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Kinder im Krieg - Kindernothilfe

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4<br />

Vorwort<br />

Senait Mehari, <strong>Kinder</strong>nothilfe-Botschafterin<br />

zum Thema <strong>Kinder</strong> <strong>im</strong> <strong>Krieg</strong><br />

Vorwort<br />

Ich wünsche mir, dass das vorliegende Material dabei<br />

hilft, <strong>Kinder</strong> und Jugendliche in kriegerischen Auseinandersetzungen<br />

nicht zu vergessen, nicht zu übersehen,<br />

nicht <strong>im</strong> Dunkel zu belassen.<br />

In meiner He<strong>im</strong>at gibt es ein Sprichwort: Wenn du etwas<br />

Unrechtes siehst, ignoriere es nicht, denn eines Tages<br />

könntest Du es sein, der ignoriert wird.<br />

Das Leben eines <strong>Kinder</strong>soldaten ist hart. Dies wird auch<br />

an den Texten deutlich, die in diesem Material für die<br />

Gemeindearbeit zu finden sind. Wie in den ersten beiden<br />

Heften der Reihe wird das große und auch für mich<br />

persönlich wichtige Thema „<strong>Kinder</strong> <strong>im</strong> <strong>Krieg</strong>“ für die tagtägliche<br />

Arbeit in den Kirchengemeinden aufbereitet: für<br />

den Gottesdienst, für den <strong>Kinder</strong>gottesdienst, für den<br />

Unterricht und für Gesprächsrunden mit Erwachsenen.<br />

Trotzdem will ich nicht, dass die Menschen, die sich mit<br />

den vorliegenden Texten befassen, nur das Schreckliche<br />

sehen. Ich will, dass bei ihnen eine Tür aufgeht. Dass ein<br />

Licht zu sehen ist, eine Hoffnung.<br />

In <strong>Krieg</strong>en kämpfende <strong>Kinder</strong> sind eine traurige Errungenschaft<br />

der jüngsten Vergangenheit – noch vor der Erfindung<br />

des Schießpulvers hätten <strong>Kinder</strong> <strong>im</strong> Schwertkampf<br />

oder bei Schlachten mit Pfeil und Bogen keine Chance<br />

gegen erwachsene Kämpfer gehabt. Erst durch die Erfindung<br />

moderner Waffen, bei denen der Rückstoß deutlich<br />

reduziert ist, konnte auch ein untrainiertes, sogar ein unterernährtes<br />

Kind <strong>im</strong> Kampf eingesetzt werden.<br />

<strong>Kinder</strong> sind billige Kämpfer. Sie essen weniger als Erwach-<br />

<strong>Kinder</strong> <strong>im</strong> <strong>Krieg</strong><br />

sene und verlangen keinen Sold. Sie lernen schnell, und es<br />

gibt viele von ihnen: In Afrika und Südostasien ist jeder<br />

zweite Einwohner unter achtzehn Jahre alt. Waren früher<br />

Sklaven für ihre Herren noch wertvolles Handelsgut, sind<br />

<strong>Kinder</strong>soldaten heute „minderwertige Wegwerfware“.<br />

Aber warum dieses Thema in der Gemeindearbeit? Ich<br />

denke, dass Menschen, die sich als Christen verstehen,<br />

begreifen, was es heißt, als „Kind des <strong>Krieg</strong>es“ gehetzt,<br />

gejagt zu sein, ohne Eltern als Waise zu leben. Christen<br />

sollten wissen, dass die Auswirkungen auf die Psyche<br />

eines <strong>Kinder</strong>soldaten enorm sind.<br />

Und so wünsche ich mir, dass das vorliegende Material in<br />

den Kirchengemeinden benutzt wird, dass <strong>im</strong> Haus Gottes,<br />

in dem Nächstenliebe zentral zum Glauben dazu gehört,<br />

Menschen sich mit den <strong>Kinder</strong>n befassen, die vom <strong>Krieg</strong><br />

in unterschiedlichster Form betroffen sind. Ich wünsche<br />

mir, dass <strong>im</strong> Haus Gottes für <strong>Kinder</strong> und Jugendliche <strong>im</strong><br />

<strong>Krieg</strong> und auf der Flucht gebetet wird, dass aber auch an<br />

die Verantwortlichen und an die Politiker appelliert wird.<br />

Ich wünsche mir, dass <strong>im</strong> Haus Gottes Flüchtlinge eine Zuflucht<br />

finden und für die Betroffenen Geld, Betreuung und<br />

psychologische Unterstützung zur Verfügung stehen.<br />

Gerade in Kirchen und Gemeinden, <strong>im</strong> Haus Gottes, darf<br />

nicht nur geredet werden. Es muss konkret gehandelt,<br />

Nächstenliebe praktiziert, ein Stück vom eigenen Glück<br />

an diejenigen abgegeben werden, die <strong>im</strong> Dunkel leben.<br />

Senait Mehari<br />

ehemalige <strong>Kinder</strong>soldatin aus Eritrea<br />

Foto: Frank Peterschroeder

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