Ausgabe II/2012 - Evangelische Johannes-Kirchengemeinde ...
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Liebe Leserinnen und Leser<br />
Neulich bei Jauch ...<br />
... schien die Frage gar nicht so schwer: „Beliebte<br />
Rankpflanze – Clematis, Hepatitis, Tunis<br />
oder Trinitatis?“ Doch der Kandidat musste<br />
gründlich überlegen. Dann mit einem Seufzen<br />
die Antwort: „Trinitatis – alles andere geht nicht.“<br />
„Ehrlich?“, fragen Sie? Nein, frei erfunden!<br />
Aber sehr gut möglich. Trinitatis? Sie und ich<br />
wissen: Das ist weder eine Pflanze noch eine Leberkrankheit, sondern der Name des<br />
Sonntags nach Pfingsten.<br />
„Aber was … ?“ – Genau! Wer oder was verbirgt sich so gekonnt hinter diesem schönen<br />
Wort? Nichts anderes als die Dreieinigkeit oder auch Dreifaltigkeit Gottes.<br />
In jedem Gottesdienst klingt sie an: Wir feiern „im Namen des Vaters und des Sohnes<br />
und des Heiligen Geistes“. Doch mal ganz ehrlich: Warum eigentlich?<br />
Wäre es nicht einfacher zu sagen: „Wir feiern im Namen Gottes, der uns in Jesus ein<br />
tolles Vorbild für eine ebenso friedliche wie hilfsbereite Lebensführung geschickt hat,<br />
die auch heute noch – mal abgesehen von so etwas wie Feindesliebe vielleicht – sogar<br />
ein bisschen begeistern kann“?<br />
Einfacher schon. Aber eben nicht gemeint. Zumindest nicht, wenn wir die Grundentscheidungen<br />
unserer Kirche ernst nehmen:<br />
Demnach ist Jesus eben nicht einfach Vorbild und Glaube, nicht einfach Bauchgefühl<br />
oder Ergebnis von mehr oder weniger sinnvollem Gegrübel.<br />
Es geht um entscheidend mehr: Jesus ist als „Sohn Gottes“ vom „Vater“ eben nicht<br />
weg zu denken. Kreuz und Auferstehung sind die ureigenste Sache unseres Gottes.<br />
Anders gewendet: Wir sind unserem Gottes sein Ein und Alles wert. Er riskiert sich<br />
selbst. Darauf dürfen wir vertrauen. Und mehr noch: Er wirkt weiter, überlässt uns<br />
nicht uns selbst, ist via Heiliger Geist schöpferisch und tröstend zugleich mittendrin<br />
im Weltgeschehen.<br />
Kompliziert? Auf jeden Fall. Aber mal ehrlich: Wer erwartet, dass ein Gott uns nicht<br />
auf die leichte Schulter nimmt, sollte es sich mit ihm auch nicht allzu leicht machen<br />
oder?<br />
In diesem Sinne Ihnen eine schöne Trinitatis- und Sommerzeit!<br />
Ihr Pfarrer Mersmann<br />
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