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Felis News - Zoologischer Garten Magdeburg

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FELIS - <strong>News</strong><br />

Zeitschrift für Besucher<br />

<strong>Zoologischer</strong> <strong>Garten</strong> <strong>Magdeburg</strong><br />

Ausgabe 4 I 2008<br />

ISSN 1862 - 6297


Vorwort<br />

Vorwort<br />

„Es geht los“, so hieß ein Artikel in der letzten Ausgabe<br />

der <strong>Felis</strong> <strong>News</strong> zu den Bauvorhaben in unserem Zoo.<br />

Waren die Baupläne des vergangenen Jahres bisher nur<br />

auf dem Papier und damit noch immer sehr abstrakt,<br />

geht es seit Mitte September nun tatkräftig „zur Sache“.<br />

Den Anfang macht unser neuer Eingangsbereich<br />

im Vogelgesangpark, dicht gefolgt von unserem südamerikanischen<br />

Tropenhaus „AMAZONIEN“.<br />

Auch wenn uns dieser Fortschritt mit größter Freude<br />

erfüllt, sind mit solchen Baustellen auch Einschränkungen<br />

verbunden. Dafür bitten wir schon heute unsere<br />

Besucher um Entschuldigung. Jedoch wir bauen für<br />

SIE, unsere Tiere sowie Mitarbeiter. Erleben Sie mit uns<br />

gemeinsam, wie ein (fast) neuer Zoo entsteht, und dadurch<br />

der Zoo <strong>Magdeburg</strong> ein neues Gesicht bekommt.<br />

Mit zahlreichen Führungen wollen wir Ihnen die Neubauvorhaben<br />

in dieser Zeit näher bringen und können<br />

Sie hoffentlich für den neuen Zoo begeistern.<br />

Der neue Eingang des Zoo <strong>Magdeburg</strong> im Vogelgesangpark wächst und wächst....<br />

Dr. Kai Perret, Direktor <strong>Zoologischer</strong> <strong>Garten</strong> <strong>Magdeburg</strong><br />

Aber nicht nur die Neubauvorhaben bestimmen das<br />

Zoogeschehen. Die Vielzahl der unterschiedlichen Artikel<br />

in dieser Ausgabe sind ein Spiegelbild der Fülle<br />

unserer Aktivitäten. In besonderer Weise spielt der<br />

Schutz der biologischen Vielfalt eine herausragende<br />

Rolle, wie u. a. bei der Zucht bedrohter Tierarten, dem<br />

dafür notwendigen Austausch zwischen den Zoos oder<br />

der „Aktion Naturschutz“.<br />

Die Ihnen vorliegende <strong>Felis</strong> <strong>News</strong> ist Herrn Zoodirektor<br />

i. R. W. Puschmann gewidmet. Er verstarb im August<br />

dieses Jahres nach langer Krankheit. Ein Nachruf erinnert<br />

an seine Arbeit und sein Engagement für den Zoo<br />

<strong>Magdeburg</strong>. Wir haben ihm sehr viel zu verdanken.<br />

Ihr Kai Perret<br />

2 FELIS - <strong>News</strong>


Inhalt<br />

Aktuell<br />

Seite 4 - 5<br />

Die „Aktion Naturschutz“ ist erfolgreich angelaufen<br />

Seite 6 - 7<br />

Schutzprojekt für Schneeleoparden in Indien<br />

Seite 8 - 11<br />

Tierzucht und seine Konsequenzen in Zoologischen Gärten –<br />

ein Beitrag zum Schutz der biologischen Vielfalt!?<br />

Seite 12 - 14<br />

Ein Leopard auf Reisen<br />

Seite 15 - 16<br />

Erfolgreiche Zucht der stark bedrohten Gebirgsaras<br />

Dem Zoobesucher abgelauscht<br />

Seite 17 - 19<br />

Der Rothandtamarin – Mutterfreuden und Vaterpflichten!<br />

Zoofreunde und Sponsoren<br />

Seite 20<br />

Gemeinsame Wege gehen<br />

Nachruf – Zoodirektor i. R. Wolfgang Puschmann<br />

Seite 21<br />

Angebote/Service/Impressum<br />

Seite 22<br />

Dankeschön<br />

Seite 23<br />

FELIS - <strong>News</strong><br />

Pinguine sind unsere Publikumslieblinge.<br />

Inhalt<br />

3


Aktuell<br />

Die „Aktion Natur-<br />

schutz“ ist erfolgreich<br />

angelaufen<br />

von Julia Trillmich<br />

Die weltweit größte Umweltschutzorganisation, die<br />

International Union for the Conservation of Nature<br />

(IUCN) schätzt, dass im Jahr 2007 22% aller Säugetierarten,<br />

12% aller Vogelarten und 35% aller Amphibienarten<br />

weltweit von der Ausrottung bedroht sind. Zu den<br />

Hauptfaktoren für diesen besorgniserregenden Verlust<br />

von Biodiversität zählen Wilderei, die massive Übernutzung<br />

natürlicher Ressourcen, die Intensivierung der<br />

Fischerei, Landwirtschaft und Viehzucht und die damit<br />

verbundene Vernichtung natürlichen Lebensraums<br />

durch den Menschen. Dieser besorgniserregende Trend<br />

hat sich im letzten Jahrzehnt extrem verstärkt durch<br />

die globale Verknappung der Energiereserven und die<br />

stark angestiegene Nachfrage der Industrieländer nach<br />

energiereichen Pflanzen wie Ölpalmen, Soja, Mais und<br />

Zuckerrohr. In vielen Ländern werden für den Anbau<br />

dieser nachwachsenden Rohstoffe zusätzliche Flächen<br />

vormals unberührter Natur vernichtet.<br />

Als Schnittstelle zwischen urbanisiertem Menschen<br />

und der Natur fällt Zoologischen Gärten mehr denn<br />

je eine wichtige Rolle beim Natur- und Artenschutz<br />

zu. Der Zoologische <strong>Garten</strong> <strong>Magdeburg</strong> hat deswegen<br />

2008 die „Aktion Naturschutz“ ins Leben gerufen.<br />

Prominente Unterstützung erhält diese langfristig angelegte<br />

Kampagne durch ihren Schirmherren, Herrn<br />

Stefan Kretzschmar.<br />

Die „Aktion Naturschutz“ verfolgt diese Ziele:<br />

· Die sukzessive Umstellung des Unternehmens Zoo<br />

auf umweltfreundlichere Verfahrensweisen<br />

· Ausbau des Umweltbildungsangebotes für unsere Besucher<br />

durch interaktive und ansprechende Objekte<br />

· Finanzielle und logistische Unterstützung für vier<br />

bedrohte Tierarten sowie deren natürliche Lebensräume:<br />

Humboldt-Pinguine (Chile), Schneeleoparden<br />

(Indien), Spitzmaulnashörner (Namibia) und Zweifarbaffen<br />

(Brasilien)<br />

· Entwicklung der Gruson-Gewächshäuser zu einem<br />

modernen, ansprechendem Artenschutz- und Erlebniszentrum<br />

Der Zoo lebt vor, was er seinen Besuchern vermitteln will<br />

Bei vielen Umweltproblematiken sind vornehmlich<br />

wir, die Konsumenten der Industrienationen, in der<br />

Verantwortung, unser Konsumverhalten umweltfreundlicher<br />

als bislang zu gestalten! Durch die „Aktion<br />

Naturschutz“ zeigt der Zoo seinen Besuchern, wie<br />

Schirmherr der „Aktion Naturschutz“<br />

ist Stefan Kretzschmar.<br />

Handytonne: Hier können Sie Ihre Althandys<br />

umweltfreundlich entsorgen.<br />

es geht: Der CO2-Ausstoß des Zoos konnte erheblich<br />

gemindert werden durch den Bezug von Fernwärme<br />

und Ökostrom. Zusätzlich wird nach Möglichkeit kein<br />

chlorgebleichtes Papier mehr verwendet, sondern Recyclingpapier.<br />

Im Zooshop wird auf Plastiktüten verzichtet.<br />

Um das Aufkommen an Restmüll einzuschränken,<br />

wurden speziell gekennzeichnete Sammelbehälter<br />

für unsere Mitarbeiter zur Mülltrennung aufgestellt.<br />

Die Mülltrennung wird in Kürze auch auf Teile des öffentlich<br />

zugänglichen Besucherbereiches ausgedehnt.<br />

Unser Zoorestaurant bietet seit neuestem eine zusätzliche<br />

Auswahl an Gerichten aus umweltfreundlich hergestellten<br />

Zutaten („Bio-Essen“) an. Und in der Recyclingtonne<br />

für Handys im Eingangsbereich des Zoos<br />

können Besucher ihre alten oder defekten Handys abgeben,<br />

die anschließend einem Recyclingprozess zugeführt<br />

werden. Denn was viele Handybenutzer nicht<br />

wissen: Viele Inhaltsstoffe von Handys, etwa das Roherz<br />

Coltan, werden in Zentralafrika abgebaut. Durch<br />

die Minenarbeiten werden zahllose Tier- und Pflanzenarten<br />

geschädigt.<br />

Wissen schaffen<br />

Die „Aktion Naturschutz“ soll unter dem Motto „DENK<br />

MAL DRÜBER NACH!“ das Interesse an Naturschutzthemen<br />

anregen und zu umweltfreundlicherem Konsumverhalten<br />

anleiten. Wir freuen uns deswegen sehr,<br />

dass durch eine Teilfinanzierung des Landes Sachsen-<br />

Anhalt die Umweltbildung auf dem Zoogelände stark<br />

ausgebaut werden konnte. Im November wurden sechs<br />

speziell gefertigte, interaktive Objekte aufgestellt, die<br />

unsere Besucher für den Artenschutz sensibilisieren<br />

sollen. Zusätzlich wurde umfangreiches Informationsmaterial<br />

erstellt, das auf die „Aktion Naturschutz“ aufmerksam<br />

macht. Am „Tag der Offenen Tür“ war die<br />

„Aktion Naturschutz“ mit einem Informationsstand<br />

vertreten und in der „Dschungelnacht“ wurden wir<br />

zusätzlich durch Mitarbeiter und Jugendliche der Jugendfreizeiteinrichtung<br />

„Oase“ sowie durch das Zollfahndungsamt<br />

<strong>Magdeburg</strong> und Hannover tatkräftig<br />

unterstützt. Im Oktober berichteten zwei Akteure in<br />

einem gut besuchten Vortrag von den Fortschritten<br />

aus den Artenschutzprojekten in Namibia und Chile.<br />

Auch auf der Tagung der Europäischen Zoovereinigung<br />

(EAZA) wurde die „Aktion Naturschutz“ in<br />

einem Vortrag vorgestellt und erhielt internationale<br />

Anerkennung.<br />

4 FELIS - <strong>News</strong>


Vortrag: Auf der EAZA Tagung gab es internationale Anerkennung für die „Aktion<br />

Naturschutz“.<br />

Artenschutz weltweit<br />

Bereits im ersten Jahr konnte die „Aktion Naturschutz“<br />

mehr als 9.000 Euro für Artenschutzprojekte<br />

zur Verfügung stellen. Diese Gelder kommen vier<br />

Schutzprojekten zugute, die die „Aktion Naturschutz“<br />

langfristig unterstützen wird: Als Partner des „Snow<br />

Leopard Trust“ (www.snowleopard.org) unterstützen<br />

wir in Indien Umweltbildungsmaßnahmen für Kinder<br />

und Lehrer zum Schutz der dort noch vorkommenden<br />

300 – 400 Schneeleoparden (s. Artikel auf Seite 6).<br />

Zusammen mit „Sphenisco e.V.“ (www.sphenisco.org)<br />

versuchen wir in Chile, das Überleben bedrohter Humboldt-Pinguine<br />

zu sichern. Weiterhin unterstützen<br />

wir ein Forschungsprojekt der Humboldt Universität<br />

(Berlin) in Namibia, in dessen Rahmen südwestliche<br />

Spitzmaulnashörner besser erforscht und Pufferzonen<br />

um Nationalparks eingerichtet werden. Zusammen mit<br />

dem Artenschutz-Komitee der Europäischen Zoovereinigung<br />

(EAZA) bemühen wir uns außerdem, stark<br />

bedrohte Zweifarbaffen in Brasilien zu schützen. Auch<br />

die diesjährige EAZA Kampagne zum Schutze bedrohter<br />

Amphibienarten hat der Zoo <strong>Magdeburg</strong> so erfolgreich<br />

unterstützt, dass wir als Bronzesponsor ausgezeichnet<br />

wurden.<br />

Die geplante Gruson-Erlebniswelt<br />

Seit einigen Jahren besteht die Idee, die traditionsreichen<br />

Gruson-Gewächshäusern im Stadtteil Buckau zu<br />

einem Artenschutzzentrum mit Erlebnischarakter weiter<br />

zu entwickeln. In Kooperation mit der Fachhochschule<br />

Stendal hat der Zoo bereits ein umfangreiches<br />

Grundkonzept dafür erarbeitet. Die Gewächshäuser<br />

sollen zu einer innovativen Erlebnis- und Bildungseinrichtung<br />

umgestaltet werden, die auf den Erhalt seltener<br />

Tier- und Pflanzenarten fokussiert, wissenschaftliche<br />

Forschung fördert und lokale und internationale<br />

Artenschutzprojekte unterstützt. Dazu soll die bereits<br />

bestehende, wertvolle Pflanzensammlung mit seltenen<br />

Tierarten ergänzt werden und mit neuartigen Ansätzen<br />

ein umfangreiches Bildungsangebot für die Bevölkerung<br />

geschaffen werden. Zudem könnten Räumlichkeiten<br />

entstehen, die für überregionale Seminare und Tagungen<br />

zur Verfügung stehen. Eine solche Verbindung<br />

von Wissenschaft, Zoologie, Botanik und öffentlichem<br />

Erholungs- und Bildungsangebot würde für die Stadt<br />

<strong>Magdeburg</strong> auch auf überregionalem Niveau eine wertvolle<br />

Freizeit- und Tourismusbereicherung darstellen.<br />

FELIS - <strong>News</strong><br />

Zerbrechliche Ökosysteme zu schützen ist die Aufgabe moderner Zoos!<br />

Aktuell<br />

Wir suchen Sie als Partner!<br />

Es gibt unzählige gute Initiativen zum Schutz von<br />

Tierarten – aber immer zu wenig Geld! Wir freuen uns<br />

deswegen, wenn Unternehmen ökologisches und soziales<br />

Engagement zeigen und als Sponsoren die „Aktion<br />

Naturschutz“ unterstützen. Bei Interesse können Sie<br />

sich gern an Frau Trillmich wenden (0391 2809014).<br />

Auch Privatpersonen können uns mit einer Spende dabei<br />

helfen, Tierarten weltweit effektiver zu schützen!<br />

Ihre Spende fließt ohne Abzüge direkt den Schutzprojekten<br />

zu.<br />

In freier Natur gibt es nur noch 300 – 400 Zweifarbaffen.<br />

SPENDENKONTO FÜR DIE „AKTION NATURSCHUTZ“<br />

Konto Name: <strong>Zoologischer</strong> <strong>Garten</strong> <strong>Magdeburg</strong> gGmbH<br />

Stichwort: „Aktion Naturschutz“<br />

Konto Nummer: 1385119<br />

Bankleitzahl: 810 932 74 (Volksbank <strong>Magdeburg</strong> eG)<br />

5


Aktuell<br />

Schutzprojekt<br />

für Schneeleoparden<br />

in Indien<br />

von Julia Trillmich<br />

Viele Zoobesucher sind fasziniert, wenn sie das Glück<br />

haben, einem Schneeleoparden Auge in Auge gegenüber<br />

zu stehen und die Schönheit dieser eleganten<br />

Großkatzen aus nächster Nähe – eben TIERISCH NAH!-<br />

erleben zu können. Besonders unser neuer, zweijähriger<br />

Kater „Valo“ aus Finnland ist sehr neugierig und kommt<br />

gern an die Scheiben des Geheges, um seinerseits die<br />

Besucher zu betrachten. Auf ihm und „Dina“, unserer<br />

dreijährigen Zuchtkatze aus dem Krefelder Zoo, ruht<br />

die Hoffnung, dass wir im nächsten Jahr wieder eine<br />

Geburt bei dieser bedrohten Tierart vermelden können.<br />

Damit würden wir an den einzigartigen Zuchterfolg von<br />

Schneeleopard: Schön, scheu und stark von der Ausrottung bedroht.<br />

„Leh“ und „Thirsi“, dem vorhergehenden Zuchtpaar, anknüpfen.<br />

Diese hatten zwischen 1992 und 2002 zehn<br />

Jungtiere erfolgreich aufgezogen.<br />

Die Unterstützung, die Zoologische Gärten für bedrohte<br />

Tierarten leisten, erschöpft sich aber nicht in der ex-situ<br />

Zucht, die sich nach den Empfehlungen des international<br />

koordinierten Europäischen Erhaltungszuchtprogramms<br />

(EEP) richtet. Vielmehr haben moderne Zoos<br />

den Auftrag, einen Anteil daran zu leisten, wildlebende<br />

Populationen bedrohter Tierarten sowie deren natürliche<br />

Lebensräume im Rahmen von in-situ Schutzprojekten<br />

langfristig und nachhaltig zu erhalten.<br />

6 FELIS - <strong>News</strong>


Lebensraum des Schneeleoparden. Umweltbildung in Indien.<br />

Der natürliche Lebensraum von Schneeleoparden, die<br />

wilde, zerklüftete Bergwelt Zentralasiens, erstreckt sich<br />

über 1 Million Quadratkilometer und über 12 Ländergrenzen<br />

hinweg (s. Karte). Man schätzt, dass auf diesem<br />

Die Karte zeigt: Verbreitungsgebiet (braun), Schutzgebiete (grün) und Projekte des<br />

„Snow Leopard Trust“ (blau).<br />

riesigen Gebiet nur noch 4.000 – 7.000 der bis zu 50 kg<br />

schweren und 60 cm großen, scheuen Tiere leben. Oder<br />

besser gesagt: versuchen zu überleben. Denn Schneeleoparden<br />

werden als vermeintliche Viehdiebe oder<br />

Pelz-Lieferanten gejagt, wenn Menschen in vormals<br />

unberührte Bergregionen und damit in die Territorien<br />

der Großkatze vordringen.<br />

In der Himachal Pradesh Region (Nordindien) unterstützt<br />

der Zoo <strong>Magdeburg</strong> deswegen im Rahmen der<br />

„Aktion Naturschutz“ ein Großprojekt zum Schutz dort<br />

lebender Schneeleoparden. Unser Partner, der „Snow<br />

Leopard Trust“ (www.snowleopard.org), agiert seit 1981<br />

erfolgreich in sechs Verbreitungsländern von Schneeleoparden<br />

unter dem Motto: Zum Wohle der Tiere und<br />

der ansässigen Menschen.<br />

Das durch uns unterstützte Projekt spricht vor allem<br />

Jugendliche und Lehrer an und leistet einen wichtigen<br />

Beitrag zum Schutz von Schneeleoparden. Durch unseren<br />

Beitrag von 6.600 Euro konnte der „Snow Leopard<br />

Trust“ fünf dreitägige Zeltlager im nördlichen Hochland<br />

Indiens durchführen, in denen 200 Jugendliche<br />

FELIS - <strong>News</strong><br />

inmitten des Lebensraums von Schneeleoparden für die<br />

Situation der Tiere und ihren Schutz sensibilisiert wurden.<br />

Auch 40 Lehrer wurden in mehrtägigen Seminaren<br />

vorbereitet, damit sie das Thema „Schutz von Biodiversität“<br />

anschaulich an ihre Schüler weitergeben können.<br />

Des Weiteren wurden durch unsere Unterstützung 350<br />

Bilderbücher sowie 500 Poster über den Schutz von<br />

Schneeleoparden in der lokalen Sprache erstellt und in<br />

den Gemeinden verteilt.<br />

Um dieses Projekt langfristig unterstützen zu können,<br />

sind wir auf Ihre Spenden angewiesen. Werden also<br />

auch Sie ein Teil der Schutzgemeinschaft für Schneeleoparden<br />

und spenden Sie für die wenigen, in freier<br />

Wildbahn verbleibenden Tiere. Oder verschenken Sie<br />

eine Spende als attraktives und sinnvolles Geschenk an<br />

befreundete Katzenliebhaber oder Ihre Verwandten! Die<br />

heimlichen Geister der indischen Bergregionen werden<br />

es Ihnen danken!<br />

Durch unsere Hilfe lernen Schüler in Nordindien über Schneeleoparden und ihren<br />

Schutz.<br />

Aktuell<br />

SPENDENKONTO FÜR DIE AKTION NATURSCHUTZ<br />

Konto Name: <strong>Zoologischer</strong> <strong>Garten</strong> <strong>Magdeburg</strong> gGmbH<br />

Stichwort: Aktion Naturschutz<br />

Konto Nummer: 1385119<br />

Bankleitzahl: 810 932 74 (Volksbank <strong>Magdeburg</strong> eG)<br />

Wir danken allen bisherigen Spendern und Spenderinnen<br />

für ihre großzügige Unterstützung!<br />

7


Aktuell<br />

Tierzucht und seine<br />

Konsequenzen in<br />

Zoologischen Gärten<br />

von Dr. Kai Perret<br />

Ein Beitrag zum Schutz der biologischen Vielfalt!?<br />

Die Geschichte der Menschheit auf der Erde ist noch<br />

sehr jung. Man geht von etwa 100 Tausend Jahren aus,<br />

was im Vergleich zur Erdgeschichte mit seinen 4,5 Milliarden<br />

Jahren (!) nur ein Wimpernschlag bedeutet. Wie<br />

kurz die bisherige menschliche Episode tatsächlich ist,<br />

zeigt vielleicht der Vergleich mit den uns wohlbekannten<br />

Dinosauriern. Sie haben etwa 170 Millionen Jahre<br />

auf diesem Planeten gelebt und geherrscht. Und doch<br />

ist es mit der Menschheit so ganz anders als mit allen<br />

anderen noch lebenden oder bereits ausgestorbenen<br />

Geschöpfen dieser Erde, denn niemand hat bisher eine<br />

solche Zerstörungskraft an den Tag gelegt! Ist es „jugendlicher<br />

Leichtsinn“, warum wir so ungezügelt und<br />

respektlos mit der deutlich „älteren“<br />

Erde umgehen?<br />

Dazu eine fast 20 Jahre alte Karikatur,<br />

die einen Mann zeigt,<br />

der mit viel Eifer an dem Lebensbaum<br />

sägt, der die Erde<br />

und damit ihn selbst trägt. Die<br />

Botschaft heißt: die Menschheit<br />

zerstört die Erde mit ihrer biologischen<br />

Vielfalt 1 und damit<br />

sich selbst. Vom „jugendlichen<br />

Leichtsinn“ kann hier nicht<br />

mehr die Rede sein, denn die<br />

Folgen sind selbstmörderisch.<br />

Die erdgeschichtliche Ära der<br />

Menschheit wäre nach diesem<br />

Der Mensch zerstört die Umwelt<br />

und damit sich selbst.<br />

Horrorszenarium als bald zu<br />

Ende. Gegenmaßnahmen müssen<br />

eingeleitet werden, damit es<br />

nicht dazu kommt, aber wie sehen diese aus? Und welchen<br />

Beitrag können Zoologische Gärten leisten?<br />

Das Einleiten und Umsetzen von Maßnahmen zum<br />

Schutz der biologischen Vielfalt setzt in der Regel die<br />

Einsicht voraus, dass sich grundlegend etwas ändern<br />

muss. Es hatte auch den Anschein, dass die Menschheit<br />

tatsächlich gewillt war, sich zu bewegen. Im Juni 1992<br />

fand in Rio de Janeiro die Konferenz der Vereinten Nationen<br />

für Umwelt und Entwicklung (UNCED) statt, an<br />

der 163 Staaten teilnahmen. Ein wesentliches Ergebnis<br />

der Rio-Konferenz war die Konvention zum Schutz der<br />

biologischen Vielfalt unserer Erde. Die Zoologischen<br />

Gärten waren sich ihrer Rolle bei dem Mammutvorha-<br />

ben schon damals bewusst, hatte doch bereits der Begründer<br />

der Tiergartenbiologie, der Zoodirektor Prof. Dr.<br />

Heini Hediger, im Jahre 1942 (!) die Hauptaufgaben der<br />

Zoologischen Gärten wie folgt formuliert: Arten- und<br />

Naturschutz, Forschung, Erholung, sowie naturkundliche<br />

Bildung der Zoobesucher.<br />

Die Resultate des „Erdgipfels“ und die Aufgaben der<br />

Zoos hatten einen entscheidenden Einfluss auf die erste<br />

Welt-Zoo-Naturschutzstrategie, die 1993 von der Weltnaturschutzunion<br />

(IUCN), namhaften Naturschutzorganisationen<br />

(u.a. WWF) und der Welt-Zoo-Organisation<br />

(IUDZG, heute WAZA) verabschiedet wurde.<br />

Trotz aller guten Vorsätze muss aus heutiger Sicht leider<br />

jedoch festgestellt werden, dass die Fakten dagegen<br />

sprechen, etwas grundlegend im Sinne des Naturschutzes<br />

seit dem umgekehrt zu haben. Folgender Situation<br />

stehen wir alle gegenüber: Lebensraumzerstörung,<br />

Übernutzung, Wilderei und die Einschleppung fremder<br />

Pflanzen- und Wildtierarten haben dazu geführt, dass<br />

ein Viertel der Säugetiere, ein Drittel der Amphibien und<br />

fast ein Zehntel der Landpflanzen stark von der Ausrottung<br />

bedroht sind. Fast alle Großtiere sind gefährdet;<br />

Störche und Kraniche, Pythons und Krokodile, Elefan-<br />

Unser Nashornkalb „Malindi“ ist 2006 geboren.<br />

ten sowie Nashörner. Über 90% der Spitzmaulnashörner<br />

sind in ihrer afrikanischen Heimat in den vergangenen<br />

Jahren getötet worden; 42% aller 266 Schildkröten-Arten<br />

gelten weltweit als durch Ausrottung bedroht. Am<br />

dramatischsten zeichnen sich die Entwicklungen im<br />

tropischen Regenwald ab. Die meisten Land bewohnenden<br />

Arten leben in diesen Wäldern, aber nur 7,5 Mill.<br />

km² immergrüner Wälder sind noch vorhanden. Würde<br />

ihre Abholzung mit lediglich der gleichen Geschwindigkeit<br />

wie im Zeitraum 1979 bis 1989 fortgesetzt, so<br />

wird der letzte tropische Regenwaldbaum 2045 gefällt;<br />

aber die Geschwindigkeit nimmt zu. Der Artenschwund<br />

erreicht somit eine bedrohliche Geschwindigkeit, ohne<br />

dass ein Ende oder ein unmittelbares Nachlassen in der<br />

Geschwindigkeit absehbar ist.<br />

Die Motivation, Lebensraumzerstörungen in Größenordnungen<br />

zu betreiben, ist vielfach mit wirtschaftlichen<br />

Interessen verbunden. Dass der damit geworfene<br />

Bumerang mit enormer Wucht zurückkommen könnte,<br />

wurde schon lange vermutet. Die angerichteten Schä-<br />

8 FELIS - <strong>News</strong>


den werden ein Vielfaches des vorher erwirtschafteten<br />

„Gewinns“ verschlingen. Im Rahmen der im Frühjahr<br />

2008 in Bonn stattgefundenen Artenschutzkonferenz<br />

hatten der EU-Umweltkommissar Stavros Dimas und<br />

Bundesumweltminister Sigmund Gabriel eine umfangreiche<br />

Studie angekündigt. Sie soll untersuchen, ob die<br />

Bewahrung der biologischen Vielfalt einen wirtschaftlichen<br />

Vorteil in sich birgt und im Gegensatz dazu, ob<br />

(und welche) Kosten durch den fortschreitenden Artenverlust<br />

oder Beeinträchtigungen der Ökosysteme für die<br />

Gesamtwirtschaft entstehen. Die erste Botschaft der<br />

Studie ist deutlich: werden solche Überlegungen (wie<br />

bisher in den meisten Fällen) nicht berücksichtigt, wird<br />

es für die Weltgemeinschaft sehr teuer, wenn sich nicht<br />

grundlegend im Sinne der Natur und der Ökosysteme<br />

etwas ändert.<br />

In Angesicht der schwindenden biologischen Vielfalt<br />

wird der Natur- und Artenschutz mehr denn je die zentrale<br />

Aufgabe der Zoologischen Gärten und es wird in der<br />

neuesten Fassung der Welt-Zoo-und-Aquarien-Naturschutzstrategie<br />

(WZANS) aus dem Jahr 2005 vehement<br />

von allen Zoologischen Gärten weltweit eine rasche,<br />

effektive und umfassende Umsetzung eingefordert. Die<br />

Zoos sind von der Geschwindigkeit überrascht worden,<br />

mit der die Tierarten durch den menschlichen Einfluss<br />

von der Erde verschwinden, sprichwörtlich ausgerottet<br />

werden. Um zu überleben und die Verpflichtung in der<br />

Gesellschaft wahrzunehmen, müssen Zoos engagierte<br />

Artenschutzzentren und nicht lebende Museen werden.<br />

Zoologische Gärten haben ein unglaubliches Potential.<br />

Etwa 40 Millionen Menschen besuchen jährlich in<br />

Deutschland einen Zoologischen <strong>Garten</strong> oder Tierpark.<br />

Arten- und Naturschutz lebt vom eigenen Engagement<br />

und es wird DIE Aufgabe werden, so viele Besucher wie<br />

möglich für den Schutz der Biodiversität zu gewinnen.<br />

Gemäß des Leitspruches „Global denken, lokal handeln“<br />

ist die inhaltliche Ausrichtung des Zoo <strong>Magdeburg</strong> eng<br />

mit der neuen Fassung der Welt-Zoo und Aquarium<br />

Naturschutzstrategie verbunden, die den Artenschutz<br />

in seiner ganzen Tragweite einfordert. In der „Satzung“<br />

unseres Zoos steht wörtlich „Darüber hinaus<br />

trägt der Zoo zur Erhaltung der Biodiversität bei und<br />

dient dem Schutz von bedrohten Arten im Sinne des<br />

ex- und in situ-Artenschutzes 2 nach den neuesten Erkenntnissen<br />

der nationalen und internationalen Zoogemeinschaft“.<br />

Die Bundesregierung hat erst kürzlich die wichtigen<br />

Aufgaben der Zoos beim Arten- und Naturschutz unterstrichen.<br />

Im Kapitel „Artenschutz und genetische<br />

Vielfalt“ der Nationalen Strategie zur Biologischen<br />

Vielfalt (BMU, Oktober 2007) wird folgende Maßnahme<br />

gesondert aufgeführt: „Erhaltung von Tierarten im<br />

Rahmen von Europäischen Erhaltungszuchtprogrammen<br />

(EEP) einschließlich entsprechender Wiederansiedlungsprojekte<br />

(Zoologische Gärten)“.<br />

Zuchtprogramme – sie werden auch als ex situ Artenschutz<br />

bezeichnet – erfordern ein hohes Maß an Kooperation<br />

der Zoologischen Gärten. Die Einführung<br />

internationaler Zuchtbücher als erstes Hilfsmittel bei<br />

FELIS - <strong>News</strong><br />

Sibirische Tiger werden in Zoos koordiniert gezüchtet (EEP).<br />

Aktuell<br />

der Zusammenarbeit der Zoos hatte seine Geburtsstunde<br />

bereits 1923 mit dem Zuchtbuch der Wisente. Seit<br />

dem entwickelten sich über 160 weitere internationale<br />

Zuchtbücher, in denen die Verwandtschaftsverhältnisse<br />

der betreffenden Tierarten festgehalten werden.<br />

Eine Weiterentwicklung der internationalen Zuchtbücher<br />

war das Europäische Erhaltungszuchtprogramm,<br />

welches 1985 auf Initiative der Zoos von Antwerpen,<br />

Amsterdam, Rotterdam, Kopenhagen, Köln, Helsinki,<br />

Mülhausen und Zürich begründet wurde. Hier wurden<br />

nicht nur die Verwandtschaftsverhältnisse festgehalten,<br />

sondern auch bindende „Empfehlungen“ für eine koordinierte<br />

Zucht von Tieren in den Zoologischen Gärten<br />

herausgegeben. Erfreulicherweise werden auf diesem<br />

Wege derzeit über 160 Tierarten in Europa gezüchtet.<br />

Die Zucht in den Zoologischen Gärten, ihre Notwendigkeit<br />

sowie ihr Beitrag zum Erhalt der biologischen<br />

Vielfalt sind grundlegend akzeptiert. Ein fachlich fundiertes<br />

Management der Fortpflanzung im Zoo und den<br />

damit verbundenen (manchmal auch schweren) Entscheidungen<br />

sind unumstritten notwendig. Dabei werden<br />

folgende Punkte u.a. berücksichtigt:<br />

· Ausleben artgemäßem („artgerechtem“) Tierverhalten,<br />

um einen Reife – und Lernprozess durchlaufen zu können.<br />

Dazu zählen soziale Verhaltensweisen wie u.a.<br />

Paarung, Aufzucht von Jungtieren oder Spiel.<br />

· Bedeutung der Zucht für den ex- und in situ Artenschutz,<br />

die Biodiversität.<br />

· Anerkannte Regelwerke nationaler sowie internationaler<br />

Zooverbände (VDZ, EAZA, WAZA) oder auch<br />

Regierungen, wie u.a. Welt-Zoo- und Aquariums-<br />

Naturschutzstrategie (2005), Europäisches Erhaltungszuchtprogramm,<br />

Leitlinien zur Regulierung von<br />

Tierpopulationen in deutschsprachigen Zoos (2008),<br />

Nationale Strategie zur Biologischen Vielfalt (BMU,<br />

Oktober 2007).<br />

· Forschung „Reproduktionsmanagement“, wie u.a. Entwicklung<br />

und Einsatz von neuen Methoden und Technologien<br />

zur Verbesserung sowie Kontrolle der Fortpflanzung<br />

(z.B. künstliche Befruchtung).<br />

· Gesetze, wie u.a. Tierschutzgesetz.<br />

9


Aktuell<br />

Doch ist gerade bei der Zucht in den Zoologischen<br />

Gärten, eine engagierte und kontroverse Diskussion<br />

entbrannt. Streitpunkte sind u.a. die Aufzucht von<br />

Jungtieren per Hand oder das mit der Zucht unweigerlich<br />

und im Einzelfall verbundene Töten von Tieren.<br />

Die häufig emotional geführten Gespräche bei solchen<br />

Schritten betreffen vor allem charismatische, „attraktive“<br />

Tierarten, wie wir es bei unseren Tigern erfahren<br />

haben.<br />

Äußerst problematisch erscheint dabei, dass die Vermenschlichung<br />

Kategorien wie gut und böse, schön,<br />

hässlich, niedlich oder uninteressant zum Vorschein<br />

bringt. Empfinden Sie, lieber Leser, etwas Unterschiedliches,<br />

wenn Sie sich einen Sibirischen Tiger, ein (Visaya)<br />

Pustelschwein oder eine (Rotschopf) Baumratte<br />

vorstellen, auch wenn Sie die beiden letztgenannten<br />

persönlich noch nicht kennen? Gemeinsam ist allen<br />

dreien, dass sie extrem von der Ausrottung bedroht<br />

sind. Und doch werden Sie (höchst wahrscheinlich)<br />

eine Ungleichheit bemerken, die lediglich auf den<br />

unterschiedlichen gesellschaftlichen Einstellungen<br />

gegenüber Tigern, Schweinen oder Baumratten beruhen.<br />

Visaya Pustelschweine oder Baumratten sind nun<br />

einmal keine Tierarten, zu denen man sich besonders<br />

hingezogen fühlt. Dieser emotionale Ansatz birgt jedoch<br />

viele Gefahren und ist ein Spiegelbild dafür, wie<br />

weit wir uns schon von unseren Mitgeschöpfen dieser<br />

Erde entfernt haben. Das Dilemma der Zoologischen<br />

Gärten ist damit offensichtlich: sie sind eine außergewöhnliche<br />

Schnittstelle zwischen Wildnis und Kultur,<br />

von nationalen und internationalen Regelwerken sowie<br />

menschlichen und damit verbundenen emotionalen<br />

Sichtweisen.<br />

Für die Gesellschaft wird es ein Ziel führender, recht<br />

neuer Ansatz sein, die kontroversen Diskussionen<br />

aus der ganzheitlichen Sicht der ökologischen Ethik<br />

zu führen (Ulrike Fiebrandt, 2001 3 ). Sie beschäftigt<br />

sich mit dem moralischen Stellenwert im Umgang mit<br />

Natur, Tieren, Pflanzen, Ökosystemen oder der Erde.<br />

Vor allem betrachtet sie nicht nur den Wert oder die<br />

Rechte von individuellen Lebewesen, sondern auch<br />

das ökologische Gesamtgefüge, in welches jedes Leben<br />

von einander abhängend eingebunden ist.<br />

Demgegenüber konträr erscheinen die Versuche, Tierschutz<br />

und (in sowie ex situ) Artenschutz gegeneinander<br />

auszuspielen. Dieses ist umso offensichtlicher,<br />

wenn es, wie oben bereits angesprochen, „attraktive“<br />

Tiere berührt. Betrifft es das Töten von Tieren, so wird<br />

der Tierschutz fälschlicherweise als Synonym verstanden,<br />

dass jeder Eingriff in das Leben eines Individuums<br />

verboten ist. Letzteres steht jedoch im Tierschutzgesetz<br />

nicht. Das Tierschutzgesetz sagt deutlich, dass<br />

dieser Schritt nur mit „einem vernünftigen Grund“<br />

ausgeführt werden darf. Täglich werden über Tausende<br />

von Tieren getötet, um Fleisch zu produzieren.<br />

Auch in und für Zoologische Gärten werden täglich<br />

Individuen getötet, um den Beutegreifern als Nahrung<br />

zu dienen. Daher ist der Schutz des Tierschutzgesetzes<br />

bewusst „relativ“ und nicht „absolut“ ausgelegt. An<br />

Weißkopfsaki mit Neugeborenem.<br />

das Vorhandensein eines „vernünftigen Grundes“ zum<br />

Töten von Tieren sind selbstverständlich hohe, aber<br />

auch keine überspitzten Anforderungen zu stellen.<br />

Das Bundesamt für Naturschutz hat in seinem Skriptum<br />

201 „Leben mit Wölfen“ (2007) die Ziele des Artenschutzes<br />

über das Recht einzelner Tiere auf Leben<br />

gestellt. Anlass waren Verpaarungen zwischen Haushunden<br />

und frei lebenden Wölfen. Solche Hybride sind<br />

aufgrund der engen Verwandtschaft in jeder Hinsicht<br />

überlebensfähig. In mehreren wissenschaftlichen<br />

Veröffentlichungen wurde herausgestellt, dass Hybridisierungen<br />

zwischen Haus- und Wildtieren ein zunehmendes<br />

Problem im Artenschutz sind und bis zum<br />

Erlöschen einzelner Populationen sogar Arten führen<br />

können. So heißt es in dem Skriptum wörtlich: „Aus<br />

Sicht des internationalen Artenschutzes gibt es gegenwärtig<br />

keinen Zweifel daran, dass Hybridisierungen<br />

zwischen Wölfen und Haushunden unerwünscht sind<br />

und unter allen Umständen vermieden werden sollten.<br />

Wenn es bereits zu Hybridisierungen gekommen ist,<br />

sollten alle möglichen Maßnahmen ergriffen werden,<br />

um eine weitere Ausbreitung von Haushundgenen in<br />

der Wolfspopulation zu verhindern. Das bedeutet praktisch,<br />

die schnellstmögliche Entfernung der Hybriden<br />

aus der Natur“. Das Bundesamt empfiehlt weiter „wird<br />

der Hybridverdacht von Experten bestätigt, sollte alles<br />

getan werden, um die Tiere aus der Natur zu entnehmen.<br />

Dies kann über letale Kontrolle (Abschuss)<br />

erfolgen, wenn die Durchführenden über ausreichend<br />

sichere Kenntnisse verfügen, Hybriden von Wölfen zu<br />

unterscheiden, bzw. wenn sich die Mischlinge ohnehin<br />

in ihrer Färbung deutlich von Wölfen abheben.“<br />

Für manche Nicht-Fachleute mag das Vorgenannte<br />

hart klingen, jedoch indem einzelne Tiere (hier die<br />

Hybriden) getötet werden, steigen die Chancen eine<br />

bedrohte Tierart vor der Ausrottung zu bewahren oder<br />

eine Wiederansiedlung erfolgreich durchzuführen.<br />

Vergleichbare Vorgehensweisen müssen auch für Zoologische<br />

Gärten gelten, denn auch wenn es immer<br />

wieder bezweifelt wird: das Züchten der Tierarten in<br />

Zoologischen Gärten dient dem Fernziel – falls erforderlich<br />

und die Lebensgrundlagen im natürlichen<br />

Lebensraum stimmen - diese auszuwildern. Eine Wie-<br />

10 FELIS - <strong>News</strong>


Serau mit Jungtier.<br />

derauswilderung mit ex situ gezüchteten Tieren macht<br />

jedoch nur dann Sinn, wenn der Erhalt der Art bzw.<br />

Unterart im Zentrum der Bemühungen steht. Daher<br />

sind Zuchtprogramme in den Zoos auf viele Generationen<br />

ausgelegt. Ziel ist es, die genetische Variabilität<br />

einer Tierart bzw. Unterart (und eben nicht von<br />

Mischlingen!) zu 90% über einen Zeitraum von 100<br />

bis sogar 200 Jahren zu erhalten.<br />

Faktum ist, dass eine erfolgreiche Zucht auf Überschuss<br />

basiert. In der Natur werden beispielsweise<br />

viel mehr Tiere geboren, als für die Arterhaltung<br />

notwendig sind. Dies ist für das Aufrechterhalten des<br />

Nahrungskreislaufs erforderlich und ist vor allem der<br />

Motor der Evolution (-> Basis für Selektionsprozesse).<br />

Auch die Erhaltungszucht im Zoo funktioniert nur,<br />

wenn mehr Tiere geboren werden, als für die Zucht benötigt<br />

werden. Eine „Produktion“ auf den Punkt genau<br />

ist nicht möglich. Das Geschlechterverhältnis und bei<br />

vielen Arten die Wurfgrößen sind nicht vorhersehbar<br />

und demnach müssen auch Zoos selektieren können.<br />

Zoos bemühen sich, die Zahl der nicht-platzierbaren<br />

Tiere gering zu halten, stoßen aber zwangsläufig an<br />

ihre Grenzen. Nachdem die Gesellschaft, Regierungen<br />

oder nationale bzw. internationale Regelwerke<br />

die Zoos verpflichtet, Erhaltungszucht zu betreiben,<br />

muss das Töten von für die Zucht nicht verwendbaren,<br />

überzähligen Tieren als vernünftiger Grund – wie<br />

oben beschrieben - gelten.<br />

Eine wesentliche Tatsache darf in diesem Zusammenhang<br />

nicht außer Acht gelassen werden und zeigt,<br />

dass eine skandalisierende Bewertung des Handelns<br />

vor allem in der Öffentlichkeit nicht angebracht ist.<br />

Das Töten von Zootieren ist gegenüber allen anderen<br />

Tierereignissen in Zoos selten. Demgegenüber steht<br />

beispielsweise, dass Zootiere häufig deutlich älter<br />

FELIS - <strong>News</strong><br />

Aktuell<br />

werden als ihre Artgenossen im natürlichen Lebensraum<br />

oder die Vielzahl der Geburten für die wichtige<br />

Erhaltungszucht, die um ein Mehrfaches überwiegen.<br />

Wie erfolgreich eine koordinierte Zucht in Menschenobhut<br />

sein kann, zeigen folgende Beispiele. 42<br />

Tierarten, die in der Natur ausgestorben sind oder<br />

waren, haben in menschlicher Obhut überlebt. Für 20<br />

davon gibt es derzeit Internationale Zuchtbücher und/<br />

oder regionale Zuchtprogramme. Etwa die Hälfte der<br />

42 Arten, darunter Kalifornischer Kondor, Rotwolf,<br />

Schwarzfussiltis, Przewalskipferd, Davidshirsch, Wisent,<br />

Arabische Oryx, Mendesantilope und Mhorrgazelle,<br />

konnten erfolgreich wieder in freier Wildbahn<br />

angesiedelt werden. Ferner wurden im Zoo oder in besonderen<br />

Stationen gezüchtete Tiere für erfolgreiche<br />

Projekte zur Wiederansiedlung von mindestens 200<br />

lokal oder regional ausgestorbenen Tierarten verwendet,<br />

im deutschen Sprachraum z.B. Zwergmaus, Europäischer<br />

Biber, Europäischer Nerz, Wildkatze, Luchs,<br />

Steinbock, Bartgeier, Weißstorch, Uhu, Europäische<br />

Sumpfschildkröte oder Kammmolch.<br />

Auf der in diesem Jahr im September stattgefundenen<br />

Tagung der Europäischen Zoos (EAZA) in Antwerpen<br />

wurde sehr deutlich gemacht, dass die Zucht<br />

in den Zoologischen Gärten unglaubwürdig erscheint<br />

– siehe das Fernziel der Auswilderung -, wenn die<br />

Zoos nicht in den in situ Artenschutz investieren. Der<br />

Schutz der natürlichen Lebensräume der Tiere steht<br />

nach der EAZA, aber auch unserer Überzeugung,<br />

auf der Prioritätenliste der Aufgaben eines Zoos an<br />

oberster Stelle. Dass ein einzelner Zoo nicht die ganze<br />

„Welt retten“ kann, ist nachvollziehbar, aber in der<br />

Gemeinschaft der Zoologischen Gärten, ob national<br />

oder international, ist vieles möglich. Mit der „Aktion<br />

Naturschutz“ (siehe S. 4) gehen wir konsequent<br />

unseren bereits beschrittenen Weg, die Entwicklung<br />

zum Artenschutzzentrum, weiter und können unseren<br />

dringend notwendigen Beitrag zur Bewahrung der<br />

Biodiversität leisten. Sie können uns dabei unterstützen<br />

und helfen!!<br />

1<br />

Die Biodiversität (biologische Vielfalt) ist ein sehr komplexes Gebilde, vergleichbar<br />

mit der Vielzahl der Zahnräder eines Uhrwerks, die direkt oder indirekt ineinander<br />

greifen und damit aufeinander angewiesen sind. Sie repräsentiert die Anzahl aller<br />

Arten (Tiere, Pflanzen und Mikroorganismen) in einem Gebiet, einer ganzen Region,<br />

eines Kontinents oder sogar der gesamten Erde. Dazu zählt aber auch ihre genetische<br />

Variabilität, denn kein einziges Lebewesen ist genau gleich wie das andere. Schließlich<br />

gehören zur Biodiversität noch die Vielzahl der Gemeinschaften, in denen sich die<br />

Lebewesen zusammengefunden haben, sowie ihre Beziehungen untereinander.<br />

2<br />

Ex situ Artenschutz beinhaltet die koordinierte Zucht von der Ausrottung bedrohter<br />

Tierarten in Menschenobhut und damit außerhalb [ex] des natürlichen Lebensraumes.<br />

In situ Artenschutz beinhaltet Maßnahmen zum Erhalt der natürlichen Lebensräume<br />

bedrohter Tierarten und ist Wegbereiter für Wiederaussiedlung im Zoo<br />

gezüchteter Tiere.<br />

3<br />

Ulrike Fiebrandt, 2001: „Ethische und rechtliche Fragen der Regulierung von Tierpopu-<br />

lationen im Zoo“. VDZ, Positionen des Verbandes Deutscher Zoodirektoren, Dresden.<br />

11


Aktuell<br />

Ein Leopard<br />

auf Reisen<br />

von Dr. Kai Perret<br />

Eine sehr oft an uns gestellte Frage ist die nach der<br />

Herkunft unserer Zootiere. Vor vielen Jahren kamen<br />

diese hauptsächlich aus den Ursprungsländern in Afrika,<br />

Asien oder Südamerika und dieses ist immer noch<br />

allgemeine Meinung. Eine spannende Safari zu erleben<br />

und wilde Tiere mitzubringen, entspricht schon lange<br />

nicht mehr der Realität. Ein wesentlicher Aspekt,<br />

dass solche kostspieligen Importe eher selten sind, ist<br />

die Zucht der verschiedenen Tierarten in den Zoologischen<br />

Gärten, die so erfolgreich wie nie zuvor ist. Damit<br />

ist es auch möglich, Tiere unter den Zoologischen<br />

Gärten auszutauschen. Wir gehen dabei sogar noch<br />

einen Schritt weiter und arbeiten im Verbund der europäischen<br />

Zoos zusammen, indem die Zucht vieler Tierarten<br />

nicht wahllos erfolgt, sondern koordiniert. Die<br />

europäischen Erhaltungszuchtprogramme sind ohne<br />

Zweifel eine immense Aufgabe und funktionieren nur,<br />

wenn Tiertransporte weit über unsere eigenen Landesgrenzen<br />

hinweg erfolgen - so wie bei unserem Schneeleopard<br />

„Valo“. Aber betrachten wir die Geschichte von<br />

„Valo“ in <strong>Magdeburg</strong> von Anfang an.<br />

Leif Blomqvist im Zoo Helsinki, Finnland koordiniert<br />

schon viele Jahre die Zucht der Schneeleoparden im<br />

Europäischen Zooverband. Im Oktober 2006 vermittelte<br />

er uns eine junge Katze („Dina“) aus dem Zoo<br />

Krefeld. Der Transport in die Landeshauptstadt verlief<br />

reibungslos, „Dina“ hat sich seit dem schnell bei<br />

uns eingelebt. Was nun noch fehlte, war der passende<br />

männliche Partner für „Dina“. Mit den dazu notwendigen<br />

PC gestützten Analysen durch Leif Blomqvist<br />

stellte sich schnell heraus, dass der männliche Partner<br />

von „Dina“ zu diesem Zeitpunkt erst gerade 4 Monate<br />

alt war und wir doch noch etwas warten mussten. Der<br />

noch junge Kater wurde im finnischen Zoo Äthäri geboren,<br />

einem kleinen Örtchen etwa 300 km nördlich<br />

von Helsinki entfernt.<br />

Gut ein Jahr später, im November 2007, war es dann<br />

tatsächlich soweit, dass wir grünes Licht aus Helsinki<br />

und dem Zoo Äthäri bekamen, den Transport<br />

von „Valo“ zu organisieren. Die Entfernung <strong>Magdeburg</strong><br />

– Äthäri beträgt rund 1400 km und wir hatten<br />

uns relativ rasch entschieden, den Transport mit dem<br />

Flugzeug durchzuführen. Leichter gesagt als getan,<br />

denn nicht jede Fluggesellschaft nimmt - oder besser<br />

gesagt darf - einen Leoparden als Fluggast mitnehmen.<br />

Es fuchste mich bei genaueren Recherchen doch<br />

sehr, dass anscheinend nur ausländische Gesellschaf-<br />

ten Finnland anflogen und die Erlaubnis hatten, Tiere<br />

zu transportieren. Der „sportliche Ehrgeiz“ wurde geweckt<br />

und ich dachte mir, mal sehen, ob die Werbung<br />

„Wir transportieren alles – weltweit“ auch das hält,<br />

was sie verspricht.<br />

Ich rief in Leipzig im DHL Logistikzentrum an und<br />

wollte mich entsprechend erkundigen. Als ich der<br />

Mitarbeiterin kurz schilderte, welche wertvolle Fracht<br />

wir gern von Finnland nach Leipzig transportieren<br />

wollten, war zunächst einmal absolute Funkstille an<br />

dem anderen Ende der Leitung. Sie vertröstete mich<br />

„Ich rufe Sie zurück und mache mich kundig“. Später<br />

erfuhr ich, dass die Mitarbeiterin meine Anfrage für<br />

einen bösen Scherz hielt (sie suchte bereits die Fernsehkameras<br />

in ihrem Büro!), aber nachdem wir uns<br />

als ernst gemeinter Partner entpuppten, wurde der<br />

Transport professionell organisiert.<br />

Der MDR war nach kurzer Beratung „Feuer und Flamme“<br />

und wollte den Transport begleiten. Die Drehgenehmigungen<br />

wurden eingeholt, das Drehbuch mit<br />

dem Redakteur Karsten Kiesant besprochen, damit<br />

eine umfangreiche Reportage entstehen konnte. Da<br />

Helsinki unser Ankunfts- und Abflughafen sein sollte,<br />

musste noch die weitere Fahrt ins nördlich gelegene<br />

Äthäri organisiert werden. Der Winter hatte Finnland<br />

zu diesem Zeitpunkt schon fest im Griff. Daher<br />

mussten wir mit unfreundlichen Straßenverhältnissen<br />

rechnen und so lag es nahe, unsere guten Kontakte zu<br />

Land Rover zu nutzen. Im Handumdrehen wurde uns<br />

über unseren <strong>Magdeburg</strong>er Partner, Autohaus Henke,<br />

sowie der englischen Zentrale ein Geländewagen zur<br />

Verfügung gestellt und das war auch bitter nötig. Für<br />

die Unterstützung von Land Rover an dieser Stelle<br />

noch einmal herzlichen Dank!<br />

Der Flug von Berlin nach Helsinki Anfang Dezember<br />

war ein Katzensprung. Vom Flughafen per Taxi schnell<br />

zum unweit entfernten Land Rover Händler, fuhren<br />

wir wie bei einer Safari stilecht in einem „Defender“<br />

in Richtung Norden. Je weiter wir uns von Helsinki<br />

entfernten, so „beeindruckender“ wurden die Straßenverhältnisse.<br />

Das Navigationsgerät tat sein Bestes,<br />

berücksichtigte jedoch nicht den finnischen Winter.<br />

Zum Teil auf abenteuerlichen Nebenstrecken durch<br />

Unterwegs in Finnland.<br />

12 FELIS - <strong>News</strong>


absolut einsame Wälder kamen wir wohlbehalten spät<br />

abends in Äthäri an. Äußerst praktisch erwies sich<br />

die Tatsache, dass der Zoo Äthäri zum größten Hotel<br />

im Ort gehörte und man uns dort schon erwartete.<br />

Am nächsten Tag zeigte sich Äthäri und sein Zoo<br />

in einer traumhaften finnischen Winterlandschaft.<br />

Die ganze Region gehört zu einem der beliebtesten<br />

Urlaubsziele Finnlands und damit erklärt sich sehr<br />

schnell, wie sich ein Hotel in der Größe und ein Zoo<br />

halten kann. Bei einem gemeinsamen Frühstück besprachen<br />

wir mit unseren finnischen Kollegen sowohl<br />

den Dreh für die MDR Reportage als auch den Transport<br />

des Schneeleoparden. Der Tierbestand und die<br />

Landschaft des Zoo Äthäri sind sehr beeindruckend.<br />

Karsten Kiesant vom MDR bei den Filmaufnahmen im Zoo Äthäri.<br />

Es werden vorwiegend kälteresistente Tiere der nördlichen<br />

Breitengrade gehalten, wie u.a. Elche, Luchse,<br />

Rentiere, Braunbären, Wölfe, Vielfraße oder Schneeeulen<br />

(mehr Informationen unter www.ahtarinelainpuisto.fi).<br />

Nach ausgiebigen Rundfahrten sowie – gängen<br />

mit unseren finnischen Kollegen durch die Landschaft<br />

und dem Zoo verging der Tag wie im Fluge.<br />

Kein Wunder! Im polaren Winter kam das Tageslicht<br />

recht spät und ging dafür umso früher, so dass es<br />

um 15.00 Uhr schon dunkel war. Tags darauf ging<br />

es sprichwörtlich ans Eingemachte. „Valo“ wurde für<br />

den Transport vorbereitet. Zunächst von den anderen<br />

Schneeleoparden separiert, anschließend durch eine<br />

entsprechende Narkose schlafen gelegt, haben wir ihn<br />

mit vereinten Kräften in seine Transportbox für den<br />

Flug getragen. Kurze Überprüfung des Gewichtes und<br />

des allgemeinen Gesundheitszustandes, schon wurde<br />

das Gegenmittel gespritzt, damit „Valo“ für den weiteren<br />

Transport in Richtung Flughafen Helsinki aufwachen<br />

konnte.<br />

Auf der Rückfahrt hielt das Wetter bis kurz vor Helsinki,<br />

als urplötzlich heftigster Schneefall einsetzte.<br />

Jetzt zahlte sich erst recht der Allrad unseres Land<br />

Rover aus, vorbei an vielen Autos, die einfach am<br />

Wegesrand stehen blieben, weil es für sie nicht weiterging.<br />

Die Zeit für uns drängte. Wir hatten einen<br />

festen Termin zum Einchecken unseres Leoparden im<br />

DHL Frachtzentrum in Helsinki. Dort, trotz des Unwetters,<br />

wohlbehalten angekommen, ging es relativ<br />

FELIS - <strong>News</strong><br />

„Dina“ wartet auf ihren neuen Partner „Valo“.<br />

Aktuell<br />

schnell zum Abfertigen, jedoch ereilte uns währenddessen<br />

eine Hiobsbotschaft. Die Maschine, mit der<br />

wir die Heimreise antreten sollten, hatte ein Triebwerksschaden.<br />

Eine Ersatzmaschine stand nicht zur<br />

Verfügung und es hieß zunächst, wir würden erst am<br />

nächsten Tag fliegen können.<br />

Mittlerweile avancierte „Valo“ im Abfertigungsbereich<br />

des DHL-Zentrums zum Star, war er doch eines<br />

der außergewöhnlichsten Transportgüter, die bisher<br />

durch diese riesigen Hallen geschleust werden sollte.<br />

Ein extra aus Kopenhagen eingeflogener Tierfracht-<br />

Spezialist ging mit mir die notwendigen Papiere durch<br />

und bestätigte mit Sichtkontrolle, dass sich in der Kiste<br />

auch tatsächlich ein Leopard befand. Für mich war<br />

es noch mal die Gelegenheit einen Blick auf ihn zu<br />

werfen, dass soweit auch alles in Ordnung ist.<br />

Mittlerweile erfuhren wir, dass „Valo“ mit dem Express-Flugzeug<br />

fliegen und das defekte Triebwerk nun<br />

ersetzt werden sollte. Auf meine Frage, wie lange es<br />

dauert, ein Triebwerk auszutauschen, antwortete mir<br />

der zuständige Leiter des Zentrums „3 Stunden mit<br />

„Valo“ in der Transportkiste.<br />

13


Aktuell<br />

Test des Triebwerks“. Damit keimten auch die Hoffnungen<br />

wieder auf, wie geplant mit unserer wertvollen<br />

Fracht pünktlich in Leipzig zu landen. Dazu war<br />

es aber im ersten Schritt notwendig, rechtzeitig in<br />

Brüssel zu landen, um den Anschlussflug in Richtung<br />

Leipzig zu bekommen. Der Austausch und die Tests des<br />

Triebwerks verliefen ohne Probleme. Wir bekamen unser<br />

alles entscheidendes Zeichen, dass es auf das Rollfeld<br />

zur Verladung geht. „Valo“ in seiner Transportkiste<br />

kam auf eine eigene Palette, die für die Abmaße im<br />

Flugzeug genormt ist. Damit ich die Möglichkeit während<br />

des Fluges bekam, einmal nach dem Rechten zu<br />

sehen, kam „Valo“ als letzter in die Maschine. Dort, wo<br />

sonst üblich in einem Passagierflugzeug die Gäste sitzen,<br />

standen nun in Reihe hintereinander, die Paletten<br />

mit Elektrogeräten, Paketen, Briefen usw..<br />

Um Karsten Kiesant und mir den Flug noch „zu verfeinern“,<br />

konnten wir mit den Piloten und dem Ingenieur<br />

im Cockpit des Airbus Platz nehmen. Es schneite immer<br />

noch unaufhörlich und die Maschine musste vor dem<br />

Start von dem unnötigen weißen Ballast befreit werden.<br />

Als wir allmählich zur Startbahn rollten, kam mir<br />

für einen kurzen Augenblick noch einmal das defekte<br />

Triebwerk in den Sinn… . Auf dem Weg Richtung Brüssel<br />

hatten wir genügend Zeit, um uns mit den Piloten zu<br />

unterhalten. Das Interesse war selbstverständlich groß,<br />

welche wertvolle Fracht sich denn im Laderaum befand.<br />

Nach gut einer Stunde Flugzeit sah ich im Laderaum<br />

nach dem Rechten und „Valo“ war putzmunter. Mit einem<br />

lauten Fauchen begrüßte er mich.<br />

„Wir fliegen gerade in die Flugsicherheitszone von<br />

<strong>Magdeburg</strong> hinein“ hatte der Pilot ohne Vorwarnung<br />

plötzlich verkündet. „Wie?“ war unsere erstaunte Frage.<br />

Es waren wohl noch Luftlinie knapp über 100 km<br />

nach <strong>Magdeburg</strong>, aber mit einer Reisegeschwindigkeit<br />

von fast 800 km/h wäre es dann doch nur ein Katzensprung.<br />

Schon flachsten die Piloten, sie könnten doch<br />

gegebenenfalls unsere Reise etwas verkürzen, aber es<br />

wurde doch sehr schnell klar, dass die Landebahn für<br />

den großen Airbus etwas zu kurz wäre. So ging es unverrichteter<br />

Dinge „nonstop“ in Richtung Brüssel.<br />

In Brüssel angekommen, stiegen wir samt Leopard einfach<br />

in ein anderes Flugzeug um. Nicht wie üblich im<br />

Passagierverkehr, zunächst erst wieder in das Flughafengebäude<br />

hinein und wieder neu „einchecken“, sondern<br />

es ging fast so einfach wie beim zentralen Omnibusbahnhof<br />

in <strong>Magdeburg</strong> einmal quer rüber in die<br />

nächste Maschine. Wir wollten schon weiterfliegen, da<br />

hieß es, unser Leopard wäre in einer anderen Maschine<br />

untergebracht und wir könnten es uns noch überlegen,<br />

ob wir mit ihm gemeinsam fliegen wollten. „Natürlich<br />

fliegen wir mit „Valo“ gemeinsam“, war unsere einhellige<br />

Meinung und so wechselten wir einfach noch einmal<br />

in die nun richtige Maschine. Der Flug nach Leipzig<br />

verging „wie im Fluge“ und wir landeten fast wie geplant<br />

früh morgens um 4.00 Uhr. Das Empfangskomitee<br />

in Erwartung unseres exotischen Mitbringsel aus Finnland<br />

war groß; die Vielzahl, zum Teil auch neugieriger<br />

DHL Mitarbeiter, ein MDR Fernsehteam und natürlich<br />

„Valo“ fliegt im Airbus nach Deutschland.<br />

unser Mitarbeiter Herr Langbein, der den Schneeleoparden<br />

und mich nach Hause fahren sollte. In Windeseile<br />

wurde die Kiste mit „Valo“ ausgeladen, der MDR<br />

bekam davon erstklassige Aufnahmen (was in der Regel<br />

in dem Bereich des Flughafens nicht erlaubt wird) und<br />

wir machten uns mit unserer wertvollen Fracht nach<br />

<strong>Magdeburg</strong> auf.<br />

Nun waren rund 17 Stunden von den Pforten des Zoo<br />

Äthäri bis nach <strong>Magdeburg</strong> vergangen. Die „Chefin“ der<br />

Schneeleoparden im Zoo <strong>Magdeburg</strong>, unsere stellvertretende<br />

Bereichsleiterin, Frau Oppermann und ihr Mitarbeiter,<br />

Herr Hinte, hatten schon sehnsüchtig auf uns<br />

gewartet. Und dann ging alles recht schnell. Die Transportkiste<br />

wurde mit vereinten Kräften, unter ständiger<br />

Beobachtung des MDR Fernsehteams, an den Schieber<br />

des rückwärtigen Geheges gestellt, die Klappe der<br />

Kiste wurde geöffnet, ein vorsichtiger, aber doch sehr<br />

interessierter „Valo“ spähte und entdeckte nach kurzer<br />

Zeit sein neues zu Hause. Glücklich, aber auch etwas<br />

erschöpft, beobachtete ich noch eine ganz Zeit lang den<br />

Neu-<strong>Magdeburg</strong>er, als ich mich dann doch auf den Weg<br />

in Richtung Zooverwaltung machte, um mir einen starken,<br />

heißen Kaffee als „Belohnung“ zu gönnen.<br />

Bis heute hat sich „Valo“ prächtig entwickelt. Erste Paarungsversuche<br />

wurden mit „Dina“ ebenfalls schon beobachtet,<br />

so dass die Hoffnungen auf baldigen Nachwuchs<br />

nicht ganz unbegründet sind. Nicht nur wir<br />

sind gespannt, wie es mit „Dina“ und „Valo“ weitergeht,<br />

sondern auch der MDR steht schon in den Startlöchern,<br />

um die weiteren Ereignisse bei den Schneeleoparden<br />

in Bild und Ton festzuhalten.<br />

„Valo“ hat im Flugzeug einen „eigenen Platz“ bekommen.<br />

14 FELIS - <strong>News</strong>


Erfolgreiche Zucht<br />

des stark bedrohten<br />

Gebirgsaras<br />

von Dr. med. vet. Pierre Grothmann<br />

Arazucht in <strong>Magdeburg</strong><br />

Seit Jahrzehnten können die Vogelfreunde unter den<br />

<strong>Magdeburg</strong>er Zoobesuchern verschiedene Aras auf ihrem<br />

Rundgang beobachten. Fast ebenso lang pflanzen<br />

sich einige Arten im <strong>Magdeburg</strong>er Zoo in Naturbrut fort.<br />

So wurden über etliche Jahre erfolgreich Gelbbrust- und<br />

Dunkelrote Aras sowie Große Soldatenaras aufgezogen,<br />

auch Hahns Zwergaras und Goldnackenaras wuchsen<br />

hier schon auf. Bei den großen Hyazintharas schlüpften<br />

zwar einige Küken, wurden jedoch noch nicht aufgezogen.<br />

Seit 2007 sorgt nun auch ein Paar Gebirgs- oder<br />

Blaukopfaras (Primolius couloni) für weiteren Nachwuchs.<br />

Dabei war die Haltung dieser Art im Zoo gar<br />

nicht beabsichtigt.<br />

Beschreibung der Art<br />

Der Gebirgsara gehört mit 41cm Länge und Gewichten<br />

von 207-294g zu den kleineren Ara-Arten. Der Kopf ist<br />

wie der Name sagt blau. Vom Schnabel bis zum Auge<br />

herum ist ein schmaler, grauer, federloser Bereich. Der<br />

Körper ist vornehmlich grün, die Schwungfedern der<br />

Flügel und die langen, aratypischen Steuerfedern am<br />

Schwanz sind blau. Der Schwanzansatz erstrahlt oberseits<br />

rotbraun. Die Schwanz- und Flügelunterseiten zeigen<br />

sich verwaschen gelb. Während bei Jungvögeln der<br />

gesamte Schnabel dunkel ist, werden mit zunehmendem<br />

Alter die vorderen Hälften des Ober- und Unterschnabels<br />

hell hornfarben. Ebenso färben die Augen von anfangs<br />

dunkel zu strahlend weißgelb um.<br />

Natürlicher Lebensraum, Importe & Bedrohung<br />

Das natürliche Verbreitungsgebiet des Gebirgsaras liegt<br />

abgelegen und schwer erreichbar im Osten Perus. Als<br />

Habitat bevorzugt er Randbereiche immergrüner Regenwälder,<br />

insbesondere entlang von Flüssen, vom Flachland<br />

bis in Höhen von 1550 m. Innerhalb der Gebiete<br />

wandert er saisonal, dem Futterangebot folgend. Nüsse,<br />

Sämereien und Früchte bilden die Hauptkomponenten<br />

der Nahrung. Aufgrund der Abgelegenheit gibt es nur<br />

wenige Freilandbeobachtungen und die Tiere wurden<br />

früher kaum für den Export gefangen. Nur vereinzelte<br />

Exemplare gelangten nach Europa, z. B. 1931 in den<br />

Zoo Berlin, oder nach Nordamerika (1959 ein Vogel nach<br />

Kalifornien). Erst Ende der 80er Jahre kamen ca. 50-<br />

100 Blaukopfaras nach Russland und von dort weiter<br />

nach Europa. Das Ende des Kalten Krieges trug dann zur<br />

weiteren Verbreitung über die CSSR in die westeuropäischen<br />

Haltungen bei.<br />

FELIS - <strong>News</strong><br />

Aktuell<br />

Die beiden 2007 geschlüpften Gebirgsaras (links und vorn) und das Zuchtpaar (Hintergrund).<br />

Derzeit sind die „Coulonis“ bei exklusiven Papageiensammlern<br />

sehr gefragt, sie gelten als „Rolls-Royces“ unter<br />

den Krummschnäbeln und entsprechend hoch liegen<br />

die (Schwarz-)Marktpreise bei etwa 3.000–5.000 Euro<br />

pro Vogel. Trotz Schutzbestimmungen waren und sind<br />

die hohen Preise immer wieder verlockend für Wilderer.<br />

Entlang der Flüsse Huallaga, Manu und Tambopata gibt<br />

es viele Familien, die vom Tierfang leben. Artenschutz<br />

kann man sich am Fuße der Anden nicht leisten. Nach<br />

Europa gelangten illegale Exemplare immer wieder<br />

über Russland und die Tschechei, insbesondere Ende<br />

der 90er Jahre.<br />

Im Jahr 2000 wurden die Wildbestände noch auf 500-<br />

2.000 Brutpaare geschätzt und der Schutzstatus wurde<br />

als gering gefährdet (lower risk) eingestuft (IUCN,<br />

BirdLife International 2000). Neuere Schätzungen lassen<br />

maximal 1.000 erwachsene Exemplare vermuten<br />

und entsprechend wird der Wildbestand jetzt als stark<br />

gefährdet (Endangered) eingestuft (IUCN 2008, BirdLife<br />

International 2005). Um ein weiteres Einfangen wilder<br />

Exemplare für die Hobbyhaltung zu unterbinden, wurde<br />

der Blaukopfara kürzlich in den Anhang A des Washingtoner<br />

Artenschutzabkommens (Cites) aufgenommen,<br />

womit er endlich den strengsten Auflagen unterliegt.<br />

15


Aktuell<br />

Küken, 12 Tage alt, 125 Gramm,<br />

9.05.08<br />

19 Tage alt, 198 Gramm,<br />

16.05.08<br />

26 Tage alt, 247 Gramm,<br />

23.05.08<br />

Regelmäßige Sichtungen frei lebender Gebirgsaras gibt es nur in wenigen, abgelegenen<br />

Gebieten Ostperus. Der Bestand ist stark gefährdet.<br />

Gebirgsaras und deren Zucht in Zoos<br />

Die erste bekannte Zucht des Gebirgsaras gelang 1996<br />

in der CSSR. Diese war wahrscheinlich auch auslösend<br />

für den (illegalen) Importboom Ende der 90er Jahre. Die<br />

ersten drei Küken in einem Tiergarten schlüpften 1998<br />

im Loro Parque auf Teneriffa. Schon 2002 schlüpfte dort<br />

die zweite Generation. Einige der illegal eingeführten<br />

Tiere konnten Ende der 90er Jahre beschlagnahmt und<br />

in Zoos eingestellt werden. So kamen Gebirgsaras in<br />

den Vogelpark Walsrode, den Tiergarten Heidelberg und<br />

in den Zoologischen <strong>Garten</strong> <strong>Magdeburg</strong>. Walsrode verbuchte<br />

ebenfalls schon 2002 den ersten Jungvogel und<br />

hat seit dem regelmäßig Nachzuchten. In <strong>Magdeburg</strong><br />

blieb bei den drei im Jahr 2000 eingestellten Tieren der<br />

Nachwuchs vorerst aus.<br />

Fortpflanzung und Entwicklung<br />

Wie alle Papageien leben die Gebirgsaras in Einehe (Monogamie),<br />

welches eine sehr feste Partnerbindung zwischen<br />

den Vögeln bedeutet. Wie beim Menschen ist aber<br />

nicht jedes Männchen mit jedem Weibchen glücklich.<br />

Papageien wählen sich ihren Partner selbst und nicht<br />

jeder zugesetzte kommt ihm da recht. Papageienzüchter<br />

tun oftmals gut daran, neu angetroffene sowie junge<br />

Papageien in Gruppen zu halten, bis sie ihren Partner<br />

selbst gefunden haben. Solche Paare lassen auf deutlich<br />

bessere Nachwuchszahlen hoffen. Manchmal ist ein<br />

dritter Vogel in der Voliere dann aber hinderlich für die<br />

Brutstimmung. So war es auch in den ersten Jahren nach<br />

der Ankunft der Gebirgsaras in <strong>Magdeburg</strong>. Erst als eins<br />

der beiden Weibchen zum Jahresende 2006 abgetrennt<br />

wurde, kam das verbleibende Pärchen in Brutstimmung.<br />

Das erste Gelege von 4 Eiern im Februar brachte keine<br />

Küken hervor. Doch am 28.03.07 wurde das erste Ei ei-<br />

33 Tage alt, 286 Gramm,<br />

30.05.08<br />

40 Tage alt, 300 Gramm,<br />

6.06.08<br />

54 Tage alt, 284 Gramm,<br />

20.06.08<br />

nes Nachgeleges im Brutkasten gefunden und kurze Zeit<br />

später begann das Paar zu brüten. Nach Literaturangaben<br />

werden bis zu 4 Eier gelegt und 24-26 Tage bebrütet.<br />

Erstmaliges Piepen konnte Zootierpfleger René Hinte am<br />

22.04.07 aus dem Kasten vernehmen. Im ersten Jahr sollte<br />

die Aufzucht kaum gestört werden, weshalb erst viel<br />

später eine Brutkastenkontrolle erfolgte. Bei der konnten<br />

dann erfreulicherweise zwei Küken in Augenschein genommen<br />

werden.<br />

Auch 2008 schlüpfte am 27.04. wieder Nachwuchs, diesmal<br />

nur ein Küken. Drei weitere Eier waren leider unbefruchtet<br />

oder abgestorben. In diesem Jahr entschlossen<br />

wir uns zu regelmäßigen wöchentlichen Kontrollen mit<br />

Gewichts- und Fotoaufnahmen. Solche Dokumentationen<br />

der Jungvogelentwicklung gibt es für diese Art nur<br />

wenig und wir wollen sie unseren interessierten Besuchern<br />

nicht vorenthalten. Anfänglich hocken die Küken<br />

nackt im Kasten, erst in der dritten Lebenswoche werden<br />

die ersten Federn geschoben, Schwungfedern auffälliger<br />

als die kurzen Körperfedern. Ab der vierten Woche kann<br />

man beginnend an Kopf, Flügel und Schwanz zunehmend<br />

die Hauptfarben blau und grün erkennen, während<br />

am Körper bis zur sechsten Woche flauschiges Grau<br />

dominiert. Über zwei Monate bleibt der Nachwuchs im<br />

Kasten und lässt sich Füttern. Die Gewichtsentwicklung<br />

hat ihren Höhepunkt in der dreizehnten Lebenswoche,<br />

wo sie sogar kurzzeitig schwerer als die Eltern sind. In<br />

der weiteren Entwicklung nehmen die Jungvögel wieder<br />

etwas ab, erreichen so ein flugfähiges Gewicht und<br />

verlassen Ende des zweiten Monats den Brutkasten (so<br />

genanntes Ausfliegen). In den kommenden 3-6 Monaten<br />

haben sie weiterhin engen Kontakt zu den Eltern. Auch<br />

in der Wildbahn werden saisonal öfter drei, manchmal<br />

auch vier Gebirgsaras zusammen gesehen. Vermutlich<br />

handelt es sich auch hier um Eltern, die ihren Nachwuchs<br />

die ersten Monate noch begleiten. Im vierten Lebensjahr<br />

sind die Coulonis dann geschlechtsreif und können sich<br />

selbst fortpflanzen, wie es der Loro Parque bereits bewiesen<br />

hat. Der <strong>Magdeburg</strong>er Zoo freut sich über die bisher<br />

erfreuliche Aufzucht dieser schönen Papageien, deren<br />

Haltung nie geplant, dann aber plötzlich möglich war.<br />

Da Papageien ein Alter zwischen 40-60 Jahre erreichen<br />

können, ist auch in den nächsten Jahren mit Nachwuchs<br />

des Zuchtpaares zu rechnen.<br />

Ein Dankeschön geht an das Tierpflegerteam im Vogelhaus,<br />

insbesondere an Herrn Renè Hinte für die Dokumentation.<br />

16 FELIS - <strong>News</strong>


Der Rothandtamarin –<br />

Mutterfreuden<br />

und Vaterpflichten!<br />

von Ellen Driechciarz<br />

Neben Löwen, Tigern, Elefanten und Giraffen sind es vor<br />

allem Affen, die immer wieder Groß und Klein in einen<br />

Zoo locken. Hauptsächlich Kinder möchten auf jeden Fall<br />

zuallererst die Affen sehen. Auch aus diesem Grund sind<br />

sie in allen zoologischen Einrichtungen in mehr oder weniger<br />

großer Vielzahl vorhanden.<br />

Diese Tiergruppe vereinigt imposante „Riesen“ und winzige<br />

„Zwerge“. Vertreter der Menschenaffen sind die<br />

„Riesen“ und erregen vorwiegend durch ihr menschenähnliches<br />

Aussehen, ihrer Mimik und Gestik und vor<br />

allem wegen ihrer Intelligenzleistungen immer wieder<br />

das besondere Interesse aller Zoobesucher. Krallenaffen<br />

gehören zu den „Zwergen“ unter den Affen und sprechen<br />

den Besucher insbesondere durch ihre Winzigkeit, das<br />

drollige Aussehen und ihr scheinbar immer geschäftiges<br />

Treiben an.<br />

Auf diese Winzlinge innerhalb der Gruppe der Primaten<br />

hat sich der Zoo <strong>Magdeburg</strong> seit 25 Jahren spezialisiert.<br />

Nicht zuletzt deshalb, weil gerade die kleinen Krallenaffen<br />

in ihrer Heimat Südamerika sehr stark durch Rodung<br />

und Vernichtung von Regenwäldern und somit durch<br />

die Zerstörung ihres Lebensraumes bedroht sind. In ihrem<br />

Verbreitungsgebiet leben sie gesellig in Paaren oder<br />

Familiengruppen mit mehreren Jungen verschiedenster<br />

Altersklassen in den unteren bis mittleren Waldetagen<br />

FELIS - <strong>News</strong><br />

Dem Zoobesucher abgelauscht<br />

und finden hier ihre Nahrung bestehend aus Insekten,<br />

Früchten, Baumsäften, Vogeleiern, Knospen, Blüten und<br />

Samen.<br />

Behände bewegen sich Krallenaffen am Tage im Astwerk<br />

und an Stämmen. Dabei erinnern sie an huschende Eichhörnchen.<br />

Nachts suchen sie zum Schlafen Baumhöhlen<br />

oder geschützte Astgabeln auf. In ihrer Heimat haben<br />

sich diese „niedlich“ anmutenden Äffchen durch ihre<br />

Kleinheit, ihr geringes Gewicht und mit ihren zu Krallen<br />

zusammengedrückten Nägeln eine Nische erschlossen. Es<br />

ist ihnen möglich, sicheren Halt an der Baumrinde zu finden,<br />

um Bäume nach Baumsäften anzuzapfen sowie noch<br />

an kleinsten Ästen Nahrung zu erreichen. Sie leben in von<br />

ihnen abgegrenzten und verteidigten Revieren, haben ein<br />

starkes Sozialverhalten und oft auch eine Rangordnung<br />

entwickelt. In den Familiengruppen halten sie stets eng<br />

zusammen. Es ist gut sichtbar, das sie sich untereinander<br />

mit Mimik, Gestik, Anbringen von Duftmarken und<br />

Urin sowie mit Hilfe von Lautäußerungen verständigen.<br />

Die sehr hohen Stimmen der Krallenaffen erinnern mit<br />

ihrem Zwitschern, Zirpen und Wispern ohne weiteres an<br />

die Lautäußerungen einiger Vögel. Häufig hört man diese<br />

zwitschernden Laute und nicht selten stellen dann gleichfalls<br />

viele Besucher fest: „Die zwitschern wie Vögel.“<br />

17


Dem Zoobesucher abgelauscht<br />

Ziemlich attraktiv sind die Rothandtamarine. Ihre charakteristisch<br />

roten Hände und Füße gaben ihnen den<br />

deutschen Namen und dieses auffällige Merkmal sticht<br />

den Besuchern auch gleich ins Auge. „Guck mal, was<br />

die für rote Hände haben!“ wird von vielen sofort bemerkt.<br />

Bei all ihren Aktivitäten kommen die Hände und<br />

Füße außerordentlich gut zur Geltung, nicht zu Letzt,<br />

weil die übrige schwarz, grau und orange marmorierte<br />

Fellfärbung dieser Art das deutlich unterstreicht. Sehr<br />

beeindruckend scheinen jedoch die erstaunlich großen,<br />

haarlosen Ohren zu sein, die durch das unbehaarte<br />

schwarze Gesicht der Affen besonders hervorstechen.<br />

„Schau mal, die haben Ohren wie Fledermäuse“ und<br />

„Guck doch, mal was die Affen für große Ohren haben“<br />

wird von Besuchern immer wieder geäußert. Kinder<br />

machen es gleich kurz und erklären: „Die sehen aus<br />

wie Fledermäuse!“ In ihrer näheren Verwandtschaft<br />

sind solche ansehnlichen Ohren typisch. Bei anderen<br />

Arten der Krallenaffenfamilie sind die Ohren nicht so<br />

auffällig. Entweder sind sie im Fell versteckt oder es<br />

sind auffallende Haarbüschel sowie -pinsel bis hin zu<br />

Sturmfrisuren und Mähnen ausgebildet, die den Trägern<br />

obendrein ihren Namen gegeben haben. Beispielsweise<br />

führte die Ähnlichkeit der Äffchen im Aussehen mit<br />

der Frisur des Komponisten Franz Liszt zur Namensgebung<br />

der Lisztaffen, Löwenaffen haben eine Behaarung<br />

im Kopf- und Nackenbereich,<br />

die wirklich an eine<br />

Löwenmähne erinnert und<br />

tatsächlich tragen Weißbüschelaffen<br />

weiße Büschel<br />

an den Ohren.<br />

In Anlehnung an die natürliche<br />

Lebensweise beginnt<br />

man bei der Krallenaffenhaltung<br />

und angestrebter<br />

Zucht mit dem Zusammensetzen<br />

eines Männchens<br />

Lisztaffe<br />

und eines Weibchens. Doch<br />

auch diese kleinen Äffchen<br />

sind ganz schön wählerisch, was den Partner angeht.<br />

Das Interesse am Partner äußert sich dann unter anderem<br />

im gemeinsamen Sozial-, Revier- und Imponierverhalten.<br />

Deutlich zeigen sie dies dem Pfleger und<br />

ebenfalls dem Besucher. Intensiv wird ihr Revier mit<br />

Harn und Drüsensekret markiert und auch die Partner<br />

übernehmen diese Duftsekrete. Häufige Droh- und Imponiergebärden<br />

sind hochtönendes Schreien, das Zeigen<br />

der Genitalien bei Marmosetten und Zwergseidenaffen,<br />

das Buckeln bei Löwenaffen und das so genannte<br />

„Züngeln“ bei Tamarinen. Gerade das Letztere führt<br />

dann bei unseren Besuchern zu Verwunderung. „Was<br />

der mit seiner Zunge macht! Das sieht aber lustig aus!“<br />

hören wir sehr oft oder sogar „Guck mal, der streckt<br />

uns die Zunge raus!“, wenn sich die Beobachter direkt<br />

angesprochen fühlen. Die Zunge wird von den Tieren<br />

sehr weit herausgestreckt, nach hinten und dabei bis<br />

über die Nase gelegt, oftmals noch flatternd bewegt.<br />

Sie signalisieren damit höchste Erregung und betonen<br />

Die Rothandtamarin-Jungen<br />

so ihre Vorrangstellung. Können wir diese Verhaltensweise<br />

bei unseren Rothandtamarinen beobachten, zeigt<br />

uns das sehr deutlich, dass die Tiere gut zusammenpassen<br />

und gemeinsam ihre Stellung in ihrem Revier<br />

behaupten wollen.<br />

Nach einer Tragzeit von etwa 140 Tagen werden bei<br />

Rothandtamarinen in der Regel Zwillinge geboren. Die<br />

Aufzucht dieser winzigen Kerlchen muss jedoch auch<br />

von den Affen gelernt sein. So konzentrieren sich jetzt<br />

alle Aktivitäten auf den Nachwuchs. Gut, dass die neugeborenen<br />

Äffchen sich sogleich selbständig und mit<br />

kräftigem Griff in das Rücken- und Nackenfell ihrer<br />

Mutter klammern können. Weiterhin suchen sie instinktiv<br />

die Zitzen unterhalb der Achseln des Weibchens<br />

zum Säugen auf. Hierzu halten sie sich im Bauchfell<br />

fest. Doch nun müssen die Jungtiere schon ihre erste<br />

Lebenserfahrung machen. Ist das Säugen beendet, behält<br />

die Mutter ihre Jungen nicht, sie werden von ihr<br />

an den Vater weitergereicht, der sie dann außerhalb der<br />

Mahlzeiten ständig trägt, denn diese Pflicht obliegt in<br />

erster Linie ihm. Wollen die Kleinen nur widerstrebend<br />

zum Vater wechseln, verleiht das Weibchen mit Kratzen<br />

und Zwicken, z. B. in den Schwanz, Nachdruck, diese<br />

Umsteigemöglichkeit wahrzunehmen. Das Zusammenspiel<br />

der Partner ist ein Lernprozess und wird erst im<br />

Laufe der Zeit zur Routine. Bei erfahrenen Zuchtpaaren<br />

ist diese kleine Hürde dagegen kein Problem mehr.<br />

Fest in das Rücken- und Nackenfell der Eltern geschmiegt,<br />

werden die Jungen in den ersten Tagen nach<br />

der Geburt kaum von den Besuchern bemerkt. Vielleicht<br />

sieht jetzt die Fellfrisur der Alten etwas unordentlich<br />

aus, aber das ist auch schon alles. Sind die Äffchen etwas<br />

größer, werden sie doch von unseren aufmerksamen<br />

Zoobesuchern entdeckt. „Guck mal, die Mutti hat<br />

Junge!“ ist dann einer der freudigen Ausrufe vor ihrem<br />

Käfig. Jedoch mit „Guck mal, die Mutti trägt die Jungen!“,<br />

wird die wichtige Trageleistung des Vaters überhaupt<br />

nicht gewürdigt. Dabei hat er doch im wahrsten<br />

Sinne des Wortes die Jungen „am Hals“. Affenmütter<br />

ziehen gewöhnlich allein ihren Nachwuchs groß. Nur<br />

zum Spielen befassen sich auch andere Gruppenmitglieder<br />

mit den langsam selbständig werdenden Jungtieren.<br />

Dagegen übernehmen bei allen Krallenaffenarten<br />

beide Partner eine eigene aber sehr wichtige Rolle<br />

bei der Jungenaufzucht. Das Weibchen übernimmt natürlich<br />

die Aufgabe des Säugens, wobei sie den Klei-<br />

18 FELIS - <strong>News</strong>


Der Rothandtamarin beim Klettern<br />

nen auch Hilfestellung gibt. Indem sie aber das Tragen<br />

dem Männchen überlässt, muss sie nur Energie für die<br />

Milchproduktion aufwenden. Tritt beim Säugen eine<br />

Störung auf, begegnen Tiere einem Feind oder herrscht<br />

anderweitig Unruhe, bietet sich der Vater immer sofort<br />

zum Tragen an und zügig klettern die Jungen auf diese<br />

Transportmöglichkeit. Eine solche Überlebensstrategie,<br />

mit idealer Rollenverteilung beider Geschlechter, entwickelte<br />

sich natürlich über eine lange Zeit der Evolution.<br />

Haben Krallenaffen uns da etwas voraus? Mit<br />

zunehmendem Alter werden die Jungtiere aktiver und<br />

versuchen, vom Rücken ihres Trägers aus, nach Gegenständen<br />

zu greifen, betrachten die Umwelt und nehmen<br />

von ihren Eltern auch erste feste Kost auf. In ihrer weiteren<br />

Entwicklung kommt dann auch der Zeitpunkt, an<br />

dem sie zum ersten Mal für kurze Zeit den ständigen<br />

Körperkontakt zu den Eltern aufgeben und allein auf<br />

einem Ast sitzen und versuchen zu klettern. Stoßen sie<br />

jedoch ängstliche Laute aus, werden sie sogleich von ihren<br />

Trägern wieder aufgenommen. Je älter die Jungtiere<br />

werden, umso lustiger erscheint das Treiben in ihrem<br />

Käfig. Mit ihrem Zwitschern, ständigem umher Springen,<br />

Turnen, Jagen und Untersuchen von Gegenständen<br />

animieren sie besonders die Kinder zum Zuschauen und<br />

auch die Erwachsenen haben viel Spaß daran. Leben<br />

in einer Krallenaffengruppe mehrere Generationen von<br />

Jungtieren, ist das Gewusel beträchtlich, denn der verspielte<br />

Nachwuchs ist immer aktiver als die Alttiere.<br />

„Die sind aber niedlich. So einen möchte ich auch gern<br />

haben“, und „Die fetzen! Kaufst Du mir so einen?“ sind<br />

dann mehr oder weniger ernst gemeinte Bemerkungen<br />

einiger Besucher. Ihnen haben es immer die „lustigen“<br />

Jungen angetan. Doch dieses muntere Treiben ist Ausdruck<br />

eines harmonischen Familienlebens in diesem<br />

Verband und in ihrem gewohnten Territorium. Ein<br />

einzelnes junges Äffchen, der Familie entrissen, wird<br />

einen sehr unglücklichen Eindruck machen, natürlich<br />

nicht zahm und lieb sein und sich auch nicht anfassen<br />

lassen, sondern eher beißen. Allein in einem anderen<br />

Käfig untergebracht, fehlen das gewohnte Umfeld, die<br />

Spielkameraden, die Familiengruppe. Die eigentlich hohen<br />

Ansprüche aller Krallenaffen an Haltung, Futter<br />

und Pflege ist den meisten Besuchern nicht bewusst.<br />

Kleine Tiere werden mit kleinem Aufwand gleichgesetzt.<br />

Jedenfalls können Erfahrungen mit anderen<br />

Haus- und Heimtieren nicht unbedingt auf die Krallen-<br />

FELIS - <strong>News</strong><br />

Dem Zoobesucher abgelauscht<br />

affenhaltung übertragen werden. Jede Wohnungseinrichtung<br />

würde erheblich darunter leiden, denn alles<br />

wird untersucht, zerlegt und der gesamte Besitz mit<br />

Drüsensekret und Urin markiert.<br />

Doch das Leben der Jungtiere in einer Familiengruppe<br />

besteht nicht nur aus Spielen. Sie übernehmen im Laufe<br />

der Zeit auch wichtige Aufgaben in der Affenfamilie<br />

und entlasten so die Elterntiere. Zum einen beteiligen<br />

sich besonders die Älteren beim Tragen der Jüngsten.<br />

Des Weiteren beobachten sie die Umgebung und halten<br />

nach Feinden Ausschau, um die Familienmitglieder<br />

zu warnen. Zum anderen kümmern sie sich um den<br />

Nachwuchs, der schon wieder einer neuen Generation<br />

auf dem Rücken der Eltern Platz machen musste. Hierbei<br />

lernen alle Jungtiere wichtige Verhaltensregeln,<br />

um später ihre eigenen Elternpflichten bewältigen zu<br />

können. Hat die Gruppe eine gewisse Individuenstärke<br />

erreicht, sind die Ältesten schon in einem Alter von<br />

etwa drei Jahren und damit längst geschlechtsreif. Um<br />

Inzucht zu vermeiden, hat ein natürlicher Mechanismus<br />

eine Schranke in das Fortpflanzungsgeschehen<br />

von Krallenaffen eingebaut. Innerhalb eines Familienverbandes<br />

pflanzen sich nur die Elterntiere fort. Jedoch<br />

treten im Laufe der Zeit im Familiengefüge merklich<br />

Spannungen auf, die im Ernstfall auch zu Beißereien<br />

führen können. Optimal ist, wenn einige Tiere, wie<br />

in freier Natur natürlich auch, den Verband verlassen<br />

können. Im Zoo werden diese fraglichen Tiere in andere<br />

Einrichtungen vermittelt.<br />

Sollte jedoch der Tod eines<br />

Elternteils eintreten,<br />

steht der Krallenaffenzüchter<br />

vor einem Problem. Es<br />

wird in dieser Gruppe zu<br />

keiner weiteren Zucht kommen<br />

und schlimmstenfalls<br />

kann eine attraktive Krallenaffengruppe<br />

einfach<br />

zerfallen. In diesem Fall<br />

will jedes geschlechtsreife<br />

Tier natürlicherweise in<br />

den Fortpflanzungsstatus<br />

aufrücken. Beißereien und<br />

Goldener Löwenaffe<br />

seelische Spannungen sind die Folge, ein Trennen der<br />

Tiere ist nicht zu vermeiden. Verwandte Tiere sollen sich<br />

allerdings nicht fortpflanzen, um vitale und auswilderungsfähige<br />

Bestände in Menschenobhut zu bewahren.<br />

Erst mit neuem, blutsfremden „Tiermaterial“ kann diese<br />

Art weitergezüchtet werden. Dazu muss nun wieder ein<br />

Männchen und ein Weibchen gefunden werden, die nach<br />

der Eingewöhnung Interesse füreinander zeigen, miteinander<br />

harmonieren und Hoffnung auf neuen Nachwuchs<br />

geben. Aktionsverwöhnte Besucher wundern sich aber:<br />

„Warum sind denn jetzt hier so wenig Tiere drin?“<br />

Bei der Vielzahl der im <strong>Magdeburg</strong>er Zoo gehaltenen und<br />

gezüchteten Krallenaffenarten wird jedoch immer eine<br />

lebhafte Gruppe zu sehen sein. Nach wie vor ist der Zoo<br />

<strong>Magdeburg</strong> für seine erfolgreiche Krallenaffenhaltung<br />

und -zucht über die Landesgrenzen hinaus bekannt.<br />

19


Sponsoren<br />

Gemeinsame Wege<br />

gehen<br />

von Katrin Demco<br />

Wenn man als Unternehmen seine Ziele erreichen,<br />

Großes verändern und bewegen möchte, schafft man<br />

das nur mit Hilfe seiner Mitarbeiter, Kunden und Partner.<br />

Wir haben vor, den Zoologischen <strong>Garten</strong> in den nächsten<br />

5 Jahren mit einem Investitionsvolumen von rund<br />

20 Millionen Euro attraktiver für die Besucher und<br />

die Gehege für die Tiere „artgerechter“ zu gestalten.<br />

Eine Summe, die innerhalb der 58jährigen Geschichte<br />

unseres Zoos einzigartig ist. Wenngleich dies eine<br />

Herausforderung bedeutet, so ist es für uns eine wunderbare<br />

Aufgabe, den Zoo für unsere Besucher, unsere<br />

Tiere, unsere Mitarbeiter und Zoofreunde schöner zu<br />

gestalten.<br />

Scheckübergabe für Amazonien<br />

Getreu dem Motto: „Nur gemeinsam sind wir stark!“,<br />

finden wir es außerordentlich wichtig, diesen Weg gemeinsam<br />

mit den Förderern, Sponsoren, Mitarbeitern<br />

und Besuchern für unsere Tiere zu gehen.<br />

Unser Ziel ist es, mit Hilfe eines interessanten Sponsoringmodells<br />

langfristige, dauerhafte Partnerschaften<br />

zu Firmen aufzubauen, die mit dem positiven Image<br />

des Zoos für sich werben wollen.<br />

Sponsoring ist aus vielen Bereichen unserer Gesellschaft<br />

nicht mehr weg zu denken. Neben dem klassischen<br />

Sportsponsoring spielt Sponsoring mittlerweile<br />

Unsere Sponsorensiegel<br />

auch für Museen, Vereine, Kindergärten, Schulen, etc.<br />

eine größere Rolle. Mit einem ausgewogenen Sponsoringkonzept<br />

auf 3 Säulen basierend, möchte der<br />

Zoologische <strong>Garten</strong> <strong>Magdeburg</strong> Partner und Sponsoren<br />

finden. Dieses Konzept lässt sich hervorragend in<br />

unterschiedliche Unternehmensstrategien integrieren,<br />

für die interne sowie externe Kommunikation einsetzen<br />

und wird langfristige Partnerschaften aufbauen.<br />

Dabei haben Sponsoren die Möglichkeit, sich in den<br />

3 Bereichen, „Bauvorhaben“, „Veranstaltungen“ und<br />

„Aktion Naturschutz“ zu engagieren. Innerhalb dieser<br />

3 Bereiche bieten wir Sponsoren die Möglichkeit, für<br />

unterschiedliche Beiträge ein Gold-, Silber- oder Bronzesponsoring<br />

zu übernehmen.<br />

So kann u. a. für ein Gold-Sponsoring eines unserer Bau-<br />

projekte, beispielsweise dem neu erbauten Amazonien<br />

Tropenhaus, der Firmenname verliehen werden. Ungewöhnlich<br />

denken Sie? Vielleicht schon, aber wenn<br />

es uns die Sportlandschaft mit der „Allianz Arena“,<br />

die Uni Würzburg mit einem „Aldi-Süd-Hörsaal“ und<br />

„Sparkassen-Hörsaal“ vormacht, warum nicht auch der<br />

Zoo <strong>Magdeburg</strong> z.B. mit dem „Ihre Firma“-Amazonien<br />

Tropenhaus?! Wer gern Sponsor einer unserer vielfältigen<br />

Veranstaltungen, wie z.B. unsere beliebte<br />

Dschungelnacht, werden möchte, kann die exotische<br />

Kulisse für seine Werbung nutzen. Dieses über die<br />

Grenzen <strong>Magdeburg</strong>s und Sachsen-Anhalts hinaus bekannte<br />

Event zieht jedes Jahr zwischen 8.000 - 10.000<br />

Besucher.<br />

Ebenso wirksam für ein positives Image einer Firma<br />

sind die Artenschutz-Projekte, die eine ebenso wichtige<br />

Aufgabe des Zoos sind, aber auch in Zeiten des<br />

Klimawandels, der Ausrottung von Tierarten und Verknappung<br />

natürlicher Energieressourcen nicht mehr<br />

aus dem öffentlichem Leben wegzudenken sind. In<br />

diesem Bereich gibt es sehr einflussreiche und spannende<br />

Projekte, die von Sponsoren übernommen werden<br />

können.<br />

Sie sehen, der Kreativität und dem Engagement der<br />

Sponsoren wollen wir keine Grenzen setzen. Wenn der<br />

Sponsor es so wünscht, schnüren wir auch ein für ihn<br />

eigens entwickeltes Sponsoringpaket. Sprechen Sie<br />

mich an! Ich berate Sie gern individuell unter der Telefonnummer:<br />

0391 2809041 oder per Mail: demco@<br />

zoo-magdeburg.de.<br />

20 FELIS - <strong>News</strong>


Nachruf –<br />

Zoodirektor i. R.<br />

Wolfgang Puschmann<br />

Herr Zoodirektor i. R. Wolfgang Puschmann ist am<br />

19.8.2008 nach langer Krankheit gestorben. Keine<br />

Person ist neben dem Zoogründer Alfred Hilprecht so<br />

eng mit der Geschichte des Zoologischen <strong>Garten</strong> <strong>Magdeburg</strong><br />

verbunden wie Wolfgang Puschmann. Fast 20<br />

Jahre hatte er die Geschicke des Zoos gelenkt und ihn<br />

ohne Frage vom Heimattiergarten zum Zoologischen<br />

<strong>Garten</strong> mit nationalem und internationalem Ruf entwickelt.<br />

Die Mitgliedschaften des Zoo <strong>Magdeburg</strong> im<br />

Europäischen- und Weltzooverband beruhen auf seiner<br />

Initiative. Als Präsident des Verbandes Deutscher<br />

Zoodirektoren bestimmte er mehrere Jahre die Politik<br />

der in diesem Verband zusammengeschlossenen Zoos.<br />

Über die Hälfte meiner heutigen Mitarbeiter kennen<br />

den Zoodirektor Puschmann noch aus seiner „aktiven“<br />

Zeit im Zoo; sie wurden von ihm eingestellt<br />

oder hatten sogar bei ihm gelernt und konnten sich<br />

zu Fachleuten entwickeln. Davon profitiert der Zoo<br />

heute noch.<br />

Wolfgang Puschmann traf ich mit der politischen<br />

Wende Ende der 80’er Jahre, jedoch nicht persönlich,<br />

sondern in Form eines Buches. Ich hatte das Studium<br />

der Biologie begonnen und mein fachliches Interesse<br />

galt vor allem den Zoos sowie der Tiergartenbiologie.<br />

Sein Buch „Zootierhaltung“ gehört zu den Werken,<br />

die in jede tiergärtnerische Bibliothek gehören und<br />

mit dem sich auch noch heute viele Kollegen und Tierpfleger<br />

in aktueller Auflage orientieren. Persönlich<br />

traf ich Herrn Puschmann erst Mitte der 90’er Jahre<br />

im Rahmen einer Initiativbewerbung in <strong>Magdeburg</strong>.<br />

Wie damals kurz nach Beendigung des Biologie Studiums<br />

üblich, schrieb ich viele Initiativbewerbungen<br />

und er war einer der Direktoren, die mich einluden.<br />

Auch wenn er damals keine Stelle für mich hatte, gab<br />

er mir doch zahlreiche Tipps. Es dauerte dann wiederum<br />

eine ganze Zeit, als wir uns wieder in <strong>Magdeburg</strong><br />

trafen. Im Oktober 2003 begann ich meine Stelle als<br />

Direktor und wir saßen im Frühjahr 2004 in seinem<br />

ehemaligen und meinem heutigen Büro bei einer Tasse<br />

Kaffee zusammen. Bedauerlicherweise merkte man<br />

schon zu diesem Zeitpunkt seine angeschlagene Gesundheit,<br />

aber er war – wie man sagt – hart im Nehmen.<br />

Unsere Wege kreuzten sich dann regelmäßig auf<br />

der alljährlichen Tagung der Zoodirektoren oder auch<br />

Festivitäten, wie u. a. bei unserer 55. Zoo-Geburtstagsfeier.<br />

FELIS - <strong>News</strong><br />

Nachruf<br />

Die neueste Zooentwicklung in <strong>Magdeburg</strong> bewegte<br />

ihn sehr und wir hatten darüber diskutiert. Er gab mir<br />

einige wertvolle Hinweise, so dass ein auf <strong>Magdeburg</strong><br />

geschneidertes Zookonzept entstand, welches in diesem<br />

Jahr auch für jedermann sichtbar baulich zum<br />

Leben erweckt wird.<br />

Der Einsatz für seinen Zoo war noch bis zuletzt spürbar.<br />

Noch im Mai dieses Jahres stärkte er uns nach<br />

der schweren fachlichen Entscheidung zur Einschläferung<br />

der Tigerjungtiere vehement den Rücken und<br />

schrieb zahlreiche Briefe. Ein beispielhaftes Engagement,<br />

welches in dieser schweren Zeit sehr gut tat. In<br />

meinen letzten Zeilen an Wolfgang Puschmann hegte<br />

ich die Hoffnung, ihn als bald in <strong>Magdeburg</strong> wieder<br />

zu sehen, spätestens zur Eröffnung eines der Neubauvorhaben<br />

im Zoo.<br />

Dazu wird es leider nicht mehr kommen.<br />

Herr Puschmann – Sie werden dem Zoo <strong>Magdeburg</strong><br />

und mir persönlich sehr fehlen.<br />

In stillem Gedenken.<br />

Ihr Kai Perret<br />

21


Angebote / Service und Impressum<br />

Angebote/Service<br />

und Impressum<br />

TIERISCH NAH-Arena<br />

Erleben Sie die einzigartigen Talente der kleinen und<br />

großen Tierstars, die Ihnen die Tiertrainer präsentieren<br />

(März – Oktober ). Erfahren Sie Interessantes über<br />

die tierischen Rekorde und die Fähigkeiten ausgewählter<br />

Tierarten. Fühlen Sie, ob eine Schlangenhaut<br />

glitschig ist, wie weich das Wollkleid des Alpakas ist<br />

und kommen Sie vielen Zootieren TIERISCH NAH!<br />

TIERISCH NAH<br />

Elefantenfütterung und Pinguin-Präsentation (täglich).<br />

Unser Zoo-Team stellt Ihnen außerdem ein täglich<br />

wechselndes TIERISCH NAH-Programm mit ausgewählten<br />

Zootieren vor. In der Futterküche zeigen<br />

wir Ihnen die Zoomenüs à la carte für unsere Tiere.<br />

Achten Sie bitte auf die Ankündigungen im Kassenbereich<br />

und an den Tiergehegen.<br />

TIERPFLEGE LIVE<br />

Zwei Personen können bis zu drei<br />

Stunden bei ihren Lieblingstieren<br />

verbringen. Begleiten Sie den<br />

Tierpfleger bei der täglichen Arbeit<br />

und lernen Sie die Tiere Ihrer<br />

Wahl von einer anderen Seite<br />

kennen. Eine originelle Geschenkidee<br />

für Freunde und Verwandt<br />

e z u m G e b u r t s t a g , z u We i h -<br />

nachten und für jeden weiteren<br />

beliebigen Anlass.<br />

Herr Sauer berät Sie individuell unter der Telefonnummer<br />

0391 2809022 oder per Mail: sauer@zoomagdeburg.de<br />

ZooFüHRuNGEN<br />

Für Kinder/Schulklassen oder Privatpersonen, Vereine,<br />

Unternehmen. Bei der Spezialführung „Hinter den Kulissen“<br />

erhalten die Zoobesucher exklusive Einblicke in<br />

Gehege und rückwärtige Bereiche.<br />

Herr Sauer berät Sie individuell unter der Telefonnummer<br />

0391 2809022 oder per Mail: sauer@zoomagdeburg.de<br />

KINDERGEBuRTSTAGSPARTy<br />

Eine willkommene Geschenkidee<br />

für Kinder von 5 bis 12 Jahren.<br />

Frau Thiele berät Sie gern<br />

individuell unter der Telefonnummer:<br />

0391 2809042 oder per<br />

Mail: thiele@zoo-magdeburg.de<br />

ExoTISCH FEIERN<br />

Ob in der AFRICAMBO-LODGE<br />

oder im ganzen Zoo – einen exotischeren<br />

Veranstaltungsort als<br />

unseren Zoo gibt es nicht. Feiern<br />

Sie Geburtstage, Firmen- oder<br />

Kundenbindungsveranstaltungen<br />

ganz exklusiv im Zoo. Frau<br />

Demco berät Sie gern individuell<br />

unter der Telefonnummer: 0391<br />

2809041 oder per Mail: demco@<br />

zoo-magdeburg.de<br />

Herausgeber: <strong>Zoologischer</strong> <strong>Garten</strong> <strong>Magdeburg</strong> gGmbH<br />

Geschäftsführer: Dr. Kai Perret<br />

Am Vogelgesang 12, 39124 <strong>Magdeburg</strong><br />

Tel.: 0391 280900, Fax: 0391 2809012<br />

E-Mail: info@zoo-magdeburg.de<br />

Redaktion: Regina Jembere<br />

Fotos: K. Perret, V. Kühne, E. Driechciarz, R. Hinte, J. Wolf, J. Trillmich,<br />

P. Trivedi, M. Trykar, Snowleopard Trust, R. Jembere, thorsten-eichhorst.com,<br />

R. Weber, M. Schröpel, P. Grothmann, P. Oppermann, O. Czerny<br />

Druck: Harzdruckerei, Wernigerode<br />

Gedruckt auf Umweltpapier<br />

ISSN 1862-6297<br />

22 FELIS - <strong>News</strong>


Ein großes DANKESCHÖN<br />

an alle Bausteinhalter, Förderer und<br />

Sponsoren unseres AMAZoNIEN!<br />

Ingrid Wieprecht; Jens & Bianca Kalkofen; Gerhard & Helga Janke; Jessy Berg; Celina Gorzolka; Torsten Krietsch; Jasmin Wenzel & Mike Dörrstock; Thorwin Boehm; Axel Waen-<br />

rich; Robin & Lucas Frenzel; Carmen Krietsch; Claus-Dieter & Ingrid Feldmann; Johannes Fischer; Physiotherapie Lars-Gerald Teubner; Finja & Corvin Hillebrand; Sibylle & Frank<br />

Fuhr; Harry Czeke u. Ulrike Brandt; Annika Mehnert & Mike-Sören Dietrich; Edda und Hannes Pilz; Lars und Melanie Küßner; Vanessa Ann-Marie Rößler; Felix u. Fanny Brandt;<br />

Margarete Bigall; Jürgen Preuße; D. M. Boche; Frenk Rößler; Janine u. Stefan Meinecke; Thomas & Birgitt Mehnert; Maria u. Judith Pfeiffer; Nele und Paula Luise Lienig; Lara<br />

Wägener; Wipke u. Jens Liebig; Wolfgang und Ursula Klingner; Sascha Vasuekov; Cora Tegtmeier; Sabrina Wunn u. Dorian Vierthaler; Felix Franz Liebig; Kerstin, Arne & Sören<br />

Seidel; Manfred Herzberg; Sudenburger Bedachungs GmbH; GS Ottersleben, Klasse 3d, Initiatoren Luise Wiedemann u. Marielena Rasch; Jonas Justus Liebig; Daniela Rienäcker;<br />

Wilfried u. Ingelore Pabst; Ruben Weiss; Dr. Winfried Petzold; Klara Elisabeth Schulz; Klemens Pankonin; Marcel, Katharina u. Pauline Geißler; Juliane u. Maik Schönfeld; Lilly<br />

Sophie Ribbe; Emma Viktoria Schulz; Heike Arzberger; Gita Köplin; Eik Schütze; Daghar Claudia Schwarz; Uwe Bayerlein; Eva u. Lutz Geißler; Gordon Schütze; Anochin, Roters<br />

& Kollegen; Yvonne u. Maik Schaffner; Maren Seemann; Michaela Schütze; Physiotherapie Bernd Sanftenberg; Oskar u. Gertrud Klaus; Marc Walter; Kai Tempelhoff; Christian<br />

Schneider, Melanie & Wayda Matke; Thomas u. Jeanette Triebel; Ursula Ramdohr; Laucke-Rosenberger; Hannelore u. Herbert Henning; Farina u. Floyd Schoebel; Jonas Gebhardt;<br />

Brigitte Richei; Katrin Raguschke; Sören Wolters; Roland Uhl; Andrea Rembarz; Klaus u. Hannelore Dietrich; Maria Rüthrich; Ronny Rohde; Angelika Sämisch; Dr. Martina Engelke;<br />

Fabian Knebel; Anni u. Günther Schumann; Oswald u. Christa Mischke; Martin Meier; Anja u. Adrian Lenk; Adrian Schmidt; Frank-Dieter Busch; ES-Dachbau Enrico Stehr; Renate<br />

u. Tobias Seidel; SB Möbel Boss MD; Sigrid Langner; Bernd Kiehne; Paul u. Henri Paetz; Jamie Berg; Karin u. Dieter Pyzynski; Ilse Pelka; Colin Pommerenke; Niko Meyer Ricarda;<br />

Clara Dietrich; Paul u. Irmgard Modrzynski; Dr. Carlo Weimann; Simone Wrba; Alex und Melly Janka; Richard Köppe; Johannes Köppe; Torsten Biermann; Jerrit P.G. Schünemann;<br />

Andreas Möhrke; Doris Grethmann; Nils-Lea Justin; Gordon Schueller; Nathalie Drechsler; SSK <strong>Magdeburg</strong> KNAX Club; Roland u. Petra Lehmann; Andrea und Rainer Pförtner;<br />

Hermann Telschow; Junghanns Versicherungsmakler; Diana u. Christof Lienig; Stefanie Pförtner; Günter Homann; Ingrid Grund; Helmut Laass; Dirk Lampe; Anneliese Gielen-<br />

Pilger; Lukas Reimer; Gabriele Rudolph; Darleen Reshona; Annika Schulz; Angelika u. Uwe Fricke; Karin u. Günter Thierschmann; Brigitte Al-Halbouni; Lea Woskowiak; Djamila<br />

Al-Halbouni; Hedwig Schumacher; Djamil Al-Halbouni; Klaus Jürgen Schumacher; Sigi Buda von Al-Halbouni; Heide Kühnberg; Fynn Zollenkop; Werner Wobrozil; L. Müller;<br />

Gerhard Pilger; Birgit Krutzsch; Patricia Homeyer; Familie Seipold; Margot u. Rainer Wasserthal; Vera Pfefferkorn; Hildegard Kunstmann; Siegfried Woelke; Marie Sanftenberg;<br />

Siegrid Friedrich; Familie Voullieme; Wenke Künne; Bärbel u. Jürgen Hünerbein; Dirk u. Mandy Schmidt; Maya Sophie Seipold; Susanne u. Dr. Mike Stiele; Christel u. Eberhard<br />

Stiele; Mayk Probst; Anouk Zacharias; Eric Zacharias<br />

Wenn auch Sie ein Stück AMAZoNIEN kaufen möchten:<br />

Zoo <strong>Magdeburg</strong> „Amazonien“<br />

Konto Nr.: 0037010437<br />

BLZ: 81053272<br />

Wer mit seinem Namen auf der Bausteinwand erscheinen möchte, sollte uns seinen Namen und Adresse<br />

im Verwendungszweck angeben. Vielen Dank!<br />

FELIS - <strong>News</strong><br />

FÖRDERVEREIN<br />

ZOOFREUNDE<br />

MAGDEBURG<br />

Dankeschön<br />

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