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Gut zur Linden - Evangelische Kirchengemeinde Vohwinkel

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8<br />

Die Barmer Theologische Erklärung wird 75<br />

In diesem Jahr feiert eine Erklärung<br />

ihren Geburtstag:<br />

Die Barmer Theologische Erklärung.<br />

6 Thesen und 6 Verwerfungssätze, die 139<br />

Delegierte aus ganz Deutschland vom<br />

29. Mai bis 31. Mai 1934 in Barmen-<br />

Gemarke beschlossen, haben 75.<br />

Geburtstag. .<br />

Mit dieser Erklärung wehrten sich bekennende<br />

Christen und Kirchenleute dagegen,<br />

dass das Führerprinzip auch in der Kirche<br />

Einzug hielt und dass sich somit staatliche<br />

Strukturen und auch entsprechendes<br />

Denken in der Kirche durchsetzten.<br />

Die Erklärung ist der Höhepunkt des sogenannten<br />

Kirchenkampfes, der wiederum<br />

ausgelöst wurde durch die Deutschen<br />

Christen, die seit 1932 verstärkt versuchten,<br />

in Presbyterien und Synoden Einfluss zu<br />

erlangen. Dies gelang auch mit den<br />

Kirchenwahlen 1933 in weiten Teilen des<br />

Landes. Hitler versuchte über die DC<br />

(Deutsche Christen) und mit der<br />

Installierung von Reichsbischof Müller<br />

Einfluss auf die <strong>Evangelische</strong> Kirche zu<br />

gewinnen.<br />

Die DC wiederum brachten sich nach<br />

anfänglichen Erfolgen in Misskredit durch<br />

ihre Forderungen nach einem artgerechten<br />

arischen Christentum, einem heldischen<br />

Christus und einer deutschen Kirche, die<br />

dem Deutschtum Offenbarungscharakter<br />

einräumte.<br />

Die DC und von ihr beherrschten Gemeinden<br />

und Kirchen waren in allererster Linie<br />

die Gegner, gegen die sich die BTE (Barmer<br />

Theologische Erklärung) wandte.<br />

Sie war weniger als eine politische<br />

Erklärung gedacht, auch wenn sie nach<br />

dem Krieg oftmals so verstanden und interpretiert<br />

worden ist und von vielen bekennenden<br />

Christen bedauert worden ist, dass<br />

man die politische Dimension der Erklärung<br />

nicht gesehen hat.<br />

Das Stuttgarter Schuldbekenntnis und das<br />

sogenannte Darmstädter Wort nehmen als<br />

Schuldbekenntnisse nach dem Krieg auf<br />

diesen Sachverhalt Bezug.<br />

Die Erklärung erhielt ihre Stärke durch die<br />

Betonung der Mitte des christlichen<br />

Glaubens:<br />

Jesus Christus als das eine Wort Gottes,<br />

dem Vertrauen und Gehorsam gebührt. Alle<br />

Lebens- und Wesensäußerungen der<br />

Kirche sollten davon ausgehen und darin ihr<br />

Ziel sehen. Die Verfasser der BTE, allen<br />

voran der Schweizer Theologe Karl Barth<br />

wiesen darauf immer wieder hin.<br />

Karl Barth gehörte auch zu jenen, die eine<br />

politische Sicht einklagten.<br />

Aber er, wie auch Martin Niemöller oder<br />

Dietrich Bonhoeffer (der sich gegen den<br />

Antisemitismus wandte, sich später dem<br />

Widerstand anschloss und vor Kriegsende<br />

noch umgebracht wurde) gehörten eher zu<br />

einer Minderheit innerhalb der Bekennenden<br />

Kirche. Trotz viel Protests und manchem<br />

<strong>Gut</strong>en, das zugunsten von jüdischen<br />

Mitbürgerinnen und Mitbürgern, gegen die<br />

Euthanasieprogramme der Nazis und menschenverachtende<br />

Maßnahmen getan<br />

wurde, war auch die Bekennende Kirche<br />

eher staatskonform, stiegen die Zweifel erst<br />

mit der drohenden Niederlage Deutschlands.<br />

Die Barmer Theologische Erklärung wurde<br />

nach dem Krieg weg- und richtungsweisend.<br />

In vielen Kirchenordnungen wurde sie<br />

aufgenommen, zumindest als evangeliumsgemäßes<br />

Bekennen.<br />

Heute erinnert sie uns neu an die Mitte<br />

unseres Glaubens, hilft uns, uns neu auf<br />

dieses Zentrum zu konzentrieren. Sie leitet<br />

uns an, die Frage nach den richtigen<br />

Prioritäten immer wieder neu zu stellen.<br />

Pfarrer Frank Beyer

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