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4,99 - WOBAU Magdeburg

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Stau bei den Modernisierungen<br />

und Einsparungen an Service und<br />

Instandhaltung, wodurch sich die<br />

Marktposition des Vermieters weiter<br />

verschlechterte.<br />

Solche Zahlen machen auch aus<br />

heutiger Sicht noch nachdenklich.<br />

Für viele der Mieter ist nach wie vor<br />

der Abriss ganzer Wohnquartiere<br />

ein schmerzlicher persönlicher<br />

Einschnitt. Sie haben ihr eigenes<br />

Wohnumfeld wachsen sehen, waren<br />

froh über eine Wohnung im<br />

Neubaugebiet, die sie zu DDR-<br />

Zeiten erhielten. Können Sie das<br />

verstehen?<br />

Teilweise ja. Mir ist klar, dass der<br />

Abschied vom eigenen Heim, auf das<br />

man lange gewartet hat, in dem die<br />

eigenen Kinder groß wurden, schwer<br />

fällt. Menschlich kann ich mich voll<br />

und ganz in diese Situation hineinversetzen.<br />

Aber welcher andere Weg<br />

bleibt uns als eine wirkliche Alternative<br />

zum jetzigen Vorgehen?<br />

Die Kommunen stehen in der<br />

Verantwortung, die Städte zukunftsfähig<br />

zu entwickeln. Dabei ist<br />

Stadtumbau weiter zu sehen, als<br />

nur nach der Formel Leerstand<br />

gleich Platte gleich Abriss. Der rasante<br />

Bevölkerungsverlust und die<br />

Überalterung bewirken - leider - auch<br />

die Verödung der Innenstädte, die<br />

Notwendigkeit des Rückbaus der technischen<br />

Infrastruktur, Rückentwicklung<br />

der sozialen Infrastruktur und so weiter.<br />

Dies erfordert ein integriertes<br />

Herangehen, neue Antworten zur<br />

Stadtentwicklung und vor allem den<br />

Konsens sehr, sehr vieler Akteure.<br />

Stadtumbau ist auch weit mehr als<br />

das, was das Programm fördern<br />

kann. Eigentlich ist der Grundsatz<br />

sehr einfach: Alle Gedanken und<br />

Planungen zur Stadtentwicklung, auch<br />

alle Fördermittel müssen unter dem<br />

Gesichtspunkt des Umbaus und der<br />

Schrumpfung auf das neue „Leitbild“,<br />

das sich die Stadt gibt, konzentriert<br />

werden. Auf den zuerst notwendigen<br />

Abriss von Gebäuden muss und<br />

wird die verstärkte Aufwertung der<br />

Stadtgebiete folgen.<br />

Und trotzdem blieb keine andere<br />

Wahl, als flächenhaft Wohnungen<br />

vom Markt zu nehmen?<br />

Ja. Es war wichtig und richtig, das auffälligste<br />

Merkmal der Schrumpfung -<br />

den konzentrierten Wohnungsleerstand<br />

- besonders gezielt zu bekämpfen.<br />

Dies geschah dort, wo der Leerstand<br />

massiv auftrat und wo durch geänderte<br />

Ansprüche und Bedingungen auch zukünftig<br />

keine positive Dynamik mehr zu<br />

erwarten war wie in bestimmten Teilen<br />

der Plattenbau-Siedlungen.<br />

Der bisherige Verlauf des Stadtumbauprogramms,<br />

die weiter bestehenden<br />

demografischen Tendenzen<br />

„Der Stadtumbau an sich ist kein zeitlich beschränkter Prozess.“<br />

Bauminister Dr. Karl-Heinz Daehre<br />

und die Stadtentwicklung in den vergangenen<br />

Jahren zeigen, dass es<br />

illusorisch ist, von einer flächendeckenden<br />

Beseitigung des Wohnungsleerstandes<br />

auszugehen. Mit einem<br />

erhöhten Wohnungsleerstand werden<br />

viele Städte in unserem Land<br />

noch über einen längeren Zeitraum<br />

agieren müssen. Also wird - auch<br />

unter dem Blickwinkel des Strebens<br />

nach städtebaulicher Qualität - die<br />

Fortsetzung des Abrisses in gewissem<br />

Maße unumgänglich sein. Nur durch<br />

die weitere Gesundung des Marktes<br />

steigt die Chance auf qualitätvollen<br />

Erhalt der verbleibenden Substanz.<br />

Sachsen-Anhalt wird dort, wo es dringend<br />

notwendig ist, die Beseitigung<br />

des Wohnungsleerstands auch weiterhin<br />

unterstützen.<br />

Viele Städte zwischen Arendsee und<br />

Zeitz haben durch den Stadtumbau<br />

Ost ihr Gesicht verändert. Können<br />

Sie uns sagen, was in den zurückliegenden<br />

sechs Jahren in Sachsen-<br />

Anhalt erreicht wurde? Wie viele<br />

Wohnungen wurden abgerissen,<br />

welche Fördermittel wurden zur<br />

Verfügung gestellt und woher kamen<br />

diese?<br />

Mit der bisherigen Schwerpunktsetzung,<br />

die mit 65,2 Prozent beim Abriss liegt,<br />

konnte der Wohnungsleerstand zwar<br />

gelindert, aber keinesfalls überwunden<br />

werden. Die positiven Auswirkungen<br />

des Abrisses und der damit verbundenen<br />

Altschuldenentlastung auf die<br />

Wohnungswirtschaft sind unstrittig. Das<br />

geht mit der Erwartung einher, dass ein<br />

großer Teil der Wohnungsunternehmen<br />

zukünftig aktiv gestaltend mit eigenen<br />

Investitionen am aufwertenden<br />

Stadtumbau teilnehmen werden. Seit<br />

dem Jahr 2007 verschiebt sich der<br />

Schwerpunkt beim Stadtumbau auf<br />

den Bereich Aufwertung.<br />

In der Juri-Gagarin-Straße sollen mehrere<br />

Häuser für den Abriss vorbereitet werden.<br />

Zwar sind auch im Programmteil<br />

Aufwertung mittlerweile beispielhafte<br />

Lösungen umgesetzt worden. Dazu<br />

zählen unter anderem die Sanierung<br />

von Kindereinrichtungen und Schulen<br />

in den Fördergebieten, weil der<br />

Zustand dieser Einrichtungen mitentscheidend<br />

für die Attraktivität eines<br />

familienfreundlichen Wohnumfeldes<br />

ist. Weiterhin gehören dazu die Anpassung<br />

öffentlicher Räume an die<br />

Bedürfnisse behinderter Menschen,<br />

öffentliche Vorhaben zur Stärkung<br />

der Innenstädte, Anpassung der<br />

Verkehrsinfrastruktur in den Stadtumbaugebieten<br />

und dergleichen<br />

mehr. Jedoch besteht darüber hinaus<br />

sowohl für Verbesserungsmaßnahmen<br />

in den vom Abriss hauptsächlich betroffenen<br />

Wohngebieten als auch für<br />

die Stärkung der Stadtkerne ein riesiger,<br />

angestauter Bedarf.<br />

In diesem Zusammenhang spielt auch<br />

die Förderung von Vorhaben, die<br />

der Vorbereitung der Städte auf die<br />

Internationale Bauausstellung dienen,<br />

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