Eine kurze Einführung in die schwedisch-italienische Gesangstechnik

Einführung in die schwedisch-italienische Gesangstechnik
wichtigen Gegensätze werden in Balance gebracht: hell – dunkel (in der ital. Schule heisst das
chiaroscuro“), Kehlöffnung – Fokus, tiefer Atem – hohe Töne, tiefer Kehlkopf – hoher weicher
”
Gaumen.
Auf diesem Weg wird der Sänger durch konkrete Hinweise und Übungen des Gesanglehrers
begleitet, der durch sein geschultes Ohr den Ist-Zustand analysiert und die entsprechenden
Übungen auswählt. Dem Schüler werden ”
einfache Regeln“ ( ”
a simple set of rules“, Alan
Lindquest) an die Hand gegeben, mit denen er auch selbständig üben kann. Da liegt ein entscheidender
Unterschied zu vielen anderen Methoden: Das Wie wird häufig nicht oder nicht
ausreichend vermittelt. Es genügt nicht, dem Schüler zu sagen, was falsch ist und was er tun
soll, er muss auch erklärt bekommen, wie man das erreichen kann. Ebenso wichtig ist es, den
Schüler zu inspirieren, eine emotional angenehme Atmosphäre zu schaffen; nicht nur auf das
Ziel des Unterrichts zu schauen, sondern den Prozess des Lernens zu begleiten ( ”
I am interested
mostly in the process rather than the results!“, David L. Jones).
Im 18. und 19. Jahrhundert lebten die Studenten häufig mit ihren Lehrern einige Zeit zusammen.
So wurde der ganze Mensch zu einem Sänger ausgebildet und nicht nur isoliert die
Stimme.
Ist diese Gesangstechnik nicht zu klassisch für andere Stilrichtungen wie z.B. Jazz Nein! Es
ist für jeden (wirklich jeden, auch für die, die nicht singen sondern sprechen) sinnvoll, den gesunden
Umgang mit der Stimme zu erlernen. Kann man mit seinem Instrument Stimme gut
umgehen, ist man in der Lage verschiedene Stile überzeugend zu singen. Ich möchte diese
Einführung mit einem Zitat von Alan Lindquest beenden und allen viel Erfolg wünschen, auf
dem Weg die Stimme zu entdecken:
Grundsatz
Auf der Grundlage von innerer Ruhe, Stille, Geduld und Vertrauen, angetrieben durch das Verlangen
zu Singen, ist die Ausbildung der Stimme die Entwicklung eines körperlichen Instrumentes,
das zur richtigen Form und Funktion ausgebildet werden muss durch:
1. Das Gefühl für die richtige Haltung.
2. Das Gefühl für die richtigen Atemreflexe.
3. Das Gefühl der Entspannung im Schluckapparat.
4. Das Gefühl der offenen Resonatoren.
5. Das Gefühl für die richtigen Bewegungen des Artikulationsapparates.
Übersetzt aus einem Artikel Alan Lindquests im NATS Journal (National Association of Teachers
of Singing, USA) vom Mai 1955.
Fragen richten Sie bitte an mail@gesanglehrer.de (auf deutsch oder englisch)
Alle Rechte am Text vorbehalten Christian Halseband c○2003 (www.gesanglehrer.de)
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