Stalingrad: Das Ende des Danziger Infanterieregiments - I Recuperanti
Stalingrad: Das Ende des Danziger Infanterieregiments - I Recuperanti
Stalingrad: Das Ende des Danziger Infanterieregiments - I Recuperanti
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vorgestoßen. Die Infanterie kam nicht nach. Der Befehl kam: „Einigeln“. Wir warteten<br />
auf Benzin und auf die Fußtruppen. Weit und breit war kein Haus, kein Baum und<br />
Strauch zu sehen. Nur einige Dromedare, die sich nicht zurückgezogen hatten, leisteten<br />
uns Gesellschaft.<br />
Bald war die Verbindung wieder hergestellt. Wir hatten wieder Benzin und Verpflegung<br />
und weiter ging es in Richtung <strong>Stalingrad</strong>. Wir wunderten uns, dass wir keinen T34<br />
Panzer mehr begegneten, sondern Ami-LKWs und Ami-Panzer. Wir hörten, dass die<br />
Amis über Wladiwostok die Russen mit Kriegsmaterial versorgten. Meine Mannschaft<br />
erbeutete ein kleines Ami-Kettenfahrzeug und wir verluden darauf die schweren Teile<br />
unseres S.Granatwerfers. Während unsere Truppe mit der Einkesselung von <strong>Stalingrad</strong><br />
begann, stießen wir mit der 16. Panzerdivision im Norden durch und erreichten die<br />
Wolga. Dort bezogen wir dann die so genannte Nordriegelstellung und wehrten alle<br />
Angriffe ab.<br />
Kampf um <strong>Stalingrad</strong><br />
Der Kampf um Kalatsch und <strong>Stalingrad</strong> war äußerst verlustreich. Unsere Kompanien<br />
waren meist nur noch 30 bis 50 Mann stark. Unsere HKL war lückenhaft besetzt. Wir<br />
warteten auf Ersatz. Wir waren so dicht wie möglich an die Russen heran gegangen. Oft<br />
bis 100 Meter, um nicht von der Stalinorgel beschossen zu werden. Diese hatte einen<br />
Streubereich von 250 Metern. Um uns zu beschießen, würden sie ihre eigenen Leute<br />
treffen. Sie hatten sehr gute Scharfschützen. Sich am Tage zu bewegen, war Selbstmord.<br />
Nachts gruben wir wie die Irren und bauten unsere Stellungen aus. Die ausgehobene Erde<br />
wurde auf eine Zeltbahn geschüttet und weit hinter unserer Stellung verteilt. Es wurden<br />
Munition und Essen nach vorn gebracht. Auch kam vereinzelt Ersatz, meist unerfahren<br />
und schlecht ausgebildet. Wegen <strong>des</strong> Fehlens der Schützen war ich mit meiner schweren<br />
Granatwerfer-Gruppe noch mit 10 Mann in einer Lücke in Stellung gegangen. Vor uns<br />
waren eine Minensperre und der Russe. Ich hatte in meiner Gruppe noch vier<br />
Obergefreite, alte Kämpfer. Mit ihnen war ich schon lange zusammen. Wir hatten uns mit<br />
unseren Werfern sehr gut eingeschossen. Wir hatten eine gute Beobachtung und konnten<br />
den Feind überall erreichen.<br />
Links von uns war der Komp.-Gefechtsstand der 5. Komp. der ich mit meinen Werfern<br />
unterstellt war. Rechts war eine Gruppe SMG meiner Komp. in Stellung. Bei der<br />
Schützenkomp. hatten wir Ausfälle durch Kopfschüsse. Sie hatten Gewehre mit<br />
Zielfernrohr und konnten damit wegen mangelnder Ausbildung nicht richtig umgehen.<br />
Ich ließ mir von ihnen ein Gewehr rüberwerfen und schaltete den Scharfschützen aus.<br />
Es kamen auch einige Kameraden aus den Lazaretten und aus dem Urlaub zurück. Mit<br />
den Essenholern kamen sie in unsere Stellung. Sie waren wohl noch mit ihren Gedanken<br />
in der Heimat. Sie hörten nicht unseren Warnruf: „Achtung Scharfschützen. Kopf runter.“<br />
Sie kamen nicht mehr zum Einsatz. Wir wurden abergläubisch. Man sagte: „Wer in<br />
Urlaub fährt, der stirbt“. Wir brauchten uns aber keine Sorgen mehr machen. Denn es gab<br />
jetzt Urlaubssperre.