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Stalingrad: Das Ende des Danziger Infanterieregiments - I Recuperanti

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Kàmpfe um Rostow und in der Miusstellung im Winter 1941-1942.<br />

<strong>Ende</strong> November 1941 wurde Rostow im Handstreich genommen. Unter anderen<br />

Einheiten und unserer 60.I.D. (mot.) waren Teile unseres Inf.Regm. daran beteiligt. Wir<br />

waren wohl zu schnell und zu weit vorgestoßen. Rostow war das Tor zum Kaukasus. Die<br />

Russen griffen uns mit starken Kräften an und versuchten uns einzuschließen. Unser<br />

Tross lag in Taganrog, ca. 60 km von Rostow entfernt. Es kam der Rueckzugsbefehl.<br />

Dem groessten Teil unserer Einheiten gelang es, sich aus der Russ. Umklammerung zu<br />

lösen. Teilweise durch Einheimische, die Stellen im Asowschen Meer kannten, wo die<br />

Eisdecke tragfähig war, half unseren Soldaten aus der Umklammerung.<br />

Von einem fluchtartigen Rückzug kann keine Rede sein. Wir, die Infanterie, sammelten<br />

uns und bezogen am Westufer <strong>des</strong> Mius die uns angewiesenen Stellungen. Ich glaube,<br />

jeder sollte nur das erzählen, was er erlebt hat. <strong>Das</strong> es auf einem Rückzug auf den<br />

Strassen Verstopfungen gibt, das ist normal. Wir wussten aber auch, wenn bei uns vorne<br />

ein Panzer durchbrach, redete man in der Etappe von hunderten. Der Kampf für uns fand<br />

nicht in warmen Winterquatieren statt, sondern auf dem freien Feld und in Erdlöchern.<br />

Die so genannten Winterquartiere gab es außer in Rostow in der Etappe noch genug. Da<br />

war Taganrog, der Großraum Mariopol mit den vielen intakten Ortschaften. Wegen <strong>des</strong><br />

Rückzuges und der Aufgabe von Rostow, wer <strong>des</strong>wegen gleich von einer Ràumung der<br />

Krim redet, hatte von der Geografhie der Ukraine keine Ahnung. Ich habe auch sehr<br />

selten Russ. Flugzeuge gesehen. Wohl aber unsere braven Stukas, die uns immer wieder,<br />

wenn es nicht weiter ging, weiter halfen.<br />

Eine kleine Episode aus Rostow möchte ich hier doch erzählen. Eine Gruppe sich dort<br />

befindender Russ. Gefangener wurden von ihrem Kommissar zum Widerstand und zur<br />

Flucht aufgefordert. Der Ltn. Krull vom I.R. 120 (mot.), (später Major der Bun<strong>des</strong>wehr),<br />

erschoss diesen Kommissar. Ltn. Krull wurde im November 1942 in <strong>Stalingrad</strong><br />

verwundet. Nach seiner Genesung wurde er im Dezember wieder in den Kessel<br />

eingeflogen. Im Januar kam er mit allen anderen in Russ. Gefangenschaft. Dort<br />

widersetzte er sich gegen das Kommitee Freies Deutschland. Einer von diesen<br />

Freiheitshelden erzàhlte den Russen von dem Geschehen in Rostow. Krull wurde darauf<br />

zum Tode verurteilt und dann zu 25 Jahren Zwangsarbeit begnadigt.<br />

Walter Krull ist durch die Hölle der Gefangenschaft geschritten. Er kehrte erst am 11.<br />

November 1955 aus der Gefangenschaft zurück. Er lebt heute in Hamburg ist<br />

querschnittgelaemt und fast blind.<br />

Nun komme ich weiter auf Rostow zurück. Meine schlimmstes Erlebnisse in Russland<br />

war der Winter 41-42 in der Miusstellung. Ich habe in meinen Memoiren schon davon<br />

berichtet. Sehr wenige sind dort mit ihren eigenen Fuessen heraus gekommen. Ich rede<br />

von uns, der Infanterie, die dort in ihren Erdlöchern bei Schneesturm und 40 Grad unter<br />

O durchhalten mussten. Wir hatten unsere normalen Stiefel, die so genannten<br />

Knobelbecher und keine Winterkleidung. Die Pelze, die Frauen in der Heimat für uns<br />

spendeten, blieben in der Etappe. Die meisten Süddeutschen und Rheinländer erfroren<br />

wie die Fliegen. Die Wenigen, die durchhielten, waren meistens Preussen und

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