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DMG-informiert 2/2015

Spannende und bewegende Missionsberichte aus aller Welt. Unsere Mitarbeiter sind rund um den Globus im Einsatz, damit Menschen Gott begegnen.

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INTERVIEW<br />

FRANKREICH<br />

Dr. Ralf und Claudia Kuna<br />

36.000 Studenten<br />

und jeder zehnte offen für Jesus!<br />

Ralf und Claudia Kuna haben im Herzen Frankreichs<br />

eine Studentenmission FEU (Feuer) in Clerment-Ferrand<br />

mitgegründet. Ein Interview:<br />

Wie seid ihr in die Mission gekommen?<br />

Klingt ja nicht gerade nach dem normalen<br />

Berufsweg für einen Physiker und<br />

eine Chemieingenieurin?<br />

Ich (Ralf) habe mich zu Beginn meines<br />

Studiums 1980 in Wuppertal für Jesus<br />

entschieden. Damals hatte ich eine<br />

zehnjährige „Drogenkarriere“ hinter mir.<br />

Wahrscheinlich hab ich mich deshalb so<br />

darüber gefreut, wie Jesus mein Leben<br />

umgestaltet hat. Ich war neugierig und<br />

wollte mehr über Gott und die Bibel<br />

wissen – und allen von Jesus erzählen.<br />

Am liebsten wäre ich direkt Missionar<br />

geworden. Doch mir war klar, dass ich<br />

zuerst mein Studium beenden sollte.<br />

Wie waren deine ersten Jahre als Christ?<br />

Eine wichtige Zeit. Damals half ich<br />

ehrenamtlich in einer christlichen Straffälligenhilfe<br />

und einer Studentenarbeit<br />

mit und habe dabei enorm viel gelernt.<br />

1985 ist mir Chemiestudentin Claudia<br />

begegnet, und 1987 haben wir geheiratet.<br />

Von nun an wollten wir gemeinsam in<br />

die Mission. Bis zum Abschluss meiner<br />

Doktorarbeit haben wir uns weiter in die<br />

Studentenarbeit in Wuppertal<br />

eingebracht. Anschließend<br />

ging es zur theologischen<br />

Ausbildung, und<br />

dann haben wir uns<br />

bei der <strong>DMG</strong> beworben<br />

…<br />

Weshalb arbeitet ihr im „christlichen“<br />

Frankreich?<br />

Nun, der Begriff „christlich“ meint ja<br />

meist die Kultur eines Landes, nicht ob<br />

die Menschen bewusst mit Jesus leben.<br />

In der „Grande Nation“ sind das leider<br />

gerade mal ein Prozent von 66 Millionen<br />

Franzosen. Anfangs waren wir skeptisch,<br />

ob Frankreich wirklich richtig war, denn<br />

wir kannten die geistliche Not nicht. Inzwischen<br />

sind wir uns sicher über unsere<br />

Berufung.<br />

Was unterscheidet Frankreich von<br />

Deutschland?<br />

Das Verhältnis der Menschen zu Religion.<br />

Besonders die Laizität, die Trennung<br />

von Staat und Kirche. In Deutschland<br />

gewährt der Staat der Kirche einen<br />

gewissen Schutz. Die meisten Franzosen<br />

dagegen denken, dass der Staat sich vor<br />

dem Einfluss der Kirche schützen muss.<br />

Die Behörden halten sich konsequent<br />

aus allem Religiösen heraus. Bei einer<br />

Umfrage in Grenoble meinte sogar eine<br />

Mehrheit, dass es verboten sei, öffentlich<br />

über Glauben zu reden – was glücklicherweise<br />

nicht stimmt! Es gibt an staatlichen<br />

Schulen keinen Religionsunterricht. Wird<br />

über Religion gesprochen, dann meist<br />

negativ.<br />

Was sind die Folgen?<br />

Es erschüttert uns immer wieder, wie<br />

wenig die Leute – sogar Studenten – über<br />

den christlichen Glauben wissen. Bei unseren<br />

Umfragen sagen Muslime oft mehr<br />

Richtiges über die Bibel als vermeintlich<br />

„christlich“ erzogene Franzosen. Letztere<br />

haben Vorbehalte gegen die Religionen,<br />

besonders gegen uns Christen, was durch<br />

die Medien noch geschürt wird – ähnlich<br />

wie in Deutschland, doch extremer.<br />

Trotzdem sind die ev. Freikirchen in den<br />

vergangenen Jahrzehnten gewachsen,<br />

besonders in Großstädten. In vielen<br />

kleineren Städten gibt es so gut wie keine<br />

wiedergeborenen Christen.<br />

Ist es euch schwergefallen, als Familie<br />

nach Frankreich auszuwandern?<br />

Es klingt vielleicht seltsam; aber wir<br />

kamen an den Ort, wo Gott uns haben<br />

wollte. Deshalb ist es uns erstaunlich<br />

leichtgefallen, uns in die Kultur einzuleben.<br />

Unsere beiden Kinder, Pierre (16)<br />

und Samuel (14), sind in Grenoble zur<br />

Welt gekommen. Während unseres Heimatdienstes<br />

gingen sie zweimal ein Jahr<br />

in Deutschland zur Schule. Beide fanden<br />

die deutschen Schulen angenehmer, die<br />

Lehrer netter und die Atmosphäre in den<br />

Klassen freundlicher. Aber das sind Momentaufnahmen.<br />

In Frankreich legt man<br />

mehr Wert aufs Lernen, in Deutschland<br />

aufs Verstehen. In der Lebensqualität gibt<br />

es keine großen Unterschiede. Auffallend<br />

ist das Wertesystem: Obwohl Franzosen<br />

ähnlich verdienen wie Deutsche, sind<br />

ihre Autos meist kleiner; dafür geben sie<br />

mehr Geld für gutes Essen aus. Franzosen<br />

sind freundlich, wir hatten immer gute<br />

Kontakte zu Nachbarn und konnten<br />

auch schon Bibelgrundkurse mit ihnen<br />

durchführen.<br />

Was tut ein Missionar sonst in Frankreich?<br />

Hauptsächlich arbeiten wir in der<br />

Studentenmission, dem FEU (Foyer<br />

Évangélique Universitaire). Wir wollen<br />

Studenten mit Jesus bekanntmachen.<br />

Und wir helfen Christen an der Uni, ihren<br />

Glauben besser zu verstehen, auszuleben<br />

(Jüngerschaft) und sich verbindlich in eine<br />

örtliche ev. Gemeinde einzubringen. So<br />

evangelisieren wir viel, betreuen kleine<br />

Bibelgruppen und arbeiten eng mit den<br />

Gemeinden in unserer Stadt zusammen,<br />

damit Studenten ein geistliches Zuhause<br />

finden.<br />

Ihr seid vor zwei Jahren nach Clermont-<br />

Ferrand umgezogen …<br />

Ja, unser neues Zuhause liegt im<br />

Zentralmassiv. Die Stadt hat 140.000<br />

Einwohner und ist bekannt für die vielen<br />

erloschenen Vulkane im näheren Umfeld.<br />

Was mich besonders freut: Es ist die Heimat<br />

des großen Physikers Blaise Pascal<br />

(1623–1662).<br />

6 <strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong> | 2 | <strong>2015</strong>

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