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Rudolf von Bracken - Anwaelte-spadenteich.de

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RUDOLF <strong>von</strong> B R A C K E N<br />

Familienrechtskanzlei<br />

Büro für Kin<strong>de</strong>rrechte und Opferschutz<br />

RA <strong>von</strong> <strong>Bracken</strong> - Spa<strong>de</strong>nteich 1 - 20099 Hamburg<br />

RUDOLF V O N B R A C K E N<br />

R e c h t s a n w a l t<br />

F a c h a n w a l t f ü r F a m i l i e n r e c h t<br />

S p a d e n t e i c h 1<br />

2 0 0 9 9 H am b u r g<br />

Tel.: 040 - 24 30 46<br />

Fax: 040 - 24 69 65<br />

www. anwaelte-<strong>spa<strong>de</strong>nteich</strong>.<strong>de</strong><br />

www.kin<strong>de</strong>rrechtebuero.net<br />

www.opferschutz.net<br />

______________________ _________<br />

Kin<strong>de</strong>r – Trauma – Eltern – Recht<br />

Versuch einer Aufarbeitung<br />

Dokumentation <strong>de</strong>r Fachtagung am 5. Juni 2009 in Hamburg <strong>de</strong>s Büros<br />

für Kin<strong>de</strong>rrechte und Opferschutz, Rechtsanwalt <strong>Rudolf</strong> <strong>von</strong> <strong>Bracken</strong><br />

Einleitung<br />

<strong>Rudolf</strong> <strong>von</strong> <strong>Bracken</strong><br />

Rechtsanwalt<br />

Fachanwalt für Familienrecht<br />

Büro für Kin<strong>de</strong>rrechte und Opferschutz<br />

Vorstellung<br />

„Wir brauchen einan<strong>de</strong>r, alle!<br />

Denn es geht um ein Kind, seine Vergangenheit (Erkenntnis), seine<br />

Gegenwart (Verletztheit) und seine Zukunft (Regelung), also sein<br />

Schicksal. Was ein Trauma ist, was es für dieses Kind be<strong>de</strong>utet, und was<br />

wer dabei helfen kann, wollen wir heute nicht nur hören, son<strong>de</strong>rn auch<br />

besprechen unter <strong>de</strong>n dafür allen zuständigen Disziplinen.“


v o n B R A C K E N Schreiben vom 9. Dezember 2009 Seite 2<br />

Frau Dr. Katharina Maucher<br />

Vorstellung Dr. Katharina Maucher<br />

Fachstelle für Kin<strong>de</strong>rschutz und Koordination für Hilfen <strong>de</strong>r Stadt Frankfurt<br />

a.M.<br />

Psychologin und promovierte Erziehungswissenschaftlerin<br />

Entwickelte in <strong>de</strong>n 70er Jahren „als absolutes Novum einen psychologischen<br />

Dienst für die neuen KITAS“. Danach „bekam (sie) freie Hand, einen<br />

psychologischen Dienst im Adoptions- und Pflegekin<strong>de</strong>rwesen aufzubauen,<br />

um Familien, aber auch Jugendamtsmitarbeiter zu qualifizieren, mit <strong>de</strong>n oft<br />

schwierigen Situationen umzugehen. „Dabei kam oft das Thema sexueller<br />

Missbrauch und Gewalt gegen Kin<strong>de</strong>r auf.“<br />

Entwickelte ein eigenes Kin<strong>de</strong>rschutz-Konzept. Begann 1992 „die Eine-Frau-<br />

Fachstelle unter <strong>de</strong>m Markenzeichen kuk … als niedrigschwellige<br />

Beratungsstelle für Kin<strong>de</strong>r, Bürger, KITAS, Schulen und Institutionen, als<br />

Anlaufstelle für Jugendamtsmitarbeiter, die sich über schwierige Fälle<br />

austauschen sollen, fachlichen Rat, Fortbildungen, Begleitung bei Gericht<br />

o<strong>de</strong>r bei Konfrontationsgesprächen mit Tätern“. Sie entwickelte dabei<br />

„ausgeklügelte, interdisziplinäre Verfahren … , um <strong>de</strong>n Verdacht auf Gewalt<br />

gegen Kin<strong>de</strong>r o<strong>de</strong>r sexuellen Missbrauch abzuklären. Verfahren, die seit<br />

Jahren verbindlich sind in <strong>de</strong>r Stadt und bun<strong>de</strong>sweit als Vorbild gelten.“<br />

Doktorarbeit: „Menschen stärken – Prävention durch Interaktion“ ist bis<br />

heute ihr Leitmotiv<br />

Zitate aus <strong>de</strong>r Frankfurter Rundschau vom 27. Februar 2009.<br />

Kongressbeitrag:<br />

Was erleben Kin<strong>de</strong>rschutzbeauftragte, Jugendämter <strong>von</strong> Gesetz und Recht,<br />

<strong>von</strong> Gerichten und Verfahren Wie erleben sie, wie begleiten sie körperlich<br />

und seelenverletzte Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche in Gerichtskonflikten Wie<br />

stärken sie diese Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche für das Großwer<strong>de</strong>n und<br />

Weiterleben in dieser Gesellschaft und ihrer rechtlichen Ordnung Welche<br />

Rechte sind zu stärken, o<strong>de</strong>r welche Ansprüche funktionieren einfach nicht<br />

Wie nützlich, wie wichtig sind unabhängige, weisungsfreie und<br />

„ohnmächtige“ Stellen für Kin<strong>de</strong>r und Jugendschutz im allgemeinen,<br />

gesellschaftlich-politischen Rahmen und in konkreten Fällen, was können sie<br />

ausrichten, was können sie for<strong>de</strong>rn, wo kommen sie nicht weiter<br />

Was hat die Fachstelle für Kin<strong>de</strong>rschutz <strong>de</strong>n Frankfurter Gerichten gesagt,<br />

was hätte sie hier in Hamburg zu empfehlen, wo<strong>von</strong> wür<strong>de</strong> sie lieber<br />

abraten


v o n B R A C K E N Schreiben vom 9. Dezember 2009 Seite 3<br />

Dr. Maucher:<br />

Kin<strong>de</strong>rschutz und Koordination <strong>von</strong> Hilfen („KuK“) ist eine zentrale<br />

Beartungsstelle, angesie<strong>de</strong>lt im Jugendamt <strong>de</strong>r Stadt Frankfurt/Main als<br />

Fachberatungsstelle. Ihre Aufgabe ist die Unterstützung <strong>de</strong>r Fachkräfte im<br />

Jugendamt.<br />

Der Ansatz ist, die vorhan<strong>de</strong>nen Belastungen zu erfassen, <strong>de</strong>nn es geht<br />

um Hilfestellungen und um die Vermittlung eines positiven Gefühls und<br />

<strong>von</strong> Schutz.<br />

Sozialarbeit ist in Rahmenbedingungen mit bürokratischer<br />

Überorganisation gezwängt, mit <strong>de</strong>m Führen <strong>von</strong> Statistiken und<br />

Überfrachtung <strong>von</strong> Verantwortungen ohne Schutz und Rückhalt in allen<br />

Bereichen <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r- und Jugendhilfe. Wichtig ist die Trennung <strong>von</strong><br />

Sozialem Dienst und Bürokratie.<br />

Das Jugendamt besteht aus Mensche. Das Ziel ist: weg <strong>von</strong> Hierarchien<br />

und <strong>de</strong>m Verlorensein im Verwaltungsschlund über die persönliche<br />

Verantwortung vor <strong>de</strong>m Hintergrund <strong>de</strong>r Haftung eines je<strong>de</strong>n Mitarbeiters.<br />

Die zukunftsfähige Jugendhilfe ist Anerkennung <strong>von</strong> fachlicher Kompetenz,<br />

die Besetzung <strong>von</strong> Fachkräften in allen Bereichen <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r- und<br />

Jugendhilfe.<br />

Constructive coaching be<strong>de</strong>utet kompetentes Gestalten, Distanzierung<br />

vom Helfen und Retten, die sind zu Fachbegriffe nutzen. Das Konzept <strong>de</strong>s<br />

Empowerment baut auf <strong>de</strong>m auf, was da ist. Es sind Grundsätze<br />

aufzustellen, Störungen annehmen um Neues zu gestalten.<br />

Je<strong>de</strong>r Fall <strong>von</strong> Gewalt und Kin<strong>de</strong>rschutzverletzung ist Angriff auf die<br />

Gemeinschaft.<br />

Es bedarf in Verfahren geprüfter Gutachter mit einer Liste für<br />

bedarfsorientierte Begutachtung.<br />

Es bedarf auch <strong>de</strong>r Richter, die etwas über Kin<strong>de</strong>r wissen, mit Kin<strong>de</strong>rn<br />

re<strong>de</strong>n, Bedürfnisse <strong>von</strong> Kin<strong>de</strong>rn kennen und erkennen. Es bedarf einer<br />

Verfahrensführung mit wertschätzen<strong>de</strong>r Behandlung <strong>de</strong>r Jugendhilfe, die<br />

fachlich kompetent vortragen und durchsetzen kann.<br />

Es bedarf schließlich <strong>de</strong>r Qualifizierung <strong>von</strong> Richtern und Fachanwälten. Sie<br />

müssen die gemeinsame Verantwortung in <strong>de</strong>n Vor<strong>de</strong>rgrund stellen.<br />

Kin<strong>de</strong>rrechte ist Kin<strong>de</strong>rverstehen.<br />

Wir können viel lernen.<br />

In Frankfurt gibt es das Projekt: AG „Rechte für Kin<strong>de</strong>r“ (§ 78 SGB VIII)<br />

Schon 50 Mitglie<strong>de</strong>r interdisziplinär in monatlichen festen Treffen zum<br />

Austausch und Vernetzung.<br />

Die Referentin stellt sodann das Frankfurter Mo<strong>de</strong>ll Zukunftswerkstatt vor<br />

und das dort entwickelte Mo<strong>de</strong>ll „Verdachtsabklärung sexueller<br />

Missbrauch“.


v o n B R A C K E N Schreiben vom 9. Dezember 2009 Seite 4<br />

Zu betrachten sind getrennt <strong>von</strong>einan<strong>de</strong>r<br />

Täter Familie Kin<strong>de</strong>r<br />

↓<br />

Perspektiven<br />

Die Metho<strong>de</strong> ist ein simultaner Mehrperspektivenansatz bedarfsorientierte<br />

Begutachtung. Darin enthalten ist<br />

IGEL = Internes Lernen, Sprechen mit Kin<strong>de</strong>rn, Verhalten vor Gericht,<br />

Täterkonfrontation).<br />

Dr. Andreas Krüger<br />

Vorstellung Dr. med. Andreas Krüger<br />

ehemaliger Oberarzt am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, baute<br />

die dortige Traumaambulanz auf und war ihr Leiter. Jetzt in freier Praxis<br />

traumatherapeutisch, in Fort- und Weiterbildung, Beratung in Hamburg<br />

tätig. Initiator und ärztlicher Leiter <strong>von</strong> Ankerland e.V.,<br />

(www.ankerland.org) im Februar 2008 unter <strong>de</strong>r Schirmherrschaft vom<br />

damaligen Hamburger Innensenator Udo Nagel gegrün<strong>de</strong>ter Verein zur Hilfe<br />

für psychisch traumatisierten Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen. Das bun<strong>de</strong>sweit<br />

erste und integrative Beratungs- und Betreuungszentrum für psychisch<br />

traumatisierte Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche wird - fernab je<strong>de</strong>n Krankenhaus-<br />

Ambientes - eine ärztliche sowie psychotherapeutische Behandlung,<br />

Begleitung <strong>de</strong>r Familien, Beratung und Vernetzung aller beteiligten<br />

Berufsgruppen anbieten und die Versorgung weiter ausbauen helfen. Im<br />

Sommer 2009 startete die Initiative „Run<strong>de</strong>r Tisch“; beteiligt sind bereits<br />

Jugendämter, Jugendhilfeeinrichtungen, eine weitere Beteiligung <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen<br />

Professionen ist vorgesehen. 2010 soll, nach <strong>de</strong>r ersten<br />

Initiative im UKE, <strong>de</strong>r Run<strong>de</strong> Tisch unter Beteiligung <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nsten<br />

Berufsgruppen weitergeführt wer<strong>de</strong>n.<br />

Kongressbeitrag:<br />

Traumatisierte Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche sind in ihrem Kin<strong>de</strong>swohl geschädigt.<br />

Für Kin<strong>de</strong>swohlgefährdungen ist <strong>de</strong>r Staat Kraft seines Wächteramtes nach<br />

<strong>de</strong>m Grundgesetz überwachungs- und hilfepflichtig. Die aktiven und<br />

interventionsmächtigen Organe dieses Wächteramtes sind Jugendamt und<br />

Familiengericht.<br />

Welche Erfahrungen haben traumatisierte Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche mit<br />

Jugendämtern und Familiengerichten gemacht<br />

Wie konnten sie so traumatisiert wer<strong>de</strong>n<br />

Wie haben Jugendämter und Familiengerichte sich dazu verhalten o<strong>de</strong>r nicht<br />

verhalten<br />

Hätten sie <strong>de</strong>nn etwas tun können O<strong>de</strong>r waren sie mitschuldig


v o n B R A C K E N Schreiben vom 9. Dezember 2009 Seite 5<br />

Was hat die Rechtslage, was hat die Rechtsprechung etwa zu <strong>de</strong>n<br />

Rechtsfragen <strong>von</strong> Sorge- und Umgangsrecht <strong>de</strong>r Eltern, zu <strong>de</strong>m Schutz <strong>von</strong><br />

Bindungen und bei <strong>de</strong>r Konfliktregelung zwischen Kin<strong>de</strong>swillen, Kin<strong>de</strong>swohl,<br />

Elternrecht und soziale Ordnung ausgerichtet o<strong>de</strong>r angerichtet<br />

Was brauchen traumatisierte Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche<br />

Dr. Krüger:<br />

Trauma = gut erforscht – schlecht erkannt und behan<strong>de</strong>lt.<br />

Was ist Trauma<br />

Aus subjektiver Empfindung eine lebensbedrohliche Situation, in <strong>de</strong>r<br />

Überlebensinstinkte wie Flucht und Kampf nicht möglich sind mit <strong>de</strong>m<br />

Ergebnis <strong>von</strong> traumatischem Stress.<br />

Die posttraumatische Belastungsstörung ist ein eigenständiges<br />

Krankheitsbild!<br />

Zuerst erforscht im Militär- und Kriegsgeschehen an ehemaligen Soldaten.<br />

Die Anzeichen können sein:<br />

Durchschlaf- und Einschlafstörungen, Albträume, Flashbacks im Kopf,<br />

Vermeidungsverhalten, Dissoziation, Abwesenheitszustand. Im Extremfall<br />

= Multiple Persönlichkeit.<br />

For<strong>de</strong>rung: Traumapsychologisch versierte Gutachter sind dringend<br />

erfor<strong>de</strong>rlich!<br />

Je<strong>de</strong>r Polizeieinsatz sollte in Begleitung eines traumapsychologischen<br />

Polizisten erfolgen, <strong>de</strong>r dabei auch die Möglichkeit einer Weitervermittlung<br />

be<strong>de</strong>nken sollte.<br />

Projekt „Ankerland eV.“ Initiative „Run<strong>de</strong>r Tisch“ startet im Sommer 2009<br />

– beteiligt sind bereits Jugendämter, Jugendhilfeeinrichtungen – offen für<br />

weitere Beteiligung <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen Professionen.<br />

Kin<strong>de</strong>r sind empfindlicher, schwerer traumatisiert, weil Wegstecke <strong>de</strong>r<br />

positiven Erfahrungen kürzer ist. Kin<strong>de</strong>r bis zum Lebensalter <strong>von</strong> drei<br />

Jahren haben keine Gedächtniserinnerung, aber Körpererinnerung!<br />

Die Situation für das Kind im Gerichtsverfahren / als Zeuge im Gerichtssaal<br />

wird oft zur Qual.<br />

Prof. Dr. Salgo<br />

Vorstellung Prof. Dr. jur. Ludwig Salgo<br />

Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt/a.M.


v o n B R A C K E N Schreiben vom 9. Dezember 2009 Seite 6<br />

Sachverständiger und Rechtsberater <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sregierung, Autor <strong>de</strong>r im<br />

Auftrag <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sjustizministeriums 1996 erschienenen vergleichen<strong>de</strong>n<br />

Studie „Der Anwalt <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>s“, Autor im Großkommentar Staudinger zum<br />

Familienrecht, zahlreiche Bücher, Kommentare, Fachartikel. Kritischer<br />

Begleiter aller Familienrechtsreformen <strong>de</strong>r letzten Jahrzehnte.<br />

Kongressbeitrag:<br />

Welche Wege gehen Gesetz und Rechtsprechung bei <strong>de</strong>r Erkennung und<br />

Durchsetzung <strong>de</strong>r Grundrechte <strong>von</strong> seelenverletzten Kin<strong>de</strong>rn. Was be<strong>de</strong>uten<br />

die Rechtsbegriffe Kin<strong>de</strong>swohl und Kin<strong>de</strong>rschutz bzw. Jugendschutz<br />

Ziehen die Existenzrechte <strong>von</strong> Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen in <strong>de</strong>r vom<br />

Bun<strong>de</strong>sverfassungsgericht gefor<strong>de</strong>rten Konkordanz-Rechtsprechung<br />

(Abwägung mit <strong>de</strong>n Elternrechten) <strong>de</strong>n Kürzeren<br />

Wie sind Kin<strong>de</strong>r nicht nur vor Misshandlung und Verwahrlosung an sich,<br />

son<strong>de</strong>rn vor Verletzung an Körper und Seele im Trennungskonflikt <strong>de</strong>r<br />

Eltern geschützt o<strong>de</strong>r zu schützen<br />

Die Gewaltfrage: Elterliche Gewalt und staatliche Gewalt. Wer darf Gewalt<br />

anwen<strong>de</strong>n, physische und psychische Gibt es ein Gewaltverbot gegenüber<br />

Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen Für elterliche Gewalt (§ 1631 Abs. 2 BGB) Für<br />

staatliche Gewalt (§ 33 FGG)<br />

Prof. Salgo:<br />

Art. 1 und 2 GG – Kin<strong>de</strong>rrechte stehen in <strong>de</strong>r Verfassung!<br />

(„praktische Konkordanz <strong>de</strong>r Grundrechte)<br />

BVerfG = Kin<strong>de</strong>swohl hat Vorrang vor Elternrechte<br />

Internationales Recht hebt <strong>de</strong>utlich das Kin<strong>de</strong>swohl hervor.<br />

Fort- und Weiterbildung <strong>von</strong> Richtern ist dringend erfor<strong>de</strong>rlich!<br />

Vor <strong>de</strong>m Hintergrund <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Geschichte ist die Fortbildung <strong>von</strong><br />

Richtern problematisch wegen befürchteter Antastbarkeit <strong>de</strong>r<br />

Unabhängigkeit.<br />

„Müssen Richter wegen <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Geschichte dumm bleiben“<br />

Verfahren<br />

Beteiligungsrecht <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>s ist zu achten!<br />

Die Entscheidungsfindung durch Zusammenarbeit <strong>de</strong>r Fachkräfte bringt<br />

Handlungssicherheit. Eltern, Schule, Jugendamt mit <strong>de</strong>m Recht zum<br />

Hausbesuch und Ärzte müssen zusammenarbeiten können.<br />

Lehrer müssen geschult wer<strong>de</strong>n.<br />

Probleme sind herunterzubrechen auf die Fachgremien und Behör<strong>de</strong>n in<br />

die Handlungsebenen.


v o n B R A C K E N Schreiben vom 9. Dezember 2009 Seite 7<br />

Ausblick auf FamFG:<br />

Die Beschleunigungsmaxime <strong>de</strong>s sogenannten und insoweit<br />

übernommenen „Cochemer Mo<strong>de</strong>lls“ kann sich auswirken als Einigung um<br />

je<strong>de</strong>n Preis! Umgang um je<strong>de</strong>n Preis! Das Beschleunigungsgebot be<strong>de</strong>utet<br />

in <strong>de</strong>r Praxis = Einigung um je<strong>de</strong>n Preis erzielen mit allen Beteiligten, auch<br />

<strong>de</strong>m Kind.<br />

Es ist weit gefehlt, wenn nicht stattfin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Umgang zum Kin<strong>de</strong>swohl mit<br />

Zwangsmitteln durchgesetzt wird! Die Sozialwissenschaft ist da viel weiter.<br />

Studien haben erwiesen: Vermin<strong>de</strong>rter Kontakt kann hilfreich sein. Je mehr<br />

Zwang ausgeübt wird, umso größer wird die Gefahr <strong>de</strong>r Entfremdung. Die<br />

Studie zeigt: Ist das Streitniveau hoch, wer<strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>r <strong>de</strong>pressiv suizidär.<br />

Partizipation <strong>von</strong> Kin<strong>de</strong>rn ist wichtig.<br />

Kin<strong>de</strong>sanhörung darf nicht missachtet wer<strong>de</strong>n.<br />

Verfahrenspflegerbestellung ist notwendig und darf nicht unterlassen<br />

wer<strong>de</strong>n!<br />

Was müssen Eltern tun, um Kin<strong>de</strong>swohl zu sichern Antwort fin<strong>de</strong>t sich in<br />

§ 16 Abs 2 SGB VIII.<br />

Hinweis auf Probleme im Bereich <strong>de</strong>r Vormundschaft. Problem mit <strong>de</strong>r<br />

Unabhängigkeit, Fachlichkeit und Schulung. Dort liegt immer noch Vieles<br />

im Argen.<br />

Bereich <strong>de</strong>r Pflegekin<strong>de</strong>r: Stichworte= Bindungsforschung und Prüfung <strong>de</strong>r<br />

Voraussetzungen für Herausnahmemöglichkeiten.<br />

Vernachlässigung <strong>de</strong>r Rechte <strong>von</strong> Kin<strong>de</strong>rn in Heimunterbringung.<br />

Entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Frage ist: Erreiche ich durch Intervention besseren<br />

Zustand<br />

Die neue Gesetzesvorlage <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sregierung wird voraussichtlich an <strong>de</strong>r<br />

SPD scheitern.<br />

Polizei ist in vielen Bereichen besser aufgestellt als Jugendamt und Justiz.<br />

Ermutigung an alle Beteiligten: Wissen ist anzuwen<strong>de</strong>n!<br />

Dr. Dirksen-Fischer<br />

Vorstellung Dr. med. Martin Dirksen-Fischer<br />

Leiter <strong>de</strong>s Gesundheitsamtes Hamburg-Eimsbüttel<br />

Das Gesundheitsamt als Behör<strong>de</strong> mit polizeilichen Aufgaben <strong>de</strong>r Sicherheit<br />

und Ordnung. Zuständig für Schutz <strong>von</strong> Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen vor<br />

Gefahren ihrer körperlichen und seelischen Gesundheit.<br />

Handlungsmöglichkeiten, Interventionsmöglichkeiten, beraten<strong>de</strong> Funktion


v o n B R A C K E N Schreiben vom 9. Dezember 2009 Seite 8<br />

für Jugendämter und an<strong>de</strong>re Stellen als Amtsarzt, neutrale und staatliche<br />

Instanz. Zugriffsmöglichkeiten nach Polizeirecht.<br />

Kongressbeitrag:<br />

Können Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche sich direkt Schutz suchen<br />

Gibt es spezifische Möglichkeiten <strong>de</strong>s Gesundheitsamtes in Abgrenzung zum<br />

Jugendamt, für körperliche und seelenverletzte Kin<strong>de</strong>r einzugreifen<br />

Wie können Jugendämter, Jugendhilfeträger im Allgemeinen, Gerichte und<br />

sonstige Kin<strong>de</strong>rschutzstellen „<strong>de</strong>n Amtsarzt holen“<br />

Eltern, Geschwister, Familienangehörige und sonstige Besorgte<br />

Dr. Dirksen-Fischer:<br />

Gesundheitsamt = Vernetzung<br />

Zum Aufgabenbereich gehört die Zwangsunterbringung <strong>von</strong> Erwachsenen,<br />

Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen mit Implementierung <strong>von</strong> Hilfen.<br />

Begutachtung behördlicher und gerichtlicher Verfahren.<br />

Auf 1000 Einwohner in Hamburg kommt statistisch eine Einweisung im<br />

Jahr.<br />

Wenn Maßnahmen notwendig wer<strong>de</strong>n, führt das Gesundheitsamt sie aus.<br />

Gewalt gegen Kin<strong>de</strong>r ist ein Prüfstein für die Gesellschaft.<br />

Auch die Gesundheitsämter sind Teile <strong>de</strong>s staatlichen Wächteramtes und<br />

ansprechbar für <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rschutz!<br />

VizePräs. HansOLG Gerold Möller:<br />

Grußwort<br />

Das Kin<strong>de</strong>swohl ist die statisch zu sehen, son<strong>de</strong>rn immer in Entwicklung<br />

begriffen. Der Verweis auf <strong>de</strong>n Vortrag <strong>von</strong> Dr. Brisch vom vergangenen<br />

Familiengerichtstag zu <strong>de</strong>r Realität <strong>von</strong> Bindungen <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>s und zur<br />

Notwendigkeit ihrer Berücksichtigung zur Vermeidung <strong>von</strong> Traumatisierung<br />

ergibt viel Notwendigkeit weiteren Lernens für die Familienrichterinnen und<br />

Familienrichter und ihre Verfahren. Die Lernbereitschaf und die<br />

Fortbildungsbereitschaft bestehen durchaus, er setzt sich persönlich für<br />

weitere Fortbildungen <strong>de</strong>r Richterschaft ein, auch angesichts <strong>de</strong>r<br />

Fortbildungsnotwendigkeiten <strong>de</strong>r aktuellen weitreichen<strong>de</strong>n Reformen im<br />

Familienrecht.<br />

Abschließen<strong>de</strong> Diskussion


v o n B R A C K E N Schreiben vom 9. Dezember 2009 Seite 9<br />

Die Zusammensetzung <strong>de</strong>r Referenten und Teilnehmer aus <strong>de</strong>n<br />

verschie<strong>de</strong>nen Disziplinen ergab und ermöglichte die Formulierung <strong>von</strong><br />

Fragen und <strong>de</strong>n Versuch <strong>von</strong> Antworten untereinan<strong>de</strong>r im Hinblick auf das<br />

gemeinsame Thema Kin<strong>de</strong>rschutz. Die Bereitschaft eines hervorragen<strong>de</strong>n<br />

offiziellen Vertreters <strong>de</strong>r Hamburger Justiz, Vize-Präsi<strong>de</strong>nt OLG Möller,<br />

auch in diesem Rahmen noch Re<strong>de</strong> und Antwort zu stehen, ergab aus <strong>de</strong>m<br />

Publikum und auch <strong>von</strong> Seiten <strong>de</strong>r Referenten die Möglichkeit,<br />

Schwierigkeiten zu bekennen und gelegentliches Unverständnis zu äußern<br />

mit gerichtlichen Verfahren, in <strong>de</strong>nen traumatisierten Kin<strong>de</strong>rn nicht nur<br />

nicht geholfen, son<strong>de</strong>rn auch noch weiteres Leid zugefügt wer<strong>de</strong>.<br />

Demgegenüber war auf die Schwierigkeit <strong>de</strong>r rechtlichen Güterabwägung<br />

hinzuweisen und auf die Lernbedürftigkeit und Lernbereitschaft <strong>de</strong>r<br />

Gerichte. Von meiner Seite richtete ich <strong>de</strong>n Appell an die beteiligten<br />

Fachdisziplinen, dass gerichtliche Regelungen, gerichtliche Entscheidungen<br />

substanziell da<strong>von</strong> abhängigen, wie fachliche Vertreter als<br />

Sachverständige, Verfahrensbeistän<strong>de</strong>, Juristen, aber auch als Aussteller<br />

<strong>von</strong> Bescheinigungen und gutachterlichen Stellungnahmen die jeweilige<br />

Kin<strong>de</strong>swohlsituation und die Gestalt und das Gewicht erlittener Traumata<br />

formulieren und einbringen.<br />

Von Jugendamtsseite erging im Hinblick auf die zum 01. September 2009<br />

anstehen<strong>de</strong>n Gesetzesän<strong>de</strong>rungen und die Herausfor<strong>de</strong>rungen an die<br />

Praxis <strong>de</strong>r Zusammenarbeit <strong>de</strong>r Appell auf die Erarbeitung einer neuen<br />

Kultur, eines neuen Miteinan<strong>de</strong>rs <strong>von</strong> Jugendamt und Justiz.<br />

Gefragt wur<strong>de</strong> weiter nach <strong>de</strong>r Möglichkeit fachlicher Unterstützung durch<br />

psychiatrische Fachkräfte im beschleunigten Kindschaftsverfahren über<br />

traumatisierte Kin<strong>de</strong>r.<br />

Dr. Krüger nahm die Gelegenheit wahr, sein Projekt „Ankerland eV“<br />

vorzustellen, welches solche Ressourcen schaffen kann, aber noch<br />

erhebliche Mittel für eine flächen<strong>de</strong>cken<strong>de</strong> Versorgung benötigt. Die<br />

Begleitung <strong>von</strong> traumatisierten Kin<strong>de</strong>rn in Kindschaftsverfahren ist <strong>de</strong>nkbar<br />

und so auch angestrebt.<br />

Prof. Salgo verwies auf das englische Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>s „child interrogator“, <strong>de</strong>r<br />

die wichtige kin<strong>de</strong>rgerechte Ermittlung <strong>von</strong> Sachverhalten und<br />

insbeson<strong>de</strong>re <strong>von</strong> Traumatisierung, ihren Ursachen und ihrer Gestalt<br />

leisten soll.<br />

Zum Schluss kündigte ich als Veranstalter an, die Liste <strong>de</strong>r<br />

Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei mir zu verwahren, nicht<br />

weiterzugeben, aber für zukünftige Einladungen für ähnliche<br />

Veranstaltungen zu verwen<strong>de</strong>n.<br />

Ich danke allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern, <strong>de</strong>r Referentin und <strong>de</strong>n<br />

Referenten. Ich habe wahrgenommen, dass es untereinan<strong>de</strong>r Vieles zu<br />

lernen und zu wissen gab.<br />

Hamburg, 19. Oktober 2009<br />

<strong>Rudolf</strong> <strong>von</strong> <strong>Bracken</strong>

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