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Übung 3 - Geodätisches Institut

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Vermessungskunde für<br />

Bauingenieure und Geodäten<br />

<strong>Übung</strong> 3:<br />

Trigonometrische Höhenbestimmung und Turmhöhenbestimmung<br />

Milo Hirsch<br />

Hendrik Hellmers<br />

Florian Schill<br />

<strong>Institut</strong> für Geodäsie<br />

Fachbereich 13


1 Aufgabenbeschreibung<br />

Mit der Trigonometrischen Höhenbestimmung lassen sich auf einfache Weise Höhen über Normal<br />

Null (NN) berechnen. Dazu werden Zenitwinkel sowie Schräg- bzw. Horizontalstrecken zu<br />

dem höhenmäßig zu bestimmenden Punkt gemessen. Über trigonometrische Zusammenhänge<br />

kann zunächst der Höhenunterschied und anschließend die Höhe des gesuchten Punktes<br />

berechnet werden.<br />

1.1 Trigonometrische Höhenbestimmung<br />

Gegeben: Höhe Punkt A (H A ) Gesucht: Höhe Punkt E (H E )<br />

Gemessen:<br />

Schrägstrecke d<br />

(bzw. Horizontalstrecke s)<br />

Standpunkthöhe i<br />

Zielpunkthöhe t<br />

Zenitwinkel z A,E<br />

s<br />

t<br />

Δh<br />

d<br />

P E<br />

z A,E<br />

H E<br />

i<br />

H A<br />

P A<br />

NN<br />

Zusätzliche Formeln:<br />

Zusammenfassung der Korrekturen aufgrund Erdkrümmung und Refraktion (für s,d > 250m):<br />

K E+R [m] = 0, 068 · s 2 [km] = 0, 068 · d2 [km]<br />

WS 2013/2014 Vermessungskunde für Bauingenieure und Geodäten 1


Lösung:<br />

∆h = d · cos z A,E<br />

= s · cot z A,E<br />

∆H = ∆h + i − t<br />

∆H = d · cos z A,E + i − t<br />

= s · cot z A,E + i − t<br />

H E = H A + d · cos z A,E + i − t + K E+R<br />

= H A + s · cot z A,E + i − t + K E+R<br />

WS 2013/2014 Vermessungskunde für Bauingenieure und Geodäten 2


1.2 Turmhöhenbestimmung<br />

Oft ist die Höhe einer Turmspitze, einer Dachkante oder eines anderen Gebäudepunktes entweder<br />

über einem bestimmten Fußpunkt oder auch über NN zu bestimmen. Da diese Punkte (zum<br />

Aufstellen eines Reflektors) meist nicht zugänglich sind, kann die Schrägstrecke zum Zielpunkt<br />

nicht unmittelbar gemessen werden.<br />

Mit dem Verfahren des Vorwärtseinschneidens in einem horizontalen Hilfsdreieck gelingt es<br />

aber, die Horizontalstrecken zum Zielpunkt abzuleiten. Mit diesen kann die Höhe unter Verwendung<br />

der trigonometrischen Höhenbestimmung berechnet werden.<br />

Einzelheiten zum horizontalen Hilfsdreieck können der nachfolgenden Skizze entnommen werden.<br />

Für eine erfolgreiche Turmhöhenbestimmung ist insbesondere die präzise Messung der<br />

Horizontalstrecke s 1,2 (auch Basis genannt) zwischen den beiden Standpunkten P 1 und P 2 wichtig.<br />

Zur Kontrolle sollte deshalb ebenfalls die Horizontalstrecke s 2,1 gemessen werden. Zusätzlich<br />

kann mit einem weiteren Standpunkt ein zweites horizontales Hilfsdreieck aufgespannt werden<br />

(nicht in der Skizze dargestellt!).<br />

Gegeben: Höhe Punkt 1 (H 1 ) Gesucht: Höhe Punkt 3 (H 3 )<br />

Höhe Punkt 2 (H 2 )<br />

Gemessen: Horizontalstrecke (Basis) s 1,2<br />

Instrumentenhöhen i 1 , i 2<br />

Zielpunkthöhe t<br />

Richtungen r 1,2 , r 1,3 , r 2,1 und r 2,3<br />

Zenitwinkel z 1,3 , z 2,3<br />

t<br />

P 3<br />

H 1<br />

P 1<br />

z s 1,3 s 2,3<br />

1,3<br />

P 3' z 2,3<br />

α<br />

β<br />

s 1,2<br />

i 1 i 2<br />

P 2<br />

NN<br />

H 2<br />

WS 2013/2014 Vermessungskunde für Bauingenieure und Geodäten 3


Lösung:<br />

1. Winkel α und β:<br />

α = r 1,2 − r 1,3<br />

β = r 2,3 − r 2,1<br />

2. Strecken zu P 3 :<br />

s 1,3 = s 1,2 ·<br />

s 2,3 = s 1,2 ·<br />

sin β<br />

sin(α + β)<br />

sin α<br />

sin(α + β)<br />

3. Höhenunterschied zum Zielpunkt:<br />

∆H 1,3 = s 1,3 · cot z 1,3 + i 1 − t<br />

∆H 2,3 = s 2,3 · cot z 2,3 + i 2 − t<br />

4. Berechnung der Höhe über NN:<br />

H 3(1) = H 1 + ∆H 1,3<br />

H 3(2) = H 2 + ∆H 2,3<br />

H 3 = H 3(1) + H 3(2)<br />

2<br />

WS 2013/2014 Vermessungskunde für Bauingenieure und Geodäten 4


2 <strong>Übung</strong>saufgaben<br />

Aufgabe G3.1<br />

Berechnen Sie jeweils die Höhe des Punktes E durch Trigonometrische Höhenbestimmung, für<br />

die unter a) - d) gegebenen Werte. Beachten Sie ggf. auch die Einflüsse von Erdkrümmung und<br />

Refraktion.<br />

s<br />

t<br />

Δh<br />

d<br />

P E<br />

z A,E<br />

H E<br />

i<br />

H A<br />

P A<br />

NN<br />

(a)<br />

H A = 368, 451 m<br />

s = 387, 562 m<br />

i = 1, 610 m<br />

t = 1, 532 m<br />

z A,E = 92, 2566 gon<br />

(b)<br />

H A = 541, 859 m<br />

d = 57, 308 m<br />

i = 1, 579 m<br />

t = 2, 365 m<br />

z A,E = 107, 4571 gon<br />

(c)<br />

H A = 111, 787 m<br />

s = 20, 265 m<br />

i = 1, 999 m<br />

t = 1, 438 m<br />

z A,E = 101, 6878 gon<br />

(d)<br />

H A = 945, 378 m<br />

d = 357, 192 m<br />

i = 1, 274 m<br />

t = 0, 953 m<br />

z A,E = 89, 6419 gon<br />

WS 2013/2014 Vermessungskunde für Bauingenieure und Geodäten 5


Aufgabe G3.2<br />

Berechnen Sie die NN-Höhe des Turmes (Punkt P 3 ) mit dem Verfahren der Turmhöhenbestimmung.<br />

t<br />

P 3<br />

s 1,3 s 2,3<br />

P 3' z 2,3<br />

z 1,3<br />

P 2<br />

α<br />

s 1,2<br />

i 1 i 2<br />

β<br />

H 1<br />

P 1<br />

NN<br />

H 2<br />

H 1 = 279, 975 m<br />

s 1,2 = 75, 498 m<br />

i 1 = 1, 531 m<br />

t = 1, 329 m<br />

r 1,2 = 236, 6923 gon<br />

r 1,3 = 174, 3436 gon<br />

z 1,3 = 50, 9473 gon<br />

H 2 = 276, 759 m<br />

s 2,1 = 75, 498 m<br />

i 2 = 1, 502 m<br />

t = 1, 329 m<br />

r 2,1 = 0, 0000 gon<br />

r 2,3 = 58, 7009 gon<br />

z 2,3 = 50, 6206 gon<br />

WS 2013/2014 Vermessungskunde für Bauingenieure und Geodäten 6

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