14.11.2012 Aufrufe

Belastung und Beanspruchung der Mitarbeiter in Archiven und

Belastung und Beanspruchung der Mitarbeiter in Archiven und

Belastung und Beanspruchung der Mitarbeiter in Archiven und

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

BELASTUNG UND<br />

BEANSPRUCHUNG VON<br />

MITARBEITERN IN<br />

ARCHIVEN UND<br />

BIBLIOTHEKEN DURCH<br />

SCHIMMELPILZE UND<br />

MILBEN<br />

Abschlussbericht <strong>der</strong> Studie<br />

Landesarchiv<br />

Baden-Württemberg<br />

Institut für Erhaltung<br />

von Archiv- <strong>und</strong><br />

Bibliotheksgut<br />

REGIERUNGSPRÄSIDIUM STUTTGART<br />

LANDESGESUNDHEITSAMT


REGIERUNGSPRÄSIDIUM STUTTGART<br />

LANDESGESUNDHEITSAMT<br />

BELASTUNG UND<br />

BEANSPRUCHUNG<br />

VON BESCHÄFTIGTEN<br />

IN ARCHIVEN<br />

UND BIBLIOTHEKEN<br />

DURCH SCHIMMELPILZE<br />

UND MILBEN<br />

Abschlussbericht des Projektes<br />

Dr. Christel Grüner, Dr. Anna Haberditzl, Dr. Thomas Gabrio, Dr. Elisabeth Härtig,<br />

Dr. Cor<strong>in</strong>na Henkel-Hancok, Gabriele Horras-Hun, Andrea Roth,<br />

Dr. Hannelore Wagner, Ursula Weidner, Dr. Iris Zöllner<br />

Kooperationspartner<br />

Landesarchiv Baden-Württemberg, Institut für Erhaltung von Archiv- <strong>und</strong> Bibliotheksgut<br />

Sponsoren<br />

M<strong>in</strong>isterium für Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong> Kunst Baden Württemberg<br />

Berufsgenossenschaft <strong>der</strong> Banken, Versicherungen, Verwaltungen,<br />

freien Berufe <strong>und</strong> beson<strong>der</strong>er Unternehmen (VBG)


Impressum<br />

Regierungspräsidium Stuttgart<br />

Landesges<strong>und</strong>heitsamt<br />

Wie<strong>der</strong>holdstr. 15 · 70174 Stuttgart<br />

Tel. 0711/1849-0 · Fax 0711/1849-242<br />

abteilung9@rps.bwl.de<br />

www.rp-stuttgart.de<br />

www.ges<strong>und</strong>heitsamt-bw.de<br />

Ansprechpartner:<br />

Dr. Christel Grüner<br />

Tel. 0711/212-4193<br />

Christel.Gruener@rps.bwl.de<br />

November 2006


Glie<strong>der</strong>ung<br />

<strong>Belastung</strong> <strong>und</strong> <strong>Beanspruchung</strong> von Beschäftigten <strong>in</strong> <strong>Archiven</strong> <strong>und</strong> Bibliotheken<br />

durch Schimmelpilze <strong>und</strong> Milben - Abschlussbericht<br />

1. E<strong>in</strong>leitung............................................................................................................ 4<br />

2. Studienkollektiv, Material <strong>und</strong> Methoden......................................................... 6<br />

2.1 Untersuchung <strong>der</strong> <strong>Belastung</strong> durch Schimmelpilze <strong>und</strong> Milben ................... 6<br />

2.2 Untersuchung <strong>der</strong> <strong>Beanspruchung</strong> <strong>der</strong> Beschäftigten ................................. 7<br />

2.3 Statistische Auswertung............................................................................... 7<br />

3. Ergebnisse <strong>und</strong> Diskussion .............................................................................. 8<br />

3.1 Ergebnisse <strong>der</strong> <strong>Belastung</strong>smessung ........................................................... 8<br />

3.2 Ergebnisse <strong>der</strong> Untersuchung <strong>der</strong> Arbeitnehmer........................................12<br />

3.3 Zusammenfassung <strong>und</strong> Diskussion ...........................................................22<br />

4. Schlussfolgerungen .........................................................................................25<br />

5 Literatur .............................................................................................................26<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesges<strong>und</strong>heitsamt<br />

3


1. E<strong>in</strong>leitung<br />

<strong>Belastung</strong> <strong>und</strong> <strong>Beanspruchung</strong> von Beschäftigten <strong>in</strong> <strong>Archiven</strong> <strong>und</strong> Bibliotheken<br />

durch Schimmelpilze <strong>und</strong> Milben - Abschlussbericht<br />

Schimmelbefall von Archiv- <strong>und</strong> Bibliotheksgut stellt weltweit bis zum heutigen Tag<br />

e<strong>in</strong> noch nicht bewältigtes Problem dar. Nach e<strong>in</strong>er landesweit angelegten Untersuchung<br />

liegen <strong>in</strong> 60% von 144 italienischen Staatsarchiven mit <strong>in</strong>sgesamt 900 Regalkilometern<br />

Archivgut Schäden durch Mikroorganismen vor (Sclocchi et al 1999);<br />

selbst nach Anwendung verschiedener Re<strong>in</strong>igungs- <strong>und</strong> Des<strong>in</strong>fektionsmethoden<br />

meldeten weiterh<strong>in</strong> immer noch 43% <strong>der</strong> Archive Befall. Ursache des Befalls ist e<strong>in</strong>e<br />

Lagerung bei zu hoher Feuchtigkeit <strong>und</strong> Temperatur o<strong>der</strong> die E<strong>in</strong>lagerung nicht sanierter<br />

kontam<strong>in</strong>ierter Objekte mit hoher Restfeuchte. In solchen Objekten kommt es<br />

aber nicht nur zur Vermehrung von Schimmelpilzen, son<strong>der</strong>n auch von Milben. Milben<br />

gedeihen bei Temperaturen über 25° Celsius <strong>und</strong> Feuchtigkeit über 65% optimal.<br />

Schimmelpilze för<strong>der</strong>n das Milbenwachstum durch Aufschluss von Nährstoffen<br />

für die Milben o<strong>der</strong> dienen selbst den Milben, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e Vorratsmilben, als Nahrung.<br />

Wenngleich auch normaler Hausstaub Milben <strong>und</strong> Schimmelpilze enthält, ist<br />

davon auszugehen, dass diese im Staub kontam<strong>in</strong>ierter Objekte vermehrt vorkommen.<br />

Seit e<strong>in</strong>igen Jahren wird neben den Auswirkungen auf das Archivgut auch <strong>der</strong> <strong>Belastung</strong><br />

<strong>der</strong> Beschäftigten durch Schimmelpilze Aufmerksamkeit geschenkt. Studien aus<br />

Deutschland (Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen, Thür<strong>in</strong>gen) <strong>und</strong> Kuba umfassen Luftkeimmessungen,<br />

Pilzbestimmungen an Objekten <strong>und</strong> Befragungen/Untersuchungen von <strong>Mitarbeiter</strong>n<br />

(Schata 1994, Riege et al 1999, Vaillant Callol 1999). 4 Bibliotheksmitarbeiter<br />

mit Atemwegserkrankungen wurden von Cernelc 1982 untersucht; <strong>in</strong> allen 4 Fällen<br />

konnten Sensibilisierungen gegen die Hausstaubmilbe festgestellt werden. In 3<br />

Fällen handelte es sich um Typ I-Sensibilisierungen, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Fall um e<strong>in</strong>e Typ III -<br />

Sensibilisierung. Corrao et alii stellten 2001 fest, dass <strong>Mitarbeiter</strong> <strong>in</strong> Polizeiarchiven<br />

vermehrt unter Allergien auf Hausstaubmilben litten. Macan et alii fanden 1995 heraus,<br />

dass Arbeitnehmer <strong>in</strong> Papiermühlen vermehrt unter Allergien auf Milben litten,<br />

Prazmo et alii fanden 2003, dass <strong>in</strong> Papiermühlen teilweise hohe Konzentrationen<br />

von Endotox<strong>in</strong>en <strong>in</strong> <strong>der</strong> Luft am Arbeitsplatz auftraten. Hellgren et alii untersuchten<br />

2001 ebenfalls Arbeitnehmer <strong>in</strong> <strong>der</strong> Papierherstellung <strong>und</strong> fanden heraus, dass sie<br />

gehäuft unter Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Nasenatmung litten. Kor<strong>in</strong>th et alii fanden 2005 heraus,<br />

dass Papierstaub auf Arbeitnehmer <strong>in</strong> Druckere<strong>in</strong> hautirritierend wirkte. Jarvholm<br />

et alii stellten bei e<strong>in</strong>er Auswertung <strong>der</strong> Literatur 2000 über organische Fasern<br />

fest, dass Arbeitnehmer mit ausgeprägter Papierstaubexposition bei <strong>der</strong> Papierproduktion<br />

e<strong>in</strong> erhöhtes Risiko von obstruktiven Atemwegserkrankungen <strong>und</strong> chronischer<br />

Bronchitis haben.<br />

Richtl<strong>in</strong>ien für die <strong>Mitarbeiter</strong> wurden zusammengestellt (Neuheuser/Schata 1994,<br />

Neuheuser 1996, Hödl 1995, Haberditzl 1997). Mehrfach wird darauf h<strong>in</strong>gewiesen,<br />

dass Re<strong>in</strong>igungsmaßnahmen zu e<strong>in</strong>er entscheidenden Senkung <strong>der</strong> Keimbelastung<br />

führen (P<strong>in</strong>gaud et al 1994, Steemers 1997). Neben <strong>der</strong> E<strong>in</strong>haltung <strong>der</strong> Klimarichtwerte<br />

ist auch e<strong>in</strong>e ausreichende Ventilation <strong>der</strong> Magaz<strong>in</strong>e erfor<strong>der</strong>lich; entscheidend<br />

für die Befallsanfälligkeit für Schimmelpilze ist nicht nur die relative Luftfeuchte im<br />

Raum, son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Wassergehalt des e<strong>in</strong>zelnen Objekts - so dürfen nur trockene<br />

Archivalien (10-12% Wassergehalt) <strong>in</strong>s Magaz<strong>in</strong> e<strong>in</strong>gestellt werden (Valent<strong>in</strong> et al<br />

1998, Valent<strong>in</strong> 1999). International wird zusehends von Sterilisationsmaßnahmen<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesges<strong>und</strong>heitsamt<br />

4


<strong>Belastung</strong> <strong>und</strong> <strong>Beanspruchung</strong> von Beschäftigten <strong>in</strong> <strong>Archiven</strong> <strong>und</strong> Bibliotheken<br />

durch Schimmelpilze <strong>und</strong> Milben - Abschlussbericht<br />

Abstand genommen <strong>und</strong> auf die Bedeutung <strong>der</strong> Prävention verwiesen (Fuchs 1997,<br />

Nittérus 2000). Da durch e<strong>in</strong>e Abtötung <strong>der</strong> Mikroorganismen o<strong>der</strong> Milben nur ihre<br />

Infektionswirkung, nicht aber ihre allergene <strong>und</strong> toxische Wirkung unterb<strong>und</strong>en wird<br />

<strong>und</strong> die Analytik <strong>der</strong> Schimmelpilze ohneh<strong>in</strong> schwierig ist, wird vorgeschlagen, aseptische<br />

Techniken <strong>in</strong> den Archivbetrieb e<strong>in</strong>zuführen, um die Exposition gegenüber<br />

Sporen generell so niedrig wie möglich zu halten (Florian 2000).<br />

Mit dem Ersche<strong>in</strong>en <strong>der</strong> Biostoffverordnung 1999 <strong>in</strong> <strong>der</strong> Fassung vom Dezember<br />

2004 hat <strong>der</strong> Gesetzgeber <strong>in</strong> Deutschland die Tätigkeit mit biologischen Arbeitsstoffen<br />

geregelt. Hierzu zählen auch die <strong>in</strong> <strong>Archiven</strong> <strong>und</strong> Bibliotheken auf kontam<strong>in</strong>ierten<br />

Büchern anzutreffenden Mikroorganismen, die beim Menschen Ges<strong>und</strong>heitsschäden<br />

verursachen können. In <strong>der</strong> TRGS 540 ist <strong>der</strong> Umgang mit sensibilisierenden Stoffen<br />

am Arbeitsplatz geregelt. Gemäß TRGS 907 (Verzeichnis sensibilisieren<strong>der</strong> Stoffe)<br />

s<strong>in</strong>d schimmelpilz- <strong>und</strong> vorratsmilbenhaltige Stäube als sensibilisierende Stoffe e<strong>in</strong>gestuft.<br />

Das M<strong>in</strong>isterium für Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong> Kunst hat das Institut für die Erhaltung<br />

von Archiv- <strong>und</strong> Bibliotheksgut im Landesarchiv Baden-Württemberg <strong>und</strong> den<br />

Staatlichen Gewerbearzt im Regierungspräsidium Stuttgart, Landesges<strong>und</strong>heitsamt,<br />

beauftragt, die durch Schimmelpilze, Hausstaub- <strong>und</strong> Vorratsmilben hervorgerufene<br />

<strong>Belastung</strong> <strong>und</strong> <strong>Beanspruchung</strong> <strong>der</strong> Beschäftigten <strong>in</strong> den Restaurierungs- <strong>und</strong> Verfilmungswerkstätten<br />

des Instituts sowie <strong>in</strong> 3 Staatsarchiven <strong>und</strong> 3 wissenschaftlichen<br />

Bibliotheken zu untersuchen. Zusätzlich wurden 4 Kommunalarchive <strong>in</strong> die Untersuchungen<br />

mite<strong>in</strong>bezogen. Die Studie wurde auch von <strong>der</strong> Berufsgenossenschaft <strong>der</strong><br />

Banken, Versicherungen, Verwaltungen, freien Berufe <strong>und</strong> beson<strong>der</strong>er Unternehmen<br />

(VBG) f<strong>in</strong>anziell geför<strong>der</strong>t.<br />

Bei <strong>der</strong> Studie wurden Luft- <strong>und</strong> Materialkeimbestimmungen an verschiedenen typischen<br />

Arbeitsplätzen im Bibliotheks- <strong>und</strong> Archivbereich sowie Luftmessungen an Arbeitsplätzen<br />

von Personen <strong>der</strong> Kontrollgruppe aus dem öffentlichen Dienst vorgenommen.<br />

110 <strong>Mitarbeiter</strong> <strong>und</strong> <strong>Mitarbeiter</strong><strong>in</strong>nen aus <strong>Archiven</strong> <strong>und</strong> Bibliotheken <strong>und</strong><br />

109 <strong>Mitarbeiter</strong> <strong>der</strong> Kontrollgruppe wurden arbeitsmediz<strong>in</strong>isch untersucht. Die Gruppe<br />

<strong>der</strong> Archiv- <strong>und</strong> Bibliotheksmitarbeiter <strong>und</strong> die Kontrollgruppe rekrutierte sich zu<br />

gleichen Teilen aus Baden <strong>und</strong> Württemberg.<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesges<strong>und</strong>heitsamt<br />

5


<strong>Belastung</strong> <strong>und</strong> <strong>Beanspruchung</strong> von Beschäftigten <strong>in</strong> <strong>Archiven</strong> <strong>und</strong> Bibliotheken<br />

durch Schimmelpilze <strong>und</strong> Milben - Abschlussbericht<br />

2. Studienkollektiv, Material <strong>und</strong> Methoden<br />

2.1 Untersuchung <strong>der</strong> <strong>Belastung</strong> durch Schimmelpilze <strong>und</strong> Milben<br />

2.1.1 Messorte<br />

Untersucht wurden Restaurierungs- <strong>und</strong> Verfilmungswerkstätten des Instituts für die<br />

Erhaltung von Archiv- <strong>und</strong> Bibliotheksgut, 3 Staatarchive, 4 Archive <strong>in</strong> kommunaler<br />

Trägerschaft <strong>und</strong> 3 wissenschaftliche Bibliotheken mit umfangreichen historischen<br />

Beständen <strong>in</strong> Baden-Württemberg. Die Landesarchive <strong>und</strong> Bibliotheken bef<strong>in</strong>den<br />

sich <strong>in</strong> komplett sanierten historischen Gebäuden (Archive) bzw. <strong>in</strong> klimatisierten<br />

mo<strong>der</strong>nen Gebäuden (Bibliotheken). Die Magaz<strong>in</strong>e (Abb.1) s<strong>in</strong>d überwiegend vollklimatisiert,<br />

die zugeführte <strong>und</strong> umgewälzte Luft wird über Partikelfilter geführt. Die Gebäude<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> 5 Fällen von Grünanlagen umgeben. Die städtischen Archive befanden<br />

sich <strong>in</strong> historischen Gebäuden, die zum Teil sanierungsbedürftig waren (Fachwerkhaus,<br />

Felsenkeller) bzw. <strong>in</strong> zwei neueren Gebäuden mit baulichen Mängeln. Die Luftfeuchtigkeit<br />

<strong>in</strong> den Magaz<strong>in</strong>en lag im Median bei 46% (40 - 62%), die Raumtemperatur<br />

im Median bei 21°C (16 - 22,6° C). Als Kontrolle wurden neben Außenluftmessungen<br />

unmittelbar vor den Gebäuden Messungen an Arbeitsplätzen von Teilnehmern<br />

<strong>der</strong> Kontrollgruppe durchgeführt. Gemessen wurde hierbei <strong>in</strong> zwei mo<strong>der</strong>nen<br />

<strong>und</strong> e<strong>in</strong>em historischen Gebäude. E<strong>in</strong>es <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Gebäude war von e<strong>in</strong>er<br />

Grünanlage umgeben. Die Betriebe lagen zur Hälfte <strong>in</strong> Baden <strong>und</strong> zur Hälfte <strong>in</strong> Württemberg.<br />

Gemessen wurde von Frühjahr bis Herbst.<br />

2.1.2 Luftmessungen auf Schimmelpilze<br />

Die Luftmessungen wurden analog zur direkten BIA-Standardmethode unter Verwendung<br />

von Malzextraktagar (MEA) <strong>und</strong> Dichloran-Glycer<strong>in</strong>-Agar (DG18) durchgeführt.<br />

Es wurde mit dem MAS-100-Impaktor <strong>der</strong> Firma Merck gemessen, <strong>der</strong> im gemessenen<br />

Konzentrationsbereich vergleichbare Ergebnisse wie das Filtrationsverfahren<br />

erzielt. Dies wurde durch ausgedehnte Vergleichsmessungen im Labor des<br />

Landesges<strong>und</strong>heitsamtes festgestellt. Pro Messort wurden 15 Proben gezogen. Die<br />

Platten wurden gekühlt <strong>in</strong>s Labor transportiert <strong>und</strong> noch am gleichen Tag bebrütet<br />

(25°C). Die Anzahl <strong>der</strong> koloniebildenden E<strong>in</strong>heiten (KBE) wurde bestimmt <strong>und</strong> auf 1<br />

Kubikmeter Luft hochgerechnet. Die Differenzierung <strong>der</strong> Schimmelpilze erfolgte mittels<br />

<strong>der</strong> makroskopischen <strong>und</strong> mikroskopischen Merkmale. Die Raumluftmessungen<br />

wurden jeweils mit Außenluftmessungen verglichen.<br />

2.1.3 Luftmessungen auf Interleuk<strong>in</strong> - freisetzende Stäube (Pyrogengehalt)<br />

Im Institut für die Erhaltung von Archiv- <strong>und</strong> Bibliotheksgut wurden im E<strong>in</strong>gangsbereich<br />

<strong>und</strong> bei <strong>der</strong> Verfilmung von trockenen Akten mit Feuchteschäden je 3 Proben<br />

von etwa 500 l Luft (100 Liter pro St<strong>und</strong>e) mittels Picofiltergerät <strong>der</strong> Firma Derenda<br />

gezogen <strong>und</strong> an das Institut für Toxikologie <strong>der</strong> Universität Konstanz zur Untersuchung<br />

geschickt.<br />

2.1.4 Staubproben auf Schimmelpilze<br />

Die Staubproben wurden aus e<strong>in</strong>em Archiv sowie dem Institut für die Erhaltung von<br />

Archiv- <strong>und</strong> Bibliotheksgut mit e<strong>in</strong>er Membranpumpe MP 2/39 von Neuberger mit<br />

aufgesetztem, standardisiertem Planfilterhalter von Sartorius gewonnen. Von den<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesges<strong>und</strong>heitsamt<br />

6


<strong>Belastung</strong> <strong>und</strong> <strong>Beanspruchung</strong> <strong>der</strong> <strong>Mitarbeiter</strong> <strong>in</strong> <strong>Archiven</strong> <strong>und</strong> Bibliotheken durch<br />

Schimmelpilze <strong>und</strong> Milben - Abschlussbericht<br />

Staubproben wurden Verdünnungen 1:100, 1:1000 <strong>und</strong> 1:10000 hergestellt, die auf<br />

DG-18-Agar <strong>und</strong> auf MEA-Agar plattiert wurden. Die Platten wurden bei 25° C bebrütet,<br />

ausgezählt <strong>und</strong> differenziert.<br />

2.1.5 Staubproben auf Milben<br />

Mittels handelsüblicher Membranpumpe MP 2/39 von Neuberger mit aufgesetztem,<br />

standardisierten Planfilterhalter von Sartorius wurde von folgenden Objekten 1 m²<br />

Oberfläche abgesaugt:<br />

• Bücher Bibliothek (Magaz<strong>in</strong>)<br />

• trockene Akten mit Feuchteschäden: Institut für die Erhaltung von Archiv-<br />

<strong>und</strong> Bibliotheksgut (Verfilmung)<br />

• trockene verschimmelte Akten: Institut für die Erhaltung von Archiv-<br />

<strong>und</strong> Bibliotheksgut (Restaurierung)<br />

• nicht geschädigte Akten Archiv (Magaz<strong>in</strong>)<br />

Der Staub wurde extern mittels ELISA auf die Hausstaubmilbenallergene Der p1 <strong>und</strong><br />

Der f1 untersucht.<br />

2.2 Untersuchung <strong>der</strong> <strong>Beanspruchung</strong> <strong>der</strong> Beschäftigten<br />

Bei <strong>der</strong> Studie wurden 110 Beschäftigte von <strong>Archiven</strong>, Bibliotheken <strong>und</strong> Restaurierungswerkstätten<br />

(Archivgruppe) sowie 109 Beschäftigte <strong>der</strong> Kontrollgruppe, die aus<br />

<strong>Mitarbeiter</strong>n des Regierungspräsidiums Stuttgart, e<strong>in</strong>er Unfallkasse <strong>und</strong> e<strong>in</strong>er Kommune<br />

sowie Pflegekräften bestand, arbeitsmediz<strong>in</strong>isch untersucht. Die <strong>Mitarbeiter</strong><br />

kamen überwiegend zu gleichen Teilen aus Baden <strong>und</strong> Württemberg.<br />

Die Studienteilnehmer wurden mittels Fragebogen nach häufig auftretenden berufsbezogenen<br />

Beschwerden <strong>der</strong> Haut <strong>und</strong> Atemwege befragt. E<strong>in</strong>e Allergieanamnese<br />

wurde erhoben. Es wurde nach möglichen Störfaktoren (Confo<strong>und</strong>ern) gefragt. Ebenso<br />

wurde die Berufsanamnese erhoben <strong>und</strong> nach den aktuellen Tätigkeiten gefragt.<br />

Die Teilnehmer wurden kl<strong>in</strong>isch untersucht. Die Lungenfunktion wurde mit dem<br />

Flowscreen-Gerät von Firma Jaeger (Würzburg) ausgeführt. Von den Teilnehmern<br />

wurde Blut entnommen <strong>und</strong> mittels FEIA auf IgG-Antikörper gegen Hausstaubmilbe,<br />

Penicillium-Mix <strong>und</strong> Aspergillus-Mix sowie IgE-Antikörper gegen gemischte Inhalationsallergene<br />

(Phadiatoptest), Schimmelpilz-Mix mx1 (Penicillium chrysogenum, Cladosporium<br />

herbarum, Aspergillus fumigatus, Alternaria alternata), Hausstaubmilbe<br />

Dermatophagoides pteronyss<strong>in</strong>us <strong>und</strong> die häufig <strong>in</strong> Papierstaub vorkommenden Vorratsmilben<br />

Tyrophagus putrescentiae, Lepidoglyphus destructor <strong>und</strong> Glycophagus<br />

domesticus untersucht. Die Arten <strong>der</strong> Vorratsmilben wurden auf Gr<strong>und</strong> ihres <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Literatur ( Mumuoglu et alii 1982) beschriebenen Vorkommens <strong>in</strong> Papier ausgewählt.<br />

Es wurden Reagenzien <strong>der</strong> Firma Pharmacia (Freiburg) verwendet.<br />

2.3 Statistische Auswertung<br />

Der Vergleich <strong>der</strong> Ergebnisse zwischen <strong>der</strong> Gruppe <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>Archiven</strong>, Bibliotheken <strong>und</strong><br />

Restaurierungswerkstätten Beschäftigten (Archivgruppe) <strong>und</strong> <strong>der</strong> Kontrollgruppe erfolgte<br />

anhand von deskriptiven graphischen Darstellungen, Kont<strong>in</strong>genztafelanalysen<br />

<strong>und</strong> Chiquadrat-Tests (χ 2 ).<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesges<strong>und</strong>heitsamt<br />

7


<strong>Belastung</strong> <strong>und</strong> <strong>Beanspruchung</strong> von Beschäftigten <strong>in</strong> <strong>Archiven</strong> <strong>und</strong> Bibliotheken<br />

durch Schimmelpilze <strong>und</strong> Milben - Abschlussbericht<br />

3. Ergebnisse <strong>und</strong> Diskussion<br />

3.1 Ergebnisse <strong>der</strong> <strong>Belastung</strong>smessungen<br />

3.1.1 Staubproben auf Schimmelpilze<br />

Messort Staub KBE/g Differenzierung<br />

überwiegend mäßig selten<br />

Schimmelstaub<br />

von befallenen<br />

Objekten (z. B<br />

Bücher)<br />

Staub <strong>der</strong> Absaugstation<br />

<strong>der</strong><br />

Werkbank<br />

Möbelstaub <strong>der</strong><br />

Verfilmungswerkstatt<br />

Orientierungswert<br />

Hausstaub<br />

Staub vom zentralen<br />

Filter <strong>der</strong><br />

Staubsauganlage<br />

612 500 Penicillium sp. Penicillium variabile<br />

Penicillium chrysogenum, Alternaria alternata<br />

763 000 Cladosporium sp. Penicillium sp. Aspergillus versicolor, Fusarium sp., Penicillium<br />

chrysogenum<br />

155 000 Cladosporium sp. Penicillium sp. Aspergillus fumigatus, Penicillium chrysogenum<br />

120 000<br />

46 650 Penicillium chrysogenum<br />

Aspergillus versicolor<br />

Cladosporium sp., Aspergillus versicolor,<br />

Penicillium glabrum, Aspergillus niger,<br />

Mucor sp. , Syncelephalastum sp., Fusarium<br />

sp.<br />

Tabelle 1: Ergebnisse <strong>der</strong> Schimmelpilzzüchtung aus Staub<br />

Die Staubmessungen auf Schimmelpilze ergaben sehr hohe Werte für e<strong>in</strong>e konzen-<br />

trierte, von e<strong>in</strong>em E<strong>in</strong>band abgenommene Schimmelstaubprobe <strong>und</strong> für den abgekehrten,<br />

groben Staub <strong>in</strong> <strong>der</strong> Absaugstation, die regelmäßig nach Ende <strong>der</strong> Arbeit<br />

abgesaugt <strong>und</strong> des<strong>in</strong>fiziert wird (Abbildung 1). Der Staub vom Mobiliar <strong>der</strong> Mikroverfilmung,<br />

also von <strong>der</strong> Kamera o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Lampe enthält, viele Pilze, wogegen die Proben<br />

aus dem zentralen Filter <strong>der</strong> Staubsauganlage mit über 100 Anschlüssen im Institut<br />

<strong>und</strong> Staatsarchiv nur mäßig belastet waren (siehe Tabelle 1).<br />

Aus diesen Messungen folgt, dass es sehr wichtig ist, die Arbeitsräume <strong>und</strong> -flächen<br />

regelmäßig gut zu re<strong>in</strong>igen, um die Staubmenge, mit <strong>der</strong> die <strong>Mitarbeiter</strong> <strong>in</strong> Kontakt<br />

kommen können, zu verm<strong>in</strong><strong>der</strong>n.<br />

Abbildung 1: Re<strong>in</strong>igung <strong>und</strong> Des<strong>in</strong>fektion nach Arbeitsende<br />

3.1.2 Staubproben auf Milbenallergene<br />

Die Staubproben von Bücherstaub bzw. Aktenstaub aus zwei Magaz<strong>in</strong>en ergaben<br />

normale Konzentrationen von Hausstaubmilbenallergenen: Der Mittelwert für Der p1<br />

lag bei < 0,06 µ/g Staub, für Der f 1 bei 0,06 µ/g Staub. Staubproben von feuchtig-<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesges<strong>und</strong>heitsamt<br />

8


<strong>Belastung</strong> <strong>und</strong> <strong>Beanspruchung</strong> <strong>der</strong> <strong>Mitarbeiter</strong> <strong>in</strong> <strong>Archiven</strong> <strong>und</strong> Bibliotheken durch<br />

Schimmelpilze <strong>und</strong> Milben - Abschlussbericht<br />

keitsgeschädigten Akten ergaben für Der p 1 unter < 0,06 <strong>und</strong> für Der f 1 < 0,06.<br />

Staubproben von verschimmelten Archivalien ergaben für Der p 1 < 0,06 <strong>und</strong> für Der<br />

f 1 0,2. Bei den gezogenen Staubproben war deshalb von e<strong>in</strong>er niedrigen Allergenbelastung<br />

(Werte von < 0,4 µ/g Staub) auszugehen. Am höchsten war noch <strong>der</strong> Wert<br />

im Staub von verschimmelten Akten.<br />

3.1.3 Luftmessungen auf Schimmelpilze<br />

Wie aus Abbildung 4 hervorgeht, war die Luftbelastung mit Schimmelpilzen <strong>in</strong> <strong>Archiven</strong><br />

<strong>und</strong> Bibliotheken ger<strong>in</strong>g. Meist wurden typische Außenluftkeime nachgewiesen.<br />

Die mikrobiologische <strong>Belastung</strong> <strong>der</strong> Luft <strong>in</strong> klimatisierten Magaz<strong>in</strong>en, <strong>in</strong> denen nicht<br />

mit kontam<strong>in</strong>ierten Materialien gearbeitet wurde, war oft nahezu Null, obwohl dort<br />

durchaus schimmelgeschädigte Objekte gelagert waren. Messungen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Magaz<strong>in</strong>,<br />

<strong>in</strong> dem bekannte kontam<strong>in</strong>ierte Objekte verpackt <strong>in</strong> den Compactus-Anlagen,<br />

<strong>der</strong>en Seitenelemente zur besseren Durchlüftung aus Lochblechen bestehen, gelagert<br />

wurden, ergaben Schimmelpilzwerte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Luft, die weit unter den Außenluftwerten<br />

lagen.<br />

Abbildung 2: Compactusanlage<br />

Bei Abzug <strong>der</strong> Außenluftkeime konnten bei <strong>der</strong> Arbeit mit kontam<strong>in</strong>ierten Archivalien<br />

im Magaz<strong>in</strong>, im Lesesaal, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Restaurierungswerkstatt (Nassraum) <strong>und</strong> bei <strong>der</strong><br />

Vervielfältigung/ Mikroverfilmung im Median etwas höhere Schimmelpilzwerte als <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Außenluft gemessen werden. Bei Trockenre<strong>in</strong>igung an Lam<strong>in</strong>ar-Flow-<br />

Absaugstationen (Abbildung 3), die den Bearbeiter durch Hochleistungs-<br />

Schwebstofffilter vor Staub- <strong>und</strong> Schimmelpartikeln schützen, ist die <strong>Belastung</strong> ger<strong>in</strong>g.<br />

E<strong>in</strong> relativ hoher Wert im Personalraum, <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Tabelle als E<strong>in</strong>zelwert nicht<br />

aufgeführt ist, war wohl auf die Anwesenheit von Nahrungsmitteln zurückzuführen -<br />

neben allgeme<strong>in</strong>er Sauberkeit sollte hier darauf geachtet werden, dass die Arbeitskittel<br />

vor <strong>der</strong> Pause abgelegt werden, um e<strong>in</strong>e Keimübertragung zu vermeiden. Die<br />

Luftmessungen an Arbeitsplätzen <strong>der</strong> Kontrollgruppe lagen ger<strong>in</strong>g unterhalb <strong>der</strong> Werte<br />

an Arbeitsplätzen <strong>in</strong> <strong>Archiven</strong> <strong>und</strong> Bibliotheken.<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesges<strong>und</strong>heitsamt<br />

9


1800<br />

1600<br />

1400<br />

1200<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

<strong>Belastung</strong> <strong>und</strong> <strong>Beanspruchung</strong> von Beschäftigten <strong>in</strong> <strong>Archiven</strong> <strong>und</strong> Bibliotheken<br />

durch Schimmelpilze <strong>und</strong> Milben - Abschlussbericht<br />

1<br />

Abbildung 3: Messung an Lam<strong>in</strong>ar Flow-Arbeitsplatz<br />

2<br />

3<br />

4<br />

Abbildung 4: Schimmelpilzmessungen an verschiedenen Arbeitsplätzen (Medianwerte):<br />

Angaben <strong>in</strong> KBE/m 3 Luft<br />

1 Lesesaal 6 Magaz<strong>in</strong> <strong>in</strong> Ruhe<br />

2 Vervielfältigung 7 Magaz<strong>in</strong> bei Arbeit mit kontam<strong>in</strong>ierten Archivalien<br />

3 Büro/Dienstzimmer 8 Arbeitsplatz Kontrollgruppe<br />

4 Restaurierungswerkstatt 9 Außenluft<br />

5 E<strong>in</strong>-/Ausgang<br />

helle Säulen: mit typischen Außenluftkeimen<br />

dunkle Säulen: ohne typische Außenluftkeime<br />

3.1.4 Ergebnisse <strong>der</strong> Messungen auf Interleuk<strong>in</strong>-freisetzende Stäube <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Luft am Arbeitsplatz (Verfilmung)<br />

Luftproben auf Staub wurden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Außenluft, e<strong>in</strong>em Arbeitszimmer <strong>und</strong> bei 3 Arbeitnehmern<br />

personenbezogen genommen <strong>und</strong> im Biologischen Institut <strong>der</strong> Universität<br />

Konstanz untersucht (M. Daneshian). Die Untersuchungsergebnisse <strong>der</strong> Luftproben<br />

s<strong>in</strong>d wie folgt graphisch dargestellt:<br />

5<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesges<strong>und</strong>heitsamt<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10


Proben 1. Messtag:<br />

IL-1β [pg/ml]<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

<strong>Belastung</strong> <strong>und</strong> <strong>Beanspruchung</strong> von Beschäftigten <strong>in</strong> <strong>Archiven</strong> <strong>und</strong> Bibliotheken<br />

durch Schimmelpilze <strong>und</strong> Milben - Abschlussbericht<br />

0<br />

0 100 200 300 400 500 600 700 800 900<br />

E. coli O-113 LPS [pg/ml]<br />

IL-1β [pg/ml]<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

K-1 K-2 K-3 P-1 P-2 P-3<br />

IL = Interleuk<strong>in</strong> LPS = Lipopolysaccharid<br />

In <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken Graphik ist e<strong>in</strong>e Konzentrationswirkungskurve von WHO-LPS (100 pg =<br />

1 EU; EU= endotox<strong>in</strong> unit) von 0 pg/ml bis 800 pg/ml dargestellt. Diese Inkubation<br />

wurde <strong>in</strong> den Luftmonitoren durchgeführt. Anhand <strong>der</strong> Ansprechempf<strong>in</strong>dlichkeit des<br />

e<strong>in</strong>gesetzten Blutes kann e<strong>in</strong>e etwaige <strong>Belastung</strong> <strong>in</strong> den Proben berechnet <strong>und</strong> <strong>in</strong><br />

LPS-Äquivalente (<strong>in</strong> EEU=endotox<strong>in</strong> equivalent unit) angegeben werden.<br />

In <strong>der</strong> rechten Graphik s<strong>in</strong>d die Resultate <strong>der</strong> beprobten Luftmonitore zu sehen. K-1,<br />

K-2, K-3, P-1 <strong>und</strong> P-2 s<strong>in</strong>d vollkommen unbelastet, aber <strong>der</strong> Monitor P-3 zeigt e<strong>in</strong>e<br />

<strong>Belastung</strong>, welche zur Ausschüttung von ca. 430 pg/ml IL-1β führt.<br />

Um das Ergebnis abzusichern, wurde e<strong>in</strong> zweiter Messtag angesetzt, an dem neben<br />

6 Proben <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Arbeitsraum personenbezogene Proben genommen wurden.<br />

Proben 2. Messtag:<br />

IL-1β [pg/ml]<br />

300<br />

200<br />

100<br />

E. coli O-113 LPS<br />

0<br />

0 250 500 750 1000 1250 1500 1750<br />

[pg/ml]<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

Zimmer 338<br />

Personal Sampler<br />

1 2 3 4 5 6 P-1 P-2 P-3<br />

ca. 500 L<br />

In <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken Graphik ist e<strong>in</strong>e Konzentrationswirkungskurve von WHO-LPS (100 pg =<br />

1 EU; EU= endotox<strong>in</strong> unit) von O pg/ml bis 1600 pg/ml dargestellt. Diese Inkubation<br />

wurde <strong>in</strong> den Luftmonitoren durchgeführt. Anhand <strong>der</strong> Ansprechempf<strong>in</strong>dlichkeit des<br />

e<strong>in</strong>gesetzten Blutes kann e<strong>in</strong>e etwaige <strong>Belastung</strong> <strong>in</strong> den Proben berechnet <strong>und</strong> <strong>in</strong><br />

LPS-Äquivalente (<strong>in</strong> EEU=endotox<strong>in</strong> equivalent unit) angegeben werden.<br />

In <strong>der</strong> rechten Graphik s<strong>in</strong>d die Resultate <strong>der</strong> beprobten Luftmonitore zu sehen: 1-6<br />

<strong>und</strong> P-1, P-2 <strong>und</strong> P-3.<br />

IL-1β [pg/ml]<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesges<strong>und</strong>heitsamt<br />

11


<strong>Belastung</strong> <strong>und</strong> <strong>Beanspruchung</strong> von Beschäftigten <strong>in</strong> <strong>Archiven</strong> <strong>und</strong> Bibliotheken<br />

durch Schimmelpilze <strong>und</strong> Milben - Abschlussbericht<br />

Die folgende Tabelle zeigt die berechneten EEU/m³ .<br />

Proben EEU/m 3<br />

1 2.0<br />

2 0.6<br />

3 1.0<br />

4 1.3<br />

5 0.5<br />

6 0.7<br />

P-1 1.6<br />

P-2 1.7<br />

P-3 4.3<br />

Zusammenfassend kann man sagen, dass die Proben vom Arbeitsplatz im Gegensatz<br />

zur Außenluftprobe niedrigtitrig positiv waren, d.h. zur Interleuk<strong>in</strong>ausschüttung<br />

aus Zellen führten. Es fanden sich erhebliche Schwankungen <strong>der</strong> Werte, was zu <strong>der</strong><br />

Aussage <strong>der</strong> <strong>Mitarbeiter</strong> passt, dass staubbezogene Entzündungssymtome an Haut<br />

<strong>und</strong> Schleimhäuten von verschiedenen bearbeiteten Archivalien <strong>in</strong> unterschiedlichem<br />

Maße ausgelöst werden. Zu denken wäre aber bei den Schwankungen an nicht berufsbed<strong>in</strong>gte<br />

Störquellen. Die Werte liegen um das Tausendfache niedriger als Werte<br />

aus <strong>der</strong> Landwirtschaft o<strong>der</strong> Abfallwirtschaft.<br />

3.2 Ergebnisse <strong>der</strong> Untersuchung <strong>der</strong> Arbeitnehmer<br />

3.2.1 Studienkollektiv<br />

Die Arbeitnehmer <strong>in</strong> <strong>der</strong> Archivgruppe arbeiteten <strong>in</strong> folgenden Berufen:<br />

Magaz<strong>in</strong>arbeiter/Hausmeister (22), Kopierer/Verfilmer (18), Restauratoren/<br />

Buchb<strong>in</strong><strong>der</strong> (16), Archivare (15), Bibliothekare (14), Büroberufe, Registratur (9).<br />

Die Arbeitnehmer <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kontrollgruppe hatten folgende Tätigkeiten:<br />

Büroberufe, Registratur (72), Ges<strong>und</strong>heitsdienst (30), Bibliothekar<strong>in</strong> (1). 5 <strong>Mitarbeiter</strong><br />

<strong>der</strong> Kontrollgruppe waren im Umweltlabor tätig. Die <strong>Mitarbeiter</strong> wurden nach Confo<strong>und</strong>ern<br />

befragt, die sich bei e<strong>in</strong>er früheren Studie [2] als relevant für Schimmelpilzexpositionen<br />

erwiesen hatten. Beide Gruppen unterschieden sich hierbei nicht signifikant.<br />

durchschnittliches Alter Anzahl Frauen Anzahl Männer<br />

Fallgruppe 47 Jahre 63 (57,3%) 47 (42,7%)<br />

Kontrollgruppe 48 Jahre 74 (69,8%) 32 (30,2%)<br />

Tabelle 2: Beschreibung <strong>der</strong> Studienpopulation<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesges<strong>und</strong>heitsamt<br />

12


<strong>Belastung</strong> <strong>und</strong> <strong>Beanspruchung</strong> <strong>der</strong> <strong>Mitarbeiter</strong> <strong>in</strong> <strong>Archiven</strong> <strong>und</strong> Bibliotheken durch<br />

Schimmelpilze <strong>und</strong> Milben - Abschlussbericht<br />

3.2.2 Untersuchung auf <strong>Beanspruchung</strong> <strong>der</strong> Arbeitnehmer durch Schimmelpilze<br />

<strong>und</strong> Milben<br />

Die untersuchten Arbeitsplätze <strong>in</strong> <strong>Archiven</strong> <strong>und</strong> Bibliotheken wiesen nur teilweise e<strong>in</strong>e<br />

ger<strong>in</strong>g erhöhte <strong>Belastung</strong> <strong>der</strong> Raumluft mit Schimmelpilzen auf. Die Arbeitnehmer<br />

selbst berichten über eher stoßweise auftretende <strong>Belastung</strong>en mit Schimmelpilzen<br />

beim Transport kontam<strong>in</strong>ierter Objekte, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e aber bei <strong>der</strong> Arbeit mit verschimmelten<br />

Objekten.<br />

Abbildung 5: Arbeit mit Archivmaterial<br />

Abbildung 6: Re<strong>in</strong>igung kontam<strong>in</strong>ierter Archivalien<br />

Die Arbeit <strong>in</strong> Abzügen o<strong>der</strong> Werkbänken m<strong>in</strong><strong>der</strong>t nach unseren Messungen e<strong>in</strong>e Exposition<br />

effektiv. E<strong>in</strong>e Staubexposition erfolgt im wesentlichen ebenfalls bei Transport<br />

von <strong>und</strong> Arbeit mit Archivalien. Beim Entnehmen <strong>und</strong> Reponieren von Objekten besteht<br />

meist nur e<strong>in</strong> Kontakt des Objektes mit Händen <strong>und</strong> Unterarmen, während beim<br />

Umblättern (wissenschaftliche Arbeit mit Archivmaterial, Verfilmen, Kopieren) <strong>und</strong><br />

Bearbeiten (Re<strong>in</strong>igung, Restaurierung) e<strong>in</strong> Aerosol entsteht. Die <strong>Belastung</strong>en durch<br />

Schimmelpilze <strong>in</strong> <strong>Archiven</strong> s<strong>in</strong>d im Vergleich zu an<strong>der</strong>en Arbeitsplätzen mit Schimmelpilzexposition<br />

relativ ger<strong>in</strong>g. In <strong>der</strong> Studie sollte untersucht werden, ob trotz ger<strong>in</strong>ger<br />

Exposition mit organischem Staub <strong>und</strong> Schimmelpilzen Anzeichen für das Auftreten<br />

von hierdurch bed<strong>in</strong>gten Erkrankungen bei den Arbeitnehmern <strong>in</strong> <strong>Archiven</strong> <strong>und</strong><br />

Bibliotheken bestehen.<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesges<strong>und</strong>heitsamt<br />

13


<strong>Belastung</strong> <strong>und</strong> <strong>Beanspruchung</strong> von Beschäftigten <strong>in</strong> <strong>Archiven</strong> <strong>und</strong> Bibliotheken<br />

durch Schimmelpilze <strong>und</strong> Milben - Abschlussbericht<br />

In <strong>der</strong> Literatur werden folgende Wirkungen e<strong>in</strong>er aerogenen Exposition durch<br />

Schimmelpilze <strong>und</strong> organische Stäube auf den Menschen beschrieben [1, 2, 5]:<br />

• Infektionen<br />

• Allergien<br />

• toxische Wirkungen (Mykotox<strong>in</strong> - E<strong>in</strong>wirkung, MMI [mucous membrane irritation<br />

syndrome], ODTS [organic dust toxic syndrome])<br />

Infektionen:<br />

Während Schimmelpilze die wichtigsten Verursacher von Pflanzenkrankheiten s<strong>in</strong>d<br />

<strong>und</strong> circa 25% <strong>der</strong> Weltbiomasse ausmachen, verursachen sie nur selten Infektionen<br />

beim Menschen. Die meisten Schimmelpilze s<strong>in</strong>d deshalb <strong>in</strong> die Risikogruppe 1 nach<br />

<strong>der</strong> Biostoffverordnung e<strong>in</strong>gestuft. Der <strong>in</strong> <strong>Archiven</strong> <strong>und</strong> Museen gelegentlich vorkommende<br />

Schimmelpilz Aspergillus fumigatus ist e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> wenigen <strong>in</strong> die Risikogruppe<br />

2 (fakultativ pathogene Mikroorganismen) e<strong>in</strong>gestuften Schimmelpilze. Er<br />

kann bei abwehrschwachen Menschen e<strong>in</strong>e schwere Allgeme<strong>in</strong>erkrankung, die<br />

Aspergillose, verursachen. Etwas häufiger verursacht er Aspergillome <strong>der</strong> Nebenhöhlen<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> Lunge, Granulome, die man im Röntgenbild <strong>der</strong> Lunge als R<strong>und</strong>herde<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Lunge mit darüberliegen<strong>der</strong> Luftsichel, erkennt. In <strong>der</strong> Arbeitsmediz<strong>in</strong> wurden<br />

solche Fälle bisher nur bei extrem hoher aerogener Exposition beobachtet (z. B.<br />

<strong>in</strong> Kompostierungsanlagen). Bei Menschen mit Bronchiektasen o<strong>der</strong> nach e<strong>in</strong>er Tuberkuloseerkrankung<br />

kommt es gelegentlich zur Besiedlung von erweiterten Bronchien<br />

mit asthmaähnlicher Symptomatik (bronchopulmonale Aspergillose). Auch an<strong>der</strong>e<br />

thermotolerante Schimmelpilze verursachen sehr selten Infektionen des Menschen,<br />

u.a.:<br />

• Aspergillus niger - Gehörgangsekzeme, Aspergillose<br />

• Aspergillus flavus - Aspergillose<br />

• Mucor species - Nasennebenhöhlenerkrankungen, Sepsis mit Thrombenbildung.<br />

Mit solchen Erkrankungen wäre <strong>in</strong> <strong>Archiven</strong> nur bei extrem abwehrschwachen Menschen<br />

zu rechnen, die dann aber auch im Privatleben durch Biomüll, Blumenerde u.<br />

ä. gefährdet wären. Als Symptom von Infektionen durch Pilze wurde nach chronischen<br />

Nasennebenhöhlenentzündungen gefragt. (Bünger et alii 2000)]<br />

Allergien:<br />

Typ I-Allergien führen zu Conjunctivitis allergica, Neuro<strong>der</strong>mitis, Rh<strong>in</strong>itis allergica <strong>und</strong><br />

allergischem Asthma. Schimmelpilze verursachen bei circa 5% <strong>der</strong> Bevölkerung Typ<br />

I-Allergien. In <strong>der</strong> Allgeme<strong>in</strong>bevölkerung treten vorwiegend Sensibilisierungen gegen<br />

phytopathogene Pilze auf, die im Sommer <strong>in</strong> hohen Konzentrationen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Außenluft<br />

vorkommen können (z. B. Cladosporium, Alternaria species). Auch gegen Aspergillus<br />

fumigatus, <strong>der</strong> <strong>in</strong> den Spätherbstmonaten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Außenluft erhöht ist, gibt es gelegentlich<br />

Allergien.<br />

Da am Arbeitsplatz auch an<strong>der</strong>e Schimmelpilzspezies vorkommen <strong>und</strong> kurzfristig<br />

Spitzenkonzentrationen erreicht werden können, ist bei normalem Vorkommen von<br />

Atopikern <strong>in</strong> <strong>der</strong> Arbeitnehmerpopulation mit Sensibilisierungen zu rechnen. An Arbeitsplätzen<br />

mit Schimmelpilzexposition von > 10 6 KBE/m 3 Luft ist zusätzlich mit dem<br />

Auftreten von allergischen Alveolitiden zu rechnen, was hier nicht <strong>der</strong> Fall se<strong>in</strong> dürfte.<br />

Die allergene Wirkung von Schimmelpilzen ist nicht an ihre Lebensfähigkeit gebun-<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesges<strong>und</strong>heitsamt<br />

14


<strong>Belastung</strong> <strong>und</strong> <strong>Beanspruchung</strong> <strong>der</strong> <strong>Mitarbeiter</strong> <strong>in</strong> <strong>Archiven</strong> <strong>und</strong> Bibliotheken durch<br />

Schimmelpilze <strong>und</strong> Milben - Abschlussbericht<br />

den. Neuheuser <strong>und</strong> Schata (1994) beschrieben bei Archivmitarbeitern Typ I-<br />

Allergien gegen Schimmelpilze. Bei 75 von 174 <strong>Mitarbeiter</strong>n, die e<strong>in</strong>en Fragebogen,<br />

<strong>der</strong> an 600 <strong>Mitarbeiter</strong> von nordrhe<strong>in</strong>-westfälischen <strong>Archiven</strong> verschickt worden war,<br />

beantwortet hatten, bestand e<strong>in</strong> Verdacht auf Schimmelpilzallergie. 20 dieser <strong>Mitarbeiter</strong><br />

wurden e<strong>in</strong>gehend untersucht, wobei RAST-Teste, Intracutanteste, nasale <strong>und</strong><br />

<strong>in</strong>halative Provokationsteste auf 17 Schimmelpilzspezies durchgeführt wurden. Bei<br />

75% <strong>der</strong> Getesteten wurden Schimmelpilzallergien festgestellt. Hochgerechnet ergab<br />

sich somit bei 32% <strong>der</strong> Archivmitarbeiter <strong>der</strong> Verdacht auf e<strong>in</strong>e Schimmelpilzallergie.<br />

Auch Milben können Allergien verursachen. Celnelc (1982) beschrieb bei Bibliothekaren<br />

3 durch IgE-Antikörper gegen die Hausstaubmilbe bed<strong>in</strong>gte allergische Asthmaerkrankungen<br />

<strong>und</strong> e<strong>in</strong>e durch e<strong>in</strong>e allergische Reaktion vom Typ III gegen Hausstaubmilbe<br />

bed<strong>in</strong>gte allergische Alveolitis.<br />

Allergische Reaktionen gegen Staubbestandteile wie Milben <strong>und</strong> Schimmelpilze können<br />

ebenso zu Hautentzündungen an nicht bedeckten Hautstellen, Konjunktivitis,<br />

Rh<strong>in</strong>itis <strong>und</strong> Asthma führen. Es wurde deshalb bei den Arbeitnehmern sowohl anamnestisch<br />

als auch kl<strong>in</strong>isch nach arbeitsplatzbezogen auftretenden Entzündungssymptomen<br />

an B<strong>in</strong>dehaut, Haut <strong>und</strong> Schleimhäuten des Respirationstraktes gesucht.<br />

Gleichzeitig wurden IgE-Antikörper gegen Schimmelpilze <strong>und</strong> Milben bestimmt.<br />

Toxische Wirkungen:<br />

In <strong>der</strong> Arbeitswelt werden an Arbeitsplätzen mit aerogener Schimmelpilz-Exposition<br />

(z. B. <strong>in</strong> <strong>der</strong> Landwirtschaft <strong>und</strong> Abfallwirtschaft) am häufigsten toxische Wirkungen<br />

beobachtet. Als Ursache werden Exotox<strong>in</strong>e (Mykotox<strong>in</strong>e) sowie Endotox<strong>in</strong>e (Glucane)<br />

von Schimmelpilzen, aber auch mikroorganismenhaltige organische Stäube an<br />

sich diskutiert.<br />

Mykotox<strong>in</strong>-Wirkungen:<br />

Mykotox<strong>in</strong>e werden von bestimmten Schimmelpilzspezies nicht ständig, son<strong>der</strong>n nur<br />

unter bestimmten Umständen produziert. Aerogene Mykotox<strong>in</strong>-Wirkungen s<strong>in</strong>d bislang<br />

kaum untersucht. In Futtermittelbetrieben mit extrem hoher Aflatox<strong>in</strong>exposition<br />

(Mykotox<strong>in</strong> von Aspergillus flavus) kam es nach 10-jähriger aerogener Exposition<br />

zum gehäuften Auftreten von Lungen- <strong>und</strong> Leberkarz<strong>in</strong>omen bei den Arbeitnehmern.<br />

Bei Bauern kam es <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Silo e<strong>in</strong>mal zu ochratox<strong>in</strong>bed<strong>in</strong>gten (Mykotox<strong>in</strong> von<br />

Aspergillus ochraceus <strong>und</strong> bestimmten Penicillium-Species) Nierenschädigungen.<br />

Diskutiert wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> Literatur auch die Auslösung von Sick-Build<strong>in</strong>g-Syndromen <strong>in</strong><br />

Gebäuden mit Feuchteschäden <strong>und</strong> Befall mit Stachybotrys atra durch Stachybotrys<br />

atra-Tox<strong>in</strong>. Konzentrationen von Schimmelpilzsporen, bei denen mit relevanten <strong>in</strong>halativen<br />

Mykotox<strong>in</strong>expositionen zu rechnen ist, s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>Archiven</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel nicht zu<br />

erwarten.<br />

Häufiger s<strong>in</strong>d Erkrankungen durch orale Aufnahme von Mykotox<strong>in</strong>en (vermeidbar<br />

durch Händewaschen <strong>und</strong> geeignete Lagerung von Lebensmitteln) <strong>in</strong> <strong>der</strong> Literatur<br />

beschrieben. Außerdem schil<strong>der</strong>ten Dill et alii (1997) e<strong>in</strong>en Fall, <strong>in</strong> dem e<strong>in</strong> Hautkontakt<br />

mit Stachybotrys atra-Tox<strong>in</strong> zu schweren Hautentzündungen führte.<br />

Da man davon ausgehen kann, dass Mykotox<strong>in</strong>wirkungen <strong>in</strong> <strong>Archiven</strong> <strong>und</strong> Bibliotheken<br />

nicht zu erwarten s<strong>in</strong>d, wurden ke<strong>in</strong>e entsprechenden Untersuchungen durchgeführt.<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesges<strong>und</strong>heitsamt<br />

15


<strong>Belastung</strong> <strong>und</strong> <strong>Beanspruchung</strong> von Beschäftigten <strong>in</strong> <strong>Archiven</strong> <strong>und</strong> Bibliotheken<br />

durch Schimmelpilze <strong>und</strong> Milben - Abschlussbericht<br />

Mucous Membrane Irritation Syndrom:<br />

Das Mucous Membrane Irritation Syndrom (MMI), das gelegentlich auch bei niedrigen<br />

<strong>Belastung</strong>en mit Schimmelpilzen beobachtet wird <strong>und</strong> erstmalig 1713 von dem<br />

italienischen Arzt <strong>und</strong> Professor <strong>der</strong> Universität Padua Bernad<strong>in</strong>o Ramazz<strong>in</strong>i beschrieben<br />

wurde, entsteht durch Zytok<strong>in</strong>e wie z. B. Interleuk<strong>in</strong>e, die von Epithelzellen<br />

<strong>und</strong> Makrophagen <strong>der</strong> Atemwegsschleimhaut freigesetzt werden <strong>und</strong> als Entzündungsmediatoren<br />

wirken. E<strong>in</strong>e Interleuk<strong>in</strong>freisetzung unter dem E<strong>in</strong>fluss organischer<br />

Stäube zeigen auch Epithelzellen <strong>und</strong> Makrophagen <strong>der</strong> Haut. Die Folge s<strong>in</strong>d Hautentzündungen<br />

an nicht bedeckten Hautstellen, Konjunktivitis, Rh<strong>in</strong>itis, Halsentzündungen<br />

<strong>und</strong> irritatives Asthma. Die Wirkung setzt schnell e<strong>in</strong> <strong>und</strong> ist arbeitsplatzbezogen.<br />

Sie ist beson<strong>der</strong>s montags <strong>und</strong> nach dem Urlaub ausgeprägt.<br />

ODTS (organic dust toxic syndrome):<br />

Bei hoher Exposition (>10 8 Zellen pro m 3 Luft), wie sie im Archivbereich nur selten<br />

vorkommt, beobachtet man - auch im Tierversuch nachstellbar - neben den oben<br />

beschriebenen Allgeme<strong>in</strong>symptomen das Auftreten toxischer Lungenentzündungen<br />

durch organische Stäube. Auch toxische Wirkungen organischer Stäube s<strong>in</strong>d nicht<br />

von <strong>der</strong> Lebensfähigkeit <strong>der</strong> dar<strong>in</strong> enthaltenen Mikroorganismen abhängig.<br />

Kl<strong>in</strong>isch lassen sich allergisch o<strong>der</strong> toxisch verursachte Krankheitsbil<strong>der</strong> nur schwer<br />

unterscheiden. Es wurde deshalb bei den Arbeitnehmern sowohl anamnestisch als<br />

auch kl<strong>in</strong>isch nach arbeitsplatzbezogen auftretenden Entzündungssymptomen an<br />

B<strong>in</strong>dehaut, Haut <strong>und</strong> Schleimhäuten des Respirationstraktes gesucht. Hierbei wurden<br />

folgende Parameter bestimmt:<br />

• Anamnese mittels e<strong>in</strong>em <strong>in</strong> <strong>der</strong> Studie über <strong>Belastung</strong> <strong>und</strong> <strong>Beanspruchung</strong> von<br />

Arbeitnehmern <strong>in</strong> Wertstoffsortieranlagen <strong>und</strong> auf Deponien standardisierten Fragebogen,<br />

<strong>der</strong> um archivtypische Fragen ergänzt wurde.<br />

• Kl<strong>in</strong>ische Untersuchung mit Lungenfunktionstest (Jäger Flowscreen).<br />

• Serologische Untersuchung auf IgE (Immunglobul<strong>in</strong> E)-Antikörper gegen allgeme<strong>in</strong>e<br />

Inhalationsallergene (Phadiatop), Schimmelpilzmix, Hausstaubmilbe <strong>und</strong><br />

Vorratsmilben sowie IgG (Immunglobul<strong>in</strong> G)-Antikörper gegen Schimmelpilze <strong>und</strong><br />

Milben.<br />

3.2.2.1 Ergebnisse <strong>der</strong> Befragung nach Beschwerden am Arbeitsplatz<br />

Ausgewertet wurden Fragebögen von 110 Beschäftigten <strong>in</strong> <strong>Archiven</strong>, Restaurierungswerkstätten<br />

<strong>und</strong> Bibliotheken <strong>und</strong> 105 Beschäftigten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kontrollgruppe. Nur<br />

berufsbezogen auftretende Beschwerden wurden ausgewertet.<br />

3.2.2.1.1 Hautrötungen, Hautjuckreiz<br />

<strong>Mitarbeiter</strong> <strong>in</strong> <strong>Archiven</strong> <strong>und</strong> Bibliotheken klagten signifikant häufiger als <strong>Mitarbeiter</strong><br />

<strong>der</strong> Kontrollgruppe über das Auftreten von Hautrötungen am Arbeitsplatz (18 von 110<br />

/ 4 von 105). (siehe Abbildung 7). Als Ursachen wurden von <strong>der</strong> Kontrollgruppe Kontakt<br />

mit Papier, von <strong>der</strong> Fallgruppe häufige Hän<strong>der</strong>e<strong>in</strong>igung <strong>und</strong> Staubkontakt genannt.<br />

2 Arbeitnehmer aus <strong>der</strong> Kontrollgruppe mit dieser Symptomatik <strong>und</strong> 3 Arbeitnehmer<br />

aus <strong>der</strong> Archivgruppe wiesen Allergien gegen Milben auf, jeweils 1 Arbeitnehmer<br />

aus beiden Gruppen e<strong>in</strong>e Schimmelpilzallergie. H<strong>in</strong>sichtlich Hautjuckreiz am<br />

Arbeitsplatz unterschieden sich beide Gruppen nicht signifikant.<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesges<strong>und</strong>heitsamt<br />

16


<strong>Belastung</strong> <strong>und</strong> <strong>Beanspruchung</strong> <strong>der</strong> <strong>Mitarbeiter</strong> <strong>in</strong> <strong>Archiven</strong> <strong>und</strong> Bibliotheken durch<br />

Schimmelpilze <strong>und</strong> Milben - Abschlussbericht<br />

20%<br />

15%<br />

10%<br />

5%<br />

0%<br />

1 2<br />

Archivgruppe Kontrollgruppe<br />

Abbildung 7: Berufsbezogene Hautbeschwerden<br />

Säule 1: Hautrötung: signifikanter Unterschied χ 2 = 9,22<br />

Säule 2: Hautjuckreiz<br />

3.2.2.1.2 B<strong>in</strong>dehautentzündung<br />

Bei Entzündungssymptomen <strong>der</strong> Augenb<strong>in</strong>dehäute wie Augenrötung, Augentränen<br />

<strong>und</strong> Augenbrennen, war zunächst ke<strong>in</strong> signifikanter Unterschied zwischen den Gruppen<br />

festzustellen. Als Auslöser <strong>der</strong> Symptome am Arbeitsplatz benannten 15 <strong>Mitarbeiter</strong><br />

<strong>der</strong> Kontrollgruppe die Arbeit am Computer, e<strong>in</strong> <strong>Mitarbeiter</strong> die Arbeit an e<strong>in</strong>em<br />

Laserdrucker, 1 <strong>Mitarbeiter</strong> Des<strong>in</strong>fektionsmittel, 1 <strong>Mitarbeiter</strong> Natriumdesoxycholat, 1<br />

<strong>Mitarbeiter</strong> trockene Heizungsluft im W<strong>in</strong>ter, 1 <strong>Mitarbeiter</strong> die Vernichtung verschimmelter<br />

Akten <strong>und</strong> zwei <strong>Mitarbeiter</strong> Staub. In <strong>der</strong> Archivgruppe berichteten 6 <strong>Mitarbeiter</strong>,<br />

dass die Symptome bei Arbeit am Computer, 1 <strong>Mitarbeiter</strong> am Kopiergerät, 1<br />

<strong>Mitarbeiter</strong> bei <strong>der</strong> Filmkontrolle, 1 <strong>Mitarbeiter</strong> durch Photochemikalien, 3 <strong>Mitarbeiter</strong><br />

durch die Klimaanlage <strong>und</strong> 1 <strong>Mitarbeiter</strong> während <strong>der</strong> Pollensaison aufträten. 4 <strong>Mitarbeiter</strong><br />

sahen e<strong>in</strong>en Zusammenhang mit Staub, 1 <strong>Mitarbeiter</strong> mit dem Fotografieren<br />

alter Bücher, 1 <strong>Mitarbeiter</strong> mit <strong>der</strong> Arbeit mit vegetabil gegerbtem Le<strong>der</strong>. Die Säule 2<br />

(Abbildung 8) stellt die B<strong>in</strong>dehautentzündungen dar, bei denen ke<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>en Ursachen<br />

als die E<strong>in</strong>wirkung von organischem Staub am Arbeitsplatz genannt wurden.<br />

Nach Abzug von Fremdursachen ist <strong>der</strong> Unterschied zwischen Archivgruppe <strong>und</strong><br />

Kontrollgruppe signifikant. (χ 2 = 4,23).<br />

30%<br />

25%<br />

20%<br />

15%<br />

10%<br />

5%<br />

0%<br />

1 2<br />

Archivgruppe Kontrollgruppe<br />

Abbildung 8: Berufsbezogen auftretende Symptome e<strong>in</strong>er B<strong>in</strong>dehautentzündung<br />

(Augenrötung, Augentränen, Augenbrennen)<br />

Säule 1: alle Beschwerden<br />

Säule 2: Beschwerden nach Abzug von Fremdursachen<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesges<strong>und</strong>heitsamt<br />

17


<strong>Belastung</strong> <strong>und</strong> <strong>Beanspruchung</strong> von Beschäftigten <strong>in</strong> <strong>Archiven</strong> <strong>und</strong> Bibliotheken<br />

durch Schimmelpilze <strong>und</strong> Milben - Abschlussbericht<br />

3.2.2.1.3 Berufsbezogen auftretende Beschwerden <strong>der</strong> Atemwege<br />

25%<br />

20%<br />

15%<br />

10%<br />

5%<br />

0%<br />

1 2 3 4<br />

Archivgruppe Kontrollgruppe<br />

Abbildung 9: Berufsbezogene Beschwerden <strong>der</strong> Atemwege<br />

Säule 1: Niesen Säule 2: Naselaufen Säule 3: Atemnot Säule 4: Kurzatmigkeit<br />

Das Symptom Niesen wurde <strong>in</strong> <strong>der</strong> Archivgruppe signifikant häufiger als <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kontrollgruppe<br />

angegeben. (χ 2 =11,3). Als Ursache wurde <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kontrollgruppe 3 mal<br />

Staub, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Fallgruppe 14 mal Staub angegeben. In <strong>der</strong> Kontrollgruppe hatten 2<br />

von 8 <strong>Mitarbeiter</strong>n mit dieser Symptomatik e<strong>in</strong>e Milbenallergie, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Fallgruppe 8<br />

von 27 <strong>Mitarbeiter</strong>n. Die Symptome Naselaufen, Atemnot <strong>und</strong> Kurzatmigkeit wiesen<br />

ke<strong>in</strong>e signifikanten Unterschiede auf.<br />

3.2.2.2 Ergebnisse <strong>der</strong> Anamnese (Erkrankungen <strong>der</strong> Atemwege)<br />

14,5% <strong>der</strong> Archivgruppe <strong>und</strong> 3,8% <strong>der</strong> Kontrollgruppe gaben an, dass es berufsbezogen<br />

zum Auftreten von Schnupfen gekommen sei. Diese Werte unterscheiden sich<br />

signifikant (χ 2 = 7,34). 4,5% <strong>der</strong> Archivgruppe, aber nur 2,8% <strong>der</strong> Kontrollgruppe<br />

schil<strong>der</strong>ten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Anamnese e<strong>in</strong> berufsbezogen aufgetretenes Asthma. 3,6 % <strong>der</strong><br />

Fallgruppe <strong>und</strong> 2,8% <strong>der</strong> Kontrollgruppe gaben an, dass sie berufsbezogene chronische<br />

Nasennebenhöhlenerkrankungen festgestellt hätten.<br />

16%<br />

14%<br />

12%<br />

10%<br />

8%<br />

6%<br />

4%<br />

2%<br />

0%<br />

1 2 3<br />

Archivgruppe Kontrollgruppe<br />

Abbildung10: Berufsbezogen aufgetretene Erkrankungen <strong>der</strong> Atemwege<br />

Säule 1: Schnupfen Säule 2: Asthma Säule 3. Nasennebenhöhlenentzündungen<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesges<strong>und</strong>heitsamt<br />

18


<strong>Belastung</strong> <strong>und</strong> <strong>Beanspruchung</strong> von Beschäftigten <strong>in</strong> <strong>Archiven</strong> <strong>und</strong> Bibliotheken<br />

durch Schimmelpilze <strong>und</strong> Milben - Abschlussbericht<br />

3.2.2.3 Ergebnisse <strong>der</strong> kl<strong>in</strong>ischen Untersuchung<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

1 2 3 4 5 6 7 8<br />

Archivgruppe Kontrollgruppe<br />

Abbildung 11: Untersuchungsbef<strong>und</strong>e (* signifikanter Unterschied)<br />

1 B<strong>in</strong>dehautentzündung 5 Ekzem * (χ 2 = 7,76)<br />

2 Hautrötung * (χ 2 = 8,96) 6 Ekzem Kopf, Hals, Dekolletee<br />

3 Hautrötung Kopf, Hals, Dek. 7 Ekzem Hände, Unterarme<br />

4 Hautrötung Hände, Unterarme* 8 Tonsillen gerötet o<strong>der</strong> hypertrophisch*<br />

(χ 2 = 5,26) (χ 2 = 10,4)<br />

Bei <strong>der</strong> kl<strong>in</strong>ischen Untersuchung mit Schwerpunkt auf Haut <strong>und</strong> Atemwege wurden<br />

die <strong>in</strong> Abbildung aufgeführten Bef<strong>und</strong>e erhoben: Hautrötungen <strong>und</strong> Ekzeme wurden<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Archivgruppe signifikant häufiger beobachtet. Wenn man möglicherweise berufsbed<strong>in</strong>gte<br />

Rötungen <strong>und</strong> Ekzeme an unbedeckten Hautstellen e<strong>in</strong>zeln ansieht,<br />

f<strong>in</strong>det sich e<strong>in</strong>e signifikante Häufung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Fallgruppe nur für Hautrötungen im Bereich<br />

<strong>der</strong> Hände <strong>und</strong> Unterarme. Hier kommen offenbar toxische Reizungen <strong>der</strong><br />

Handrücken durch Stäube, allergische Reaktionen <strong>und</strong> leichte subtoxisch-kumulative<br />

Ekzeme zusammen, wobei letztere beson<strong>der</strong>s bei Magaz<strong>in</strong>arbeitern beobachtet wurden.<br />

Ursache <strong>der</strong> Ekzeme könnten Verschmutzung <strong>und</strong> häufige Hautre<strong>in</strong>igung se<strong>in</strong>.<br />

Mikrobiell bed<strong>in</strong>gte Erkrankungen <strong>der</strong> Haut, die man zum Beispiel bei Arbeitnehmern<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Abfallwirtschaft gehäuft f<strong>in</strong>det, wurden kaum beobachtet.<br />

Die Tonsillenrötungen, die nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Betrieb im Herbst auftraten, s<strong>in</strong>d vermutlich<br />

auf e<strong>in</strong>e Erkältungswelle zurückzuführen.<br />

3.2.2.4 Lungenfunktion<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

VC =>100 VC 70 - 99 VC 100 FVC 70 - 99 FVC


<strong>Belastung</strong> <strong>und</strong> <strong>Beanspruchung</strong> von Beschäftigten <strong>in</strong> <strong>Archiven</strong> <strong>und</strong> Bibliotheken<br />

durch Schimmelpilze <strong>und</strong> Milben - Abschlussbericht<br />

Die Ergebnisse <strong>der</strong> Lungenfunktion - hier durch die Vitalkapazität (VC) <strong>und</strong> die forcierte<br />

Vitalkapazität (FVC) dargestellt - unterscheiden sich nicht gr<strong>und</strong>legend zwischen<br />

beiden Gruppen. Personen mit VC bzw. FVC unter 70 % des Normalwertes<br />

f<strong>in</strong>den sich etwas häufiger bei den Beschäftigten <strong>der</strong> Fallgruppe. Dies ist für die VC<br />

signifikant (χ 2 = 4,68).<br />

3.2.2.5 IgG-Antikörper auf Milben <strong>und</strong> Schimmelpilze<br />

IgG-Antikörper gegen Milben <strong>und</strong> Schimmelpilze s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Expositionsparameter. Wesentliche<br />

Unterschiede zwischen Fall- <strong>und</strong> Kontrollgruppe traten nicht auf (siehe Abbildung<br />

15). Dies spricht gegen e<strong>in</strong>e hohe Dauerbelastung mit Schimmelpilzen <strong>und</strong><br />

Milben.<br />

0,25<br />

0,2<br />

0,15<br />

0,1<br />

0,05<br />

0<br />

18<br />

Hausstaubmilbe Kontrollgruppe Hausstaubmilbe Archivgruppe<br />

Abbildung 13 : IgG-Antikörper gegen Hausstaubmilbe (Quotient Counts Patientenserum/Counts<br />

positives Testserum)<br />

35%<br />

30%<br />

25%<br />

20%<br />

15%<br />

10%<br />

5%<br />

0%<br />

18<br />

Penicillium-Mix Kontrollgruppe Penicillium-Mix Archivgruppe<br />

Abbildung 14: IgG-Antikörper gegen Penicillium<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesges<strong>und</strong>heitsamt<br />

20


35%<br />

30%<br />

25%<br />

20%<br />

15%<br />

10%<br />

5%<br />

0%<br />

<strong>Belastung</strong> <strong>und</strong> <strong>Beanspruchung</strong> <strong>der</strong> <strong>Mitarbeiter</strong> <strong>in</strong> <strong>Archiven</strong> <strong>und</strong> Bibliotheken durch<br />

Schimmelpilze <strong>und</strong> Milben - Abschlussbericht<br />

18<br />

Aspergillus-Mix Kontrollgruppe Aspergillus-Mix Archivgruppe<br />

Abbildung 15: IgG-Antikörper gegen Aspergillus<br />

3.2.2.6 Ergebnisse <strong>der</strong> Untersuchung auf IgE-Antikörper gegen<br />

Schimmelpilze <strong>und</strong> Milben<br />

IgE-Antikörper wurden gegen gemischte Inhalationsallergene (Phadiatoptest),<br />

Schimmelpilz-Mix, Hausstaubmilbe <strong>und</strong> Vorratsmilben mittels FEIA untersucht.<br />

3.2.2.6.1 Score vorberuflich manifester atopischer Erkrankungen<br />

Zunächst wurde anamnestisch geprüft, ob <strong>in</strong> <strong>der</strong> Archivgruppe gleich viel Atopiker<br />

wie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kontrollgruppe waren. Atopiker s<strong>in</strong>d Menschen, die zu Typ I-Allergien wie<br />

Asthma, allergischer Rh<strong>in</strong>itis o<strong>der</strong> Neuro<strong>der</strong>mitis <strong>und</strong> damit zur Bildung von IgE-<br />

Antikörpern gegen Allergene neigen. Der Score vorberuflich manifester atopischer<br />

Erkrankungen (SVMA), bei dem jeweils 1 Punkt für das vorberufliche Vorliegen von<br />

allergischem Asthma, allergischer Rh<strong>in</strong>itis o<strong>der</strong> Neuro<strong>der</strong>mitis vergeben wird, lag für<br />

die Kontrollgruppe bei 0,39, für die Fallgruppe bei 0,3. Die Tatsache, dass die Zahl<br />

von vorberuflich manifesten Atopikern <strong>in</strong> <strong>der</strong> Archivgruppe ger<strong>in</strong>ger als <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kontrollgruppe<br />

war, spricht für e<strong>in</strong> - allerd<strong>in</strong>gs sehr ger<strong>in</strong>ges - Ausscheiden von Atopikern<br />

aus ihrer Beschäftigung <strong>in</strong> <strong>Archiven</strong> <strong>und</strong> Bibliotheken. Die nachfolgenden Teste s<strong>in</strong>d<br />

also verwertbar.<br />

3.2.2.6.2 Phadiatoptest, IgE-Antikörper gegen Schimmelpilze <strong>und</strong> Milben<br />

Der Phadiatoptest fiel <strong>in</strong> <strong>der</strong> Archivgruppe signifikant häufiger positiv aus als <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Kontrollgruppe (χ 2 = 9,3). Ähnliche Ergebnisse konnten früher auch bei den gegenüber<br />

organischen Stäuben exponierten Beschäftigten aus <strong>der</strong> Abfallwirtschaft festgestellt<br />

werden (Cernelc 1982). IgE-Antikörper gegen die Haustaubmilbe (χ 2 = 5,57)<br />

<strong>und</strong> die Vorratsmilben Lepidoglyphus destructor (χ 2 = 5,71) <strong>und</strong> Glycophagus domesticus<br />

(χ 2 = 5,61), die <strong>in</strong> Papierstaub vorkommen, kamen signifikant häufiger <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Archivgruppe vor. Milbenallergien erwiesen sich als sehr viel häufiger als Schimmelpilzallergien.<br />

Auch bei den Milben-bed<strong>in</strong>gten Rh<strong>in</strong>itisfällen ist langfristig gesehen<br />

e<strong>in</strong> Etagenwechsel <strong>und</strong> somit das Auftreten von Asthma möglich. Die Tatsache, dass<br />

IgE-Antikörper gegen Schimmelpilz-Mix nicht gehäuft <strong>in</strong> <strong>der</strong> Archivgruppe beobachtet<br />

wurden, ist entwe<strong>der</strong> darauf zurückzuführen, dass nicht alle relevanten Schimmelpilze<br />

getestet werden konnten o<strong>der</strong> darauf, dass überwiegend gut geführte Archive mit<br />

ger<strong>in</strong>ger Schimmelpilzbelastung untersucht wurden.<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesges<strong>und</strong>heitsamt<br />

21


<strong>Belastung</strong> <strong>und</strong> <strong>Beanspruchung</strong> von Beschäftigten <strong>in</strong> <strong>Archiven</strong> <strong>und</strong> Bibliotheken<br />

durch Schimmelpilze <strong>und</strong> Milben - Abschlussbericht<br />

Hierdurch s<strong>in</strong>d wohl auch die Unterschiede beim Auftreten schimmelpilzbed<strong>in</strong>gter<br />

Asthmaerkrankungen im Vergleich zur Studie von Neuheuser et al 1994 <strong>und</strong> Neuheuser<br />

1996 zu erklären.<br />

80%<br />

60%<br />

40%<br />

20%<br />

0%<br />

1 2 3 4 5 6 7<br />

Fallgruppe Kontrollgruppe<br />

Abbildung 17: IgE-Antikörper positiv gegen<br />

1 gemischte Inhalationsallergene 5 Tyrophagus putrescentiae<br />

(Phadiatoptest)* (χ 2 = 9,30 )<br />

2 Dermatophagoides pteronyss<strong>in</strong>us* 6 Lepidoglyphus destructor*<br />

(χ 2 = 5,56 ) (χ 2 = 5,71 )<br />

3 Schimmelpilz-Mix 7 Glycophagus domesticus*<br />

4 Vorratsmilben (χ 2 = 5,61 )<br />

* signifikanter Unterschied<br />

3.3 Zusammenfassung <strong>und</strong> Diskussion<br />

Von Beschäftigten <strong>in</strong> <strong>Archiven</strong>, Bibliotheken <strong>und</strong> Restaurierungswerkstätten wurden<br />

folgende berufsbezogene Beschwerden signifikant häufiger als von Beschäftigten <strong>der</strong><br />

Kontrollgruppe angegeben:<br />

Symptom Archivgruppe Kontrollgruppe χ 2<br />

Hautrötung 16,4% 3,8 % 9,22<br />

B<strong>in</strong>dehautreizung nach Abzug von<br />

nicht staubbezogenen Ursachen<br />

12,7% 4,5% 4,23<br />

Niesen 23,6% 7,6% 11,3<br />

Bei berufsbezogen aufgetretenen Erkrankungen wurde von <strong>Mitarbeiter</strong>n <strong>der</strong> Archivgruppe<br />

nur Schnupfen signifikant häufiger als von <strong>Mitarbeiter</strong>n <strong>der</strong> Kontrollgruppe<br />

angegeben (Archivgruppe 14,5%, Kontrollgruppe 3,8%, χ 2 7,34).<br />

Bei <strong>der</strong> Untersuchung konnten folgende Bef<strong>und</strong>e bei <strong>Mitarbeiter</strong>n aus <strong>der</strong> Archivgruppe<br />

signifikant häufiger als bei <strong>Mitarbeiter</strong>n aus <strong>der</strong> Kontrollgruppe festgestellt<br />

werden:<br />

Bef<strong>und</strong> Archivgruppe Kontrollgruppe χ 2<br />

Hautrötung 37,7% 15,2% 8,96<br />

Hautrötung<br />

an Händen <strong>und</strong> Unterarmen<br />

9,1% 1,9% 5,26<br />

Ekzem 26,4% 11,4% 7,76<br />

Tonsillitis 11,8% 0,9% 10,4<br />

Bei <strong>der</strong> Untersuchung auf IgE-Antikörper konnten Antikörper gegen folgende Allergene<br />

bei <strong>Mitarbeiter</strong>n aus <strong>der</strong> Archivgruppe signifikant häufiger festgestellt werden:<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesges<strong>und</strong>heitsamt<br />

22


<strong>Belastung</strong> <strong>und</strong> <strong>Beanspruchung</strong> <strong>der</strong> <strong>Mitarbeiter</strong> <strong>in</strong> <strong>Archiven</strong> <strong>und</strong> Bibliotheken durch<br />

Schimmelpilze <strong>und</strong> Milben - Abschlussbericht<br />

IgE-Antikörper gegen Archivgruppe Kontrollgruppe χ 2<br />

gemischte Inhalationsallergene (Phadiatoptest)<br />

57,3% 37% 9,3<br />

Hausstaubmilbe 25,4% 14,7% 5,56<br />

Lepidoglyphus destructor 10,9% 2,7% 5,71<br />

Glycophagus domesticus 7,2% 0,9% 5,61<br />

Das signifikant häufigere Vorkommen von Tonsillitis <strong>in</strong> <strong>der</strong> Archivgruppe dürfte auf<br />

e<strong>in</strong>e Epidemie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Betrieb zurückzuführen se<strong>in</strong>, da die Halsentzündungen <strong>in</strong><br />

an<strong>der</strong>en Betrieben <strong>der</strong> Archivgruppe nicht gef<strong>und</strong>en wurden. Die von den Arbeitnehmern<br />

<strong>der</strong> Archivgruppe angegebenen berufsbezogenen Erkrankungen bzw. Beschwerden<br />

entsprechen den von Neuheuser et alii 1994 <strong>und</strong> Neuheuser 1996 sowie<br />

Riege 1999 angegebenen häufigsten ges<strong>und</strong>heitlichen Bee<strong>in</strong>trächtigungen bei Archivaren:<br />

Hauterkrankungen (Ekzeme), B<strong>in</strong>dehautentzündungen <strong>und</strong> erkältungsunabhängiger<br />

Dauerschnupfen. Ursache <strong>der</strong> Symptome dürften toxische Wirkungen von<br />

organischem Staub, aber auch Allergien gegen Milben <strong>und</strong> Schimmelpilze se<strong>in</strong>. Die<br />

vermehrt auftretenden Hautrötungen s<strong>in</strong>d auf subtoxisch - kumulative Ekzeme im<br />

Handbereich bei Kontakt mit verstaubten Akten o<strong>der</strong> Büchern ohne ausreichenden<br />

Hautschutz, aber auch auf das Auftreten von Hautrötungen an Handrücken, Gesicht<br />

<strong>und</strong> vor<strong>der</strong>em Dekolletee bei aerogener Staubbelastung zurückzuführen, wie sie<br />

auch von verschiedenen Arbeitnehmern geschil<strong>der</strong>t wurden. Hautreizungen wurden<br />

für Papierarbeiter auch von Kor<strong>in</strong>th geschil<strong>der</strong>t.<br />

Unterschiede zu den Ergebnissen von Neuheuser et alii ergeben sich h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong><br />

<strong>in</strong> dieser Studie viel ger<strong>in</strong>geren Sensibilisierung <strong>der</strong> Beschäftigten <strong>der</strong> Archivgruppe<br />

gegen Schimmelpilze. Nur 3,6% <strong>der</strong> Archivgruppe <strong>und</strong> 2,7% <strong>der</strong> Kontrollgruppe wiesen<br />

IgE-Antikörper gegen Schimmelpilzmix im RAST-Test auf. Der Unterschied zwischen<br />

beiden Gruppen ist nicht signifikant. Ähnliche Ergebnisse fanden wir auch <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er früheren Studie über Arbeitnehmer <strong>in</strong> <strong>der</strong> Abfallwirtschaft. Hier fand sich bei<br />

Wertstoffsortierern allerd<strong>in</strong>gs e<strong>in</strong>e erhöhte Sensibilisierungsrate gegen Aspergillus<br />

fumigatus. (Grüner et alii 1998). Nicht signifikant war die Sensibilisierung bei Restauratoren<br />

höher (9,1%). Neuheuser 1996 spricht von e<strong>in</strong>em Verdacht auf Schimmelpilzsensibilisierung<br />

bei 32% <strong>der</strong> Archivmitarbeiter <strong>in</strong> NRW bei e<strong>in</strong>er Sensibilisierung<br />

<strong>der</strong> Gesamtbevölkerung von 10 - 15%. Wie kommt <strong>der</strong> Unterschied zwischen den<br />

Ergebnissen bei<strong>der</strong> Studien zustande? Es gibt hier verschiedene Erklärungsmöglichkeiten.<br />

Die Schimmelpilzmessungen an den Arbeitsplätzen <strong>der</strong> Archivgruppe lagen<br />

überwiegend im Normalbereich. Werte über 1000 KBE pro m³ Luft wurden nach Abzug<br />

typischer Außenluftkeime nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em ungeeigneten Archiv beim Umblättern<br />

offen stehen<strong>der</strong> verschimmelter Archivalien gemessen. Die Mehrzahl <strong>der</strong> Arbeitnehmer<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Archivgruppe arbeitete an gut ausgestatteten, nicht dauerhaft schimmelpilzbelasteten<br />

Arbeitsplätzen, wobei kurzfristig auftretende höhere <strong>Belastung</strong>en nicht<br />

auszuschließen s<strong>in</strong>d. Möglicherweise waren die Arbeitnehmer <strong>in</strong> <strong>der</strong> Studie von<br />

Neuheuser <strong>und</strong> Schata höher belastet. E<strong>in</strong>e weitere Erklärungsmöglichkeit wäre,<br />

dass nicht alle Schimmelpilzarten getestet wurden <strong>und</strong> dass <strong>in</strong> dem hier verwendeten<br />

RAST-Test normalerweise niedrigere Ergebnisse bei Schimmelpilztests zu erwarten<br />

s<strong>in</strong>d, als bei Provokationstesten, wie sie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Studie von Neuheuser durchgeführt<br />

wurden. (Grüner et alii 2001).<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesges<strong>und</strong>heitsamt<br />

23


<strong>Belastung</strong> <strong>und</strong> <strong>Beanspruchung</strong> von Beschäftigten <strong>in</strong> <strong>Archiven</strong> <strong>und</strong> Bibliotheken<br />

durch Schimmelpilze <strong>und</strong> Milben - Abschlussbericht<br />

Antikörper gegen Milben wurden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Studie von Neuheuser <strong>und</strong> Schata nicht geprüft.<br />

Die signifikant höhere Sensibilisierung <strong>der</strong> <strong>Mitarbeiter</strong> aus <strong>der</strong> Archivgruppe<br />

gegenüber <strong>der</strong> Kontrollgruppe gegen Hausstaubmilbe <strong>und</strong> Vorratsmilben wurde bisher<br />

noch nicht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Literatur beschrieben. Da Stäube von normalen Büchern <strong>und</strong><br />

Akten ke<strong>in</strong>e erhöhte <strong>Belastung</strong> mit Hausstaubmilbe aufwiesen, ist wohl e<strong>in</strong>e erhöhte<br />

Staubbelastung als Ursache anzusehen. H<strong>in</strong>weise auf das vermehrte Vorkommen<br />

von Milbenallergien bei Archivmitarbeitern fanden sich schon <strong>in</strong> den Arbeiten von<br />

Corrao et alii sowie bei Bibliothekaren <strong>in</strong> <strong>der</strong> Arbeit von Cernelc 1982. Macan et alii<br />

berichteten über e<strong>in</strong> signifikant häufigeres Vorkommen von Allergien auf die Vorratsmilben<br />

Lepidoglyphus destructor <strong>und</strong> Tyrophagus putrescentiae <strong>und</strong> auf die<br />

Hausstaubmilbe bei Arbeitern <strong>in</strong> Papiermühlen.<br />

Die signifikant häufiger vorkommenden positiven Reaktionen im Phadiatoptest bei<br />

<strong>Mitarbeiter</strong>n <strong>in</strong> <strong>Archiven</strong>, Bibliotheken <strong>und</strong> Restaurierungswerkstätten lassen sich nur<br />

teilweise auf die Milbensensibilisierung zurückführen. Ähnliche Reaktionen zeigten<br />

auch an<strong>der</strong>e Arbeitnehmergruppen, die gegenüber organischen Stäuben exponiert<br />

waren. (Grüner et alii 1998).<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesges<strong>und</strong>heitsamt<br />

24


<strong>Belastung</strong> <strong>und</strong> <strong>Beanspruchung</strong> von Beschäftigten <strong>in</strong> <strong>Archiven</strong> <strong>und</strong> Bibliotheken<br />

durch Schimmelpilze <strong>und</strong> Milben - Abschlussbericht<br />

4. Schlußfolgerungen<br />

Wie sieht <strong>der</strong> Arbeitsschutz <strong>in</strong> <strong>Archiven</strong> h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> mikrobiellen <strong>Belastung</strong><br />

<strong>der</strong> Arbeitnehmer aus?<br />

Nach dem Arbeitsschutzgesetz muss <strong>der</strong> Arbeitgeber e<strong>in</strong>e Risikoanalyse vornehmen,<br />

wobei sich h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> oben angeführten Fragestellungen e<strong>in</strong>e Bewertung<br />

nach <strong>der</strong> GefahrstoffVerordnung (TRGS 540, 907) anbietet. E<strong>in</strong>e <strong>Belastung</strong> mit allergen<br />

wirksamen Stäuben liegt vor. Die Staubexposition sollte gemäß TRGS 540 also<br />

m<strong>in</strong>imiert werden. Bei <strong>der</strong> E<strong>in</strong>stufung nach <strong>der</strong> BioStoffVerordnung muss davon ausgegangen<br />

werden, dass <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel e<strong>in</strong>e Exposition gegenüber Schimmelpilzen <strong>und</strong><br />

Akt<strong>in</strong>omyceten aus <strong>der</strong> Risikogruppe 1, gelegentlich auch 2 vorliegt. Es liegt e<strong>in</strong> ungezielter<br />

Umgang vor. Die Schutzstufe 1 dürfte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel ausreichen. Es muss<br />

also die TRBA (Technische Regel Biologische Arbeitsstoffe) 500 e<strong>in</strong>gehalten werden,<br />

die allgeme<strong>in</strong>e Hygienemaßnahmen beschreibt. Das M<strong>in</strong>imierungsgebot nach<br />

<strong>der</strong> BioStoffV gilt. Das Vorgehen für Archive wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> TRBA 240 „Schutzmaßnahmen<br />

bei Tätigkeiten mit mikrobiell kontam<strong>in</strong>iertem Archivgut “ beschrieben. Von e<strong>in</strong>er<br />

Arbeitsgruppe aus Landesarchivdirektion, Landesges<strong>und</strong>heitsamt, Württembergischer<br />

Landesbibliothek, dem Staatlichen Gewerbeaufsichtsamt Stuttgart <strong>und</strong> dem<br />

Württembergischen Geme<strong>in</strong>deunfallversicherungsverband wurde zusätzlich e<strong>in</strong>e<br />

Checkliste BioStoffV Archive <strong>und</strong> Bibliotheken erarbeitet.<br />

Bei Beschäftigten aus <strong>Archiven</strong> <strong>und</strong> Bibliotheken wurden toxisch <strong>und</strong> allergisch bed<strong>in</strong>gte<br />

Krankheitsbil<strong>der</strong> <strong>der</strong> Haut <strong>und</strong> oberen Atemwege durch Bioaerosole zum Teil<br />

signifikant gehäuft beobachtet. Es ersche<strong>in</strong>t s<strong>in</strong>nvoll, die Exposition zu m<strong>in</strong>imieren.<br />

Kontam<strong>in</strong>ierte Archivalien sollten getrocknet <strong>und</strong> gere<strong>in</strong>igt werden, ehe sie <strong>in</strong> Magaz<strong>in</strong>e<br />

e<strong>in</strong>gestellt werden. Magaz<strong>in</strong>e sollten Luftfeuchtigkeiten unter 50 % - 55 % <strong>und</strong><br />

Temperaturen unter 19 C haben. Staubende Tätigkeiten sollten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er geeigneten<br />

Werkbank durchgeführt werden, ggf. auch mit geeignetem persönlichem Arbeitsschutz.<br />

Arbeitstische <strong>und</strong> Flächen sollten bei Arbeit mit kontam<strong>in</strong>ierten Archivalien<br />

täglich des<strong>in</strong>fizierend gere<strong>in</strong>igt werden. E<strong>in</strong>e Messung an e<strong>in</strong>er Archivarswerkbank<br />

mit Personenschutzfunktion bei <strong>der</strong> Re<strong>in</strong>igung kontam<strong>in</strong>ierter Objekte ergab ke<strong>in</strong>e<br />

wesentliche <strong>Belastung</strong> des Personals. Abklatschpräparate von ehemals kontam<strong>in</strong>ierten<br />

Objekten nach Re<strong>in</strong>igung mit Alkohol waren negativ. Ebenso wiesen sterilisierte<br />

<strong>und</strong> entstaubte Objekte ke<strong>in</strong>e Kontam<strong>in</strong>ation mit lebenden Pilzen mehr auf. Bei den<br />

Untersuchungen <strong>in</strong> <strong>Archiven</strong> <strong>und</strong> Bibliotheken fehlte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Fällen e<strong>in</strong> geeigneter<br />

Hautschutz. Bei Hautverschmutzung sollte e<strong>in</strong> Hautschutzplan erstellt <strong>und</strong> geeignete<br />

Hautre<strong>in</strong>igungs-, Hautschutz- <strong>und</strong> Hautpflegemittel angeboten werden. So können<br />

Sensibilisierungen <strong>und</strong> damit schwere allergische Krankheitsbil<strong>der</strong> verm<strong>in</strong><strong>der</strong>t werden.<br />

In Baden-Württemberg ist <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e im Bereich <strong>der</strong> untersuchten Staatlichen Archive<br />

<strong>und</strong> Bibliotheken, ebenso auch bei <strong>der</strong> Restaurierung, e<strong>in</strong> hoher Standard bei<br />

<strong>der</strong> Lagerung von Büchern <strong>und</strong> Archivalien <strong>und</strong> beim Arbeitsschutz erreicht.<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesges<strong>und</strong>heitsamt<br />

25


5. Literatur<br />

<strong>Belastung</strong> <strong>und</strong> <strong>Beanspruchung</strong> von Beschäftigten <strong>in</strong> <strong>Archiven</strong> <strong>und</strong> Bibliotheken<br />

durch Schimmelpilze <strong>und</strong> Milben - Abschlussbericht<br />

[1] Bünger, J., Antlauf-Lammers, M., Schulz, T. G., Westphal, G.A., Müller, M.M.,<br />

Ruhnau, P., Hallier, E. 2000. Health compla<strong>in</strong>ts and immunological markers of exposure<br />

to bioaerosols among biowaste collectors and compost workers. Occup. Environ.<br />

Med. 57, 458 - 464<br />

[2 ] Cernelc, D. 1982 Allergy to D. pteronyss<strong>in</strong>us <strong>in</strong> librarians, Prax. Kl<strong>in</strong>. Pneumol.,<br />

36 (5): 249 - 52<br />

[3] Corrao, C. R., Roca, A., Anol<strong>in</strong>i, M., Tomei, F. ,Cordelli, A., Farulla, A. 2001 Respiratory<br />

allergies on the staff of the police force, Sci. Total Environ. 270 (1-3): 175 - 8<br />

[4] Diehl, K., Hofmann, R. (1996) Literaturstudie zu Hygieneproblemen von Kompostierungsanlagen<br />

unter Berücksichtigung <strong>der</strong> möglichen Ges<strong>und</strong>heitsgefahren <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Nähe leben<strong>der</strong> Anwohner. Institut für Wasser-, Boden- <strong>und</strong> Lufthygiene des Umweltb<strong>und</strong>esamtes<br />

Berl<strong>in</strong>, 1-99<br />

[5] Dill, I., Trautmann, C., Szewzyk, R. (1997): Massenentwicklung von Stachybotrys<br />

chartarum auf kompostierbaren Pflanzentöpfen aus Altpapier. Mycoses 40: 110 - 114<br />

[6] Florian, M.-L. E.. 2000. Aseptic technique: A goal to strive for <strong>in</strong> collection recovery<br />

of mouldy archival materials and artefacts. Journal of the American Institute for<br />

Conservation 39, 107-115<br />

[7] Fuchs, R. 1997. Schädl<strong>in</strong>gsbekämpfung an befallenem Schrift- <strong>und</strong> Archivgut:<br />

Vergleich alter <strong>und</strong> neuer Verfahren - Mo<strong>der</strong>ne Untersuchungen zur Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />

Molekülstruktur. <strong>in</strong>: Dem „Zahn <strong>der</strong> Zeit“ entrissen! Rhe<strong>in</strong>isches Archiv- <strong>und</strong> Museumsamt,<br />

Köln, 53-83<br />

[8] Grüner, C., Bittighofer, P.M., Roller, A., Pfaff, G., Freerksen, R., Backe, H., Bünger,<br />

J., Goldberg, S. 1998 Ges<strong>und</strong>heitliche <strong>Belastung</strong>, <strong>Beanspruchung</strong> <strong>und</strong> Beschwerden<br />

bei Wertstoffsortierern <strong>und</strong> Deponiebeschäftigten durch Mikroorganismen.<br />

Verhandlungen <strong>der</strong> Deutschen Gesellschaft für Arbeits- <strong>und</strong> Umweltmediz<strong>in</strong><br />

e.V., 38. Jahrestagung <strong>in</strong> Wiesbaden, 213 – 217<br />

[9] Grüner, C., Dietze, R., Fischer, G., Lichtnecker, H., Palmgren, U. , Richardson, N.,<br />

Schwenk, M., Schönherr, G. 2001 Umweltmediz<strong>in</strong>isch relevante Schimmelpilze <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Innenraumluft, Schimmelpilze <strong>in</strong> Innenräumen - Nachweis, Bewertung, Qualitätsmanagement.<br />

Abgestimmtes Arbeitsergebnis des Arbeitskreises „Qualitätssicherung .-<br />

Schimmelpilze <strong>in</strong> Innenräumen“ Landesges<strong>und</strong>heitsamt Baden-Württemberg Stuttgart:16<br />

- 30<br />

[10] Grüner, C. Haberditzl, A., Gabrio, T., Härtig, E., Roth, A., Wagner, H., Weidner,<br />

U. 2004 <strong>Belastung</strong> von Beschäftigten <strong>in</strong> <strong>Archiven</strong> durch Schimmelpilze <strong>und</strong> ihre Auswirkungen<br />

auf die Ges<strong>und</strong>heit - Vorschläge zum Arbeitsschutz. VDR Schriftenreihe<br />

1, 2004, 243 - 252<br />

[11] Grüner, C., Haberditzl, A., Gabrio, T., Härtig, E., He<strong>in</strong>, A., Henkel-Hancok, C.,<br />

Horras-Hun, G., Wagner, H., Weidner, U., Zöllner, I. 2006 <strong>Belastung</strong> von Beschäftig-<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesges<strong>und</strong>heitsamt<br />

26


<strong>Belastung</strong> <strong>und</strong> <strong>Beanspruchung</strong> <strong>der</strong> <strong>Mitarbeiter</strong> <strong>in</strong> <strong>Archiven</strong> <strong>und</strong> Bibliotheken durch<br />

Schimmelpilze <strong>und</strong> Milben - Abschlussbericht<br />

ten <strong>in</strong> <strong>Archiven</strong> <strong>und</strong> Bibliotheken durch Schimmelpilze <strong>und</strong> Milben, Gefahrstoffe<br />

Re<strong>in</strong>haltung <strong>der</strong> Luft (zur Publikation angenommen)<br />

[12] Haberditzl, A. 1997. Was tun mit schimmelbefallenen Archivalien <strong>und</strong> Büchern?<br />

Betrachtungen zum Allheilmittel Des<strong>in</strong>fektion. In: Bestandserhaltung - Herausfor<strong>der</strong>ung<br />

<strong>und</strong> Chancen (Hrsg. Weber, Hartmut), Stuttgart: 259-281<br />

[13] Hellgren, J., Eriksson, C., Karlsson, G., Hagberg, S., Ol<strong>in</strong>, A.C., Toren, K. Nasal<br />

symptoms among workers exposed to soft paper dust. Int. Arch. Occup. Environ.<br />

Health 2001, 74 (2): 129 - 32<br />

[14] Herr, C., Eikmann, T., Fischer, A.B., zur Nieden, A., Velcovsky, H.G., Bittighofer,<br />

P.M., Grüner, C., Bünger, J., Idel, H., Seidel, H.J., Palmgren, U. Wirkung von mikrobiellen<br />

Aerosolen auf den Menschen. Statuspapier <strong>der</strong> Arbeitsgruppe KRdL 3/7/05,<br />

Seite 403 - 481 In: Stand von Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong> Technik zu siedlungshygienischen<br />

Aspekten <strong>der</strong> Abfallentsorgung <strong>und</strong> -verwertung, Herausgeber Eikmann,<br />

T., Hofmann, R. Band 30, Schriftenreihe Kommission Re<strong>in</strong>haltung <strong>der</strong> Luft (KRDL) im<br />

VDI <strong>und</strong> DIN, Band 104 Schriftenreihe des Vere<strong>in</strong>s für Wasser-, Boden- <strong>und</strong> Lufthygiene,<br />

1999<br />

[15] Hilt, B., Qvenild,T., Holme, J., Svardsen, K., Ulvestad, B. Increase <strong>in</strong> <strong>in</strong>terleuk<strong>in</strong><br />

6 and fibr<strong>in</strong>ogen after exposure to dust <strong>in</strong> tunnel construction workers. Occup. Env.<br />

Med. 2002, 59, 9 - 12<br />

[16] Hödl, I. 1995. Mikroorganismen auf Papier: Prophylaktische Konservierung, Identifizierung,<br />

Des<strong>in</strong>fektion <strong>und</strong> Restaurierung. <strong>in</strong>: IADA Prepr<strong>in</strong>ts 1995 (Hrsg. Koch,<br />

Mogens S. <strong>und</strong> Palm, K. J.), 181-194<br />

[17] Jarvholm, B. Natural organic fibers - health effects. Int. Arch. Occup. Environ.<br />

Health 2000, 73, Suppl. S 69 - 74<br />

[18] Kor<strong>in</strong>th, G., Goen, T., Koch, H.M., Merz, T. Uter, W. visible and subcl<strong>in</strong>ical<br />

changes <strong>in</strong> male and female dispatch department workers of newspaper pr<strong>in</strong>t<strong>in</strong>g<br />

plants. Sk<strong>in</strong> Res. Technol. 2005, 11(2): 132 - 9<br />

[19] Macan, J., Kanceljak-Macan, B. Prevalance of sensitization to Dermatophagoides<br />

pteronyss<strong>in</strong>us <strong>in</strong> several <strong>in</strong>dustrial populations. Arh. Hig. Rada. Toksikol.<br />

1995, 46(4): 399 - 404<br />

[20] Macan, J., Kanceljak-Macan, B., Zusk<strong>in</strong>,E. Sensitization to strorage mites <strong>in</strong> urban<br />

work<strong>in</strong>g environment. Arh. Hig. Rada. Toksikol. 1998, 49(1): 27 - 32<br />

[21] Mumcuoglu, Y., Ruti, Th. 1982 Dermatologische Entomologie, Perimed - Fachbuch<br />

- Verlagsgesellschaft, Erlangen<br />

[22] Neuheuser, H. P. <strong>und</strong> Schata, M. 1994. Empfehlungen für Vorsorgemaßnahmen<br />

gegen Schimmelpilz-Kontam<strong>in</strong>ation <strong>in</strong> <strong>Archiven</strong>. Der Archivar 47, 126-128<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesges<strong>und</strong>heitsamt<br />

27


<strong>Belastung</strong> <strong>und</strong> <strong>Beanspruchung</strong> von Beschäftigten <strong>in</strong> <strong>Archiven</strong> <strong>und</strong> Bibliotheken<br />

durch Schimmelpilze <strong>und</strong> Milben - Abschlussbericht<br />

[23] Neuheuser, H. P. 1996. Ges<strong>und</strong>heitsvorsorge gegen Schimmelpilz-<br />

Kontam<strong>in</strong>ation <strong>in</strong> Archiv, Bibliothek, Museum <strong>und</strong> Verwaltung. Bibliothek - Forschung<br />

<strong>und</strong> Praxis 20, 194-215<br />

[24] Nittérus, M. 2000. Fungi <strong>in</strong> Archives and Libraries. Restaurator 21, 25-40<br />

[25] P<strong>in</strong>gaud, N., Leclerc, B. <strong>und</strong> Brandt, A. 1994. Suivi de la biocontam<strong>in</strong>ation de<br />

l’air dans les magas<strong>in</strong>s de la Bibliothèque Nationale. <strong>in</strong>: Environnement et conservation<br />

de l’écrit, de l’image et du son. Association pour la recherche scientifique sur les<br />

arts graphiques (ARSAG), Paris, 72-78<br />

[26] Prazmo, Z., Dutkiewicz, J., Skorska, C., Sitkowska, J., Cholewa, G. Exposure to<br />

airbourne Gram-negative bacteria, dust and endotox<strong>in</strong> <strong>in</strong> paper factories. Ann. Agric.<br />

Environ. Med. 2003, 10 (1): 93 - 100<br />

[27] Riege, F. G., Wenzel, E. <strong>und</strong> Eversmann, F. 1999. Schimmelpilzbefall <strong>in</strong> Thür<strong>in</strong>ger<br />

<strong>Archiven</strong>, Depots <strong>und</strong> Magaz<strong>in</strong>en. Gefahrstoffe - Re<strong>in</strong>haltung <strong>der</strong> Luft 59, 123-<br />

131<br />

[28] Schata, Mart<strong>in</strong>. 1994. Bericht über die mikrobiologischen <strong>und</strong> allergologischen<br />

Untersuchungen von Archivalien <strong>und</strong> Archivräumen. Der Archivar 47, 120-126<br />

[29] Sclocchi, M. C., Ruschioni, E., Cavall<strong>in</strong>i, F. <strong>und</strong> Persia, F. 1999. Research on<br />

deterioration of archival assets. <strong>in</strong>: International conference on conservation and restoration<br />

of archival and library materials (Hrsg. Fe<strong>der</strong>ici, Carlo <strong>und</strong> Munafò, Paola F.),<br />

Rom, 175-190<br />

[30] Steemers, T. 1997. Befall von Papier <strong>und</strong> Pergament. <strong>in</strong>: Dem „Zahn <strong>der</strong> Zeit“<br />

entrissen! Rhe<strong>in</strong>isches Archiv- <strong>und</strong> Museumsamt, Köln, 38-46<br />

[31] Vaillant C., Milagros. 1999. A work aimed at protect<strong>in</strong>g the health of document<br />

heritage conservators. <strong>in</strong>: International conference on conservation and restoration of<br />

archival and library materials (Hrsg. Fe<strong>der</strong>ici, Carlo <strong>und</strong> Munafò, Paola F.), Rom,<br />

167-174<br />

[32] Valent<strong>in</strong>, N., Garcia, R., DeLuis, O. <strong>und</strong> Maekawa, S. 1998. Microbial control <strong>in</strong><br />

archives, libraries and museums by ventilation systems. Restaurator 19, 85-107<br />

[33] Valent<strong>in</strong>, N. 1999. Assessment of biodeterioration processes <strong>in</strong> organic materials.<br />

Control methods. <strong>in</strong>: International conference on conservation and restoration of<br />

archival and library materials (Hrsg. Fe<strong>der</strong>ici, Carlo <strong>und</strong> Munafò, Paola F.), Rom,<br />

231-240<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesges<strong>und</strong>heitsamt<br />

28

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!