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Depressive Störungen: Deutliche Zunahme in der Pubertät

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den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und Jugendlichen die heilpädagogischen Hilfen, die E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>der</strong><br />

Schule <strong>in</strong> die Behandlungsplanung, gegebenenfalls die E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>der</strong> Jugendhilfe.<br />

E<strong>in</strong> weiterer wichtiger Bereich ist die Pharmakotherapie, die <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e bei<br />

schweren Formen und bei Vorliegen e<strong>in</strong>er komorbiden Störung von Bedeutung ist.<br />

Zu Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Behandlung steht die Aufklärung über die Störung und die Entlastung<br />

von Schuldgefühlen im Vor<strong>der</strong>grund. Die Aufklärung bezieht alle Beteiligten e<strong>in</strong><br />

(Patient, Eltern, Geschwister, Schule, Ausbildungsstelle), um dadurch die Basis für<br />

e<strong>in</strong>e effektive Intervention zu schaffen. Themen <strong>der</strong> Aufklärung s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong><br />

Erklärungsmodell depressiver Störungen, Zusammenhang depressiver Störung und<br />

kognitiver Fähigkeiten, Bedeutung <strong>der</strong> Erkrankung auf das Sozialverhalten, möglicher<br />

Verlauf und Behandlungsmöglichkeiten. E<strong>in</strong> wichtiger Bereich ist die Darstellung <strong>der</strong><br />

Behandlungsmöglichkeiten mit konkreter Schil<strong>der</strong>ung von möglichen Inhalten, aber<br />

auch von dem Ablauf e<strong>in</strong>er psychotherapeutischen Behandlung. Die Aufklärung des<br />

betroffenen K<strong>in</strong>des über die Symptome, die möglichen H<strong>in</strong>tergründe und die<br />

möglichen Folgen im Alltag s<strong>in</strong>d wichtig, um e<strong>in</strong>e Therapiemotivation zu erreichen.<br />

Betreuung <strong>der</strong> Familien: Meist entwickeln sich depressive Störungen langsam,<br />

sodass professionelle Hilfe durch die Eltern erst dann gesucht wird, wenn e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d<br />

schon ausgeprägte Symptome entwickelt hat. Mit <strong>der</strong> Diagnose konfrontiert machen<br />

sich die Eltern nicht selten Selbstvorwürfe, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Erziehung versagt zu haben,<br />

<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e dem K<strong>in</strong>d gegenüber unangemessene Anfor<strong>der</strong>ungen (zum Beispiel<br />

h<strong>in</strong>sichtlich schulischer Leistungsfähigkeit) gestellt zu haben. Sie s<strong>in</strong>d durch die<br />

Diagnose verunsichert, fragen sich, welche Anfor<strong>der</strong>ungen noch angemessen s<strong>in</strong>d.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Umgang mit den negativen, teilweise aggressiven Stimmungen<br />

des K<strong>in</strong>des löst massive Verunsicherungen aus.<br />

In Familien, <strong>in</strong> denen bereits e<strong>in</strong> Elternteil o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Verwandter depressiv erkrankt ist,<br />

besteht h<strong>in</strong>gegen e<strong>in</strong>e erhöhte Aufmerksamkeit für mögliche Symptome e<strong>in</strong>er<br />

Depression beim K<strong>in</strong>d. Die Angst vor e<strong>in</strong>em Suizid, vor allem <strong>in</strong> Familien, <strong>in</strong> denen<br />

e<strong>in</strong> Suizid bereits stattgefunden hat, ist überaus häufig. Dies führt nicht selten dazu,<br />

dass K<strong>in</strong><strong>der</strong>, die phasenweise e<strong>in</strong>e gedrückte Stimmung zeigen, jedoch ohne<br />

depressiv erkrankt zu se<strong>in</strong>, ambulant <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Praxis für K<strong>in</strong><strong>der</strong>- und<br />

Jugendpsychiatrie und Psychotherapie vorgestellt werden.<br />

Für die Elternarbeit stehen, abhängig vom Entwicklungsalter des K<strong>in</strong>des und dem<br />

damit verbundenen entwicklungstypischen Störungsbild, die Interaktion zwischen<br />

Eltern und K<strong>in</strong>d, die Identifikation von familiären Resilienzfaktoren und von Faktoren,<br />

die die Familie belasten, im Vor<strong>der</strong>grund. E<strong>in</strong>e emotional stabile und sichere B<strong>in</strong>dung<br />

an die Eltern, e<strong>in</strong>e stützende und positive Rückmeldung gegenüber dem K<strong>in</strong>d, die<br />

Schaffung e<strong>in</strong>er positiven Familienatmosphäre s<strong>in</strong>d zentrale Bestandteile <strong>der</strong><br />

familiären Unterstützung.<br />

Positive Selbstwahrnehmung stärken: Die pragmatische Umsetzung dieser<br />

Empfehlung be<strong>in</strong>haltet sowohl die Bereitstellung zeitlicher Ressourcen für<br />

geme<strong>in</strong>same Unternehmungen als auch die Zeit und Ruhe für Aktivitäten, welche die<br />

positive Selbstwahrnehmung des K<strong>in</strong>des stärken. E<strong>in</strong>erseits durch die Entlastung von<br />

zu großer Verantwortung (wenn beispielsweise nach e<strong>in</strong>er Trennung <strong>der</strong> Eltern<br />

Rollenaufgaben des getrennten Elternteils übernommen werden) und Vermeidung<br />

von Überfor<strong>der</strong>ung (z. B. emotionale Stützung e<strong>in</strong>es psychisch erkrankten<br />

Elternteils), an<strong>der</strong>erseits durch die Achtung <strong>der</strong> Autonomie und <strong>der</strong> Privatsphäre des

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