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Länderanalyse Niederlande - Dekabank

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Überblick<br />

Immobilien Research<br />

<strong>Länderanalyse</strong><br />

<strong>Niederlande</strong><br />

Ausgabe 7/2010 – 10. August 2010 Makro Research<br />

<strong>Länderanalyse</strong> <strong>Niederlande</strong><br />

‡ Volkswirtschaftliches Umfeld: Das Bruttoinlandsprodukt der <strong>Niederlande</strong> schrumpfte 2009 um 3,9%. Die fünftgrößte<br />

Volkswirtschaft der EWU wurde vergleichbar zu Deutschland ein Opfer ihrer Offenheit. Der Exportanteil gemessen<br />

in Prozent des BIP beträgt ca. 80%. Für dieses Jahr rechnen wir mit einem BIP-Anstieg von 1,3% und für<br />

2011 von 1,5%. Die <strong>Niederlande</strong> gehören dieses und nächstes Jahr in das Wachstumsmittelfeld in der EWU und<br />

zeichnen sich durch eine relativ geringe Staatsverschuldung und eine vergleichbar niedrige Arbeitslosenquote aus.<br />

‡ Büromärkte: Am Büromarkt Amsterdam erwarten wir für dieses Jahr einen Rückgang der Spitzenmiete um 5%,<br />

bevor sich ab 2011 die Bodenbildung abzeichnen sollte. Der Markt hat sich bisher nicht nachhaltig von der starken<br />

Überbauung Anfang des Jahrtausends und dem daraus resultierenden hohen Leerstandssockel erholt. Auch in Rotterdam<br />

rechnen wir mit entsprechenden Mietkorrekturen 2010/11, die jedoch mit durchschnittlich 1,5% deutlich geringer<br />

ausfallen.<br />

‡ Hotelmärkte: Die Zimmerauslastung in Amsterdam, dem mit Abstand größten Hotelstandort, schrumpfte 2009<br />

um knapp 8% und damit weniger als der Landesdurchschnitt. Der Zimmerertrag brach rezessionsbedingt um ein<br />

Fünftel ein. Die stärkere Zyklik der Hauptstadt machte sich im ersten Halbjahr 2010 bemerkbar. Auslastung und Ertrag<br />

stiegen im Vergleich zum Vorjahr mit jeweils 7,2% stärker als der niederländische Durchschnitt.<br />

‡ Einzelhandelsmärkte: Trotz der Umsatzeinbußen im Einzelhandel gab es unter den einheimischen Unternehmen<br />

kaum Insolvenzen. Leerstandsanstiege und dadurch auch Mietrückgänge verzeichneten die Seitenstraßen der 1a-<br />

Lagen, wenig attraktive Stadtteilzentren und periphere Fachmarktzentren. Die Spitzenmieten in den 1a-Lagen konnten<br />

sich weitgehend stabil halten. Wir erwarten für 2010 insgesamt rückläufige Einzelhandelsmieten und eine Zunahme<br />

an Mietanreizen, gegen die sich die Vermieter bisher noch gesträubt hatten.<br />

‡ Logistikmärkte: Die Gründe für den anhaltenden Nachfragerückgang 2009 lagen im Rückgang des Welthandels,<br />

der sich unmittelbar auf den Frachtumschlag am Hafen Rotterdam und Flughafen Amsterdam niederschlug. Wir erwarten,<br />

dass die Nachfrage bis Jahresende zunehmen wird, parallel zu konjunktureller Erholung und steigendem<br />

Handelsvolumen. Der Leerstand bei modernen Objekten dürfte sich in diesem und dem kommenden Jahr reduzieren,<br />

begünstigt durch das niedrige Neubauvolumen. Somit bestehen auch wieder Chancen für leichte Mietanstiege.<br />

‡ Investmentfazit: Core-Objekte in sehr guten Lagen stehen in allen Marktsegmenten hoch in der Anlegergunst,<br />

während Objekte in sekundären Lagen mit höherem Leerstand kaum Käufer finden. Diese Polarisierung dürfte sich<br />

bis Jahresende noch verstärken. Im Prime-Segment haben sich erste Renditerückgänge bereits eingestellt. Die <strong>Niederlande</strong><br />

bieten bis zum Ende des Prognosehorizonts 2014 im europäischen Vergleich nur ein leicht unterdurchschnittliches<br />

Wachstum der Gesamterträge. Daher empfehlen wir eine neutrale Gewichtung. Allerdings sprechen Stabilität<br />

und Liquidität des Marktes für den Standort insgesamt, der sich somit für risikoaverse Investoren eignet.<br />

1


Immobilien Research<br />

<strong>Länderanalyse</strong><br />

<strong>Niederlande</strong><br />

Ausgabe 7/2010 – 10. August 2010 Makro Research<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Autoren<br />

1. Makroökonomischer Rahmen 3<br />

1.1. Konjunkturbild 3<br />

1.2. Geldpolitik und Kapitalmarkt 4<br />

1.3. Risikoeinschätzung 4<br />

2. Regionaler Überblick 4<br />

3. Immobilienmärkte 5<br />

3.1. Büromärkte 5<br />

3.1.1. Nationaler Überblick 5<br />

3.1.2. Amsterdam 8<br />

3.1.3. Rotterdam 10<br />

3.1.4. Den Haag 10<br />

3.1.5. Utrecht 11<br />

3.2. Hotelmarkt 11<br />

3.3. Einzelhandelsmärkte 13<br />

3.3.1. Nationaler Überblick 13<br />

3.3.2. Nachfrage und Mietausblick 14<br />

3.3.3. Märkte im Überblick 16<br />

3.4. Logistikmärkte 17<br />

4. Investmentmärkte 20<br />

Anhang 22<br />

Immobilienmärkte: Konjunktur:<br />

Jael Dumm Dr. Christian Melzer<br />

jael.dumm@deka.de christian.melzer@deka.de<br />

(069) 71 47 - 35 95 (069) 71 47 - 28 51<br />

Andreas Wellstein (Hrsg.)<br />

andreas.wellstein@deka.de<br />

(069) 71 47 – 38 50<br />

Disclaimer: Diese Darstellungen inklusive Einschätzungen wurden von der DekaBank nur zum Zwecke der Information des jeweiligen Empfängers<br />

erstellt. Die Informationen stellen weder ein Angebot, eine Einladung zur Zeichnung oder zum Erwerb von Finanzinstrumenten noch eine Empfehlung<br />

zum Erwerb dar. Die Informationen oder Dokumente sind nicht als Grundlage für irgendeine vertragliche oder anderweitige Verpflichtung gedacht,<br />

noch ersetzen sie eine (Rechts- und / oder Steuer) Beratung; auch die Übersendung dieser stellt keine derartige beschriebene Beratung dar.<br />

Die hier abgegebenen Einschätzungen wurden nach bestem Wissen und Gewissen getroffen und stammen (teilweise) aus von uns nicht überprüfbaren,<br />

allgemein zugänglichen Quellen. Eine Haftung für die Vollständigkeit, Aktualität und Richtigkeit der gemachten Angaben und Einschätzungen,<br />

einschließlich der rechtlichen Ausführungen, ist ausgeschlossen. Die Darstellungen inklusive Einschätzungen dürfen weder in Auszügen noch als<br />

Ganzes ohne schriftliche Genehmigung durch die DekaBank vervielfältigt oder an andere Personen weitergegeben werden.<br />

Jeder Empfänger sollte eine eigene unabhängige Beurteilung, eine eigene Einschätzung und Entscheidung vornehmen. Insbesondere wird jeder<br />

Empfänger aufgefordert, eine unabhängige Prüfung vorzunehmen und/oder sich unabhängig fachlich beraten zu lassen und seine eigenen Schlussfolgerungen<br />

im Hinblick auf wirtschaftliche Vorteile und Risiken unter Berücksichtigung der rechtlichen, regulatorischen, finanziellen, steuerlichen<br />

und bilanziellen Aspekte zu ziehen. Sollten Kurse / Preise genannt sein, sind diese freibleibend und dienen nicht als Indikation handelbarer Kurse /<br />

Preise.<br />

2


Immobilien Research<br />

<strong>Länderanalyse</strong><br />

<strong>Niederlande</strong><br />

Ausgabe 7/2010 – 10. August 2010 Makro Research<br />

1. Makroökonomischer Rahmen<br />

1.1. Konjunkturbild<br />

Die <strong>Niederlande</strong> mussten 2009 wie die meisten Länder<br />

der Europäischen Währungsunion (EWU) einen erheblichen<br />

Rückgang in der gesamtwirtschaftlichen Aktivität<br />

hinnehmen. Im vergangenen Jahr schrumpfte das Bruttoinlandsprodukt<br />

(BIP) um 3,9%. Dies war das erste<br />

Schrumpfen der nationalen Wirtschaftsleistung seit<br />

1982. Die fünftgrößte Volkswirtschaft der EWU wurde<br />

vergleichbar zu Deutschland ein Opfer ihrer Offenheit.<br />

Der Exportanteil gemessen in Prozent des BIP beträgt ca.<br />

80%. Die weltwirtschaftliche Rezession konnte damit<br />

über den Außenhandel besonders starke Spuren in der<br />

niederländischen Volkswirtschaft hinterlassen. Mittlerweile<br />

hat sich aber die Weltwirtschaft von der Krise erholt<br />

und im Zuge dessen haben auch die <strong>Niederlande</strong><br />

wieder in die Wachstumsspur gefunden. Für dieses Jahr<br />

rechnen wir mit einem BIP-Anstieg von 1,3% und für<br />

2011 von 1,5%. Damit liegen die <strong>Niederlande</strong> knapp<br />

über dem von uns prognostizierten Durchschnitt für die<br />

Euroländer von 1,2% dieses Jahr. Die positive Entwicklung<br />

in der Realwirtschaft folgte den wichtigsten Konjunkturindikatoren,<br />

die eine deutliche Stimmungsaufhellung<br />

in der Wirtschaft signalisieren (Abb.1).<br />

Abb. 1 Konjunktur<br />

% ggü. Vj.<br />

6<br />

3<br />

0<br />

-3<br />

-6<br />

Saldenpunkte<br />

125<br />

99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10<br />

Economic Sentiment (r.S.)<br />

Bruttoinlandsprodukt (l.S.)<br />

Quellen: Ecowin, DekaBank<br />

100<br />

Es war vor allem die exportorientierte Industrie, die für<br />

den Aufschwung in den <strong>Niederlande</strong>n gesorgt hat, mit<br />

Wachstumsraten gegenüber dem Vorjahr von bis zu<br />

12% (Abb. 2). Der Ausblick für die Industrieproduktion<br />

bleibt weiterhin stabil. Allerdings ist nicht damit zu<br />

75<br />

50<br />

rechnen, dass die bisherige Aufschwungsgeschwindigkeit<br />

beibehalten wird.<br />

Abb. 2 Produktion<br />

% ggü. Vj.<br />

20<br />

10<br />

0<br />

-10<br />

-20<br />

-30<br />

99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10<br />

Saldenpunkte<br />

Industrieproduktion, prod. Gewerbe (l.S.)<br />

Industrievertrauen (r.S.)<br />

Quellen: Ecowin, DekaBank<br />

20<br />

10<br />

0<br />

-10<br />

-20<br />

-30<br />

Der Einzelhandel konnte mit der positiven Dynamik in<br />

der Industrie nicht mithalten (Abb.3). Ein wichtiger Faktor<br />

dafür ist die Entwicklung am Arbeitmarkt. Die Arbeitslosenquote<br />

ist in der ersten Jahreshälfte 2010 weiter<br />

angestiegen. Der dämpfende Effekt vom Arbeitsmarkt<br />

ist aber bei einer Arbeitslosenquote von 4,4% im<br />

Juni deutlich geringer als in den meisten anderen EWU-<br />

Ländern. Erst ab Mitte 2011 ist mit positiven Impulsen<br />

vom Arbeitsmarkt für den Einzelhandel zu rechnen.<br />

Abb. 3 Einzelhandel<br />

% ggü. Vj.<br />

Saldenpunkte<br />

15<br />

30<br />

10<br />

15<br />

5<br />

0<br />

0<br />

-5<br />

-15<br />

-10<br />

-15<br />

-30<br />

99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10<br />

Einzelhandelsumsätze (l.S.)<br />

Konsumentenvertrauen (r.S.)<br />

Quellen: Ecowin, DekaBank<br />

Ein weiterer Pluspunkt für die niederländische Volkswirtschaft<br />

ist, dass eine Schuldenkrise nicht in Sicht ist. Vor<br />

dem Hintergrund der volkswirtschaftlichen Rahmendaten<br />

geben die Ratingagenturen einen stabilen Ausblick<br />

für das niederländische AAA Rating.<br />

3


Immobilien Research<br />

<strong>Länderanalyse</strong><br />

<strong>Niederlande</strong><br />

Ausgabe 7/2010 – 10. August 2010 Makro Research<br />

Fazit: Die <strong>Niederlande</strong> gehören dieses und nächstes Jahr<br />

in das Wachstumsmittelfeld in der EWU und zeichnen<br />

sich durch eine relativ geringe Staatsverschuldung und<br />

Tab. 1 Makrodaten im Überblick<br />

eine vergleichbar niedrige Arbeitslosenquote aus (Tab.<br />

1).<br />

2007 2008 2009 2010P 2011P<br />

Bruttoinlandsprodukt 1) 1,8 1,9 -3,9 1,3 1,5<br />

Arbeitslosigkeit (ILO) in % 3,2 2,8 3,4 4,7 5,0<br />

Inflationsrate (HVPI) 1)<br />

Finanzierungssaldo 3)<br />

1) Wachstumsraten in % ggü. Vj.; 3) in % des nom. BIP<br />

Quelle: DekaBank<br />

1.2. Geldpolitik und Kapitalmarkt<br />

Die Inflationsentwicklung läuft in den <strong>Niederlande</strong>n bislang<br />

auf niedrigerem Niveau tendenziell parallel zu der<br />

von Euroland, sodass 2010 und 2011 Jahresdurchschnittswerte<br />

von rund 0,7 und 1,4% zu erwarten sind.<br />

Wie in anderen Ländern der Eurozone werden aufgrund<br />

der Unterauslastung der Produktionskapazitäten Preiserhöhungen<br />

nur sehr schwer durchzusetzen sein. In den<br />

Jahren nach 2012 erwarten wir in den <strong>Niederlande</strong>n Inflationsraten,<br />

die mit gut 2% über dem Eurolanddurchschnitt<br />

liegen. Hauptgrund für diese Entwicklung ist die<br />

Einschätzung, dass die Konsolidierungsbemühungen<br />

und der Druck, Wettbewerbsfähigkeit zu gewinnen, in<br />

den südeuropäischen Staaten höher ist als in den <strong>Niederlande</strong>n.<br />

Daraus ergibt sich ein überdurchschnittliches<br />

Potenzial für höhere Löhne, eine stärkere Dynamik der<br />

Kreditvergabe und der Binnennachfrage sowie letztlich<br />

steigende Inflationsraten in den <strong>Niederlande</strong>n. Die EZB<br />

wird ihre Leitzinsen aufgrund der günstigen Inflationsperspektiven<br />

in der Eurozone bis zum Herbst 2011 bei<br />

1,0% lassen und erst im vierten Quartal 2011 auf 1,5%<br />

anheben. Die Zinsen für Staatsanleihen dürften auch in<br />

den <strong>Niederlande</strong>n 2010 niedrig bleiben, 2011 etwas ansteigen.<br />

Die Staatsverschuldung ist sogar etwas geringer<br />

als in Deutschland, sodass das Bonitätsrisiko vergleichbar<br />

ist. Die geringere Liquidität von holländischen Anleihen<br />

führt aber derzeit dazu, dass gegenüber Bundesanleihen<br />

ein Renditeaufschlag von gut 10 Basispunkten existiert.<br />

Dieser hat sich in den letzten Monaten bereits<br />

deutlich reduziert. In Normalphasen erwarten wir 10J-<br />

Staatspapiere in der Spanne zwischen 3,5 und 4, 5%.<br />

1,6 2,1 1,0 0,7 1,4<br />

0,2 0,7 -5,3 -6,8 -5,7<br />

1.3. Risikoeinschätzung<br />

Im aktuellen DIRECS (Deka Immobilien Real Estate<br />

Country Score) aus dem Frühjahr 2010 erhalten die <strong>Niederlande</strong><br />

einen Score von 93 Punkten. Damit gehört das<br />

Land zum „Core“-Segment und steht weltweit an vierter<br />

Stelle nach UK, USA und Kanada. Die Makrorisiken<br />

von Gewerbeimmobilieninvestitionen auf Länderebene<br />

sind daher sehr niedrig. Einen nennenswerten Abschlag<br />

gibt es lediglich für die Teilkomponente „Bürokratie“<br />

sowie in geringerem Umfang für die Gesamtgröße des<br />

gewerblichen Immobilienmarktes.<br />

2. Regionaler Überblick<br />

Die <strong>Niederlande</strong> setzen sich aus zwölf Provinzen zusammen:<br />

Utrecht, Nord- und Südholland im Westen,<br />

Zeeland, Nordbrabant und Limburg im Süden, Flevoland,<br />

Gelderland und Overijssel im Osten sowie Drenthe,<br />

Groningen und Friesland im Norden. Die weitere Unterteilung<br />

in „Coördinatie Commissie Regionaal Onderzoeks<br />

Programma“ (COROP, entspricht NUTS 3) hat rein<br />

statistische Gründe. Die sogenannte Randstad Holland<br />

befindet sich im Westen der <strong>Niederlande</strong> und erstreckt<br />

sich über Teile der Provinzen Nord- und Südholland, Flevoland<br />

und Utrecht. Mehr als 40% der niederländischen<br />

Bevölkerung leben in dem urbanen Gebiet, das die<br />

Städte Amsterdam, Den Haag, Rotterdam und Utrecht<br />

umfasst und überdurchschnittliche Einkommen aufweist<br />

(Karte 1).<br />

4


Immobilien Research<br />

<strong>Länderanalyse</strong><br />

<strong>Niederlande</strong><br />

Ausgabe 7/2010 – 10. August 2010 Makro Research<br />

Karte 1 Wirtschaftskraft der Regionen<br />

Quellen: Experian, DekaBank<br />

Mit 767.000 Einwohnern ist Amsterdam die größte<br />

Stadt und zugleich die Hauptstadt der <strong>Niederlande</strong>. Der<br />

Regierungssitz befindet sich jedoch im 50 km entfernten<br />

Den Haag (488.000 Einwohner). Den Haag ist zudem<br />

Sitz des Internationalen Gerichtshofs und von Europol.<br />

Dagegen ist Amsterdam das führende Wirtschafts- und<br />

Finanzzentrum der <strong>Niederlande</strong>. Der Flughafen Schiphol<br />

ist ein wichtiger Standortfaktor, weshalb viele internationale<br />

Firmen Amsterdam als Sitz ihrer europäischen<br />

Hauptverwaltung wählen. Dem Flughafen verdankt die<br />

Region auch ihre Bedeutung als weltweit wichtiger<br />

Handelspartner, gleichzeitig beflügelt er den Tourismus.<br />

Das 593.000 Einwohner umfassende Rotterdam ist der<br />

größte Seehafen Europas und somit ein bedeutsames<br />

Logistikdrehkreuz. Die Universitätsstadt Utrecht<br />

(307.000 Einwohner) profitiert von ihrer zentralen Lage<br />

innerhalb der <strong>Niederlande</strong>.<br />

3. Immobilienmärkte<br />

3.1. Büromärkte<br />

3.1.1. Nationaler Überblick<br />

Die <strong>Niederlande</strong> verfügen über einen Büroflächenbestand<br />

von über 45 Mio. m². Davon entfallen 21 Mio. m²<br />

auf die Randstad mit den Büromärkten Amsterdam,<br />

Rotterdam, Den Haag sowie Utrecht. Größter und wichtigster<br />

niederländischer Büromarkt ist Amsterdam gefolgt<br />

von Rotterdam, Den Haag und Utrecht. Außerhalb<br />

der jeweiligen Stadtgrenzen haben sich weitere Teilmärkte<br />

etabliert. Hierzu gehören der teuerste niederländische<br />

Büroteilmarkt Schiphol am Flughafen sowie<br />

Hoofddorp, Amstelveen und Almere bei Amsterdam,<br />

Rijswijk bei Den Haag, Capelle aan den Ijssel bei Rotterdam<br />

oder auch Amersfoort und der Medienstandort Hilversum<br />

nördlich von Utrecht. Die Vorortlagen haben<br />

zumeist deutlich höhere Leerstandsquoten. Von den<br />

großen Städten wies Utrecht zum Jahresende 2009 den<br />

niedrigsten Leerstand im Verhältnis zum 5-jährigen-<br />

Flächenumsatz auf, von den Regionalstandorten Den<br />

Bosch und Arnheim. Den mit Abstand größten Flächenumsatz<br />

im 5-Jahres-Mittel weist die Hauptstadtregion<br />

auf gefolgt von Rotterdam und Utrecht. 2009 konnte<br />

jedoch Den Haag den drittgrößten Flächenumsatz verbuchen<br />

und hatte damit Utrecht überholt (Tab. 2). Die<br />

Büroflächennachfrage wird in den <strong>Niederlande</strong>n zu über<br />

40% von den unternehmensnahen Dienstleistungen<br />

geprägt. Die mit Abstand bevorzugten Standorte dieser<br />

Branche sind Amsterdam und Rotterdam. Während die<br />

Nachfrage in Den Haag als Regierungssitz außerdem<br />

traditionell von öffentlichen Einrichtungen und der Industrie<br />

geprägt wird, weist Amsterdam eine überproportional<br />

hohe Nachfrage aus der Finanzwelt auf (Tab.<br />

3). Rotterdam wird außerdem von Unternehmen aus<br />

dem Bereich Gesundheit und Soziales sowie den sonstigen<br />

Branchen geschätzt. Auch Utrecht ist bei der Branche<br />

Gesundheit und Soziales beliebt, auffallend ist jedoch<br />

der hohe Anteil der Industrie- und Bauwirtschaft.<br />

5


Immobilien Research<br />

<strong>Länderanalyse</strong><br />

<strong>Niederlande</strong><br />

Ausgabe 7/2010 – 10. August 2010 Makro Research<br />

Tab. 2 Büromärkte* im Überblick per Q4/2009<br />

Flächenbestand<br />

in Mio. m²<br />

Umsatz 2009<br />

in Tm²<br />

Umsatz 5j.-<br />

Mittel in Tm²<br />

Leerstand/Umsatz 5J.<br />

(Quotient)<br />

Neubauflächen<br />

in % vom<br />

Leerstand<br />

Amsterdam (Region) 7,3 280 397 3,8 10<br />

Den Haag (Region) 6,4 123 145 4,5 6<br />

Rotterdam (Region) 3,8 129 197 3,1 3<br />

Utrecht (Region) 3,5 84 164 3,8 8<br />

Eindhoven 1,5 29 65 3,4 5<br />

Arnheim 1,1 51 58 2,6 9<br />

Amersfoort 0,9 35 46 5,9 27<br />

Den Bosch 0,9 35 45 2,4 4<br />

Maastricht 0,6 25 22 3,7 0<br />

Almere 0,5 29 33 4,2 44<br />

Nijmwegen 0,5 19 23 3,6 9<br />

Quellen: Dynamis, DekaBank *Im Gegensatz zu PMA Flächenangaben in Bruttoflächen<br />

Tab. 3 Büroflächenumsatz 2008/09 nach Branchen in %<br />

<strong>Niederlande</strong> Amsterdam Den Haag Rotterdam Utrecht<br />

Technologie und Medien 5,5 11,5 2,5 1,5 2,0<br />

Finanzen 7,0 10,0 5,0 4,5 13,5<br />

Industrie und Bau 6,0 5,5 10,5 13,0 3,0<br />

Groß- und Einzelhandel 4,5 9,5 1,0 2,5 1,0<br />

sonstiges 3,5 7,5 3,5 3,0 3,0<br />

Gesundheit und Soziales 7,5 5,0 7,5 8,5 15,5<br />

nicht kommerzielle Einrichtungen 3,5 2,0 9,0 2,5 6,0<br />

Erziehung 6,5 5,5 4,0 9,5 2,0<br />

öffentliche Hand 9,5 7,5 23,0 8,5 16,0<br />

unternehmensnahe Dienstleistungen 46,5 36,0 34,0 45,5 37,5<br />

Quellen: Dynamis, DekaBank<br />

6


Immobilien Research<br />

<strong>Länderanalyse</strong><br />

<strong>Niederlande</strong><br />

Ausgabe 7/2010 – 10. August 2010 Makro Research<br />

Karte 2 Büroteilmärkte Amsterdam<br />

Tab. 4 Teilmärkte* Amsterdam im Überblick<br />

Flächenumsatz<br />

Leerstand<br />

Leerstand/<br />

Ø Umsatz 5J<br />

Topmiete Medianmiete<br />

Teilmarkt<br />

5J.-Mittel<br />

in Tm²<br />

2009<br />

in Tm²<br />

% ggü. Vj.<br />

2008<br />

in Tm²<br />

Quotient 2009 in EUR/m²/Jahr<br />

Centrum 55,6 23,1 -64,4 137,9 2,5 295 215<br />

Noord 9,3 1,1 -94,4 12,3 1,3 k.A. k.A.<br />

Oost 21,0 12,7 144,2 47,8 2,3 185 165<br />

West 72,2 41,9 -28,7 356,1 4,9 175 150<br />

Südachse 58,7 36,5 -51,3 164,8 2,8 340 320<br />

IJ-Ufer 10,4 0,0 -100,0 23,0 2,2 k.A. k.A.<br />

Südost 65,8 49,3 -41,9 290,3 4,4 178 k.A.<br />

Quellen: Dynamis, DekaBank<br />

Quellen: Dynamis, DekaBank; *Im Gegensatz zu PMA Flächenangaben in Bruttoflächen<br />

7


Immobilien Research<br />

<strong>Länderanalyse</strong><br />

<strong>Niederlande</strong><br />

Ausgabe 7/2010 – 10. August 2010 Makro Research<br />

3.1.2. Amsterdam<br />

Der Großraum Amsterdam weist einen Büroflächenbestand<br />

von rund. 7,3 Mio. m² auf, wovon sich rund 1,3<br />

Mio. m² außerhalb der Stadtgrenze in Bürozentren wie<br />

Hoofddorp, Almere, Amstelveen und Schipol befinden.<br />

Die Stadt Amsterdam verfügt über 6,0 Mio. m² Bürofläche.<br />

Unüblich für die meisten europäischen Städte befindet<br />

sich in Amsterdam der CBD mit überwiegend<br />

modernen großflächigen Gebäuden nicht im Stadtzentrum,<br />

sondern an der „Südachse“ entlang der Autobahn<br />

A10. Der CBD, auf den rund ein Fünftel des Flächenbestandes<br />

entfällt, ist ein beliebter Standort bei Finanz-<br />

und unternehmensnahen Dienstleistern. Im historischen<br />

Zentrum dominiert kleinteilige Bebauung in Form von<br />

umgewandelten Wohnhäusern mit Mischnutzung entlang<br />

der Grachten. Vereinzelte großflächige Gebäude<br />

entstanden südöstlich des Zentrums in verkehrsgünstiger<br />

Lage entlang der Metrostationen (u.a. Bahnhof<br />

Amstel). Amsterdam West mit den Teillagen Riekerpolder,<br />

Teleport und Sloterdijk stellt den größten Teilmarkt<br />

dar. In den frühen 1990ern als High-Tech-Bürostandort<br />

beworben, ist er heute eher durch Medienunternehmen<br />

sowie den öffentlichen Dienst gekennzeichnet. Weitere<br />

große Flächenbestände konzentrieren sich im Südosten<br />

im Umfeld der Amsterdam-Arena, wo viele Hauptquartiere<br />

und Back-Offices nationaler Unternehmen angesiedelt<br />

sind. Am südlichen Ufer des IJ etabliert sich ein<br />

weiterer Teilmarkt mit Mischnutzung (u.a. ODE).<br />

Abb. 4 Flächenumsatz Q1/04-Q1/10<br />

Tm²<br />

125<br />

100<br />

75<br />

50<br />

25<br />

0<br />

2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010<br />

Amsterdam Rotterdam<br />

Quellen: PMA, DekaBank<br />

Auch wenn sich die Wirtschaftskrise im Jahr 2008 noch<br />

nicht auf dem Büromarkt ausgewirkt hatte, zeigten sich<br />

die Folgen in 2009 deutlich. Es wurden insgesamt lediglich<br />

171.000 m² Bürofläche umgesetzt, ein Einbruch ge-<br />

genüber dem Vorjahr um 41% (Abb. 4). Damit wurde<br />

auch der Zehnjahresdurchschnitt von 279.000 m² weit<br />

unterschritten. Der Vermietungsmarkt wurde dabei zum<br />

einen von Vertragsverlängerungen dominiert, die nicht<br />

im Flächenumsatz erfasst werden, sowie von Umzügen<br />

in kleinere Geschäftsräume, die auch über die Stadtgrenze<br />

hinaus erfolgten. Die Nachfrage wurde hauptsächlich<br />

durch Kleinvermietungen unter 2.000 m² getragen,<br />

es wurden jedoch auch wenige größere Deals<br />

getätigt wie die Vorvermietung an die Anwaltskanzlei<br />

Simmons & Simmons mit 4.250 m² im CBD. 30% des<br />

Umsatzes entfiel auf den Teilmarkt Südost, an zweiter<br />

und dritter Stelle folgen West und die Südachse. Als<br />

einziger Teilmarkt in Amsterdam konnte Oost in 2009<br />

im Jahresvergleich einen Nachfrageanstieg verzeichnen.<br />

Dies liegt darin begründet, dass 2008 ein lediglich unterdurchschnittlicher<br />

Umsatz getätigt wurde. Dementsprechend<br />

weist der Teilmarkt im Vergleich mit dem<br />

Fünfjahresdurchschnitt 2009 eine Abnahme auf. Den<br />

stärksten Nachfragerückgang sowohl auf Jahressicht als<br />

auch zum fünfjährigen Durchschnitt musste der Teilmarkt<br />

Noord, gefolgt vom Centrum hinnehmen (Tab.<br />

4). Im ersten Quartal 2010 konnte im Gesamtmarkt mit<br />

46.000 m² zwar im Jahresvergleich ein um 30% höherer<br />

Flächenumsatz verbucht werden, jedoch konnten der<br />

hohe Umsatz des 4. Quartals 2009 nicht erreicht werden<br />

Der Leerstand in Amsterdam steigt seit Mitte 2008 kontinuierlich<br />

an. 2009 hat die Leerstandsquote um 1,6<br />

Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr zugenommen<br />

und lag am Jahresende bei 18,8% (Abb. 5). Mit einem<br />

Anteil von 10% entfällt lediglich ein geringer Teil des<br />

Leerstandsvolumens auf Neubauflächen. Den flächenmäßig<br />

und auch gemessen am durchschnittlichen Fünfjahresumsatz<br />

höchsten Leerstand weist der Teilmarkt<br />

West, gefolgt von Südost auf. Leerstandsquoten liegen<br />

auf Teilmarktebene nicht vor. Im Back-Office-Standort<br />

Südost sind insbesondere Objekte aus den 70er und<br />

80er Jahren betroffen. Die Projektentwicklungsaktivitäten<br />

erhöhten sich seit Ende 2007 als Reaktion auf die in<br />

2006 sinkenden Leerstände; 2009 ist der Nettozugang<br />

auf 126.000 m² angestiegen – mehr als doppelt so viel<br />

wie 2008. Im Februar 2010 befanden sich 230.000 m²<br />

Büroflächen in Bau, ein regionaler Schwerpunkt ist der<br />

CBD, mit dem Cuserpark und Mahler 4. Weitere Entwicklungsgebiete<br />

befinden sich am Ufer des Ij (Osterdokseiland,<br />

Westerdokseiland). Nördlich des Ij in Amsterdam-Nord<br />

bestehen langfristig Planungen für die<br />

Entwicklung von gemischt genutzten Wohn- und Gewerbearealen.<br />

Bislang steht die unzureichende Infra-<br />

8


Immobilien Research<br />

<strong>Länderanalyse</strong><br />

<strong>Niederlande</strong><br />

Ausgabe 7/2010 – 10. August 2010 Makro Research<br />

struktur im Weg und mit der Fertigstellung der umstrittenen<br />

Nord-Süd-Metrolinie wird nach schweren Rückschlägen<br />

nun nicht mehr vor 2017 gerechnet. Tabelle<br />

17 im Anhang gibt einen Überblick über die Projekte in<br />

der Pipeline.<br />

Abb. 5 Leerstandsquoten* Q1/04-Q1/10<br />

%<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010<br />

Amsterdam Rotterdam<br />

Quellen: PMA, DekaBank *nur Stadtgebiet<br />

Abb. 6 Mietentwicklung Q1/03-Q110<br />

EUR/m²/Jahr<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010<br />

Quellen: PMA, DekaBank<br />

Amsterdam Rotterdam<br />

Nachdem die Spitzenmiete 2008 noch um 6% angestiegen<br />

war, sank sie Anfang 2009 um 4% auf 270<br />

EUR/m²/Jahr und verharrt seitdem konstant auf diesem<br />

Niveau (Abb. 6). Die im letzten Abschwung durch die<br />

starke Ausweitung von Incentives recht stabil gehaltene<br />

Topmiete, die entlang der Südachse oder entlang der<br />

Grachten im historischen Zentrum für sehr kleine exklusive<br />

Flächen registriert wurde, liegt mit aktuell 340<br />

EUR/m²/Jahr deutlich höher als die Spitzenmiete (Abb.<br />

7). Die Spitzenmiete fußt im Gegensatz zu der von den<br />

Maklern ausgewiesenen Topmiete auf einer breiteren<br />

Bemessungsbasis von ca. 5% des kumulierten Gesamtumsatzes,<br />

sodass die Repräsentativität größer ist. Incentives<br />

sind wieder stark angestiegen auf 38 bis 48 Mona-<br />

ten bei Abschluss eines Fünfjahresvertrages im Teilmarkt<br />

West und Süd-Ost.<br />

Abb. 7 Vergleich Top- und Spitzenmiete<br />

EUR/m²/Jahr<br />

350<br />

325<br />

300<br />

275<br />

250<br />

225<br />

1998 2000 2002 2004 2006 2008<br />

Quellen: PMA, DekaBank<br />

Abb. 8 Nettozugang<br />

in % des Bestandes<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

Topmiete Spitzenmiete<br />

1998 2002 2006 2010P 2014P<br />

Amsterdam Rotterdam<br />

Quellen: PMA, DekaBank<br />

Die angezogene Bautätigkeit und der folglich hohe erwartete<br />

Nettozugang an Büroflächen dürfte die Leerstandsquote<br />

Ende 2010 auf 20,0 % ansteigen lassen.<br />

Dennoch wird sie damit den Höchststand von 21,9% im<br />

3. Quartal 2005 nicht überschreiten. Infolgedessen erwarten<br />

wir für dieses Jahr einen Rückgang der Spitzenmiete<br />

um 5%, bevor sich ab 2011 die Bodenbildung<br />

abzeichnen sollte. Der von uns prognostizierte Mietrückgang<br />

fällt somit viel geringer aus als die Korrektur<br />

im Anschluss an das Platzen der New Economy-Blase,<br />

als die Miete mehr als ein Viertel an Wert verloren hatte.<br />

Diesmal ist jedoch die Bautätigkeit viel gemäßigter, da<br />

sich der Markt nie richtig von der starken Überbauung<br />

Anfang des Jahrtausends (Abb. 8) und dem daraus resultierenden<br />

hohen Leerstandssockel erholt hat. Dies ist<br />

auch der Grund für das im Gegensatz zu anderen europäischen<br />

Metropolen geringe Mietwachstum in den Jah-<br />

9


Immobilien Research<br />

<strong>Länderanalyse</strong><br />

<strong>Niederlande</strong><br />

Ausgabe 7/2010 – 10. August 2010 Makro Research<br />

ren 2007/08, sodass sich in der aktuellen Krise ein viel<br />

geringeres Rückschlagspotenzial aufgebaut hat. Wenn<br />

jedoch wider Erwarten die spekulative Entwicklertätigkeit<br />

auf mittlere und lange Sicht wieder deutlich anzieht,<br />

kann davon ausgegangen werden, dass dies den<br />

Aufschwung belasten wird.<br />

Tab. 5 Büromarktprognosen Amsterdam<br />

Für die Marktgesamterträge erwarten wir bereits für<br />

dieses Jahr eine Beruhigung nach zwei Jahren mit stärkeren<br />

Verlusten. Insgesamt erwarten wir von 2010 bis<br />

2014 Ertragszuwächse von durchschnittlich 6,3% pro<br />

Jahr (Tab. 5).<br />

Q4/07 Q4/08 Q4/09 Q1/10* 2010P 2011P 2012P 2013P 2014P<br />

Leerstand in % 16,0 17,2 18,8 17,9 20,0 19,0 18,0 17,0 15,0<br />

Spitzenmiete in EUR/m²/Jahr 265 280 270 270 257 259 268 280 294<br />

Miete in % ggü. Vj. 1,9 5,7 -3,6 0,0 -5,0 1,0 3,5 4,5 5,0<br />

Spitzenrendite in % 4,7 5,5 5,7 5,5 5,4 5,3 5,3 5,3 5,3<br />

Kapitalwert in % ggü. Vj. 1,9 -8,5 -7,9 3,9 1,0 2,9 3,5 4,5 5,0<br />

Gesamtertrag in % pro Jahr 3,9 -6,5 -4,6 k.A. 3,2 5,5 6,0 7,0 7,5<br />

Quellen: PMA, Prognosen der DekaBank *Veränderung ggü. Vorquartal<br />

3.1.3. Rotterdam<br />

Die Stadt Rotterdam verfügt über einen Büroflächenbestand<br />

von 3,6 Mio. m² (ohne Nachbargemeinden). Rotterdam<br />

wurde nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg<br />

neu aufgebaut und verfügt daher über ein modernes<br />

Stadtbild mit breiten Boulevards und Hochhäusern.<br />

45% des Flächenbestandes befinden sich im CBD, wo<br />

Banken und Finanzdienstleister dominieren. Von der<br />

Stadtverwaltung sind weitere Hochhäuser für Büro- und<br />

Wohnnutzung gewünscht, um den kompaktesten CBD<br />

der <strong>Niederlande</strong> zu gestalten. Seit den 90er-Jahren entstanden<br />

weitere Großbauten im verkehrlich gut erschlossenen<br />

„Kop van Zuid“ südlich des Zentrums. Dieser<br />

Teilmarkt weist einen Anteil am Bestand von 20%<br />

auf. Weitere 20% des Bestandes entfallen auf den dezentralen<br />

Teilmarkt Ost entlang der A16, der sich ab<br />

Ende der 80er Jahre im Umfeld der Universität entwickelt<br />

hat (Brainpark). Darüber hinaus haben sich unternehmensnahe<br />

Dienstleister in Noordrand (Alexanderpolder/Oosterhof)<br />

entlang der A20 angesiedelt.<br />

In 2009 wurden insgesamt lediglich 87.000 m² Bürofläche<br />

umgesetzt, was einer Abnahme gegenüber dem<br />

Vorjahr um 43% entspricht. Damit lag der Umsatz zudem<br />

weit unter dem Zehnjahresdurchschnitt von<br />

134.000 m². Die höchste Nachfrage entfiel dabei auf<br />

den CBD. Getragen wurde der Umsatz durch lediglich<br />

kleinteilige Vermietungen von durchschnittlich 700 m²;<br />

nur eine Vermietung größer 5.000 m² wurde 2009 re-<br />

gistriert. Im ersten Quartal 2010 wurde jedoch sowohl<br />

im Jahres-, als auch im Quartalsvergleich eine Umsatzerhöhung<br />

festgestellt. Nach dem stetigen Abbau der<br />

Angebotsüberhänge ist der Leerstand seit Anfang 2008<br />

aufgrund nachlassenden Nachfrage sowie einiger Fertigstellungen<br />

von Bürogebäuden ansteigend und erreichte<br />

im ersten Quartal 2010 war eine Quote von 12,7%<br />

(Abb. 5). Der Anteil von Neubauten am Leerstand liegt<br />

bei sehr geringen 3%. Im Februar 2010 befanden sich<br />

rund 170.000 m² in Bau, Bauschwerpunkt sind der CBD<br />

und Kop van Zuid. Eine Projektübersicht bietet Tabelle<br />

18 im Anhang. Nachdem die Spitzenmiete 2008 moderat<br />

angestiegen war, ist die Miete seit Anfang 2009 abnehmend<br />

und verharrt seit dem 2. Quartal konstant auf<br />

dem Niveau von 168 EUR/m²/Jahr (Abb. 6). Wie in Amsterdam<br />

werden auch in Rotterdam für kleine Einheiten<br />

im CBD vereinzelt höhere Mietabschlüsse von bis zu 240<br />

EUR/m²/Jahr gemeldet, die jedoch nicht als marktrepräsentativ<br />

angesehen werden.<br />

Auch für Rotterdam erwarten wir entsprechende<br />

Marktkorrekturen. Der Leerstand dürfte weiter in Richtung<br />

der 14%-Marke tendieren, was die Miete weiter<br />

unter Druck setzen wird, sodass 2010/11 Mietrückgänge<br />

von durchschnittlich 1,5% pro Jahr möglich sind.<br />

3.1.4. Den Haag<br />

Der Büroflächenbestand in Den Haag beläuft sich auf<br />

5,3 Mio. m². Mit rund 50% ist der Eigennutzeranteil<br />

10


Immobilien Research<br />

<strong>Länderanalyse</strong><br />

<strong>Niederlande</strong><br />

Ausgabe 7/2010 – 10. August 2010 Makro Research<br />

aufgrund der großen Bedeutung öffentlicher Einrichtungen<br />

sehr hoch. Im Gegensatz zu Amsterdam und<br />

Rotterdam ist der Büroflächenbestand in Den Haag<br />

recht alt; nur 30% des Bestandes wurden in den letzten<br />

15 Jahren gebaut und weniger als 12% sind jünger als<br />

12 Jahre. Insgesamt 75% des Büroflächenbestandes<br />

sind innerhalb des Stadtgebietes angesiedelt. Begehrte<br />

Lagen konzentrieren sich im Umfeld des Bahnhofs sowie<br />

im jungen, durch großflächige Gebäude geprägten Beatrix<br />

Quartier. Außerhalb der Stadtgrenze stellt Rijswijk<br />

dank der verkehrsgünstigen Lage entlang der A4 den<br />

wichtigsten Teilmarkt dar.<br />

Den Haag war der einzige größere Büromarkt, in dem<br />

der Flächenumsatz 2009 dank einer einzelnen Großanmietung<br />

durch die öffentliche Hand im Jahresvergleich<br />

zugenommen hat (+8,9 %). Dennoch lag die Nachfrage<br />

mit 104.900 m² weiter unter dem fünfjährigen Durchschnittswert<br />

von 122.500 m². Nachfrageschwerpunkt<br />

war mit einem Anteil von 42% das Zentrum. Neben<br />

dem Staat als prägendem Nachfrager ist der geringe<br />

Anteil spekulativer Projekte ein wichtiger Grund für den<br />

in Den Haag vergleichsweise niedrigen Leerstand. 2009<br />

ist die Leerstandsquote nur leicht auf 9,9% gestiegen.<br />

Im Gegensatz zu den Citylagen mit Leerstandsquoten<br />

um die 5% weisen periphere Märkte wie Rijswijk,<br />

Binckhorst und Zoetermeer doppelt so hohe Leerstandsquoten<br />

auf. Insgesamt entfallen lediglich 6% des<br />

Leerstandes auf neuwertige Flächen.<br />

Im Gegensatz zu den anderen Bürostandorten der<br />

Randstad musste Den Hag 2009 keinen Mieteinbruch<br />

verbuchen: Die Spitzenmiete hält sich seit 2005 stabil<br />

bei 205 EUR/m²/Jahr und wird im historischen Zentrum<br />

erreicht. Die Spitzenmiete in Den Haag ist nach Amsterdam<br />

die zweithöchste des niederländischen Büromarktes.<br />

Angesichts der überalterten Bestandsstrukturen befinden<br />

sich mittel- und langfristig einige städtebauliche<br />

Großprojekte in der Pipeline wie Den Haag Nieuw<br />

Centraal/Umgestaltung Bahnhofsquartier, Wijnhavenkwartier<br />

oder Nieuw Binckhorst. Allerdings dürften die<br />

erschwerten Finanzierungsbedingungen die Realisierung<br />

z.T. behindern bzw. verzögern. Dennoch stellt die Angebotsseite<br />

eine der Hauptrisiken für den Büromarkt<br />

Den Haag dar. Der hohe Anteil der Beschäftigten in öffentlichen<br />

Einrichtungen sowie die zu erwartende positive<br />

Nettoabsorption gibt dem Markt jedoch Stabilität.<br />

3.1.5. Utrecht<br />

Der Büroflächenbestand in Utrecht beläuft sich auf 3,0<br />

Mio. m². Die größten Bestände weisen das Zentrum und<br />

Kanaleneiland auf. Hochwertige Flächen bietet der im<br />

Westen verkehrsgünstig gelegene noch junge Teilmarkt<br />

Papendorp (Daimler, HP Building). Angesichts des Verkehrsinfarktes<br />

und der limitierten Flächenverfügbarkeit<br />

im Zentrum rücken Teilmärkte entlang der Autobahnen<br />

in den Fokus. Rijnsweerd im Osten profitiert von der<br />

Anbindung an die A27/28.<br />

Der Flächenumsatz ist 2009 um -58,9% auf 71.600 m²<br />

eingebrochen und unterschreitet deutlich den Fünfjahres-Durchschnitt<br />

von 139.000 m². Damit lag der Flächenumsatz<br />

2009 auf dem Niveau des Jahres 2002. Mit<br />

Ausnahme von Maliebaan und Zeist/Driebergen ist der<br />

Umsatz in jedem Teilmarkt gesunken. Insgesamt 63%<br />

des Gesamtumsatzes wurden im Stadtgebiet getätigt,<br />

wovon 25%auf den Teilmarkt Zuid und 18% auf Oost<br />

entfielen. Der Leerstand hat sich auf 17,4% Ende 2009<br />

erhöht. Von Leerstand besonders betroffen sind weiterhin<br />

vor allem die Teilmärkte Nieuwegein und West. Der<br />

Anteil des Leerstands in Neubauten hat von 11% in<br />

2008 auf 8% in 2009 abgenommen. Seit 2008 wird die<br />

Spitzenmiete nicht mehr im Teilmarkt Maliebaan erzielt,<br />

sondern in Oost und liegt konstant bei 255 EUR/m²/Jahr.<br />

An zweiter Stelle steht nun Maliebaan (225<br />

EUR/m²/Jahr) gefolgt vom Zentrum mit 200<br />

EUR/m²/Jahr. Nach Jahren mit geringen Fertigstellungen<br />

wird für die kommenden Jahre eine starke Flächenerweiterung<br />

erwartet. Große Projektentwicklungsgebiete<br />

sind „Stationsgebied“ am Bahnhof sowie die neue Planstadt<br />

Leidsche Rijn in Nieuwegein. Wegen der geringen<br />

Nachfrage gepaart mit der steigenden Zahl von Projektentwicklungen<br />

ist im laufenden und nächsten Jahr von<br />

weiter steigenden Leerständen und leicht rückläufigen<br />

Mieten auszugehen.<br />

3.2. Hotelmarkt<br />

Die internationalen Ankünfte in den <strong>Niederlande</strong>n verringerten<br />

sich 2009 im Jahresvergleich nur um 2% auf<br />

9,9 Millionen. Damit war Rückgang erheblich geringer<br />

als in Europa insgesamt (-5,6%) und in Westeuropa<br />

(-4,3%). Die Zahl der Übernachtungen in Hotels verminderte<br />

sich 2009 um 3,5% auf 31,5 Millionen, der<br />

Anteil der Inländer blieb mit 54% konstant. Der Anteil<br />

der britischen Gäste an den Übernachtungen fiel um<br />

11


Immobilien Research<br />

<strong>Länderanalyse</strong><br />

<strong>Niederlande</strong><br />

Ausgabe 7/2010 – 10. August 2010 Makro Research<br />

15%, sodass erstmals Deutschland den ersten Platz unter<br />

den Herkunftsländern belegte. Auf Platz drei lagen<br />

wie in den Vorjahren die USA. Die drei Länder vereinten<br />

rund 45% der ausländischen Hotelübernachtungen auf<br />

sich. Unter der Krise litt vor allem der Geschäftsreiseverkehr.<br />

Die damit verbundenen Übernachtungen brachen<br />

2009 um 10% ein. Im ersten Quartal 2010 zeigten sich<br />

erste Erholungstendenzen: Die Übernachtungen stiegen<br />

insgesamt im Vergleich zum ersten Quartal 2009 um<br />

5,5%.<br />

Als Reiseziel steht Amsterdam unangefochten und weit<br />

vor allen anderen Städten an der Spitze des Touristenaufkommens<br />

mit einem Viertel aller landesweiten Übernachtungen.<br />

Geschäftsreisende besuchen vor allem<br />

Kongresse und Messen im RAI Conference Centre. Die<br />

Zimmerauslastung schrumpfte 2009 um knapp 8% und<br />

damit weniger als der Landesdurchschnitt (Tab. 6). Der<br />

Zimmerertrag (RevPAR = Revenue per available room)<br />

brach rezessionsbedingt um ein Fünftel ein. Damit gehörte<br />

die Stadt der Grachten in Westeuropa zu den am<br />

härtesten getroffenen Standorten. Die stärkere Zyklik<br />

der Hauptstadt machte sich im ersten Halbjahr 2010<br />

bemerkbar. Auslastung und Ertrag stiegen im Vergleich<br />

zum Vorjahr mit jeweils 7,2% stärker als der niederlän-<br />

Tab. 6 Hotelkennziffern Europa<br />

ADR<br />

in EUR<br />

Belegung<br />

in %<br />

RevPAR<br />

in EUR<br />

ADR<br />

in EUR<br />

dische Durchschnitt. Ein wichtiger Indikator für den landesweiten<br />

Hotelmarkt ist auch das Passagieraufkommen<br />

am Flughafen Schiphol, über den die Mehrheit der ausländischen<br />

Touristen einreist. 2009 wurden 8% weniger<br />

Fluggäste abgefertigt als im Vorjahr, im ersten Halbjahr<br />

2010 immerhin 1,1% mehr als von Januar bis Juni<br />

2009.<br />

In Amsterdam konzentrieren sich 20% aller Hotelzimmer<br />

der <strong>Niederlande</strong>. In knapp 360 Hotels bestehen insgesamt<br />

21.100 Zimmer. 56 Betriebe entfallen auf das<br />

Vier- und Fünf-Sterne-Segment und umfassen 47% des<br />

Zimmerangebots. Seit 2005 hat sich das gesamte Angebot<br />

um knapp 16% erhöht. Allein im laufenden Jahr<br />

kamen bereits drei Vier-Sterne-Häuser mit 980 Zimmern<br />

neu auf den Markt. Von dem 2007 geschätzten Bedarf<br />

an 9.000 zusätzlichen Hotelzimmern bis 2015 wird nach<br />

aktuellem Stand etwa die Hälfte realisiert. In der Innenstadt<br />

sollen tendenziell noch mehr Vier- und Fünf-<br />

Sterne-Häuser entstehen (u.a. neue Konzepte wie „Lifestyle-Hotels“),<br />

während in den Außenbezirken der Fokus<br />

auf Objekten mit bis zu drei Sternen liegt.<br />

Belegung<br />

in %<br />

RevPAR<br />

in EUR<br />

ADR Belegung RevPAR<br />

2009 2008 Prozentuale Änderung<br />

Amsterdam 120,2 69,0 82,9 139,8 74,7 104,5 -14,0 -7,7 -20,6<br />

Berlin 80,2 67,8 54,3 86,5 69,3 59,9 -7,5 -2,1 -9,4<br />

Brüssel 102,7 63,8 65,5 113,8 69,3 78,8 -9,7 -7,9 -16,9<br />

Dublin 85,8 63,5 54,5 105,1 66,7 70,1 -18,3 -4,8 -22,2<br />

Frankfurt 105,2 58,3 61,3 112,3 60,9 68,4 -6,4 -4,2 -10,3<br />

London 130,2 80,5 104,8 152,2 79,6 121,2 -14,5 1,0 -13,6<br />

Madrid 91,7 57,6 52,8 110,9 64,3 71,3 -17,3 -10,4 -25,9<br />

Mailand 137,4 57,0 78,7 154,1 62,9 97,0 -10,5 -9,4 -18,9<br />

Paris 167,2 73,8 123,4 181,6 77,6 140,9 -7,9 -4,9 -12,4<br />

Rom 137,7 62,8 86,5 157,8 64,7 102,1 -12,8 -2,9 -15,3<br />

Stockholm 99,5 67,2 66,8 116,3 69,6 81,0 -14,4 -3,5 -17,5<br />

Wien 95,6 65,9 63,0 106,8 70,9 75,7 -10,5 -7,0 -16,7<br />

<strong>Niederlande</strong> 101,4 61,5 62,4 111,3 68,0 75,7 -8,9 -9,6 -17,6<br />

Europa 94,2 61,0 57,6 106,1 65,1 69,1 -11,2 -6,2 -16,7<br />

Quellen: STR Global, DekaBank ADR = Average Daily Rate = Ø Zimmerrate; RevPAR = Revenue per available room = Ø Zimmererlös<br />

12


Immobilien Research<br />

<strong>Länderanalyse</strong><br />

<strong>Niederlande</strong><br />

Ausgabe 7/2010 – 10. August 2010 Makro Research<br />

Tab. 7 Shopping-Center-Bestände Europa<br />

Fläche Dichte<br />

Tm²<br />

m² je<br />

Tsd. EW<br />

Bestand<br />

2004-09<br />

in %<br />

p.a.<br />

5.000-<br />

15.000<br />

m²<br />

15.000-<br />

40.000<br />

m²<br />

über<br />

40.000<br />

m²<br />

vor<br />

1990<br />

1990er<br />

Jahre<br />

seit<br />

2000<br />

Jahresmieten<br />

EUR/m²<br />

Belgien 1.400 131 4,1 23 51 26 46 17 37 800-1.400<br />

Deutschland 10.317 125 4,5 20 50 30 25 40 35 1.300-1.800<br />

Frankreich 14.177 220 2,2 20 53 27 68 16 16 1.400-2.000<br />

Italien 13.177 221 9,1 28 55 17 12 35 53 600-750<br />

<strong>Niederlande</strong> 5.328 322 3,0 49 33 18 65 14 21 650-850<br />

Spanien 11.652 255 5,8 20 38 42 15 33 52 700-1.000<br />

UK 16.759 271 3,0 23 42 35 53 22 25 1.600-2.000<br />

Quellen: Cushman Wakefield, PMA, DekaBank<br />

3.3. Einzelhandelsmärkte<br />

3.3.1. Nationaler Überblick<br />

Der landesweite Bestand an Shopping-Center-Flächen<br />

(ohne Fachmärkte) beläuft sich auf 5,3 Mio. m² in 438<br />

Zentren. Mit 322 m²/1.000 Einwohner rangiert der Flächenbesatz<br />

innerhalb Europas auf dem fünften Platz.<br />

Der europäische Durchschnitt (EU-27) liegt bei 226 m².<br />

Fast die Hälfte aller Flächen in Einkaufszentren entfällt<br />

auf kleine und mittlere Einheiten zwischen 5.000 und<br />

15.000 m², was innerhalb Europas ungewöhnlich ist<br />

(Tab. 7). Dies hängt mit dem politischen Willen zusammen,<br />

mit Shopping-Centern vor allem die Nahversorgung<br />

der Bevölkerung sicherzustellen. Zwischen 2004<br />

und 2009 wuchs der Bestand vergleichsweise moderat<br />

um durchschnittlich 3% pro Jahr (Europa: 7,4%), was<br />

eine relative Überalterung zur Folge hat. Lediglich 21%<br />

aller Flächen wurden nach 2000 errichtet, 65% hingegen<br />

schon vor 1990. Damit weisen die <strong>Niederlande</strong><br />

nach Frankreich den zweitältesten Bestand in Europa<br />

auf. Vier der zehn größten Einkaufszentren des Landes<br />

befinden sich im Großraum Den Haag, jeweils zwei in<br />

der seit 1975 entstandenen Retortensiedlung Almere<br />

und in Eindhoven (Tab. 8).<br />

2009 erreichte das Neubauvolumen für Shopping-<br />

Center mit knapp 0,4 Mio. m² einen sehr hohen Wert.<br />

Es übertraf damit den zehnjährigen Durchschnitt um<br />

Fläche nach<br />

Klassen (%)<br />

Fläche nach<br />

Alter (%)<br />

mehr als das Doppelte. Es handelte sich allerdings fast<br />

ausschließlich um Refurbishments bzw. Erweiterungen<br />

bestehender Objekte, teilweise trägt auch die nicht genau<br />

definierte Grenze zwischen Einkaufs- und Fachmarkzentrum<br />

zum hohen Volumen bei. Die Projektpipeline<br />

umfasst aktuell rund 160 Projekte mit 1,9 Mio. m².<br />

Davon befinden sich jedoch nur 17% im Bau, bei weiteren<br />

17% ist die Realisierung fraglich. Die Entwicklertätigkeit<br />

wird weiterhin durch kleine und mittlere Projekte<br />

mit maximal 15.000 m² dominiert und konzentriert sich<br />

auf die Modernisierung des Bestandes.<br />

Tab. 8 Top 10 Shopping-Center nach Größe<br />

Name Stadt<br />

In de Bogaard /<br />

Ster Passage<br />

Fläche*<br />

in m²<br />

Eröffnung<br />

Rijswijk 102.500 1963<br />

Stadshart Almere Almere 77.000 2006<br />

Stadshart Zoetermeer 65.500 1990<br />

Zuidplein Rotterdam 65.100 1972<br />

Hoog Catharijne Utrecht 60.800 1973<br />

Woensel Eindhoven 55.450 1951<br />

Centrum Almere 55.000 1985<br />

Leidsenhage Leidschendam 55.000 1971<br />

Heuvel Galerie Eindhoven 54.000 1992<br />

Spuimarkt Den Haag 53.000 2007<br />

Quellen: PMA, DekaBank; *Gross Leasing Area<br />

13


Immobilien Research<br />

<strong>Länderanalyse</strong><br />

<strong>Niederlande</strong><br />

Ausgabe 7/2010 – 10. August 2010 Makro Research<br />

Karte 3 zeigt die Einzelhandelsattraktivität 1 der niederländischen<br />

NUTS 3-Regionen (= 40 COROP-Regionen).<br />

Utrecht liegt an der Spitze, danach folgen Amsterdam<br />

sowie der Südwesten und Osten der an Deutschland<br />

grenzenden Provinz Gelderland (Tab. 9). Insbesondere<br />

der strukturschwache Norden sowie der Südteil der Provinz<br />

Limburg zwischen Aachen und Maastricht weisen<br />

die geringste Attraktivität auf.<br />

3.3.2. Nachfrage und Mietausblick<br />

Der Umsatzrückgang des niederländischen Einzelhandels<br />

betrug im April 2010 auf Jahressicht 2,3%, im Dezember<br />

2009 betrug das Defizit noch 4,7%. Dabei kam<br />

der Lebensmitteleinzelhandel mit einem geringfügig positiven<br />

Wachstum deutlich besser davon als der Non-<br />

Food-Bereich, in dem vor allem Möbel und Elektronik<br />

unter der Rezession zu leiden hatten. Trotz dieser Einbußen<br />

gab es unter den einheimischen Unternehmen<br />

kaum Insolvenzen. Die Nachfrage blieb insgesamt jedoch<br />

schwach, sodass das Leerstandsvolumen landesweit<br />

auf über eine Million m² anstieg. Am wenigsten<br />

davon betroffen waren die 1a-Lagen der großen Städte,<br />

deren Leerstandsquote unter 2% lag. Leerstandsanstiege<br />

und dadurch auch Mietrückgänge verzeichneten die<br />

Seitenstraßen der 1a-Lagen, wenig attraktive Stadtteilzentren<br />

und periphere Fachmarktzentren. Die Spitzenmieten<br />

in den 1a-Lagen konnten sich weitgehend stabil<br />

halten (Abb. 9). Hohe Ablösesummen für Ladenlokale<br />

(„key money“) sind jedoch gänzlich gestrichen worden.<br />

1 Im europaweiten Deka Immobilien Regionen Indikator (DIRI) Einzelhandel<br />

werden Faktoren, die für die regionale Entwicklung des Einzelhandelssektors<br />

relevant sind, nach einem einheitlichen Scoring-<br />

Verfahren bewertet und ihnen Punkte auf einer Skala von 0 (Minimum)<br />

bis 100 (Maximum) zugeteilt. Die Scores der Einzelfaktoren werden<br />

dann zu einem Gesamtindikator zusammengefasst, der für jedes Jahr<br />

einzeln berechnet wird. Um strukturelle Wachstumspole, unabhängig<br />

von der aktuellen konjunkturellen Lage und zufälligen Einflüssen, zu identifizieren,<br />

wird für den Gesamtindex der Mittelwert über vier Jahre<br />

ausgewiesen. Der in der Analyse angegebene Gesamt-Index ist der<br />

Durchschnitt der Jahre 2010-2013. Der Gesamtindikator besteht aus<br />

zwei Säulen. Die erste Säule, welche die langfristige Wachstumsdynamik<br />

der NUTS3-Regionen bewertet, umfasst die Beschäftigung und Wirtschaftsleistung<br />

im Groß- und Einzelhandel, das regionale Wirtschafts-<br />

und Bevölkerungswachstum und die Konsumausgaben in der korrespondierenden<br />

NUTS2-Region. Die zweite Säule, die das Wohlstandsniveau<br />

und die Reife des Einzelhandelssektors einer Region widerspiegelt,<br />

bewertet die Größe des Groß- und Einzelhandelssektors im Verhältnis<br />

zur regionalen Gesamtwirtschaft, die Wirtschaftsleistung pro Kopf sowie<br />

den Pro-Kopf-Konsum und die Arbeitslosenquote der korrespondierenden<br />

NUTS2-Region. Alle Faktoren werden für jedes Jahr separat berechnet<br />

und bilden zu gleichen Teilen gewichtet den Gesamt-Index eines<br />

Jahres.<br />

Karte 3 Einzelhandelsattraktivität*<br />

Quellen: Experian, DekaBank<br />

*Deka Immobilien Regionen Indikator Einzelhandel 2010-2013<br />

Wir erwarten für 2010 insgesamt rückläufige Einzelhandelsmieten<br />

und eine Zunahme an Mietanreizen, gegen<br />

die sich die Vermieter bisher noch gesträubt hatten. Für<br />

die Spitzenmiete in der Amsterdamer City erwarten wir<br />

nur moderate Mietkorrekturen um bis zu 2% im laufenden<br />

Jahr und von 2012 bis 2014 Anstiege um etwa<br />

3,5% pro Jahr. In den Shopping-Centern dominieren<br />

nationale und lokale Anbieter. Entsprechend niedrig<br />

sind die Mieten mit 650 bis 850 EUR/m²/Jahr (Tab. 7).<br />

Während im laufenden Jahr die Mieten stagnieren bzw.<br />

vereinzelt sinken dürften, rechnen wir von 2011 bis<br />

2014 mit einem Anstieg von 1,7% pro Jahr.<br />

14


Immobilien Research<br />

<strong>Länderanalyse</strong><br />

<strong>Niederlande</strong><br />

Ausgabe 7/2010 – 10. August 2010 Makro Research<br />

Tab. 9 DIRI Einzelhandel*<br />

Utrecht 71,1<br />

Groot-Amsterdam 67,0<br />

Zuidwest-Gelderland 63,2<br />

Achterhoek 63,0<br />

Veluwe 61,8<br />

West-Noord-Brabant 61,7<br />

Flevoland 61,6<br />

Noord-Overijssel 61,2<br />

Het Gooi en Vechtstreek 61,2<br />

Noordoost-Noord-Brabant 61,2<br />

Delft en Westland 60,8<br />

Oost-Zuid-Holland 60,3<br />

Groot-Rijnmond 60,1<br />

Zuidoost-Zuid-Holland 59,9<br />

Midden-Noord-Brabant 59,8<br />

Zuidoost-Noord-Brabant 59,7<br />

Alkmaar en omgeving 59,6<br />

Zuidoost-Friesland 59,3<br />

Agglomeratie Leiden en Bollenstreek 58,5<br />

Twente 58,0<br />

Kop van Noord-Holland 57,2<br />

Zuidwest-Friesland 57,0<br />

Arnhem/Nijmegen 56,9<br />

Zuidwest-Overijssel 56,6<br />

Noord-Limburg 56,5<br />

IJmond 56,4<br />

Zaanstreek 56,3<br />

Zuidwest-Drenthe 56,2<br />

Midden-Limburg 56,1<br />

Overig Zeeland 55,8<br />

Zeeuwsch-Vlaanderen 55,8<br />

Noord-Drenthe 54,6<br />

Agglomeratie Haarlem 53,9<br />

Agglomeratie 's-Gravenhage 53,4<br />

Zuidoost-Drenthe 51,2<br />

Overig Groningen 50,5<br />

Noord-Friesland 50,2<br />

Zuid-Limburg 49,4<br />

Oost-Groningen 47,9<br />

Delfzijl en omgeving 46,3<br />

Quellen: Experian, DekaBank<br />

*Deka Immobilien Regionen Indikator Einzelhandel 2010-2013<br />

Abb. 9 Amsterdam: Miete in 1a-Lage<br />

EUR/m²/Jahr<br />

2.500<br />

2.000<br />

1.500<br />

1.000<br />

500<br />

0<br />

1983 1988 1993 1998 2003 2008 2013<br />

Quellen: PMA, DekaBank<br />

Tab. 10 Einzelhandelskennziffern<br />

Stadt<br />

Kaufkraft<br />

Index*<br />

Umsatzkennz.*<br />

Zentralität<br />

Haarlemmermeer 105,1 110,0 104,6<br />

Zoetermeer 104,3 91,0 87,2<br />

Amersfoort 103,8 107,5 103,7<br />

Utrecht 103,0 111,7 108,4<br />

Haarlem 102,9 118,6 115,3<br />

's-Hertogenbosch 102,8 124,2 120,8<br />

Amsterdam 102,6 119,7 116,6<br />

Leiden 102,5 99,3 96,9<br />

Breda 101,8 116,9 114,8<br />

Den Haag 101,2 105,5 104,3<br />

Zwolle 100,5 127,9 127,3<br />

Eindhoven 100,4 115,4 114,9<br />

Apeldoorn 100,2 105,3 105,1<br />

Zaanstad 99,3 101,8 102,5<br />

Arnhem 99,0 124,6 125,8<br />

Ede 98,6 90,5 91,9<br />

Dordrecht 98,4 92,6 94,2<br />

Nijmegen 98,2 102,6 104,5<br />

Maastricht 97,9 127,6 130,4<br />

Almere 97,5 82,8 85,0<br />

Groningen 97,5 118,9 122,0<br />

Tilburg 97,3 98,1 100,8<br />

Rotterdam 96,5 106,6 110,5<br />

Emmen 93,2 105,8 113,5<br />

Enschede 93,1 107,0 114,8<br />

Quellen: MB-Research, DekaBank; *<strong>Niederlande</strong> = 100<br />

15


Immobilien Research<br />

<strong>Länderanalyse</strong><br />

<strong>Niederlande</strong><br />

Ausgabe 7/2010 – 10. August 2010 Makro Research<br />

3.3.3. Märkte im Überblick<br />

Unter den niederländischen Großstädten weisen Standorte<br />

im Umland von Amsterdam und Den Haag sowie<br />

Utrecht und das benachbarte Amersfoort die höchste<br />

einzelhandelsrelevante Kaufkraft auf (Tab. 10). Was den<br />

Umsatz betrifft, liegen kleinere Städte wie Arnheim,<br />

Den Bosch, Maastricht und Zwolle mit einem großen<br />

Einzugsgebiet auf den vorderen Rängen. Ihre Zentralität<br />

ist entsprechend hoch. In der Randstad mit ihrer hohen<br />

Bevölkerungskonzentration überschneiden sich die Einzugsgebiete<br />

vieler Städte, was sich an schwächeren Einzelhandelsstandorten<br />

in Umsatzabfluss und geringer<br />

Zentralität äußert, z.B. in Almere, Dordrecht, Leiden und<br />

Zoetermeer.<br />

Tab. 11 Mieten Amsterdam 1. Hj. 2010<br />

Name<br />

Miete in<br />

EUR/m²/Jahr<br />

Typ<br />

Kalverstraat 2300 1a-Lage<br />

Leidsestraat 1850 1a-Lage<br />

Nieuwendijk 1400 1a-Lage<br />

PC Hooftstraat 1150 1a-Lage<br />

De Kalvertoren 1400 SC City<br />

Magna Plaza 900 SC City<br />

Boven't IJ 675 SC<br />

Amsterdamse Poort 550 SC<br />

Osdorpplein 525 SC<br />

Villa Arena 275 FMZ<br />

Quellen: CBRE, PMA, DekaBank<br />

Amsterdam<br />

Der Verkaufsflächenbestand beträgt rund 1 Mio. m²,<br />

davon entfällt ein Drittel auf die Innenstadt. Die Haupteinkaufsstraßen<br />

in der mit Grachten durchzogenen City<br />

sind die frequenzstarke mit nationalen und internationalen<br />

Filialisten durchsetzte Kalverstraat sowie der südliche<br />

Abschnitt des zwischen Dam und Hauptbahnhof verlaufenden<br />

Nieuwendijk. Am Dam betreibt De Bijenkorf einen<br />

Flagship-Store. Hochpreisige Anbieter von Designerware<br />

konzentrieren sich in der Peter Cornelisz (PC)<br />

Hooftstraat und der Van Baerlestraat im Stadtviertel<br />

Oud-Zuid. Die mit Gastronomie durchmischte Leidsestraat<br />

umfasst sowohl das mittel- als auch das<br />

hochpreisige Segment. Der Leerstand im innerstädtischen<br />

Einzelhandel ist mit unter 2% extrem niedrig. Den<br />

höchsten Filialisierungsgrad mit 78% hat die Toplage<br />

Kalverstraat, in der zugleich die Spitzenmiete von bis zu<br />

2.400 Euro/m²/Jahr (Tabelle 11) erzielt wird. Die wichtigsten<br />

innerstädtischen Einkaufszentren sind „De Kalvertoren“<br />

am Südende der Kalverstraat und „Magna<br />

Plaza“ gegenüber dem Königlichen Palais. Neue Einzelhandelsflächen<br />

entstehen am Bahnhof (Stationseiland)<br />

sowie am südlichen Ij-Ufer (Osterdokseiland) im Umfeld<br />

der neuen Bibliothek.<br />

Der Bestand an Shopping-Centern außerhalb der City<br />

beläuft sich auf 0,5 Mio. m², wovon jedoch nur 40% als<br />

„modern“ bezeichnet werden können. Zu den größeren<br />

Objekten zählen „Amsterdamse Poort“ im Stadtbezirk<br />

Zuidoost, „Osdorpplein“ in Nieuw-West und „Boven’t<br />

IJ“ in Noord sowie „Stadshart“ in der Nachbarstadt<br />

Amstelveen. Der Leerstand lag 2009 bei nur knapp 3%.<br />

Die Spitzenmiete ist im „Boven’t IJ“, das derzeit durch<br />

das benachbarte „Centrum Amsterdam Noord“ erweitert<br />

wird, höher als in den übrigen Einkaufszentren.<br />

Die Ausstattung der Region mit Fachmarktzentren ist<br />

mit 329 m²/1.000 Einwohner im europäischen Vergleich<br />

hoch. Räumliche Konzentrationen befinden sich im<br />

Stadtbezirk Zuidoost („Villa Arena“, IKEA) sowie den<br />

Nachbarstädten Haarlemmermeer und Zaanstad. Die<br />

Mieten traditioneller Fachmarktflächen sind mit 100 bis<br />

135 EUR/m²/Jahr generell niedrig. In hochwertigen Retail-Parks<br />

liegt das Mietniveau mit bis zu 275<br />

EUR/m²/Jahr hingegen deutlich höher.<br />

Den Haag<br />

Der Verkaufsflächenbestand im politischen Zentrum der<br />

<strong>Niederlande</strong> beläuft sich auf 0,6 Mio. m². Zu den teuersten<br />

Einkaufszonen gehören die frequenzstärksten Lagen<br />

Spuistraat und Venestraat (Tab. 12). Mit einigem Abstand<br />

folgen die Groote Marktstraat mit den Warenhäusern<br />

Bijenkorf und V&D und die Hoogstraat mit Anbietern<br />

des gehobenen Preissegmentes. Großflächiger Einzelhandel<br />

konzentriert sich in den „Haaglanden Megastores“<br />

(82.000 m²) im Stadtteil Laak, einer Mischung<br />

aus Wohnboulevard und klassischem Einkaufszentrum,<br />

die jedoch unter mangelnder Passantenfrequenz leidet.<br />

Weitere Einkaufsdestinationen sind die Shopping-Center<br />

„In de Boogaard“ in Rijswijk und „Leidsenhage“ in<br />

Leidschendam.<br />

Eindhoven<br />

Eindhoven verfügt – ähnlich wie Maastricht – mit 1,8 m²<br />

pro Einwohner über einen hohen Flächenbesatz. Die<br />

Haupteinkaufslagen mit überwiegend nationalen Anbie-<br />

16


Immobilien Research<br />

<strong>Länderanalyse</strong><br />

<strong>Niederlande</strong><br />

Ausgabe 7/2010 – 10. August 2010 Makro Research<br />

tern sind Demer und Rechtestraat, ergänzt durch die innerstädtischen<br />

Einkaufszentren „Piazza“ und „Heuvelgalerie“.<br />

Im nördlich angrenzenden Stadtteil Woensel<br />

befindet sich das größte Shopping-Center der Stadt.<br />

Maastricht<br />

Maastricht gilt als attraktives Einkaufsziel mit einer großen<br />

Vielfalt an Läden und Gastronomie. Das Passantenaufkommen<br />

der Grote Straat ist überdurchschnittlich<br />

hoch. Innerhalb des Zentrums zählen zudem die Kleine<br />

Straat, Muntstraat und Wolfstraat zu den beliebtesten<br />

Lagen. Die Stokstraat ist die exklusivste Einkaufsmeile.<br />

Zu den Einkaufszentren in der City gehören das Entre<br />

Deux und das Mosae Forum. Angesichts der Bedeutung<br />

als Touristenmagnet entbehrt die Einzelhandelslandschaft<br />

von Maastricht größerer Flächenagglomerationen<br />

in der Peripherie. Die große Nachfrage internationaler<br />

Filialisten ist der Grund für das im nationalen Vergleich<br />

recht hohe Mietniveau (Tab. 12).<br />

Rotterdam<br />

Als zweitwichtigste Einkaufsstadt der <strong>Niederlande</strong> verfügt<br />

Rotterdam über einen Bestand von 0,8 Mio. m².<br />

Die teuerste Einkaufslage Lijnbaan wurde nach der Zerstörung<br />

im Zweiten Weltkrieg als erste Fußgängerzone<br />

der <strong>Niederlande</strong> konzipiert. Frequenzstarke Lagen sind<br />

darüber hinaus die Beurstraverse („Shopping Gutter“),<br />

Korte Lijnbaan und Hoogstraat. In der Hoogstraat ging<br />

Anfang 2009 ein spektakulärer Neubau an den Start:<br />

Von der als 100 m langem Triumphbogen gestalteten<br />

Markthalle wird eine Wiederbelebung des im Krieg zerstörten<br />

und im Charme der 50er und 60er Jahre wieder<br />

aufgebauten Laurenskwartier erwartet (Fertigstellung<br />

2014). Großflächiger Einzelhandel konzentriert sich im<br />

Nordosten entlang der A20 (Alexandrium I, II, III mit insgesamt<br />

137.000 m²) sowie im Süden (Zuidplein mit<br />

65.000 m²). Ein insgesamt nur begrenztes Angebot an<br />

hochwertigen Labels findet sich in den Straßen Kruiskade,<br />

Karel Doormanstraat und Oude Binnenweg. Langfristige<br />

Planungen sehen den Umbau der ehemaligen<br />

Post (Coolsingel) zu Einzelhandelsflächen vor.<br />

Utrecht<br />

Der Einzelhandelsbestand in Utrecht (0,45 Mio m²) konzentriert<br />

sich im Hoog Catharijne Shopping-Center<br />

(60.000 m²) zwischen Bahnhof und Altstadt sowie im<br />

historischen Stadtzentrum selbst (u.a. Lange Elisabethstraat,<br />

Oude Gracht). Für das 1973 eröffnete und in<br />

die Jahre gekommene Hoog Catharijne bestehen Renovierungs-<br />

und Erweiterungspläne. Außerhalb des Zentrums<br />

befinden sich die größten Flächenkonzentrationen<br />

in Kanaleneiland und Overvecht. Entlang der Autobahn<br />

A2 in Leidsche Rijn, einem bis 2025 zu realisierenden<br />

neuen Stadtteil, befindet sich die spektakuläre Entwicklung<br />

„The Wall“ – gleichermaßen Shopping-Mall und<br />

Lärmschutzwand in einem. In Leidsche Rijn ist zudem<br />

ein neues Shopping-Center vorgesehen.<br />

Tab. 12 Einzelhandelsmieten 1. Hj. 2010<br />

Stadt Straße EUR/m²/Jahr<br />

Amsterdam Kalverstraat 2.300<br />

Rotterdam Lijnbaan 1.700<br />

Utrecht Lange Elisabethstraat 1.600<br />

Maastricht Groote Straat 1.500<br />

Den Haag Spuistraat 1.350<br />

Eindhoven Demer 1.300<br />

Arnheim Vijzelstraat 1.200<br />

Breda Eindstraat 1.200<br />

Groningen Herestraat 1.200<br />

Quellen: CBRE, Cushman Wakefield, JLL, DekaBank<br />

3.4. Logistikmärkte<br />

Die <strong>Niederlande</strong> gehören zu den wichtigsten Logistikmärkten<br />

Europas mit einer hohen Dichte an Nutzern<br />

und Anbietern. Die Verkehrsinfrastruktur ist sehr gut<br />

ausgebaut, allerdings häufig überlastet. Aufgrund der<br />

hohen Bevölkerungsdichte ist die Grundstücksverfügbarkeit<br />

eingeschränkt und die Landpreise entsprechend<br />

hoch. Der Flächenbestand wird auf etwa 19 Mio. m² geschätzt.<br />

Der Flughafenstandort Schiphol bei Amsterdam<br />

und Rotterdam als größter Seehafen Europas gelten als<br />

„Hubs“ mit weltweiter Bedeutung. Neben den Hafenstandorten<br />

weisen die zu den großen Konsummärkten<br />

im europäischen Hinterland verlaufenden Transportkorridore<br />

die größten Flächenkonzentrationen auf.<br />

17


Immobilien Research<br />

<strong>Länderanalyse</strong><br />

<strong>Niederlande</strong><br />

Ausgabe 7/2010 – 10. August 2010 Makro Research<br />

Karte 4 Logistikregionen <strong>Niederlande</strong>*<br />

Quelle: DekaBank; *Symbole stehen für größte Frachthäfen<br />

Rund 9 Mio. m² des Gesamtbestandes entfallen auf die<br />

wichtigsten Logistikregionen der <strong>Niederlande</strong>. Neben<br />

Rotterdam und dem Großraum Amsterdam gehören<br />

hierzu Utrecht, Nordbrabant, Venlo in der Provinz Limburg<br />

und die Region Arnheim/Nijmegen in der an<br />

Deutschland grenzenden Provinz Gelderland (Karte 4).<br />

Der Flughafenstandort Schiphol ist vor allem für Güter<br />

von Bedeutung, bei denen es auf eine hohe und flexible<br />

Umschlagshäufigkeit ankommt. In der Region Utrecht<br />

dominieren wegen der zentralen Lage nationale Verteilerzentren,<br />

allerdings hat der Stellenwert wegen des<br />

Verkehrsinfarktes abgenommen. Vor allem national tätige<br />

Transportunternehmen haben sich dank der Grundstücksverfügbarkeit<br />

im Umfeld von Almere nahe Amsterdam<br />

niedergelassen. Europäische Distributionszentren<br />

und Inland Terminals konzentrieren sich in Nord-<br />

Brabant, Venlo und Arnheim/Nijmegen (inkl. Wijchen<br />

und Tiel) entlang der wichtigen Transportkorridore. In<br />

Nordbrabant sind vor allem der größte inländische Logistik-Hub<br />

Tilburg aber auch Breda und Eindhoven zu<br />

nennen (Abb. 10).<br />

Abb. 10 Die größten Logistikbestände<br />

Nijmegen<br />

Breda<br />

Utrecht<br />

Alphen<br />

Moerdijk<br />

Eindhoven<br />

Amsterdam<br />

Venlo<br />

Tilburg<br />

Haarl.meer<br />

Rotterdam<br />

Tm²<br />

Quellen: CBRE, DekaBank<br />

0 500 1.000 1.500<br />

Karte 5 bildet das über die Straße abgewickelte Güteraufkommen<br />

nach NUTS3-Regionen ab. Angesichts<br />

der zahlreichen Seehäfen und Binnenwasserstraßen in<br />

den <strong>Niederlande</strong>n kommt der Schifffahrt jedoch eine<br />

ähnlich hohe Bedeutung beim Gütertransport zu. Der<br />

Stellenwert der Bahn ist bislang hingegen gering. Der<br />

Schienenverkehr profitiert aber von der Straßenüberlastung<br />

und durch die 2007 fertig gestellte Betuwelijn,<br />

dem neuen Expressweg für Güterzüge zwischen Rotterdam<br />

und dem Ruhrgebiet. Der Ausbau auf deutscher<br />

Seite fehlt bislang allerdings und wird auch nicht vor<br />

2013 stattfinden.<br />

Karte 5 Straßengüterverkehrsdichte*<br />

Quellen: Eurostat, DekaBank; *Nationale Be- und Entladungen<br />

18


Immobilien Research<br />

<strong>Länderanalyse</strong><br />

<strong>Niederlande</strong><br />

Ausgabe 7/2010 – 10. August 2010 Makro Research<br />

Abb. 11 Flächenumsatz und Angebot<br />

Tm²<br />

1.500<br />

1.250<br />

1.000<br />

750<br />

500<br />

250<br />

0<br />

2001<br />

2002<br />

2003<br />

2004<br />

2005<br />

2006<br />

2007<br />

Flächenumsatz Flächenangebot<br />

Quellen: CBRE, DekaBank<br />

2008<br />

2009<br />

Der Flächenumsatz verzeichnete 2009 einen leichten<br />

Rückgang von 15% gegenüber 2008 und erreichte das<br />

Niveau aus der Zeit vor dem Boom (Abb. 11). Die Gründe<br />

für den anhaltenden Nachfragerückgang lagen im<br />

Rückgang des Welthandels, der sich unmittelbar auf<br />

den Frachtumschlag am Hafen Rotterdam und Flughafen<br />

Amsterdam niederschlug (Abb. 12). Das Luftfrachtaufkommen<br />

in Schiphol brach 2009 um 18% ein, in<br />

Rotterdam betrugen die Einbußen bei Containern 6%.<br />

Lediglich Mineralölprodukte konnten gegen den Trend<br />

einen starken Zuwachs verbuchen. Die rückläufigen<br />

Umsätze des Einzelhandels führten dazu, dass auch diese<br />

wichtige Abnehmergruppe für Logistikflächen kaum<br />

Bedarf anmeldete. Die Straffung der Logistikaktivitäten<br />

vieler Unternehmen, verbunden mit Umzügen aus mehreren<br />

Altflächen in eine neue Liegenschaft, dominierte<br />

folglich die Nachfrage. Zwei prominente Beispiele dafür<br />

finden sich in Oosterhout (Hi Logistics) und Tilburg<br />

(Rhenus Logistics). Beide Standorte liegen in der Provinz<br />

Nordbrabant, die landesweit den höchsten Flächenumsatz<br />

erzielte, vor den Häfen von Amsterdam und Rotterdam<br />

sowie Venlo. Im ersten Halbjahr 2010 erholte sich<br />

zwar der Frachtverkehr in Amsterdam und Rotterdam,<br />

die Einzelhandelsumsätze blieben jedoch schwach. Die<br />

Nachfrage war durch viele kleinere und nur wenige<br />

große Vermietungen geprägt. Viele Unternehmen<br />

kämpfen noch mit Überkapazitäten, sodass sich das gesteigerte<br />

Frachtaufkommen noch nicht in zusätzlichem<br />

Flächenbedarf widerspiegelt.<br />

Abb. 12 Güterumschlag / Luftfracht<br />

Mio. t 1.000 t<br />

110<br />

500<br />

100<br />

90<br />

80<br />

2007,4<br />

2008,1<br />

2008,2<br />

2008,3<br />

2008,4<br />

2009,1<br />

2009,2<br />

2009,3<br />

2009,4<br />

2010,1<br />

2010,2<br />

400<br />

300<br />

200<br />

Hafen Rotterdam (l.S.) Flugh. Schiphol (r.S.)<br />

Quellen: Port of Rotterdam, Schiphol Group, DekaBank<br />

Das verfügbare Angebot erhöhte sich im Jahresverlauf<br />

2009 um 30% auf rund 1,5 Mio. m². Die regionalen<br />

Unterschiede verschärften sich weiter. Vor allem Standorte<br />

in Nordbrabant wie Bergen op Zoom, Roosendaal,<br />

Breda und Tilburg sowie Venlo nahe der deutschen<br />

Grenze sahen aufgrund des hohen spekulativen Neubauvolumens<br />

trotz hoher Nachfrage einen starken Leerstandsanstieg<br />

nicht nur bei älteren Gebäuden (Abb. 13).<br />

Dagegen verharrte der Leerstand in Märkten mit geringem<br />

Neubauvolumen wie Eindhoven oder Utrecht auf<br />

niedrigem Niveau. Im Hafen Rotterdam verhinderte die<br />

starke Nachfrage nach Rohstofflagerflächen ein Überangebot,<br />

während Schiphol und Umgebung den verminderten<br />

Luftfrachtumschlag mit höherem Leerstand<br />

bezahlten. Obwohl sich die Projektpipeline sehr stark<br />

dezimiert hat, stieg das Angebot im ersten Halbjahr<br />

2010 weiter an. Die Absorption moderner Flächen führt<br />

jedoch dazu, dass in erster Linie ältere Flächen mit geringen<br />

Marktchancen leer stehen.<br />

Abb. 13 Regionen mit größter Neubaupipeline<br />

Zuidoost Noord-Brabant<br />

Zuid Limburg<br />

Noord Limburg<br />

Midden Noord-Brabant<br />

Groot Rijnmond<br />

West Noord-Brabant<br />

Groot Amsterdam<br />

Tm²<br />

0 100 200 300<br />

Fertigstellung 2009 Konkrete Planung<br />

Quellen: Jones Lang LaSalle, DekaBank<br />

19


Immobilien Research<br />

<strong>Länderanalyse</strong><br />

<strong>Niederlande</strong><br />

Ausgabe 7/2010 – 10. August 2010 Makro Research<br />

Die Zweiteilung nach Standorten mit hohem und niedrigem<br />

Angebot blieb nicht ohne Auswirkungen auf die<br />

Mieten. In Nordbrabant und Limburg gerieten die Vermieter<br />

2009 stärker unter Druck und reagierten mit<br />

Mietreduzierungen bzw. höherer Incentive-Gewährung.<br />

Im ersten Halbjahr 2010 betraf der Mietrückgang auch<br />

stabile Märkte wie z.B. Utrecht. Die Mieten für ältere<br />

Bestandsobjekte erlitten die größten Verluste. Die Spitzenmiete<br />

am landesweit teuersten Flughafenstandort<br />

Schiphol liegt bei bis zu 90 EUR/m²/Jahr und in Amsterdam<br />

und Rotterdam bei maximal 60 EUR/m²/Jahr. Dank<br />

der günstigeren Grundstückspreise sind die Mieten in<br />

den Inland-Hubs erschwinglicher (Tab. 13).<br />

Tab. 13 Logistikmieten 1. HJ 2010<br />

Standort Region<br />

Mietspanne<br />

in EUR/m² pa<br />

Schiphol Groot Amsterdam 65 - 90<br />

Amsterdam Groot Amsterdam 45 - 65<br />

Rotterdam Groot Rijnmond 45 - 63<br />

Utrecht Utrecht 33 - 63<br />

Almere Flevoland 35 - 60<br />

Breda West Noord-Brabant 30 - 60<br />

Eindhoven Zuidoost Noord-Brabant 38 - 57<br />

Tilburg Midden Noord-Brabant 30 - 55<br />

A 15-Korridor Arnhem/Nijmegen 30 - 55<br />

Venlo Noord-Limburg 30 - 50<br />

Quellen: DTZ, CBRE, DekaBank<br />

Wir erwarten, dass die Nachfrage nach Logistikflächen<br />

bis Jahresende zunehmen wird, parallel zur konjunkturellen<br />

Erholung und zum steigenden Handelsvolumen.<br />

Ein signifikanter Anstieg gegenüber dem Vorjahr erscheint<br />

jedoch nicht realistisch. Der Leerstand bei modernen<br />

Objekten dürfte sich in diesem und dem kommenden<br />

Jahr reduzieren, begünstigt durch das niedrige<br />

Neubauvolumen. Somit bestehen auch wieder Chancen<br />

für leichte Mietanstiege. Die Aussichten für ältere Bestandsflächen<br />

in sekundären Lagen verschlechtern sich<br />

aufgrund des zunehmenden Leerstands.<br />

4. Investmentmärkte<br />

Das Transaktionsvolumen am gewerblichen Immobilienmarkt<br />

der <strong>Niederlande</strong> belief sich 2009 auf 5,2 Mrd.<br />

EUR. Gegenüber dem Vorjahr entspricht dies einem<br />

Rückgang um 45%, was primär dem sehr schwachen<br />

ersten Quartal zuzuschreiben ist. Vor allem private Investoren<br />

mit genügend Eigenkapital waren am Markt<br />

aktiv mit einem Anteil von 52%, während sich institutionelle<br />

Anleger zurückhielten. Im ersten Halbjahr 2010<br />

erreichte das Transaktionsvolumen ca. 2,4 Mrd. EUR,<br />

45% mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Auf<br />

der Anlegerseite verminderte sich die Dominanz der Privatinvestoren<br />

zugunsten von Immobilienaktiengesellschaften,<br />

Versicherungen, Pensionsfonds und geschlossenen<br />

Fonds. Bevorzugt werden in allen Marktsegmenten<br />

weiterhin Core-Objekte in sehr guten Lagen, während<br />

Objekte in sekundären Lagen mit höherem Leerstand<br />

kaum Käufer finden. Diese Polarisierung dürfte<br />

sich bis Jahresende noch verstärken. Die Finanzierungskonditionen<br />

haben sich zwar verbessert, sind aber noch<br />

weit vom Vorkrisenniveau entfernt. Für das Gesamtjahr<br />

2010 ist nur mit einem moderaten Anstieg des Transaktionsvolumens<br />

um ca. 10 bis 15% zu rechnen.<br />

Tab. 14 Bürorenditen (brutto) in %<br />

Region Q1 2010 Q4 2009 Q4 2008 Q4 2007<br />

Amsterdam<br />

Südachse 6,5 6,5 6,5 5,3<br />

Centrum 6,8 7,0 6,5 5,3<br />

Südost 7,5 7,5 7,0 5,5<br />

Rotterdam 6,8 7,0 6,8 5,8<br />

Den Haag 6,6 6,8 6,8 5,8<br />

Utrecht 7,1 7,3 6,8 5,8<br />

Eindhoven 7,8 7,8 7,3 6,3<br />

Quellen: Cushman Wakefield, DekaBank<br />

In niederländische Büroobjekte wurden 2009 insgesamt<br />

1,65 Mrd. EUR investiert, 67% weniger als im Vorjahr.<br />

Insgesamt dominierten kleine Transaktionen den Markt,<br />

große Portfoliotransaktionen waren rar, sodass die Konzentration<br />

auf hochqualitativen Assets mit stabilen Cash<br />

Flows lag. 2009 waren eigenkapitalstarke private Investoren<br />

mit einem Anteil von 50% die aktivsten Marktteilnehmer,<br />

gefolgt von institutionellen Investoren mit<br />

14%. Im ersten Halbjahr 2010 wurden Büroimmobilien<br />

im Wert von rund 750 Mio. EUR verkauft, 58% weniger<br />

als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Während 2009<br />

ausländische Investoren nur eine geringe Rolle spielten,<br />

nahm ihre Bedeutung im ersten Halbjahr 2010 wieder<br />

zu. Sie stammten überwiegend aus Deutschland. Innerhalb<br />

der <strong>Niederlande</strong> gibt es eine breite Spanne bezüglich<br />

der erzielbaren Renditen. Die Spitzenwerte (brutto)<br />

reichen von 6,5% in Amsterdam im Teilmarkt Südachse<br />

bis hin zu 7,8% in Eindhoven (Tab. 14). 2009 verzeichneten<br />

fast alle Standorte Renditeanstiege. Das Interesse<br />

20


Immobilien Research<br />

<strong>Länderanalyse</strong><br />

<strong>Niederlande</strong><br />

Ausgabe 7/2010 – 10. August 2010 Makro Research<br />

der Investoren an Prime-Objekten in sehr guten Lagen<br />

hatte im ersten Quartal 2010 erste Renditerückgänge<br />

bzw. Renditestabilisierungen zur Folge (Abb. 14). Das<br />

anhaltend hohe Interesse an Core-Objekten in Top-<br />

Lagen wird die Spitzenrenditen bis Jahresende weiter<br />

unter Druck setzen.<br />

Abb. 14 Nettoanfangsrenditen Q1/01-Q1/10<br />

%<br />

6,5<br />

6,0<br />

5,5<br />

5,0<br />

4,5<br />

4,0<br />

2001 2003 2005 2007 2009<br />

Amsterdam Rotterdam<br />

Quellen: PMA, DekaBank<br />

Tab. 15 Einzelhandelsrenditen (brutto) in %<br />

1a-Lagen<br />

Q1/10 Q3/09 Q4/08 Q2/07<br />

Amsterdam 4,80 5,25 5,00 4,00<br />

Rotterdam 5,15 5,50 5,25 4,75<br />

Den Haag 5,25 5,60 5,50 4,75<br />

Utrecht 5,25 5,60 5,50 4,75<br />

Maastricht 5,25 5,60 5,50 4,75<br />

Eindhoven 5,25 5,60 5,50 4,75<br />

Shopping-Center 7,30 7,50 7,10 6,00<br />

Fachmarktzentren 8,10 8,10 7,50 6,25<br />

Quellen: Cushman Wakefield, PMA, DekaBank<br />

Einzelhandelsliegenschaften erzielten 2009 ein Volumen<br />

von rund 1 Mrd. EUR und somit um die Hälfte weniger<br />

als im Vorjahr. Im ersten Halbjahr 2010 war eine Zunahme<br />

von Portfolio-Transaktionen zu verzeichnen, befördert<br />

durch das Verkaufsprogramm von Unibail-<br />

Rodamco. Daher übertrafen Handelsobjekte beim<br />

Transaktionsvolumen erstmals Bürogebäude. Den Markt<br />

machten wie in der Vergangenheit niederländische Anleger<br />

weitgehend unter sich aus. Private Investoren bevorzugten<br />

Geschäftsgebäude in 1a-Lagen, während institutionelle<br />

Anleger Einkaufs- und Fachmarktzentren<br />

den Vorrang gaben. Die Spitzenrenditen sind in den ersten<br />

drei Quartalen 2009 um bis zu 25 Basispunkte in<br />

1a-Lagen und um bis zu 60 Basispunkte für Shopping-<br />

Center und Fachmarktzentren gestiegen (Tab. 15). Im<br />

ersten Halbjahr 2010 waren in 1a-Lagen und bei Shopping-Centern<br />

Rückgänge um bis zu 20 Basispunkte zu<br />

beobachten. Bis Jahresende ist aufgrund des begrenzten<br />

Angebots im Prime-Segment von weiteren Renditerückgängen<br />

auszugehen.<br />

Rund 750 Mio. EUR wurden 2009 in Logistikimmobilien<br />

investiert, 10% weniger als im Vorjahr. Einige größere<br />

Transaktionen fanden vor allem in Nord-Brabant statt.<br />

Auf der Käuferseite standen einheimische Privatinvestoren<br />

sowie offene und geschlossene Fonds aus Deutschland.<br />

Im ersten Halbjahr 2010 verringerte sich das Investitionsvolumen<br />

auf lediglich 250 Mio. EUR. 2009 stiegen<br />

die Spitzenrenditen um durchschnittlich 60 Basispunkte<br />

an (Tab. 16). Im ersten Halbjahr 2010 waren bei Prime-<br />

Objekten erste Renditerückgänge festzustellen. Die<br />

Spanne zwischen sehr guten und sekundären Objekten<br />

wird sich bis Jahresende weiter vergrößern.<br />

Tab. 16 Logistikrenditen (brutto) in %<br />

Q1/10 Q4/09 Q4/08 Q2/07<br />

Amsterdam 8,00 8,10 7,50 6,25<br />

Schiphol 7,80 7,90 7,25 6,00<br />

Rotterdam 8,00 8,00 7,50 6,25<br />

Eindhoven 8,10 8,25 7,50 6,50<br />

Venlo 8,00 8,00 7,50 6,40<br />

Tilburg 8,00 8,00 7,50 6,50<br />

Nijmegen 8,10 8,25 7,50 6,50<br />

Utrecht 8,10 8,25 7,50 6,50<br />

Quellen: Cushman Wakefield, DekaBank<br />

Die <strong>Niederlande</strong> bieten bis zum Ende des Prognosehorizonts<br />

2014 im europäischen Vergleich nur ein leicht unterdurchschnittliches<br />

Wachstum der Gesamterträge.<br />

Daher empfehlen wir eine neutrale Gewichtung. Allerdings<br />

sprechen Stabilität und Liquidität des Marktes für<br />

den Standort insgesamt, der sich somit für risikoaverse<br />

Investoren eignet. Im Falle eines Investments sollten bei<br />

Büroimmobilien zentrale Lagen in A-Städten bevorzugt<br />

werden. Bei Einzelhandelsimmobilien ist das Angebot<br />

für institutionelle Anbieter begrenzt und Geschäftshäuser<br />

in 1a-Lagen kommen so gut wie nicht auf den<br />

Markt. Anders bei Logistikimmobilien: Hier zählen die<br />

<strong>Niederlande</strong> nach wie vor zu den Top-Standorten in Europa<br />

mit einem breit gefächerten Angebot.<br />

21


Immobilien Research<br />

<strong>Länderanalyse</strong><br />

<strong>Niederlande</strong><br />

Ausgabe 7/2010 – 10. August 2010 Makro Research<br />

Anhang<br />

Tab. 17 Projektübersicht Amsterdam per Q1/2010<br />

Projekte in Bau per Q1/2010 Entwickler<br />

Größe<br />

in m²<br />

Fertigstellung<br />

Status<br />

PWC HQ, West Burgfonds 30.000 Q2 2010 vermietet<br />

RGD, Municipality of Amsterdam, Wester<br />

teilweise<br />

IJ-Burg, IJ-Dock, Westerdokseiland<br />

IJ-Dock CV, Williams Properties 25.725 2012 verfügbar<br />

UN Studio, Mahler 4 - Phase 3c, Zuidas (CBD) Fortis, ING, G&S Real Estate 25.000 Q2 2010 verfügbar<br />

Hema HQ, Amsterdam Waterfront, Noord Biesterbos Planontwikkeling 25.000 Q3 2010 vermietet<br />

Diana & Vesta (Plaza Arena) Eurocommerce 24.061 Q4 2011 verfügbar<br />

VU Kwartier/Acta, Zuidas (CBD) VU/Stevens van Dijck 17.250 Q4 2011 vermietet<br />

teilweise<br />

ODE Oosterdokseiland, Kavel 2, Centre MAB, Meyer Bergman 11.943 Q4 2011 verfügbar<br />

Science Park Amsterdam, Oost NOW / UVA / City of Amsterdam 10.000 Q1 2010 vermietet<br />

Foreign Office Architechts (FOA), Mahler 4 - Phase 3b,<br />

Zuidas (CBD) Fortis, ING, G&S Real Estate 10.000 Q2 2010<br />

teilweise<br />

verfügbar<br />

Endemol, Zuidoost G&S Vastgoed 8.000 Q4 2010 vermietet<br />

VNU Media, Noord Biesterbos Planontwikkeling 8.000 Q3 2010 vermietet<br />

Esprit HQ (part of Het Parc), Krijgsman, Amstelveen MAB Development 5.700 Q1 2011 verfügbar<br />

ODE Oosterdokseiland, Kavel 3, Centre MAB, Meyer Bergman 5.000 Q4 2011 verfügbar<br />

Cuserpark, De Cuserstraat 91, Zuidas (CBD) Maarsen Groep 4.400 Q3 2010 verfügbar<br />

Projekte in der Planung Entwickler<br />

Größe<br />

in m²<br />

Fertigstellung<br />

Status<br />

Goldstar, Centrum Maarsen 100.000 verfügbar<br />

Ravel, Centrum unknown 96.500 verfügbar<br />

Overhoeks (Shell-terrein), Noord ING 69.750 2016 verfügbar<br />

Centre Amsterdam-North, Noord ING, CZAN 51.956<br />

teilweise<br />

verfügbar<br />

Kop Zuidas, Zuidas (CBD) Multi Development 50.000 Q3 2014 verfügbar<br />

Centrum Eiland, East Fortress 40.000 verfügbar<br />

Orly Centre (III & IV), West Vavaren 38.000 verfügbar<br />

Trinity Building, Kabelweg, West Alpha Delta Vastgoed, Maarssen Groep 38.000 verfügbar<br />

Buiksloterham, Noord Municipality of Amsterdam 34.700 2015 verfügbar<br />

Nieuw Delflandplein, West Nieuw Delflandplein Vof 30.000 2013 verfügbar<br />

ODE Oosterdokseiland, Kavel 6, Centre MAB, Meyer Bergman 27.760 Q4 2012 verfügbar<br />

Vivaldi, Zuidas (CBD) ING, Blauwhoed, Bouwfonds 25.000 Q4 2014 verfügbar<br />

Het Parc (excluding Esprit HQ), Krijgsman, Amstelveen MAB Development 24.300 Q1 2013 verfügbar<br />

Beethoven, Museumgebied, Zuidas (CBD) ING Real Estate 22.500 Q3 2014 verfügbar<br />

Amstelstation, Julianaplen, Oost BAM, NS Vastgoed, Altera, Vesteda 20.000 Q4 2014 verfügbar<br />

Radarport II, West LSI Project Investment 18.000 verfügbar<br />

Mercuriuspark, Amsterdam West<br />

BAM NBM, Bots Partners<br />

Vastgoedontwikkeling 16.894<br />

teilweise<br />

verfügbar<br />

ODE Oosterdokseiland, Kavel 5, Centre MAB, Meyer Bergman 15.670 Q4 2012 verfügbar<br />

The Works (HQ), Riekerpolder, West Dura Vermeer 14.800 Q4 2013 verfügbar<br />

The Works (Pavilion), Riekerpolder, West Dura Vermeer 12.300 Q4 2013 verfügbar<br />

Kavel 17, Zuidoost G&S Vastgoed 12.000 2011 verfügbar<br />

Factor IJ, North Breevast 10.800 verfügbar<br />

SL Plaza, Zuidoost AMC /M. Caransa /Municipality 10.248 Q4 2013 verfügbar<br />

Stadsdeelkantoor Osdorp, West ASR Vastgoed 8.500 Q4 2014 vermietet<br />

Arco, H.J.E. Wenkebachweg, Oost Maarsen Groep 7.400 Q4 2013 verfügbar<br />

Quelle: Quellen: PMA, DekaBank<br />

22


Immobilien Research<br />

<strong>Länderanalyse</strong><br />

<strong>Niederlande</strong><br />

Ausgabe 7/2010 – 10. August 2010 Makro Research<br />

Tab. 18 Projektübersicht Rotterdam per Q1/2010<br />

Projekte in Bau Entwickler Größe in m² Fertigstellung Status<br />

De Rotterdam, Wilhelmina Pier, Kop van<br />

Zuid OVG, Rabo Bouwfonds 33.150 2013<br />

teilweise<br />

verfügbar<br />

Eneco HQ, Noord OVG 25.000 Q1 2011 Eigennutzer<br />

Blaakhaven/Blaak 31, CBD Provast 23.000 2011<br />

teilweise<br />

verfügbar<br />

Port City 2/3 Havenbedrijf Rotterdam 17.000 Q4 2010 vermietet<br />

Blaaktoren Blauwhoed/Kroonenburg Groep 15.800 Q3 2011 verfügbar<br />

Airportplein, Airport Dura Vermeer Vastgoed BV 13.650 Q4 2010<br />

teilweise<br />

verfügbar<br />

Dakpark/Parkboulevard Dura Vermeer Vastgoed BV 10.000 Q4 2012 verfügbar<br />

Vancouver, Kop Van Zuid OVG Vastgoed 9.940 Q2 2010 verfügbar<br />

Parktoren (Vopark), CBD Ooms Group 8.500 Q2 2011<br />

teilweise<br />

verfügbar<br />

Port City 1 LSI 7.650 Q1 2011 vermietet<br />

De Calypso, Mauritsweg, CBD De Wilgen Vastgoed, Sterner Groep 5.500 2011 verfügbar<br />

Projekte in der Planung Entwickler Größe in m² Fertigstellung Status<br />

Kralingse Zoom, Brainpark Blauwhoed, City of Rotterdam 70.000 2016 verfügbar<br />

Stationskwartier, Rotterdam Central<br />

Station (CS), CBD LSI, Maeyveld 50.000 Q4 2018 verfügbar<br />

Baltimore, HAL Kade, Kop van Zuid ING 50.000 2015 verfügbar<br />

Willemsplein/Zalmhaven, CBD LSI, AM, Amvest 36.000 verfügbar<br />

Boompjes 60-68, CBD Multi Vastgoed 28.206 verfügbar<br />

Port City, CBD Havenbedrijf Rotterdam 28.050 Q4 2011<br />

teilweise<br />

verfügbar<br />

Brainpark III Nord, Brainpark Blauwhoed 27.710 Q4 2012 verfügbar<br />

Niewe Maas Vastgoed 26.175 verfügbar<br />

Boompjes 60-68, CBD Multi Vastgoed 23.975 verfügbar<br />

Pier 112, East Makelaars 22.249 Q4 2012 verfügbar<br />

Coolsingeltoren, CBD Bouwfonds, SFB 20.000 2013 verfügbar<br />

Inspiratis II, Dynamostraat, Zuid Aefides 18.802 Q1 2013 verfügbar<br />

Ahoy, Zuid HBG 18.224 Q4 2014 verfügbar<br />

House of Design, Zuid Johan Matser 18.000 Q4 2014 verfügbar<br />

European China Center<br />

Volker Wessels, Shanghai Construction<br />

Group, OBR 16.000 verfügbar<br />

T3, Brainpark III Blauwhoed 13.300 Q4 2014 verfügbar<br />

Blaak Office, De Blaak, Brainpark Blauwhoed 11.900 Q4 2016 verfügbar<br />

Port City 4, Havenbedrijf Rotterdam Havenbedrijf Rotterdam 8.500 verfügbar<br />

Hoog aan de Maas, CBD<br />

Multi Vastgoed, Johan Matsers, SNS<br />

Property Finance 8.000 Q4 2013 verfügbar<br />

Vierhavenstrip, Marconiplein Dura Vermeer Vastgoed BV 7.500 Q4 2014 verfügbar<br />

Rotta Nova, CBD HD Projectrealisatie, Van Herk groep 7.225 Q4 2011 verfügbar<br />

Blaak Haven NS Poort 4.000 verfügbar<br />

Quelle: Quellen: PMA, DekaBank<br />

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