Verhängnisvolle Affäre - Borna-Borreliose-Herpes
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Futter-Praxis<br />
Interview<br />
den, sind sie zur eingefleischten<br />
Gewohnheit geworden und dienen<br />
dann der Sicherheit.<br />
Futterjournal: Was sind nach Ihrer<br />
Meinung die wichtigsten Kavallerieregeln,<br />
die heute noch gelten?<br />
Manfred Hölzel: Neben der Ausbildungsskala<br />
sind es vor allem die<br />
Sicherheitsregeln, die eher noch<br />
FutterJournal 17 44<br />
wichtiger als früher sind und in<br />
alle Ausbildunsgphasen eingebaut<br />
sein müssen. Reiten ist ein Sport<br />
mit hohem Unfallrisiko. Gefahrenfaktoren<br />
müssen erkannt,<br />
die Regeln zur Vermeidung von<br />
Unfällen gelernt werden.<br />
Futterjournal: Früher wurden die<br />
Pferde in Ständern und später in<br />
oft dunklen und zu kleinen Boxen<br />
gehalten. Was hat sich hier geändert?<br />
Manfred Hölzel: Eigentlich alles.<br />
Das Pferd als Freizeitpartner wird<br />
heute besser behandelt als früher.<br />
Ständerhaltung ist mit Recht verboten<br />
worden, die Boxen müssen<br />
die Maße von mindestens 3 mal 3<br />
Meter haben. Selbst das berücksichtigt<br />
den Individualabstand<br />
zum Nachbarn nicht genügend.<br />
Vor allem um dem (sehr individuellen)<br />
Bewegungsbedarf des<br />
Pferdes Rechnung zu tragen, sind<br />
Paddockhaltung und / oder stundenweiser<br />
Weidegang dringend<br />
anzuraten. In den meisten Ställen<br />
wird dies heutzutage angeboten.<br />
Ist der Bewegungsbedarf abgedeckt,<br />
ist das Pferd ausgeglichener;<br />
es muss unter dem Reiter<br />
nicht zuerst die angestaute Energie<br />
abbauen und ist physisch und<br />
psychisch besser in der Lage zu<br />
lernen.<br />
Futterjournal: Worauf sollten wir<br />
in der heutigen Zeit noch mehr<br />
achten?<br />
Manfred Hölzel: In der Ausbildung<br />
ist es besonders wichtig, dem<br />
Pferd angstfrei und ohne Druck<br />
unsere Anweisungen zu vermitteln.<br />
Bereits in der Prägephase<br />
können wir durch den Umgang<br />
mit ihm Druck abbauen. Wenn es<br />
etwas nicht verstanden hat, darf<br />
das Pferd nicht bestraft werden.<br />
Wir sollten uns in das Pferd hineinfühlen<br />
und darauf hin arbei-<br />
ten, dass es versteht, was wir von<br />
ihm verlangen.<br />
Futterjournal: Mit wesentlich subtileren<br />
Methoden werden heute<br />
die Grenzen verlagert. Was sagen<br />
Sie zu Doping und Rollkur?<br />
Manfred Hölzel: Absolut indiskutabel.<br />
Leider ist der Einsatz von<br />
Schlaufzügeln eine Modeerscheinung,<br />
die immer wieder auftritt.<br />
Von Profis angewandt, wird sie<br />
von Amateuren nachgemacht und<br />
richtet so weiträumigen Schaden<br />
an.<br />
Doping ist Betrug und hat mit<br />
dem sportlichen Gedanken nichts<br />
zu tun. Die krasse Erhöhung der<br />
Preisgelder geht auf Kosten der<br />
Pferde. Es herrscht ein Wettlauf<br />
zwischen Pharmazie, Verbotener<br />
Liste und der Nachweisbarkeit.<br />
In Peking kam es zum Eklat, weil<br />
das Labor vor Ort eingerichtet, die<br />
Möglichkeit des Vertuschens also<br />
gleich null war.<br />
Früher galten erfolgreiche Sportler<br />
als Vorbilder sowohl wegen ihrer<br />
Leistung als auch im menschlichen<br />
Sinn. Heute lassen viele ihre Vorbildfunktion<br />
vermarkten und für<br />
Werbezwecke einsetzen.<br />
Futterjournal: Wie können wir<br />
uns gezielt über den richtigen<br />
Umgang mit Pferden informieren?<br />
Manfred Hölzel: Nach wie vor ist<br />
qualifizierter Unterricht die beste<br />
Möglichkeit zur praxisorientierten<br />
Information. Beim Ablegen eines<br />
Reitabzeichens wird notwendiges<br />
Wissen systematisch erlernt<br />
und abgefragt. Außerdem finden<br />
sich alle wichtigen Informationen<br />
in den Richtlinien der FN, in der<br />
erwähnten reichhaltigen Literatur<br />
und – natürlich vor allem auch in<br />
den Büchern meines Bruders.<br />
Interview: Elke Horlacher<br />
Dr. Susanne Weyrauch-Wiegand