VDV Das Magazin Ausgabe März 2015

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U20 Bevor es auf die Messe ging, hatten angehende Fachkräfte im Fahrbetrieb wie Lilly Findeisen den Simulator getestet. Fast wie das Original Einmal ausprobieren, wie es sich anfühlt, eine echte Tram zu fahren: Gute Straßenbahn-Simulatoren vermitteln einen ziemlich authentischen Eindruck der Realität. Doch hochwertige Geräte sind teuer – los geht es ab einer Million Euro. Bei den Dresdner Verkehrsbetrieben (DVB) haben Azubis deswegen ihren eigenen Simulator gebaut. Jetzt wurde er der Öffentlichkeit vorgestellt. 24 VDV Das Magazin
U20 Vorsichtig drückt der zwölfjährige Daniel den Hebel an dem großen Bedienpult nach vorne. Die Straßenbahn beschleunigt. Auf dem Bildschirm vor ihm fliegen die Laternen am Straßenrand vorbei, bevor er an einer scharfen Kurve wieder verlangsamen muss. Der Schüler ist einer von 32.000 Besuchern, die an diesem Tag die Dresdner Bildungs- und Jobmesse „Karrierestart“ besuchen. Und er sitzt bereits zum zweiten Mal am Schaltpult des Simulators. „Weil ich gerne mal Straßenbahnfahrer werden möchte“, erklärt der Junge. Damit scheinen die Dresdner Verkehrsbetriebe ein Ziel bereits erreicht zu haben: den Beruf der Fachkraft im Fahrbetrieb zu promoten. Das sei schließlich die ursprüngliche Idee hinter dem Projekt gewesen, erinnert sich Hans-Jürgen Credé, Vorstand Betrieb und Personal bei den DVB. „Wir wollten einen solchen Simulator für Ausbildungsmessen haben.“ Einen siebenstelligen Betrag habe das Unternehmen aber nicht zahlen können und wollen. So entstand die Idee, daraus ein Projekt für Auszubildende zu machen. „Aber wir mussten lernen: So einfach ist das gar nicht.“ Zuerst mussten Finanzierung und Konzept stehen: Die DVB zahlten die 97.000 Euro Gesamtkosten für den Simulator aus eigener Tasche. Im April 2014 fiel dann der Startschuss für den Bau – bei dem die Beteiligten viele technische Hürden meistern mussten. Es galt, eine Software für eine möglichst große Realitätsnähe zu entwickeln. Hierfür hatten sich die DVB die Verkehrstelematik-Firma Inavet als Partner ins Boot geholt, die zudem zwei Originalstrecken abfilmte: Teile der Linien 3 und 8. Doch auch die Hardware entpuppte sich als aufwändig, sagt David Möbius, Auszubildender zum Mechatroniker im letzten Lehrjahr. Schließlich ist der über zwei Meter breite Simulator nicht gerade klein. „Wir haben 750 Meter Leitungen verlegt, 1.200 Klemmstellen angebracht. Insgesamt wiegt er 850 Kilo“, berichtet Möbius. Er war von Anfang an in das Projekt involviert – als einer von insgesamt 50 Azubis. „Das ist schon ein Traum“, blickt er zurück. „Alles, was wir in der Ausbildung gelernt haben, konnten wir hier richtig in der Praxis anwenden.“ Auch Ausbildungsleiter Bernd Thomas blickt mit Stolz auf das Projekt. „Selbst unsere Kollegen im Fahrbetrieb sagen, dass sich das Fahren im Simulator fast wie echt anfühlt“, sagt er. Zudem sei das Projekt noch nicht abgeschlossen: „Wir wollen das virtuelle Netz erweitern und außerdem Gefahrensituationen einbauen – wie Fußgänger im Gleis“, kündigt Thomas an. Auch auf die Rolle als Messe-Hingucker soll sich der Einsatz des Simulators nicht beschränken. Künftige Azubis im Fahrbetrieb werden ihre ersten praktischen Fingerübungen demnächst am Simulator machen. DVB- Chef Credé: „So können wir den Schritt von der theoretischen Ausbildung in die Praxis verkürzen.“ „Das ist schon ein Traum. Alles, was wir in der Ausbildung gelernt haben, konnten wir praktisch anwenden.“ David Möbius (24, Bild oben), Auszubildender zum Mechatroniker Vom ersten Stahlgerüst (l.) über den Einbau und die Verkabelung des Bedienpults (Fotos Mitte) bis hin zur Verkleidung haben die Azubis so gut wie alles selbst gemacht. Messebesucher Thomas Falkner (r.) gefällt’s. VDV Das Magazin 25
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