AUSFLUGS- ZIEL LEOBEN
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SERIE: KULTURELLE KLEINODE<br />
DACHSTUHLFÜHRUNGEN STIFTS KIRCHE GÖSS<br />
Seit 2004 ist es für Interessierte möglich, einen der größten und besterhaltenen<br />
steirischen Dachstühle im Rahmen einer Führung zu besichtigen. Dieser Dachstuhl<br />
ist ein wahrliches Meisterwerk mittelalterlicher Zimmermannskunst.<br />
Beim Wort „Gösser – Dachstuhl“ denkt<br />
man zurecht an das älteste Stift der<br />
Steiermark, welches im Leobener Stadtteil<br />
Göß um das Jahr 1000 zur Ausbildung und<br />
Versorgung hochadeliger Damen errichtet<br />
wurde. Anno 1505 entschloss sich Äbtissin<br />
Gräfin Veronica Rattmannsdorff das romanische<br />
Langschiff der Gösser Stiftskirche<br />
zu erneuern. Der gotische Neubau wurde<br />
1510 in Angriff genommen und war samt<br />
Dachstuhl 1514 vollendet.<br />
Die Dachstuhl-Zimmerer, welche ihre Erfahrungen<br />
vom Dachstuhlbau Maria am<br />
Waasen 1480, Mariahof 1482, St.Peter/<br />
Freienstein 1497 und St.Ruprecht/Bruck,<br />
einbrachten, haben uns nicht ihre Namen,<br />
aber das Werk hinterlassen.<br />
Ein besonderes Werk, wie die Untersuchungen<br />
einer Fachhochschule 2003 ergaben.<br />
Tausende Hölzer wurden zu einem<br />
stehenden Stuhl von 34 x 18,4 x 16 m, verarbeitet;<br />
eine Spitzenleistung unbekannter<br />
Zimmerer, ein schützenswertes technisches<br />
Denkmal unserer Kulturregion.<br />
Bei Führungen auf diesen mittelalterlichen<br />
Dachstuhl werden Begriffe wie Traufe, First,<br />
Grat, Verfall, Sparren, Kehl-Zerrbalken, Gespärre,<br />
Gebinde, Pfosten, Streben, Balken<br />
Rähme oder Rispen usw. selbstverständlich.<br />
Man fühlt sich im Mittelalter, wo mit einfachen<br />
Werkzeugen das Holz gerodet, transportiert<br />
und schließlich zu einem Dachstuhl verarbeitet<br />
wurde, der uns heute noch Bewunderung und<br />
Staunen abnötigt. Natürlich werden die Überlieferungen<br />
über alte Schlägerungsmethoden<br />
in Mondnächten und der Einfluss auf Haltbarkeit,<br />
Trocknung, Unbrennbarkeit usw. erörtert;<br />
dies insbesondere, weil im Original-Holz keine<br />
Schäden sind bzw. die Verformung nach 500<br />
Jahren auf die Gesamtlänge von 34 m nur<br />
unbedeutende plus minus 5 mm betragen.<br />
Übrigens: Das Schlägerungsdatum des Holzes<br />
ist der Winter des Jahres 1509/1510. Neue<br />
computerunterstützte Methoden der Altersbestimmung<br />
haben diese genaue Datierung<br />
möglich gemacht.<br />
Fakten zur Kirche: Die ehemalige Stifts- und<br />
heutige Pfarrkirche besitzt eine frühromanische<br />
Krypta (Anfang 11. Jahrhundert) und<br />
ein spätgotisches Schiff (um 1520); Südportal<br />
mit reichem Maß- und Stabwerk; Altargemälde<br />
von M. J. Schmidt (1791); zahlreiche<br />
Äbtissinnengrabsteine (15.-17. Jahrhundert).<br />
Michaelskapelle (frühgotischer solitärer Bau,<br />
1271-83) mit Fresken dieser Zeit (Heilige, Biblisches,<br />
Hohes Lied), die ein Hauptwerk des<br />
frühgotischen Zackenstils darstellen.<br />
Führungen sind jederzeit über Voranmeldung<br />
in der Pfarrkanzlei Göss, Turmgasse<br />
4, 8700 Leoben, möglich.<br />
Eintritt: Freiwillige Spende.<br />
http://www.leoben-west.at/<br />
Telefon: +43 (3842) 22148<br />
Fax: +43 (3842) 22148-5<br />
Mobil: +43 (676) 8742-6283<br />
E-Mail: leoben-goess@graz-seckau.at<br />
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