schrittliche OrDen: Die zwanziGer- UnD DreissiGer- jahre
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HISTORIE<br />
Vom ehemaligen Kloster zum modernen Kulturzentrum
2 Der Orden der Gesellschaft der Heiligen Ursula<br />
4 <strong>Die</strong> Gründung des Klosters<br />
10 Von Kriegsnot und barocker prachtentfaltung<br />
16 <strong>Die</strong> Kirche des Klosters zu St. Ursula – Ein Barockjuwel<br />
20 <strong>Die</strong> regentschaft Josefs II: Das Kloster wird nicht aufgehoben<br />
24 <strong>Die</strong> napoleonischen Kriege<br />
26 Das neunzehnte Jahrhundert: Eine neue Zeit bricht an<br />
34 <strong>Die</strong> Zeit des Ersten Großen Krieges<br />
36 Der fort<strong>schrittliche</strong> Orden: <strong>Die</strong> Zwanziger- und Dreißiger<strong>jahre</strong><br />
40 <strong>Die</strong> Herrschaft des nationalsozialismus: Das Kloster in der Emigration<br />
46 Wiederaufbau und ein Schulbeginn nach sieben Jahren<br />
50 Ende und Auszug der Ordensfrauen<br />
54 Vom Kloster St. Ursula zum Landeskulturzentrum Ursulinenhof<br />
60 Anhang<br />
FrOnLEIcHnAM, ScHüLErInnEn DEr UrSULInEn, 18. 06. 1911<br />
Liebe Oberösterreicherinnen<br />
und Oberösterreicher!<br />
Seit nunmehr vier Jahrzehnten ist das Landeskulturzentrum Ursulinenhof in<br />
Linz im Besitz des Landes Oberösterreich und steht für heimische Kunst und<br />
Kultur im oberösterreichischen Kulturquartier.<br />
Doch begonnen hat die eindrucksvolle Geschichte des Gebäudes bereits 1679<br />
als Kloster der Ursulinen und war erste Adresse für die schulische Bildung und<br />
christliche Erziehung von Mädchen in Oberösterreich.<br />
Um die Historie des Ursulinenhofes auch für die jüngere und junge Generation<br />
zu bewahren, wurde diese geschichtliche Broschüre in Auftrag gegeben.<br />
Sie soll den Bogen spannen zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen<br />
schulischer Bildung und Bildung in Form von Kunst und Kultur.<br />
Ich wünsche Ihnen spannende Unterhaltung, sei es nun beim Studium dieser<br />
Broschüre oder bei einem Besuch im Landeskulturzentrum Ursulinenhof.<br />
Ihr<br />
Dr. Josef Pühringer<br />
OBEröStErrEIcHIScHEr LAnDESHAUptMAnn
1. Kapitel<br />
1535–1695<br />
Der<br />
<strong>OrDen</strong> Der<br />
Gesellschaft<br />
Der heiliGen<br />
UrsUla<br />
1535 GrünDUnG DEr GESELLScHAFt DEr HEILIGEn UrSULA<br />
1600 nIEDErLASSUnG In rOM<br />
1679 DEr OrDEn KOMMt nAcH LInZ<br />
Der Orden der Gesellschaft der Heiligen Ursula<br />
Zu Beginn des 16. Jahrhunderts sah sich die katholische Kirche mit neuen Geistesströmungen<br />
konfrontiert. Humanismus, philosophie und nicht zuletzt die reformation<br />
stellten ganz neue Herausforderungen für die „Alte Kirche“ dar. In jener Zeit bemühten<br />
sich gerade die jungen Ordensgründungen um eine reform des Katholizismus. Sie<br />
betrachteten es als vordringliche Aufgabe, sich in den <strong>Die</strong>nst der Krankenpflege, der<br />
sozialen Fürsorge und nicht zuletzt des Erziehungswesens zu stellen.<br />
Im Jahre 1534 hatte Ignatius von Loyola in paris die Gesellschaft Jesu gegründet. Ein Jahr<br />
später folgte ihm Angela Merici mit der Gründung der Gesellschaft der Heiligen Ursula.<br />
Angela Merici wurde 1474 am Gardasee geboren. 1535 gab sie die Satzung für den<br />
von ihr gegründeten Orden heraus, die päpstliche Approbation folgte 1544. Mit ihrem<br />
Lehrorden strebte sie nach einer vertieften Ausbildung der Frauen, nicht zuletzt zur<br />
Wahrung der Ideale der christlichen Frau. Angela Merici starb am 27. Jänner 1540<br />
und wurde 1768 selig-, 1808 heiliggesprochen.<br />
Karl Borromäus war in der Folge der wichtigste Förderer des Ordens der Ursulinen. Er<br />
berief den Orden nach Mailand und wurde von papst Gregor XIII. zum päpstlichen<br />
Visitator des Ordens bestimmt. Um 1600 entstanden die ersten niederlassungen in<br />
rom, 1614 wurde in Lüttich ein Kloster gegründet, von wo aus über Köln 1639 der erste<br />
Schritt nach Deutschland getan wurde. 1655 entstand das Ursulinenkloster in prag, und<br />
1660 berief Kaiserin Eleonore, Witwe Kaiser Ferdinands III., den Orden nach Wien.<br />
Weitere Klostergründungen folgten 1670 in Klagenfurt, 1672 in Görz, 1676 in<br />
pressburg, 1679 in Linz, 1686 in Graz, 1691 in Innsbruck und 1695 in Salzburg.<br />
Als Ordensregel nahmen die Ursulinen die Augustinerregel an. Zur patronin hatten<br />
sie die Jugendpatronin Sankt Ursula gewählt, da sie ihre Aufgabe in der Erziehung der<br />
weiblichen Jugend sahen. Sie errichteten Volks- und Hauptschulen, näh- und Haushaltsschulen<br />
und widmeten sich der Heranbildung von Erzieherinnen und Lehrerinnen.<br />
Ihre pensionate mit Höheren töchterschulen genossen einen ausgezeichneten ruf<br />
bei Adel und Bürgertum.<br />
- 4 - - 5 -
2. Kapitel<br />
1677–1695<br />
<strong>Die</strong><br />
GrÜnDUnG<br />
Des KlOsters<br />
1618–1648 DrEISSIGJÄHrIGEr KrIEG<br />
1677 BIttE An KAISEr LEOpOLD II. UM ErLAUBnIS ZUr GrünDUnG EInES KLOStErS<br />
1678 GUtAcHtEn üBEr DIE MEInUnG DEr StÄnDE <strong>UnD</strong> LInZEr BürGErScHAFt<br />
<strong>Die</strong> Gründung des Klosters<br />
<strong>Die</strong> Gesellschaft der Heiligen Ursula zu Wien fasste unter Oberin M. Katharina<br />
Alexia Augustina den Entschluss, auch in Linz eine niederlassung zu gründen. Im<br />
Jahre 1677 trat der Orden an Kaiser Leopold II. mit der Bitte heran, ein Kloster mit<br />
angeschlossener Schule zur Erziehung der weiblichen Jugend errichten zu dürfen.<br />
<strong>Die</strong>selbe Bitte wurde dem zuständigen passauer Fürstbischof vorgetragen.<br />
Der Kaiser forderte im Jänner 1678 von Landeshauptmann Helmhart christoph<br />
von Weißenwolf ein Gutachten über die Meinung der Stände und der Linzer Bürgerschaft<br />
zur geplanten Ordensniederlassung der Ursulinen. Landeshauptmann und<br />
Landstände zögerten die Antwort lange hinaus, da sie die ablehnende Haltung der<br />
Linzer Bürgerschaft kannten, die Einbußen an Quartiergeld, Wachtgeld und Steuern<br />
befürchtete.<br />
<strong>Die</strong> Stadt Linz hatte jahrzehntelang mit widrigen Umständen zu kämpfen gehabt.<br />
Während des Bauernkrieges 1626 waren viele Häuser zerstört worden, im Zuge des<br />
Dreißigjährigen Krieges (1618–1648) war es immer wieder zu truppendurchmärschen<br />
und Einquartierungen gekommen. Durch die Abwanderung der protestantischen<br />
Bürgerschaft war die Wirtschaft empfindlich gestört. Dazu kam, dass Adelige und<br />
Orden, welche Bürgerhäuser erworben hatten, sich durch eine einmalige Zahlung von<br />
den Steuern an die Stadt befreien konnten. Es war also verständlich, wenn die Bürgerschaft<br />
weiteren Klostergründungen ablehnend gegenüberstand. Man argumentierte,<br />
Linz sei eine kleine Stadt, welche mit Kirchen, Klöstern und Geistlichen zur Verrichtung<br />
der Gottesdienste zur Genüge versorgt sei.<br />
M. Katharina Alexia Augustina wandte sich erneut mit einem Bittschreiben an den<br />
Landeshauptmann und die Verordneten der Landstände. <strong>Die</strong> Verordneten kamen<br />
schließlich überein, ihren Bericht so abzufassen, dass die letzte Entscheidung dem<br />
Kaiser selbst überlassen wurde.<br />
Auch die Jesuiten setzten sich für die Klosterneugründung ein. Als Betreuern des<br />
1608 errichteten Jesuitengymnasiums lag den patres eine von Ordensfrauen geleitete<br />
- 6 - - 7 -
DIE OrDEnSGrünDUnG WIrD BEWILLIGt 1679<br />
Gr<strong>UnD</strong>StücK WIrD ErWOrBEn 1679<br />
Mädchenschule besonders am Herzen. rektor pater Diller betonte in seinem Gutachten<br />
die nützlichkeit des Klosters für die Erziehung der weiblichen Jugend in Linz.<br />
Den Ausschlag gaben schließlich einerseits die kaiserlichen Empfehlungsschreiben,<br />
andererseits die Bereitschaft der Ursulinen, die Bürgerstöchter unentgeltlich zu unterrichten.<br />
<strong>Die</strong> Stadträte erklärten sich widerstrebend bereit, den Ursulinen ein Grundstück<br />
zum Bau eines neuen Klosters zu überlassen. Am 24. Mai 1679 wurde durch ein<br />
kaiserliches Dekret die Ordensgründung in Linz bewilligt.<br />
Oberin M. Katharina Alexia Augustina reiste in Begleitung mehrerer Schwestern per<br />
Schiff von Wien nach Linz. Am 18. Juli traf die reisegesellschaft in Linz ein, wo tags<br />
darauf der erste Besuch dem rektor der Jesuiten p. <strong>Die</strong>trichstein galt.<br />
Erwerb der Grundstücke und Klosterbau<br />
In Absprache mit der Stadtbehörde standen den Ordensschwestern vier Grundstücke<br />
zur Wahl: erstens das Haus Herrenstraße 18, welches Besitz des Lebzelters Mathias<br />
panlehner war und 1671 schon den Karmeliten vorübergehend als Unterkunft gedient<br />
hatte; zweitens die beiden Häuser der verwitweten Bürgermeistersgattin Apollonia pröller<br />
an der Ecke Harrachstraße und Landstraße; drittens das nachbarhaus der Barbarakirche<br />
an der Landstraße und schließlich viertens ein Grundstück im Kapuzinerfeld.<br />
<strong>Die</strong> Ursulinen entschlossen sich zum Erwerb der beiden pröllerhäuser, da hier ausreichend<br />
Grund und Wohnraum zur Verfügung standen. Der Besitz bestand aus einem<br />
neu erbauten Haus samt Stadl und Garten sowie dem daran anschließenden Eckhaus<br />
in der Harrachstraße und einem kleineren Wohnhaus samt Stallungen.<br />
Als Kaufpreis wurde 6150 Gulden festgelegt, und da M. Katharina Alexia Augustina<br />
8000 Gulden aus Wien mitgebracht hatte, konnte am 12. August 1679 der Verkauf vom<br />
Stadtrat ratifiziert werden. nur zwei tage später bezogen die Ordensfrauen ihr neues<br />
Domizil, vorerst provisorisch, denn die Gebäude bedurften noch einiger Adaptierungen.<br />
pOStKArtE MIt DEr GESAMtAnSIcHt DES KLOStErS, UM 1910<br />
Für die Befreiung von Abgaben an die Stadt verlangte der Magistrat eine einmalige<br />
Zahlung von 5000 Gulden. nach tagelangen Verhandlungen kam man schließlich<br />
überein, dass der Orden den Burgrechtspfennig sowie die <strong>Die</strong>nste an die Stadtpfarre<br />
und an das Heilig-Geist-Beneficium zu leisten habe, jedoch von allen anderen Steuern,<br />
rüstgeldern, Quartieren und Wachen nach einer Abschlagszahlung von 2000 Gulden<br />
befreit werde.<br />
- 8 - - 9 -
GrünDErIn M. KAtHArInA ALEXIA KEHrt nAcH WIEn ZUrücK 1680<br />
M. MArIA ALOISIA WIrD ZUr OBErIn BEStELLt 1680<br />
DEn 6 ScHüLErInnEn IM IntErnAt FOLGEn 40 ZöGLInGE IM EXtErnAt 1681<br />
türKEnBELAGErUnG: VIELE ADELIGE <strong>UnD</strong> BürGEr FLIEHEn AUS WIEn 1683<br />
nachdem auch das Ansuchen zur Errichtung einer Kapelle vom Bistum passau<br />
positiv beantwortet wurde, konnte nach drei Jahren zähen ringens mit den Behörden<br />
die Gründung des Ursulinenklosters zu Linz abgeschlossen werden. <strong>Die</strong> Gründerin<br />
M. Katharina Alexia kehrte im April 1680 nach Wien zurück.<br />
Zur ersten Linzer Oberin wurde M. Maria Aloisia bestellt, die das Amt bis 1699<br />
ausübte. <strong>Die</strong> neue Oberin, eine geborene Gräfin cavriani, hatte aufgrund ihrer Herkunft<br />
exzellente Kontakte zum Kaiserhof, insbesondere zur Kaiserinwitwe Eleonora,<br />
aber auch zum landständischen und städtischen Adel und zum Bürgertum. Das<br />
ermöglichte die Verwirklichung großer Vorhaben wie die Errichtung einer ersten<br />
Kirche, den Erwerb weiterer Grundstücke sowie den Aufbau der Schule.<br />
Kaiser Leopold II. spendete 1692 1500 Gulden, Ende Mai desselben Jahres trafen<br />
vier Ordensfrauen aus Wien ein und brachten weitere 2000 Gulden zur Unterstützung<br />
der Bauvorhaben des jungen Klosters. Das Unglück Wiens wurde dem Kloster<br />
zum Segen: Da in Wien die pest wütete, waren zahlreiche vermögende Adelsfamilien<br />
nach Linz gezogen und ermöglichten durch Spenden an das Kloster die Einrichtung<br />
der Kirche und die Ausstattung mit liturgischen Geräten. Schon 1680 konnte in der<br />
ersten hauseigenen Kirche (im pröllerhaus Landstraße 31) vom rektor des Jesuitenseminars<br />
eine Messe gelesen werden.<br />
Im Linzer Konvent lebten in jenen Jahren insgesamt sechs chorfrauen. Der Kremsmünsterer<br />
Abt Ehrenbert übernahm den Schutz und die Oberaufsicht über das<br />
Kloster und kleidete am 25. Jänner 1681 die erste novizin Maximiliana Baronesse<br />
von Hagen als M. Maria paula ein; zwanzig Jahre später sollte sie Oberin des Klosters<br />
werden (1703–1724). Eine ausdrückliche bischöfliche Erlaubnis war erforderlich, um<br />
Schülerinnen ins Internat aufnehmen zu dürfen: Im Jänner 1680 wurde dies für adelige<br />
Mädchen gestattet, im Juni auch für Bürgerstöchter. Den ersten sechs Schülerinnen<br />
im Internat folgten 1681 schon 40 Zöglinge im Externat: <strong>Die</strong> Schule erfüllte tatsächlich<br />
einen dringenden Bedarf der Stadt.<br />
Im Jahr der türkenbelagerung 1683 flüchteten wieder viele Adelige und Bürger aus<br />
dem bedrohten Wien nach Linz. Auch der Kaiserhof passierte die Stadt, was in Linz<br />
1680 BEEnGtE rAUMVErHÄLtnISSE MAcHEn EInE ErWEItErUnG nötIG<br />
1684 ErWErB DEr BEIDEn GrABMErHÄUSEr In DEr HArrAcHStrASSE<br />
1692 DIE ArBEItEn BEGInnEn<br />
1697 FErtIGStELLUnG, nEUE rÄUME KönnEn BEZOGEn WErDEn<br />
zu Gerüchten führte, dass die türken in Verfolgung des kaiserlichen Schatzes bis in<br />
das Land ob der Enns vorstoßen würden. Als die meisten Schülerinnen von ihren<br />
Eltern abgeholt wurden, verließen auch die Ursulinen Kloster und Stadt und fanden<br />
auf Schloss neuhaus an der Donau Zuflucht. Sie kamen dort im Juli 1683 an und<br />
richteten sich notdürftig ein. Von den Schülerinnen waren nur drei mitgekommen.<br />
Kaum war die nachricht vom glücklichen Ausgang der entscheidenden Schlacht am<br />
Kahlenberg im Land ob der Enns eingetroffen, kehrten die Ordensfrauen wieder<br />
nach Linz zurück.<br />
Immer noch war das Kloster in den 1680 erworbenen Bürgerhäusern untergebracht.<br />
<strong>Die</strong> beengten raumverhältnisse machten eine Erweiterung dringend nötig. 1684<br />
gelang endlich der Erwerb der beiden Grabmerhäuser in der Harrachstraße um 4000<br />
Gulden; sie rundeten den Grundbestand des Klosters nach Osten ab, sodass nun der<br />
neubau des Klosters ins Auge gefasst werden konnte.<br />
Es sollte vier trakte umfassen: Kirche, Konventgebäude, ein Internat für Kostschülerinnen<br />
sowie das Schulhaus. Als die pläne schon weit gediehen waren, bewilligten die<br />
Stände 1690 einen Zuschuss von 2000 Gulden. Im Mai desselben Jahres reiste die Oberin<br />
mit drei Schwestern in das erst neun Jahre alte Dominikanerinnenkloster Windhaag bei<br />
perg, um sich Anregungen für den neubau des eigenen Klosters zu holen.<br />
In diesen Jahren wurden auch eifrig Spenden für den ehrgeizigen neubau gesammelt.<br />
Entscheidend aber war, dass die adeligen chorfrauen oftmals beträchtliches Vermögen<br />
mitbrachten. So erhielten beispielsweise die zwei chorfrauen M. Isabella und<br />
M. Antonia Gräfinnen Salburg zu ihrem Eintritt 10.000 Gulden als Brautsteuer.<br />
Am 21. Juli 1692 begannen die Arbeiten. Zuerst wurde der trakt an der nordostecke<br />
des Areals in Angriff genommen, der für die Aufnahme des Internats vorgesehen war.<br />
Im Sommer 1693 wurde das alte Grabmerhaus in der Harrachstraße abgerissen und<br />
das Material gleich für den neubau weiterverwendet. Der gesamte Bau mit drei trakten<br />
war bereits 1697 fertiggestellt und sämtliche räume konnten bezogen werden. 1695<br />
wurde für eine Kopie der Altöttinger Madonna im Garten des Klosters eine kleine<br />
achteckige Kapelle erbaut.<br />
- 10 - - 11 -
3. Kapitel<br />
1704 –1772<br />
VOn<br />
KrieGsnOt<br />
<strong>UnD</strong><br />
barOcKer<br />
PrachtentfaltUnG<br />
1701–1714 SpAnIScHEr ErBFOLGEKrIEG<br />
1726 DAS Gr<strong>UnD</strong>StücK WIrD DUrcH DIE UrSULInEn ErWOrBEn<br />
1732 DEr nEUBAU DEr KIrcHE WIrD GEnEHMIGt<br />
Von Kriegsnot und barocker Prachtentfaltung<br />
Um 1700 brachen unruhige Zeiten für Stadt und Kloster an. Im Zuge des Spanischen<br />
Erbfolgekrieges befürchtete man im Jänner 1704 den Einmarsch bayrischer truppen. <strong>Die</strong><br />
Ursulinen räumten für einige tage ihr Kloster und ließen nur eine Wache zurück. Unterschlupf<br />
fanden sie im Haus des Stadtrichters paul Franz Müller in der Badgasse. Schon am<br />
31. Jänner konnten die Schwestern wieder in ihr unversehrtes Kloster zurückkehren.<br />
<strong>Die</strong> Lage hatte sich zwar beruhigt, doch war die Stadt überfüllt mit Flüchtlingen, was die<br />
Lebensmittelpreise enorm steigen ließ. nicht genug damit, musste auf päpstliche Weisung<br />
auch noch Kirchensilber zur Bestreitung der Kriegskosten abgeliefert werden. trotz dieser<br />
wirtschaftlichen probleme konnte das Klosterareal zügig weiter ausgebaut werden.<br />
Schon 1691 hatten sich die Schwestern am Mößbachschen Garten östlich des Klostergrundes<br />
interessiert gezeigt, allerdings war der Verkauf vom Stadtmagistrat abgelehnt<br />
worden. Der Grund ging zuerst an den Bürger und rauchfangkehrer Valentin Sommerwin,<br />
der ihn im August 1710 an Johann Georg Baron Fieger von Hirschberg weiterverkaufte.<br />
Allerdings hatten die Ursulinen für den Kauf das Geld vorgestreckt, und sie waren es auch,<br />
die mit der Kultivierung des komplett verwilderten Gartens begannen.<br />
Als Baron Fieger wegen überschuldung die übergabe seines Besitzes an die Ursulinen ankündigte,<br />
da diese seit geraumer Zeit die auf dem Grund liegenden Steuern beglichen hatten,<br />
verweigerte der Magistrat abermals seine Bewilligung. Es sollte noch 16 Jahre dauern, bis<br />
das Grundstück 1726 schließlich doch an die Ursulinen kam, drei Jahre später konnte der<br />
Moserische Garten an der Ecke Bethlehemstraße / Dametzstraße erworben werden.<br />
<strong>Die</strong> 1680 errichtete Kirche war zwischen 1696 und 1698 mit Altären ausgestattet worden.<br />
nun drohte aber dem holzverschalten Bau der Einsturz. Oberin M. Maria Augustina trug<br />
1732 ihrem Vetter Graf Stauffenberg die Bitte vor, bei der Kaiserin den neubau einer Kirche<br />
zu erwirken, und schickte auf seinen rat hin eine Bittschrift an die Kaiserin. Der Kirchenbau<br />
wurde tatsächlich genehmigt. Am 30. September 1732 wurde die feierliche Grundsteinlegung<br />
inszeniert: rotsamtene Betschemel für Kaiserin und Hofdamen wurden in der<br />
Baugrube aufgebaut, in der Mitte stand ein festlich geschmückter Altartisch.<br />
- 12 - - 13 -
DIE Gr<strong>UnD</strong>FEStEn DEr nEUEn KIrcHE WErDEn ErrIcHtEt 1736<br />
BESEtZUnG VOn LInZ DUrcH BAyErn <strong>UnD</strong> FrAnZOSEn 1741/42<br />
Eine geputzte Mörteltruhe, ein silberner Maurerhammer und eine Maurerkelle lagen<br />
bereit. Um 9.30 Uhr erschienen die Hoheiten, Kaiserin Elisabeth christine hielt eine<br />
kurze Ansprache und begab sich dann in Begleitung der Obristhofmeisterin Fürstin von<br />
Lobkowitz zur Baustelle. Der Abt von Gleink weihte den Grundstein, der Medaillen<br />
mit den kaiserlichen porträts und eine Gründungsinschrift enthielt. Ein Schriftstück<br />
mit den namen des papstes, des Kaisers, des passauer Bischofs, des Gleinker Abts und<br />
sämtlicher Linzer Ursulinen wurde beigelegt.<br />
Doch kaum war das große Fest vorbei, blieb das projekt stecken. Monatelang herrschte<br />
Stillstand, bevor man sich einem alternativen plan zuwandte, der aber auch nicht verwirklicht<br />
wurde. Der immer schlechtere Zustand der bestehenden Kirche zwang jedoch<br />
zur Eile: 1736 wurden die Grundfesten errichtet, am 25. April 1737 begann Baumeister<br />
Haslinger mit dem aufgehenden Mauerwerk.<br />
Das Hochaltarbild stellt die sieben Erzengel dar und ist ein Werk des Meisters<br />
Martin Altomonte. Auftraggeber war Abt robert von Heiligenkreuz. nach dem tod<br />
des Meisters 1745 schuf sein Sohn Bartholomäus Altomonte weitere Altarbilder für die<br />
Ausgestaltung der Ursulinenkirche. Eine seiner töchter, Euphrosina, trat schon 1729<br />
in den Orden ein, erhielt den Ordensnamen Maria Stanislaa und legte ihre profess am<br />
21. Oktober 1731 ab. <strong>Die</strong> Besetzung von Linz durch Bayern und Franzosen 1741/42<br />
verzögerte den Fortgang des Kirchenbaues erneut. Am 31. Juli 1741 wurde passau<br />
besetzt, und am 14. September marschierte die bayerische Armee gemeinsam mit französischen<br />
Hilfstruppen in Linz ein. Der Kurfürst zog mit der Hauptmacht weiter richtung<br />
Mautern, ließ in Linz aber 10.000 Soldaten als Besatzung zurück. Oberin M. Maria<br />
Augustina gab Anweisung, die Kirchenmauer gegen die Straße zu erhöhen, und ließ<br />
die pforte mit zwei schweren riegeln verstärken. Es gelang gerade noch, den Kirchenneubau<br />
einzudecken und so gegen die Witterung zu schützen.<br />
<strong>Die</strong> Besatzungstruppen lagerten zunächst auf freiem Feld, das Spätherbstwetter zwang<br />
sie aber schließlich, sich einzuquartieren. Am 9. november verlangten 50 französische<br />
Soldaten auch bei den Ursulinen Quartier. nachdem man den französischen General<br />
Segur unter Vermittlung des Beichtvaters der Ursulinen informiert hatte, dass es sich<br />
um ein Kloster mit chorfrauen von großteils adeliger Herkunft handelte, ließ der<br />
General zum Schutz der Schwestern eine Schildwache aufziehen; einquartiert wurde<br />
- 14 -<br />
1742 GEnErALAnGrIFF AUF LInZ<br />
1744 WEItErBAU DEr KIrcHE<br />
lediglich ein Offizier. <strong>Die</strong> Lage verschlimmerte sich, als die Franzosen an der Enns von<br />
den kaiserlichen truppen geschlagen wurden. Ende Dezember glich Linz einem Heerlager.<br />
Gassen wurden mit palisaden verschanzt. Man bereitete sich auf einen Großangriff<br />
der kaiserlichen truppen unter General Khevenhüller vor.<br />
Im Karmelitenkloster lagerten 600 Mann Besatzungstruppen. Von den Ursulinen verlangten<br />
die Franzosen ungehinderten Durchgang durch pforte und Klausur, worauf<br />
Oberin M. Maria Augustina einem französischen Offizier den Haustorschlüssel des<br />
Klosters überreichte, um eine Konfrontation zu verhindern. <strong>Die</strong> Schwestern konnten<br />
im oberen Stockwerk wohnen bleiben, im Erdgeschoss verursachten die Soldaten jedoch<br />
enorme Schäden, indem sie auf den Holzfußböden Feuer entzündeten, das Gitter der<br />
pforte herausrissen und einige Mauern schleiften, um freies Schussfeld zu bekommen.<br />
Am 23. Jänner 1742 verkündeten zwischen sieben und acht Uhr drei Kanonenschüsse den<br />
Beginn des Generalangriffes auf Linz. Am tag zuvor war Großherzog Franz Stephan<br />
von Lothringen, der Gemahl von Kaiserin Maria Theresia, zu den truppen gestoßen.<br />
Eine kaiserliche Batterie feuerte vom Freinberg gegen das Kapuzinerkloster, wo die französischen<br />
Stellungen dann von den Varasdiner panduren unter Oberst trenk genommen<br />
wurden. Eine zweite Batterie schoss von den Kaplanhoffeldern und von der Eisernen<br />
Hand gegen die Klöster der Karmeliten und Ursulinen.<br />
<strong>Die</strong> Franzosen hielten die Fenster des Klosters besetzt, kaiserliche Kanonenkugeln schlugen<br />
im Garten und im Klosterhof ein, beschädigten Fenster und Mauern, durchschlugen den<br />
Dachboden und setzten den Wäscheboden in Brand. Hilfsschwestern konnten ihn löschen.<br />
<strong>Die</strong> Franzosen kapitulierten noch in derselben nacht. Als ihnen und den Bayern freier<br />
Abzug gewährt wurde, plünderten und zerstörten sie, was sie nicht mitnehmen konnten.<br />
Am 24. Jänner zogen die kaiserlichen truppen in Linz ein. nun verlangten die österreicher<br />
die Zahlung eines Ablösegeldes für die Glocken, welche der siegreichen Artillerie zustanden.<br />
<strong>Die</strong> wirtschaftlichen Folgen waren verheerend. Das Kloster war schließlich sogar<br />
auf Spenden angewiesen, um die Lebensmittelknappheit zu bewältigen: Sogar der Bischof<br />
von passau schickte 150 Gulden als Soforthilfe. nach dieser Epoche der Unruhen konnte<br />
sich der Orden ab 1744 endlich wieder dem Weiterbau der 1736 begonnenen Kirche<br />
widmen. Unter Leitung von Oberin M. Maria Anna carolina (1744–1756), einer geborenen
HErZ-JESU-ALtAr ALS SEItEnALtAr 1745<br />
EInFüHrUnG DEr KOpFStEUEr 1746<br />
AUFHEBUnG DEr StEUErFrEIHEIt Für ADELIGE <strong>UnD</strong> GEIStL. FrEIHÄUSEr 1750<br />
Gräfin türheim, wurde der Josephialtar in der Kapelle unter dem chor („Vermählungskapelle“)<br />
errichtet. Das Familienwappen schmückt den Altar, der ein Geschenk ihrer<br />
Brüder christoph Wilhelm und Sigmund war. Am 24. Juni 1745 wurde ein Herz-Jesu-<br />
Altar als Seitenaltar aufgestellt und die Herz-Jesu-Andacht eingeführt.<br />
Zehn Jahre später wandte sich der Orden mit der Bitte um die Festsetzung eines Einweihungstermins<br />
an den Bischof von passau. <strong>Die</strong>ser ordnete aber erst einmal eine neue<br />
Grundsteinlegung an, da sich der 1732 gelegte Grundstein außerhalb des nun bestehenden<br />
Gebäudes befand. <strong>Die</strong>ser Festakt fand unter Leitung des Abtes des Stiftes St. Florian am<br />
28. Mai 1755 statt. Der Grundstein befindet sich jetzt rechts neben der Eingangstür auf<br />
der Seite der Vermählungskapelle und wurde zweieinhalb Schuh unter dem Boden der<br />
Hauptgrundmauer eingesetzt. Als Oberin Maria Anna carolina im Jahre 1756 verstarb,<br />
war zwar die Kirche der Ursulinen endlich fertiggestellt, es fehlten aber immer noch die<br />
türme und die Ausgestaltung der Giebelfront.<br />
<strong>Die</strong> regentschaft von Kaiserin Maria Theresia hatte zahlreiche neue Verordnungen gebracht,<br />
die auch das klösterliche Leben der Ursulinen beeinflussten. Im Jänner 1746 wurde eine<br />
Kopfsteuer eingeführt. Der Orden, der in Linz 44 Klosterfrauen, eine Kandidatin, zwei<br />
Kirchendiener und eine Magd zählte, war zur Zahlung von 284 Gulden und 50 Kreuzer<br />
verpflichtet. <strong>Die</strong> Oberin ersuchte vergeblich um nachlass des Betrages, da nicht nur<br />
die Klosterangehörigen zu versorgen, sondern auch der Schulbetrieb zu finanzieren war.<br />
Im April des gleichen Jahres wurde der Fleischkreuzer eingeführt, was dem Kloster einen<br />
Fleischaufschlag von 40 Gulden abverlangte.<br />
1752 wurde den Kirchen verboten, Defraudanten (Betrügern und Hinterziehern),<br />
Mautschwärzern und Deserteuren Asyl zu gewähren, und zwei Jahre später wurden 23<br />
Heiligenfeste als Feiertage gestrichen, die von nun an nur noch klosterintern begangen<br />
wurden. Dazu kam noch das Verbot von pauken und trompeten in der Kirchenmusik.<br />
Schon 1750 war durch kaiserlichen Erlass die Steuerfreiheit der adeligen und geistlichen<br />
Freihäuser aufgehoben worden. <strong>Die</strong> Ursulinen wurden aufgefordert, die üblichen bürgerlichen<br />
Steuern zu leisten. nach Verhandlungen einigten sich Kloster und Magistrat<br />
auf eine jährliche Dominikalsteuer von 32 Gulden. Vom Burgrechtspfennig, den jeder<br />
Hausbesitzer als Verzinsungssteuer abzuliefern hatte, konnte man sich durch eine<br />
1756 M. KAtHArInA JOSEpHA ZUr OBErIn GEWÄHLt<br />
1771 WEIHE DES nOrDtUrMS<br />
1777 ABFASSUnG EInEr KLOStErcHrOnIK<br />
einmalige Zahlung von 80 Gulden befreien. Im Juni 1756 wurde die vormalige präfektin der<br />
Schule M. Katharina Josepha zur Oberin des Klosters gewählt (1756–1759). In den nur<br />
drei Jahren ihrer Amtsführung wurde die Ursulinenkirche zu Ehren der sieben Erzengel<br />
geweiht. Das St.-Michaelsfest am 29. September wurde zum jährlichen Kirchweihfest<br />
bestimmt. trotz der Einschränkungen und teuerungswellen, welche der Siebenjährige<br />
Krieg mit sich brachte, wurde gerade in dieser Zeit das Gotteshaus würdig eingerichtet.<br />
Wieder waren es Erbschaften und Schenkungen, welche die Ausstattung des Ursula-<br />
und des Augustinusaltars mit marmornen Abschlussgittern und die Anschaffung einer<br />
neuen Weihnachtskrippe ermöglichten, die in einem Glasschrank auf dem Ursulaaltar<br />
aufgestellt wurde. Dazu kamen Kelche, Lampen, paramente (Kanzel- und Altarbehänge),<br />
Bilderrahmen und vieles andere.<br />
Als Oberin M. Maria cajetana 1759 ihr Amt antrat, schenkte sie ihre volle Aufmerksamkeit<br />
zunächst der neuorganisation des Klosterlebens. Gleich nach ihrer Wahl gab sie<br />
eine neue Hausordnung heraus, in der die wesentlichen punkte der Ordensregel zusammengefasst<br />
waren und die auch einen Festkalender beinhaltete. Zudem vereinfachte und<br />
modernisierte sie den gesamten Klosterbetrieb. Es wurden allgemeine richtlinien für den<br />
Unterricht im Externat und Internat der Schule ausgearbeitet und zu einem Lehrplan<br />
zusammengefasst. Schließlich ordnete sie 1777 die Abfassung einer Klosterchronik an.<br />
Das zweite große Vorhaben dieser Epoche waren der Ausbau der Giebelfront der Kirche<br />
und die Errichtung der beiden türme. Der Bau war zwar vollendet und geweiht, doch<br />
die Gebäudefront an der Landstraße glich noch einem provisorium, welches zur Dauereinrichtung<br />
geworden war. nur ein Bretterverschlag war hier vorhanden, das portal bot<br />
wenig Schutz vor Wind und Wetter. <strong>Die</strong>ser Zustand wurde schon bei der Kirchweihe<br />
1757 bemängelt. So soll einmal sogar ein scheuendes pferd in die Kirche eingedrungen<br />
sein und sich dort niedergelassen haben. Für den neubau der Kirchenfront spendete<br />
Kaiserin Maria Theresia 600 Gulden, die Landstände steuerten 650 Gulden bei. Der Bau<br />
begann im März 1770, und noch im gleichen Jahr waren der Giebel und der nordturm bis<br />
auf Dachgesimshöhe fertig. Im Oktober 1771 erfolgte die Weihe des nordturms durch<br />
den Abt des Stiftes St. Florian, im Mai 1772 die des Südturmes durch den Stadtpfarrer<br />
von Enns. Am 8. november 1772 fand schließlich ein Dankgottesdienst zur Feier der<br />
Fertigstellung statt. <strong>Die</strong> beiden türme der Ursulinenkirche prägen seitdem das Stadtbild<br />
von Linz und gelten als Musterbeispiel des österreichischen Barock.<br />
- 16 - - 17 -
4. Kapitel<br />
1738–1801<br />
<strong>Die</strong><br />
Kirche Des<br />
KlOsters<br />
zU st. UrsUla<br />
ein barOcKjUwel<br />
GESAMtAnSIcHt DES KLOStErS<br />
<strong>Die</strong> Kirche des Klosters zu St. Ursula – ein Barockjuwel<br />
Das Bauwerk, eine einschiffige Saalkirche mit dem Hochaltar im chorraum, je drei<br />
Seitennischen für die Altäre an den Seitenwänden und jeweils einer Kapelle in den<br />
Untergeschossen der türme, ist durch korinthische pilaster und durchlaufende<br />
Gesimse gegliedert. Stuckkapitelle, Kartuschen, Voluten und putten bilden den reichen<br />
Schmuck. Für die Kirchenfassade schufen die Steinmetzmeister Ignaz Hiebel und<br />
Michael Herstorfer Kapitelle und Vasen.<br />
Das Hauptportal wird flankiert von Statuen, die den Heiligen Antonius von padua<br />
sowie den Heiligen Florian darstellen. Im Giebel hat eine drei Meter hohe Statue der<br />
Immaculata ihren platz, zu ihren Seiten ruhen zwei Engel. Den Abschluss des Giebels<br />
bildet ein Kreuz mit zwei knienden Engelsgestalten.<br />
- 18 - - 19 -
DEr HOcHALtAr WIrD VOM ABt DES StIFtES HEILIGEnKrEUZ GEStIFtEt 1738<br />
ErrIcHtUnG DES KrEUZALtArS 1755<br />
DEr UrSULA-ALtAr FOLGt 1756<br />
Der Hochaltar wurde 1738 vom Abt des Stiftes Heiligenkreuz gestiftet, das Altarbild,<br />
das die sieben Erzengel darstellt, stammt von Meister Martin Altomonte. Da die<br />
Stände des Landes Oberösterreich 3000 Gulden für diesen Altar spendeten, ist im<br />
Giebel das Landeswappen eingesetzt. Je zwei Engel stehen links und rechts als Allegorien<br />
von Hoffnung, Glaube, Liebe und Altarsakrament. Im rahmengefüge befindet<br />
sich ein ebenfalls von Martin Altomonte stammendes Bild, welches ein Engelskonzert<br />
darstellt. Engel und putten bilden den oberen Abschluss.<br />
Der Altaraufbau stammt von Matthias Krinner und Franz Josef Mähl, der auch die<br />
Statuen anfertigte. Sechs Seitenaltäre stehen in nischen: links der Annenaltar mit<br />
einem von Bartholomäus Altomonte 1743 angefertigten Bildnis der sitzenden<br />
Mutter Anna; es folgt der Augustinusaltar mit dem Altarbild des Heiligen Augustinus<br />
von Antonio Bellucci, das in der ersten Kirche der Ursulinen den Hochaltar schmückte.<br />
Das Ursulinenkloster war 1686 in den Besitz des Märtyrerleibes des Heiligen plazidus<br />
gelangt, und so befindet sich diese reliquie in einem Glassarg am dritten Altar<br />
links. Den Abschluss bildet der 1755 errichtete Kreuzaltar mit der Darstellung der<br />
Kreuzigung Jesu.<br />
An der rechten Seite stand ursprünglich statt der Lourdeskapelle ein Josefsaltar, auch<br />
Vermählungsaltar genannt, eine Stiftung der türheimer aus dem Jahre 1775 mit deren<br />
Wappen. Es folgt der Ursulaaltar, der in seinem Aufbau dem Augustinusaltar gleicht;<br />
das Altarbild von Bartholomäus Altomonte aus dem Jahr 1756 verweist auf die<br />
Ursulalegende.<br />
Der Herz-Jesu-Altar wurde unter Oberin M. Karolina nach 1745 errichtet, das<br />
ursprüngliche Altarbild wurde 1899 durch das gegenwärtige ersetzt. <strong>Die</strong> reihe wird<br />
vom Marienaltar abgeschlossen, der 1756 errichtet wurde, die bekleidete Statue<br />
konnte 1801 erworben werden. Beachtenswert ist auch die Kanzel, deren vergoldete<br />
reliefs rafael als Begleiter des tobias, Jakobs traum von der Engelsleiter und die<br />
Eltern Samsons darstellen. Der Schalldeckel wird von einem Engel mit Weltkugel<br />
gekrönt, putten verweisen von links nach rechts auf die vier Erdteile Asien, Amerika,<br />
Afrika und Europa.<br />
QUIttUnG BArtHOLOMÄO MOntES üBEr DAS BILDnIS DES UrSULAALtArS, 1756<br />
- 20 - - 21 -
5. Kapitel<br />
1773–1786<br />
<strong>Die</strong><br />
reGentschaft<br />
jOsefs ii:<br />
Das KlOster<br />
wirD nicht<br />
aUfGehOben<br />
1773 AUFLöSUnG DES JESUItEnOrDEnS DUrcH pApSt cLEMEnS XIV<br />
1782 AUFLöSUnG DEr KArMELItInnEn, DEr MInOrItEn <strong>UnD</strong> DEr KApUZInEr<br />
1786 KAISEr JOSEF II BESIcHtEt pErSönLIcH DAS KLOStEr –<br />
DEr FOrtBEStAnD ISt GESIcHErt<br />
<strong>Die</strong> Regentschaft Josefs II:<br />
Das Kloster wird nicht aufgehoben<br />
nach der Thronbesteigung Kaiser Josefs II. brachen wieder turbulente Zeiten für<br />
die Ursulinen an. Hatte man die Auflösung des Jesuitenordens im Jahre 1773 durch<br />
papst clemens XIV. schon mit Sorge für die Zukunft der Klöster zur Kenntnis<br />
genommen, so löste das kaiserliche Klosteraufhebungspatent vom 12. Jänner 1782<br />
größte Bestürzung aus.<br />
In Linz wurden die Ordenshäuser der Karmelitinnen, der Minoriten und der Kapuziner<br />
aufgelöst. Auch das Kloster der Elisabethinen war gefährdet. Selbst der Besuch des<br />
papstes pius IV. in Wien konnte die kaiserlichen Beschlüsse nicht beeinflussen. pius<br />
besuchte am 24. April 1782 auch Linz und segnete im Vorbeifahren die vor der Kirche<br />
Spalier stehenden Ordensfrauen.<br />
<strong>Die</strong> Aufhebung der beschaulichen Orden brachte es mit sich, dass einige Ordensschwestern<br />
den übertritt zu den Ursulinen in Erwägung zogen. <strong>Die</strong>s wurde von der<br />
oberösterreichischen Landesregierung ausdrücklich gewünscht, da in der Schule des<br />
Ordens zu dieser Zeit 250 Mädchen extern unterrichtet wurden, dazu noch 30 bis 40<br />
Zöglinge im Klosterinternat.<br />
<strong>Die</strong> Ausweitung der Schulkapazität war bei einer Gesamtschülerzahl in der Stadt Linz von<br />
993 (Gesamtbevölkerung ca. 14.000) von größter Wichtigkeit. Zwei chorfrauen und drei<br />
Laienschwestern des ehemaligen Karmelitinnenklosters traten schließlich in den Orden der<br />
Ursulinen ein, später folgte noch eine Dominikanerin aus dem Kloster Thal in tirol.<br />
Indessen begab sich Oberin M. Maria cajetana nach Steyr, um das dort aufgehobene<br />
coelesterinerinnenkloster mit päpstlicher Bewilligung und mit Zustimmung des passauer<br />
Bischofs in ein Ursulinenkloster umzuwandeln. Von den über 30 „Ex-nonnen“<br />
erklärten sich jedoch nur fünf zum übertritt bereit. Sie wurden rasch in die Institutionen<br />
ihres neuen Ordens eingeführt und zu Lehrerinnen ausgebildet. Schon im<br />
november 1782 konnte in Steyr eine zweiklassige Mädchenschule eröffnet werden.<br />
- 22 - - 23 -
<strong>Die</strong> Schulpräfektin von Linz blieb vorerst zur Anleitung und Unterstützung in Steyr.<br />
Aber schon am 1. Juli 1784 wurde das Kloster zu Steyr wieder aufgehoben und die<br />
Schule vom normalschulfond und weltlichen Lehrkräften übernommen.<br />
Durch die übertrittswelle vom Jahr 1782 legten am 22. Mai 1785 dreizehn Ordensfrauen<br />
ihre profess ab, doch waren darunter nur zwei novizinnen des Ursulinenordens. <strong>Die</strong><br />
Zeremonie leitete der seit drei Wochen inthronisierte erste Bischof Ernst Johann Graf<br />
Herberstein der neu errichteten Diözese Linz. Immer noch drohte aber die Säkularisierung<br />
der Schule, worauf unweigerlich die Aufhebung des Klosters gefolgt wäre.<br />
Am 7. Oktober 1786 kam Kaiser Josef II persönlich nach Linz und inspizierte schon<br />
am folgenden tag die städtischen Einrichtungen und Klöster, darunter auch jenes<br />
DEr GArtEn<br />
- 24 - - 25 -<br />
der Ursulinen. Das Kosthaus und die Schule wurden besichtigt, und der Kaiser scheint<br />
zufrieden gewesen zu sein: „Sie leisten ausgezeichnete Arbeit. Ihr Haus bleibt bestehen,<br />
da herein soll niemand kommen.“ Der Fortbestand des Klosters war damit gesichert.<br />
Als die Oberin 1794 starb, war nicht bloß die Klosteraufhebung abgewendet, sondern<br />
auch die ökonomische Situation des Ordens gesichert. Durch Gartenbau konnte sich<br />
das Kloster nicht nur versorgen, man erzielte sogar durch den Verkauf von überschüssen<br />
beträchtliche Einnahmen, oft mehr als 300 Gulden jährlich. Der 1768 angelegte Garten<br />
hatte in den ersten 20 Jahren einen reinertrag von über 3700 Gulden eingebracht. Kurz<br />
vor ihrem tod ließ M. Maria cajetana einen eigenen Bibliothekstrakt einrichten, um<br />
die zahlreichen, in verschiedensten räumen verstreuten Bücher würdig und zweckmäßig<br />
unterbringen zu können.
6. Kapitel<br />
1800 –1810<br />
<strong>Die</strong><br />
naPOleOnischen<br />
KrieGe<br />
1800 DIE SIEGrEIcHE ArMEE nApOLEOnS rücKt In LInZ EIn<br />
1810 DIE FrAnZOSEn VErLASSEn LInZ EnDGüLtIG<br />
<strong>Die</strong> Napoleonischen Kriege<br />
Am 21. Dezember 1800 rückte die siegreiche Armee napoleons in Linz ein. Ein<br />
französischer Offizier quartierte sich im Ursulinenkloster ein, vor der pforte zog eine<br />
Wache auf. Während der vier Monate dauernden Einquartierung versorgten die<br />
Ordensschwestern österreichische Gefangene mit Lebensmitteln, lieferten Verbandsmaterial<br />
und fertigten Hemden für die Besatzungsarmee.<br />
Im november 1805 besetzten die Franzosen erneut die Stadt, allerdings in weitaus<br />
höherer Zahl als beim ersten Mal. <strong>Die</strong> Ursulinen mussten 21 französischen Soldaten<br />
Quartier geben, neuerlich stand vor der pforte eine Wache. nach der verlustreichen<br />
Schlacht bei Austerlitz am 2. Dezember 1805 waren die Linzer Spitäler, besonders die<br />
der Elisabethinen und der Barmherzigen Brüder, mit Verwundeten überfüllt. In der<br />
Stadt herrschte chaos. <strong>Die</strong>smal blieben die Franzosen bis Ende April 1806.<br />
Drei Jahre später wiederholte sich diese Situation. Am 3. Mai 1809 begann um elf<br />
Uhr der Beschuss von Ebelsberg, der Markt brannte, die Schlacht dauerte bis in die<br />
nacht an. Urfahr wurde in Schutt und Asche gelegt, am 27. Mai wurde der pöstlingberg<br />
beschossen und die Kirche schwer beschädigt. Das Gnadenbild wurde bei den<br />
Ursulinen geborgen und blieb dort bis zur Wiederherstellung der pöstlingbergkirche<br />
im Dezember.<br />
Auch diesmal blieb das Ursulinenkloster nicht von Einquartierungen verschont, bis<br />
zu 90 Mann samt pferden waren unterzubringen und ein Depot wurde eingerichtet.<br />
napoleon verlangte von der Stadt eine hohe Kontribution, zu der die Ursulinen 1285<br />
Gulden beisteuerten. Erst Anfang 1810 verließen die Franzosen Linz endgültig.<br />
- 26 - - 27 -
7. Kapitel<br />
1756 –1900<br />
Das neUnzehnte<br />
jahrh<strong>UnD</strong>ert:<br />
eine neUe<br />
zeit bricht<br />
an<br />
1768 SELIGSprEcHUnG DEr OrDEnSGrünDErIn<br />
1807 FEIErLIcHES HOcHFESt AnLÄSSLIcH DEr HEILIGSprEcHUnG<br />
1869 DAS GESAMtE ScHULWESEn WIrD DEr AUFSIcHt DES StAAtES UntErStELLt<br />
Das neunzehnte Jahrhundert:<br />
Eine neue Zeit bricht an<br />
Schon 1756 hatten sich die Ursulinen in rom mit der Bitte an ihre Linzer Mitschwestern<br />
gewandt, einen Beitrag zur Seligsprechung der Ordensgründerin zu leisten. <strong>Die</strong><br />
Linzer Oberin sandte einen Betrag von 100 Gulden an die Sammelstelle nach Wien.<br />
1768 erfolgte die Seligsprechung. 1770 konnte das Linzer Kloster sogar eine reliquie<br />
der Seligen erwerben, welche in einer Silberkapsel in einer Monstranz zur Verehrung<br />
aufgestellt wurde.<br />
Anlässlich der Heiligsprechung im Jahre 1807 bereiteten die Ursulinen in Linz ein<br />
feierliches Hochfest vor. Ein großes Gemälde der Heiligen Ursula wurde bei der<br />
Malerin Gürtler aus Steyr in Auftrag gegeben, ein kleineres Bild war für den Sankt-<br />
Ursula-Altar bestimmt. Kaiserin Maria Ludovika Beatrix und Erzherzogin Maria<br />
Elisabeth spendeten 500 Gulden für die Feierlichkeiten.<br />
Vom 25. bis zum 30. Juni 1808 fand eine reihe von Festgottesdiensten, predigten und<br />
Andachten statt, den Höhepunkt bildete der von Generalvikar Mayr gehaltene Festgottesdienst.<br />
Der Besuch war außerordentlich gut, zeitweise musste vor der Kirche<br />
eine Militärwache postiert werden, um dem Ansturm der Menge Herr zu werden.<br />
<strong>Die</strong> baulichen Veränderungen der nächsten Jahrzehnte betrafen das sogenannte Beichtvaterhaus,<br />
das 1850 wegen Baufälligkeit abgerissen wurde und durch ein neues „pfarrhöfchen“<br />
ersetzt wurde. 1845 musste die seit 1791 bestehende Apotheke aufgelassen werden,<br />
weil es nur mehr geprüften Apothekern erlaubt war, Medikamente zu verabreichen.<br />
Das Kloster wurde fortan vom Krankenhaus der Barmherzigen Brüder versorgt.<br />
<strong>Die</strong> größte Zäsur im 19. Jahrhundert bildete für die Ursulinen das reichsvolksschulgesetz<br />
aus dem Jahre 1869, mit dem das gesamte Schulwesen der Aufsicht des Staates<br />
unterstellt wurde. privatschulen wie die Ursulinenschule erhielten vom Ministerium<br />
für Kultus und Unterricht nur dann das recht, staatsgültige Zeugnisse auszustellen,<br />
wenn sich die Lehrkräfte einer Lehrbefähigunsprüfung unterzogen und Organisation<br />
- 28 - - 29 -
DIE EXtErnE ScHULE ErHÄLt DAS öFFEntLIcHKEItSrEcHt 1871<br />
DIE IntErnAtSScHULE ErHÄLt DAS rEcHt Für EInE VOLKSScHULE.1882<br />
und Lehrziele dem staatlichen Lehrplan der öffentlichen Schulen angeglichen wurden.<br />
<strong>Die</strong> externe Schule erhielt nach vorausgegangener prüfung am 26. Juli 1871 das<br />
öffentlichkeitsrecht. Sie wurde von nun an als sechsklassige, ab 1874 als siebenklassige<br />
Volksschule geführt.<br />
<strong>Die</strong> Internatsschule erhielt 1882 das öffentlichkeitsrecht für eine fünfklassige Volksschule.<br />
Wenn auch die Qualität des Unterrichts nicht bekannt ist, so ist doch die Vielfalt der<br />
Unterrichtsgegenstände beachtlich: religion, Deutsch, Schreiben, rechnen und Geometrie,<br />
Geschichte und Geografie, naturlehre und naturgeschichte, Gesang, pädagogik,<br />
Stricken, Häkeln, nähen, Sticken, Kleidermachen, Wäscheglätten, Haushaltungskunde,<br />
Zeichnen, Malen und Spritzen sowie Französisch, Englisch und Italienisch. 1887 wurde<br />
die Internatsschule auf eine siebenklassige Volksschule erweitert. nach nochmaliger<br />
Erweiterung 1891/92 teilte man sie in eine fünfklassige Volksschule und eine dreiklassige<br />
Bürgerschule, die am 20. März 1899 das öffentlichkeitsrecht erhielt.<br />
IntErnAt, ScHLAFSAAL IM ALtEn GEBÄUDE<br />
töcHtErScHULE, JAHrGAnG 1916<br />
ScHULKücHE<br />
- 30 - - 31 -
Im Jahr 1900 wurde dem Internat eine zweijährige töchterschule angeschlossen, in<br />
der die Vorbereitung für die Lehrerinnenbildungsanstalt absolviert werden konnte.<br />
In deren Lehrplan wurden ab 1914 Kochkurse integriert. 1908 folgte schließlich die<br />
Einführung einer Industrieschule (nähschule).<br />
Mit diesen Schultypen war es den Ursulinen gelungen, einerseits die staatlichen Auflagen<br />
zu erfüllen, andererseits stellten sie ein damals zeitgemäßes, in sich schlüssiges<br />
Bildungssystem dar. Als Johanna Jax im Jahre 1898 als M. Maria Aloisia in den Orden<br />
der Ursulinen eintrat, beschloss ihr Vater, der Linzer nähmaschinenfabrikant Johann<br />
FrOnLEIcHnAM, ScHüLErInnEn DEr UrSULInEn, 18. 06. 1911<br />
Jax, dem Orden als Mitgift ein Erholungsheim zu stiften. nach der Besichtigung<br />
verschiedener Objekte kam es zum Ankauf des Schiefersedergutes in Bachl nr. 25<br />
und 26. Am 15. Juli 1898 unterzeichneten Johann Jax und der Hofbesitzer Buchgeher<br />
den Kaufvertrag. <strong>Die</strong> Bauarbeiten erwiesen sich wegen des harten Granitgesteins<br />
als sehr schwierig, dennoch konnte am 16. Juli 1900 das zweistöckige „Marienheim“<br />
eingeweiht werden. Es sollte vor allem den Lehrerinnen der Ursulinenschule als<br />
Erholungsheim dienen, aber auch die übrigen Schwestern konnten hier Entspannung<br />
außerhalb der Stadt finden.<br />
- 32 - - 33 -
ZWEItEr JAHrGAnG DEr töcHtErScHULE, 1917/18<br />
- 34 - - 35 -
8. Kapitel<br />
1914 –1922<br />
<strong>Die</strong> zeit<br />
Des<br />
ersten<br />
GrOssen<br />
KrieGes<br />
ABtrAnSpOrt DEr GLOcKEn IM KrIEGSJAHr 1916<br />
<strong>Die</strong> Zeit des Ersten Weltkrieges<br />
Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges brachte die Einquartierung von reservisten und<br />
Flüchtlingen. <strong>Die</strong> Einrichtung eines not-reservespitals (27. november 1914 bis 29. September<br />
1915) hatte Einschränkungen im Schulbetrieb zur Folge. <strong>Die</strong> beengten raumverhältnisse<br />
und die Lebensmittelknappheit ließen wiederholt Mitglieder des Konvents in<br />
das Marienheim ausweichen, wo die Lage etwas erträglicher war. <strong>Die</strong> Schwestern hatten<br />
für die Verpflegung von über 120 Verwundeten zu sorgen, was Schwerstarbeit bedeutete,<br />
und so wurde das Marienheim wie ein Fluchtpunkt für sie. Am 2. Oktober 1916 mussten<br />
auch noch die beiden großen Glocken für rüstungszwecke abgeliefert werden.<br />
In den Hunger<strong>jahre</strong>n nach 1918 wurde eine amerikanische Frühstücksaktion in die<br />
Wege geleitet. Sie bestand bis 1921. Wegen Mangels an Heizmaterial wurde in den<br />
Wintermonaten 1918/19 und 1919/20 Halbtagsunterricht eingeführt. 1921 erfolgte<br />
die Konstituierung der „österreichischen provinz der Ursulinen“ in der „Unio romana“.<br />
Das Linzer Kloster war schon 1905 der Unio romana beigetreten, einem auf päpstlichen<br />
Wunsch erfolgten engeren Zusammenschluss vieler Ursulinenklöster. Es wies in diesen<br />
Jahren einen Stand von 31 chorfrauen, 17 Laienschwestern und 4 novizinnen auf.<br />
Das noviziat für die österreichische provinz der Unio romana wurde ins Marienheim<br />
verlegt und am 31. Mai 1922 mit 16 novizinnen eröffnet.<br />
- 36 - - 37 -
9. Kapitel<br />
1924 –1937<br />
Der fOrt<strong>schrittliche</strong><br />
<strong>OrDen</strong>:<br />
<strong>Die</strong> <strong>zwanziGer</strong>-<br />
<strong>UnD</strong> <strong>DreissiGer</strong><strong>jahre</strong><br />
1929 DIE nEUE MÄDcHEnMIttELScHULE WIrD EröFFnEt<br />
1930 ScHULHAUSnEUBAU An DEr DAMEtZStrASSE<br />
1931 FEIErLIcHE EInWEIHUnG DES nEUEn ScHULGEBÄUDES<br />
1937 DIE ErStE rEIFEprüFUnG WIrD ABGEHALtEn<br />
Der fort<strong>schrittliche</strong> Orden:<br />
<strong>Die</strong> Zwanziger- und Dreißiger<strong>jahre</strong><br />
<strong>Die</strong> Zwanziger- und frühen Dreißiger<strong>jahre</strong> sind gekennzeichnet durch neuerliche<br />
tiefgreifende Veränderungen im Schulbereich des Klosters. Gabriella Hauch hat diese<br />
Jahre in ihrer Arbeit (s. Anhang) eingehend recherchiert und dargestellt.<br />
<strong>Die</strong> Schülerinnen erhielten unentgeltlich Lehrmittel und waren von der Zahlung des<br />
Schulgeldes befreit. Dennoch sanken die Schülerinnenzahlen des Externats durch<br />
Abwanderung in die öffentlichen Schulen in den folgenden Jahren ständig, sodass<br />
einzelne Klassen ab 1924/25 mit Internatsklassen verschmolzen wurden.<br />
Schließlich reifte der Entschluss, eine private Mittelschule zu gründen. <strong>Die</strong> Bewilligung<br />
zur Errichtung einer Frauenoberschule wurde am 4. April 1929 erteilt. <strong>Die</strong>se<br />
Form hatte man gewählt, um den Kreuzschwestern keine Konkurrenz zu machen,<br />
überlegte es sich aber schnell anders und suchte um die Umwandlung in ein realgymnasium<br />
an. <strong>Die</strong>ser Bitte wurde im Unterrichtsministerium sofort entsprochen.<br />
Mit 32 Schülerinnen eröffnete am 4. September 1929 die neue Mädchenmittelschule.<br />
Schon in der Gründungsphase war klar, dass in Linz ein wesentlich höherer Bedarf<br />
an Bildungsmöglichkeiten für Mädchen herrschte. Deshalb wurden pläne für einen<br />
Schulhausneubau an der Dametzstraße ausgearbeitet. Im März 1930 begannen die<br />
Vorarbeiten, Dombaumeister Schlager übernahm die Gesamtplanung.<br />
<strong>Die</strong> Glashäuser im Garten wurden abgerissen, im Juni erfolgte der Spatenstich,<br />
bereits 1931 war der rohbau fertiggestellt. <strong>Die</strong> feierliche Einweihung des neuen<br />
Schulgebäudes fand am 24. Juni 1931 statt, und im Herbst stieg die Schülerinnenzahl<br />
von 316 auf fast 500. <strong>Die</strong> erste reifeprüfung wurde 1937 abgehalten.<br />
Unter den ersten Internatsschülerinnen war die zehnjährige Maria Helene Frauendorfer,<br />
die mit der klösterlichen Internatszucht in den ersten Jahren nur schwer<br />
zurechtkam. Obwohl sie sich später anpasste und bis zur Auflösung der Schule 1938<br />
blieb, verarbeitete sie die Eindrücke und Erlebnisse Jahrzehnte später als Marlene<br />
- 38 - - 39 -
DAS nEUE GEBÄUDE DES rEALGyMnASIUMS nOcH OHnE ErWEItErUnGSBAU, 1931/36<br />
nEUES ScHULHAUS, InnEnrAUM<br />
1922 ZWEI ScHWEStErn ArBEItEn SIcH In DIE MOntESSOrI-MEtHODE EIn<br />
1834 KÄMpFE ZWIScHEn EXEKUtIVE <strong>UnD</strong> ScHUtZB<strong>UnD</strong> BrEcHEn AUS<br />
Haushofer in mehreren romanen, die einen – wenn auch sehr persönlich gefärbten<br />
und problembelasteten – Einblick in die Befindlichkeit einer höheren Schülerin im<br />
Klosterinternat der Zwischenkriegszeit gewähren.<br />
trotz strengster klösterlicher Disziplin blieb die Erziehung bürgerlicher Haus- und<br />
Ehefrauen nicht die einzige richtschnur der Mädchenausbildung bei den Linzer<br />
Ursulinen. Im Sommer 1922 begannen zwei Schwestern sich in die Montessori-<br />
Methode einzuarbeiten und richteten im Einvernehmen mit dem Stadtschulrat eine<br />
Versuchsklasse ein. Wahrscheinlich wurden diese reformpädagogischen Ansätze noch<br />
mehrere Jahre lang fortgeführt. Aber auch andere Fakten wie der freiwillige Besuch<br />
von Fortbildungskursen in Schulturnen und das Angebot vieler Freifächer sprechen<br />
für eine – im gegebenen rahmen – durchaus fort<strong>schrittliche</strong> Einstellung der Schwestern.<br />
Es ist anzunehmen, dass sich daraus in den Jahren des Ständestaates durchaus auch<br />
Konflikte mit dem katholischen Bildungsideal für Frauen ergaben.<br />
Als am 12. Februar 1934 in Linz die Kämpfe zwischen Exekutive und Schutzbund<br />
ausbrachen, lag das Kloster an sehr gefährdeter Stelle. <strong>Die</strong> Schießereien im Hotel<br />
Schiff und auf der Landstraße, für die jüngeren ein spannend-schauriges Schauspiel,<br />
waren Anlass zur Versammlung aller Schülerinnen im sichereren Schultrakt. Wie in<br />
vielen anderen Häusern und Einrichtungen wurde das tor geschlossen und verrammelt.<br />
Erst wegen der Straßensperren, dann wegen der allgemeinen Unsicherheit wurde die<br />
Schule für eine Woche geschlossen.<br />
Als Lehrkräfte fungierten im Schuljahr 1937/38 vier Ordensfrauen, sechs externe<br />
anstaltseigene Lehrkräfte und sieben nicht anstaltseigene Lehrkräfte. Auf Anregung<br />
mancher Eltern, die das Lateinstudium ablehnten, wurde nun doch eine Frauenoberschule<br />
eingeführt, die ebenfalls das öffentlichkeitsrecht erhielt. Wegen der steigenden<br />
Schülerinnenzahlen in allen Schulformen (1935/36 waren es bereits 716, davon 90<br />
Internatsschülerinnen) fasste Oberin M. Angela Lettner 1936 den Entschluss zur<br />
Errichtung eines Erweiterungsbaues. Schon am 21. Oktober 1937 konnte das Gebäude<br />
durch Generalvikar prälat Kolda eingeweiht werden. noch war nicht zu ahnen,<br />
dass der neubau nur ein Jahr lang widmungsgemäß verwendet werden würde. Wieder<br />
einmal waren es politische Ereignisse, die dem Wachstum ein jähes Ende setzten.<br />
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10. Kapitel<br />
1938 –1945<br />
<strong>Die</strong> herrschaft<br />
Des natiOnal-<br />
sOzialismUs:<br />
Das KlOster in<br />
Der emiGratiOn<br />
1938 LEHrKrÄFtE WErDEn AUF DEn FüHrEr DES DEUtScHEn rEIcHES VErEIDIGt<br />
ScHLIESSUnG DEr ScHULEn<br />
ZEIcHEnSAAL <strong>UnD</strong> FEStSAAL WErDEn HEErESGErIcHt<br />
<strong>Die</strong> Herrschaft des Nationalsozialismus:<br />
Das Kloster in der Emigration<br />
Am 22. März 1938 wurden alle Lehrkräfte auf den Führer des Deutschen reiches<br />
vereidigt, für die sogenannten Gesinnungsfächer durften nur mehr Lehrkräfte Verwendung<br />
finden, die Unterricht nach dem nationalsozialistischen Ideengut erteilten. Mitte<br />
Juli erhielt die Oberin den Erlass, in dem die Schließung der Schulen mitgeteilt wurde.<br />
Mit 728 Schülerinnen beendete die Ursulinenschule im Juli 1938 ihren Betrieb. <strong>Die</strong><br />
Ordensfrauen seien nicht geeignet, die Schülerinnen im Geist des nationalsozialismus<br />
zu erziehen, so das offizielle Urteil der neuen Machthaber. <strong>Die</strong> Mädchen wurden auf<br />
die öffentlichen Schulen in Linz aufgeteilt.<br />
noch im März wurde die Kommandantur der Infanterieregimenter nr. 55 und nr. 95<br />
im neuen Schulgebäude an der (heutigen) Dametzstraße einquartiert. In den nächsten<br />
Monaten erfolgten häufige Wechsel der regimentsstäbe. Im Mai kam der nächste<br />
Schlag: Zeichensaal und Festsaal wurden durch das Heeresgericht, das Heeresbauamt<br />
und die Heeresstandortverwaltung beschlagnahmt. Im September beanspruchte die<br />
Landesfinanzdirektion den größten teil der räume des pensionates in der Harrachstraße.<br />
In dieser Situation wurde am 18. Mai 1938 M. raphaela Kern zur provinzialoberin<br />
ernannt und reiste bald darauf nach rom, um die äußerst schwierige Situation mit der<br />
Generaloberin zu besprechen. Es ging schlicht um das Fortbestehen des Ordens im<br />
ehemaligen österreich, da die Schließung aller Schulen und Internate die Existenz<br />
des Ordens in Frage stellte. Der Sitz des provinzialats wurde von Wien nach Linz-<br />
Marienheim verlegt.<br />
<strong>Die</strong> Linzer Schwestern wurden angewiesen, sich reisepässe zu besorgen, und als erste<br />
reiste M. Aloisia Jax, tochter des Stifters des Marienheims, am 14. September 1938<br />
nach tournai in Belgien. Bis zum november war die Zahl der ausgewanderten Schwestern<br />
auf etwa 30 angewachsen. Belgien, England, niederlande, Frankreich und Italien waren<br />
die Fluchtländer. Das noviziat wurde nach Beaugency in Frankreich verlegt.<br />
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KLAUSUrtrAKt WIrD ZU GEFÄnGnIS Für pOLItIScHE GEFAnGEnE UMGEBAUt 1938<br />
ScHWEStEr KAMILLA WIrD In GEStApOHAFt GEnOMMEn 1941<br />
DEM OrDEn VErBLEIBEn nUr nOcH 1/5 DES BISHErIGEn Gr<strong>UnD</strong>BESItZES .<br />
Im Oktober beschlagnahmte die Wehrmacht die Klausur des Klosters, und im november<br />
wurden die Schwestern informiert, dass ihnen lediglich die räume direkt an der Kirche<br />
belassen würden. Das Externat war schon im September in eine staatliche Frauenschule umgewandelt<br />
worden. <strong>Die</strong> Mehrzahl der noch verbliebenen Schwestern zog ins Marienheim.<br />
nur einige harrten im Kloster aus, dessen verbliebene räume sie sich mit den Kreuzschwestern<br />
teilten, die Küchendienst für die Wehrmacht erfüllten. <strong>Die</strong> Zellen im<br />
Klausurtrakt wurden zu Gefängniszellen umgebaut. <strong>Die</strong> Fenster wurden bis auf einen<br />
schmalen Schlitz zugemauert und mit Eisengittern versehen. Im Inneren befanden<br />
sich Mauerringe, Fußfesseln, Ketten und eine Holzpritsche. In diesem Gefängnis waren<br />
bis 1945 politische Häftlinge eingesperrt, darunter auch Franz Jägerstätter.<br />
Vom 12. Mai bis 19. Juni 1941 wurde Schwester Kamilla in Gestapohaft genommen,<br />
weil sie im Winter einem barfuß im Hof arbeitenden Häftling Socken zugeworfen<br />
hatte. Mit Fortdauer des Krieges mussten zehn Schwestern im Linzer Kloster Vorhänge,<br />
Socken, Decken und sonstige textilien für die Wehrmacht herstellen. Im<br />
november 1941 wurden sämtliche Glocken abgenommen und abgeliefert.<br />
Auch in ihrer Zufluchtsstätte Marienheim waren die Ordensfrauen vor den Zugriffen<br />
der nationalsozialistischen Machthaber nicht gefeit. Der zum Marienheim gehörige<br />
Meierhof musste gegen Entschädigung an die Hermann Göring Werke abgegeben werden.<br />
Den Ursulinen verblieben der Klausurgarten, ein Lärchenwäldchen und die Hauswiese.<br />
1941 verblieb dem Orden nur noch ein Fünftel des bisherigen Grundbesitzes.<br />
<strong>Die</strong> Unterbringung von 30 bis 35 Arbeitsmaiden im September 1941 sowie die<br />
nutzung als Erholungsheim für 40 Schülerinnen im Oktober gleichen Jahres wurde<br />
wieder abgeblasen, da das Gut über keinen Anschluss an öffentliche Verkehrsmittel<br />
verfügte. Ab 1943 zeigte das Linzer polizeipräsidium an dem Gebäude Interesse, da es<br />
außerhalb der bombengefährdeten Zone lag. Auch ein Oberst der Wehrmacht hatte<br />
ein Auge darauf geworfen. <strong>Die</strong> provinzoberin M. raphaela Kern führte persönlich<br />
alle schwierigen Verhandlungen mit den Behörden und der partei und konnte durch<br />
kluges Vorgehen das Marienheim dem Orden erhalten.<br />
1945 DAS MIttELScHIFF DES LInZEr DOMS WIrD ZErStört<br />
DIE US-ArMEE rücKt In DIE ZErStörtE StADt EIn<br />
Als bei einem Luftangriff am 20. Jänner 1945 das Mittelschiff des Linzer Doms<br />
zerstört wurde, übernahm die Ursulinenkirche die Funktion der Bischofskirche. Im<br />
Februar gab es 20 Luftalarme und drei Angriffe auf Linz, die große Zerstörungen<br />
anrichteten. Der Südturm der Ursulinenkirche wurde beschädigt und zahlreiche<br />
Fenster gingen in Scherben.<br />
Ab 25. April 1945 war die Infrastruktur der Stadt zur Gänze lahmgelegt. Es gab<br />
weder post noch Zeitung, die Straßenbahn hatte den Betrieb eingestellt. Am 4. Mai<br />
1945 rückte schließlich die US-Armee in die zerstörte Stadt ein.<br />
Im Kloster der Ursulinen waren zu diesem Zeitpunkt etwa 13.000 Gefangene einquartiert,<br />
die sich irgendwie durchbringen mussten und dabei Haus und Garten<br />
verwüsteten, plünderten und große Schäden verursachten, bevor sie nach Wegscheid<br />
verlegt wurden. Ab 10. Mai konnten die Ordensschwestern mit Hilfe der Amerikaner<br />
die rückübersiedlung vom Marienheim in das Stadtkloster beginnen.<br />
<strong>Die</strong> Kriegsgefangenen wurden für Aufräumungsarbeiten eingesetzt, allerdings unter<br />
Aufsicht der Amerikaner, die auch vom 17. Juni 1945 bis 8. Jänner 1946 das Schulgebäude<br />
teilweise beschlagnahmten. Das Fürsorgeamt, das Versorgungsamt sowie die<br />
Landesversicherung waren ebenfalls in den Klosterräumen untergebracht. Es herrschte<br />
allenthalben platzmangel in der bombenzerstörten Stadt.<br />
Zwischen Oktober 1945 und Juli 1946 kehrten mehrere Schwestern aus dem Ausland<br />
zurück. Dazu kamen noch 14 Schwestern, welche aus der tschechoslowakei ausgewiesen<br />
worden waren und in Linz verblieben.<br />
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1938 -1945<br />
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11. Kapitel<br />
1945 –1953<br />
wieDeraUfbaU<br />
<strong>UnD</strong> ein<br />
schUlbeGinn<br />
nach sieben<br />
<strong>jahre</strong>n<br />
1945 DIE VOLKS-, DIE HAUpt- <strong>UnD</strong> EInE HAUSHALtUnGSScHULE WErDEn EröFFnEt<br />
1946 Dr. EBErHArD MArcKHGOtt WIrD nEUEr KIrcHEnrEKtOr<br />
Der Wiederaufbau und ein<br />
Schulbeginn nach sieben Jahren<br />
<strong>Die</strong> am 4. november neu gewählte Oberin M. Bernarda Bankovska sah sich vor die<br />
schwierige Aufgabe des Wiederaufbaues gestellt. Schon bald konnte nach siebenjähriger<br />
Unterbrechung der Betrieb im Kindergarten und in der Ursulinenschule wieder<br />
aufgenommen werden.<br />
trotz raumnot, Kriegszerstörung und plünderungen wurden im Herbst 1945 die<br />
vierklassige Volksschule, die dreiklassige Hauptschule und eine einjährige Haushaltungsschule<br />
mit parallelzug eröffnet.<br />
<strong>Die</strong> dreijährige Höhere Lehranstalt für Frauenberufe konnte wegen platzmangels<br />
infolge der amerikanischen Besatzung erst im Jänner 1946 eröffnet werden. Drei<br />
räume stellte man dem staatlichen pädagogium zur Verfügung, dessen Gebäude von<br />
Bomben zerstört war. Eine besondere Herausforderung stellte die häufige überquerung<br />
der Zonengrenze auf der nibelungenbrücke dar, weil die Schwestern<br />
zum teil im Marienheim wohnten und so aus der russischen in die amerikanische<br />
Besatzungszone „reisen“ mussten.<br />
Im September 1946 übernahm Dr. Eberhard Marckhgott, ein Enkel des Gründers<br />
des Marienheims Johann Jax, die Stelle des Kirchenrektors bei den Ursulinen. Seinem<br />
Wirken ist die Erhaltung der achteckigen Altöttinger Muttergotteskapelle im Garten<br />
des Klosters zu verdanken.<br />
Der 1695 als Stiftung des Hofkanzlers Johann Buccelini errichtete Zentralbau hatte seit<br />
dem Verbot Kaiser Josefs II., die Ordensfrauen in der Gruft beizusetzen, als Aufbahrungshalle<br />
gedient, erst seit 1925 durfte die Gruft wieder als Grablege genutzt werden.<br />
Als letzte Ordensfrau wurde am 5. Juli 1974 Sr. notburga in der Gruft beigesetzt.<br />
Vom Stift Lambach erwarb Marckhgott den barocken Springbrunnen, welcher aus<br />
der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts stammt. Und als im Oktober 1953 Bischof<br />
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EStAUrIErUnG DEr HAUSFrOnt An DEr LAnDStrASSE 1949<br />
WEIHUnG DES UrSULADEnKMALS DUrcH BIScHOF FLIESSEr 1953<br />
Fließer die Weihe und Enthüllung des vom Bildhauer Josef Thorak geschaffenen<br />
Ursuladenkmals vornahm, hielt Dr. Marckhgott die Festansprache mit einer genauen<br />
Darstellung der Ursulalegende.<br />
<strong>Die</strong> Statue wurde nach der Auflassung des Klosters im Jahre 1968 in den Garten vor<br />
dem Marienheim übertragen. Schließlich erreichte er in Zusammenarbeit mit dem<br />
Linzer Kunsthistoriker Justus Schmidt die Einrichtung eines Konventmuseums, das<br />
1957 eröffnet wurde.<br />
Im Herbst 1949 wurde unter Leitung des Architekten Ing. J. Arndt die restaurierung<br />
der Hausfront an der Landstraße begonnen. <strong>Die</strong>s geschah zeitgleich mit der Vermietung<br />
von fünf Geschäftslokalen und bereitete sowohl im technischen wie im<br />
denkmalschützerischen Sinn große Schwierigkeiten. Dennoch war der Umbau im<br />
Februar 1950 fertiggestellt und der barocke charakter der Fassade trotz neuer Auslagenfenster<br />
nicht gestört. 1953 folgte der Umbau des traktes in der Harrachstraße<br />
auf die gleiche Weise.<br />
VOr DEr UrSULInEnScHULE<br />
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12. Kapitel<br />
1957–1969<br />
enDe<br />
<strong>UnD</strong> aUszUG<br />
Der <strong>OrDen</strong>sfraUen<br />
1957 DrOHEnDE AUFLöSUnG DES UrSULInEnKOnVEntS<br />
200-JÄHrIGES JUBILÄUM DEr EInWEIHUnG DEr UrSULInEnKIrcHE<br />
1965 ScHULBEtrIEB BEI DEn UrSULInEn WIrD AUFGELASSEn<br />
1968 DEr GESAMtE KLOStErKOMpLEX WIrD ZUM VErKAUF AUSGEScHrIEBEn<br />
Ende und Auszug der Ordensfrauen<br />
Im April 1957 war erstmals von der Auflösung des Ursulinenkonvents die rede.<br />
Grund hierfür war der immer deutlicher spürbare Schwesternmangel. Das bischöfliche<br />
Konsistorium zeigte sich wenig erfreut über die geplante Schließung des Klosters,<br />
sodass kein Auflösungsbeschluss gefasst wurde.<br />
Vom 16. bis 18. november 1957 wurde das zweihundertjährige Jubiläum der Einweihung<br />
der Ursulinenkirche gefeiert. noch einmal wurde auf die großen Leistungen<br />
des Ordens in Fragen des Erziehungswesens verwiesen, Diözesanbischof Zauner<br />
bezeichnete die tätigkeit des Ursulinenordens als unverzichtbar für Linz. Acht Jahre<br />
später kam dann das abrupte Ende. trotz zahlreicher baulicher Verbesserungen 1961<br />
(neue Beleuchtung, telefon, Gasheizung etc.) war das Klostergebäude wirtschaftlich<br />
nicht mehr zu halten; der Orden hatte sich in Salzburg und Wien mit neubauten<br />
engagiert, der dringende renovierungsbedarf vor allem der Kirche in Linz überstieg<br />
die Möglichkeiten.<br />
Im Jänner 1965 erfuhren die Schwestern, dass nach langen Beratungen der Schulbetrieb<br />
bei den Ursulinen aufgelassen werde. Im folgenden Schuljahr käme es zu keinen<br />
neuaufnahmen mehr, die übrigen Klasse sollten bis zum Jahr 1968 auslaufen. Schon<br />
im Sommer 1966 waren drei räume im Schulgebäude an das musisch-pädagogische<br />
realgymnasium vermietet worden. <strong>Die</strong> Klosterbibliothek und nicht mehr benötigtes<br />
Mobiliar wurde in den folgenden Jahren verkauft. Den verbliebenen rest<br />
brachte man ins Marienheim, das den Ursulinen als kleines Kloster erhalten bleiben<br />
sollte. Liturgische Geräte, paramente und Statuen wurden an pfarreien und Klöster<br />
abgegeben.<br />
Der gesamte Klosterkomplex wurde zum Verkauf ausgeschrieben: „Das insgesamt<br />
zum Verkauf gelangende, 9477 Quadratmeter große, nur zum teil verbaute Areal liegt<br />
an der Hauptgeschäftsstraße von Linz und wurde bisher als Schule und Internat von<br />
den Ursulinen benützt. <strong>Die</strong> ganze Liegenschaft wird wegen Auflassung der genannten<br />
Einrichtungen verkauft.“ (Salzburger Nachrichten, 9. März 1968).<br />
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<strong>Die</strong> Schulbehörde zeigte anfangs Interesse, im Frühjahr 1968 erfolgte jedoch eine<br />
Absage. Auch von kirchlicher Seite bestand aus wirtschaftlichen Gründen kein Interesse<br />
an der übernahme der Klosteranlage.<br />
Im Juni 1968 fand die letzte Maturaprüfung statt, und im november desselben Jahres<br />
übersiedelten 25 Schwestern ins Marienheim, das für die neue Aufgabe als „Klösterlein“<br />
adaptiert worden war. Zwei Schwestern blieben vorerst noch im Kloster an<br />
der Landstraße, um die geschäftlichen Angelegenheiten abzuwickeln. Im Marienheim<br />
übernahm die neue Oberin M. Eleonora Ehrenstrasser mit 5. August 1969 die<br />
schwierige Aufgabe des Klosterverkaufs.<br />
EInE DEr LEtZtEn KLASSEn DEr UrSULInEn<br />
LEtZtE MAtUrAprüFUnG 1968<br />
KLOStErVErKAUF 1969<br />
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13. Kapitel<br />
1965 –2008<br />
VOm KlOster<br />
st. UrsUla<br />
zUm lanDes-<br />
KUltUrzentrUm<br />
UrsUlinenhOf<br />
1970 StUrMScHÄDEn An DEr FASSADE<br />
1971 SIcHErUnG DEr ScHAUSEItE<br />
1972 AnKAUF DUrcH DAS LAnD OBEröStErrEIcH<br />
Vom Kloster St. Ursula zum<br />
Landeskulturzentrum Ursulinenhof<br />
Seit 1965 war die Absicht des Ordens bekannt, das Eigentum an Kirche und Kloster<br />
in Linz aufzugeben. Im selben Jahr brachten die Oberösterreichischen Nachrichten einen<br />
Artikel mit dem titel „Gefahr einer Spekulation um das Linzer Ursulinenkloster abwenden“:<br />
Es gehe um das letzte Stück Barock an der Landstraße, war der Hilferuf<br />
manch besorgter Denkmalschützer, zumal nach dem Auszug des Ordens das Gebäude<br />
einige Jahre ungenutzt war und dem Verfall preisgegeben schien.<br />
Eine nutzung als Lehrerakademie oder Schülerheim wurde ergebnislos diskutiert.<br />
Mit Ausnahme der Geschäftslokale im Erdgeschoss blieb das Gebäude leer. Im<br />
Herbst 1970 kam es zu Sturmschäden an der Fassade, im darauf folgenden Frühjahr<br />
lösten starke Wolkenbrüche große Verputzbrocken, die auf die Landstraße fielen.<br />
<strong>Die</strong> Baupolizei forderte daraufhin die Sicherung oder gar Abräumung eines teils der<br />
Fassadengliederung. Im Zusammenwirken von Bund, Land, Diözese und Stadt Linz<br />
konnte die Sicherung der Schauseite bis 1971/72 durchgeführt werden. <strong>Die</strong> Bauherrschaft<br />
übernahm der Verein Denkmalpflege in Oberösterreich.<br />
Als nächster Schritt erfolgte der Ankauf durch das Land Oberösterreich. Am 20. Dezember<br />
1972 unterzeichnete die bevollmächtigte Oberin M. Eleonora Ehrenstraßer die<br />
Abtretung des Klostergebäudes an das Land. Im selben Jahr stimmte auch das Bundesdenkmalamt<br />
der Eigentumsübertragung und Adaptierung des Baues zu. 1973 konnte<br />
mit den planungsarbeiten begonnen werden, Baubeginn war der 6. August 1973.<br />
Der trakt in der Harrachstraße wurde bis auf das Erdgeschoss komplett abgetragen,<br />
nur die Geschäftslokale blieben, um den Geschäftsgang nicht zu unterbrechen. Der<br />
Umfang der Adaptierungen gibt eine Vorstellung vom Sanierungsaufwand: Erneuerung<br />
des gesamten Dachstuhls und neueindeckung; Erneuerung aller abgefaulten<br />
Dippelbaumdecken; komplette Sanierung aller Böden, Fenster und türen; Erneuerung<br />
aller Fassaden sowie restaurierung der Steingewände und portale.<br />
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DAS nEUE LAnDESKULtUrZEntrUM WIrD EröFFnEt 1977<br />
MODErnES KULtUr-, VErAnStALtUnGS- <strong>UnD</strong> prESSEZEntrUM 2007<br />
Dazu kamen zeitgemäße Elektro-, Sanitär- und Heizungsinstallation und der Einbau<br />
von Klimaanlagen für restaurant, Festsaal und pressezentrum, schließlich die Gestaltung<br />
der räume und Innenhofanlagen.<br />
Im März 1977 konnte der damalige Kulturreferent des Landes Oberösterreich<br />
Dr. Josef ratzenböck das neue Landeskulturzentrum feierlich eröffnen. In seinem<br />
Geleitwort zur Festschrift anlässlich der Eröffnung schrieb er: „<strong>Die</strong> Landesregierung<br />
hat dieses Haus, das von seinen früheren Besitzern aufgegeben werden musste, dem<br />
möglichen Verfall entrissen, es nach denkmalpflegerischen Grundsätzen vollkommen<br />
renoviert und mit den technischen Errungenschaften der Gegenwart versehen. nunmehr<br />
wird es einer weit gefächerten Vielzahl kultureller Organisationen und zur<br />
aktiven Kulturarbeit zur Verfügung gestellt (...). Das Ziel dieser Bestrebungen ist es<br />
– auf eine Kurzformel gebracht – Kulturschaffen jeder Art zu ermutigen und zu fördern,<br />
Kultur einem immer größeren Kreis von Menschen zu erschließen und damit die<br />
Gefahr der zivilisatorischen Vermassung und Gleichgültigkeit entgegenzuwirken. <strong>Die</strong><br />
Entwicklung eines Kulturbewusstseins auf breiter Basis soll vorangetrieben und damit<br />
zur Humanisierung beigetragen werden.“<br />
<strong>Die</strong> Vielzahl und Breite der kulturellen Organisationen war von Anfang an ein<br />
Markenzeichen des Ursulinenhofes. Eine Auflistung der Vereine und Organisationen<br />
(siehe Anhang), welche schon zu Beginn das Haus bevölkerten, gibt ein Bild davon,<br />
dass dieses Vorhaben geglückt ist.<br />
Doch auch hier ergaben sich mit den Jahrzehnten Veränderungen. So wurde der<br />
Ursulinenhof im Jahr 2007 von der Heimstätte für kulturelle Vereine und Organisationen<br />
zu einem modernen Kultur-, Veranstaltungs- und pressezentrum mitten im ober-<br />
österreichischen Kulturquartier: Das Haus beherbergt jetzt Galerien, Kulturvereine<br />
und Institutionen (siehe Anhang), die sich ganzjährig mit vielfältigen Veranstaltungen<br />
und Bildungsangeboten präsentieren. Einzigartig ist die angeschlossene „Artothek“,<br />
in der sich privatpersonen Original-Kunst aus den Beständen des Landes ausleihen<br />
können. Und mit seinen modern ausgestatteten Konferenz- und Seminarräumen ist<br />
der Ursulinenhof immer noch erste Adresse für Bildung – wie in seinen Anfängen<br />
im Jahr 1679.<br />
FEIErn IM UrSULInEnHOF<br />
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EnOVIErUnG DEr KIrcHE 1983<br />
AUFBAU EInES KIrcHLIcHEn KULtUrZEntrUMS 1985<br />
<strong>Die</strong> Kirche<br />
<strong>Die</strong> Kirche wurde der Diözese Linz übergeben und zwischen 1983 und 1985 innen und<br />
1996 außen renoviert. Sie beherbergt seit 1986 an den Sonntagabenden eine Akademiker-,<br />
Künstler- und Studentengemeinde. Ihre Lage inmitten der Fußgängerzone<br />
macht sie zu einer beliebten Flaniererkirche, die auch tagsüber gern besucht wird und<br />
an Werktagen eine Mittagsmesse anbietet.<br />
Seit der Wiedereröffnung der Kirche 1985 entstand hier eine Art kirchliches<br />
Kulturzentrum mit Konzerten, Lesungen und Ausstellungen, mit Aufführungen von<br />
Kirchenopern und Ballettproduktionen des Landestheaters und des Brucknerfestes,<br />
mit Veranstaltungen des „Kulturvereins Ursulinenkirche“, des Vereins „Musica Sacra“<br />
und des Katholischen Akademikerverbandes als „Forum St. Severin“, aber auch vieler<br />
chöre, Instrumentalensembles und diverser Kulturvereinigungen. Eine Besonderheit<br />
sind die Abendgottesdienste (20 Uhr) an den Sonn- und Feiertagen mit wechselnder<br />
musikalischer Gestaltung und der predigt durch die priester der Studenten-, der<br />
Akademiker- und Künstlerseelsorge.<br />
<strong>Die</strong> barocke Kirche mit ihrer sensiblen Akustik bietet einen hervorragenden<br />
Klangraum für musikalische Aufführungen. Deshalb steht auch ein besonderes<br />
Instrumentarium zur Verfügung: die historische Hauptorgel aus der Zeit Anton<br />
Bruckners (18 register, Franz Salesius Ehrlich, Braunau 1876, restauriert 2006),<br />
die chororgel im Altarraum, ein cembalo in italienischer Bauweise und ein Konzertflügel.<br />
<strong>Die</strong> vier tasteninstrumente werden nicht nur in den Konzerten, sondern<br />
auch in den Abendmessen gespielt. <strong>Die</strong> Verbindung von Musik und Gottesdienst<br />
findet ihre Höhepunkte zu den Hochfesten.<br />
1988 DEr ScHULtrAKt WIrD EIn OFFEnES KULtUrHAUS (OK)<br />
Der Schultrakt<br />
Mit dem OK Offenes Kulturhaus hat das Land Oberösterreich einen faszinierenden,<br />
belebten und dynamischen Kunstraum geschaffen, der aktuellen Strömungen platz<br />
zur Darstellung, aber auch zur vernetzten Entwicklung bietet. Dabei liegt der Fokus<br />
nicht nur auf bildender Kunst, sondern umfasst auch neue Musik, Film und performance.<br />
In dieser nunmehr über 15 Jahre gereiften Kulturinstitution wird ein experimentierfreudiges,<br />
offenes Konzept mit drei Schwerpunkten verfolgt:<br />
Zum einen werden vorwiegend junge internationale Künstler eingeladen, die im OK<br />
wohnen und direkt dort ihre Kunstwerke schaffen. Sie haben im OK die Möglichkeit,<br />
ihre Werke von der ersten Idee bis zu ihrer Ausführung umzusetzen, und können<br />
dabei auf die reichhaltige Infrastruktur dieses Zentrums zurückgreifen. <strong>Die</strong> Organisation<br />
von Themen- oder Einzelausstellungen bildet das zweite Standbein dieses<br />
Zentrums für Gegenwartskunst. Hier profitiert das Haus von seiner starken internationalen<br />
Vernetzung und bietet gemeinsame Ausstellungs- und Installationsprojekte<br />
mit renommierten Institutionen. <strong>Die</strong>se internationalen Kontakte nutzt das OK auch<br />
im rahmen seines dritten Schwerpunktes, der in der Achsenbildung zwischen<br />
regionalen Kunstschaffenden mit ihren Kollegen weltweit liegt.<br />
All diese Kunstproduktionen werden mit dem Linzer publikum auf vielfältige Weise<br />
verarbeitet. So verstehen sich die Mitarbeiter des OK nicht als Aufsichtspersonen,<br />
sondern als Kunstvermittler, die mit den Besuchern über das Dargebotene sprechen,<br />
Künstlergespräche und Symposien sollen in offener Diskussion die Welt zeitgenössischer<br />
Kunst erlebbar machen, und letztlich produziert das OK reichhaltige Dokumentationen<br />
in Form von Katalogen, Video- und cD-produktionen, die Kunsterlebnisse<br />
von Ausstellungssituationen festhalten.<br />
nicht nur räumlich mit dem Linzer programmkino Moviemento verbunden, schafft<br />
das OK einen dynamischen Entwicklungsraum für Kunstprojekte, die oft in Linz<br />
entwickelt wurden und dann ihren Weg zu den top-Adressen wie der Biennale von<br />
Venedig oder der documenta gemacht haben.<br />
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14. Kapitel<br />
anhanG<br />
I. <strong>Die</strong> Oberinnen des Klosters St. Ursula zu Linz<br />
1. M. Maria Aloisia 1680 – 1699<br />
2. M. cäcilia 1700 – 1703<br />
3. M. paula 1703 – 1724<br />
4. M. Maria Augustina 1724 – 1743<br />
5. M. Maria Anna carolina 1744 – 1756<br />
6. M. Katharina Josepha 1756 – 1759<br />
7. M. Maria cajetana 1759 – 1794<br />
8. M. Michaela v. Winke 1794 – 1797<br />
9. M. Ursula v. pauer 1797 – 1827<br />
10. M. cäcilia Fischer 1827 – 1836<br />
11. M. crescentia v. Seeau 1836 – 1853<br />
12. M. Ursula Fischer 1853 – 1869<br />
13. M. Karolina Osterried 1869 – 1890<br />
II. <strong>Die</strong> Schultypen im Kloster zu St. Ursula<br />
pflichtschulen (Volksschule, Hauptschule): 1679 bis 1937/38, 1945/46 bis1967/68<br />
Kindergarten: Ab 1930<br />
Einjähriger Frauenlehrgang: 1923/24 bis 1925/26<br />
Einjährige Haushaltsschule: 1933/34 bis 1937/38, 1945/46 bis 1950/51<br />
Dreijährige Höhere Lehranstalt für wirtschaftliche Frauenberufe: 1924/25 bis 1937/38,<br />
1945/46 bis 1950/51, 1953/54 bis 1964/65<br />
Zweiklassige Kaufmännische Wirtschaftsschule: 1934/35 bis 1937/38<br />
privat–Mädchenrealgymnasium Form c: 1929/30 bis 1937/38<br />
Vierjährige Hauswirtschaftsschule mit Fachmatura: 1949/50 bis 1965/66<br />
Fünfjährige Höhere Lehranstalt für wirtschaftliche Frauenberufe: 1963/64 bis 1967/68<br />
- 62 - - 63 -<br />
14. M. Agnes Weberbauer 1890 – 1896<br />
15. M. Ursula Osterried 1896 – 1897<br />
16. M. philomena Worell 1897 – 1903<br />
17. M. Michaela Erlet 1903 – 1919<br />
18. M. Klementina Bergmayr 1919 – 1922<br />
19. M. Michaela Erlet 1922 – 1928<br />
20. M. Angela Lettner 1928 – 1938<br />
21. M. Ignatia Glaser 1938 – 1945<br />
22. M. Bernarda Bankovska 1945 – 1948<br />
23. M. Gabriela Mages 1949 – 1955<br />
24. M. Stanislaa Glas 1955 – 1958<br />
25. M. Maria Xavier Dütting 1958 – 1963<br />
26. M. raphaela Kern 1963 – 1969
III. Meisterinnenschulen im Kloster zu St. Ursula<br />
Zweijährige Fachschule für Damenkleidermachen und Wäschewarenerzeugung<br />
Einjährige Meisterinnenschule für Damenkleidermachen und Wäschewarenerzeugung<br />
(beide 1932/33-1937/38)<br />
IV. Organisationen und Vereine bei Eröffnung<br />
des Landeskulturzentrums Ursulinenhof<br />
bilDenDe KUnst<br />
Berufsvereinigung der bildenden Künstler österreichs<br />
club der Begegnung<br />
Oberösterreichischer Kunstverein 1851<br />
Mühlviertler Künstlergilde<br />
Oberösterreichischer Werkbund<br />
literatUr<br />
Der Autorenkreis<br />
pEn-club<br />
Stelzhammerbund<br />
mUsiK<br />
österreichischer Komponistenbund<br />
Arbeitsgemeinschaft der Musikerzieher österreichs<br />
Oberösterreichisches Volksliedwerk<br />
Oberösterreichischer Blasmusikverband<br />
Oberösterreichisch-Salzburger Sängerbund 1864 (1949)<br />
Brucknerbund für Oberösterreich<br />
lanDesK<strong>UnD</strong>e, Geschichte, DenKmalPfleGe<br />
Oberösterreichischer Musealverein<br />
österreichischer Arbeitskreis für Stadtgeschichtsforschung<br />
Verein Denkmalpflege in Oberösterreich<br />
VOlKsbilDUnG, VOlKsK<strong>UnD</strong>e, braUchtUm<br />
Landesinstitut für Volksbildung und Heimatpflege<br />
Oberösterreichisches Heimatwerk<br />
Oberösterreichische Goldhaubengruppen<br />
natUrK<strong>UnD</strong>e<br />
österreichischer naturschutzbund<br />
Landesverein für Höhlenkunde in Oberösterreich<br />
Presse<br />
Oberösterreichischer presseclub<br />
theater<br />
Theaterkeller Ursulinenhof<br />
V. Organisationen und Vereine ab 2008<br />
im Landeskulturzentrum Ursulinenhof<br />
Berufsvereinigung Bildender Künstler<br />
Oberösterreichischer Kunstverein<br />
club der Begegnung<br />
Zülow Gruppe<br />
Fotografische Gesellschaft Oberösterreich<br />
<strong>Die</strong> Kunstsammlung (Eröffnung 2009)<br />
Oberösterreichischer presseclub<br />
Verein Freunde des Linzer Musiktheaters<br />
u\hof: Theater für junges publikum<br />
- 64 - - 65 -
VI. Weiterführende Literatur<br />
Aglas Erwin, „10 Jahre Ursulinenhof, Das Landeskulturzentrum“, in:<br />
Oberösterreich Information 3/87, Linz 1987<br />
Amt der Oö. Landesregierung, Ed. Festschrift zur Eröffnung im März 1977, Linz 1977<br />
Ardelt rudolf, „Eine besondere Jubelprofess bei den Ursulinen zu Linz im Jahre<br />
1791“, in: Historisches Jahrbuch der Stadt Linz, Linz 1953<br />
Ardelt rudolf, „Geschichte des Ursulinenklosters zu Linz“, In: Historisches<br />
Jahrbuch der Stadt Linz, Linz 1975<br />
Hackl Ilse, Linzer Frauenklöster der Barockzeit, Ein Beitrag zur Geschichte der Stadt Linz,<br />
Inaug. - Diss., phil. Fak. der Karl Franzens Universität Graz, Graz 1959<br />
Hartl Alois, Denkwürdigkeiten von St. Ursula zu Linz, Linz 1918<br />
Hauch Gabriella, „Ein Haus als ‚Gedächtnisort‘. Ursulinenschule – Wehrmachtsgefängnis<br />
– Offenes Kulturhaus“; in: Der Speicher. Versuche zur Darstellbarkeit von<br />
Geschichten, hg. v. Offenes Kulturhaus des Landes Oberösterreich, Linz 1992<br />
Marckhgott Eberhard, „Festrede zum 200–jährigen Kirchenweihjubiläum zu<br />
St. Ursula“, Linz, In: Jahrbuch für die Katholiken des Bistums Linz, Linz 1957<br />
Schmidt Justus, <strong>Die</strong> Linzer Kirchen, Österreichische Kunsttopographie Bd. XXXVI, Wien 1964<br />
Wolfslehner Johann, Das Schulwesen der Ursulinen in Linz 1918–1968,<br />
Sonderdruck aus dem 77. Jahresbericht des bischöflichen Gymnasiums und<br />
Diözesanseminars am Kollegium petrinum, Linz 1981<br />
- 66 -<br />
lanDesKUltUrzentrUm<br />
®rsUlinenhOf<br />
4020 Linz, Landstraße 31<br />
tel: 0732 / 781 912 - 0<br />
Fax: 0732 / 7720 / 25 21 42<br />
ursulinenhof@ooe.gv.at<br />
www.ursulinenhof.at<br />
anreise mit Den<br />
öffentl. VerKehrsmitteln<br />
straßenbahn<br />
Mit den Linien 1, 2, oder 3 bis zur Haltestelle<br />
Mozartkreuzung oder taubenmarkt,<br />
3 Minuten Fußweg bis zur Landstraße 31<br />
Obuslinie 46<br />
Haltestelle Hauptbahnhof richtung Hafen<br />
bis zur Haltestelle Mozartkreuzung,<br />
3 Minuten Fußweg bis zur Landstraße 31<br />
anreise mit Dem PKw<br />
von der a7 kommend<br />
Abfahrt Hafen richtung Zentrum - Untere<br />
Donaulände - Graben - Dametzstraße -<br />
Einfahrt Zentrum-Garage - Zugang zum<br />
Haus über Lift möglich<br />
imPressUm<br />
rEDAKtIOn: LAnDESKULtUrZEntrUM UrSULInEnHOF<br />
tEXt AUFBErEItEt DUrcH: KOnStAntIn pUtZ<br />
FOtOS: UrSULInEnHOF, ArcHIV DEr UrSULInEn, prIVAt<br />
GEStALtUnG: BAUEr – KOnZEpt & GEStALtUnG<br />
LANDSTRASSE<br />
PROMENADE<br />
WALDEGGSTR.<br />
UNTERE DONAULÄNDE<br />
RUD. STR.<br />
DAMETZSTR.<br />
HARRACHSTR.<br />
LANDSTRASSE<br />
MOZARTSTR.<br />
BLUMAUERSTR.<br />
Hauptbahnhof<br />
A7 - Mühlkreisautobahn<br />
A7 - Richtung<br />
Westautobahn
www.ursulinenhof.at