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Überblick<br />
Immobilien Research<br />
<strong>Länderanalyse</strong><br />
<strong>Spanien</strong><br />
Ausgabe 4/2011 – 30. Mai 2011 Makro Research<br />
<strong>Länderanalyse</strong> <strong>Spanien</strong><br />
‡ Volkswirtschaftliches Umfeld: Nach einem jahrelangen Boom fiel <strong>Spanien</strong> 2009 in eine sehr tiefe Rezession, das<br />
Bruttoinlandsprodukt schrumpfte um 3,7%. Dies hat deutliche Spuren am Arbeitsmarkt hinterlassen und zu einem<br />
Anstieg der Arbeitslosenquote auf aktuell 20,7% geführt. Der Einzelhandel wurde besonders hart von der Rezession<br />
getroffen und musste hohe Umsatzrückgänge hinnehmen; die Stimmung der Einzelhändler und ihre Umsätze sind<br />
weiterhin schwach. Für die kommenden Jahre muss man sich auf unterdurchschnittliches Wirtschaftswachstum einstellen.<br />
Für dieses Jahr rechnen wir mit einer Zunahme des BIP um 0,9% und für 2012 mit einer Beschleunigung auf<br />
1,6 %.<br />
‡ Büromärkte: Nachdem die die Leerstände in Madrid und Barcelona auf Rekordniveau getrieben wurden, erwarten<br />
wir ab 2011 aufgrund der zurückgehenden Bautätigkeit einen Leerstandsabbau für Madrid und Barcelona um über<br />
drei Prozentpunkte bis 2015. Bei der Mietentwicklung sollte die Bodenbildung 2011 erreicht sein. Aufgrund der starken<br />
Mietrückgänge sollte sich ein deutliches Rückprallpotenzial aufgestaut haben, sodass wir ab 2012 bis 2015 ein<br />
durchschnittliches Wachstum von 6,8% p. a. für Madrid sowie von 5,3% p. a. für Barcelona erwarten. Die vorangegangenen<br />
Verluste sollten die absoluten Mietanstiege allerdings überschaubar halten.<br />
‡ Hotel: Der spanische Hotelmarkt hat sich wieder erholt: So konnten Madrid und Barcelona einen neuen Rekord<br />
bei den Übernachtungen verzeichnen. Auch wenn die durchschnittliche Zimmerrate weiterhin leicht abnahm<br />
(-1,0%), konnte landesweit der Zimmererlös dank der um 7,9% gestiegenen Belegungsquote um 7,0% gesteigert<br />
werden, allerdings konnte noch nicht das Niveau von 2008 erreicht werden. Nachdem Madrid und Barcelona 2009<br />
zu den am härtesten von der Finanz- und Wirtschaftskrise getroffenen Hotelstandorte in Westeuropa gehörten, stiegen<br />
die Zimmererlöse 2010 im Einjahresvergleich um 10,7% (Barcelona) bzw. 8,3% (Madrid) an.<br />
‡ Einzelhandelsmärkte: Seit dem zweiten Quartal 2010 kann eine deutliche Belebung der Nachfrage festgestellt<br />
werden, die sich auf Super-Prime sowie Prime-Shopping Center und in den 1a-Lagen der Innenstädte auf Flächen<br />
größer 1.000 m² konzentriert hat. Während die Miete in Einkaufszentren 2009 und 2010 deutlich nachgab, konnten<br />
sich die Spitzenmieten in den 1a-Lagen von Madrid und Barcelona stabil halten. Vor dem Hintergrund der anhaltend<br />
schwachen Konsumtätigkeit erwarten wir einen Anstieg der Spitzenmieten in 1a-Lagen erst ab 2012/2013, allerdings<br />
wird das Mietwachstum wesentlich moderater ausfallen als vor der Krise. Für Shopping Center rechnen wir mit einer<br />
weiteren leichten Mietkorrektur um 1,3% im laufenden Jahr und von 2012 bis 2015 mit einem Anstieg von<br />
1,6% p. a.<br />
‡ Logistikmärkte: Auch wenn positive Tendenzen zu erkennen sind, kann noch nicht von einer Gesundung des<br />
spanischen Logistikmarktes ausgegangen werden. Wir erwarten eine weitere langsame Belebung des Vermietungsmarktes,<br />
da Mieter die Gelegenheit nutzen, um sich bessere Gebäude zu den aktuell günstigen Preisen zu sichern.<br />
Der Mangel an spekulativen Projektentwicklungen im Zusammenspiel mit der langsamen Belebung der Nachfrage<br />
sollte zu einem sukzessiven Abbau des hohen Leerstandes und kurzfristig zu einer Stabilisierung der Mieten führen.<br />
‡ Investmentfazit: Am gewerblichen Investmentmarkt zeichnet sich 2010 mit einem Anstieg des Transaktionsvolumens<br />
um 33% eine erste Erholung an, der Fokus lag auf Einzelhandels und Büroimmobilien. Nachdem an den spanischen<br />
Bürostandorten der Einbruch der Kapitalwerte besonders ausgeprägt war und die Erholung länger als in den<br />
meisten anderen Märkten auf sich warten ließ, sind ab diesem Jahr auch für Madrid und Barcelona wieder steigende<br />
Kapitalwerte zu erwarten. Zwischen 2011 und 2015 werden für Büroimmobilien Ertragsperspektiven von 7,3% p. a.<br />
(Barcelona) bzw. von 8,9% p. a. (Madrid) erwartet. Für Geschäftshäuser in den 1a-Lagen sind bis einschließlich 2015<br />
Ertragsgewinne von 3,8% p. a. in Madrid sowie von 4,4% p. a. in Barcelona möglich. Wir erwarten, dass der Investmentmarkt<br />
für Logistikimmobilien langsam wieder in Schwung kommen wird, jedoch auf relativ niedrigem Niveau,<br />
da die weiterhin eher unterdurchschnittlichen wirtschaftlichen Aussichten für <strong>Spanien</strong> den Appetit der Investoren<br />
dämpfen.<br />
1
Immobilien Research<br />
<strong>Länderanalyse</strong><br />
<strong>Spanien</strong><br />
Ausgabe 4/2011 – 30. Mai 2011 Makro Research<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Autoren<br />
1. Makroökonomischer Rahmen 3<br />
Konjunkturbild 3<br />
Geldpolitik und Kapitalmarkt 4<br />
Risikoeinschätzung 5<br />
2. Regionaler Überblick 6<br />
3. Immobilienmärkte 7<br />
3.1. Büromärkte 7<br />
3.1.1. Madrid 7<br />
3.1.2. Barcelona 8<br />
3.2. Hotelmarkt 11<br />
3.3. Einzelhandelsmärkte 13<br />
3.3.1. Nationaler Überblick 13<br />
3.3.2. Märkte im Überblick 16<br />
3.3.3. Nachfrage und Mietausblick 17<br />
3.4. Logistikmärkte 18<br />
3.5. Investmentmärkte 20<br />
Anhang 22<br />
Immobilienmärkte: Konjunktur: Geldpolitik und Kapitalmarkt:<br />
Jael Dumm (Hrsg.) Dr. Andreas Scheuerle Dr. Ulrich Kater<br />
jael.dumm@deka.de andreas.scheuerle@deka.de ulrich.kater@deka.de<br />
(069) 71 47 - 35 95 (069) 71 47 - 27 36 (069) 71 47 - 23 81<br />
Disclaimer: Diese Darstellungen inklusive Einschätzungen wurden von der DekaBank nur zum Zwecke der Information des jeweiligen Empfängers<br />
erstellt. Die Informationen stellen weder ein Angebot, eine Einladung zur Zeichnung oder zum Erwerb von Finanzinstrumenten noch eine Empfehlung<br />
zum Erwerb dar. Die Informationen oder Dokumente sind nicht als Grundlage für irgendeine vertragliche oder anderweitige Verpflichtung gedacht,<br />
noch ersetzen sie eine (Rechts- und / oder Steuer) Beratung; auch die Übersendung dieser stellt keine derartige beschriebene Beratung dar.<br />
Die hier abgegebenen Einschätzungen wurden nach bestem Wissen und Gewissen getroffen und stammen (teilweise) aus von uns nicht überprüfbaren,<br />
allgemein zugänglichen Quellen. Eine Haftung für die Vollständigkeit, Aktualität und Richtigkeit der gemachten Angaben und Einschätzungen,<br />
einschließlich der rechtlichen Ausführungen, ist ausgeschlossen. Die Darstellungen inklusive Einschätzungen dürfen weder in Auszügen noch als<br />
Ganzes ohne schriftliche Genehmigung durch die DekaBank vervielfältigt oder an andere Personen weitergegeben werden.<br />
Jeder Empfänger sollte eine eigene unabhängige Beurteilung, eine eigene Einschätzung und Entscheidung vornehmen. Insbesondere wird jeder<br />
Empfänger aufgefordert, eine unabhängige Prüfung vorzunehmen und/oder sich unabhängig fachlich beraten zu lassen und seine eigenen Schlussfolgerungen<br />
im Hinblick auf wirtschaftliche Vorteile und Risiken unter Berücksichtigung der rechtlichen, regulatorischen, finanziellen, steuerlichen<br />
und bilanziellen Aspekte zu ziehen. Sollten Kurse / Preise genannt sein, sind diese freibleibend und dienen nicht als Indikation handelbarer Kurse /<br />
Preise.<br />
2
Immobilien Research<br />
<strong>Länderanalyse</strong><br />
<strong>Spanien</strong><br />
Ausgabe 4/2011 – 30. Mai 2011 Makro Research<br />
1. Makroökonomischer Rahmen<br />
Konjunkturbild<br />
Nach einem jahrelangen Boom fiel <strong>Spanien</strong> 2009 – ähnlich<br />
wie viele Euroländer – in eine sehr tiefe Rezession<br />
( Abb. 1). So schrumpfte das Bruttoinlandsprodukt (BIP)<br />
um 3,7%. Angesichts der strukturellen Probleme ist mit<br />
einer schnellen Rückkehr zu Vorkrisenverhältnissen nicht<br />
zu rechnen. Anders als in den meisten Euroländern wütete<br />
in <strong>Spanien</strong> eine heftige Immobilienkrise, die noch<br />
lange Jahre auf der Gesamtwirtschaft lasten wird.<br />
Abb. 1 Konjunktur<br />
% ggü. Vj. Punkte<br />
7<br />
5<br />
Prognose<br />
125<br />
3<br />
1<br />
105<br />
-1<br />
-3<br />
85<br />
-5<br />
65<br />
99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12<br />
Economic Sentiment (r.S.)<br />
Bruttoinlandsprodukt (l.S.)<br />
Quellen: Ecowin, DekaBank<br />
Das spanische Wirtschaftsmodell muss somit nach der<br />
Immobilienmarktkrise einer Generalüberholung unterzogen<br />
werden: Weg vom binnenorientierten Wachstum,<br />
hin zu einer Stärkung der außenwirtschaftlichen Flanke.<br />
Dies bedeutet unter anderem, dass für Lohnzuwächse<br />
nur noch geringere Spielräume vorliegen, will man<br />
wettbewerbsfähiger werden. Da zudem der Staat seine<br />
Defizite in den Griff bekommen muss, kommen auch<br />
von der Fiskalpolitik dämpfende Einflüsse. So wurde beispielsweise<br />
im Juli 2010 die Mehrwertsteuer erhöht.<br />
Probleme können auch aus der hohen Verschuldung der<br />
privaten Haushalte, dem hohen Anteil mit variabler Verzinsung<br />
und der Fremdkapitalabhängigkeit spanischer<br />
Unternehmen resultieren.<br />
Der mittelfristige Ausblick für <strong>Spanien</strong> ist daher gedämpft.<br />
Für dieses Jahr rechnen wir mit einer Zunahme<br />
des BIP um 0,9% und für 2012 mit einer Beschleunigung<br />
auf 1,6 %. Bis 2015 dürfte das Durchschnittswachstum<br />
2% kaum überschreiten; vor der Krise wuchs<br />
das spanische Bruttoinlandsprodukt im Schnitt (1996 bis<br />
2007) um 3,7 %. Das verhaltene Konjunkturbild spiegelt<br />
sich auch in der Produktionsstatistik wider ( Abb. 2).<br />
Die geschwächte Nachfrage im Inland und das zu<br />
schwache außenwirtschaftliche Standbein verhindern<br />
ein schnelles Zurückfedern auf das Vorkrisenniveau.<br />
Abb. 2 Produktion<br />
% ggü. Vj.<br />
15<br />
5<br />
-5<br />
-15<br />
-25<br />
00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11<br />
Industrieproduktion (l.S.)<br />
Industrievertrauen (r.S.)<br />
Quellen: Ecowin, DekaBank<br />
Saldenpunkte<br />
10<br />
0<br />
-10<br />
-20<br />
-30<br />
-40<br />
<strong>Spanien</strong> gehört zu den Ländern mit der geringsten Exportquote<br />
Eurolands (30,6 %) ( Abb. 3). Zu lange hat<br />
man auf den Immobiliensektor und die Binnennachfrage<br />
vertraut. Nun gilt es den Exportsektor zu stärken. Angesichts<br />
der schwachen Wettbewerbsfähigkeit und der<br />
mangelnden Spezialisierungsvorteile im High-Tech-<br />
Sektor ist das eine langwierige Herausforderung. Hilfreich<br />
könnte die Ausrichtung der Exportstruktur auf Lateinamerika,<br />
eine der dynamischen Weltregionen, sein.<br />
Abb. 3 Export<br />
Mrd EUR<br />
50<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10<br />
Quellen: Ecowin, DekaBank<br />
Die Rezession hat deutliche Spuren am Arbeitsmarkt<br />
hinterlassen ( Tab. 1) und zu einem Anstieg der Arbeitslosenquote<br />
auf derzeit 20,7% geführt. Aktuell scheint<br />
sich anzudeuten, dass die schlimmsten Schübe der Arbeitslosigkeit<br />
der Vergangenheit angehören. Dennoch<br />
3
Immobilien Research<br />
<strong>Länderanalyse</strong><br />
<strong>Spanien</strong><br />
Ausgabe 4/2011 – 30. Mai 2011 Makro Research<br />
ist zu erwarten, dass die Arbeitslosigkeit sich nur sehr<br />
langsam erholen wird. Seit Mitte 2010 kann jedoch<br />
wieder eine leichte Zunahme bei den Beschäftigten registriert<br />
werden. Der Einzelhandel wurde besonders hart<br />
von der Rezession getroffen und musste hohe Umsatzrückgänge<br />
hinnehmen ( Abb. 4). Weiterhin sind die<br />
Stimmung der Einzelhändler und ihre Umsätze schwach.<br />
Angesichts der Konsolidierungsmaßnahmen und der<br />
hohen strukturellen Arbeitslosigkeit sind die Perspektiven<br />
für den Handel aber recht gedämpft.<br />
Fazit: <strong>Spanien</strong> wurde in der Europäischen Wachstumsliga<br />
nach unten durchgereicht. Für die kommenden Jahre<br />
muss man sich dort auf unterdurchschnittliches Wachstum<br />
einstellen.<br />
Tab. 1 Makrodaten im Überblick<br />
Abb. 4 Einzelhandel<br />
% ggü. Vj.<br />
15<br />
5<br />
-5<br />
-15<br />
-25<br />
00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11<br />
Einzelhandelsumsatz (l.S.)<br />
Einzelhandelsvertrauen (r.S.)<br />
Quellen: Ecowin, DekaBank<br />
Saldenpunkte<br />
10<br />
2006 2007 2008 2009 2010 2011P 2012P<br />
Bruttoinlandsprodukt 1)<br />
4,0 3,6 0,9 -3,7 -0,1 0,9 1,6<br />
Arbeitslosigkeit (ILO) in % 8,5 8,3 11,4 18,0 20,1 20,6 19,4<br />
Inflationsrate (HVPI) 1) 3,5 2,8 4,1 -0,3 1,8 3,0 2,2<br />
Finanzierungssaldo 2)<br />
2,0 1,9 -4,2 -11,1 -9,1 -6,4 -5,0<br />
Quelle: Ecowin, DekaBank 1) Wachstumsraten in % ggü. Vj.; 2) in Relation zum nominalen Bruttoinlandsprodukt<br />
Geldpolitik und Kapitalmarkt<br />
Seit Beginn der Währungsunion lag die Inflationsrate<br />
<strong>Spanien</strong>s mit nur kurzen Unterbrechungen oberhalb des<br />
Durchschnitts der Eurozone. Ursächlich hierfür war ein<br />
im Vergleich zur Arbeitsproduktivität zu starker Anstieg<br />
der Löhne. Während dies in Zeiten einer kräftigen Inlandsnachfrage<br />
konjunkturell verkraftbar war, zwangen<br />
das Platzen der Immobilienbase und die globale Rezession<br />
die spanische Volkswirtschaft zu einer Wiedererlangung<br />
ihrer internationalen Wettbewerbsfähigkeit.<br />
Dies zeigt sich bereits in einem langsameren Lohnwachstum<br />
und einer Korrektur der Lohnstückkosten in<br />
Richtung des Durchschnitts der Eurozone. Eine Reihe<br />
von Reformen, die die spanische Regierung in jüngerer<br />
Zeit eingeleitet hat, sollte dazu führen, dass sich diese<br />
Entwicklung in den kommenden Jahren fortsetzt. Um<br />
die übermäßigen Haushaltsdefizite abzubauen, hat sie<br />
die Gehälter im öffentlichen Dienst gekürzt und Einschnitte<br />
bei den Sozialleistungen vorgenommen. Beides<br />
sollte sich dämpfend auch auf die Löhne in der Privatwirtschaft<br />
auswirken. Ähnliches gilt für die Anhebung<br />
des Renteneintrittsalters und geringere Zuwachsraten<br />
bei den Renten.<br />
0<br />
-10<br />
-20<br />
-30<br />
-40<br />
Insgesamt wirken die Neuausrichtung der spanischen<br />
Volkswirtschaft und die Haushaltskonsolidierung somit<br />
in Richtung niedrigerer Inflationsraten. Allerdings nehmen<br />
diese Prozesse viel Zeit in Anspruch. Kurzfristig<br />
werden sie überlagert nicht nur von einem gestiegenen<br />
Ölpreis, sondern vor allem auch von der Anhebung der<br />
Mehrwertsteuer im vergangenen Jahr. Wir gehen deshalb<br />
für dieses Jahr von einer relativ hohen Inflationsrate<br />
von 3,1% aus. In den folgenden Jahren sollte die Inflation<br />
<strong>Spanien</strong>s jedoch allmählich hinter den Durchschnitt<br />
der Eurozone zurückfallen, sodass die Raten mittelfristig<br />
knapp unter 2% liegen dürften.<br />
In Folge der Finanzkrise hat die Kreditwürdigkeit <strong>Spanien</strong>s<br />
herbe Rückschläge hinnehmen müssen. Dies lag<br />
einerseits am Einbruch der Konjunktur und dem daraus<br />
folgenden Ansprung der Arbeitslosenquote. Andererseits<br />
am hohen Verschuldungsgrad der Banken und deren<br />
starker Abhängigkeit vom inländischen Immobilienmarkt.<br />
Insbesondere die Regionalinstitute, die Cajas, litten<br />
unter hohen Kreditausfällen von Bauunternehmen<br />
4
Immobilien Research<br />
<strong>Länderanalyse</strong><br />
<strong>Spanien</strong><br />
Ausgabe 4/2011 – 30. Mai 2011 Makro Research<br />
und Immobilienbesitzern. Da der Staat über einen Rettungsfonds<br />
letztlich für diese Verpflichtungen einstehen<br />
wird, sind die Risikoaufschläge für spanische Staatsanleihen<br />
aus Sorge über einen zunehmenden Verschuldungsgrad<br />
deutlich angestiegen. Gleichzeitig ist die Bereitschaft<br />
der Anleger, Staatsrisiken einzugehen, kräftig<br />
zurückgegangen, nachdem in anderen Ländern der Peripherie<br />
Eurolands Angst vor Kreditausfällen oder Restrukturierung<br />
der Staatsschulden umging. Einhergehend<br />
mit der steigenden Verschuldung haben Ratingagenturen<br />
dem Land das Toprating entzogen. Zuletzt<br />
setzte Moody’s die Krediteinschätzung Anfang März um<br />
eine weitere Stufe auf Aa2 zurück. Dementsprechend<br />
hat sich der Risikoaufschlag, den Anleger für ein Investment<br />
in spanischen Anleihen verlangen, deutlich erhöht.<br />
Während der Renditeabstand im Vergleich zu<br />
deutschen Bundesanleihen vor der Finanzkrise nur wenige<br />
Basispunkte betrug, stieg er im Zuge der Risikoaversion<br />
auf 250 bis 300 Bp an. Das Ergebnis der Regionalwahlen<br />
im Mai hat den Marktteilnehmern erneut<br />
vor Augen geführt, dass Erfolge auf dem Konsolidierungspfad<br />
<strong>Spanien</strong>s und damit letztlich der Erhalt der<br />
gesamten Eurozone in hohem Maß von der Politik und<br />
ihrem Rückhalt in der Bevölkerung abhängig sind.<br />
Risikoeinschätzung<br />
Risiken für die spanische Volkswirtschaften resultieren<br />
im Wesentlichen aus drei Quellen: Vom Bausektor, von<br />
den Finanzmärkten und von den spanischen Banken.<br />
Die Korrektur im Bausektor ist zwar schon weit vorangeschritten,<br />
doch noch ist unklar wann das Ende erreicht<br />
ist. Sollte die Korrektur stärker oder länger als erwartet<br />
ausfallen, so würde das die Erholung beeinträchtigen.<br />
Angesichts der zumeist variabel verzinsten Hypothekendarlehen<br />
könnte auch von dem zunehmenden<br />
Leitzinsniveau Gefahren für den Bausektor und die Banken<br />
ausgehen. Nach den Regionalwahlen, die den Sozialisten<br />
eine herbe Niederlage bescherten wird das Regieren<br />
schwieriger. Mit den Bürgerprotesten ist eine<br />
weitere Unbekannte ins Spiel der Politik gekommen.<br />
Anders als Griechenland, Irland oder Portugal kann sich<br />
<strong>Spanien</strong> weiterhin ohne ernsthafte Probleme selbständig<br />
am Kapitalmarkt refinanzieren. In Stresstests wurde der<br />
Kapitalbedarf spanischer Finanzinstitute von der spanischen<br />
Zentralbank festgestellt und die entsprechenden<br />
Institute wurden aufgefordert, insgesamt knapp<br />
15 Mrd. Eigenmittel zu beschaffen. Allerdings sind diese<br />
Zahlen auf Basis von Daten aus dem letzten Jahr erhoben<br />
worden und der aktuell tatsächliche Refinanzierungsbedarf<br />
dürfte erheblich höher liegen. Sollte dies<br />
einigen Regionalinstituten nicht gelingen, wird die Regierung<br />
über den Rettungsfonds FROB die benötigten<br />
Mittel am Kapitalmarkt aufnehmen und den Banken zur<br />
Verfügung stellen. Bisher wurde der FROB mit etwa<br />
13 Mrd. EUR in Anspruch genommen. Da der Fonds jedoch<br />
auf bis zu 99 Mrd. EUR ausgelegt ist, sollten selbst<br />
deutlich höher als die angenommenen Kapitalhilfen verkraftbar<br />
sein. Ein Risiko besteht aber dennoch für den<br />
Fall, dass die Abschreibungen spanischer Finanzinstitute<br />
die Schätzungen der Regierung um ein Vielfaches übertreffen<br />
sollten. Dies wäre in einem Szenario anhaltender<br />
schwerer Rezession, nochmals deutlich fallender Immobilienpreise<br />
und einer weiter steigenden Arbeitslosenquote<br />
denkbar. In diesem Umfeld könnten internationale<br />
Anleger <strong>Spanien</strong> die Kreditgewährung verweigern<br />
und <strong>Spanien</strong> müsste den EU-Rettungsschirm in Anspruch<br />
nehmen. Ähnlich wie im Falle Irlands müsste<br />
<strong>Spanien</strong> dann unter der Aufsicht des IWF und der EU-<br />
Kommission ein strenges Sparprogramm umsetzen, das<br />
langfristig die Refinanzierung aus eigenen Kräften wiederherstellen<br />
soll. Aus heutiger Sicht halten für eine solche<br />
Entwicklung jedoch für sehr unwahrscheinlich und<br />
gehen davon aus, dass sich <strong>Spanien</strong> weiterhin selbstständig<br />
am Kapitalmarkt refinanzieren kann und den<br />
Verschuldungsgrad künftig wieder zurückführt.<br />
Im aktuellen DIRECS (Deka Immobilien Real Estate<br />
Country Score) aus Anfang 2011 erreicht <strong>Spanien</strong> auf<br />
einer Skala von 0 bis 100 einen Wert von 84 Punkten.<br />
Damit gehört das Land zum „Core-Plus“-Segment.<br />
Dementsprechend werden die Makrorisiken von Gewerbeimmobilieninvestitionen<br />
auf Länderebene für<br />
<strong>Spanien</strong> höher eingeschätzt als für die Niederlande,<br />
Frankreich und Deutschland, die jeweils dem Core-<br />
Segment zugeordnet werden. Leichte Abschläge gibt es<br />
für die Teilkomponenten „Internationale Kapitalverkehrskontrollen“,<br />
„Rechtsstatlichkeit „dem „Urbanisierungsgrad“<br />
sowie im Bereich „Bürokratie“.<br />
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<strong>Länderanalyse</strong><br />
<strong>Spanien</strong><br />
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2. Regionaler Überblick<br />
Das Königreich <strong>Spanien</strong> liegt im Südwesten Europas auf<br />
der Iberischen Halbinsel; außerdem gehören die Inseln<br />
der Balearen und der Kanaren sowie die an der nordafrikanischen<br />
Küste gelegenen autonomen Städte Ceuta<br />
und Melilla zum Staatsgebiet, die jedoch in diesem Bericht<br />
nicht betrachtet werden. Mit einer Fläche von rund<br />
505.000 km² ist <strong>Spanien</strong> nach Frankreich das zweitgrößte<br />
Land der Europäischen Union. Die rund 46 Mio. Einwohner<br />
verteilen sich sehr ungleich über das Land. Mit<br />
Ausnahme der Region Madrid konzentrieren sich die am<br />
dichtesten besiedelten Gebiete überwiegend entlang<br />
der Küsten. Mit rund 3,3 Mio. Einwohnern ist Madrid<br />
nach London und Berlin die drittgrößte Stadt der Europäischen<br />
Union; im Großraum leben rund 6 Mio. Einwohner,<br />
der damit zu den größten Agglomerationen<br />
Europas zählt. Auf der Rangliste der größten Städte des<br />
Landes folgen Barcelona, Valencia, Zaragoza und Málaga<br />
( Tab. 2).<br />
Die wohlhabendsten Regionen befinden sich überwiegend<br />
im Norden bzw. Nord-Osten <strong>Spanien</strong>s. Das Baskenland<br />
ist die wirtschaftlich stärkste Region <strong>Spanien</strong>s:<br />
so übertrifft das BIP/Kopf von rund 31.300 EUR den<br />
Landesdurchschnitt (23.000 EUR) deutlich um 36,4%.<br />
Ebenfalls deutlich überdurchschnittliche Werte weisen<br />
Madrid, Navarra und Katalonien auf (Karte 1).<br />
Tab. 2 Die größten Städte <strong>Spanien</strong>s<br />
Karte 1 Regionale Wirtschaftskraft<br />
Quellen: Experian, DekaBank<br />
Tsd.Einw.* Provinz (NUTS3) Autonome Gemeinschaft (NUTS2)<br />
Madrid 3.269.244 Madrid Comunidad de Madrid<br />
Barcelona 1.612.671 Barcelona Cataluña<br />
Valencia 803.673 Valencia / València Comunidad Valenciana<br />
Sevilla 690.869 Sevilla Andalucía<br />
Zaragoza 664.704 Zaragoza Aragón<br />
Málaga 560.125 Málaga Andalucía<br />
Murcia 438.216 Murcia Región de Murcia<br />
Palma de Mallorca 395.516 Mallorca Illes Balears<br />
Palmas de Gran Canaria, Las 379.916 Gran Canaria Canarias<br />
Bilbao 352.893 Vizcaya País Vasco<br />
Alicante/Alacant 332.463 Alicante / Alacant Comunidad Valenciana<br />
Córdoba 325.150 Córdoba Andalucía<br />
Valladolid 315.038 Valladolid Castilla y León<br />
Vigo 294.884 Pontevedra Galicia<br />
Gijón 274.244 Asturias Principado de Asturias<br />
Quellen: MB Research, DekaBank<br />
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<strong>Spanien</strong><br />
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3. Immobilienmärkte<br />
3.1. Büromärkte<br />
3.1.1. Madrid<br />
Teilmärkte im Überblick<br />
Der Büroflächenbestand beläuft sich in der spanischen<br />
Hauptstadt in der landesüblichen Bruttoangabe auf<br />
knapp 10,5 Mio. m², was einem Nettobestand von 7,9<br />
Mio. m² entspricht. Der Central Business District (CBD)<br />
erstreckt sich entlang der Hauptachse Paseo de la<br />
Castellana in Nord-Süd-Richtung, daran schließen sich<br />
die City- und Cityrandlagen an. Die zentralen Lagen sind<br />
insbesondere bei Finanz- und unternehmensnahen<br />
Dienstleistern sowie der Regierung beliebt. Da sich die<br />
Bautätigkeit ab 2000 auf die Peripherie konzentriert hat,<br />
entfallen nur noch 54% des Bestandes auf die Lagen<br />
innerhalb des Autobahnringes M30, im Gegensatz zu<br />
noch 68% 2001. Die peripheren Bürostandorte konzentrieren<br />
sich entlang der Autobahnkorridore A1 im<br />
Norden (Las Tablas, La Moralejo, Arroyo de la Vega, Alcobendas),<br />
der A2 im Osten (Campo de las Naciones,<br />
Corredor del Henares, Nudo Eisenhower) sowie der A6<br />
nach Nordwesten (Pozuelo de Alarcón, Las Rozas). Karte<br />
4 im Anhang gibt einen Überblick über die einzelnen<br />
Teilmärkte.<br />
Nachfrage<br />
Nachdem der Flächenumsatz 2008 um 46,3% einbrach<br />
und 2009 noch einmal um weitere 35,3% zurückging,<br />
hat sich die Nachfrage 2010 im Einjahresvergleich um<br />
45,2% auf 330.000 m erhöht ( Abb. 5). Allerdings ist es<br />
noch zu früh, von einer nachhaltigen Erholung zu sprechen,<br />
da der Umsatz mit 330.000 m² weiterhin deutlich<br />
unter dem Zehnjahresdurchschnitt von 407.000 m²<br />
liegt. Zudem wird die Nachfrage nach wie vor eher von<br />
Standortverlagerungen aufgrund von Flächen- oder Kostenreduzierungen<br />
getragen, allerdings wurde Ende<br />
2010 eine steigende Anzahl von Vermietungen für Unternehmensexpansionen<br />
und –neugründungen registriert.<br />
Der Schwerpunkt der Nachfrage entfiel mit 35,0%<br />
auf den CBD, gefolgt vom Teilmarkt A1. Trotz der Großtransaktion<br />
(rd.20.000 m²) an PWC im Torre Sacyr Vallehermosoim<br />
im CBD dominierten kleine Transaktionen<br />
mit weniger als 1.000 m² mit einem Anteil von 73%<br />
den Markt.<br />
Abb. 5 Büromarkt Madrid<br />
600<br />
400<br />
200<br />
0<br />
2002 2004 2006 2008 2010 2012P2014P<br />
Nettozugang in Tm² (l.S.)<br />
Flächenumsatz in Tm² (l.S. - ohne Prognose)<br />
Leerstand in % (r.S.)<br />
Quellen: PMA, DekaBank<br />
Angebot<br />
Die Tiefe der Bau- und Wohnungsrezession aber auch<br />
die rege Bautätigkeit ließen die Leerstandsquote seit<br />
2007 konstant ansteigen. Im Laufe des Jahres 2010 hat<br />
sich die Leerstandsquote weiter um 1,1 Prozentpunkte<br />
erhöht, sodass ein neuer Rekordhöchststand von 10,7%<br />
erreicht wurde. Allerdings konnte sich der Leerstand im<br />
dritten und vierten Quartal stabil halten. Der Leerstand<br />
hat sich in allen Teilmärkten erhöht, die höchste Leerstandsquote<br />
entfällt jedoch nach wie vor auf die Peripherie<br />
( Tab. 3). Der Höhepunkt der Bautätigkeit wurde<br />
2009 erreicht, im letzten Jahr wurden nur noch<br />
128.000 m² fertig gestellt, womit sich der Nettozugang<br />
gegenüber dem Vorjahr halbierte ( Abb. 5). Für das laufende<br />
Jahr ist ein weiterer deutlicher Rückgang auf einen<br />
Anteil von nur noch 0,8% des Bestandes zu erwarten.<br />
Ab 2012 wird das Neubauvolumen zwar wieder<br />
sukzessive leicht zunehmen, jedoch wird das Niveau mit<br />
einem Anteil am Bestand von durchschnittlich 0,8% pro<br />
Jahr bis 2015 sehr gering ausfallen. Eine Übersicht über<br />
die Projekte in Bau gibt Tab. 14 im Anhang. Madrid verfügt<br />
zwar über eine gut gefüllte Pipeline mit Projekten<br />
im frühen Planungsstatus, die theoretisch in den nächsten<br />
fünf Jahren fertig gestellt werden könnten, allerdings<br />
ist bei der Mehrzahl dieser Projekte vor dem Hintergrund<br />
des schwierigen Finanzierungsumfeldes fraglich,<br />
wann diese realisiert werden können.<br />
Mieten<br />
Die spanischen Märkte waren die einzigen von uns betrachteten<br />
europäischen Märkte, die auch im vierten<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
7
Immobilien Research<br />
<strong>Länderanalyse</strong><br />
<strong>Spanien</strong><br />
Ausgabe 4/2011 – 30. Mai 2011 Makro Research<br />
Quartal 2010 gegenüber dem Vorquartal einen weiteren<br />
Rückgang der Spitzenmiete verbuchen mussten. Der<br />
Rückgang um 1,9% fiel in Madrid leicht geringer aus als<br />
in Barcelona. Aktuell liegt die Spitzenmiete, die im CBD<br />
erzielt wird, bei 306 EUR/m²/Jahr und hat damit 2010<br />
insgesamt um weitere 8,9% nachgegeben ( Abb. 6 und<br />
Tab. 3). Mit einem Rückgang gegenüber dem Miethöchststand<br />
im Jahr 2008 um insgesamt 36,3% zählt<br />
Madrid nach London West End zu dem am stärksten<br />
von der Rezession getroffenem Büromarkt in Europa.<br />
Vom Mietrückgang betroffen waren alle Teilmärkte, allerdings<br />
haben sich die Mieten in den dezentraleren Lagen<br />
im Stadtgebiet im zweiten Halbjahr stabil halten<br />
können.<br />
Abb. 6 Büromarkt Madrid - Mietentwicklung<br />
30<br />
10<br />
-10<br />
-30<br />
2002 2004 2006 2008 2010 2012P2014P<br />
Miete in % ggü. Vj. (l.S.)<br />
Spitzenmiete in EUR/m²/Jahr (r.S.)<br />
Quellen: PMA, DekaBank<br />
Ausblick<br />
600<br />
400<br />
200<br />
Für 2011 erwarten wir eine weiter anziehende Nachfrage,<br />
allerdings wird der Flächenumsatz aufgrund der erst<br />
langsam einsetzenden wirtschaftlichen Erholung vermutlich<br />
weiter unterhalb des langjährigen Vermietungsdurchschnitts<br />
liegen. Dies dürfte, im Zusammenspiel mit<br />
der zurückgehenden Bautätigkeit und dem folglich geringen<br />
erwarteten Nettozugang an Büroflächen, den<br />
Leerstand bereits im laufenden Jahr leicht zurückgehen<br />
lassen. Ab 2012 sollte die Erholung an Breite gewinnen,<br />
sodass wir bis 2015 insgesamt eine Abnahme der Leerstandsquote<br />
um 3,2 Prozentpunkte gegenüber 2010<br />
prognostizieren. Dementsprechend sollte bei der Spitzenmiete<br />
die Trendwende bereits 2011 erreicht sein.<br />
Aufgrund der starken Mietrückgänge sollte sich ein<br />
deutliches Rückprallpotenzial aufgestaut haben, sodass<br />
wir ab 2012 bis 2015 ein durchschnittliches Wachstum<br />
von 6,8% p. a. erwarten ( Tab. 4). Die vorangegangenen<br />
Verluste sollten die absoluten Mietanstiege allerdings<br />
überschaubar halten.<br />
0<br />
Tab. 3 Bürokennziffern nach Teilmärkten<br />
Stadt Teilmarkt Bestand<br />
Madrid<br />
Barcelona<br />
Quellen: CBRE, DekaBank<br />
3.1.2. Barcelona<br />
Teilmärkte im Überblick<br />
Leerstand<br />
Spitzenmiete<br />
Tm² %<br />
EUR/m²/<br />
Monat<br />
CBD 3.441 7,5 27,0<br />
Cityrand 2.439 4,6 18,5<br />
A1 2.310 18,7 16,0<br />
A2 2.201 14,7 15,5<br />
A6 1.137 14,2 14,5<br />
Peripherie 533 37,0 9,0<br />
CBD 810 13,1 19,5<br />
City<br />
Center<br />
2.477 4,8 16,0<br />
NBA 1.064 28,5 15,5<br />
Peripherie 1.150 23,8 12,0<br />
Mit einem Flächenbestand (brutto) von 5,2 Mio. m²,<br />
was 3,9 Mio. m² netto entspricht, ist Barcelona <strong>Spanien</strong>s<br />
zweitgrößter Büromarkt. 62% der Flächen befinden sich<br />
in der City - welche die Topstandorte Avenida Diagonal<br />
(westlicher Abschnitt zwischen Gran Vía Carlos III und<br />
Passeig de Gracia) und Passeig de Gracia umfasst - sowie<br />
in den angrenzenden Lagen. Neubauprojekte konzentrieren<br />
sich aufgrund der mangelnden Flächenverfügbarkeit<br />
in der City auf dezentral gelegene Standorte.<br />
Weitere Bürokonzentrationen finden sich in den sogenannten<br />
„New Business Areas (NBA)“ im Stadtgebiet<br />
(u.a. 22@, Diagonal Mar, Hafen/World Trade Center,<br />
Calle Tarragona, Plaza Cerdà, Plaza de las Glòries,<br />
Sagrera) und in L’Hospitalet/Gran Vía Sud (Plaza Europa/La<br />
Pedrosa) sowie in der Peripherie (im Norden Sant<br />
Cugat del Vallès, im Westen Cornella de Llobregat, St.<br />
Joan Despí, Mas Blau, Viladecans). Karte 5 im Anhang<br />
gibt einen Überblick über die einzelnen Teilmärkte.<br />
Nachfrage<br />
Nach dem rezessionsbedingten starken Einbruch des<br />
Flächenumsatzes 2009 um 42,8%, konnte Barcelona<br />
2010 eine Zunahme der Nachfrage um 18,6% verbuchen<br />
( Abb. 7). Allerdings ist dies erst als eine leichte Erholung<br />
und nicht als Gesundung zu sehen, da der Umsatz<br />
von 169.000 m² weiterhin deutlich unter dem<br />
8
Immobilien Research<br />
<strong>Länderanalyse</strong><br />
<strong>Spanien</strong><br />
Ausgabe 4/2011 – 30. Mai 2011 Makro Research<br />
Zehnjahresdurchschnitt von 225.000 m² liegt. Fast die<br />
Hälfte des Vermietungsvolumens entfiel auf Transaktionen<br />
größer als 3.000 m², allerdings erhöhte die mittlere<br />
Größenklasse von 500 bis 1.000 m² ihren Anteil von<br />
11% (2009) auf 28%. Die New Business Areas (NBA)<br />
haben deutlich an Attraktivität gewinnen können, da<br />
Unternehmen, die traditionell im CBD angesiedelt sind,<br />
Flächeneffizienz und Energieeinsparung über das traditionelle<br />
Kriterium Lage/ Prestigeadresse priorisiert haben.<br />
So sind 2010 einige namhafte Unternehmen wie<br />
Telefónica oder KPMG in Standorte wie 22@ oder Plaza<br />
Europa umgezogen.<br />
Abb. 7 Büromarkt Barcelona<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
2002 2004 2006 2008 2010 2012P2014P<br />
Nettozugang in Tm² (l.S.)<br />
Flächenumsatz in Tm² (l.S. - ohne Prognose)<br />
Leerstand in % (r.S.)<br />
Quellen: PMA, DekaBank<br />
Angebot<br />
Das hohe Neubauvolumen der vergangenen Jahre führte<br />
im Zusammenspiel mit der abnehmenden Nachfrage<br />
zu einem konstanten Anstieg des verfügbaren Angebotes<br />
( Abb. 7). 2010 erhöhte sich der Leerstand im Vergleich<br />
zum Vorjahr um weitere 2,6 Prozentpunkte auf<br />
den neuen Rekordwert von 13,7%. Damit weist Barcelona<br />
eine höhere Leerstandsquote als Madrid auf. Allerdings<br />
scheint sich der Leerstandsanstieg im vierten<br />
Quartal mit einer Zunahme um nur noch 0,2 Prozentpunkte<br />
gegenüber dem Vorquartal verlangsamt zu haben.<br />
Zwar hat sich der Leerstand auch in den zentralen<br />
Lagen erhöht, das Gros der Angebotsüberhänge entfällt<br />
jedoch nach wie vor auf die dezentralen Standorte ( Tab.<br />
3). Der Nettozugang an Büroflächen ging 2010 um<br />
15,4% zurück, sodass der Höhepunkt der Bautätigkeit<br />
2009 erreicht wurde ( Abb. 7). Für das laufende Jahr ist<br />
ein deutlicher Rückgang auf einen Anteil von nur noch<br />
0,6% des Bestandes zu erwarten. Zwischen 2012 und<br />
2015 wird zwar wieder eine Zunahme des Neubauvolumens<br />
erwartet, jedoch wird das Niveau mit einem Anteil<br />
am Bestand von durchschnittlich 0,9% pro Jahr sehr<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
gering sein. Eine Übersicht über die Projekte in Bau<br />
kann Tab. 13 im Anhang entnommen werden. Allerdings<br />
verfügt Barcelona über eine prall gefüllte Pipeline<br />
von Projekten, die gestoppt bzw. noch nicht gestartet<br />
wurden; wann diese Projekte realisiert werden ist jedoch<br />
ungewiss.<br />
Mieten<br />
Gemeinsam mit Madrid war Barcelona der einzige der<br />
von uns betrachteten europäischen Märkte, der auch im<br />
vierten Quartal 2010 gegenüber dem Vorquartal eine<br />
weitere Abnahme der Spitzenmiete hinnehmen musste.<br />
Mit -2,6% fiel der Rückgang in der katalanischen Stadt<br />
höher aus als in der Hauptstadt. Im Gesamtjahr 2010<br />
sank die Spitzenmiete damit im Vorjahresvergleich um<br />
7,5% auf 222 EUR/m²/Jahr ( Abb. 8). Gegenüber dem<br />
Miethöchststand in 2008 hat die Spitzenmiete damit um<br />
insgesamt 31,5% nachgegeben, womit Barcelona zu<br />
den am stärksten von der Rezession getroffenen Büromärkten<br />
in Europa zählt. Dabei waren alle Teilmärkte<br />
vom Mietrückgang betroffen, die stärkste Abnahme<br />
musste die Peripherie verkraften. Die Spitzenmiete wird<br />
weiterhin im CBD erzielt ( Tab. 3).<br />
Abb. 8 Büromarkt Barcelona - Mietentwicklung<br />
10<br />
0<br />
-10<br />
-20<br />
2002 2004 2006 2008 2010 2012P2014P<br />
Miete in % ggü. Vj. (l.S.)<br />
Spitzenmiete in EUR/m²/Jahr (r.S.)<br />
Quellen: PMA, DekaBank<br />
Ausblick<br />
300<br />
200<br />
100<br />
Für das laufende Jahr erwarten wir für Barcelona ein<br />
Umsatzvolumen auf ähnlichem Niveau wie 2010. Gleichzeitig<br />
wird das Neubauvolumen drastisch zurückgehen,<br />
sodass wir bereits 2011 einen ersten leichten Leerstandsabbau<br />
sehen. Ab 2012 wird sich der Leerstand<br />
stärker abbauen können, sodass bis 2015 insgesamt eine<br />
Abnahme der Leerstandsquote um 3,7 Prozentpunkte<br />
gegenüber 2010 prognostiziert wird. Dementsprechend<br />
sehen wir bei der Mietentwicklung die Bodenbil-<br />
0<br />
9
Immobilien Research<br />
<strong>Länderanalyse</strong><br />
<strong>Spanien</strong><br />
Ausgabe 4/2011 – 30. Mai 2011 Makro Research<br />
dung für das Jahr 2011. Nach den kräftigen Mietrückgängen<br />
dürfte sich 2013/14 dann jedoch ein entsprechendes<br />
Rückprallpotenzial aufgebaut haben. Die vorangegangenen<br />
Verluste sollten die absoluten Mietanstiege<br />
allerdings überschaubar halten ( Tab. 4). Ab 2012<br />
Tab. 4 Büromarktprognosen <strong>Spanien</strong><br />
Barcelona<br />
Madrid<br />
Quellen: PMA, DekaBank<br />
rechnen wir mit Mietanstiegen um durchschnittlich<br />
5,3% p. a.<br />
Q4/07 Q4/08 Q4/09 Q4/10 2011P 2012P 2013P 2014P 2015P<br />
Leerstand in % 5,3 7,3 11,1 13,7 13,5 12,5 11,5 10,5 10,0<br />
Spitzenmiete in EUR/m²/Jahr 318 294 240 222 222 231 245 262 272<br />
Miete in % ggü. Vj. 6,0 -7,5 -18,4 -7,5 0,0 4,0 6,0 7,0 4,0<br />
Spitzenrendite in % 4,1 5,4 5,7 5,4 5,2 5,1 5,2 5,3 5,4<br />
Kapitalwert in % ggü. Vj. 0,1 -30,7 -21,6 -3,6 4,6 6,0 4,0 5,0 2,1<br />
Gesamtertrag in % ggü. Vj. 1,1 -29,4 -19,0 -0,8 7,2 8,4 6,2 7,3 4,5<br />
Leerstand in % 4,5 6,1 9,6 10,7 10,5 9,5 8,5 8,0 7,5<br />
Spitzenmiete in EUR/m²/Jahr 468 456 336 306 312 328 351 379 405<br />
Miete in % ggü. Vj. 21,9 -2,6 -26,3 -8,9 2,0 5,0 7,0 8,0 7,0<br />
Spitzenrendite in % 4,1 5,4 5,7 5,2 5,0 4,9 5,0 5,1 5,2<br />
Kapitalwert in % ggü. Vj. 8,3 -26,9 -29,3 -1,0 6,4 7,1 4,9 5,9 4,9<br />
Gesamtertrag in % ggü. Vj. 9,1 -25,7 -26,7 1,8 8,7 9,3 6,9 8,0 7,2<br />
Tab. 5 Hotelangebot Barcelona nach Sterne-Segmenten<br />
1990 2000 2007 2008 2009 Prognose<br />
5 Sterne 9 6 16 19 20 27<br />
4 Sterne 30 56 115 120 125 153<br />
3 Sterne 45 70 98 105 107 116<br />
2 Sterne 14 28 35 36 36 38<br />
1 Stern 20 27 31 32 33 33<br />
insgesamt 118 187 295 312 321 372<br />
Quellen: Barcelona Turisme, DekaBank<br />
Tab. 6 Hotelkennziffern Barcelona<br />
1990 2000 2007 2008 2009<br />
Besucher absolut 1.732.902 3.141.162 7.108.393 6.659.075 6.476.033<br />
Übernachtungen absolut 3.795.522 7.777.580 13.620.347 12.485.198 12.817.170<br />
Zimmer absolut 10.265 16.561 27.806 29.292 30.933<br />
Belegung Zimmer in % 71,0 84,0 79,7 76,3 72,4<br />
Belegung Betten in % 58,0 76,3 70,2 63,6 59,9<br />
Anteil Urlaubsgäste in % 22,7 51,5 48,0 48,1 50,0<br />
Anteil Geschäftstouristen in % 69,1 45,7 49,0 48,4 41,9<br />
Quellen: Barcelona Turisme, DekaBank<br />
10
Immobilien Research<br />
<strong>Länderanalyse</strong><br />
<strong>Spanien</strong><br />
Ausgabe 4/2011 – 30. Mai 2011 Makro Research<br />
3.2. Hotelmarkt<br />
Der Hotelmarkt von Barcelona und Madrid wird durch<br />
3- und 4-Sterne-Häuser dominiert ( Tab. 5). In Barcelona<br />
ist das Zimmerangebot 2010 um 2,7% auf über 31.000<br />
gestiegen ( Tab. 6), in Barcelona eröffneten sieben Hotels,<br />
womit sich das Angebot um 3% erhöhte. Im laufenden<br />
Jahr wird in Madrid mit 12 weiteren Hotels mit<br />
insgesamt 1.425 Zimmern gerechnet. In Barcelona<br />
könnten bis Ende 2012 21 neue Betriebe mit insgesamt<br />
1.961 Zimmern eröffnen, rund die Hälfte in 4-Sterne-<br />
Häusern.<br />
Die Entwicklung der Nachfrage am Hotelmarkt zeigte<br />
2010 wieder ein positives Bild. Mit insgesamt 268 Mio.<br />
Übernachtungen konnte gegenüber dem Vorjahr eine<br />
Zunahme um 6,7% erzielt werden. Diese Verbesserung<br />
wurde vor allem durch die Erholung der Nachfrage von<br />
ausländischen Gästen getragen, die im Vergleich zum<br />
Vorjahr ein Plus um 9,5% verbuchten. Auch 2011<br />
scheint die Erholung weiter fortzuschreiten: von Januar<br />
bis Februar haben sich die Übernachtungen um 8,1%<br />
gegenüber dem Vorjahreszeitrum erhöht. Die durchschnittliche<br />
Übernachtungsdauer hat sich 2010 leicht<br />
auf 3,2 Tage erhöht. Während Städte wie Bilbao, Sevilla<br />
und Valencia eine Erholung der Nachfrage 2010 auf ein<br />
ähnliches Niveau wie vor der Krise sahen, konnten Madrid<br />
und Barcelona sogar einen neuen Rekord bei den<br />
Übernachtungen verzeichnen ( Abb. 9 und Abb. 10). Als<br />
wichtige Tourismus- und Kongressdestination wird der<br />
Hotelmarkt in der am Mittelmeer gelegenen Hafenstadt<br />
Barcelona in viel stärkerem Maße durch internationale<br />
Gäste dominiert als der der Hauptstadt Madrid. So wurden<br />
in der katalanischen Stadt 73,5% der Übernachtungen<br />
von ausländischen Gästen getätigt während in<br />
der Hauptstadt lediglich 43,7% der Übernachtungen<br />
auf internationale Gäste entfallen. Die wichtigsten Herkunftsregionen<br />
und -länder der Hotelgäste in Barcelona<br />
zeigt Tab. 7. Die durchschnittliche Übernachtungsdauer<br />
hat sich 2010 sowohl in Barcelona (+3,2%) als auch in<br />
Madrid (+1,1%) erhöht. Mit 2,5 Tagen ist sie in der katalanischen<br />
Stadt länger als in der Hauptstadt (1,9 Tage),<br />
bleibt aber unter dem landesweiten Wert ( Abb. 12),<br />
der durch die zahlreichen Tourismusregionen nach oben<br />
gezogen wird. In der drittgrößten spanischen Stadt Valencia<br />
speist sich das Gästeaufkommen vor allem durch<br />
Spanier ( Abb. 11).<br />
Tab. 7 Hotelgäste Barcelona nach Herkunftsregion<br />
2009<br />
absolut<br />
2009<br />
in %<br />
2008<br />
in %<br />
2007<br />
in %<br />
<strong>Spanien</strong> 2.011.350 31,1 29,2 29,0<br />
Italien 541.521 8,4 8,2 8,8<br />
UK 523.281 8,1 10,1 11,1<br />
Frankreich 501.284 7,7 6,8 6,4<br />
Deutschland 334.335 5,2 5,2 5,3<br />
restl. Europa 1.251.012 19,3 20,7 20,2<br />
USA 478.775 7,4 7,0 7,5<br />
restl. Amerika 318.531 4,9 4,7 4,7<br />
Japan 138.534 2,1 2,0 2,0<br />
Rest der Welt 377.410 5,8 6,1 5,0<br />
insgesamt 6.476.033 100,0 100,0 100,0<br />
Quellen: Barcelona Turisme, DekaBank<br />
Abb. 9 Barcelona: Übernachtungen<br />
Mio.<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
2001 2003 2005 2007 2009 2011*<br />
international national<br />
Quellen: INE, DekaBank *Januar-Februar 2011<br />
Abb. 10 Madrid: Übernachtungen<br />
Mio.<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
2001 2003 2005 2007 2009 2011*<br />
international national<br />
Quellen: INE, DekaBank * Januar-Februar 2011<br />
11
Immobilien Research<br />
<strong>Länderanalyse</strong><br />
<strong>Spanien</strong><br />
Ausgabe 4/2011 – 30. Mai 2011 Makro Research<br />
Abb. 11 Valencia: Übernachtungen<br />
Mio.<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
2001 2003 2005 2007 2009 2011*<br />
international national<br />
Quellen: INE, DekaBank * Januar-Februar 2011<br />
Abb. 12 Ø Übernachtungsdauer<br />
Tage<br />
4,0<br />
3,5<br />
3,0<br />
2,5<br />
2,0<br />
1,5<br />
2001 2003 2005 2007 2009 2011*<br />
Barcelona Madrid<br />
Valencia <strong>Spanien</strong><br />
Quellen: INE, DekaBank * Januar-Februar 2011<br />
Wir erwarten, dass sich der Hotelmarkt im laufenden<br />
Jahr weiter positiv entwickeln wird. Die Nachfrage am<br />
Hotelmarkt sollte sich v. a. dank des Zurückkehrens ausländischer<br />
Touristen weiter verbessern. Internationalen<br />
Hotelketten zeigen ein zunehmendes Interesse in den<br />
spanischen Markt einzutreten, besonders in Madrid und<br />
Barcelona. Dennoch wird erwartet, dass sich aufgrund<br />
des weiterhin schwierigen Finanzierungsumfeldes die<br />
Realisierung einige Hotelprojekte weiter verschiebt.<br />
Im Vergleich der europäischen Länder und Metropolen<br />
fallen die Zimmerpreise (ADR=Average Daily Rate) und<br />
Zimmererlöse (RevPAR=Revenue per available room) in<br />
<strong>Spanien</strong> insgesamt sowie insbesondere in Madrid traditionell<br />
relativ niedrig aus ( Tab. 8). Nachdem der Hotelmarkt<br />
in 2009 stark litt, hat er sich in Europa und auch<br />
in <strong>Spanien</strong> in 2010 wieder erholt. Landesweit stieg die<br />
Belegungsquote der spanischen Hotellerie um 7,9% auf<br />
61,5% an. Auch wenn die durchschnittliche Zimmerrate<br />
weiterhin leicht abnahm (-1,0%), konnte landesweit der<br />
Zimmererlös dank der um 7,9% gestiegenen Belegungsquote<br />
um 7,0% gesteigert werden ( Tab. 8). Mit einem<br />
RevPar von 50,90 EUR konnte allerdings noch nicht das<br />
Niveau von 2008 (58,80 EUR) erreicht werden. Madrid<br />
und Barcelona gehörten zu den 2009 am härtesten von<br />
der Finanz- und Wirtschaftskrise getroffenen Hotelstandorte<br />
in Westeuropa. 2010 stiegen die Zimmererlöse<br />
in Barcelona und Madrid im Einjahresvergleich allerdings<br />
um 10,7% bzw. 8,3% an. In Barcelona wurde der<br />
Anstieg auf 75,80 EUR sowohl von steigenden durchschnittlichen<br />
Zimmerpreisen (+2,4%) als auch von einem<br />
leichten Plus bei der Zimmerbelegung (+0,8%) getragen.<br />
In Madrid nahm die durchschnittliche Zimmerrate<br />
weiter ab, wenn auch mit -2,1% wesentlich moderater<br />
als 2009 (-17,3%). Dank dieser Preisreduktionen<br />
stieg die Belegungsrate deutlich an (10,6%), sodass sich<br />
der RevPAR auf 57,00 EUR erhöhen konnte. Allerdings<br />
liegt der Zimmererlös weiterhin deutlich unter dem Wert<br />
von 2008 (71,3 EUR).<br />
12
Immobilien Research<br />
<strong>Länderanalyse</strong><br />
<strong>Spanien</strong><br />
Ausgabe 4/2011 – 30. Mai 2011 Makro Research<br />
Tab. 8 Hotelkennziffern Europa<br />
ADR<br />
in EUR<br />
Belegung<br />
in %<br />
RevPAR<br />
in EUR<br />
ADR<br />
in EUR<br />
Belegung<br />
in %<br />
RevPAR<br />
in EUR<br />
ADR Belegung RevPAR<br />
2010 2009 Prozentuale Änderung<br />
Amsterdam 127,0 75,0 95,3 119,8 68,7 82,3 6,0 9,2 15,8<br />
Barcelona 112,8 62,7 75,8 110,2 62,2 68,5 2,4 0,8 10,7<br />
Berlin 87,3 69,0 60,2 80,1 67,5 54,0 9,0 2,2 11,5<br />
Brüssel 107,2 67,0 71,9 103,3 63,5 65,6 3,8 5,5 9,5<br />
Frankfurt 113,0 65,5 74,0 105,1 58,0 61,0 7,5 12,9 21,3<br />
London 148,9 82,1 122,3 130,5 80,4 104,9 14,1 2,1 16,5<br />
Madrid 89,6 63,6 57,0 91,5 57,5 52,6 -2,1 10,6 8,3<br />
Mailand 133,5 60,8 81,2 137,5 56,7 78,0 -2,9 7,2 4,1<br />
Paris 171,3 76,3 130,8 160,5 73,6 118,1 6,7 3,7 10,7<br />
Rom 139,1 66,4 92,4 138,7 61,7 85,6 0,3 7,6 7,9<br />
Stockholm 118,5 69,1 81,9 99,5 67,0 66,7 19,1 3,1 22,8<br />
Wien 91,4 73,0 66,7 94,7 65,7 62,2 -3,5 11,1 7,2<br />
<strong>Spanien</strong> 82,7 61,5 50,9 83,5 57,0 47,6 -1,0 7,9 7,0<br />
Europa 99,2 63,7 63,2 94,9 60,5 57,5 4,5 5,3 9,9<br />
Quellen: STR Global, DekaBank ADR = Average Daily Rate=Ø Zimmerrate; RevPAR = Revenue per available room= Ø Zimmererlös<br />
Tab. 9 Shopping-Center-Bestände Europa<br />
Fläche<br />
Besatz pro<br />
Tsd. Einw.<br />
T m² m²<br />
Wachstum<br />
2005-10<br />
in %<br />
p.a.<br />
5.000-<br />
15.000<br />
m²<br />
15.000-<br />
40.000<br />
m²<br />
über<br />
40.000<br />
m²<br />
vor<br />
1990<br />
1990er<br />
Jahre<br />
Belgien 1.446 135 3,7 22 53 25 45 16 39<br />
Frankreich 14.421 223 2,0 20 53 27 67 16 17<br />
Deutschland 10.493 128 4,1 19 50 30 25 39 36<br />
Italien 13.527 226 7,4 27 55 17 12 33 55<br />
Niederlande 5.448 329 2,5 49 33 18 63 14 23<br />
<strong>Spanien</strong> 11.741 256 4,7 20 38 42 14 33 53<br />
UK 16.964 272 2,8 22 42 36 53 21 25<br />
Quellen: PMA, DekaBank<br />
3.3. Einzelhandelsmärkte<br />
3.3.1. Nationaler Überblick<br />
In <strong>Spanien</strong> gibt es landesweit rund 520 Shopping-<br />
Center mit einer Gesamtfläche von 11,7 Mio. m². Der<br />
Besatz liegt mit 256 m²/Tsd. Einwohner leicht über dem<br />
Fläche nach<br />
Klassen (%)<br />
Fläche nach<br />
Alter (%)<br />
seit<br />
2000<br />
europäischen Durchschnitt von 216 m²/Tsd. Einwohnern.<br />
Dank der lebhaften Bautätigkeit in den letzten<br />
Jahren ist der spanische Bestand im europaweiten Vergleich<br />
sehr jung ( Tab. 9). Mehr als die Hälfte entstand in<br />
den letzten zehn Jahren. Während Madrid mit 363 m²<br />
im europaweiten Städtevergleich (323 m²) einen überdurchschnittlichen<br />
Flächenbesatz hat, liegt der Wert in<br />
Barcelona mit nur 232 m² wegen der in der Vergangenheit<br />
besonders restriktiven Planungspolitik deutlich darunter.<br />
Von den zehn größten Einkaufszentren des Landes<br />
befindet sich die Hälfte in und um Madrid ( Tab. 10).<br />
13
Immobilien Research<br />
<strong>Länderanalyse</strong><br />
<strong>Spanien</strong><br />
Ausgabe 4/2011 – 30. Mai 2011 Makro Research<br />
Karte 2 Einzelhandelsattraktivität und Flächenbesatz*<br />
Quelle: Experian, PMA, DekaBank *Kreisgrößen entsprechen dem Besatz mit Shopping-Center-Flächen<br />
Abb. 13 Shopping-Center-Dichte und Konsumkraft der NUTS2-Region<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
Andalusien<br />
Aragonien<br />
Asturien<br />
Balearen<br />
Baskenland<br />
Castilla y<br />
León<br />
Castilla-La<br />
Mancha<br />
Ceuta y<br />
Melilla<br />
Extremadura<br />
Galizien<br />
Fläche in m²/Tsd. EW, Bestand (l.S.) Fläche in m²/Tsd. EW, im Bau + konkrete Planung (l.S.) Konsumindex* (r.S.)<br />
Quellen: Experian, PMA, DekaBank *<strong>Spanien</strong> = 100, Residence Based Consumer Spending<br />
Kanaren<br />
Kantabrien<br />
Katalonien<br />
La Rioja<br />
Madrid<br />
Murcia<br />
Navarra<br />
Valenciana<br />
<strong>Spanien</strong><br />
130<br />
110<br />
90<br />
70<br />
14
Immobilien Research<br />
<strong>Länderanalyse</strong><br />
<strong>Spanien</strong><br />
Ausgabe 4/2011 – 30. Mai 2011 Makro Research<br />
Tab. 10 Top 10 Shopping-Center nach Größe<br />
Name Stadt<br />
Fläche*<br />
in m² Eröffnung<br />
Parquesur<br />
Leganés<br />
(Madrid)<br />
151.200 1989<br />
Xanadú<br />
Arroyo-molinos<br />
134.000<br />
(Madrid)<br />
2003<br />
Parque<br />
Corredor<br />
Torrejón de<br />
Ardoz (Madrid)<br />
126.100 1995<br />
Nuevo Centro Valencia 112.000 1982<br />
La Cañada<br />
Marbella<br />
(Málaga)<br />
110.000 1997<br />
La Maquinista Barcelona 98.300 2000<br />
La Vaguada/<br />
Madrid 2<br />
Madrid 96.200 1983<br />
El Mirador<br />
Palma de<br />
G. Canarias<br />
90.000 2010<br />
Islazul (Caraba) Madrid 90.000 2008<br />
Las Terrazas<br />
Palma de<br />
G. Canarias<br />
Quellen: PMA, DekaBank; *GLA = Gross Leasing Area<br />
90.000 2008<br />
Karte 2 zeigt neben der Shopping-Center-Dichte auch<br />
die Einzelhandelsattraktivitäten 1 der spanischen NUTS3-<br />
Regionen (Provinzen). Navarra liegt an der Spitze, danach<br />
folgen Madrid sowie die katalonischen Provinzen<br />
Tarragona, Lleida und Girona. Einen Überblick über die<br />
Centerdichte der einzelnen Provinzen gibt zudem Tab.<br />
15 im Anhang. Die NUTS3-Regionen mit überdurchschnittlicher<br />
Einzelhandelsattraktivität (Landesdurchschnitt=46,8)<br />
und gleichzeitig bislang unterdurchschnitt-<br />
1 Im europaweiten Deka Immobilien Regionen Indikator (DIRI) Einzelhandel<br />
werden Faktoren, die für die regionale Entwicklung des Einzelhandelssektors<br />
relevant sind, nach einem einheitlichen Scoring-<br />
Verfahren bewertet und ihnen Punkte auf einer Skala von 0 (Minimum)<br />
bis 100 (Maximum) zugeteilt. Die Scores der Einzelfaktoren werden<br />
dann zu einem Gesamtindikator zusammengefasst, der für jedes Jahr<br />
einzeln berechnet wird. Um strukturelle Wachstumspole, unabhängig<br />
von der aktuellen konjunkturellen Lage und zufälligen Einflüssen, zu<br />
identifizieren, wird für den Gesamtindex der Mittelwert über vier Jahre<br />
ausgewiesen. Der in der Analyse angegebene Gesamt-Index ist der<br />
Durchschnitt der Jahre 2011-2014. Der Gesamtindikator besteht aus<br />
zwei Säulen. Die erste Säule, welche die langfristige Wachstumsdynamik<br />
der NUTS3-Regionen bewertet, umfasst die Beschäftigung und Wirtschaftsleistung<br />
im Groß- und Einzelhandel, das regionale Wirtschafts-<br />
und Bevölkerungswachstum und die Konsumausgaben in der korrespondierenden<br />
NUTS2-Region. Die zweite Säule, die das Wohlstandsniveau<br />
und die Reife des Einzelhandelssektors einer Region widerspiegelt,<br />
bewertet die Größe des Groß- und Einzelhandelssektors im Verhältnis<br />
zur regionalen Gesamtwirtschaft, die Wirtschaftsleistung pro Kopf sowie<br />
den Pro-Kopf-Konsum und die Arbeitslosenquote der korrespondierenden<br />
NUTS2-Region. Alle Faktoren werden für jedes Jahr separat berechnet<br />
und bilden zu gleichen Teilen gewichtet den Gesamt-Index eines<br />
Jahres.<br />
lichem Flächenbesatz (
Immobilien Research<br />
<strong>Länderanalyse</strong><br />
<strong>Spanien</strong><br />
Ausgabe 4/2011 – 30. Mai 2011 Makro Research<br />
das Fertigstellungsvolumen um weitere 10% im Jahresvergleich<br />
verringerte. Die Gesamtpipeline umfasst derzeit<br />
2,9 Mio. m², davon befinden sich 0,7 Mio. m² im<br />
Bau. Bei 22% der Fläche ist die Realisierung fraglich und<br />
bei 8% der Flächen wurde das Projekt gestoppt. Der<br />
Fokus liegt weiterhin auf großflächigen Einkaufszentren.<br />
Von den insgesamt projektierten Flächen entfallen 26%<br />
auf Andalusien, weitere Schwerpunkte sind Madrid und<br />
Galicien ( Abb. 15). Der bislang deutlich unterdurchschnittliche<br />
Shopping-Center-Besatz könnte damit vor<br />
allem in Extremadura, perspektivisch stark zulegen.<br />
Ähnliches gilt für Murcia und Galizien (La Coruna) ( Abb.<br />
13). Seit Anfang 2010 sind die spanischen Gesetzgeber<br />
dazu verpflichtetet, eine EU-Richtlinie, die den Genehmigungsprozess<br />
für den Bau von Gewerbeflächen vereinfachen<br />
soll, umzusetzen. Allerdings obliegt die Verantwortung<br />
für die Vergabe weiterhin bei den autonomen<br />
Gemeinschaften, sodass nicht damit zu rechnen ist,<br />
dass die z. T. restriktive Planungspolitik einiger autonomen<br />
Gemeinschaften gelockert wird. Dementsprechend<br />
ist nicht von einer zusätzlichen starken Flächenausweitung<br />
auszugehen.<br />
Die Leerstandsquoten (bezogen auf die Anzahl der Ladenlokale)<br />
in den Shopping-Centern von Barcelona,<br />
Madrid und Valencia haben sich seit 2009 deutlich erhöht<br />
und lagen im dritten Quartal 2010 bei 6,9%,<br />
8,4% bzw. bei 9,1% in Valencia (dritte2 Quartal 2009).<br />
Abb. 14 Neubauvolumina Einkaufszentren<br />
Tm²<br />
1.000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
0<br />
1998 2001 2004 2007 2010 2013P<br />
Quellen: PMA, DekaBank<br />
Abb. 15 Shopping-Center-Pipeline n. Regionen<br />
Galicia<br />
13%<br />
Extremadura<br />
5%<br />
Valenciana<br />
9%<br />
Murcia<br />
6%<br />
Quellen: PMA, DekaBank<br />
restliche<br />
3%<br />
Madrid<br />
21%<br />
3.3.2. Märkte im Überblick<br />
Madrid<br />
Andalucía<br />
26%<br />
Cataluña<br />
6%<br />
Aragón<br />
4%<br />
Castilla y<br />
León<br />
5%<br />
Madrid verfügt über einen Flächenbestand in Shopping-<br />
Centern von 2,2 Mio. m², der moderne Anteil ist mit<br />
79% hoch. Die Zentren konzentrieren sich entlang der<br />
Hauptverkehrsachsen in den dichter besiedelten Gebieten<br />
im Osten/Nordosten sowie im Süden/Südwesten.<br />
Gerade im Südwesten von Madrid hat die Konkurrenzsituation<br />
wegen großer Neubauprojekte in den letzten<br />
Jahren deutlich zugenommen. Fachmarktagglomerationen<br />
entstanden ebenfalls entlang der wichtigen Verkehrsadern<br />
(u.a. Parque Oeste in Alcorcón, Megapark in<br />
San Sebastian de los Reyes, Rivas Futuras in Rivas Vaciamadrid,<br />
La Dehesa in Alcalá del Henares). Im Gegensatz<br />
zu den Einkaufszentren ist die Fachmarktdichte<br />
deutlich unterdurchschnittlich.<br />
Das Stadtzentrum von Madrid verfügt über rund<br />
847.000 m² Verkaufsfläche (ohne Flächen in Shopping<br />
Centern) auf. Gemessen an der Fläche pro Einwohner<br />
weist Madrid mit 136 m²/Tsd. Einwohner eine niedrigere<br />
Verkaufsflächendichte als Barcelona (147 m²/Tsd. Einwohner)<br />
auf. Die innerstädtischen Haupteinkaufszonen<br />
befinden sich im historischen Zentrum im Umfeld der<br />
Puerta del Sol in der Fußgängerzone Calle Preciados<br />
sowie entlang der Calle Serrano (parallel zum Paseo de<br />
la Castellana) im Stadtteil Salamanca. Wegen der geringeren<br />
Verfügbarkeit ausreichend großer Ladenlokale ist<br />
die Fußgängerzone im historischen Zentrum weniger<br />
16
Immobilien Research<br />
<strong>Länderanalyse</strong><br />
<strong>Spanien</strong><br />
Ausgabe 4/2011 – 30. Mai 2011 Makro Research<br />
von internationalen Filialisten durchdrungen als die Calle<br />
Serrano. Im westlichen Abschnitt der Calle José Ortega y<br />
Gasset konzentrieren sich Luxusmarken. Das einzige innerstädtische<br />
Einkaufszentrum ABC Serrano begrenzt<br />
nach Norden hin die Einkaufslage Calle Serrano.<br />
Barcelona<br />
Der Bestand an Shopping-Centern im Einzugsgebiet beläuft<br />
sich auf rund 0,9 Mio. m², der moderne Anteil ist<br />
mit 88% hoch. Neben der Innenstadt weisen vor allem<br />
der Südwesten sowie der Nordosten Verkaufsflächenkonzentrationen<br />
auf. Die meisten Einkaufszentren verfügen<br />
über einen der großen Hypermärkte wie Carrefour,<br />
Alcampo oder Eroski. Der Besatz mit Fachmarktflächen<br />
ist wie die Shopping-Center-Dichte gering (u.a. Polígono<br />
Montigalà in Badalona im Nordosten, Parc Comercial<br />
Alcampo Sant Boi und IKEA im Südwesten, Parc<br />
Comercial in San Quirze de Vallès bei Sabadell im Norden).<br />
Das Stadtzentrum von Barcelona weist rund 540.000 m²<br />
Verkaufsfläche (ohne Flächen in Shopping Centern) auf.<br />
Gemessen an der Fläche pro Einwohner weist Barcelona<br />
mit 147 m²/Tsd. Einwohner eine höhere Verkaufsflächendichte<br />
als Madrid (138 m²/Tsd. Einwohner) auf. Die<br />
weitläufige Innenstadt bietet einen vielfältigen Branchenmix<br />
und weist eine hohe Internationalität auf. Die<br />
innerstädtischen Haupteinkaufslagen befinden sich in<br />
der konsumorientierten Fußgängerzone Portal del Angel,<br />
die im Norden durch das Kaufhaus El Corte Inglés<br />
begrenzt wird, sowie dem Passeig de Grácia. Dieser hat<br />
sich in den letzten Jahren, auch aufgrund der zwei<br />
Haupt-Tourististenmagneten – Gaudi’s Casa Battlló und<br />
Casa Mila (la Pedrera) - zu einer beliebten Einkaufsdestination<br />
sowohl bei Touristen als auch Einheimischen<br />
entwickelt. Neben den spanischen Ketten ist der Straßenzug<br />
auch bei internationalen Anbietern sehr beliebt,<br />
so auch im hochpreisigen Marktsegment. Weitere Einkaufszonen<br />
sind die Avenida Diagonal (mittleres und<br />
hochpreisiges Segment) sowie die Fußgängerzone Portaferrissa<br />
zwischen Kathedrale und dem Tourismusmagnet<br />
Las Ramblas. In der Innenstadt befinden sich mit<br />
L’Illa im westlichen Abschnitt der Avenida Diagonal und<br />
El Triangle am Plaza de Catalunya nur zwei größere<br />
moderne innerstädtische Einkaufszentren. In L’Illa - einem<br />
der landesweit stärksten Shopping-Center - werden<br />
die höchsten Shopping-Center-Mieten erzielt. Innerhalb<br />
der High-Street-Lagen verzeichnet die Portal del<br />
Angel die höchsten Mieten.<br />
3.3.3. Nachfrage und Mietausblick<br />
Nachdem die Nachfrage noch Anfang 2010 gedämpft<br />
war, da viele Einzelhändler ihre Expansionsabsichten<br />
deutlich heruntergefahren hatten, kann seit dem zweiten<br />
Quartal eine deutliche Belebung festgestellt werden.<br />
Die Nachfrage, vor allem internationaler Einzelhändler,<br />
konzentriert sich dabei auf Super-Prime sowie Prime-<br />
Shopping Center und in den 1a-Lagen der Innenstädte<br />
auf Flächen größer 1.000 m². Die Leerstände sind in den<br />
1a-Lagen der Innenstädte deutlich angestiegen. In Madrid<br />
hat sich die Leerstandsquote im Vorjahresvergleich<br />
um 1,1 Prozentpunkte auf 7,5% im dritten Quartal<br />
2010 erhöht. Barcelona musste sogar einen noch stärkeren<br />
Anstieg (+1,6 Prozentpunkte) auf das Niveau von<br />
5,4% im dritten Quartal 2010 verkraften, in der Portal<br />
del Angel, der besten High-Street-Lage Barcelonas, sind<br />
jedoch aktuell keine Flächen verfügbar. Insgesamt ist<br />
derzeit einen Mangel an großen Flächen mit guter Ausstattung<br />
in Top-Lagen festzustellen. In der Entwicklung<br />
der Einzelhandelsmieten spiegelt sich der schwache Einzelhandelsumsatz<br />
nur zum Teil wider: Während die Miete<br />
in Einkaufszentren 2009 und 2010 deutlich nachgab,<br />
konnten sich die Spitzenmieten in 1a-Lagen stabil halten.<br />
Mit aktuell 2.580 EUR/m²/Jahr wird die höchste Einzelhandelsmiete<br />
in Madrid realisiert ( Abb. 16). Allerdings<br />
gibt es für die High-Street-Lagen in Madrid und<br />
Barcelona auch eine widersprüchliche Aussage, die von<br />
einer Schrumpfung der Spitzenmiete um bis zu 24%<br />
ausgeht. Ein möglicher Grund für diese Diskrepanz<br />
könnte der fast völlige Wegfall der dort zuvor sehr hohen<br />
Ablösesummen („Key Money“) für Ladenlokale in<br />
Top-Lagen sein, was zur Stützung des nominalen Mietniveaus<br />
beitrug. Zum Teil deutliche Mietrückgänge<br />
mussten allerdings die weniger frequentierten sekundären<br />
Lagen verbuchen.<br />
Abb. 16 Einzelhandelsmieten im Vergleich<br />
EUR/m²/Jahr<br />
3.000<br />
2.500<br />
2.000<br />
1.500<br />
1.000<br />
500<br />
0<br />
1985 1988 1991 1994 1997 2000 2003 2006 2009<br />
Barcelona Madrid Valencia<br />
Quellen: PMA, DekaBank<br />
17
Immobilien Research<br />
<strong>Länderanalyse</strong><br />
<strong>Spanien</strong><br />
Ausgabe 4/2011 – 30. Mai 2011 Makro Research<br />
Abb. 17 Mietentwicklung Einzelhandel<br />
% ggü. Vj.<br />
25<br />
15<br />
5<br />
-5<br />
-15<br />
1995 1998 2001 2004 2007 2010 2013P<br />
Shopping-Center Madrid 1a-Lage<br />
Barcelona 1a-Lage<br />
Quellen: PMA, DekaBank<br />
Abb. 18 Regionale Einzelhandelsumsätze<br />
% ggü. Vj.<br />
5<br />
0<br />
-5<br />
-10<br />
2000 2003 2006 2009 2012P 2015P<br />
Madrid Barcelona Valencia<br />
Quellen: Experian, DekaBank<br />
Aufgrund der auch in 2011 anhaltend schwachen Konsumtätigkeit<br />
und dem langsam einsetzenden Anziehen<br />
ab 2012 ( Abb. 18) erwarten wir einen Anstieg der Spitzenmieten<br />
in 1a-Lagen erst ab 2012/2013 (siehe Tab.<br />
16 im Anhang). Im Vergleich zu den Mietsteigerungen<br />
vor der Krise wird das Mietwachstum von 2,2% p. a. in<br />
Madrid sowie von 2,9% p. a. in Barcelona bis 2015 jedoch<br />
wesentlich moderater ausfallen. Für Shopping<br />
Center rechnen wir mit einer weiteren leichten Mietkorrektur<br />
um ca. 1,3% im laufenden Jahr und von 2012 bis<br />
2015 mit einem Anstieg von 1,6% p. a. ( Abb. 17).<br />
3.4. Logistikmärkte<br />
Die großen Logistikstandorte Madrid, Barcelona, Bilbao,<br />
Valencia und Málaga umfassen einen Bestand von insgesamt<br />
rund 12 Mio. m²; Angaben zum gesamten spanischen<br />
Logistikflächenbestand sind leider nicht verfügbar.<br />
Die Lage Madrids im Herzen der iberischen Halbinsel<br />
und das radial ausgerichtete Verkehrsnetz machen<br />
die Hauptstadtregion zu einem strategisch besonders<br />
wichtigen und dem mit Abstand größten Logistikstandort<br />
<strong>Spanien</strong>s. 60% der internationalen sowie 33% der<br />
nationalen Güterströme werden hierüber abgewickelt.<br />
Hinzu kommt die wichtige Versorgungskomponente der<br />
Bevölkerung und Industrie. Die Logistikzentren haben<br />
sich entlang der Autobahnen angesiedelt, überwiegend<br />
im Osten und Süden von Madrid und erstrecken sich<br />
von den Autobahnringen bis in die angrenzenden Provinzen<br />
Guadalajara (Torija), Cuenca (Tarancón) und Toledo<br />
(Ontígola, Ocaňa). Die Logistikaktivitäten konzentrieren<br />
sich insbesondere entlang der in Richtung Barcelona<br />
führenden A2 (Schwerpunkt am Flughafen) sowie<br />
entlang der Südachse A4. Weitere Logistikagglomerationen<br />
finden sich entlang der nach Süd-Osten führenden<br />
A3 und an der Nordachse A1.<br />
Die Region Barcelona ist der zweitgrößte Logistikmarkt.<br />
Die Topografie zwischen Bergen und Meer erschwert<br />
jedoch die Ausweisung von Grundstücken für Logistikimmobilien,<br />
dementsprechend hoch sind die Grundstückspreise<br />
und Mieten. Traditionelle Schwerpunkte<br />
sind der zentralen Gemeindeverband Barcelonès und<br />
der Bezirk Baix de Llobregat im Umfeld von Flug- und<br />
Seehafen. Zudem drängen die konkurrierenden Nutzungsarten<br />
Büro, Einzelhandel und Wohnen die Transportfirmen<br />
weiter in die Peripherie, sodass Logistikstandorte<br />
entlang der Autobahnen A2 in Richtung Zaragoza<br />
(Anoia) und der A7 (im Südwesten Tarragona<br />
und Penedès, im Norden und Nordosten Vallès Oriental/Occidental<br />
und La Selva, Girona) und Bages entstanden<br />
sind.<br />
Der Mittelmeerhafen und der Flughafen aber auch die<br />
Nähe zu Barcelona und Madrid verhalfen Valencia zu<br />
seiner Bedeutung als Logistikstandort. Zwei Drittel der<br />
Flächen konzentrieren sich entlang der nach Madrid<br />
führenden A3. Weitere Logistikansiedlungen finden sich<br />
im Umfeld der Mittelmeerroute A7 bzw. AP7; der nördliche<br />
Bereich von Valencia ist dagegen logistisch von<br />
eher geringer Bedeutung.<br />
18
Immobilien Research<br />
<strong>Länderanalyse</strong><br />
<strong>Spanien</strong><br />
Ausgabe 4/2011 – 30. Mai 2011 Makro Research<br />
<strong>Spanien</strong>s fünftgrößte Stadt Zaragoza liegt in strategisch<br />
günstiger Lage zwischen Madrid, Barcelona, Bilbao und<br />
Valencia. Dank der Expo (2008) wurden lang erwartete<br />
Infrastrukturmaßnahmen realisiert, sodass sich die Verkehrsinfrastruktur<br />
erheblich verbessert hat. Die Logistikstandorte<br />
sind entlang der großen Verkehrsadern angesiedelt,<br />
neuere Logistikzentren wie die Plataforma Logistica<br />
Zaragoza, (PlaZa) konzentrieren sich im Westen.<br />
Der Logistikmarkt Zaragoza verfügt insgesamt über umfangreiche<br />
Flächenreserven, die Mieten sind entsprechend<br />
niedrig.<br />
Dank der Lage im Zentrum der Atlantischen Achse<br />
konnte sich im Baskenland im Großraum Bilbao ein weiterer<br />
recht kleiner Logistikstandort etablieren. Nicht nur<br />
die topographischen Gegebenheiten erschweren dort<br />
die Entwicklung von Logistikparks sondern einige lokale<br />
Verwaltungen sind auch sehr restriktiv bei der Ausweisung<br />
von Logistikflächen, sodass diese Faktoren im Zusammenspiel<br />
zu einem deutlich Anstieg der Bodenpreise<br />
geführt haben. Die andalusische Stadt Malaga ist mit ihren<br />
rund 0,6 Mio. m² Fläche ein eher jüngerer Logistikstandorte.<br />
Darüber hinaus finden sich weitere kleinere<br />
Logistikstandorte in Sevilla (Karte 3).<br />
Karte 3 Logistikregionen <strong>Spanien</strong>*<br />
Quelle: DekaBank; *Symbole stehen für große Frachthäfen<br />
Nach einem schwachen Jahresauftakt summierte sich<br />
der Flächenumsatz 2010, dank einer Marktbelebung im<br />
zweiten Halbjahr, landesweit auf insgesamt knapp über<br />
1 Mio. m². Damit konnte gegenüber dem nachfrageschwachen<br />
Jahr 2009 eine Steigerung um 31% erzielt<br />
werden. Hauptnachfragetreiber waren allerdings wei-<br />
terhin Flächenrationalisierungen und -optimierungen. In<br />
Madrid konnte mit einem Flächenumsatz von insgesamt<br />
323.000 m² eine Steigerung um 70% gegenüber dem<br />
Vorjahr erzielt werden. In Barcelona wurden insgesamt<br />
170.000 m² vermietet. Dank der deutlich gesunkenen<br />
Bautätigkeit hat sich der Leerstandsanstieg im Laufe von<br />
2010 verlangsamt und Ende des Jahres zeichneten sich<br />
erste Stabilisierungstendenzen ab. Spekulativen Neubauvorhaben<br />
werden weiterhin kaum durchgeführt.<br />
Der hohe Leerstand übte weiteren Druck auf die Mieten<br />
aus, sodass die Spitzenmieten 2010 das zweite Jahr in<br />
Folge zurückgingen. Auch wenn Madrid mit -27,5% einen<br />
geringfügig höheren Mietabschlag als Barcelona<br />
(-22,9%) gegenüber dem Höchststand hinnehmen<br />
musste, fiel der Mietrückgang in der Hauptstadt 2010<br />
mit -8,3% deutlich moderater als im Vorjahr aus ( Abb.<br />
19). Ende 2010 lag die Spitzenmiete in Madrid bei<br />
66 EUR/m²/Jahr, in Barcelona erreichte sie ein Niveau<br />
von 84,0 EUR/m²/Jahr.<br />
Abb. 19 Spitzenmieten<br />
EUR/m²/Jahr<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
2000 2002 2004 2006 2008 2010<br />
Madrid Barcelona<br />
Quellen: JLL, DekaBank<br />
Auch wenn positive Tendenzen zu erkennen sind, kann<br />
noch nicht von einer Gesundung des spanischen Logistikmarktes<br />
ausgegangen werden. Wir erwarten eine<br />
weitere langsame Belebung des Vermietungsmarktes,<br />
da Mieter die Gelegenheit nutzen, um sich bessere Gebäude<br />
zu den aktuell günstigen Preisen zu sichern. Der<br />
Mangel an spekulativen Projektentwicklungen im Zusammenspiel<br />
mit der langsamen Belebung der Nachfrage<br />
sollte zu einem sukzessiven Abbau des hohen Leerstandes<br />
und kurzfristig zu einer Stabilisierung der Mieten<br />
führen.<br />
19
Immobilien Research<br />
<strong>Länderanalyse</strong><br />
<strong>Spanien</strong><br />
Ausgabe 4/2011 – 30. Mai 2011 Makro Research<br />
3.5. Investmentmärkte<br />
Seit dem Boomjahr 2007 hat sich der spanische Investmentmarkt<br />
für gewerbliche Immobilien infolge der Wirtschafts-<br />
und Finanzkrise sehr stark abgekühlt. 2010<br />
zeichnet sich mit einem Anstieg des Investmentvolumens<br />
um 33% allerdings eine erste Erholung an ( Abb.<br />
20). Die Belebung der Investmentaktivität ist umso ersichtlicher,<br />
wenn bedacht wird, dass rund ein Drittel des<br />
Umsatzes des Jahres 2009 auf eine Transaktion, nämlich<br />
die des BBVA-Portfolio, entfielen. Im Vergleich zu den<br />
Vorjahren wurden aufgrund der hohen Abwertungen<br />
der Immobilien und des schwierigen Finanzierungsumfeldes<br />
überwiegend kleinere Investments getätigt. So<br />
wurde keine Transaktion über 500 Mio. EUR registriert.<br />
Der Fokus lag 2010 auf Einzelhandels- und Büroimmobilien,<br />
die jeweils rund eine Drittel des Volumens auf sich<br />
verbuchen konnten ( Abb. 21). Auf ausländische Investoren<br />
entfällt weiterhin die Mehrheit (56%) des Transaktionsvolumens,<br />
ein Trend der seit Beginn der Krise zu beobachten<br />
ist. Dabei waren unter den ausländischen Investoren<br />
die Briten am aktivsten.<br />
Abb. 20 Transaktionsvolumen<br />
Mrd. EUR<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
1999 2001 2003 2005 2007 2009<br />
Quellen: DTZ, DekaBank<br />
Abb. 21 Transaktionsvolumen nach Segmenten<br />
Mischnutzung<br />
21%<br />
Logistik<br />
4%<br />
Sonstige<br />
8%<br />
Quellen: DTZ, DekaBank<br />
Einzelhandel<br />
34%<br />
Büro<br />
33%<br />
Die Spitzenrenditen für Büroimmobilien stabilisierten<br />
sich bereits Mitte 2009, im vierten Quartal konnte eine<br />
erste Abnahme verzeichnet werden. 2010 sahen wir eine<br />
weitere Renditekompression auf das aktuelle Niveau<br />
von 5,4% in Barcelona bzw. 5,2% in Madrid. Bis 2012<br />
erwarten wir für beide Standorte weitere Renditerückgänge<br />
um jeweils 30 Basispunkte; im Umfeld steigender<br />
Zinsen sollten die Renditen ab 2013 allerdings wieder<br />
moderat ansteigen ( Tab. 4). Der Einbruch der Kapitalwerte<br />
war an den spanischen Standorten besonders<br />
ausgeprägt und die Erholung lässt länger als in den<br />
meisten anderen Märkten auf sich warten ( Abb. 22). Ab<br />
diesem Jahr sind dann auch für die zwei Nachzügler<br />
Barcelona und Madrid wieder steigende Kapitalwerte zu<br />
erwarten. Zwischen 2011 und 2015 werden Ertragsperspektiven<br />
von 7,3% p. a. für Barcelona sowie<br />
8,9% p. a. für Madrid erwartet ( Tab. 4).<br />
Abb. 22 Büroinvestmentmarkt Madrid<br />
10<br />
0<br />
-10<br />
-20<br />
2002 2004 2006 2008 2010<br />
Kapitalwert in % ggü. Vj. (l.S.)<br />
Nettoanfangsrendite in % (r.S.)<br />
Quellen: PMA, DekaBank<br />
Rund 1,4. Mrd. EUR flossen 2010 in Einzelhandelsimmobilien,<br />
hierbei sind vor allem die zwei Shopping Center<br />
Ballonti de Portugalete und H2Ocio sowie die Sale &<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
20
Immobilien Research<br />
<strong>Länderanalyse</strong><br />
<strong>Spanien</strong><br />
Ausgabe 4/2011 – 30. Mai 2011 Makro Research<br />
Leaseback-Transaktion eines Portfolios von 21 Eroski-<br />
Märkten hervorzheben. Die Renditen für Shopping-<br />
Center liegen im Durchschnitt aller Märkte weiterhin<br />
konstant bei 6,75% (netto). Geschäftshäuser in den 1a-<br />
Lagen von Barcelona und Madrid verzeichneten im Jahr<br />
2010 einen Rückgang der Rendite um 58 Basispunkte<br />
( Tab. 12). Im laufenden Jahr rechnen wir aufgrund des<br />
steigenden Zinsumfeldes nur noch mit moderaten Renditerückgängen<br />
und ab nächstem Jahr wieder mit leichten<br />
Anstiegen. Bis einschließlich 2015 sind in Madrid Ertragsgewinne<br />
von 3,8% p. a. sowie in Barcelona von<br />
4,4% p. a. möglich ( Tab. 16 im Anhang).<br />
Tab. 12 Spitzenrenditen (netto) in %<br />
Q4/08 Q4/09 Q2/10 Q4/10<br />
Büro Barcelona 5,44 5,67 5,44 5,44<br />
Büro Madrid 5,44 5,67 5,44 5,21<br />
EH 1a-Lage Barc. 5,28 5,14 5,04 4,56<br />
EH 1a-Lage Madr. 5,28 5,14 5,04 4,56<br />
Shopping-Center 6,00 6,75 6,75 6,75<br />
Logistik Barcelona* 6,80 8,00 n.a. 7,80<br />
Logistik Madrid* 6,50 8,00 n.a. 8,00<br />
Quellen: JLL, PMA,, DekaBank * brutto<br />
Logistikimmobilien spielten 2010 mit einem Transaktionsvolumen<br />
von 155 Mio. EUR nur eine untergeordnete<br />
Rolle bei den Investitionen. Aufgrund der Finanzkrise<br />
hatte die Rendite seit dem Tiefstwert 2006 um 200 Basispunkte<br />
auf 7,75 bis 8,0% zugelegt. Während Barcelona<br />
2010 einen ersten Rückgang verzeichnen konnte,<br />
verharrte die Spitzenrendite in Madrid konstant auf dem<br />
Niveau von 8,0%. Die Kapitalwerte haben seit 2007 in<br />
Madrid um insgesamt 45,0% und in Barcelona um<br />
37,3% an Wert verloren ( Abb. 23 und Abb. 24). Wir<br />
erwarten, dass der Investmentmarkt für Logistikimmobilien<br />
langsam wieder in Schwung kommen wird, jedoch<br />
auf relativ niedrigem Niveau, da die weiterhin eher unterdurchschnittlichen<br />
wirtschaftlichen Aussichten für<br />
<strong>Spanien</strong> den Appetit der Investoren dämpfen. Weiterhin<br />
hemmend wird sich zudem die restriktive Kreditvergabe<br />
auswirken. Dementsprechend wird sich der Investmentfokus<br />
auf Core-Objekte konzentrieren, sodass wir einen<br />
leichten Abwärtsdruck auf die Spitzenrenditen sehen.<br />
Abb. 23 Logistikinvestmentmarkt Madrid<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
-10<br />
-20<br />
-30<br />
-40<br />
2000 2002 2004 2006 2008 2010<br />
Kapitalwert in % ggü. Vj. (l.S.)<br />
Spitzenrendite in % (r.S.)<br />
Quellen: JLL, DekaBank<br />
Abb. 24 Logistikinvestmentmarkt Barcelona<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
-10<br />
-20<br />
-30<br />
2000 2002 2004 2006 2008 2010<br />
Kapitalwert in % ggü. Vj. (l.S.)<br />
Spitzenrendite in % (r.S.)<br />
Quellen: JLL, DekaBank<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
21
Immobilien Research<br />
<strong>Länderanalyse</strong><br />
<strong>Spanien</strong><br />
Ausgabe 4/2011 – 30. Mai 2011 Makro Research<br />
Anhang<br />
Karte 4 Büroteilmärkte Madrid<br />
Quelle: DekaBank<br />
22
Immobilien Research<br />
<strong>Länderanalyse</strong><br />
<strong>Spanien</strong><br />
Ausgabe 4/2011 – 30. Mai 2011 Makro Research<br />
Karte 5 Büroteilmärkte Barcelona<br />
Quelle: DekaBank<br />
23
Immobilien Research<br />
<strong>Länderanalyse</strong><br />
<strong>Spanien</strong><br />
Ausgabe 4/2011 – 30. Mai 2011 Makro Research<br />
Tab. 13 Barcelona: Projekte in Bau per Q1/2011<br />
Projekte<br />
Größe<br />
in m²<br />
Fertigstellung<br />
Status<br />
Sant Cugat del Valles/(Behind Catalana Occidente) 21.000 Q2 2011 verfügbar<br />
Tanger / Ciutat de Granada / Sancho de Avila / Badajoz- 22@ 9.150 Q1 2012 vermietet<br />
Plaza de la Rosa del Vents, Barceloneta 8.250 Q4 2011 vermietet<br />
Plaça Rosa dels Vents 7.875 Q4 2011 vermietet<br />
Travessera de Gracia, 11 3.750 Q4 2011 vermietet<br />
Can Tiana/22@ 3.750 Q4 2011 vermietet<br />
Quelle: PMA, DekaBank<br />
Tab. 14 Madrid: Projekte in Bau per Q1/2011<br />
Projekte<br />
Größe<br />
in m²<br />
Fertigstellung<br />
Status<br />
(Former Coca-Cola Bottleling Plant Factory) - A2, Avenida de America 115 37.500 Q4 2011 verfügbar<br />
Parque Empresarial Foresta -Phase 2, N-1 26.250 Q4 2013 vermietet<br />
Parque Empresarial Foresta - Phase 3, N-1 26.250 Q4 2013 vermietet<br />
Parque Empresarial Foresta, N-I Phase 1 22.500 2013 vermietet<br />
Martinez Villergas 49 19.875 2012 verfügbar<br />
Pegaso Park 1, Distrito San Blas, Avenida de Aragon, 402 15.000 Q4 2011 vermietet<br />
Calle Almagro, 9-11 10.650 Q3 2012 vermietet<br />
Paseo de la Castellana/Former Edificio Windsor 10.500 Q2 2011 verfügbar<br />
Edificio 4b, P.E. Cristalia, Campo de las Naciones 9.000 Q4 2011 verfügbar<br />
P.E. Dehesa de Vicalvaro/A-3 8.250 k.A. vermietet<br />
Las Tablas/Peugeot Headquarters, A-1 Norte 6.960 Q3 2011 vermietet<br />
Former AXA HQ, Paseo de la Castellana 79, Centre 6.000 Q1 2011 verfügbar<br />
Sepulveda, 17, Poligono Alcobendas A1 4.875 Q4 2011 vermietet<br />
Sant Romualdo/Julian Camarillo, 53 3.750 k.A. verfügbar<br />
Maria Tubau, 20-22/Ctra. De Fuencarral, Alcobendas - A1 3.630 Q1 2011 verfügbar<br />
Paseo de la Castellana, 62 3.000 Q1 2011 verfügbar<br />
Quelle: PMA, DekaBank<br />
24
Immobilien Research<br />
<strong>Länderanalyse</strong><br />
<strong>Spanien</strong><br />
Ausgabe 4/2011 – 30. Mai 2011 Makro Research<br />
Tab. 15 NUTS3-Regionen unter Einzelhandelsaspekten<br />
NUTS3-Region DIRI EH*<br />
Fläche in<br />
m²/Tsd.EW<br />
NUTS3-Region DIRI EH*<br />
Fläche in<br />
m²/Tsd.EW<br />
La Coruña 39,9 194,1 Ciudad Real 40,4 84,1<br />
Lugo 35,7 171,9 Cuenca 39,5 182,0<br />
Orense 35,4 95,3 Guadalajara 49,5 369,5<br />
Pontevedra 40,9 391,7 Toledo 47,0 145,2<br />
Asturias 41,5 448,7 Badajoz 37,7 129,1<br />
Cantabria 49,1 260,7 Cáceres 33,0 86,1<br />
Álava 52,2 584,4 Barcelona 48,3 190,3<br />
Guipúzcoa 49,2 321,3 Gerona 53,5 81,3<br />
Vizcaya 49,6 271,7 Lérida 54,1 14,8<br />
Navarra 55,7 298,3 Tarragona 54,2 81,5<br />
La Rioja 46,0 224,4 Alicante 50,1 256,9<br />
Huesca 45,6 115,6 Castellón de la Plana 53,0 262,6<br />
Teruel 44,3 0,0 Valencia 51,7 295,4<br />
Zaragoza 51,2 400,6 Mallorca 49,1 172,4<br />
Madrid 55,2 384,6 Almería 48,6 237,3<br />
Avila 43,5 139,2 Cadiz 43,3 333,4<br />
Burgos 41,1 233,2 Córdoba 42,1 135,1<br />
León 39,5 290,6 Granada 44,8 84,0<br />
Palencia 37,0 111,8 Huelva 44,4 72,2<br />
Salamanca 39,4 205,0 Jaén 40,0 80,9<br />
Segovia 45,3 120,8 Málaga 46,7 394,9<br />
Soria 40,6 271,7 Sevilla 45,4 204,9<br />
Valladolid 44,9 172,5 Murcia 52,5 377,3<br />
Zamora 36,3 99,2 Fuerteventura 48,6 1030,9<br />
Albacete 38,9 264,1 Gran Canaria 46,9 657,7<br />
Quellen: Experian, PMA, DekaBank *Deka Immobilien Regionen Indikator, Konstruktion s. S.15)<br />
Tab. 16 Einzelhandelsmarktprognosen 1a-Lagen<br />
Spitzenmiete in<br />
EUR/m²/Jahr<br />
Miete in % ggü.<br />
Vj.<br />
Spitzenrendite<br />
in %<br />
Total Return<br />
in % ggü. Vj.<br />
Quelle: PMA, DekaBank<br />
Q4/08 Q4/09 Q4/10 2011P 2012P 2013P 2014P 2015P<br />
Barcelona 2.408 2.408 2.408 2.408 2.468 2.532 2.611 2.699<br />
Madrid 2.580 2.580 2.580 2.580 2.615 2.672 2.740 2.812<br />
Valencia 1.560 1.560 1.560 1.560 1.560 1.586 1.615 1.653<br />
Barcelona 0,0 0,0 0,0 0,0 2,5 2,6 3,1 3,4<br />
Madrid 0,0 0,0 0,0 0,0 1,4 2,2 2,6 2,6<br />
Valencia 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 1,7 1,8 2,4<br />
Barcelona 5,3 5,1 4,6 4,5 4,6 4,7 4,8 4,9<br />
Madrid 5,3 5,1 4,6 4,5 4,6 4,7 4,9 4,9<br />
Valencia 5,8 5,6 5,3 5,2 5,3 5,4 5,4 5,4<br />
Barcelona -18,7 6,7 16,0 5,6 3,7 3,1 4,0 5,6<br />
Madrid -18,7 6,7 16,0 4,9 2,5 2,9 3,6 5,1<br />
Valencia -20,4 7,8 9,5 5,6 2,8 4,2 4,5 6,4<br />
25