt uns in<br />

neue Gottesverwurzelung, in Gemeinschaft<br />

untereinander und in<br />

„compassion“ mit den Menschen.<br />

Nicht Anpassung und nicht Abgrenzung<br />

war sein Programm, sondern<br />

Zeugenschaft für das Reich Gottes<br />

und die Befreiung auf Gott selbst hin.<br />

<strong>Mystagogische</strong> <strong>Sakramentenpastoral</strong><br />

und Liturgie<br />

In einer mystagogisch orientierten<br />

Sakramentenkatechese kommt der<br />

Liturgie zentrale Bedeutung zu, insofern<br />

in ihr Gott als Geheimnis unseres<br />

Lebens ausdrücklich Raum findet<br />

und gefeiert wird. Liturgie ist nicht nur<br />

Rede über Gott, sondern mehr noch<br />

Hören auf Gott, das in die Anbetung<br />

mündet. Bei aller aktiven Teilnahme<br />

ist letztlich der unergründliche Gott<br />

selbst der Handelnde, dem sich der<br />

glaubende Mensch öffnen kann.<br />

Unsere exilische Situation schärft<br />

die Wahrnehmung dafür, dass es in<br />

der Ambivalenz und Mehrdeutigkeit<br />

menschlichen Lebens Gott ist, der rettet,<br />

beruft und einen je neuen Anfang<br />

schenkt. Die Zusage Gottes bedeutet<br />

für das Leben zugleich Ermutigung<br />

und Anfrage, Bestärkung und<br />

Aufforderung zur Umkehr, Berufung<br />

und Sendung. So finden sich in der<br />

liturgischen Feier gleichermaßen Zusage<br />

und Zuspruch, zugleich Befreiung<br />

und Aufforderung, zugleich wirksame<br />

Erinnerung an die Erlösung und<br />

vorausgreifende Verheißung.<br />

Menschliches Leben kommt in der<br />

liturgischen Feier zur Sprache, wird<br />

im Lichte des Glaubens vor Gott getragen<br />

und erfährt von ihm her eine<br />

Nicht Rigorismus oder<br />

Anpassung führen weiter,<br />

sondern einzig die erinnernde Praxis<br />

an Gottes befreiende Gegenwart.<br />

Deutung. Gleichzeitig leuchtet Gott<br />

selbst in das Leben hinein, ein<br />

unauslotbares, unverfügbares Licht,<br />

das dem Menschen sein Dasein erschließt,<br />

sich aber auch immer wieder<br />

entzieht. In diesem Sinne wird in der<br />

Liturgie immer die fruchtbare Spannung<br />

„von dieser Welt“ und „nicht<br />

von dieser Welt“ bestehen bleiben.<br />

Wenn glaubende Menschen andere<br />

zum Geheimnis Gottes, zum Mysterium,<br />

begleiten, führt der Weg<br />

irgendwann zu den „mysteria“, zu den<br />

In einer mystagogisch orientierten<br />

Sakramentenkatechese kommt der<br />

Liturgie zentrale Bedeutung zu.<br />

wirksamen Zeichen, in denen Gott die<br />

Menschen anruft und die die lieben-<br />

15


A NSATZ UND STELLENWERT EINER<br />

MYSTAGOGISCHEN SAKRAMENTENPASTORAL<br />

de Zuwendung Gottes verwandelnd<br />

„be-greifbar“ machen. Allerdings sind<br />

nicht ausschließlich die Sakramente<br />

die Gestalt der Begegnung Gottes,<br />

auf die alles katechetische Tun zuläuft.<br />

Liturgie hat auch ihren Stellenwert<br />

im Sinne von Innehalten und<br />

ermutigender Vergewisserung auf<br />

dem Weg zu den Sakramenten. In vielen<br />

katechetischen Prozessen wird<br />

der „Vorhof“ der Sakramentalien<br />

nicht oder nicht ausreichend wahrgenommen<br />

und gestaltet.<br />

Den Schatz an Zeichen und Symbolen,<br />

den die Liturgie der Kirche<br />

birgt, gilt es zu heben und zu nutzen.<br />

Dabei wird bei manchen Zeichen<br />

eine Einführung nötig sein für jene,<br />

die im Vollzug wenig oder gar nicht<br />

beheimatet sind; andererseits gibt es<br />

auch immer wieder die Erfahrung,<br />

dass Menschen sich gerade durch die<br />

Tiefendimension christlicher Symbole<br />

für den Urgrund Gott aufschließen<br />

und von ihm ergreifen lassen. Es<br />

bleibt zu prüfen, ob nicht eine Sichtweise,<br />

die ausschließlich auf Zulassungbedingungen<br />

und Gültigkeit<br />

der Sakramentenfeier abhebt, die<br />

Zeichenhaftigkeit verdunkelt. Daher<br />

bleibt es ein zentrales Ziel der Sakramentenkatechese,<br />

Menschen in die<br />

Grundhaltungen des Hörens, des<br />

Schweigens, des Erzählens, des<br />

Dankens, des Bittens, des Klagens und<br />

des Lobens einzuführen.<br />

In den heiligen Zeichen feiern nicht<br />

nur Einzelne, sondern auch und gerade<br />

die Glaubensgemeinschaft Gott.<br />

Daher tritt die je konkrete Verfasstheit<br />

der feiernden Gemeinschaft,<br />

d.h. im Gegenüber und gleichzeitigen<br />

Aufeinander-Bezogen-Sein in<br />

Erscheinung: Geistliche und Gemeindemitglieder,<br />

Katechumenen und<br />

diejenigen, die sie begleiten. Die Gemeinschaft<br />

der Glaubenden ist<br />

allerdings auch geschichtlich im Blick<br />

auf die Mitglaubenden vor (und auch<br />

nach) unserer eigenen Zeit zu verstehen.<br />

Hier geraten Tradition und Überlieferung<br />

in ihrem unersetzlichen und<br />

orientierenden Wert in den Blick. Die<br />

liturgische Hinführung auf die Sakramente<br />

und ihre Feier selbst wird also<br />

immer in der Spannung von Kreativität<br />

und Bewahrung, von je persönlicher<br />

Aktualität und gemeinschaftlicher<br />

Glaubenserfahrung stehen.<br />

Gerade in der Liturgie wird das<br />

Sich-Ergreifen-Lassen durch Gott<br />

wirksam. In diesem Sinne werden<br />

Christen aus der Feier der Heiligen<br />

Geheimnisse immer wieder ausgesendet<br />

zur Gestaltung der Welt im Vertrauen<br />

auf den, der „die Welt besiegt“<br />

hat. (Joh 16,33)<br />

16


M YSTAGOGISCHE SAKRAMENTENPASTORAL<br />

B RAUCHT RÄUME DES GLAUBENS<br />

Gegenwärtige Gemeindebilder<br />

gründen sich in einer liebgewonnenen<br />

Erfahrungswelt von Kirche,<br />

die unser Denken und Handeln über<br />

Jahrzehnte geprägt hat: Feste Formen,<br />

feste Rituale, selbstverständliches<br />

Miteinander, eingespielte Religiosität<br />

und Weitergabe des Glaubens hatten ein<br />

Milieu geschaffen, dass Vielen Heimat<br />

war und ist. Es fällt Vielen schwer, diese<br />

prägenden und fast normativen Bilder<br />

zu relativieren und sich der Wirklichkeit<br />

zu stellen, wenn der Weg in die Zukunft<br />

ungewiss scheint und wenige Erfahrungen<br />

des Aufbruchs gemacht wurden.<br />

Wer stehen bleibt und nur zurückblickt,<br />

der erlebt Frust, Lähmung und Depression.<br />

Die Trauer, etwas Wertvolles verloren<br />

zu haben, eröffnet hingegen die<br />

Chance, das Vergangene zu würdigen<br />

und in Zuwendung zum Gott der Befreiung<br />

für Neues offen zu werden. Das<br />

Exil des Volkes Israel kann Wegweiser<br />

sein. Das Volk Gottes musste sich die Frage<br />

stellen, ob es den befreienden Gott<br />

ihrer Väter vergessen hatte, ob seine<br />

Lebenspraxis noch befreiend war und ob<br />

es noch seinen Glauben bezeugte. Es war<br />

nicht die Frage, sich an gesellschaftliche<br />

Verhältnisse anzupassen oder ihnen<br />

zu widerstehen; es war nicht die Frage<br />

nach der Rückkehr zum Gekannten; es<br />

war die Frage nach der Rückkehr zum<br />

Ursprung, zum lebendigen Gott. So kann<br />

Offenheit für eine mystagogische Vision<br />

des Kircheseins wachsen: In der Gemeinschaft<br />

mit anderen die Gegenwart<br />

Gottes erfahren zu können und so als<br />

Gemeinde Jesu Christi zu leben.<br />

Es gibt bereits Erfahrungen einer<br />

neuen Gestalt und Art des Kircheseins,<br />

die mutmachend den Weg weisen können.<br />

Beispielsweise kommt ein kleiner<br />

Es gibt mutmachende Erfahrungen einer<br />

neuen Art des Kircheseins: Kleine christliche<br />

Gemeinschaften als Orte der<br />

Evangelisierung, der Gottesverwurzelung<br />

und der Ermutigung zum Handeln aus<br />

der Erfahrung der Nähe Gottes.<br />

Kreis regelmäßig zusammen - zu Hause<br />

oder in Kirchenräumen - , um sich über<br />

das eigene Leben und seinen Bezug<br />

zum Glauben auszutauschen. Man liest<br />

in der Schrift, trifft sich zum Bibelteilen,<br />

betet miteinander, betrachtet<br />

und meditiert Bilder oder spricht als<br />

Christen über aktuelle Zeitungsartikel<br />

und Themen der Zeit. Damit überwinden<br />

die Teilnehmenden nicht nur die<br />

Sprachlosigkeit im Glauben und werden<br />

fähig, anderen von ihrer Hoffnung<br />

zu erzählen, sondern sie entdecken<br />

auch ihre eigenen Begabungen und<br />

fangen an, sie zu leben. Oftmals erzählen<br />

Menschen aus diesen Kreisen Anderen<br />

von ihrer Erfahrung und geben<br />

so Suchenden ein Zeugnis lebendigen<br />

Glaubens und Beispiel für die Gestaltung<br />

der eigenen Lebenspraxis.<br />

17


M YSTAGOGISCHE SAKRAMENTENPASTORAL<br />

B RAUCHT RÄUME DES GLAUBENS<br />

<strong>Mystagogische</strong> <strong>Sakramentenpastoral</strong><br />

setzt Lebensräume des Glaubens<br />

voraus, die in ihrer vielfältigen Gestalt<br />

einladend und gastfreundlich sind.<br />

<strong>Mystagogische</strong> <strong>Sakramentenpastoral</strong><br />

ist ohne das Nachdenken über eine<br />

erneuerte Gestalt der Gemeinde Jesu<br />

Christi nicht denkbar.<br />

Die Dokumente der <strong>Hildesheim</strong>er<br />

Synode wie auch der 2. Bernwardsbrief<br />

beziehen sich auf solche Erfahrungen,<br />

wenn sie von „kleinen christlichen<br />

Gemeinschaften“ sprechen.<br />

Diese sind Orte der Evangelisierung,<br />

der Gottesverwurzelung und der Ermutigung<br />

zum Handeln aus der Erfahrung<br />

der Nähe Gottes. Die Vision<br />

einer Gemeinde als „Gemeinschaft<br />

von Gemeinschaften“ verweist auf<br />

diese neue Art des Kircheseins und<br />

nennt verschiedene Beispiele.<br />

Solche Gruppen sind nicht begrenzt<br />

durch territoriale Zugehörigkeit,<br />

sondern finden sich als Gesinnungsgemeinschaften<br />

innerhalb von<br />

Pfarreien, als Kurse in Bildungshäusern,<br />

in Klöstern, bei anderen<br />

geistlichen Gemeinschaften oder Bewegungen<br />

und an geistlich geprägten<br />

Orten. Sie realisieren einen<br />

mystagogischen Anspruch: Im gemeinsamen<br />

Vertrauen auf die Gegenwart<br />

des Auferstandenen wächst in<br />

ihnen die Sehnsucht nach der Eucharistie,<br />

sie gewinnen den Mut und die<br />

Kraft zum diakonischen Handeln und<br />

ermöglichen ihrerseits durch ihr<br />

Lebenszeugnis neue Räume des Glaubens<br />

(z.B. durch gelebte Gastfreundschaft,<br />

durch Sterbe- und Trauerbegleitung,<br />

durch das Engagement<br />

für gesellschaftliche Anliegen etc.).<br />

Eine mystagogische <strong>Sakramentenpastoral</strong><br />

setzt Lebensräume des Glaubens<br />

voraus, die in ihrer vielfältigen<br />

Gestalt einladend und gastfreundlich<br />

sind. Sie kann annehmen und aushalten,<br />

wenn nicht alle der Einladung<br />

folgen oder nur punktuellen Kontakt<br />

suchen. Sie lebt zugleich von Zeugen<br />

und Deutern, die bereit sind mit Anderen<br />

Wege zum Glauben zu gehen<br />

und an ihrer eigenen Glaubenserfahrung<br />

Anteil zu geben.<br />

Eine mystagogische <strong>Sakramentenpastoral</strong><br />

ist ohne das Nachdenken<br />

über eine erneuerte Gestalt der Gemeinde<br />

Jesu Christi nicht denkbar.<br />

Vor allem gilt es darüber nachzudenken,<br />

wo in der eigenen Gemeinde<br />

Spuren des lebendigen Gottes zu finden<br />

sind, und wie Christen suchenden<br />

Menschen ihren Glauben bezeugen<br />

können, auf dass eine Sehnsucht<br />

nach Gott aufbrechen kann.<br />

18


M YSTAGOGISCHE SAKRAMENTENPASTORAL<br />

B RAUCHT ZEUGENSCHAFT<br />

Alle Getauften und Gefirmten sind berufen<br />

und gesandt, Zeuginnen und Zeugen<br />

des dreifaltigen Lebens Gottes zu sein.<br />

Das gemeinsame Zeugnis aller<br />

Getauften<br />

Eine mystagogische <strong>Sakramentenpastoral</strong><br />

will Menschen in das<br />

dreifaltige Geheimnis des Lebens Gottes<br />

einführen. Hinführung in das dreifaltige<br />

Leben Gottes, das in den Sakramenten<br />

geschenkt ist, geschieht wesentlich<br />

durch Zeugnis. Grundlegendes<br />

Zeugnis für Christus gibt und ist dabei<br />

die ecclesia selbst, das von Gott gerufene<br />

und zu seinem dreifaltigen Bild<br />

geschaffene Volk. Gemeinsam geben die<br />

Christen Zeugnis von Christus, lassen im<br />

Lebensvollzug der ihnen geschenkten<br />

Liebe und in der Gegenseitigkeit ihrer<br />

Liebe (Joh 13,34) Christus selbst aufstrahlen.<br />

In ihm, der im Leben der Gemeinschaft<br />

gegenwärtig ist, wird so das<br />

Geheimnis dreifaltigen Lebens sichtbar.<br />

Gelebtes Kirchesein ist so der Ort, an<br />

dem Christus selbst durch bezeugende<br />

Zeichen und Worte den Menschen anspricht<br />

und ihn so in das Geheimnis der<br />

Dreifaltigkeit hineinführt. In der Kirche<br />

ist jeder Einzelne, der sich durch Taufe<br />

und Firmung in die Kirche hat einfügen<br />

lassen, berufen und gesandt, Zeuge<br />

des dreifaltigen Lebens Gottes zu<br />

sein: Indem und je mehr der Einzelne<br />

gemeinsam mit den anderen seinen<br />

Weg, den Gott ihm weist, in seinem eigenen<br />

Leben entdeckt und geht, je mehr<br />

er in der communio mit anderen die Gegenwart<br />

Christi bezeugt und die communio<br />

so glaubwürdige Ikone des dreifaltigen<br />

Gottes wird, desto besser kann<br />

er auch andere in diesen Weg hineinnehmen<br />

und sie auf ihrem Weg begleiten.<br />

In dieser Weise existenzieller Anteilnahme<br />

und Anteilgabe an dem Weg<br />

Gottes sind die Getauften und Gefirmten,<br />

gemeinsam und auch als Einzelne,<br />

authentische Zeugen. Durch die Teilgabe<br />

ihrer Erfahrung können sie andere begleiten,<br />

auf dass sie selbst ihre Berufung<br />

zum Zeugnis und zum Leben entdecken.<br />

Handeln in persona Christi capitis<br />

Damit alle Christen und die Kirche als<br />

Ganze ihre Berufung zum Zeugnis<br />

immer neu wahrnehmen können, sind<br />

sie verwiesen auf Wort und Sakrament,<br />

in deren Dienst das ordinierte<br />

Amt steht - als Priestertum des Dienstes.<br />

In der Feier der Sakramente, in der<br />

amtlichen Verkündigung des Wortes<br />

und im Dienst der Leitung wird immer<br />

wieder neu der geschenkte und heilige<br />

Ursprung der Gemeinschaft der<br />

Glaubenden vergegenwärtigt und damit<br />

ein authentisches Zeugnis für den<br />

Alle Christen und die ganze Kirche sind<br />

verwiesen auf Wort und Sakrament,<br />

in deren Dienst der Priester steht.<br />

19


M YSTAGOGISCHE SAKRAMENTENPASTORAL<br />

B RAUCHT ZEUGENSCHAFT<br />

Je mehr die Kirche communio einübt<br />

und lebt, desto deutlicher wird auch<br />

das Geheimnis des dreifaltigen Gottes.<br />

dreifaltigen Gott ermöglicht.<br />

Das Zeugnis des geweihten Amtspriesters<br />

unterscheidet sich dem Wesen<br />

nach vom gemeinsamen Zeugnis aller<br />

Gläubigen (vgl. LG 10). Kraft der Weihe<br />

handelt der Priester in den sakramentalen<br />

Vollzügen „in persona Christi<br />

capitis“. Denn in der Feier der Sakramente<br />

handelt Christus selbst, erbaut so die<br />

Kirche und befähigt die Gemeinschaft<br />

der Getauften zum Zeugnis. Christus<br />

selbst handelt im Handeln des Priesters<br />

auch dann, wenn der einzelne Priester<br />

seiner Berufung als Getaufter und Gefirmter<br />

nicht entspricht. Aber auch<br />

wenn er damit das Handeln Christi verdunkelt,<br />

ist es immer Christus selbst, der<br />

tauft, und der die Menschen hineinführt<br />

in das Geheimnis Gottes.<br />

Um diesen Dienst an der Einheit und<br />

mithin an der Kooperation erfüllen zu<br />

Existentielle Zeugenschaft der Getauften<br />

und das amtliche Zeugnis des<br />

Priesters sind aufeinander zugeordnet.<br />

Beide sind wichtige Bestandteile einer<br />

mystagogischen <strong>Sakramentenpastoral</strong>.<br />

können, bedarf der amtliche Dienst der<br />

Leitung selbst einer Verwurzelung in einem<br />

communionalen Raum: Die Gemeinschaft<br />

des Presbyteriums mit dem<br />

Bischof, durch die sie in der communio<br />

ecclesiarum, im Kollegium der Bischöfe<br />

mit dem Bischof von Rom eingebunden<br />

ist. Auch die kirchliche Hierarchie<br />

spiegelt also das Geheimnis des dreifaltigen<br />

Gottes: Je mehr sie als<br />

communio eingeübt und gelebt wird,<br />

desto deutlicher wird auch das Geheimnis<br />

des dreifaltigen Gottes, in dessen<br />

Dienst das sakramentale Amt steht.<br />

Das kirchliche Amt dient durch seine<br />

Leitung, seine Verkündigung und durch<br />

seinen sakramentalen Dienst der allen<br />

gemeinsamen Aufgabe, den Menschen<br />

das Heil Jesu Christi zu bezeugen, seine<br />

Sendung als Prophet, Priester und Hirte<br />

für die Menschen zu vergegenwärtigen<br />

und die Einheit zu bezeugen, in der<br />

Christus sich selbst bezeugt. Umgekehrt<br />

führt das Lebenszeugnis der Gemeinschaft<br />

der Gläubigen für Christus in einer<br />

mystagogischen Sakramentenkatechese<br />

zur Glaubwürdigkeit dieses<br />

Zeugnisses. Ziel des existenziellen Zeugnisses<br />

des Einzelnen wie der Gemeinschaft<br />

ist die Begegnung mit Christus<br />

in der liturgischen Feier des Sakraments,<br />

in der Christus selbst im Tun des Priesters<br />

handelt.<br />

Die existenzielle Zeugenschaft der<br />

Getauften und das amtliche Zeugnis<br />

des Priesters sind also aufeinander zugeordnet.<br />

Beide sind wichtige Bestandteile<br />

einer mystagogischen <strong>Sakramentenpastoral</strong>.<br />

20


M YSTAGOGISCHE SAKRAMENTENPASTORAL<br />

B RAUCHT KOOPERATION<br />

Die Getauften und Gefirmten geben<br />

als Einzelne in ihrem Handeln<br />

und Reden Zeugnis von Christus;<br />

die Gemeinschaft der Gläubigen<br />

bezeugt in ihrem Lebensvollzug das<br />

dreifaltige Geheimnis Gottes und<br />

führt Menschen in dieses Geheimnis<br />

hinein. Das Lebensgeheimnis Gottes<br />

bestimmt dabei auch die Weise dieser<br />

Einführung. Ist Gott das dreifaltige<br />

Geheimnis der Liebe, dann ist<br />

sein Wesen und sein Leben<br />

communio. In der Kirche als Ikone der<br />

Dreifaltigkeit spiegelt sich dieses<br />

Wesen Gottes auch in der gelebten<br />

communio und einer kooperativen<br />

Pastoral wider. Beide gehören in dieser<br />

trinitätstheologischen Perspektive<br />

zur sakramentalen Struktur der<br />

Kirche selbst. Die kirchliche communio<br />

als Ikone der Dreifaltigkeit ist<br />

der Lebens-Raum, in dem die mystagogische<br />

Einführung in das Geheimnis<br />

der Dreifaltigkeit erfolgen kann.<br />

Dort, wo diese communio nicht gelebt<br />

wird, wo Getaufte und Gefirmte<br />

einander Kommunikation und Kooperation<br />

verweigern, ist dann<br />

nicht nur das Zeugnis der Kirche, sondern<br />

auch ihr eigenes Zeugnis für<br />

Christus verdunkelt.<br />

Die amtliche Zeugenschaft als<br />

Dienst am gemeinsamen Priestertum<br />

aller Gläubigen besteht zum einen<br />

darin, die verschiedenen Charismen<br />

und Talente der Einzelnen und damit<br />

ihre Möglichkeit zu einem authentischen<br />

Zeugnis zu fördern. Zugleich<br />

ist sie ein Dienst an der von Gott geschenkten<br />

communio, indem sie die<br />

Kooperation fördert - wozu auch eine<br />

Streitkultur gehört - und auf das gegenseitige<br />

Einverständnis der Gläubigen<br />

hinwirkt.<br />

In der Kirche als Ikone der Dreifaltigkeit<br />

spiegelt sich das Wesen Gottes in<br />

einer gelebten communio und einer<br />

kooperativen Pastoral wider.<br />

Damit ergeben sich für die Entwicklung<br />

einer mystagogischen <strong>Sakramentenpastoral</strong><br />

als kooperativer Pastoral<br />

spezifische Herausforderungen:<br />

• Eine mystagogische <strong>Sakramentenpastoral</strong><br />

verlangt nach einer entsprechenden<br />

Hinführung aller Christen,<br />

die sie zu einem gemeinsamen<br />

Aufgabe des Priesters ist es,<br />

die Charismen der Einzelnen und die<br />

Kooperation aller zu fördern.<br />

Zeugnis für Christus befähigt. Eine<br />

communionale Spiritualität (siehe<br />

‚Novo Millenio Ineunte‘) und einen<br />

entsprechenden communionalen<br />

Lebensstil einzuüben ist für alle<br />

Christen angebracht - besonders<br />

21


M YSTAGOGISCHE SAKRAMENTENPASTORAL<br />

B RAUCHT KOOPERATION<br />

für diejenigen, die einen Dienst für<br />

das Volk Gottes ausüben.<br />

• Dies gilt in besonderer Weise für<br />

den amtlichen Dienst an der Einheit.<br />

Das Presbyterium mit dem<br />

Bischof ist ein zentraler Ort zur Einübung<br />

einer gemeinschaftlichen<br />

Spiritualität, die Zeugnis vom Geheimnis<br />

Gottes gibt. Die Einübung<br />

einer Konflikt- und Streitkultur,<br />

eines verantworteten Gehorsams,<br />

die Einübung von kooperativen<br />

Leitungsfähigkeiten und das Lernen<br />

einer geistlichen Entscheidungsfindung<br />

in Gemeinschaft<br />

sind nicht nur wünschenswert,<br />

sondern wichtige Voraussetzungen<br />

für ein sakramentales Leitungsverständnis.<br />

• Die Verantwortung des Pfarrers in<br />

der Sakramentenvorbereitung besteht<br />

theologisch darin, dass er das<br />

gemeinsame Zeugnis der Christen<br />

im Dienst an der Einführung in das<br />

Geheimnis Gottes selbst immer<br />

wieder am Evangelium ausrichtet<br />

und die communio mit seinem Bischof<br />

und der ganzen Kirche zur<br />

Geltung bringt. Dies verlangt eine<br />

Praxis, die alle Wege der kooperativen<br />

Konfliktlösung nutzt. Eine<br />

solche Praxis ist weder durch<br />

Wege der kooperativen Konfliktlösung sind<br />

weder durch Alleinverantwortung noch<br />

durch vorschnelle Delegation geprägt.<br />

Alleinverantwortung bzw. vorschnelle<br />

Inanspruchnahme der<br />

kirchlichen Autorität geprägt noch<br />

durch vorschnelle Delegation; das<br />

eine wie das andere würde das<br />

Zeugnis Christi verdunkeln.<br />

Einige praktische Konsequenzen<br />

für die Aus- und Fortbildung der<br />

pastoralen Berufe<br />

Mit der Einübung der persönlichen<br />

Nachfolge gehört zum Anforderungsprofil<br />

einer mystagogischen<br />

Pastoral eine Gestalt der Ausbildung,<br />

die christliche Lebensvollzüge gemeinschaftlich<br />

prägt. Eine solche<br />

(geistliche) Aus- und Fortbildung ist<br />

in den verschiedenen pastoralen<br />

Diensten notwendig und weiter zu<br />

intensivieren.<br />

Hinzu kommt eine Ausbildung von<br />

Leitungskompetenzen. Hier sind vor<br />

allem Methoden und Grundhaltungen<br />

der Moderation und Kooperation,<br />

der Konfliktfähigkeit und gemeinsamen<br />

Entscheidungsfindung<br />

einzuüben und spirituell einzuholen.<br />

Nur dann ist zu erwarten, dass alle<br />

Mitarbeiter und auch die zukünftigen<br />

Pfarrer die notwendigen Fähigkeiten<br />

erwerben, um geistlich zu leiten und<br />

damit Kooperation aller zu ermöglichen<br />

wie auch zu begrenzen. Dies<br />

aber ist die Voraussetzung für eine<br />

mystagogische <strong>Sakramentenpastoral</strong>.<br />

Vor uns liegt die Herausforderung,<br />

diesen Weg als geistlichen Prozess zu<br />

begreifen und zu gestalten.<br />

22


M YSTAGOGISCHE SAKRAMENTENPASTORAL<br />

B RAUCHT KOOPERATION<br />

Konkrete Kooperation in der<br />

<strong>Sakramentenpastoral</strong><br />

Die Gesamtverantwortung für Pastoral<br />

und Seelsorge in einer Pfarrei obliegt<br />

dem Pfarrer. Planung und Durchführung<br />

einer mystagogisch orientierten<br />

<strong>Sakramentenpastoral</strong> sind<br />

kooperativ anzulegen. Das bedeutet,<br />

dass der Pfarrer die Charismen der<br />

Getauften und Gefirmten in die konkrete<br />

Planung und Durchführung der<br />

Sakramentenvorbereitung einbezieht.<br />

Zusammen mit den pastoralen<br />

MitarbeiterInnen geht es darum, mit<br />

allen Beteiligten einen gemeinsamen<br />

Weg der christlichen Initiation zu<br />

entwickeln. Dabei hat der Pfarrer<br />

dafür zu sorgen, dass eine Vorbereitung<br />

auf die Sakramente evangeliumsgemäß<br />

und gesamtkirchlich<br />

verantwortbar ist. Er hat dafür zu<br />

sorgen, dass die Zusammenarbeit<br />

zwischen allen Beteiligten kommunikativ<br />

und kooperativ angelegt ist:<br />

Die gemeinsame Entwicklung eines<br />

Konzepts, das Bemühen um verbindliche<br />

Absprachen und die Übertragung<br />

von Entscheidungskompetenzen<br />

sind nur einige Beispiele für<br />

die konkrete Wahrnehmung des<br />

Leitungsdienstes.<br />

Der Pfarrer nimmt seine Leitungsverantwortung<br />

also nicht nur<br />

dadurch wahr, dass er konkrete Projekte<br />

der <strong>Sakramentenpastoral</strong> gemeinsam<br />

mit allen Beteiligten durchführt,<br />

sondern auch durch die<br />

Ermöglichung von Kooperation zwischen<br />

allen Beteiligten und durch<br />

Übertragung von Verantwortung.<br />

Planung und Durchführung einer<br />

mystagogisch orientierten<br />

<strong>Sakramentenpastoral</strong> sind kooperativ<br />

Dabei muss er darauf achten, dass<br />

alle Beteiligten miteinander ins Gespräch<br />

kommen können und im Gespräch<br />

bleiben. Die pastoralen<br />

MitarbeiterInnen, die begabten Zeugen,<br />

die Gremien und Räte, aber auch<br />

die Eltern sind in die Erarbeitung und<br />

Weiterentwicklung des Konzepts mit<br />

einzubeziehen.<br />

anzulegen.<br />

23


M YSTAGOGISCHE SAKRAMENTENPASTORAL<br />

BRAUCHT DIFFERENZIERTE WEGE<br />

Es scheint, dass die Volkskirche in<br />

ihrer derzeitigen Gestalt zunehmend<br />

zerbricht. Das hat zur Folge,<br />

dass wir Ausschau danach halten<br />

müssen ‚auf eine neue Art Kirche zu<br />

sein‘. Die herkömmliche praktische<br />

Arbeit der <strong>Sakramentenpastoral</strong> wird<br />

damit im besten Sinne frag-würdig.<br />

Von der Grundoption einer mystagogischen<br />

<strong>Sakramentenpastoral</strong> aus<br />

stellen sich viele Herausforderungen<br />

und Fragen, etwa:<br />

• Unter welchen Bedingungen können<br />

jahrgangsmäßige Katechesen<br />

sinnvoll sein<br />

• Lässt sich aus einer mystagogischen<br />

Perspektive ein „Kurssystem“ verantworten<br />

und auf welche Weise<br />

kann es gestaltet werden<br />

• Wie kann mystagogische Katechese<br />

eingebunden sein in die Lebensräume<br />

der Gemeinde<br />

• Wie ist das Verhältnis von inhaltlicher<br />

Glaubensvermittlung und<br />

kommunikativer Praxis<br />

Es gibt Freiräume der Gestaltung<br />

zwischen einer Kirche der Entschiedenen<br />

und einem einfachen Fortschreiben<br />

volkskirchlicher Erfassungspastoral.<br />

Grunderkenntnisse einer mystagogischen<br />

<strong>Sakramentenpastoral</strong> eröffnen<br />

legitime Freiräume der Gestaltung<br />

in einer Zeit des Umbruchs; sie<br />

ermöglichen einen verantwortbaren<br />

Weg zwischen einer Kirche der Entschiedenen<br />

und einem einfachen und<br />

oft wenig reflektierten Fortschreiben<br />

volkskirchlicher Erfassungspastoral.<br />

Eine differenzierte <strong>Sakramentenpastoral</strong><br />

geht - gemäß dem Konzil<br />

von Trient - davon aus, dass die Sakramente<br />

die Gnade, die sie bezeichnen,<br />

enthalten und dass diese Gnade<br />

sich denen mitteilt, die kein Hindernis<br />

entgegensetzen (DS 1606). Wenn<br />

unter mystagogischer Perspektive<br />

davon ausgegangen werden kann,<br />

dass Gott bereits im Leben eines jeden<br />

Menschen wirkmächtig anwesend<br />

ist, dann darf man - bei aller<br />

gebotenen Unterscheidung der Geister<br />

- ebenfalls davon ausgehen, dass<br />

der Wunsch nach dem Empfang eines<br />

Sakraments selbst schon - wie<br />

auch immer reflektiert - von der<br />

Nähe Gottes gewirkt ist.<br />

Aus pastoral-praktischer Sicht besteht<br />

die Voraussetzung für den Empfang<br />

des Sakraments somit darin,<br />

dass<br />

• einerseits der Empfangende dem<br />

Empfang des Sakraments<br />

zumindest keinen Widerstand entgegensetzt;<br />

• andererseits die Vorbereitung den<br />

Rahmen schafft, in dem grundlegende<br />

Zeichen und Inhalte der sakramentalen<br />

Feier verstanden werden<br />

können, um eine ‚würdige‘ und<br />

‚bewusste‘ Mitfeier des Sakraments<br />

zu ermöglichen.<br />

24


M YSTAGOGISCHE SAKRAMENTENPASTORAL<br />

BRAUCHT DIFFERENZIERTE WEGE<br />

Differenzierte <strong>Sakramentenpastoral</strong><br />

wird eine Bandbreite von kurzfristigen<br />

Kontakten bis hin zu langfristigen<br />

katechumenalen Wegen eröffnen.<br />

Differenzierte <strong>Sakramentenpastoral</strong><br />

bietet einen Rahmen, in dem die<br />

Beteiligten Deutungsangebote und<br />

Verstehenshorizonte in Bezug auf die<br />

Feier des Sakraments erhalten. Gerade<br />

die Liturgie bietet reichhaltige<br />

Ansatzpunkte zur deutenden Einführung<br />

in die Grundthemen Gott Vater,<br />

Jesus Christus, Heiliger Geist und Kirche.<br />

Die bewusste Gestaltung eines<br />

solchen Rahmens begegnet der Gefahr<br />

der Beliebigkeit; gleichzeitig soll<br />

die Begrenzung von Dauer und Inhalt<br />

eines solchen Rahmens Kräfte freisetzen<br />

für Angebote, die sich an diejenigen<br />

wenden, die ‚mehr‘ wollen.<br />

Differenzierte <strong>Sakramentenpastoral</strong><br />

gestaltet einen erweiterten<br />

Rahmen, in dem auf weitergehende<br />

Wünsche von Beteiligten eingegangen<br />

werden kann. Solche Angebote<br />

werden die Möglichkeit bieten, sich<br />

näher auf die Begegnung mit Jesus<br />

Christus einzulassen, dem Reich Gottes<br />

im Leben intensiv auf die Spur zu<br />

gehen und die Praxis des Christseins<br />

einzuüben.<br />

So empfehlen die Deutschen Bischöfe:<br />

„Bei einigen - und oft vielen<br />

- müssen wir es gut sein lassen, wenn<br />

wir ihnen etwas in ihr Leben mitgeben<br />

können. In solchen Begegnungen<br />

ist der Zeitaufwand und das innere<br />

Engagement zu begrenzen im<br />

Blick auf das in der jeweiligen Situation<br />

Mögliche und Gewollte. Anderen<br />

können wir evtl. viel mitgeben.<br />

Vielleicht vermögen Einzelne sogar<br />

ihre Berufung als Mitträger kirchlicher<br />

Sendung für unsere Zeit neu und<br />

vertieft wahrzunehmen und zu begreifen.<br />

Es wird dann darauf ankommen,<br />

mit der nötigen Zeit und Kraft<br />

verfügbar zu sein.“ 1<br />

Eine differenzierte <strong>Sakramentenpastoral</strong>,<br />

die die komplexe Gesamtsituation<br />

beachtet und die auf die<br />

unterschiedlichen Lebenssituationen<br />

der Menschen zu antworten versucht,<br />

wird also - ohne in vagabundierender<br />

Beliebigkeit zu zerrinnen und<br />

ohne die Beteiligten zu überfordern<br />

- eine Bandbreite von kurzfristigen<br />

Kontakten bis hin zu langfristigen<br />

katechumenalen Wegen ermöglichen.<br />

Damit trägt sie den Wünschen<br />

und der Lebenswirklichkeit der Betroffenen<br />

Rechnung und ermöglicht<br />

in Freiheit unterschiedliche Grade der<br />

communio.<br />

Differenzierte <strong>Sakramentenpastoral</strong><br />

entlastet damit vom vermeintlichen<br />

Anspruch, in der Sakramentenkatechese<br />

all das nachholen zu müs-<br />

1<br />

Die Deutschen Bischöfe (Hrsg.), <strong>Sakramentenpastoral</strong><br />

im Wandel, 3. korrigierte Auflage,<br />

Bonn 1996, S.34.<br />

25


M YSTAGOGISCHE SAKRAMENTENPASTORAL<br />

BRAUCHT DIFFERENZIERTE WEGE<br />

sen, was den Beteiligten an Glaubenswissen<br />

oder kirchlicher Vorerfahrung<br />

(Sozialisation) zu fehlen<br />

scheint.<br />

Grundlage für die Entwicklung einer<br />

differenzierten <strong>Sakramentenpastoral</strong> ist<br />

die vorurteilsfreie Wahrnehmung der<br />

Lebenswirklichkeit aller Beteiligten.<br />

Gestaltung differenzierter<br />

<strong>Sakramentenpastoral</strong> 2<br />

hat die <strong>Sakramentenpastoral</strong> differenziert<br />

zu reagieren. Voraussetzung dazu<br />

ist die intensive und vorurteilsfreie<br />

Wahrnehmung der Lebenswirklichkeit<br />

aller Menschen, die unmittelbar oder<br />

mittelbar am Geschehen der Sakramentenvorbereitung<br />

beteiligt sind.<br />

Einzelne Menschen und bestimmte<br />

Personengruppen (z.B. KatechetInnenrunde,<br />

Pfarrgemeinderat,<br />

Elternkreis, Pastoralteam, Jugendgruppe<br />

etc.) sind in unterschiedlicher<br />

Weise aufeinander bezogen und beeinflussen<br />

sich im Gesamtzusammenhang<br />

einer differenzierten <strong>Sakramentenpastoral</strong><br />

gegenseitig. Dieses<br />

Beziehungsgeflecht und die darin<br />

entstehenden Fragen und Probleme<br />

bedürfen der Bearbeitung innerhalb<br />

eines partnerschaftlichen Dialogs.<br />

Differenzierte <strong>Sakramentenpastoral</strong><br />

braucht gestaltete Orte für einen solchen<br />

Dialog (vgl. die Praxisbeispiele<br />

Seite 30: Orte des Dialogs initiieren<br />

und gestalten), die zugleich beispielhaft<br />

das Communioangebot Gottes<br />

zeigen können. Diese Orte und die Art<br />

und Weise ihrer Gestaltung sind konstitutiv<br />

für das Gelingen einer differenzierten<br />

<strong>Sakramentenpastoral</strong>.<br />

Gestaltete Orte des Dialogs sind konstitutiv<br />

für das Gelingen einer differenzierten<br />

<strong>Sakramentenpastoral</strong>.<br />

Die Lebenssituationen der Menschen,<br />

die der Kirche im Zusammenhang mit<br />

dem Wunsch nach dem Empfang eines<br />

Sakraments begegnen oder die<br />

an der Gestaltung der Vorbereitung<br />

auf das Sakrament beteiligt sind,<br />

werden immer unterschiedlicher. Damit<br />

begegnen sich in der Sakramentenvorbereitung<br />

auch gleichzeitig<br />

unterschiedlichste Hoffnungen und<br />

Wünsche, Befürchtungen und Fragen,<br />

Ideen und Einstellungen. Auch darauf<br />

2<br />

vgl. dazu den Anhang: Analyseraster zur<br />

Wahrnehmung von Bedingungsfeldern und<br />

beteiligten Personengruppen in der Sakramentenvorbereitung<br />

26


Die nachfolgenden Anregungen<br />

wollen dabei helfen, in den Gemeinden<br />

und Seelsorgeeinheiten<br />

Prozesse einzuleiten, die die Weiterentwicklung<br />

einer mystagogischen <strong>Sakramentenpastoral</strong><br />

fördern.<br />

Orte des Dialogs initiieren und<br />

gestalten<br />

Der ständige ‚Praxisdruck‘ hinterlässt<br />

allzu oft Lustlosigkeit und Frustration;<br />

Visionen und das gemeinsame<br />

Fundament geraten in Vergessenheit.<br />

Unterbrechungen im Alltag können<br />

dazu dienen, neu die Frage nach der<br />

zukünftigen Gestalt der eigenen Gemeinde<br />

zu beraten; sie können helfen,<br />

eine Vision zu entwerfen, die der Wirklichkeit<br />

der Sakramentenvorbereitung<br />

neue Kraft verleiht. Um einen Dialog<br />

aller Beteiligten zu ermöglichen,<br />

braucht es ‚Auszeiten‘ im Alltag.<br />

P RAKTISCHE ANREGUNGEN<br />

Verantwortliche und Beteiligte<br />

stärken<br />

Allen an der Sakramentenvorbereitung<br />

beteiligten Priestern, Hauptberuflichen<br />

und ehrenamtlich Engagierten<br />

tut es gut, die eigenen Fähigkeiten<br />

und Kompetenzen zu<br />

stärken. Das geschieht nicht nur<br />

durch das persönliche Studium, sondern<br />

insbesondere in Exerzitien und<br />

geeigneten Fortbildungsmaßnahmen<br />

wie Studientagen oder Katechet-<br />

Innenschulungen.<br />

Mit der Beschreibung unterschiedlicher<br />

Kompetenzbereiche ist kein<br />

vollständig zu erfüllendes Anforderungsprofil<br />

gemeint, das quasi als<br />

‚Messlatte‘ dient. Vielmehr sollen<br />

verschiedene Wege der Weiterentwicklung<br />

angedeutet werden, die sehr<br />

individuell und sicher nicht alle gleichzeitig<br />

gegangen werden können.<br />

Orte des Dialogs können z.B. initiiert werden durch …<br />

… ein Gemeindeforum zum Thema „Sakramente“, zu dem eine qualifizierte<br />

Person von außen eingeladen wird.<br />

… einen Klausurtag des Pfarrgemeinderats oder des Pastoralteams zum<br />

Thema „Tauf- bzw. Eucharistievorbereitung und Gemeinde“.<br />

… einen „Kreativkreis Sakramente“, in dem interessierte Mitglieder des<br />

Pfarrgemeinderats mit anderen Interessierten aus der Gemeinde für<br />

einen begrenzten Zeitraum Entwicklungen vordenken.<br />

… die Unterbrechung des Kreislaufs der jährlich stattfindenden<br />

Erstkommunionvorbereitung zu Gunsten einer „Zunkunftswerkstatt<br />

in der Gemeinde“.<br />

… einen „Workshop Sakramentenkatechese“, zu dem die KatechetInnen<br />

der vergangenen Jahre zum Erfahrungsaustausch eingeladen werden.<br />

27


P RAKTISCHE ANREGUNGEN<br />

Grundhaltungen entwickeln und<br />

ausbauen<br />

„Eine mystagogisch ausgerichtete<br />

<strong>Sakramentenpastoral</strong> bedarf einer<br />

sensiblen Begleitung durch die Seelsorger<br />

bzw. Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter in den Gemeinden. Entscheidend<br />

ist ihre Grundeinstellung<br />

und Haltung.“ 3 Eine mystagogisch<br />

ausgerichtete <strong>Sakramentenpastoral</strong><br />

sollte bei ihnen also von folgenden<br />

Grundhaltungen und Fähigkeiten<br />

geprägt sein:<br />

• Ehrfurcht vor dem Menschen.<br />

• Bewusstsein für das eigene Leben:<br />

Wer andere darin einführen und<br />

dazu begleiten will, sollte das Leben<br />

kennen - selbst Zeit zum eigenen<br />

Leben und zum reflektierenden<br />

Gebet haben.<br />

• Einfühlungsvermögen in die<br />

Lebenssituationen des Menschen<br />

(Empathie).<br />

• Neugier, „Gott auch dort zu entdecken,<br />

wo wir es bisher nicht gewohnt<br />

waren, ihn zu suchen: in den<br />

Gesichtern der Menschen, hinter<br />

Büroschaltern und unter Uniformmützen,<br />

in den Spalten der Zeitungen<br />

oder in den Wartezimmern der<br />

Polikliniken“. 4<br />

• Ernstnahme der Glaubenssituation<br />

des Einzelnen in der Unterschiedlichkeit<br />

des Glaubensstandpunktes<br />

und der Glaubensintensität. „Auch<br />

ein zunächst unzureichend erscheinendes<br />

Motiv kann Ausgangspunkt<br />

für den Weg zum Glauben sein.“ 5<br />

• Demut: Der Glaube an die Gegenwart<br />

Gottes ist nicht machbar.<br />

‚Machbar‘ ist nur, den Rahmen, in<br />

dem Menschen ihre Erfahrungen<br />

mit Gott machen können, zu gestalten<br />

und zur Verfügung zu stellen.<br />

Liturgische Kernkompetenzen entwickeln<br />

und ausbauen<br />

Liturgie eröffnet einen mystagogischen<br />

Raum in Worten und Zeichen.<br />

Es geht um eine Einübung von Zelebrant<br />

und feiernder Gemeinschaft in<br />

eine angemessene und einladende<br />

„ars celebrandi“ (Kunst des Feierns),<br />

die offen ist für das Gefülltwerden<br />

von Gott her, dem Geheimnis des<br />

Glaubens. Eine so geprägte Grundhaltung<br />

führt zu einer erneuerten<br />

Feiergestalt der Liturgie einer Gemeinschaft.<br />

Dies hat Auswirkungen<br />

auf die <strong>Sakramentenpastoral</strong> - vor<br />

allem auf den Zusammenhang von<br />

katechetischen und liturgischen Elementen<br />

auf dem Glaubensweg vor<br />

und nach der Feier der Sakramente<br />

(die Gestaltung des Erwachsenenkatechumenats<br />

kann hierbei als Modell<br />

hilfreich sein).<br />

3<br />

Die Deutschen Bischöfe (Hrsg.), <strong>Sakramentenpastoral</strong><br />

im Wandel, 3. korrigierte Auflage,<br />

Bonn 1996, S.27.<br />

4<br />

Bischof Wanke, Erfurt 1986.<br />

5<br />

Die Deutschen Bischöfe (Hrsg.), <strong>Sakramentenpastoral</strong><br />

im Wandel, 3. korrigierte Auflage,<br />

Bonn 1996, S.28.<br />

28


P RAKTISCHE ANREGUNGEN<br />

Bei der Entwicklung liturgischer Kernkompetenzen und der Gestaltung<br />

konkreter Feiern sind folgende Fragen hilfreich:<br />

… Welche gottesdienstlichen Formen sind vertraut, welche werden<br />

gepflegt<br />

… Wie wird die Lebenssituation der Menschen in liturgisches Handeln<br />

eingebracht und von dorther gedeutet<br />

… Gibt es anknüpfend an den reichen Schatz liturgischer Formen unterschiedliche<br />

Feiern, die sich in differenzierter Weise an Menschen<br />

in unterschiedlicher Nähe oder Distanz zur Kirche bzw. an Menschen<br />

in unterschiedlichen Lebenssituationen wenden<br />

… Auf welche Weise wird die Sensibilität der Mitfeiernden für Zeichen<br />

und Symbole gefördert<br />

… Ist die Gestaltung des jeweiligen liturgischen Zeichens schlicht, ausdrucksstark<br />

und nicht verdoppelnd<br />

… Auf welche Weise finden liturgische Elemente in der Katechese Raum<br />

… Werden Menschen in der Katechese eingeladen, sich durch eine „Schule<br />

des Gebets“ in liturgischen Grundhaltungen einzuüben<br />

… Wie wird in der Feier der Sakramente die Zusage Gottes als lebensspendende<br />

Kraft und als Ermutigung zu Handeln deutlich<br />

Kommunikative Kernkompetenzen<br />

entwickeln und ausbauen<br />

Ohne die Bereitschaft und Fähigkeit,<br />

vom eigenen Leben und Glauben zu erzählen<br />

und so anderen Anteil zu geben<br />

an dem, was das eigene Leben trägt (authentische<br />

Zeugenschaft), ist die Weitergabe<br />

des Glaubens nicht denkbar.<br />

Darüber hinaus erfordert eine mystagogische<br />

<strong>Sakramentenpastoral</strong> für<br />

alle Beteiligten ein hohes Maß an Vertrauen<br />

und gegenseitiger Wertschätzung.<br />

Eine solches Klima wird insbesondere<br />

durch eine partnerschaftliche<br />

Gesprächsatmosphäre gefördert. In einem<br />

solchen Miteinander kann es gelingen,<br />

die vielen verschiedenen Aufgaben<br />

und Tätigkeiten zu koordinieren,<br />

tragfähige Vereinbarungen zu<br />

treffen und damit transparente Strukturen<br />

zu ermöglichen, die den Beteiligten<br />

ein hinreichendes Maß an Sicherheit<br />

bieten. Unter diesen Bedingungen<br />

lassen sich entstehende Fragen,<br />

Spannungen und Konflikte leichter<br />

kreativ lösen. Es ist zunächst Aufgabe<br />

von Hauptberuflichen oder auch<br />

von besonders qualifizierten Ehrenamtlichen,<br />

einen solchen Rahmen zu<br />

schaffen und die Gesprächsprozesse zu<br />

begleiten. Dazu sind Fähigkeiten im<br />

Bereich von Leitung und Moderation,<br />

Kooperationsfähigkeit und Fähigkeiten<br />

im Bereich des Konfliktmanagements<br />

besonders hilfreich.<br />

29


P RAKTISCHE ANREGUNGEN<br />

Kompetenzen im Bereich der Kommunikation können zum Beispiel<br />

gefördert werden durch...<br />

… eine Fortbildung in Moderationstechnik.<br />

… die Teilnahme an Kursen der Themenzentrierten Interaktion (TZI).<br />

… eine Aneignung von einfachen Techniken des Sitzungsmanagements.<br />

Theologische Kernkompetenzen<br />

entwickeln und ausbauen<br />

Differenzierung meint nicht Beliebigkeit.<br />

Jede Differenzierung orientiert<br />

sich an der Tradition der einen<br />

Kirche. Die Lebendigkeit dieser Tradition<br />

gilt es immer neu zu bezeugen<br />

und auszusagen. In Verbundenheit<br />

mit der ganzen Kirche will<br />

mystagogische <strong>Sakramentenpastoral</strong><br />

Wege einer vertieften Beziehung zu<br />

Jesus Christus eröffnen und gehen.<br />

Dies geschieht zentral in der Liturgie,<br />

aber auch in der theologischen<br />

Lehre und Reflexion. Dazu gehört das<br />

Bemühen um ein vertieftes Verstehen<br />

der Heiligen Schrift, die Einübung<br />

in das Beten der Kirche und die<br />

Auseinandersetzung mit dem Glaubenszeugnis<br />

der Generationen vor<br />

uns und der lehramtlichen Verkündigung<br />

der Kirche von heute.<br />

Wir halten es für unverzichtbar,<br />

dass alle an der <strong>Sakramentenpastoral</strong><br />

Beteiligten sich mit den grundlegenden<br />

Inhalten des Glaubens vertraut<br />

machen und auseinandersetzen mit<br />

dem Ziel, verantwortet Zeugnis geben<br />

zu können von dem, woran die<br />

Kirche glaubt. Eine solche Auseinandersetzung<br />

kann im Rahmen eines<br />

Grundkurses des Glaubens geschehen,<br />

der sich zum Beispiel am Katechismus,<br />

am Glaubensbekenntnis der<br />

Kirche, an einem Evangelium oder<br />

etwa an einem der liturgischen Hochgebete<br />

orientiert.<br />

Alle Beteiligten in die Vorbereitung<br />

der Sakramentenkatechese<br />

einbeziehen<br />

Die konkrete Gestalt der Sakramentenvorbereitung<br />

ergibt sich aus der<br />

Gestaltung ihres äußeren Rahmens<br />

und der inneren Struktur. Dazu gehören<br />

beispielsweise Vereinbarungen<br />

über die Häufigkeit und Dauer der<br />

Treffen, Inhalte und Methoden während<br />

der Vorbereitung, Verbindlichkeiten<br />

und Konsequenzen bei deren<br />

Nichteinhaltung, begleitende und<br />

ergänzende Maßnahmen und Veranstaltungen,<br />

Möglichkeiten und Formen<br />

der aktiven Beteiligung etc. Am<br />

ehesten gelingt eine differenzierte<br />

Sakramentenvorbereitung, wenn alle<br />

Beteiligten schon vor Beginn des katechetischen<br />

Weges gemeinsam die<br />

Planungen erarbeiten.<br />

30


P RAKTISCHE ANREGUNGEN<br />

In die Vorbereitung der Sakramentenkatechese können viele mit einbezogen<br />

werden z.B. durch...<br />

… ein ‚Elternforum Erstkommunion’, auf dem KatechetInnen und interessierte<br />

Eltern die kommende Erstkommunionvorbereitung planen.<br />

… einen ‚Workshop Taufvorbereitung’ am Samstag Nachmittag, zu dem -<br />

evtl. zusammen mit Taufeltern der vergangenen Jahre - Eltern eingeladen<br />

werden, die in der kommenden Zeit ein Kind taufen lassen wollen.<br />

… eine ‚Planungsgruppe Firmung’ mit Hauptberuflichen, KatechetInnen<br />

und interessierten Eltern und Jugendlichen, die sich an mehreren Abenden<br />

gemeinsam Gedanken macht zur Gestalt der künftigen Firmkatechese.<br />

Aufgabenteilung ermöglichen<br />

Die unterschiedlichen Zugehensweisen<br />

der Menschen auf die Sakramente<br />

erfordern unterschiedliche<br />

Formen der Beteiligung im Prozess<br />

der Vorbereitung und Durchführung.<br />

Zwischen scheinbar ‚passiver‘ Teilnahme<br />

und der engagierten Beteiligung<br />

als Katechet/in während des<br />

gesamten Zeitraums der Vorbereitung<br />

gibt es einen breiten Spielraum<br />

unterschiedlichster Beteiligungsformen.<br />

Diesen gilt es zu ermöglichen,<br />

um der unterschiedlichen Bereitschaft<br />

zur Nähe und zum Engagement<br />

gerecht werden zu können.<br />

Manche werden aber auch keine<br />

Bereitschaft zur Mitwirkung zeigen<br />

und nur zu wenigen - manchmal<br />

auch gar keinen - Gelegenheiten<br />

Kontakt zur Gemeinde haben.<br />

Aufgabenteilung in der Sakramentenkatechese kann z.B. heißen:<br />

… Einige werden sicher bereit sein, einen Kuchen zu backen, einen<br />

Salat mitzubringen oder einen Fahrdienst zu übernehmen.<br />

… Andere werden am Familiennachmittag einen Basteltisch betreuen<br />

oder sind bereit, einen Gottesdienst mit vorzubereiten.<br />

… Wieder andere haben vielleicht Interesse, an einem Vorbereitungswochenende<br />

mitzuwirken oder als Gesprächspartner während einer<br />

Katechese mit Jugendlichen zur Verfügung zu stehen.<br />

… Manche gehen vielleicht den ganzen Weg einer Sakramentenvorbereitung<br />

mit und übernehmen Aufgaben im Bereich der Koordination,<br />

führen Katechesen durch oder sorgen sich um die Öffentlichkeitsarbeit.<br />

31


A NHANG<br />

Analyseraster zur Wahrnehmung<br />

von Bedingungsfeldern und<br />

beteiligten Personengruppen in<br />

der Sakramentenvorbereitung<br />

Für die Weiterentwicklung einer<br />

angemessenen Praxis der Sakramentenvorbereitung<br />

vor Ort sind verschiedene<br />

Bedingungsfelder und<br />

Personengruppen in den Blick zu<br />

nehmen.<br />

Die Wahrnehmung des komplexen<br />

Zusammenhangs von Bedingungsfeldern<br />

und beteiligten Personengruppen<br />

kann in der Praxis entscheidend<br />

zur Gestaltung einer mystagogischen<br />

<strong>Sakramentenpastoral</strong> beitragen, die der<br />

Situation vor Ort angemessen ist.<br />

Personengruppen:<br />

* Zielgruppe<br />

* Gemeinde<br />

* KatechetInnen<br />

* Hauptberufliche<br />

Bedingungsfelder:<br />

* Theologie und Sozialwissenschaften<br />

* Struktur und Prozess<br />

Theologie, Sozialwissenschaften,<br />

Prozess und Struktur beziehen sich<br />

aufeinander und sind unauflösbar<br />

miteinander verbunden. Differenzierte<br />

<strong>Sakramentenpastoral</strong> verliert sich<br />

nicht in einem der unterschiedlichen<br />

Pole, sondern hält sie in einer dynamischen<br />

Balance.<br />

32


A NHANG<br />

Bedingungsfelder:<br />

• Theologie:<br />

Entscheidend ist, dass die in einem<br />

pastoralen Handlungsraum (Pfarrgemeinde,<br />

Seelsorgeeinheit, Dekanat<br />

etc.) am Prozess Beteiligten sich<br />

auf der Grundlage einer hier aufgezeigten<br />

mystagogischen Pastoral<br />

über die intendierten Inhalte<br />

der gemeinsam verwendeten theologischen<br />

Begriffe und über die<br />

angezielte Praxis verständigen (z.B.<br />

„Was heißt ‚mystagogisch‘“; „Was<br />

bedeutet ‚Sakrament‘“; „Wie verstehen<br />

wir ‚Gemeinde‘“ etc.).<br />

• Sozialwissenschaften:<br />

<strong>Mystagogische</strong> <strong>Sakramentenpastoral</strong><br />

setzt die Beschäftigung mit<br />

Erkenntnissen der Sozialwissenschaften<br />

voraus. Das betrifft sowohl<br />

Erkenntnisse über den Einzelnen<br />

als auch Erkenntnisse über die<br />

Entwicklung von Gruppen und Organisationen<br />

sowie die stetige Verfolgung<br />

gesellschaftlicher Wandlungsprozesse<br />

(ganz allgemein -<br />

aber auch speziell bezogen auf das<br />

konkrete soziale Umfeld).<br />

• Prozess:<br />

Lebenszusammenhänge entwickeln<br />

sich nicht gradlinig und stringent.<br />

<strong>Mystagogische</strong> <strong>Sakramentenpastoral</strong><br />

muss Räume eröffnen,<br />

in denen mit der Anwesenheit Gottes<br />

auf dem Weg des Einzelnen und<br />

der Gruppe gläubig gerechnet wird.<br />

Dafür braucht es die Aufmerksamkeit<br />

für Unvorhergesehenes; dazu<br />

braucht es die Möglichkeit zur Veränderung<br />

und Neuorientierung auf<br />

dem Weg der Vorbereitung auf ein<br />

Sakrament.<br />

• Struktur:<br />

Planung und Organisation, Vereinbarungen<br />

über Zeiten und Orte, Inhalte<br />

und Methoden sind unumgänglich,<br />

um Ziele zu verfolgen und<br />

Begegnung zu ermöglichen, so dass<br />

Vertrauen und Sicherheit wachsen<br />

und Menschen sich aufeinander<br />

einlassen können. <strong>Mystagogische</strong><br />

<strong>Sakramentenpastoral</strong> verwirklicht<br />

sich in geplanten und gestalteten<br />

Zusammenhängen.<br />

Personengruppen:<br />

• Zielgruppe:<br />

Gemeint sind die Menschen, die ihren<br />

Wunsch nach Empfang eines<br />

Sakramentes deutlich gemacht haben,<br />

und nun Teilnehmende an einer<br />

gestalteten Sakramentenvorbereitung<br />

sind. Dazu gehören auch<br />

die nicht unmittelbar Beteiligten,<br />

sofern sie durch die Kursplanung<br />

in den Blick genommen werden.<br />

• Gemeinde:<br />

Sakramentenvorbereitung gestaltet<br />

sich in einem konkreten Lebensraum<br />

einer Gemeinde als Gemeinschaft<br />

der Christen. Die Sakramentenvorbereitung<br />

ist wesentlich<br />

33


A NHANG<br />

durch die Kultur dieses Lebensraums<br />

(Ziele und Visionen, konkrete<br />

Schwerpunkte der Gemeindearbeit,<br />

Traditionen etc.) und die Menschen<br />

dieses Lebensraums (Gruppen und<br />

Gremien, Meinungsführerschaft,<br />

Herkunft und Lebenszusammenhang<br />

etc.) bestimmt.<br />

• Priester und Hauptberufliche:<br />

Sie sind in besonderer Weise verantwortlich<br />

für Leitung, Ausbildung<br />

und Begleitung innerhalb der<br />

Vorbereitung auf die Sakramente.<br />

• KatechetInnen:<br />

Verschiedene Menschen sind mit<br />

unterschiedlichen Rollen und Begabungen<br />

an der Sakramentenvorbereitung<br />

beteiligt. Insbesondere<br />

geht es hier um die Ehrenamtlichen,<br />

die sich in der Vorbereitung<br />

auf die Sakramente engagieren.<br />

Im Blick auf alle beteiligten Personen stellen sich immer wieder gleiche<br />

oder ähnliche Fragen, deren Beantwortung mit entscheidend sind<br />

für die Gestaltung einer differenzierten <strong>Sakramentenpastoral</strong> unter<br />

mystagogischer Perspektive:<br />

… Welche Begabungen, Fähigkeiten, Kompetenzen bringen sie mit<br />

… Welche Ressourcen haben sie (insb. z.B. im Blick auf Zeit und Kraft)<br />

… Welche Visionen, persönlichen Ziele, Erwartungen, Hoffnungen haben<br />

sie<br />

… Welche Befürchtungen, Ängste, Vorbehalte bewegen sie<br />

… Welche Erfahrungen mit Kirche, welchen persönlichen Glauben bringen<br />

sie mit<br />

… Welche Traditionen und welche Kultur bestimmen ihren Lebenszusammenhang<br />

… Welche Rolle nehmen sie ein im Gesamtzusammenhang der <strong>Sakramentenpastoral</strong><br />

eines pastoralen Handlungsraums<br />

34


B ETEILIGTE<br />

Beteiligte am „Prozess<br />

<strong>Sakramentenpastoral</strong>“<br />

Auftraggeber:<br />

Priesterrat des <strong>Bistum</strong>s <strong>Hildesheim</strong><br />

Prozessleitung:<br />

Collegium Consultorum<br />

Steuergruppe (1999-2000):<br />

DK Adolf Pohner<br />

PR Ulrich Koch<br />

Pfr. Peter Herbst (AG1)<br />

Pfr. Wolfgang Voges (AG2)<br />

Prof. Dr. Franz-Wilhelm Thiele (AG3)<br />

Pfr. Bernd Kösling (AG4)<br />

Pfr. Dr. Christian Hennecke (AG5)<br />

Arbeitsgruppe 1 (1999-2000):<br />

,<strong>Mystagogische</strong> <strong>Sakramentenpastoral</strong>‘<br />

Mitglieder:<br />

Pfr. Peter Herbst (Leitung)<br />

DK Wolfgang Freter<br />

Pfr. Andreas Pape<br />

Pfr. Dr. Werner Schreer<br />

Berater/innen:<br />

Kpl. Matthias Eggers<br />

PR Werner Hohmann<br />

GR Matthias Risau-Klöpper<br />

Dozent i. R. Gerhard Schlichting<br />

PR Martin Schwedhelm<br />

Arbeitsgruppe 2 (1999-2000):<br />

‚Gemeinde und <strong>Sakramentenpastoral</strong>‘<br />

Mitglieder:<br />

Pfr. Wolfgang Voges (Leitung)<br />

Diakon Armin Bötjer<br />

Kpl. Franz Kurth<br />

Pfr. Johannes Lim<br />

Pfr. Heinrich Metzner<br />

Berater/Innen:<br />

Dozent Dr. Peter Abel<br />

Josee Kompier-Koch<br />

GR Bärbel Smarsli<br />

PR Hans-Georg Spangenberger<br />

Arbeitsgruppe 3 (1999-2000):<br />

‚<strong>Sakramentenpastoral</strong> und Liturgie‘<br />

Mitglieder:<br />

Prof. Dr. Franz-Wilhelm Thiele (Leitung)<br />

Pfr. Herbert Drexler<br />

Pfr. i. R. Norbert Kaesehage<br />

Diakon Klaus Kilian<br />

DK Wolfgang Osthaus<br />

Pfr. Prof. Dr. Dietrich Zimmermann<br />

Berater/innen:<br />

Maria Behnke<br />

PR Hubertus Schönemann<br />

Arbeitsgruppe 4 (1999-2000):<br />

‚<strong>Sakramentenpastoral</strong> in<br />

kooperativer Pastoral‘<br />

Mitglieder:<br />

Pfr. Bernd Kösling (Leitung)<br />

Diakon Thomas Müller<br />

Dechant Christian Piegenschke<br />

Dechant Wigbert Schwarze<br />

35


B ETEILIGTE<br />

Berater/innen:<br />

GR Ursula Widenka<br />

PR Martin Wrasmann<br />

Ursula Behrens<br />

Arbeitsgruppe 5 (1999-2000):<br />

‚Differenzierte Wege in der<br />

<strong>Sakramentenpastoral</strong>‘<br />

Mitglieder:<br />

Pfr. Dr. Christian Hennecke (Leitung)<br />

Pfr. Alfons Berger<br />

Diakon Johannes Koch<br />

Pfr. P. Kazimierz Pajor C.Or.<br />

Pfr. Franz-Josef Schubert<br />

Berater/innen:<br />

Renate Brachem<br />

PR Annette Burchardt<br />

PR Matthias Kaune<br />

GR Elisabeth Seelwische<br />

Redaktionsgruppe (2000-2002):<br />

Kpl. Matthias Eggers<br />

Pfr. Dr. Christian Hennecke<br />

PR Matthias Kaune<br />

PR Ulrich Koch<br />

Diakon Jens Lüpke<br />

PR Hubertus Schönemann<br />

Pfr. Dr. Werner Schreer<br />

PR Martin Schwedhelm<br />

WB Dr. Nikolaus Schwerdtfeger<br />

GR Bärbel Smarsli<br />

PR Martin Wrasmann<br />

Steuergruppe (2000-2002):<br />

Pfr. Dr. Christian Hennecke (Leitung)<br />

Pfr. Peter Herbst<br />

PR Matthias Kaune<br />

PR Ulrich Koch<br />

DK Adolf Pohner<br />

Prof. Dr. Franz-Wilhelm Thiele<br />

Redaktionsgruppe (1999-2000):<br />

Pfr. Dr. Christian Hennecke<br />

PR Matthias Kaune<br />

PR Ulrich Koch<br />

Pfr. Bernd Kösling<br />

DK Adolf Pohner<br />

PR Hubertus Schönemann<br />

PR Martin Schwedhelm<br />

GR Bärbel Smarsli<br />

PR Martin Wrasmann<br />

36


ISBN: 3-89366-536-6<br />

Titelbild: Andreas Felger, Öl und Blattgold<br />

© Präsenz Verlag, Hünfelden<br />

Impressum<br />

© 2003 Bischöfliches Generalvikariat, <strong>Hildesheim</strong><br />

Herausgeber: Der Bischof von <strong>Hildesheim</strong><br />

Bezug: Bischöfliches Generalvikariat <strong>Hildesheim</strong><br />

Hauptabteilung Pastoral – Fachbereich Verkündigung<br />

Domhof 18–21, 31134 <strong>Hildesheim</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!