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Handbuch für Eltern, Trainer und Betreuer - NADA Austria

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doping HAT<br />

MEISTENS<br />

EINE GESCHICHTE<br />

15<br />

16<br />

Jeder Athlet weiß, mit welchen Risiken Doping verb<strong>und</strong>en ist – sowohl für die eigene<br />

Ges<strong>und</strong>heit als auch für Karriere <strong>und</strong> Lebensplanung. Und doch wird immer wieder versucht,<br />

die Leistungsfähigkeit des eigenen Körpers mithilfe von Doping zu steigern <strong>und</strong><br />

damit die natürlichen körperlichen Grenzen künstlich zu überschreiten. Wer zu Dopingsubstanzen<br />

oder -methoden greift, tut dies nicht plötzlich <strong>und</strong> unvermittelt. Die Ursachen<br />

<strong>und</strong> Hintergründe für eine solche Entscheidung sind vielfältig <strong>und</strong> reichen von dem Erfolgsdruck,<br />

der im (Hoch-) Leistungssport vorherrscht, bis hin zu Lernerfahrungen in der<br />

Kindheit, die die Entwicklung einer sogenannten Dopingmentalität begünstigen können..<br />

Wo fängt Doping an<br />

Die kleinen Helfer<br />

Die Bereitschaft, befindlichkeits- <strong>und</strong> leistungssteigernde Mittel<br />

einzunehmen, entwickeln viele Kinder <strong>und</strong> Jugendliche bereits<br />

sehr früh. Von klein auf lernen sie von den <strong>Eltern</strong>, anderen<br />

Erwachsenen ihres Umfeldes oder den Ärzten, dass gegen fast<br />

jedes Unwohlsein ein Mittel zur Verfügung steht. Gegen Kopfschmerzen<br />

helfen Tabletten, <strong>und</strong> auch gegen Nervosität oder<br />

Unruhe lässt sich etwas einnehmen. So lernen sie auch, dass sie<br />

mittels dieser kleinen Helfer aktiv etwas bewirken können. Und<br />

das nicht nur bei Krankheit oder Unwohlsein. Wenn <strong>Eltern</strong> beispielsweise<br />

ihrem Kind Vitaminpräparate geben <strong>und</strong> das damit<br />

begründen, dass es sich dadurch in der Schule besser konzentrieren<br />

kann, handelt es sich zwar um ges<strong>und</strong>e <strong>und</strong> harmlose<br />

Mittel, entscheidend aber ist die Argumentation, die sich die<br />

Kinder aneignen: Ich nehme etwas, damit ich bessere Leistungen<br />

bringen kann oder mehr Energie habe etc. Wenn Kinder<br />

auf diese Art <strong>und</strong> Weise lernen, Mittel zu nehmen, die Wohlbefinden<br />

<strong>und</strong> Leistungsfähigkeit steigern, kann sich das auf ihr<br />

späteres Verhalten auswirken. Die Bereitschaft kann steigen,<br />

beispielsweise in persönlichen oder sportlichen Krisensituationen<br />

auf Problemlöser wie z.B. Medikamente, Drogen oder<br />

Doping zurückzugreifen.<br />

In der Gesellschaft bestehen können<br />

Hinzu kommt, dass in unserer Gesellschaft zunehmend Leistung<br />

<strong>und</strong> Perfektion gefordert werden <strong>und</strong> Kinder <strong>und</strong> Jugendliche das<br />

schon sehr früh, beispielsweise in der Schule, zu spüren bekommen.<br />

So mancher junge Mensch fühlt sich den Erwartungen, die<br />

in der Schule oder auch im <strong>Eltern</strong>haus an ihn gestellt werden, aus<br />

eigener Kraft nicht gewachsen. Dann greift er selbst zu Medikamenten,<br />

Nahrungsergänzungsmitteln oder anderen Mitteln, die<br />

die Konzentration steigern, Belastungen <strong>und</strong> Druck dämpfen,<br />

Energie spenden <strong>und</strong> die Leistungsgrenzen erweitern sollen.<br />

Gerade der Gebrauch von Nahrungsergänzungsmitteln, sogar<br />

der von Vitaminen <strong>und</strong> Mineralstoffen (solange kein Mangel nachgewiesen<br />

ist), wird heute als weicher Einstieg in eine Dopingkarriere<br />

diskutiert. Es gibt durchaus Anhaltspunkte dafür, dass im<br />

weiteren Verlauf der Schritt zum Missbrauch von Medikamenten<br />

bis hin zum Doping kleiner werden kann.

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