Bunt, bunter, Leutzsch
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Vereinsportrait<br />
so früh bei den <strong>Leutzsch</strong>er Füchsen gelandet sind, ist Kai<br />
Wienholz und Marco Fehl zu verdanken. Die beiden hatten<br />
während ihres Studiums die fixe Idee, eine Tischtennis-Schule<br />
zu gründen. Der ersten vereinsübergreifenden Trainings -<br />
gruppe, die TeTaKo (Technik/Taktik/Kondition) betreute, gehörte<br />
schon damals Linda Renner an. Trainiert wurde bei Lok<br />
Leipzig, ehe die <strong>Leutzsch</strong>er Füchse die Gruppe einluden, in<br />
ihrer Halle zu trainieren. Renner, Helbig und Do Thi gehören<br />
heute selbst zum TeTaKo-Trainerteam, und Wienholz ist bei<br />
den <strong>Leutzsch</strong>er Füchsen bis heute ihr Trainer. Und das ehrenamtlich.<br />
Auch für die Betreuung bei den Heim- und Auswärtsspielen<br />
erhält er keine Bezahlung, „aber ich bekomme ja etwas<br />
anderes dafür: Es macht mir wahnsinnig viel Spaß, mit den<br />
die ein oder andere helfende Hand mehr ab und an gut wäre.<br />
Denn Arbeit fällt genug an, etwa im Jugendtraining. „Da fehlen<br />
etwas die Ressourcen“, erläutert Wienholz, warum die<br />
Jugendsparte vergleichsweise klein ist. Pressesprecher Lars<br />
Wittchen ergänzt, auch für die Organisation von Aktivitäten<br />
fernab des Punktspielbetriebs fehle es etwas an ehrenamt -<br />
lichen Helfern. „Da könnten wir sicher noch mehr machen.“<br />
Wobei das Klagen auf hohem Niveau ist, erst gerade hat das<br />
Weihnachtsturnier stattgefunden, und bei Laune hält man die<br />
Mitglieder auch mit anderen kleinen Aktionen: So werden in<br />
jedem Jahr ein Spieler des Jahres, eine Mannschaft des Jahres,<br />
ein Mannschaftsführer des Jahres, der kreativste Spielbericht<br />
(auf der Homepage) sowie die beste Aktivität ausgezeichnet.<br />
Foto: Erik Thomas, Uni Leipzig, Susanne Heuing<br />
Mädels unterwegs zu sein“, sagt er. Und so langsam sind die<br />
Füchse, die 2012 als Zweitliga-Vierter, die unverhoffte Möglichkeit,<br />
aufzusteigen, wahrnahmen, auch konkurrenzfähig.<br />
Sie überwintern in der 1. Liga auf Rang acht, noch vor Bad<br />
Driburg und Watzenborn-Steinberg.<br />
So wie Wienholz sind alle Trainer bei den <strong>Leutzsch</strong>er Füchsen<br />
ehrenamtlich aktiv. Anerkennung erfahren sie auf andere<br />
Weise, etwa mit Vereinsfahrten zu Turnieren oder Partner -<br />
vereinen, die der Klub sponsert. „Das Belohnungssystem bei<br />
uns ist ein anderes“, erläutert<br />
Klas. Das soll freilich<br />
nicht immer so bleiben.<br />
Schon lange arbeiten sie in<br />
Leipzig daran, eine vereinseigene Halle zu bekommen, die<br />
allen Füchsen eine Heimat bietet. Daran ist die Hoffnung<br />
geknüpft, Ganztagsangebote schaffen zu können und Geld zu<br />
erwirtschaften, etwa über Werbebanden oder die Vermietung<br />
der Halle, um so letztlich auch in der Lage zu sein, einen wie<br />
Jorge Palma für sein großes Engagement bezahlen zu können<br />
– oder vielleicht sogar hauptamtliche Strukturen zu<br />
schaffen. Momentan wird im organisatorischen Bereich viel<br />
improvisiert, die Klub-Verantwortlichen verhehlen nicht, dass<br />
Die Preisträger dürfen sich dann auf einen gemeinsamen<br />
Theaterbesuch oder ähnliches freuen. Man müsse allen das<br />
Gefühl geben, mitentscheiden und mitgestalten zu können,<br />
betont Christian Klas. „Die Leute gestalten sich den Verein ein<br />
bisschen selbst.“<br />
Ein Fuchsbau für alle: Eine eigene Halle<br />
ist das nächste große Ziel<br />
Leipziger auf Zeit: Die Teilnehmer des internationalen<br />
Trainerkurses gehören bei den Füchsen einfach dazu<br />
Chancen auf die Auszeichnung für die beste Aktivität dürfte<br />
beim nächsten Mal die 12.<br />
Herren-Mannschaft<br />
haben,<br />
die ihrem Spitzenspieler Götz<br />
Morgenstern gerade einen<br />
Pokal mit persönlicher Gravur überreicht hat, weil er die Hinrunde<br />
mit einer 34:0-Bilanz abgeschlossen hat. Auch Morgenstern<br />
ist an diesem Abend in der Halle, er hat einen der letzten<br />
freien Tische erwischt und trainiert dafür, seine weiße Weste<br />
auch in der Rückrunde zu behalten. „Hier ist es immer voll, immer<br />
gute Stimmung, jeder spielt mit jedem“, sagt er. Das rege<br />
Treiben in der Halle gefällt auch Kai Wienholz. „Lebt, wächst<br />
und gedeiht“, sagt er, lehnt sich entspannt zurück und träumt<br />
von seiner Rentnergruppe.<br />
Susanne Heuing<br />
tischtennis 37