Altersfragen rund um Langflügelpapageien

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WP-Magazin Diese drei unterschiedlich langen Lebensabschnitte lassen sich mit verschiedenen Argumenten für frei lebende Papageien und für Papageien in Volierenhaltung betrachten; darüber hinaus unter einem weiteren Aspekt, ob es sich um Entnahmen aus der Natur, also um so genannte Wildfänge, handelt oder um Nachzuchten in Menschenobhut. Ein Papagei, der die Gefangennahme, das Zusammenstellen von großen Stückzahlen in viel zu kleinen Transportkäfigen, den Transport meist nach Übersee und die anschließenden Quarantänemaßnahmen im Empfängerland lebend überstanden hat und bei den wiederholten Impfungen mit Antibiotika keinen Leberschaden bekommen und auch nervlich den Stress ausgehalten hat, kann älter werden als sein Kollege in der Natur. Ein Papagei in Menschenobhut, der einigermaßen gut und richtig gefüttert, gepflegt und gehalten sowie bei Krankheitsanzeichen einem vogelkundigen Tierarzt vorgestellt wird, könnte und müsste eigentlich deutlich älter werden als ein Papagei in der freien Natur, der dem Stress des Überlebens, der Futtersuche, den Naturereignissen, den Parasiten und den natürlichen Feinden ausgeliefert ist, was alles erheblich zur Verkürzung seiner genetisch erreichbaren Lebenszeit beitragen kann. Die Option eines gesunden Papageis in der Obhut eines verantwortungsvollen Halters auf eine lange Lebenserwartung ist also sicher höher als in freier Natur. Wenn man folglich davon ausgehen kann, dass ein Papagei der Gattung Poicephalus in Menschenobhut 15-30 Jahre alt oder eventuell, wie vermutet wird, auch noch älter werden kann, so muss auch gleichzeitig bedacht werden, dass ein solch langlebiger Zeitgenosse durch mehrere Hände geht. (Dabei meine ich nicht die so genannten „Wandervögel“, die vielleicht einmal als zuchtuntauglich eingestuft wurden und unter Vertuschung des wirklichen Zustandes relativ schnell von einem Züchter zum nächsten „wandern“.) Hier muss einmal klar ausgesprochen werden, dass kaum ein langlebiger Papagei die Chance hat, sein ganzes Leben lang nur von einem Halter betreut zu werden. Die Absicht dieses Artikels ist zwar, über Alter und Lebenserwartung von Papageien etwas auszusagen, aber eigentlich müsste, an diesem Punkt angelangt, auch darüber diskutiert werden, welches Schicksal viele handaufgezogene und auf individuelle Menschen geprägte Papageien erleiden, wenn sie in andere Hände kommen. Verbietet sich nicht die Handaufzucht von einzelnen Papageien unter dem Gesichtspunkt, dass ein auf einen Menschen individuell geprägter langlebiger Papagei bei einem unweigerlich während seiner Lebenserwartung eintretenden Wechsel der Bezugsperson unendlich leidet und seine ihm eigene monogame Veranlagung dabei allergrößte nervliche Belastungen verursacht Hier ist noch ein weiterer Gesichtspunkt zu erwähnen: Wie oft kommt es doch vor, dass an Papageien Interessierte gleich ein Pärchen aus einem Gelege übernehmen wollen, damit ein Papagei sich nicht allein fühlt; züchten wollen sie in der Regel nicht. Unverständlicherweise geben auch manche Züchter ihren Nachwuchs nur paarweise ab, aus Freundliche Afrikaner Trotz ihres wuchtigen Schnabels gelten die Arten der Gattung Poicephalus als sehr sanftmütige, freundliche und verspielte Papageien. Wegen ihres (noch) hohen Anschaffungspreises werden viele Arten nur selten gehalten. Neben dem Mohrenkopfpapagei (Bild links) gehören unter anderem der Kap-Papagei (Bild oben, links das Weibchen) und der Rüppells Papagei (Bild unten, Jungvogel) zu der bemerkenswerten Gattung der Langflügelpapageien. 39
welchen Gründen auch immer. Ich habe mir grundsätzlich vorgenommen, nie zwei Vögel oder ein Pärchen aus einem Gelege beziehungsweise von ein und demselben Zuchtpaar abzugeben, auch unter den allergrößten Zusicherungen nicht, weil ich fest davon überzeugt bin, dass bei einem Besitzerwechsel eines Pärchens von Geschwistervögeln der neue Halter diese dann vielleicht doch zur Zucht einsetzt, was zur Inzucht und ihren nachteiligen genetischen Begleiterscheinungen führt. Aus diesem Grund gebe ich dem interessierten Käufer eines immer DNA-analysierten Nachzuchtvogels Adressen anderer Züchter der gleichen Papageienart. Zurück nun zum Alter, zur reproduktionsfähigen Zeitspanne und zur Lebenserwartung von Langflügelpapageien. Mein langjähriges Mohrenkopfpapagei-Zuchtmännchen „Cocco“ ist ganz sicher ein Wildfang. Der Vogel trägt einen offenen Ring, der Anfang Dezember 1978 von der Ringstelle abgegeben wurde. Cocco wurde wohl über viele Jahre als Einzelvogel gehalten. Im März 1989 kam er zu einem weiblichen Mohrenkopfpapagei, den ich im April 1988 als ganz jungen Wildfang mit noch grauen Augen von einem Importeur erworben hatte. Nach verschiedenen räumlichen Veränderungen hatten beide im März 1995, also nach sechs Jahren, die ersten beiden Nachkommen aus einem Dreiergelege. In der Zuchtsaison 2001/2002 (von Dezember 2001 bis Februar 2002) befruchtete Cocco letztmals die Eier seines Weibchens; damals war er mindestens 24 Jahre alt. Danach gab es noch vier unbefruchtete Gelege von insgesamt zwölf Eiern. Cocco ist heute (Frühjahr 2004) fast 26 Jahre in Menschenobhut. Sein äußeres Erscheinungsbild hat sich in den Jahren deutlich verändert. Die eigentlich vollständig grauen Federn am Hinterkopf sind nun mit gelben Federn durchsetzt. Generell sieht man ihm an, dass er älter geworden ist. Im Fragebogen gab es unter anderen die wesentlichen Fragen: Wie alt können Langflügelpapageien werden Ab welchem Alter sind sie geschlechtsreif Wie lange sind sie geschlechtsreif und damit reproduktionsfähig Was vermuten Sie Was wissen Sie Lebensalter Über das Lebensalter gibt es sehr abweichende Vermutungen bei den Haltern. Die Spanne reicht von 18 Jahren bis zu 40 Jahren, wobei die Mehrzahl das Lebensalter mit 30-35 Jahren einschätzt. Bei den Kongopapageien und Kap-Papageien werden 40 Jahre vermutet. Geschlechtsreife Allseits beliebte Langflügelpapageien Mohrenkopfpapageien (Bild oben und rechts) sind selbstbewusste Hausgenossen, manchmal sehr stur und eigenwillig, aber auch possierlich und clownesk. – Rotbauchpapageien (Bild Mitte) hingegen sind Vögel für Spezialisten. Die Paare pflanzen sich zum Teil erst nach elf Jahren fort. Sie benötigen für ihr Wohlergehen besonders viel Platz . 40 Bei der Frage, ab wann Poicephalus-Arten geschlechtsreif sind, sind die Daten schon deutlich genauer, weil es dazu persönliche Erfahrungswerte der Züchter gibt. Die überwiegende Zahl der Antworten sagt, dass diese Papageiengattung mit drei oder vier Jahren geschlechtsreif und damit zuchtreif ist; Rüppells Papageien und Rotbauchpapageien etwas später mit fünf oder sieben Jahren. Meine eigene Erfahrung mit Rotbauchpapagei-Nachzuchten aus dem Jahr 1990 zeigt, dass mein Paar erst im elften Lebensjahr für Nachwuchs sorgte. Meine Rüppells Papageien halte ich seit 1995. Damals erhielt ich ein adultes und geschlechtsreifes
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