Handbuch für Eltern, Trainer und Betreuer - NADA Austria
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doping HAT<br />
MEISTENS<br />
EINE GESCHICHTE<br />
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Jeder Athlet weiß, mit welchen Risiken Doping verb<strong>und</strong>en ist – sowohl für die eigene<br />
Ges<strong>und</strong>heit als auch für Karriere <strong>und</strong> Lebensplanung. Und doch wird immer wieder versucht,<br />
die Leistungsfähigkeit des eigenen Körpers mithilfe von Doping zu steigern <strong>und</strong><br />
damit die natürlichen körperlichen Grenzen künstlich zu überschreiten. Wer zu Dopingsubstanzen<br />
oder -methoden greift, tut dies nicht plötzlich <strong>und</strong> unvermittelt. Die Ursachen<br />
<strong>und</strong> Hintergründe für eine solche Entscheidung sind vielfältig <strong>und</strong> reichen von dem Erfolgsdruck,<br />
der im (Hoch-) Leistungssport vorherrscht, bis hin zu Lernerfahrungen in der<br />
Kindheit, die die Entwicklung einer sogenannten Dopingmentalität begünstigen können..<br />
Wo fängt Doping an<br />
Die kleinen Helfer<br />
Die Bereitschaft, befindlichkeits- <strong>und</strong> leistungssteigernde Mittel<br />
einzunehmen, entwickeln viele Kinder <strong>und</strong> Jugendliche bereits<br />
sehr früh. Von klein auf lernen sie von den <strong>Eltern</strong>, anderen<br />
Erwachsenen ihres Umfeldes oder den Ärzten, dass gegen fast<br />
jedes Unwohlsein ein Mittel zur Verfügung steht. Gegen Kopfschmerzen<br />
helfen Tabletten, <strong>und</strong> auch gegen Nervosität oder<br />
Unruhe lässt sich etwas einnehmen. So lernen sie auch, dass sie<br />
mittels dieser kleinen Helfer aktiv etwas bewirken können. Und<br />
das nicht nur bei Krankheit oder Unwohlsein. Wenn <strong>Eltern</strong> beispielsweise<br />
ihrem Kind Vitaminpräparate geben <strong>und</strong> das damit<br />
begründen, dass es sich dadurch in der Schule besser konzentrieren<br />
kann, handelt es sich zwar um ges<strong>und</strong>e <strong>und</strong> harmlose<br />
Mittel, entscheidend aber ist die Argumentation, die sich die<br />
Kinder aneignen: Ich nehme etwas, damit ich bessere Leistungen<br />
bringen kann oder mehr Energie habe etc. Wenn Kinder<br />
auf diese Art <strong>und</strong> Weise lernen, Mittel zu nehmen, die Wohlbefinden<br />
<strong>und</strong> Leistungsfähigkeit steigern, kann sich das auf ihr<br />
späteres Verhalten auswirken. Die Bereitschaft kann steigen,<br />
beispielsweise in persönlichen oder sportlichen Krisensituationen<br />
auf Problemlöser wie z.B. Medikamente, Drogen oder<br />
Doping zurückzugreifen.<br />
In der Gesellschaft bestehen können<br />
Hinzu kommt, dass in unserer Gesellschaft zunehmend Leistung<br />
<strong>und</strong> Perfektion gefordert werden <strong>und</strong> Kinder <strong>und</strong> Jugendliche das<br />
schon sehr früh, beispielsweise in der Schule, zu spüren bekommen.<br />
So mancher junge Mensch fühlt sich den Erwartungen, die<br />
in der Schule oder auch im <strong>Eltern</strong>haus an ihn gestellt werden, aus<br />
eigener Kraft nicht gewachsen. Dann greift er selbst zu Medikamenten,<br />
Nahrungsergänzungsmitteln oder anderen Mitteln, die<br />
die Konzentration steigern, Belastungen <strong>und</strong> Druck dämpfen,<br />
Energie spenden <strong>und</strong> die Leistungsgrenzen erweitern sollen.<br />
Gerade der Gebrauch von Nahrungsergänzungsmitteln, sogar<br />
der von Vitaminen <strong>und</strong> Mineralstoffen (solange kein Mangel nachgewiesen<br />
ist), wird heute als weicher Einstieg in eine Dopingkarriere<br />
diskutiert. Es gibt durchaus Anhaltspunkte dafür, dass im<br />
weiteren Verlauf der Schritt zum Missbrauch von Medikamenten<br />
bis hin zum Doping kleiner werden kann.