Lebensraum Bergwald - Biosphärenreservat Vessertal-Thüringer Wald
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<strong>Lebensraum</strong> Moor<br />
Vor mehreren tausend Jahren entstanden in den Kammlagen<br />
in wasserundurchlässigen Senken <strong>Wald</strong>sümpfe. Aus ihnen ent<br />
wickelten sich, durch reiche Niederschläge gespeist, die Moore.<br />
Moore sind Ablagerungen organischer Substanz ab einer Mächtig<br />
keit von 30 cm, die durch Wasserüberschuss konserviert werden.<br />
Moore sind Wasserspeicher, aber auch CO 2Speicher und deshalb<br />
wichtige Klimafaktoren.<br />
Die Erhaltung und die Renaturierung von Moorgebieten ist ein wichtiger Aspekt des Klima<br />
und Naturschutzes. Intakte Hoch moore gehören zu den wenigen natur nahen Ökosystemen in<br />
Mitteleuropa.<br />
Die bekanntesten Moorpflanzen sind Torf moose. An weniger nassen Stellen wachsen Moos,<br />
Krähen und Rauschbeeren sowie die Besen heide. Armblütige Segge und Ros ma rinheide<br />
gelten als eiszeitliche Relikte der Moorflora.<br />
Im Moor leben auch die AlpenSmaragd<br />
libelle und die Kleine Moosjungfer. Gelegent<br />
lich sind die Kreuz otter, das Birkhuhn, der<br />
Alpen bir ken zeisig und die Ringdrossel zu<br />
beobachten.<br />
Als Spezialist im Moor gilt der Rundblättrige<br />
Sonnentau, eine Pflanze, in deren klebrigen<br />
Drüsen ten takeln sich Insekten fangen. Diese<br />
werden von der Pflanze zersetzt, die daraus<br />
Stickstoff gewinnt, der den armen Moorböden<br />
fehlt.<br />
Alpen-Smaragdlibelle<br />
Libellen zeichnen sich durch die Fähigkeit aus, ihre<br />
beiden Flügelpaare auch unabhängig voneinander<br />
bewegen zu können. Dadurch ist es ihnen möglich,<br />
abrupte Richtungswechsel zu vollziehen und in der Luft<br />
stehen zu bleiben. Die Frequenz des Flügelschlages liegt<br />
dabei bei ca. 30 Schlägen pro Sekunde. Die Funktion<br />
der borstenartig kurzen Fühler besteht vor allem in der<br />
Ermittlung der Fluggeschwindigkeit. Auffällig sind die<br />
großen Facettenaugen, die ihnen in Verbindung mit<br />
feinen Gleichgewichtsorganen die höchste Sehfähigkeit<br />
unter den Insekten sichern. Die Mundwerkzeuge sind<br />
bezahnt. Die Länge der durch Haut verbundenen<br />
Hinterleibsegmente stabilisiert den Flug.<br />
Libellen sind vor allem in der Nähe von Gewässern<br />
zu finden, da ihre Larven auf Wasser als <strong>Lebensraum</strong><br />
angewiesen sind.<br />
Feldspinne (Agroeca proxima)<br />
Diese Feldspinne kommt in Moorgebieten vor und überrascht<br />
durch einen charakteristischen Eikokon, den sie mit<br />
einem Stiel z. B. an Zweigen befestigt und manchmal durch<br />
Erdklümpchen und Steinchen tarnt. Diesen zarten und ebenmäßigen<br />
Kokon nennt man auch Feenlämpchen. Die Spinne<br />
erreicht die Gleichmäßigkeit des Kokons dadurch, dass sie<br />
sich vom Stiel herablässt und sich beim Spinnen im mer im<br />
Kreise dreht, so dass die runde, lampen ähnliche Form zustande<br />
kommt. In diesem Kokon gibt es zwei Kammern. In der einen<br />
werden die Eier abgelegt. Nach drei bis vier Wochen ziehen<br />
die geschlüpften Jungtiere in die andere Kammer um, in der sie<br />
weitere zwei bis drei Wochen verbleiben, bevor sie die Kokonhaut<br />
durchbeißen und ins Freie schlüpfen. Den Tag ver bringt die<br />
nachtaktive Spinne in einem versteckten Wohnko kon.<br />
<strong>Biosphärenreservat</strong><br />
<strong>Vessertal</strong>üringer<br />
<strong>Wald</strong>