VDV Das Magazin Ausgabe März 2015
Das Verbandsmagazin des VDV ist die redaktionelle Plattform für Unternehmen des Öffentlichen Personen- und Schienengüterverkehrs in Deutschland. Konzept und Realisierung: AD HOC PR, Gütersloh.
Das Verbandsmagazin des VDV ist die redaktionelle Plattform für Unternehmen des Öffentlichen Personen- und Schienengüterverkehrs in Deutschland.
Konzept und Realisierung: AD HOC PR, Gütersloh.
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Was uns bewegt. Wen wir bewegen. <strong>Ausgabe</strong> <strong>März</strong> <strong>2015</strong><br />
E-Busse:<br />
Neue Helden<br />
kommen in Fahrt<br />
Seite 6<br />
Schutzgebühr: 3,20 Euro<br />
ÖPNV-Finanzierung: Länder<br />
fordern endlich Klarheit<br />
Seite 12<br />
Fahrgastzahlen: Fast zehn Milliarden<br />
Menschen nutzen Busse und Bahnen<br />
Seite 19<br />
Gewinnen Sie<br />
eine Reise mit<br />
dem „Rheingold“<br />
Seite 26
Inhalt<br />
6 Alternative Busantriebe: Hamburger<br />
Hochbahn startet Pilotprojekt.<br />
12 Verkehrsministerkonferenz:<br />
Vorsitzender Pegel im Interview<br />
26 Historisch: Der „Rheingold“ steht<br />
seit 1928 für Reisen mit Niveau.<br />
20 Wassergefährdende Stoffe: Unklare<br />
Rechtslage verunsichert Logistiker.<br />
24 Blickfang: Die DVB werben mit<br />
Tram-Simulator um Nachwuchs.<br />
3 Editorial<br />
ÖPNV-Finanzierung: Wir brauchen<br />
eine baldige Entscheidung.<br />
4 <strong>VDV</strong> im Bild<br />
Pferdebahn ging im Rosenmontagszug<br />
auf Jungfernfahrt.<br />
6 Titelstory<br />
Innovationslinie 109: Hamburg setzt<br />
verstärkt auf emissionsfreie Busse.<br />
10 Titelstory<br />
ÖPNV: Problemlöser für Klimafragen<br />
12 Aktuell<br />
Christian Pegel, Vorsitzender der<br />
Verkehrsministerkonferenz, fordert<br />
Priorisierung von Projekten.<br />
16 Aktuell<br />
ÖPNV-Finanzierung:<br />
Alle hängen in der Luft.<br />
2 <strong>VDV</strong> <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>
Editorial<br />
ÖPNV-Finanzierung:<br />
Wir brauchen<br />
eine baldige<br />
Entscheidung<br />
Im vergangenen Jahr haben wir verbandspolitisch<br />
einige Erfolge verbucht: das erhöhte Beförderungsentgelt<br />
von 60 Euro ist auf dem Weg, die in der Leistungs-<br />
und Finanzierungsvereinbarung (LuFV) II<br />
festgeschriebenen Mittel sind gestiegen und helfen,<br />
die Qualität im nationalen Eisenbahnnetz zu sichern,<br />
und im Markt sind wir mit steigenden Fahrgastzahlen<br />
weiter gut unterwegs. Wir freuen uns auch, dass<br />
das Thema Infrastruktur auf der politischen und gesellschaftlichen<br />
Agenda nach oben gerückt ist. Aber<br />
wir müssen weiterhin für dieses Thema werben.<br />
Denn auch <strong>2015</strong> bleiben die alten Themen die<br />
neuen: Bei Finanzierungsfragen fahren wir nach<br />
wie vor auf Sicht. Die Entscheidung über die<br />
Regionalisierungsmittel, mit denen der Nahverkehr<br />
auf der Schiene getragen wird, ist aktueller<br />
und drängender denn je. Geschlossenheit<br />
herrscht in dieser Frage bei den 16 Mitgliedern<br />
der Verkehrsministerkonferenz. Doch was nützt<br />
uns eine klare 16 zu null Mehrheit, wenn eine<br />
Stimme fehlt – die des Bundesfinanzministers.<br />
Von unseren auch im vergangenen Jahr wieder<br />
knapp zehn Milliarden Fahrgästen nutzten fast<br />
acht Milliarden die Verkehrsmittel des kommunalen<br />
ÖPNV. Vor diesem Hintergrund betrachten<br />
wir mit umso größerer Sorge, dass nicht nur für<br />
die Regionalisierungsmittel, sondern auch für die<br />
Entflechtungsmittel sowie für das 2019 auslaufende<br />
Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG)<br />
noch keine Anschlusslösung gefunden wurde. Damit<br />
hängen bewährte Finanzierungsmittel des ÖPNV,<br />
unsere ganze Branche, die Besteller und die Kommunen<br />
in der Luft. Wegen fehlender Planungssicherheit<br />
wird der Stau von Verkehrsinfra struktur-<br />
Projekten, die angegangen werden müssen, immer<br />
länger. Unsere Erwartung ist, dass Bund und<br />
Länder im ersten Halbjahr eine Lösung finden.<br />
Herzlichst Ihr<br />
Jürgen Fenske<br />
18 Aus dem Verband<br />
Europaweite Lösungen für<br />
leisere Waggons gefordert.<br />
19 Aus dem Verband<br />
Fast zehn Milliarden Menschen<br />
fuhren 2014 mit Bus und Bahn.<br />
20 Hintergrund<br />
Unsichere Rechtslage belastet den<br />
Kombinierten Verkehr.<br />
24 U20<br />
Fast wie das Original: DVB-Azubis<br />
bauen Straßenbahn-Simulator.<br />
26 Unterwegs im Netz<br />
„Rheingold“: Legendärer<br />
Schatz auf Schienen<br />
30 Abgefahren<br />
Am Puls der Hauptstadt<br />
„<strong>VDV</strong> <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>“ finden<br />
Sie auch im Internet als<br />
E-Paper unter:<br />
www.vdv.de/das-magazin<br />
<strong>VDV</strong> <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> 3
<strong>VDV</strong> im Bild<br />
Pferdebahn ging im Zoch auf Jungfernfahrt<br />
Narren, Jecken, Fastnachter, Karnevalsfans: Deutschlandweit<br />
kamen sie alle wieder einmal hunderttausendfach mit Bussen<br />
und Bahnen zu den Rosenmontagszügen. In Köln war der ÖPNV<br />
in diesem Jahr selbst Bestandteil im Lindwurm des Frohsinns. Der<br />
Karnevals verein „Pänz vun d‘r Päädsbahn“ – für nicht-rheini sche Leser<br />
hier die Übersetzung: „Kinder der Pferdebahn“ – trägt das erste öffentliche<br />
Schienennahverkehrsmittel im Namen, das ab 1877 in der<br />
Domstadt fuhr. Gebaut wurde der Karnevalswagen von KVB-Azubis<br />
(kl. Foto l.). Vereins- und KVB-Vorstände sowie NRW-Verkehrsminister<br />
Michael Groschek ließen es Kamelle und Strüßje regnen.<br />
4 <strong>VDV</strong> <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>
<strong>VDV</strong> <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> 5
Titelstory<br />
Grüne Linie<br />
Wasserdampf statt CO₂-Wolke, Plug-in-Station statt Diesel-Zapfsäule: Auf der Buslinie 109<br />
fährt die Hamburger Hochbahn jetzt „grün“. „Innovationslinie“ hat das Verkehrsunternehmen<br />
die Strecke zwischen Innenstadt und Alsterdorf getauft – und auf ihr den bundesweit größten<br />
Feldversuch zur Erprobung neuer Antriebstechnologien gestartet.<br />
Der Himmel war zwar grau, doch wenigstens hatte<br />
es für eine Weile aufgehört zu regnen, als Hochbahn-Chef<br />
Günter Elste, Hamburgs Bürgermeister<br />
Olaf Scholz sowie weitere Vertreter aus Politik und<br />
Wirtschaft im Blitzlichtgewitter der Fotografen gemeinsam<br />
den großen blauen Startknopf drückten. Im<br />
Hintergrund sprangen die Lampen der eigens aufgebauten<br />
Startanlage von Rot auf Grün – und langsam<br />
rollten die drei Busse der Marken Solaris, Volvo und<br />
Daimler einige Meter vor. Auf ihren LED-Anzeigen<br />
prangte statt des Zielorts unübersehbar der Slogan<br />
„Innovationslinie 109“. Für die feierliche Einweihung<br />
Ende 2014 hatte die Hamburger Hochbahn einiges<br />
aufgefahren. Schließlich ist die 109 die erste Linie<br />
ihrer Art in Europa.<br />
Auf der 9,3 Kilometer langen Strecke zwischen den<br />
Haltestellen Hauptbahnhof/ZOB und U-Bahn Alsterdorf<br />
sind nun fast ausschließlich Busse mit alternativen<br />
Antriebstechnologien unterwegs. Sie sollen unter<br />
identischen Rahmenbedingungen getestet und verglichen<br />
werden. Welche Technik bewährt sich? Welcher<br />
Antrieb arbeitet am effizientesten? Die wenigen verbleibenden<br />
Dieselbusse auf der 109 dienen lediglich<br />
Vergleichszwecken. Der Hintergrund: Ab 2020 sollen<br />
in Hamburg nur noch emissionsfreie Busse beschafft<br />
werden. Wissenschaftlich begleitet wird das vom<br />
Bund geförderte Projekt durch das Fraunhofer-<br />
Institut für Verkehrs- und Infrastruktursysteme<br />
sowie die Hamburger Hochschule für Angewandte<br />
Wissenschaften (HAW).<br />
6 <strong>VDV</strong> <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>
Titelstory<br />
Einige der Busse auf der 109 fahren dabei schon seit<br />
Jahren für die Hochbahn. Der Brennstoffzellenhybrid<br />
Citaro Fuel Cell-Hybrid von Daimler zum Beispiel –<br />
eines von drei Fahrzeugen, die bei der Einweihung der<br />
Linie präsentiert worden sind. Er wurde schon 2011<br />
angeschafft. Vom neu gekauften Volvo 7900 Electric-Hybrid<br />
wiederum sind bereits Vorgängermodelle<br />
im Linienverkehr unterwegs. Eine echte Weltpremiere<br />
feierte der Solaris Urbino 18,75 electric – er<br />
wurde anlässlich der Eröffnung der Innovationslinie<br />
in Hamburg erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt.<br />
Ausgestattet mit Batterie sowie einer Brennstoffzelle<br />
als sogenanntem Range-Extender, schafft das Fahrzeug<br />
eine Strecke von insgesamt gut 300 Kilometern:<br />
ausreichend für den Tagesbedarf. Die Hochbahn hat<br />
gleich zwei bestellt.<br />
Einer der ersten, die den Solaris Urbino bei der Hochbahn<br />
getestet hatten, war Joachim Will. Der Busfahrer<br />
begleitet im Verkehrsunternehmen die Einführung<br />
neuer Technologien. Für den Linienstartschuss fuhr er<br />
mit dem Bus am neuen Elektrobus-Terminal vor. Ganz<br />
Neue Antriebstechnologien für Hamburg: Hochbahn-Vorstandschef<br />
Günter Elste stellte das Konzept der Innovationslinie vor.<br />
leise – wie es für E-Fahrzeuge typisch ist. „Man hört<br />
nichts“, schwärmte Will, während sich die Besucher<br />
der Veranstaltung den Bus von innen anschauten.<br />
„<strong>Das</strong> ist nicht nur für die Passagiere angenehm, sondern<br />
auch für die Fahrer. Der Stress durch Lautstärke<br />
ist bei einer Zehn-Stunden-Schicht schließlich nicht<br />
unerheblich.“ <strong>Das</strong> findet auch sein Kollege Carsten<br />
Ewert, der am Steuer des Volvo saß: „Bei einem langen<br />
Dienst ist der geringe Geräuschpegel weitaus angenehmer.“<br />
41<br />
Millionen<br />
Euro an Fördermitteln hat<br />
der Bund bislang in die<br />
E-Mobilität in Hamburg<br />
investiert. Mehr als zehn<br />
Millionen flossen dabei in<br />
den Einsatz innovativer<br />
Bus-Antriebssysteme.<br />
Auftanken über den Pantografen:<br />
Dem Volvo 7900 Electric-Hybrid (r.)<br />
reichen sechs Minuten, um an Startund<br />
Endhaltestelle der Linie Strom<br />
nachzuladen.<br />
<strong>VDV</strong> <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> 7
Titelstory<br />
Der Batteriebus mit Brennstoffzelle als<br />
Range-Extender (Solaris) erhält Strom<br />
vor allem aus regulärer Aufladung. Nur<br />
bei Bedarf wird per Brennstoffzelle<br />
Wasserstoff in Strom umgewandelt. <strong>Das</strong><br />
verlängert die Reichweite.<br />
Beim Brennstoffzellenbus von<br />
Daimler wird Wasserstoff in Strom<br />
umgewandelt. <strong>Das</strong> Fahrzeug ist also<br />
rein elektrisch unterwegs. Der Wasserstoff<br />
wird in Druckgasbehältern<br />
auf dem Dach aufbewahrt.<br />
Die Busse der<br />
grünen Linie<br />
Der parallele dieselelektrische<br />
Hybrid (Volvo) wird vor allem durch<br />
einen Dieselmotor angetrieben.<br />
Kurze Strecken kann der Bus auch<br />
rein elektrisch fahren. Er erhält<br />
Strom aus Bremsenergie.<br />
Im seriellen dieselelektrischen<br />
Hybrid (Evobus) treibt der Dieselmotor<br />
einen Generator zur Stromerzeugung<br />
an. Zudem wird Bremsenergie<br />
in Strom umgewandelt.<br />
Der Plug-in-Bus (Volvo) hat eine<br />
leistungsstärkere Batterie als Dieselhybride.<br />
Er kann länger rein elektrisch<br />
fahren. Nachgeladen wird über<br />
einen Lademast.<br />
Mehr Infos zu den jeweiligen Antrieben: tinyurl.com/m5hmlo7<br />
„Die E-Busse sind absolut geräuscharm.<br />
<strong>Das</strong> ist nicht nur für die Passagiere angenehm,<br />
sondern auch für die Fahrer.“<br />
Joachim Will, Busfahrer bei der Hamburger Hochbahn<br />
Im Gegensatz zum Solaris ging der Volvo 7900 im<br />
Dezember direkt in den Linienbetrieb. Beim Solaris<br />
standen zunächst noch Schulungen der Fahrer sowie<br />
Erprobungsfahrten an. Doch seit Januar ist auch er<br />
täglich in der Innenstadt unterwegs – als eines von<br />
rund 15 Fahrzeugen mit alternativen Antrieben auf<br />
der 109. Insgesamt zählt die 950 Busse starke Hochbahn-Flotte<br />
65 solcher Fahrzeuge. Mit ihnen testet<br />
das Verkehrsunternehmen nicht nur dieselelektrische<br />
Hybride und Busse mit Brennstoffzellen, sondern<br />
auch Dieselbusse mit Bremsenergie-Rückgewinnung.<br />
Demnächst sollen noch drei reine Batteriebusse<br />
dazukommen, kündigte Hochbahn-Sprecher Christoph<br />
Kreienbaum an. Wie die Bilanz nach den ersten<br />
Wochen Linienbetrieb auf der 109 aussieht, will er<br />
noch nicht verraten. Mit ersten wissenschaftlichen<br />
Erkenntnissen rechnet er im Frühjahr.<br />
Die Erwartungen an das Projekt sind hoch: „Die Innovationslinie<br />
wird uns wichtige Erkenntnisse bringen,<br />
um die Entwicklung umweltfreundlicher Busse zu<br />
beschleunigen“, sagte Hamburgs Erster Bürgermeister<br />
Olaf Scholz bereits während der Einweihungsfeier.<br />
Die Hansestadt avanciere in diesem Segment zu<br />
einem Entwicklungslabor für moderne Antriebstechnologien.<br />
<strong>Das</strong>s solche Projekte wichtig für die Branche<br />
sind, findet auch <strong>VDV</strong>-Hauptgeschäftsführer Oliver<br />
Wolff. „Unbestritten ist, dass Dieselbusse, vor allem<br />
wenn sie neuere Abgasnormen erfüllen, gut sind. Aber<br />
ebenso unbestritten ist, dass die Elektromobilität für<br />
ÖPNV-Busse eine innovative Zukunftstechnologie ist,<br />
die unsere Branche dringend erforschen und erproben<br />
muss“, sagt er. „Insofern verdient die Innovationslinie<br />
der Hamburger Hochbahn höchste Anerkennung der<br />
Branche und des Verbandes. Elektromobilität ist eines<br />
der entscheidenden Zukunftsthemen im städtischen<br />
Verkehr.“<br />
„In Hamburg wird man jetzt viel lernen“, urteilte auch<br />
Martin Schmitz, technischer Geschäftsführer beim<br />
<strong>VDV</strong>. Es sei eine von gerade einmal einer Handvoll<br />
Städten, in der derzeit schon E-Busse laufen. Doch<br />
dieses Bild werde sich bald ändern: „Bis Ende dieses<br />
Jahres werden in etwa 20 Städten Projekte mit<br />
8 <strong>VDV</strong> <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>
Titelstory<br />
Feierten den Startschuss der<br />
Innovationslinie (v.l.):<br />
Hochbahn-Chef Günter Elste,<br />
Solaris-Vorstand Dariusz<br />
Michalak, Ministerialdirektor<br />
Dr. Ewold Seeba (BMU), Verkehrsstaatssekretär<br />
Rainer<br />
Bomba, Verkehrssenator<br />
Frank Horch, Hamburgs Erster<br />
Bürgermeister Olaf Scholz,<br />
Volvo-Vorstandschef Olof<br />
Persson sowie Gustav Tuschen,<br />
Leiter Entwicklung bei<br />
Daimler Buses<br />
Unterwegs mit dem E-Bus: Fahrer Carsten Ewert steuert den<br />
neuen Volvo durch Hamburg.<br />
Abgasfrei durch die Stadt: Der Citaro Fuel Cell-Hybrid stößt nur<br />
Wasserdampf aus.<br />
E-Bussen an den Start gehen“, so Schmitz. Damit stehe<br />
Deutschland besser da als alle anderen europäischen<br />
Länder. Gemessen an den Umständen wie technischer<br />
Entwicklung und staatlicher Förderung sei hierzulande<br />
in wenigen Jahren viel erreicht worden. Und die<br />
Entwicklung geht weiter, ist Schmitz überzeugt. Gut<br />
ein Drittel der Fahrgäste im ÖPNV entfalle derzeit auf<br />
die Busse – und die werden zu fast 100 Prozent mit<br />
Diesel angetrieben. Doch schon 2025 werde ein Viertel<br />
der Bus-Passagiere in Fahrzeugen mit alternativen<br />
Antrieben unterwegs sein.<br />
Die Hamburger wollen in zehn Jahren schon weiter<br />
sein. „Bis Anfang der 2030er-Jahre soll unsere<br />
gesamte Flotte durchgetauscht sein“, erklärte Hochbahn-Vorstandschef<br />
Günter Elste. „Dafür müssen wir<br />
bis 2018 über unsere künftige Flottenstruktur entscheiden.“<br />
Und das geht eben nicht ohne Faktencheck.<br />
Deswegen habe man sich auch bewusst für die bis<br />
dato ganz konventionelle Linie 109 als Projektstrecke<br />
entschieden. Die vor allem innerstädtisch verlaufende<br />
Route bilde eine gute Basis, um die verschiedenen<br />
Technologien unter identischen Rahmenbedingungen<br />
zu testen. Die recht kurze Strecke ermögliche<br />
es beispielsweise den Plug-in-Bussen, weitgehend<br />
elektrisch unterwegs zu sein. Gleichzeitig würden die<br />
6. Elektrobus-Konferenz der <strong>VDV</strong>-Akademie<br />
Busse mit emissionsfreien Antrieben<br />
– das ist nicht nur in Hamburg ein<br />
wichtiges Thema. Ende Februar hat<br />
sich die mittlerweile 6. <strong>VDV</strong>-Akademie<br />
Konferenz „Elektrobusse – Markt der<br />
Zukunft?!“ damit beschäftigt. Auf der<br />
zweitägigen Veranstaltung in Berlin<br />
Passagiere die innovativen Technologien durch den<br />
konzentrierten Einsatz stärker wahrnehmen. Auf<br />
Monitoren in den Bussen informiert die Hochbahn<br />
zudem in kurzen Informationsfilmen über die jeweils<br />
eingesetzte Antriebstechnik – auch das soll für<br />
E-Motor, Brennstoffzelle & Co. werben. <strong>Das</strong> Publikum<br />
ist schließlich groß: Immerhin nutzen rund 15.000<br />
Fahrgäste Tag für Tag die Busse der 109.<br />
www.hochbahn.de<br />
diskutierten rund 250 Teilnehmer intensiv<br />
über die Möglichkeiten dieser<br />
Antriebstechnik im ÖPNV. Verschiedene<br />
Verkehrsunternehmen berichteten<br />
zudem aus der Praxis – und stellten<br />
die Erfahrungen vor, die sie bereits<br />
mit E-Bussen gemacht haben.<br />
<strong>VDV</strong> <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> 9
ÖPNV: der Problemlöser<br />
für Klimafragen<br />
CO₂-Äquivalent<br />
Kohlenstoffdioxid (CO₂) ist nicht das einzige<br />
Treibhausgas. Auch Methan, Ozon<br />
oder Lachgas gehören dazu. Um die verschiedenen<br />
Gase vergleichbar zu machen,<br />
wurden sie gemäß ihrer jeweiligen Klimaschädlichkeit<br />
gewichtet und in sogenannte<br />
CO₂-Äquivalente umgerechnet. Ein Beispiel:<br />
Dem Kyoto-Protokoll zufolge ist<br />
ein Kilogramm Methan so schädlich wie<br />
21 Kilogramm CO₂.<br />
In Sachen Klimaschutz bilden der öffentliche Personen- und der<br />
Schienengüterverkehr ein unschlagbares Team. Gemeinsam ersparen<br />
sie Deutschland 20 Millionen Auto- sowie 77.000 Lkw-Fahrten<br />
am Tag – und vermeiden so 15 Millionen Tonnen CO₂ pro Jahr.<br />
Nur mit ihnen kann Deutschland seine ehrgeizigen Klimaziele erreichen.<br />
<strong>Das</strong> hat der Bund erkannt: Im neuen Klimaschutzaktionsprogramm<br />
spielt die Branche eine wichtige Rolle.<br />
Bis 2020 will die Bundesregierung die hiesigen Treibhausgas-Emissionen<br />
um 40 Prozent gegenüber 1990 reduzieren.<br />
Doch Deutschland droht diese Messlatte zu reißen. Zuletzt<br />
hatten sich die Emissionen sogar noch erhöht – Ursache war<br />
unter anderem der gestiegene Bedarf an Kohlestrom infolge des<br />
Atomausstiegs. <strong>Das</strong> neue Klimaschutzaktionsprogramm von<br />
Umweltministerin Barbara Hendricks soll es nun richten und<br />
in den kommenden fünf Jahren zusätzlich bis zu 78 Millionen<br />
Tonnen Treibhausgas einsparen.<br />
10 <strong>VDV</strong> <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>
Titelstory<br />
Foto: Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (rnv), Nikola Neven Haubner<br />
Um das zu erreichen, gibt das Aktionsprogramm unter anderem<br />
„eine deutliche Stärkung des Schienengüterverkehrs“ vor und<br />
verspricht Investitionen in den Ausbau der Infrastruktur „in<br />
deutlich höherem Umfang“ als bisher. Zusammen mit weiteren<br />
Maßnahmen im Straßengüterverkehr – etwa die Ausweitung<br />
der Lkw-Maut – will der Bund in diesem Bereich bis zu<br />
1,8 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalent (siehe Info-Box) einsparen.<br />
Etwas geringer fällt das geplante Minus im Personenverkehr<br />
aus: <strong>Das</strong> Klimaschutzaktionsprogramm spricht hier von<br />
bis zu einer Million Tonnen CO₂-Äquivalent. Der Fokus liegt<br />
dabei auf einer Stärkung von Bus und Bahn gegenüber dem Individualverkehr.<br />
Alternative Antriebe im ÖPNV sollen anhand<br />
der schon laufenden Programme weiter gefördert werden, und<br />
für den Schienenverkehr werden die Infrastrukturmittel zwischen<br />
2016 und 2018 sukzessive steigen. Konkrete Zahlen dazu<br />
gibt es jedoch noch nicht.<br />
Dennoch: Aus Sicht von Thomas Unger, Vorsitzender des<br />
<strong>VDV</strong>-Unterausschusses Nachhaltigkeit, gibt das Klimaschutzaktionsprogramm<br />
den richtigen Weg vor. Die Branche<br />
sei „der“ Problemlöser, um die Emissionsziele zu erreichen,<br />
betont er (siehe Interview). Aber dafür bedarf es der richtigen<br />
Rahmenbedingungen: „Weder dem öffentlichen Personennoch<br />
dem Schienengüterverkehr darf man weiteren Ballast<br />
aufbürden. Ich denke da etwa an das Erneuerbare-Energien-<br />
Gesetz. <strong>Das</strong> trifft ja vor allem den elektrisch betriebenen<br />
Schienenverkehr.“<br />
„Nur mit mehr<br />
Bussen und Bahnen<br />
schaffen wir<br />
eine erfolgreiche<br />
Klimawende“<br />
Drei Fragen an Thomas Unger (Foto), Vorsitzender<br />
des <strong>VDV</strong>-Unterausschusses Nachhaltigkeit,<br />
Bereichsleiter Rechnungswesen/Finanzen bei den<br />
Berliner Verkehrsbetrieben und Geschäftsführer<br />
der BVG Beteiligungsholding.<br />
» Herr Unger, die Klimaschutzziele für 2020<br />
sind hochgesteckt. Wie beurteilen Sie die<br />
Bedeutung des öffentlichen Verkehrs?<br />
Thomas Unger: Der öffentliche Personensowie<br />
der Schienengüterverkehr leisten<br />
fraglos einen herausragenden Beitrag für<br />
den Klimaschutz. <strong>Das</strong> gilt für Deutschland<br />
ebenso wie für Europa und die Welt. Wir<br />
werden das Klimaschutzziel nur erreichen,<br />
wenn noch mehr Menschen vom eigenen<br />
Auto auf Bus und Bahn umsteigen und sich der Güterverkehr weiter<br />
deutlich von der Straße auf die Schiene verlagert. Nur mit einer spürbaren<br />
Verkehrswende wird es möglich sein, die CO₂-Emissionen<br />
deutlich zu reduzieren.<br />
Foto: Bogestra AG<br />
Ein Hybridbus der Bogestra: <strong>Das</strong> Unternehmen war 2008 das erste in NRW,<br />
das ein solches Fahrzeug einsetzte.<br />
» Wird dabei das neue Klimaschutzaktionsprogramm der Rolle des<br />
öffentlichen Verkehrs gerecht?<br />
Er wurde sicherlich in der richtigen Weise hervorgehoben. Jetzt gilt es<br />
aber natürlich, die Ziele auch umzusetzen. Dafür muss auch in nachhaltige<br />
Mobilität investiert werden, in Infrastruktur sowie in Forschung<br />
und Entwicklung. Dafür müssen die entsprechenden Rahmenbedingungen<br />
geschaffen werden. So brauchen die Verkehrsunternehmen<br />
verlässliche Finanzierungszusagen insbesondere auch mit Blick auf das<br />
Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz und auf Investitionen in die<br />
dazu notwendige Verkehrsinfrastruktur.<br />
Umweltfreundlich mobil – ohne öffentlichen Verkehr ist das nicht<br />
umsetzbar. Welche Potenziale er konkret bietet, zeigt die neu überarbeitete<br />
Broschüre „Busse und Bahnen – für eine Nachhaltige<br />
Mobilität“ des <strong>VDV</strong>. <strong>Das</strong> Heft gibt es hier zum Download:<br />
www.vdv.de/broschueren---weitere-veroeffentlichungen.aspx<br />
<strong>Das</strong> Klimaschutzaktionsprogramm in voller Länge finden Sie hier:<br />
http://tinyurl.com/njpgnhr<br />
» Ein Minus von bis zu einer Million Tonnen CO₂-Äquivalent im öffentlichen<br />
Personenverkehr: Ist das realistisch?<br />
Es ist ganz ohne Frage ein sehr ambitioniertes Ziel. Aber ich glaube<br />
daran, dass es uns gelingen kann, mit einem sehr guten öffentlichen<br />
Verkehrsangebot zu erreichen, dass immer mehr Menschen ganz selbstverständlich<br />
Busse und Bahnen nutzen. Und genauso kann und wird<br />
ein herausragendes und gut funktionierendes Güterfernnetz auch die<br />
Nutzung von Lkw für Ferntransporte reduzieren. Mit Sicherheit entwickeln<br />
sich auch Forschung und Technologien weiter. Sie werden dazu<br />
beitragen, die Emissionen weiter zu reduzieren. Ich denke, hier befinden<br />
wir uns auf einem guten Weg.<br />
<strong>VDV</strong> <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> 11
Aktuell<br />
„Wir müssen konsequent<br />
Projekte priorisieren“<br />
Die ungelöste Finanzierung des Schienenpersonennahverkehrs stellt die Branche vor immer<br />
drängendere Probleme. Müssen bald Züge abbestellt werden? Die Verkehrsminister der<br />
Länder stehen vor harten Finanzverhandlungen mit dem Bund. „<strong>VDV</strong> <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>“ sprach<br />
mit Christian Pegel (SPD), Minister für Energie, Infrastruktur und Landesentwicklung in<br />
Mecklenburg-Vorpommern und neuer Vorsitzender der Verkehrsministerkonferenz.<br />
» Herr Minister Pegel, zu Beginn des Jahres<br />
haben Sie den Vorsitz der Verkehrsministerkonferenz<br />
übernommen. Ist das<br />
nicht angesichts der ungelösten Finanzierungsfragen<br />
zwischen Bund und Ländern<br />
eine undankbare Aufgabe?<br />
Christian Pegel: Sicherlich nicht. In erster<br />
Linie habe ich als Vorsitzender die<br />
Aufgabe, die Zusammenarbeit der Verkehrsminister<br />
zu koordinieren. Ich bin<br />
Gleicher unter 16 Gleichen. Aber in der<br />
Tat befindet sich die Verkehrspolitik in<br />
einer spannenden Phase: Eines der großen<br />
Themen ist die Zukunft der Regionalisierungsmittel.<br />
Ein weiteres gesetztes Thema<br />
ist die Bundesverkehrswegeplanung – eng<br />
verbunden mit der Infrastrukturfinanzierung,<br />
die ebenfalls ganz oben auf der<br />
Agenda steht.<br />
» Wo setzen Sie Ihre weiteren<br />
Schwerpunkte?<br />
Mit Blick auf die Wertschöpfung ist die<br />
Logistikwirtschaft ein in allen Bundesländern<br />
relativ starker Bereich. Für die vielen<br />
Facetten der Logistik würde ich gerne<br />
stärker sensibilisieren. Zudem treibt mich<br />
das Thema Fahrradverkehr um. Hier müssen<br />
viele Richtlinien angepasst werden.<br />
Als dritten Punkt will ich – nicht nur weil<br />
es mich in Mecklenburg-Vorpommern<br />
betrifft – die Aufmerksamkeit der Verkehrspolitik<br />
stärker auf ländliche Räume<br />
richten. Denn in den nächsten 20 Jahren<br />
werden wir im ÖPNV und in der Logistikwirtschaft<br />
durch den demografischen<br />
Zur Person:<br />
Christian Pegel<br />
Zum Jahresbeginn hat Christian Pegel<br />
turnusgemäß den Vorsitz der Verkehrsministerkonferenz<br />
von Reinhard Meyer<br />
übernommen. In Mecklenburg-Vorpommern<br />
ist Pegel seit Januar 2014 Minister<br />
für Energie, Infrastruktur und Landesentwicklung<br />
in der Großen Koalition<br />
unter Erwin Sellering (SPD). Zuvor leitete<br />
Pegel die Schweriner Staatskanzlei. Der<br />
41-jährige Jurist stammt aus Hamburg,<br />
hat in Greifswald studiert und arbeitete<br />
vor seiner Tätigkeit für das Land Mecklenburg-Vorpommern<br />
als Rechtsanwalt.<br />
Wandel ganz neue Herausforderungen erleben<br />
– etwa dass die Zustellunternehmen<br />
aus Kostengründen Empfänger in entlegenen<br />
Regionen nicht mehr am nächsten Tag<br />
beliefern können.<br />
» Als eine der dringendsten Aufgaben<br />
gilt es, die Finanzierung des Schienenpersonennahverkehrs<br />
zu sichern. Aber<br />
die Fronten zwischen Bund und Ländern<br />
scheinen verhärtet zu sein …<br />
Die Diskussion um die Regionalisierungsmittel<br />
vor Weihnachten war noch<br />
relativ verhalten, und ich würde gerne<br />
in eine heiße Diskussion kommen. Dabei<br />
können wir gerne über die Frage streiten,<br />
woher das Geld kommen soll. Der Bund<br />
muss seine finanziellen Verpflichtungen<br />
erfüllen, und wir müssen einen regelkonformen<br />
Nahverkehr hinkriegen, der im<br />
Angebot widerspiegelt, was 1994 mit der<br />
Bahnreform gemeint war.<br />
» Wie weit liegen Bund und Länder<br />
auseinander?<br />
Fachlich sind wir uns eigentlich einig.<br />
Vielmehr ist es eine finanzpolitische Debatte,<br />
der sich der Bund nun stellen muss.<br />
In einem von ihm in Auftrag gegebenen<br />
Gutachten, das unter Verschluss ist, heißt<br />
es, dass die 7,3 Milliarden Euro inklusive<br />
1,5 Prozent Dynamisierung für <strong>2015</strong>,<br />
die letztlich im Gesetzentwurf der Bundesregierung<br />
stehen, bei Weitem nicht<br />
ausreichen. Interessanterweise setzt das<br />
Gutachten des Bundes die notwendige<br />
jährliche Dynamisierung deutlich höher<br />
an als das Gutachten der Länder.<br />
» Wie soll es jetzt weitergehen?<br />
Ich gehe davon aus, dass der Druck weiter<br />
wachsen wird und die Ministerpräsidenten<br />
die Regionalisierungsmittel zum<br />
Thema bei der Bundeskanzlerin machen.<br />
Zunächst würden wir gerne den April<br />
abwarten, weil wir noch mit dem Bundesverkehrsminister<br />
verhandeln wollen.<br />
Unsere Erwartung als Länder ist es, dass<br />
der Gesetzentwurf der Bundesregierung,<br />
der kurz vor Weihnachten beschlossen<br />
wurde, gemeinsam mit unserer Bundesratsinitiative<br />
ins Parlament geht, damit<br />
der Bundestag beide Varianten kennt.<br />
Zurzeit wird offenbar versucht, den<br />
12 <strong>VDV</strong> <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>
Aktuell<br />
„Fachlich sind wir uns<br />
eigentlich einig. Vielmehr<br />
ist es eine finanzpolitische<br />
Debatte, der sich der Bund<br />
nun stellen muss.“<br />
Christian Pegel<br />
<strong>VDV</strong> <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> 13
Aktuell<br />
viel später entstandenen Entwurf der Bundesregierung<br />
ganz schnell in den Bundestag zu geben und zur<br />
Bundesratsinitiative verschleppt Stellung zu nehmen.<br />
<strong>Das</strong> zieht die Dinge in die Länge und ist keine Lösung<br />
– zumal die Lösung der Bundesregierung nur das Jahr<br />
<strong>2015</strong> umfasst.<br />
» Die Besteller weisen darauf hin, dass spätestens im<br />
Februar die Finanzausstattung geklärt sein musste,<br />
um die entsprechenden Trassen zu bestellen. Ist es<br />
dann nicht zu spät, wenn erst im April oder Mai eine<br />
Lösung kommt?<br />
Die fehlende Planungssicherheit ist ein Riesenproblem.<br />
Wir bestellen mit einer zwölf- bis 15-jährigen<br />
Vertragsdauer. <strong>Das</strong> wird man nicht guten Gewissens<br />
unterzeichnen können, wenn nicht klar ist, wohin die<br />
Regionalisierungsmittel fördern vor allem<br />
den SPNV – aber nicht nur<br />
Seit 1996 sorgt das Regionalisierungsgesetz dafür, dass Finanzmittel vom Bund an die Länder<br />
fließen. Aktuell gehen so rund 7,3 Milliarden Euro im Jahr insbesondere an den SPNV. Ein Teil ist<br />
jedoch auch für Investitionen in den allgemeinen ÖPNV vorgesehen. <strong>2015</strong> steht aber die Revision<br />
dieses Gesetzes an – die künftige Höhe der Fördergelder ist damit ungewiss. Die Länder fordern<br />
in einem Ende 2014 einstimmig vom Bundesrat beschlossenen Gesetzentwurf eine Erhöhung der<br />
Mittel auf 8,5 Milliarden Euro. Aus ihrer Sicht reichen die Gelder momentan nicht mehr aus, um<br />
einen leistungsfähigen Betrieb zu sichern. Der Bund hat einen Gesetzentwurf eingereicht, der<br />
eine Erhöhung von 1,5 Prozent nur für <strong>2015</strong> vorsieht. Wie es danach weitergeht, bleibt offen.<br />
» Fließen die Regionalisierungsmittel tatsächlich<br />
immer nur in den Nahverkehr?<br />
<strong>Das</strong>s Regionalisierungsmittel zweckentfremdet<br />
wurden, mag in der Vergangenheit vorgekommen<br />
sein, ist meines Wissens jetzt aber nicht<br />
mehr der Fall. Die Mittel sollen in eine sinnvolle Gestaltung<br />
des Personennahverkehrs fließen. Da muss<br />
es auch möglich sein, das Geld für eine Investition<br />
in besseren SPNV zu leiten oder ein Busangebot als<br />
Alternative zum unzureichend genutzten Zug zu<br />
fördern. Niemand kann wollen, dass wir Regionalisierungsmittel<br />
für teure Lösungen ausgeben, wenn es<br />
günstigere Alternativen gibt.<br />
» Weitere Unsicherheiten gibt es auch beim<br />
Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG)<br />
und bei den Entflechtungsmitteln …<br />
Auch hier brauchen wir schnellstens Klarheit. Die<br />
Planungsunsicherheit führt dazu, dass derzeit kaum<br />
jemand größere Verkehrsbauprojekte<br />
angeht, bei denen nicht sicher ist, dass<br />
sie auch aus anderen Quellen finanziert<br />
werden können. Diese Problematik wird<br />
irgendwann in die Bauwirtschaft ausstrahlen.<br />
Um den Markt nicht kaputtzumachen,<br />
benötigen wir eine gewisse<br />
Planungssicherheit, die nur gelingt, wenn<br />
die Länder jetzt schon wissen, was in<br />
den 2020er-Jahren denkbar ist. Beim<br />
GVFG und bei den Entflechtungsmitteln<br />
handelt es sich um seit Jahren bewährte<br />
Finanzierungsin strumente. Hier muss sich<br />
der Bund seiner Verantwortung stellen.<br />
Reise geht. Ich gehe davon aus, dass die meisten Bundesländer<br />
ihre Bestellungen eher zurückhaltend oder<br />
kleiner ausüben, als wenn sie Gewissheit hätten.<br />
» Den Ländern wird entgegnet, dass Einsparpotenziale<br />
im Schienenpersonennahverkehr noch nicht ausgeschöpft<br />
seien. Wie bewerten Sie das?<br />
Es gibt nahezu keine Strecke mehr in Deutschland,<br />
die zwischenzeitlich nicht ausgeschrieben<br />
wurde. In der Tat haben wir in der ersten<br />
Phase erhebliche Potenziale ausgeschöpft.<br />
Die wurden allerdings über viele Jahre<br />
aufgezehrt, weil die bisherige Dynamisierung<br />
weit hinter dem zurückblieb, was<br />
als Kostensteigerung im Raum stand. Wir<br />
haben 1,5 Prozent mehr pro Jahr, die realen<br />
Kostensteigerungen liegen aber je nach<br />
Bundesland zwischen 2,8 und über vier<br />
Prozent. Jetzt werden aber nur noch geringe<br />
Einspareffekte erzielt. Und es gibt Standards<br />
wie Sicherheit und Mindestlohn, die nicht<br />
unterboten werden dürfen.<br />
» Brauchen wir einen neuen Bundesverkehrswegeplan<br />
mit neuen Infrastrukturprojekten?<br />
Wäre es nicht sinnvoller, alle verfügbaren<br />
Mittel in den Abbau des Sanierungsstaus bei den Verkehrswegen<br />
zu stecken?<br />
<strong>Das</strong>s Erhalt vor Ausbau geht, unterschreibe ich eins<br />
zu eins. <strong>Das</strong> wird auch in der Verkehrsministerkonferenz<br />
durchgängig unterschrieben. Wir werden<br />
trotzdem immer noch Neubau- und Ausbaumaßnah-<br />
14 <strong>VDV</strong> <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>
Aktuell<br />
Christian Pegel im<br />
Gespräch mit den<br />
„<strong>VDV</strong> <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>“-<br />
Redakteuren Eberhard<br />
Krummheuer (M.) und<br />
Stefan Temme<br />
men benötigen – gerade im Osten. Wir müssen in den<br />
Bundesländern versuchen, konsequent zu priorisieren,<br />
bevor wir Vorschläge für den Bundesverkehrswegeplan<br />
einreichen. In Mecklenburg-Vorpommern<br />
haben wir aus über 60 Projekten knapp 30 gemacht.<br />
Wir bekommen vor Ort keinen Applaus, wenn wir<br />
sagen, dass wir Projekte aus Gründen der Vernunft<br />
herausgenommen haben. Als vermutlich ärmstes<br />
Bundesland kommt Mecklenburg-Vorpommern dagegen<br />
nun schon seit neun Jahren ohne neue Nettokreditaufnahme<br />
aus. Aber dahinter stehen Prozesse,<br />
die nicht vergnügungssteuerpflichtig sind. In den<br />
Bundesländern müssen wir alle offen miteinander<br />
reden und entscheiden, was möglich und nötig ist und<br />
was nicht.<br />
» Viele Kommunen sind so arm, dass sie den Eigenanteil<br />
an der Finanzierung der Infrastruktur nicht<br />
mehr stemmen können. Wie soll das weitergehen?<br />
Auch die Kommunen müssen umsteuern und werden<br />
um diesen Priorisierungsprozess bei ihren<br />
vielfältigen Aufgaben nicht umhinkommen. Bei den<br />
Verkehrsprojekten müssen wir auch darüber dis-<br />
kutieren, dass Bund und Länder nicht immer nur<br />
„höher, schöner, schneller und weiter“ fördern. Zum<br />
Beispiel gibt es in Deutschland standardisierte Hilfen<br />
für den Ausbau: <strong>Das</strong> führt dazu, dass Straßen von<br />
5,50 auf 6,50 Meter erweitert werden, obwohl es<br />
verkehrstechnisch nicht zwingend erforderlich ist,<br />
langfristig aber den Unterhaltungsaufwand erhöht.<br />
In Mecklenburg-Vorpommern werden wir in diesem<br />
Jahr erstmalig eine Förderrichtlinie haben, die den<br />
Ausbau weiter unterstützt und den zusätzlichen Erhalt<br />
als unterstützungsfähig einschätzt. Damit wollen<br />
wir diesen programmierten Wahnsinn beenden.<br />
» Ist das politisch zu vermitteln?<br />
Bei allem Respekt dafür, dass Priorisierungsprozesse<br />
schmerzhaft sind, bleibt die Frage, ob wir nicht auf<br />
einem soliden Niveau jammern und uns die interne<br />
Priorisierung nicht an manchen Stellen auch hilft.<br />
Die damit verbundene unerfreuliche politische Diskussion<br />
müssen wir aushalten – aber dann sind auch<br />
wieder Spielräume für die Infrastruktur frei. Seit<br />
vielen Jahren ist das Thema Infrastruktur erstmalig<br />
wieder so sexy, dass uns das politisch gelingen kann.<br />
Foto: Dr. Zimmermann / Karlsruher Verkehrsverbund GmbH (KVV)<br />
Wie Entflechtungsmittel und GVFG die Verkehrsinfrastruktur finanzieren<br />
Eine weitere zentrale Finanzsäule für den ÖPNV sind die Entflechtungsmittel<br />
sowie die Mittel aus dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG). Beide<br />
tragen seit Jahrzehnten erfolgreich zu einer Verbesserung der kommunalen<br />
Verkehrsinfrastruktur bei: <strong>Das</strong> GVFG gewährt den Ländern rund 330 Millionen<br />
Euro pro Jahr für Großprojekte ab 50 Millionen Euro. Die Entflechtungsmittel<br />
unterstützen mit jährlich 1,33 Milliarden Euro den Ausbau der kommunalen<br />
Infrastruktur. Davon fließen ungefähr 740 Millionen Euro in kleinere<br />
ÖPNV- Projekte wie den Aus- oder Neubau von Haltestellen. 2019 laufen<br />
diese Fördermittel aus. Um weitere Planungs- und Finanzierungssicherheit<br />
zu gewährleisten, ist eine zügige Anschlussregelung für den ÖPNV dringend<br />
notwendig. Bauprojekte dauern vom Entwurf bis zur Fertigstellung teilweise bis<br />
zu 20 Jahre – der Startschuss darf jedoch erst bei einer vollständigen Finanzierungsgrundlage<br />
fallen. Gleichzeitig übersteigen schon heute die bereits angemeldeten<br />
Projekte die GVFG-Fördermittel um ein Zwanzigfaches. Daher haben<br />
kommunale Verkehrsunternehmen aktuelle Projekte bereits auf Eis gelegt.<br />
<strong>VDV</strong> <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> 15
Aktuell<br />
Beteiligten<br />
Luft<br />
Alle<br />
hängen in der<br />
Wie geht es weiter mit der ÖPNV-Finanzierung? Die gesamte Verkehrsbranche,<br />
die Besteller und die Kommunen warten auf Entscheidungen, wie die bewährten<br />
Finanzierungsinstrumente fortgeführt werden sollen. Es herrscht weitgehend<br />
Planungsunsicherheit – und die Ersten ziehen Konsequenzen.<br />
Verkehrspolitiker aller Fraktionen schlagen<br />
Alarm: Sie befürchten, dass der Nahverkehr<br />
im Tauziehen zwischen Bund und Ländern<br />
um die Neuordnung ihrer Finanzbeziehungen,<br />
den Soli und die Schuldenbremse auf<br />
der Strecke bleibt. Aufsehen erregte vor<br />
Weihnachten der Zweckverband Nahverkehr<br />
Rheinland (NVR) mit einer „Giftliste“ von<br />
140 Bauvorhaben, die auf Eis gelegt worden<br />
sind. Was bedeutet die Hängepartie bei der<br />
Finanzierung des ÖPNV und der Verkehrsinfrastruktur<br />
für die Aufgabenträger, Unternehmen<br />
und am Ende die Fahrgäste?<br />
„<strong>VDV</strong> <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>“ sprach dazu mit dem<br />
Vertreter eines Zweckverbands und dem Geschäftsführer<br />
eines Eisenbahnunternehmens.<br />
Drei Fragen an Dr. Norbert Reinkober (Foto), Geschäftsführer des Verkehrsverbunds<br />
Rhein-Sieg (VRS) und des Zweckverbands Nahverkehr Rheinland (NVR)<br />
» Herr Dr. Reinkober, wie reagieren die<br />
Aufgabenträger im Rheinland auf den<br />
Finanzierungsstreit zwischen Bund und<br />
Ländern?<br />
Dr. Norbert Reinkober: Wir sind zwar froh<br />
über die Dynamisierung der Regionalisierungsmittel<br />
in Höhe von 1,5 Prozent für<br />
das Jahr <strong>2015</strong>, haben aber jedes Jahr viel<br />
höhere Kostensteigerungen, als die Dynamisierung abdeckt. Wenn<br />
absehbar ist, dass wir Leistungen nicht mehr bezahlen können,<br />
müssen wir uns als Aufgabenträger Gedanken machen – etwa<br />
über die Abbestellung von Zugleistungen und die Stilllegung von<br />
Strecken. <strong>Das</strong> wird zwangsläufig viele politische Diskussionen<br />
nach sich ziehen und die Kunden verunsichern. Sollte es keine Einigung<br />
zwischen Bund und Ländern geben, müssten wir über eine<br />
Gegenfinanzierung durch die Kommunen reden. Aber dort sind die<br />
Kassen leer. Ich hoffe also, dass die Verhandlungen zwischen Bund<br />
und Ländern erfolgreich sind, denn unsere Grundversorgung mit<br />
Verkehrsleistungen hängt von den Regionalisierungsmitteln ab.<br />
» Beim GVFG und den Entflechtungsmitteln ist ebenfalls keine<br />
Lösung in Sicht. Im Dezember hat der Nahverkehr Rheinland (NVR)<br />
142 Bauprojekte mit einem Gesamtvolumen von 217 Millionen Euro<br />
auf Eis gelegt. Was hat Sie dazu bewogen?<br />
Schon jetzt ist der Nahverkehr in Nordrhein-Westfalen völlig unterfinanziert,<br />
und wir befürchten, dass die kommunalen und regionalen<br />
Infrastrukturmaßnahmen erst recht nicht mehr finanziert<br />
werden können. Bereits jetzt gibt es Planungsstopps. Wenn die<br />
Planungen komplett eingestellt würden, wäre das fatal. Mit dieser<br />
Liste wollen wir ein klares Signal an die Politik senden. Die Abgeordneten<br />
müssen sich bewusst sein, dass Projekte auch in ihren<br />
Wahlkreisen nicht mehr umgesetzt werden können.<br />
» Welche Auswirkungen befürchten Sie für die Wirtschaftsstandorte<br />
NRW und Deutschland?<br />
Es geht um nicht weniger als die Versorgung unseres Wirtschaftsstandortes<br />
mit täglichen Verkehrsleistungen für die Mitarbeiter<br />
der Firmen und für die der Güterverkehrslogistik. Verkehr ist kein<br />
Selbstzweck, wie es von manchen Finanzpolitikern dargestellt<br />
wird, sondern es besteht eine Abhängigkeit zwischen dem Wirtschaftswachstum<br />
und funktionierenden Verkehrssystemen. Nicht<br />
nur die Autos stehen rund um Köln im Stau, sondern auch unsere<br />
Züge. Unsere Stadtbahn-, U- und S-Bahnsysteme arbeiten an<br />
ihren Kapazitätsgrenzen, und die Züge platzen aus allen Nähten.<br />
Hier gilt es, Leistungen nicht nur abzusichern, sondern auszubauen.<br />
Im Güterverkehr auf der Schiene sieht es ähnlich aus. Ich<br />
will nicht, dass die Unternehmen eines Tages sagen, dass sich der<br />
Standortvorteil in Deutschland für sie erledigt hat.<br />
16 <strong>VDV</strong> <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>
Drei Fragen an Jost Knebel (Foto),<br />
Vorsitzender der Geschäftsführung<br />
von Netinera und des <strong>VDV</strong>-Fachausschusses<br />
für Wettbewerbsfragen<br />
des Eisenbahnpersonenverkehrs<br />
» Herr Knebel, wie wirkt sich die Hängepartie<br />
bei den Regionalisierungsmitteln<br />
auf Entscheidungen in Ihrem<br />
Unternehmen und in der Branche aus?<br />
Jost Knebel: Es besteht große Unsicherheit<br />
über die Fortführung unserer<br />
Verkehre. Wir haben bereits in der<br />
Vergangenheit zweimal erleben müssen,<br />
dass selbst vor Betriebsaufnahme<br />
neuer Netze erste Abbestellungen<br />
kamen. Insofern befürchten wir weitere kurzfristige Abbestellungen,<br />
die unser Unternehmensergebnis verschlechtern. Auch<br />
andere Kollegen sind sehr verunsichert – vor allem diejenigen,<br />
die erst in den vergangenen Jahren in den Markt eingetreten sind.<br />
Befürchtet wird, dass es spätestens ab 2016 zu Abbestellungen<br />
kommt. Und die würden nicht folgenlos bleiben: Denn die Netzkosten<br />
laufen weiter, aber die Erlöse für die Verkehrsunternehmen<br />
fallen weg. <strong>Das</strong> alles wird zu einem veränderten Marktverhalten<br />
bei Ausschreibungen führen. Sicher müssen wir die Kostenrisiken<br />
bei kommenden Ausschreibungen mit kalkulieren, was die Angebote<br />
leider verteuern wird.<br />
» Befürchten Sie, dass die Aufgabenträger aufgrund der Planungsunsicherheit<br />
zurückhaltender bestellen?<br />
Eindeutig ja! Mir hat ein Aufgabenträger bereits mitgeteilt, dass<br />
man an Abbestellszenarien plane und sicherheitshalber bei Ausschreibungen<br />
etwas weniger bestellen wolle als eigentlich erforderlich.<br />
Diese Hängepartie bei den Regionalisierungsmitteln geht<br />
damit klar zu Lasten von Fahrgästen und Eisenbahnunternehmen.<br />
» Wie soll es nun weitergehen?<br />
Ich glaube, dass wir mit den Gesprächen auf dem richtigen Weg<br />
sind. Allerdings liegt das Thema derzeit vor allem bei den Finanzpolitikern,<br />
und es wird nur über Geld geredet. Deswegen wünsche<br />
ich mir mehr Unterstützung aus dem Bundesverkehrsministerium.<br />
In den Ballungsräumen sind wir die nachhaltige verkehrspolitische<br />
Lösung. Von der Politik fehlt allerdings ein klares<br />
Bekenntnis zum Verkehrsträger ÖPNV – das ist beispielsweise<br />
in der Schweiz anders.<br />
Foto: IFTEC<br />
<strong>VDV</strong> <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> 17
Aus dem Verband<br />
Lösungen<br />
Europaweite<br />
für<br />
leisere Waggons gefordert<br />
Lärmschutz im Schienengüterverkehr und einmal mehr die<br />
Finanzbeziehungen von Bund und Ländern: Diese Themen<br />
standen im Mittelpunkt des diesjährigen <strong>VDV</strong>-Verbandsbeirats.<br />
Dr. Martin Henke, <strong>VDV</strong>-Geschäftsführer Eisenbahnverkehr<br />
(o.), mahnte beim Thema Schienenlärm Handlungs<br />
bedarf an. Andernfalls stehe die Akzeptanz des<br />
Schienengüter verkehrs auf dem Spiel – mit Folgen für<br />
das Geschäft.<br />
Lärmschutz im Schienengüterverkehr ist nur auf<br />
europäischer Ebene zu realisieren, damit auch ausländische<br />
Wagen künftig leiser durch Deutschland rollen.<br />
Darüber herrschte unter Branchenvertretern Einigkeit<br />
auf dem diesjährigen <strong>VDV</strong>-Verbandsbeirat. Joachim<br />
Berends, <strong>VDV</strong>-Vizepräsident und Geschäftsführer der<br />
Bentheimer Eisenbahn, mahnte, die Unternehmen bei<br />
der Umrüstung ihrer Güterwagen auf leisere Bremsen<br />
nicht zu überfordern: „Man muss uns Luft zum Atmen<br />
lassen.“ Malte Lawrenz vom Verband der Güterwagenhalter<br />
und<br />
Ines Jahnel vom<br />
DB-Umweltzentrum<br />
sahen<br />
die Branche auf<br />
einem guten<br />
Weg bei der<br />
Umrüstung<br />
von Altbeziehungsweise<br />
bei der<br />
Anschaffung<br />
von leiseren<br />
Erneut war Schleswig-Holsteins Verkehrsminister<br />
Reinhard Meyer (l.) Gastgeber, hier mit (v.l.) <strong>Das</strong> geht jedoch<br />
Neubauwagen.<br />
<strong>VDV</strong>-Präsident Jürgen Fenske, <strong>VDV</strong>-Hauptgeschäftsführer<br />
Oliver Wolff, Stephan Kühn (Grüne), Griese (Grü-<br />
Dr. Thomas<br />
Eckhardt Rehberg (CDU) und Kirsten Lühmann (SPD). ne), Staatssekretär<br />
im Umweltministerium von Rheinland-Pfalz,<br />
zu langsam. Da der Tourismus am Rhein schwer zu<br />
leiden habe, zeigte sich Griese angesichts des Umsetzungstempos<br />
und des Drucks durch die Politik unzufrieden.<br />
Seine Forderung: Nachtfahrverbote für laute<br />
Güter wagen. Ordnungspolitische Maßnahmen wie ein<br />
Tempolimit würden jedoch, entgegnete Ines Jahnel,<br />
dazu führen, dass etwa ein Viertel des Transportaufkommens<br />
nicht mehr abgefahren werden könne.<br />
Die Folge: Verkehrsverlagerungen auf die Straße.<br />
Ob Globalzuweisungen des Bundes an die Länder eine<br />
Chance oder ein Risiko für den Verkehr darstellen,<br />
wurde im zweiten Teil der Veranstaltung diskutiert.<br />
„Ich glaube, dass Globalzuweisungen funktionieren,<br />
wenn sie einen inhaltlichen Rahmen vorgeben und<br />
vor Ort Flexibilität lassen“, sagte Schleswig-Holsteins<br />
Verkehrsminister Reinhard Meyer. Eine grundsätzliche<br />
Absage erteilte indes <strong>VDV</strong>-Vizepräsident Herbert<br />
König: „Wir brauchen keine Globalzuweisungen,<br />
sondern gezielte Zweckbindungen.“ Derzeit sei der<br />
kommunale ÖPNV der große Verlierer der zunehmenden<br />
Verknüpfung von Bundes- und Landesmitteln.<br />
Der Geschäftsführer der Münchner Verkehrsgesellschaft<br />
forderte, „diejenigen stärker in die Nutzerfinanzierung<br />
einzubeziehen, die über die Fahrgäste<br />
hinaus vom ÖPNV profitieren wie Gewerbe und<br />
Grundstückseigentümer“ – und erntete dafür Beifall.<br />
18 <strong>VDV</strong> <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>
Aus dem Verband<br />
zehn Milliarden<br />
Fast<br />
Menschen fuhren mit Bus und Bahn<br />
Der Wachstumskurs im Nahverkehr geht weiter: 9,95 Milliarden Menschen haben 2014<br />
den ÖPNV genutzt. <strong>Das</strong> waren 60 Millionen mehr (+0,6 %) als noch 2013.<br />
„Unsere Unternehmen bieten zuverlässige, umweltfreundliche und bezahlbare Mobilität. Die Kunden honorieren das seit Jahren<br />
mit wachsender Nachfrage“, kommentierte <strong>VDV</strong>-Präsident Jürgen Fenske die aktuelle Fahrgast-Statistik. Mit Blick auf die einzelnen<br />
Sparten zeigt sich, dass es vor allem bei Straßen-, Stadt- und U-Bahnen weiter aufwärts geht: Sie legten um zwei Prozent<br />
zu. Die Fahrgastzahlen im Schienenpersonennahverkehr wuchsen um 1,5 Prozent. Der Busverkehr (-1 %) leidet hingegen unter<br />
dem demografischen Wandel und dem damit einhergehenden Rückgang von Schülerzahlen.<br />
Wie die Fahrgastzahlen im Ganzen haben sich auch die Einnahmen aus dem Ticketverkauf weiter positiv entwickelt. Die Erträge<br />
der Unternehmen beliefen sich demnach auf rund 11,4 Milliarden Euro (+3 %, siehe Grafik). Der Kostendeckungsrad im deutschen<br />
ÖPNV verharrt wie 2013 bei rund 77 Prozent. <strong>Das</strong> ist nach wie vor ein internationaler Spitzenwert.<br />
Foto: Stadtwerke Bonn (SWB) / Martin Magunia<br />
Mrd.<br />
Euro<br />
Erträge im ÖPNV aus der Fahrgastbeförderung 2006-2014<br />
11<br />
11,074<br />
11,407<br />
10<br />
9<br />
8,847<br />
9,259<br />
9,594 9,683<br />
10,024<br />
10,249<br />
10,656<br />
8<br />
Index<br />
100,0 104,7 108,4 109,4 113,3 115,8 120,4 125,2 128,9<br />
2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014*<br />
Stand: Januar <strong>2015</strong> | *vorläufig<br />
<strong>VDV</strong> <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> 19
Hintergrund<br />
Rechtslage belastet<br />
Kombinierten Verkehr<br />
Unsichere<br />
<strong>Das</strong> Abkürzungsungetüm ist etwas für Experten: AwSV. Es steht für die „Verordnung über<br />
Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen“. Seit über vier Jahren befindet sich<br />
diese Regelung im gesetzgeberischen Pingpong zwischen Bund und Ländern. Die fehlende<br />
Rechtssicherheit beunruhigt ganze Wirtschaftszweige – darunter den Kombinierten Verkehr.<br />
Umschlagbahnhof Köln Eifeltor: ausgedehnte, von<br />
Portalkränen überbrückte Gleisanlagen inmitten eines<br />
Geflechts von breiten Zufahrtstraßen, gesäumt von<br />
Parkplätzen, Abstellflächen, dem eigenen Autobahnanschluss.<br />
Hier, im Süden der Domstadt, an einem<br />
Schnittpunkt des internationalen Bahnkorridors von<br />
den Nordseehäfen nach Italien mit dem deutschen<br />
Autobahnnetz, betreibt die Deutsche Umschlaggesellschaft<br />
Schiene-Straße (Duss) einen der größten ihrer<br />
über 20 Terminals für den Kombinierten Verkehr<br />
(KV). Im 24-Stunden-Betrieb wechseln hier bis zu<br />
1.400 „Ladeeinheiten“ – Container und Trailer (Sattelauflieger)<br />
– den fahrbaren Untersatz: 24 Zugpaare<br />
werden jeden Tag be- und entladen, 700 Lkw liefern<br />
Ladeeinheiten ab oder nehmen sie auf.<br />
Gesteuert wird die emsige Bewegung der tonnenschweren<br />
Transportgüter mit Kränen, mobilen Umschlaggeräten<br />
und Zugmaschinen natürlich längst<br />
mithilfe von IT-gestützten Betriebssystemen. Am<br />
Bildschirm in der Leitstelle sind die zwölf Gleise zu<br />
Linien geworden, die Ladeeinheiten auf den Zügen<br />
zu kleinen unterschiedlich bunten Rechtecken. Gelbe<br />
Kästen stellen am PC Ladeeinheiten im „Eingang“ dar,<br />
sie sind also auf der Schiene angekommen. Manche<br />
dieser kleinen Symbole haben zusätzlich einen roten<br />
Rand. Und der signalisiert: Achtung, Gefahrgut. Die<br />
Farbe Rot taucht auch draußen auf: Am Container<br />
oder Sattelauflieger klebt ein Label – ein auf der Spitze<br />
stehendes Quadrat, das ebenfalls auf den besonderen<br />
Inhalt der Ladung hinweist.<br />
Etwa 15 Prozent aller KV-Sendungen sind Gefahrgut-<br />
Transporte. Der Umgang mit solchem Umschlag ist<br />
wie auch der Transport auf Schienen und Straßen alltäglich,<br />
routiniert, problemlos – und vor allem sicher.<br />
„Für Ladeeinheiten mit Gefahrgut gibt es natürlich besondere<br />
Kennzeichnungspflichten. Im Prinzip werden<br />
sie aber behandelt wie jede andere Sendung des KV“,<br />
sagt Hans Pieper, einer der Duss-Geschäftsführer.<br />
Jedes gefährliche Gut ist in ein Transportbehältnis<br />
Blick aus der Kanzel: Die Portalkräne<br />
bewegen präzise und scheinbar mühelos<br />
tonnenschwere Lasten.<br />
20 <strong>VDV</strong> <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>
Hintergrund<br />
15<br />
Prozent<br />
aller Sendungen im<br />
Kombinierten Verkehr<br />
sind Gefahrgut-Transporte.<br />
Umschlagterminal in Leipzig-Wahren:<br />
Im 24-Stunden-Betrieb können Container<br />
und Sattelauflieger zwischen der Schiene<br />
und der Straße wechseln.<br />
<strong>VDV</strong> <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> 21
Hintergrund<br />
Auf dem Kölner Duss-Terminal werden täglich 24 Zugpaare beladen. 700 Lkw liefern ihre Ladeeinheiten ab oder nehmen sie auf.<br />
verpackt, das nach strengen gesetzlichen Normen auf<br />
die jeweiligen besonderen Eigenschaften ausgerichtet<br />
ist. Und zwar so sicher, dass es auch auf der Straße befördert<br />
werden darf. <strong>Das</strong>s der Transport per Bahn ohnehin<br />
sicher ist, beweisen alle Unfallstatistiken. Und<br />
gerade deshalb wird – nicht zuletzt gefördert von der<br />
Politik – mehr als die Hälfte des deutschen Gefahrgut-Aufkommens<br />
auf der Langstrecke per Schiene<br />
befördert.<br />
Am Terminal wird jede Sendung, ob sie nun per<br />
Lkw oder per Zug ankommt, erst einmal von den<br />
Duss-Mitarbeitern unter die Lupe genommen. Drei<br />
Fragen müssen beantwortet werden: Ist das richtige<br />
Label angebracht? Ist die Einheit frei von Leckagen,<br />
tropft also nirgendwo etwas heraus? Ist die Ladeeinheit<br />
ansonsten in Ordnung? Sollte ein Behälter tatsächlich<br />
undicht sein, dann greifen Notfallpläne, die<br />
mit den Behörden abgestimmt sind. In Eifeltor müssen<br />
havarierte Ladeeinheiten schnellstens zu einem<br />
speziellen Havarieplatz – einer Wanne – gebracht<br />
werden. Mit der austretenden Flüssigkeit und ihrer<br />
Entsorgung beschäftigt sich dann die Feuerwehr. Per<br />
Chip-Karte für die Schranken am Einfahrttor kommt<br />
sie jederzeit aufs Terminalgelände und kennt sich dort<br />
dank vorbereiteter Notfallblätter bestens aus.<br />
Solche Alarmsituationen kommen vor, aber sie sind<br />
selten, betont Pieper. „Wie überall gibt es Restrisiken.<br />
Aber wir haben ja die Möglichkeiten, Schäden<br />
schnell und effizient zu begrenzen.“ <strong>Das</strong> bestätigte<br />
auch das Statistische Bundesamt: In den 150 deutschen<br />
KV-Terminals habe es bislang keine Havarien<br />
mit einer Verunreinigung von Boden oder Gewässern<br />
gegeben, teilte die Behörde 2013 mit. <strong>Das</strong> liege auch<br />
an den organisatorischen und baulichen Maßnahmen<br />
der Terminal-Betreiber. Umso mehr verunsichert<br />
die Branche, die pro Jahr immerhin 3,5 Millionen<br />
Lkw-Fahrten ersetzt, die Diskussionen um die neue<br />
bundesweite Verordnung AwSV. Der Boden- und<br />
Gewässerschutz in Deutschland ist bislang durch<br />
Verordnungen in 16 Bundesländern geregelt, die pra-<br />
22 <strong>VDV</strong> <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>
Hintergrund<br />
Achtung, Gefahrgut: <strong>Das</strong> Label mit dem auf<br />
der Spitze stehenden Quadrat weist auf die<br />
besondere Ladung hin.<br />
„Der Bund fördert die Terminalinfrastruktur,<br />
damit der KV überhaupt wettbewerbsfähig<br />
wird. Mit hohen Auflagen wäre das Geschäft<br />
gefährdet und die Straßen wären noch voller.“<br />
Hans Pieper, Geschäftsführer Deutsche<br />
Umschlaggesellschaft Schiene-Straße (Duss)<br />
Alltäglich, routiniert, problemlos: Ladeeinheiten mit Gefahrgut werden beim Umschlag genauso behandelt wie jede andere Sendung des Kombinierten Verkehrs.<br />
xis- und umweltgerecht vollzogen wurden. An ihre<br />
Stelle soll eine bundeseinheitliche Regelung treten.<br />
Doch deren Inhalte und ihr Inkrafttreten liegen noch<br />
im Dunkeln. Ein ursprünglicher Entwurf aus Berlin<br />
hatte vorgesehen, die Terminals an die Standards von<br />
Produktionsanlagen oder Lagerplätzen für Wasser<br />
gefährdende Stoffe anzupassen. <strong>Das</strong> würde bedeuten,<br />
dass die heute vorhandenen Beton- und Asphaltflächen<br />
der Umschlaganlagen mit zweistelligem<br />
Millionenaufwand für bis zu 70 Zentimeter dicke zusätzliche<br />
Betonschichten „flüssigkeitsundurchlässig“<br />
gemacht werden müssten.<br />
Dagegen werden im Entwurf des Bundesrats, der im<br />
Mai 2014 verabschiedet wurde, für die Terminals über<br />
den sicheren Status quo hinaus keine zusätzlichen<br />
Maßnahmen gefordert. „<strong>Das</strong> ist nur konsequent, denn<br />
wir produzieren und lagern nicht, wir stellen allenfalls<br />
in der Transportkette vorübergehend ab, weil der<br />
Transport noch nicht beendet ist“, erläutert Pieper.<br />
„Wir wollen nicht anders behandelt werden als die<br />
Straße selbst. Was dort für den sicheren Transport<br />
ausreicht, zugelassen ist und auch durch Wasserschutzgebiete<br />
befördert werden darf, das kann nicht<br />
im Umschlagterminal plötzlich gefährlich sein.“ Wobei<br />
es nicht nur um Gefahrgut geht. Wasser gefährdende<br />
Stoffe sind beispielsweise genauso Olivenöl oder<br />
Milch. Mit wachsender Ungeduld hofft der KV jetzt<br />
auf die Verabschiedung der Regelungen so, wie sie der<br />
Bundesrat vorgeschlagen hat. „Der Bund fördert mit<br />
Investitionen die Terminalinfrastruktur, damit der<br />
KV mit seinen schmalen Renditen überhaupt wettbewerbsfähig<br />
wird“, sagt Pieper: „Mit hohen Auflagen<br />
wäre das Geschäft gefährdet und die Straßen wären<br />
noch voller.“ Die Branche brauche dringend Rechtssicherheit,<br />
heißt es auch beim <strong>VDV</strong>. Marcus Gersinske,<br />
verantwortlich für das Ressourcenmanagement Eisenbahn:<br />
„Der <strong>VDV</strong> fordert eine zügige Umsetzung der<br />
AwSV auf Basis der Bundesratsbeschlüsse. Nur so ist<br />
die notwendige Sicherheit bei künftigen Investitionen<br />
in den Neubau von Umschlaganlagen des intermodalen<br />
Verkehrs sicherzustellen.“<br />
<strong>VDV</strong> <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> 23
U20<br />
Bevor es auf die Messe<br />
ging, hatten angehende<br />
Fachkräfte im<br />
Fahrbetrieb wie Lilly<br />
Findeisen den Simulator<br />
getestet.<br />
Fast wie das Original<br />
Einmal ausprobieren, wie es sich anfühlt, eine echte Tram zu fahren: Gute Straßenbahn-Simulatoren<br />
vermitteln einen ziemlich authentischen Eindruck der Realität.<br />
Doch hochwertige Geräte sind teuer – los geht es ab einer Million Euro. Bei den<br />
Dresdner Verkehrsbetrieben (DVB) haben Azubis deswegen ihren eigenen Simulator<br />
gebaut. Jetzt wurde er der Öffentlichkeit vorgestellt.<br />
24 <strong>VDV</strong> <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>
U20<br />
Vorsichtig drückt der zwölfjährige Daniel<br />
den Hebel an dem großen Bedienpult<br />
nach vorne. Die Straßenbahn beschleunigt.<br />
Auf dem Bildschirm vor ihm fliegen<br />
die Laternen am Straßenrand vorbei,<br />
bevor er an einer scharfen Kurve wieder<br />
verlangsamen muss. Der Schüler ist einer<br />
von 32.000 Besuchern, die an diesem Tag<br />
die Dresdner Bildungs- und Jobmesse<br />
„Karrierestart“ besuchen. Und er sitzt bereits<br />
zum zweiten Mal am Schaltpult des<br />
Simulators. „Weil ich gerne mal Straßenbahnfahrer<br />
werden möchte“, erklärt der<br />
Junge. Damit scheinen die Dresdner Verkehrsbetriebe<br />
ein Ziel bereits erreicht zu<br />
haben: den Beruf der Fachkraft im Fahrbetrieb<br />
zu promoten. <strong>Das</strong> sei schließlich<br />
die ursprüngliche Idee hinter dem Projekt<br />
gewesen, erinnert sich Hans-Jürgen<br />
Credé, Vorstand Betrieb und Personal bei<br />
den DVB. „Wir wollten einen solchen Simulator<br />
für Ausbildungsmessen haben.“<br />
Einen siebenstelligen Betrag habe das<br />
Unternehmen aber nicht zahlen können<br />
und wollen. So entstand die Idee, daraus<br />
ein Projekt für Auszubildende zu machen.<br />
„Aber wir mussten lernen: So einfach ist<br />
das gar nicht.“<br />
Zuerst mussten Finanzierung und Konzept<br />
stehen: Die DVB zahlten die 97.000<br />
Euro Gesamtkosten für den Simulator aus<br />
eigener Tasche. Im April 2014 fiel dann<br />
der Startschuss für den Bau – bei dem<br />
die Beteiligten viele technische Hürden<br />
meistern mussten. Es galt, eine Software<br />
für eine möglichst große Realitätsnähe zu<br />
entwickeln. Hierfür hatten sich die DVB<br />
die Verkehrstelematik-Firma Inavet als<br />
Partner ins Boot geholt, die zudem zwei<br />
Originalstrecken abfilmte: Teile der Linien<br />
3 und 8. Doch auch die Hardware<br />
entpuppte sich als aufwändig, sagt David<br />
Möbius, Auszubildender zum Mechatroniker<br />
im letzten Lehrjahr. Schließlich<br />
ist der über zwei Meter breite Simulator<br />
nicht gerade klein. „Wir haben 750 Meter<br />
Leitungen verlegt, 1.200 Klemmstellen<br />
angebracht. Insgesamt wiegt er 850 Kilo“,<br />
berichtet Möbius. Er war von Anfang an<br />
in das Projekt involviert – als einer von<br />
insgesamt 50 Azubis. „<strong>Das</strong> ist schon ein<br />
Traum“, blickt er zurück. „Alles, was wir<br />
in der Ausbildung gelernt haben, konnten<br />
wir hier richtig in der Praxis anwenden.“<br />
Auch Ausbildungsleiter Bernd Thomas<br />
blickt mit Stolz auf das Projekt. „Selbst<br />
unsere Kollegen im Fahrbetrieb sagen,<br />
dass sich das Fahren im Simulator fast<br />
wie echt anfühlt“, sagt er. Zudem sei<br />
das Projekt noch nicht abgeschlossen:<br />
„Wir wollen das virtuelle Netz erweitern<br />
und außerdem Gefahrensituationen<br />
einbauen – wie Fußgänger im Gleis“,<br />
kündigt Thomas an. Auch auf die Rolle<br />
als Messe-Hingucker soll sich der Einsatz<br />
des Simulators nicht beschränken.<br />
Künftige Azubis im Fahrbetrieb werden<br />
ihre ersten praktischen Fingerübungen<br />
demnächst am Simulator machen. DVB-<br />
Chef Credé: „So können wir den Schritt<br />
von der theoretischen Ausbildung in die<br />
Praxis verkürzen.“<br />
„<strong>Das</strong> ist schon ein Traum.<br />
Alles, was wir in der Ausbildung<br />
gelernt haben, konnten<br />
wir praktisch anwenden.“<br />
David Möbius (24, Bild oben),<br />
Auszubildender zum Mechatroniker<br />
Vom ersten Stahlgerüst (l.) über den Einbau und die Verkabelung des Bedienpults (Fotos Mitte) bis hin zur Verkleidung haben<br />
die Azubis so gut wie alles selbst gemacht. Messebesucher Thomas Falkner (r.) gefällt’s.<br />
<strong>VDV</strong> <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> 25
Legendärer Schatz<br />
auf Schienen<br />
10<br />
Reisezugwagen<br />
aus den 1920er- und 1960er-<br />
Jahren – darunter ein spektakulärer<br />
Aussichtswagen (gr. Foto) – zählen<br />
zum Bestand des Freundeskreises<br />
Eisenbahn Köln.<br />
26 <strong>VDV</strong> <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>
Unterwegs im Netz<br />
„Rheingold“ steht seit fast 90 Jahren für europaweite Zugreisen auf höchstem Niveau.<br />
Diese Tradition bewahrt der Freundeskreis Eisenbahn Köln. Ehrenamtlich halten die<br />
Vereinsmitglieder historische Wagen in Schuss und gehen mit ihnen auf Sonderfahrten.<br />
In diesem Jahr wird ein neues Highlight in die Zuggarnitur eingereiht.<br />
Köln-Nippes an einem kalten Februarmorgen:<br />
Unabhängig vom Winterwetter hat das<br />
ehemalige Bahnbetriebswerk schon bessere<br />
Zeiten gesehen. Aber in seinen Hallen funkelt<br />
etwas vom Glanz vergangener Eisenbahntage,<br />
das nicht nur Nostalgiker ins Schwärmen<br />
bringt. Rainer Wenner öffnet ein massives<br />
Tor, und schon der Spalt gibt den Blick frei auf<br />
einen Schatz. Ein erhabener Schriftzug auf<br />
violettem Untergrund ziert einen Speisewagen<br />
aus den 1920er-Jahren: „Rheingold“ steht dort<br />
in metallenen Großbuchstaben. Der klangvolle<br />
Name und die mit ihm verbundenen Reisezugwagen<br />
aus zwei Epochen bilden das Erbe,<br />
das ein bunter Zirkel aus Eisenbahn-Enthusiasten<br />
gut behütet und bewahrt. Die Rede ist<br />
vom Freundeskreis Eisenbahn Köln (FEK), dem<br />
Rainer Wenner seit Kurzem vorsitzt. Manches<br />
Mitglied bezeichnet sich selbst als „verrückt“<br />
– eisenbahnverrückt im besten Sinne.<br />
Der Speisewagen von 1928 gehört zu den funkelndsten<br />
Perlen der Kölner Eisenbahnfreunde.<br />
Er ist ihr derzeit einziger betriebsfähiger<br />
von fünf alten Rheingold-Wagen aus der Zeit<br />
vor dem Zweiten Weltkrieg. Weitere fünf Wagen<br />
stammen aus dem Bestand der Deutschen<br />
Bundesbahn. Die wollte dem legendären Zug in<br />
den 1960er-Jahren zu neuem Ruhm verhelfen<br />
und setzte dabei erstmals vollklimatisierte<br />
Reisezugwagen mit einer Spitzengeschwindigkeit<br />
von 160 Stundenkilometern<br />
<strong>VDV</strong> <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> 27
Unterwegs im Netz<br />
Seit 1969 ist der Luxuszug auch Teil der FEK-Geschichte.<br />
In Abstimmung mit der damaligen Bundesbahn<br />
versetzten die Eisenbahnfreunde zwei<br />
1.-Klasse-Wagen, die noch in DB-Diensten standen,<br />
in ihren ursprünglichen Zustand zurück. Was<br />
folgte, war die Wiedergeburt des historischen Zuges:<br />
Zusammen mit vier weiteren ehemaligen Rheinein<br />
– darunter den nach amerikanischem Vorbild<br />
gebauten Aussichtswagen (siehe Foto S. 26/27)<br />
sowie einen Speisewagen, der ebenfalls nun schon<br />
mehr als 50 Jahre auf seinem sprichwörtlichen<br />
Buckel hat. Denn die markante Dachauswölbung,<br />
unter der sich die Spülküche befindet, brachte<br />
ihm den Namen „Buckelspeisewagen“ ein. „Unser<br />
Wagen ist der letzte seiner Art“, erläutert<br />
Dr. Günter Stier, Geschäftsführer der Rheingold-<br />
Zug Betriebsgesellschaft und langjährig auch im<br />
<strong>VDV</strong> aktiv. Er hat sich unter anderem maßgeblich<br />
dafür eingesetzt, dass die DB-Neubauwagen<br />
aus den 1960er-Jahren nun zum Bestand des FEK<br />
gehören. Zuletzt investierten die Eisenbahnfreunde<br />
fünf Jahre ehrenamtliche Arbeit und verwandelten<br />
den ausrangierten und mit Graffiti verunstalteten<br />
Speisewagen wieder in ein Schmuckstück.<br />
Bereits zum 50. Geburtstag des Bundesbahn-<br />
Rhein golds war der Wagen 2012 in seiner früheren<br />
kobaltblau-beigen Farbgebung<br />
erstrahlt. Sie betonte ursprünglich<br />
die Exklusivität des Zuges.<br />
Danach folgte der Innenausbau.<br />
Auf seine erste große<br />
Fahrt nach der kompletten<br />
Aufarbeitung geht der Buckelspeisewagen<br />
am Karsamstag.<br />
Während das Restaurant-<br />
Abteil des Speisewagens schon<br />
wieder die Gemütlichkeit der<br />
1960er-Jahre ausstrahlt, wartet<br />
in der Küche noch einiges an<br />
Arbeit: Geräte installieren,<br />
Bodenbeläge erneuern und<br />
vieles mehr. „Aber das bekommen<br />
wir rechtzeitig hin“, sagt<br />
Rainer Wenner zuversichtlich.<br />
<strong>Das</strong>s der frisch aufgearbeitete<br />
Buckelspeisewagen ab<br />
dem 4. April wieder mit dem<br />
Rhein gold durch Deutschland<br />
und Europa rollt, machten<br />
Gehört zu Köln wie der Dom: Der historische eine großangelegte Spendenaktion<br />
möglich, bei der<br />
Rheingold hatte hier schon in der Vergangenheit<br />
seinen Heimatbahnhof.<br />
knapp 150.000 Euro zusam-<br />
Die Kölner Eisenbahnfreunde mit Klaus Kremer (weiße Jacke)<br />
vor dem Rheingold-Speisewagen von 1928: Normalerweise ist<br />
er Chefkoch der Queen Mary 2. Auf der jährlichen Rheingold -<br />
Gourmetfahrt bereitet er ein sechsgängiges Menü zu.<br />
menkamen, und nicht zuletzt die unzähligen<br />
ehrenamtlich geleisteten Arbeitsstunden.<br />
Im Dezember besteht der Verein seit 60 Jahren. Er<br />
zählt 200 Mitglieder – davon 50 Aktive. Eines der<br />
Gründungsmitglieder ist Friedhelm Ernst. Als Vorsitzender<br />
prägte er fast 30 Jahre den Freundeskreis<br />
Eisenbahn Köln. In den Rheingold-Wagen befindet<br />
sich der 79-Jährige in seinem Element. Wie wohl<br />
kein Zweiter kennt und lebt er seit Jahrzehnten die<br />
Geschichte des<br />
Luxuszuges,<br />
die eng mit<br />
der Domstadt<br />
verbunden ist.<br />
„Die Heimat des<br />
historischen<br />
Rheingold war<br />
immer Köln“,<br />
erklärt Friedhelm<br />
Ernst mit<br />
Hinweis auf Gepflegte Gastlichkeit im Aussichtswagen:<br />
Die Vereinsmitglieder<br />
den Stationierungsort.<br />
Planmäßig<br />
verkehr-<br />
übernehmen den Bordservice selbst.<br />
te der Zug der Deutschen Reichsbahn erstmalig im<br />
Mai 1928 zwischen Hoek van Holland – hier bestand<br />
Anschluss an das Schiff aus dem englischen Harwich<br />
– und Basel. Zielgruppe des hochklassigen Angebots<br />
waren wohlhabende Briten, die ihren Urlaub<br />
in der Schweiz verbringen wollten. Schon im Sommer<br />
1928 wurde der Zuglauf bis Luzern verlängert.<br />
Reisende benötigten für die knapp 1.200 Kilometer<br />
lange Strecke von London aus nur noch 24 Stunden.<br />
28 <strong>VDV</strong> <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>
Unterwegs im Netz<br />
Die Triebfahrzeuge für den Rheingold mieten die Kölner von anderen Eisenbahnfreunden an – wie die E 10 1239 vom Lokomotiv-Club 103 aus Wuppertal.<br />
gold-Wagen im Ursprungszustand bildeten die<br />
beiden FEK-Wagen im <strong>März</strong> 1970 einen spektakulären<br />
Dampfsonderzug von Köln nach Herrenalb.<br />
In den folgenden Jahren wechselten drei weitere<br />
Fahrzeuge aus dem Originalzug zum FEK. „Unser<br />
Schwerpunkt lag immer auf den Wagen“, erläutert<br />
Friedhelm Ernst. Bei der Anmietung der Lokomotiven<br />
und weiterer Wagen kooperieren die Kölner<br />
mit anderen Clubs und Verkehrsunternehmen.<br />
2018 steht wieder ein großes Datum an. Dann wird<br />
der historische Rheingold 90 Jahre. Was wünscht<br />
sich FEK-Vorsitzender Rainer Wenner zum Geburtstag<br />
des Luxuszuges? Er traut sich kaum, es<br />
zu sagen. „Mein klammheimlicher Traum wäre<br />
natürlich, dass unsere vier historischen Personenwagen<br />
und der Gepäckwagen wieder zusammen<br />
auf die Reise gehen.“ Angesichts der Kosten für<br />
anstehende Hauptuntersuchungen und der zeitintensiven<br />
Vorarbeiten dürfte<br />
das aber wohl kaum zu machen<br />
sein, rudert er gleich zurück.<br />
Aber wer weiß: Vielleicht träumen<br />
Rainer Wenner und seine<br />
Vereinskameraden diesen Traum<br />
nicht allein. Manchmal passiert<br />
wirklich etwas Verrücktes,<br />
und Träume werden wahr.<br />
www.rheingold-zug.com<br />
Friedhelm Ernst (l., Foto oben) und Reiner<br />
Wenner in der Wagenhalle vor dem „Buckel“:<br />
In unzähligen ehrenamtlich geleisteten<br />
Arbeitsstunden wurde der Speisewagen von<br />
Grund auf saniert (Fotos l.).<br />
„<strong>VDV</strong> <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>“ verlost zwei Mal eine Reise mit dem Rheingold<br />
Am 4. Juni <strong>2015</strong> können zwei Leser von Köln nach Hamburg fahren – der Eintritt für das Rahmenprogramm in Hamburg ist nicht enthalten. Der<br />
Freundeskreis Eisenbahn Köln stellt zwei Gewinne zur Verfügung: je einen Platz im Buckelspeisewagen inklusive Verpflegung. Da die Plätze in<br />
diesem Fahrzeug sehr begehrt und so gut wie ausgebucht sind, handelt es sich bei unseren Preisen um zwei Einzelplätze. Senden Sie einfach eine<br />
Postkarte mit dem Stichwort „Rheingold“ an: Redaktion „<strong>VDV</strong> <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>“, Ad Hoc PR, Berliner Str. 107, 33330 Gütersloh. Der Rechtsweg und die<br />
Teilnahme über gewerbliche Gewinngemeinschaften sind ausgeschlossen. Einsendeschluss: 31. <strong>März</strong> <strong>2015</strong>.<br />
<strong>VDV</strong> <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> 29
Abgefahren<br />
Am Puls der Hauptstadt<br />
Sie befördert täglich etwa 55.000 Personen, passiert 45 Haltestellen<br />
und verbindet Menschen zwischen dem Nobel-Stadtteil<br />
Grunewald und dem aufstrebenden Szenekiez Neukölln: Die<br />
Buslinie M29 der Berliner Verkehrsbetriebe gibt Tag und Nacht<br />
Einblicke in die vielen Facetten der Hauptstadt – nun auch<br />
virtuell. Die Berliner Morgenpost lädt online zu einer interaktiven<br />
Reise mit dem Linienbus. Dabei fährt der Zuschauer<br />
oben in der ersten Reihe im Doppeldecker über den Ku‘damm,<br />
vorbei am KaDeWe. Er passiert die Gedenkstätte Deutscher<br />
Widerstand, streift den Checkpoint Charlie und durchquert das<br />
hippe Kreuzberg. Ausdrucksstarke Statistiken sowie Film- und<br />
Tonbeiträge veranschaulichen darüber hinaus die soziale Lage<br />
entlang der Linie, die prozentuale Mietsteigerung, das Wahlverhalten<br />
oder die Einbruch- und Arbeitslosenquoten. So liegt<br />
das Durchschnitts-Einkommen eines Haushalts in Grunewald<br />
zwischen den Haltestellen Teplitzer Straße bis Bismarckplatz<br />
bei 4.124 Euro (netto), in Neukölln zwischen Pflügerstraße und<br />
Hermann platz/Sonnenallee hingegen bei 2.660 Euro. Die M29<br />
gleicht damit einem Pulsmessgerät: Der Blick aus dem Busfenster<br />
verrät, wie die „Stadt der Gegensätze“ tickt. Ein spannender<br />
Ritt durch die Hauptstadt. Nur das Wetter hätte schöner sein<br />
können.<br />
http://interaktiv.morgenpost.de/m29/<br />
Termin<br />
28. und 29. April <strong>2015</strong><br />
2. <strong>VDV</strong>-Fachsymposium<br />
Multimodalität in Berlin<br />
Vernetzte Verkehrsträger und ihre<br />
Auswirkungen auf den ÖPNV sind Thema dieses<br />
Fachsymposiums. Auf dem Programm stehen<br />
beispielsweise automatisierte Fahrzeuge oder<br />
Multimodalität im ländlichen Raum.<br />
tinyurl.com/ns8o59l<br />
Termin<br />
18. bis 20. Mai <strong>2015</strong><br />
<strong>VDV</strong>-Jahrestagung<br />
in Köln<br />
Digitalisierte Abläufe,<br />
automatisiertes Fahren – „Big Data“ verändert<br />
die Mobilitätslandschaft. Unter dem Leitthema<br />
Mobilität 4.0 befasst sich der Kongress mit<br />
den Herausforderungen der Verkehrspolitik.<br />
www.vdv.de/termine.aspx<br />
Die nächste<br />
<strong>Ausgabe</strong> von<br />
„<strong>VDV</strong> <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>“<br />
erscheint Ende<br />
April <strong>2015</strong>.<br />
Impressum<br />
<strong>VDV</strong> <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />
Herausgeber:<br />
Verband Deutscher Verkehrsunternehmen e.V. (<strong>VDV</strong>),<br />
Kamekestraße 37-39, 50672 Köln,<br />
Tel. 02 21/5 79 79-0,<br />
E-Mail: info@vdv.de,<br />
Internet: www.vdv.de<br />
Redaktion <strong>VDV</strong>:<br />
Lars Wagner (V.i.S.d.P.),<br />
Pressesprecher und Leiter Presse- und<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
Anschrift der Redaktion:<br />
Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (<strong>VDV</strong>),<br />
Redaktion „<strong>VDV</strong> <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>“,<br />
Leipziger Platz 8, 10117 Berlin,<br />
magazin@vdv.de<br />
Realisierung, Text und Redaktion:<br />
AD HOC PR, Gütersloh: Stefan Temme (Lt.), Elena Grawe,<br />
Judith Kantner, Ulla Rettig<br />
Mitarbeit:<br />
Eberhard Krummheuer<br />
Gesamtleitung und Anzeigen:<br />
Christian Horn (AD HOC PR),<br />
Tel. 0 52 41/90 39-33 | horn@adhocpr.de<br />
Grafik-Design:<br />
Volker Kespohl (Volker.Kespohl ı Werbung Münster)<br />
Lars Haberl (AD HOC PR, Gütersloh)<br />
Produktion und Druck:<br />
Druckhaus Rihn, Blomberg<br />
Anzeigenpreise:<br />
Laut Mediadaten 2014<br />
Für Anregungen, Themenvorschläge, Lob und Kritik erreichen Sie uns unter magazin@vdv.de<br />
Bildnachweise:<br />
Titelmotiv: Fotolia/maxutov; Volker Kespohl (Montage);<br />
Berliner Verkehrsbetriebe (11); Deutsche Bahn (20, 21,<br />
23); Dresdner Verkehrsbetriebe (24, 25); Freundeskreis<br />
Eisenbahn Köln (2, 28, 29); Fotolia/amino2003 (6, 8);<br />
Fotolia/Vlastimil Šesták (24/25); Fotolia (30); Elena Grawe<br />
(7, 9, 25); Hamburger Hochbahn (2, 7, 8, 9); iStock.com/<br />
EllenMoran (17); Cornelius Kettler (2, 13, 14, 15); Kölner<br />
Verkehrs-Betriebe/Stephan T. Anemüller (4), Christoph<br />
Seelbach (5); Eberhard Krummheuer (22, 23); Netinera (17);<br />
picture-alliance/Ralph Goldmann (4/5); Raufeld Medien/<br />
Jan Ahrenberg (30); Solaris Bus & Coach S.A. (8); Stefan<br />
Temme (29); <strong>VDV</strong>/Michael Fahrig (18); VRS/ Nola Bunke<br />
(16); Bernd Zimmermann (26/27)<br />
„<strong>VDV</strong> <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>“ erscheint alle zwei Monate (sechsmal<br />
im Jahr). Alle im <strong>Magazin</strong> erscheinenden Beiträge und<br />
Bilder sind urheberrechtlich geschützt. Außerhalb der<br />
Grenzen des Urheberrechts ist die Verwertung ohne die<br />
Zustimmung des Herausgebers nicht zulässig. <strong>Das</strong> gilt vor<br />
allem für Vervielfältigungen, Übersetzungen sowie die elektronische<br />
Speicherung und Verarbeitung.<br />
30 <strong>VDV</strong> <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>
Inbound-Logistik per Bahn<br />
Zugang zu den Seehäfen<br />
Direkte Terminalanbindung<br />
AUDI AG/Schnellecke Logistics Logistikzentrum<br />
Christian Graeff<br />
Leiter Internationale Logistik AUDI AG<br />
„Passt perfekt:<br />
Vorsprung durch Technik –<br />
Vorteil durch integrierte Logistiklösung.“<br />
Der weltweit größte CKD-Standort der AUDI AG steht im größten Binnenhafen der<br />
Welt: Im neu errichteten Logistikzentrum im Duisburger Hafen werden pro Jahr mehr als<br />
800.000 m 3 Automobilkomponenten nach China und Indien und zukünftig auch Mexiko<br />
umgeschlagen. <strong>Das</strong> Konzept: <strong>Das</strong> Unternehmen Schnellecke Logistics kommissioniert und<br />
verpackt die Fahrzeugteile für den Export, die duisport-Gruppe ist für die Leercontainerversorgung<br />
aus den Seehäfen, den Terminalbetrieb und den Transport der beladenen<br />
Container zu den Seehäfen verantwortlich.<br />
<strong>Das</strong> Ergebnis: eine in Rekordzeit umgesetzte, maximal flexible Logistiklösung – und ein<br />
höchst zufriedener Global Player. duisport. Wir haben die Lösung.
Neuer Solaris.<br />
Bis ins kleinste Detail perfektioniert.<br />
Der neue Solaris ist ein außergewöhnlicher Bus für Ihre Stadt. Bemerkenswert<br />
leicht und beachtlich robust, ist er gleichzeitig dank seinem ausdrucksstarken<br />
Design ein wahrer Hingucker. Seine revolutionäre Konstruktion garantiert<br />
niedrige Betriebskosten und geringen Kraftstoffverbrauch. Der geräumige und<br />
helle Innenraum, unterstützt vom zuverlässigen Fahrwerk, gibt den Fahrgästen<br />
eine unvergessliche Reiseerfahrung.