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Beschreibung der theoretischen Grundlagen der Geoinformatik und ...

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Fachbereich Geographie <strong>und</strong> Geologie<br />

<strong>Beschreibung</strong> <strong>der</strong> <strong>theoretischen</strong> <strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Geoinformatik</strong><br />

<strong>und</strong> ihrer Verän<strong>der</strong>ungen seit den 1980er Jahren.<br />

Abb. 1: Beispiele für <strong>Geoinformatik</strong>. Quelle: Google.<br />

Lehrveranstaltung: Wissenschaftstheorien <strong>und</strong> Disziplingeschichte (453.610)<br />

Lehrveranstaltungsleiter: Prof. Dr. Christian Zeller<br />

Erstellt von: Tim Markmiller (0722203)<br />

Naturwissenschaftliche Fakultät Salzburg<br />

Sommersemester 2011


LV Wissenschaftstheorien <strong>Geoinformatik</strong> Tim Markmiller<br />

Inhalt<br />

1 <strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong> <strong>der</strong> <strong>Geoinformatik</strong> ............................................................................................................ 3<br />

2 Anwendungsgebiete <strong>der</strong> <strong>Geoinformatik</strong> .............................................................................................. 4<br />

3 Verän<strong>der</strong>ungen seit 1980 ..................................................................................................................... 5<br />

4 Fazit ....................................................................................................................................................... 6<br />

Quellenverzeichnis .................................................................................................................................. 7<br />

Universität Salzburg -2- Sommersemester 2011


LV Wissenschaftstheorien <strong>Geoinformatik</strong> Tim Markmiller<br />

1 <strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong> <strong>der</strong> <strong>Geoinformatik</strong><br />

Ehlers beschreibt die <strong>Geoinformatik</strong> als die “Kunst, Wissenschaft o<strong>der</strong> Technologie, welche<br />

sich mit <strong>der</strong> Erfassung, Produktion, Speicherung, Verarbeitung, Präsentation <strong>und</strong><br />

Verbreitung von Geoinformation beschäftigt (De Lange 2006).“ Häufig wird sie auch als<br />

Wissenschaft hinter <strong>der</strong> Theorie beschrieben (Goodchild 1992). Die Aufgabe <strong>der</strong><br />

<strong>Geoinformatik</strong> ist es, mo<strong>der</strong>ne Werkzeuge zur Datenverwaltung, -analyse, -modellierung <strong>und</strong><br />

Visualisierung zu entwickeln <strong>und</strong> den Nutzern bereitzustellen (Uni Trier). <strong>Geoinformatik</strong> ist<br />

aber mehr als GIS (Geographische Informationssysteme), die häufig mit den fünf M’s of GIS<br />

(mapping, measurement, monitoring, modeling and management) im Englischen<br />

beschrieben werden, also ein rechnergestütztes System aus Hardware, Software <strong>und</strong> Daten<br />

zur Kartierung, Messung, Überwachung, Modellierung <strong>und</strong> Management von<br />

raumbezogenen Informationen (Bill 1999, Bruse, De Lange 2006, Longley 2001).<br />

Daneben zählen auch die digitale Bildverarbeitung, Fernerk<strong>und</strong>ung, Global Positioning<br />

Systeme (GPS), Computer-Kartographie <strong>und</strong> Informatik-Nachrichtentechnik zu den<br />

Komponenten <strong>der</strong> <strong>Geoinformatik</strong> (Ehlers). Ein Professor <strong>der</strong> Universität Mainz sieht<br />

<strong>Geoinformatik</strong> als die Summe aus Geodäsie + Geographie + Informatik wobei <strong>Geoinformatik</strong><br />

von verschiedenen Institutionen (Vermessungsbüro, Planungsbüro, Geologie, Geographie<br />

usw.) betrieben wird <strong>und</strong> es deshalb unterschiedliche Definitionen des Begriffes gibt (Bruse).<br />

Abb. 2: Aufbau <strong>und</strong> zentrale Bereiche <strong>der</strong> <strong>Geoinformatik</strong>. Quelle: De Lange 2006.<br />

Universität Salzburg -3- Sommersemester 2011


LV Wissenschaftstheorien <strong>Geoinformatik</strong> Tim Markmiller<br />

2 Anwendungsgebiete <strong>der</strong> <strong>Geoinformatik</strong><br />

Die Anwendungsgebiete sind sehr vielfältig, wie man an <strong>der</strong> folgenden Aufzählung erkennen<br />

kann (Ehlers):<br />

• Management natürlicher Ressourcen <strong>und</strong> Landnutzung<br />

• Umweltstudien <strong>und</strong> -verträglichkeit<br />

• Kartendesign <strong>und</strong> -produktion, Kataster<br />

• Standortanalyse <strong>und</strong> -planung<br />

• Öffentliche Planung <strong>und</strong> Entwicklung<br />

• Telekommunikationsplanung<br />

• Geodatendienste (Webservices, SDI)<br />

• Anlagenmanagement, Versorgungsnetzwerke<br />

• Integriertes Verkehrsmanagement (Verkehrsnavigation, Scheduling)<br />

• Business Geomatics (eMarketing, Planung, Verkauf)<br />

• Risiko-Prüfung (Katastrophen, anthropogene/natürliche Gefährdung)<br />

• Ges<strong>und</strong>heitswissenschaften (epidemiologische Analysen)<br />

• 3D Visualisierung, augmented reality<br />

• Mobile GIS, Location Based Services<br />

• eCommerce, eMobilien<br />

Die drei Hautaufgaben bestehen nach Ehlers aus:<br />

• Entwicklung <strong>und</strong> Management von Geodatenbanken<br />

• Analyse <strong>und</strong> Modellierung <strong>der</strong> Geodaten<br />

• Entwicklung <strong>und</strong> Integration <strong>der</strong> Werkzeuge <strong>und</strong> Software (GIS)<br />

In <strong>der</strong> Literatur findet man übereinstimmend, dass sich die <strong>Geoinformatik</strong> mit<br />

raumbezogenen (geographischen) Informationen beschäftigt <strong>und</strong> diese als Geodaten<br />

bereitstellt, welche die <strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong> für Geographische Informationssysteme sind.<br />

Universität Salzburg -4- Sommersemester 2011


LV Wissenschaftstheorien <strong>Geoinformatik</strong> Tim Markmiller<br />

3 Verän<strong>der</strong>ungen seit 1980<br />

Nicht nur die <strong>Geoinformatik</strong>, son<strong>der</strong>n die ganze Gesellschaft hat sich nach <strong>der</strong> Meinung<br />

verschiedener Quellen verän<strong>der</strong>t. Die Wandlung erfolgte von <strong>der</strong> industriellen Revolution im<br />

18. <strong>und</strong> 19. Jahrhun<strong>der</strong>t zu einer informellen Revolution, mit ihrem Ursprung im Computer-<br />

Zeitalter des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts. Mittlerweile gibt es eine Wissens- o<strong>der</strong><br />

Informationsgesellschaft, da Informationen heutzutage wichtige Gr<strong>und</strong>lage für<br />

Entscheidungen sind, wodurch Vorteile gegenüber <strong>der</strong> Konkurrenz entstehen können.<br />

Dadurch ist auch die Ortung <strong>und</strong> genaue Lokalisierung im Raum immer wichtiger, wie<br />

beispielsweise bei Militäreinsetzen, Navigationssystemen, RFID-Technik o<strong>der</strong><br />

Standortplanungen (Ehlers 2008, Wilson 2008).<br />

Die <strong>Geoinformatik</strong> hat ihre Ursprünge in den Naturwissenschaften <strong>der</strong> 70er Jahre. In den<br />

80er Jahren wurde es „traditionell“ für das Militär, die Regierung (z.B. Stadtplanungen) <strong>und</strong><br />

für die Bildung genutzt. In den 1990er Jahren haben Geoinformationssysteme Einzug in<br />

nahezu alle wichtigen Karrierewege gef<strong>und</strong>en (direkt o<strong>der</strong> indirekt), wie etwa bei<br />

Versicherungen, Banken, Transport/Logistik o<strong>der</strong> Marktanalysen. Seit dem 21. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

<strong>und</strong> mit dem Aufkommen <strong>der</strong> großen Unternehmen, wie Google <strong>und</strong> Microsoft, findet man<br />

Geoinformation in nahezu jedem Haushalt. Das „Geotainment“ reicht von Internet-basierten<br />

„Haus finden“ bis zur Erstellung von 3D-Stadtmodellen (Google Earth) <strong>und</strong> <strong>der</strong> Nutzung von<br />

persönlichen Applikationen. Wie sehr <strong>Geoinformatik</strong> unser alltägliches Leben beeinflusst,<br />

kann man an einem (etwas übertriebenen) Beispiel „A day wit GIS“ in dem Buch von Longley<br />

gut erkennen, wobei unter an<strong>der</strong>em beschrieben wird, dass Energiekonzerne,<br />

Verkehrsunternehmen usw. <strong>Geoinformatik</strong> nutzen <strong>und</strong> somit je<strong>der</strong>, zumindest indirekt,<br />

davon betroffen ist (Longley 2001).<br />

Meiner Meinung nach ist die Einbindung des „normalen“ Nutzers in GIS-Produkte eine<br />

weitere Entwicklung seit den 80er Jahren. Anfangs waren die Systeme meist nur für Experten<br />

angelegt, wobei mittlerweile die Produkte viel einfacher <strong>und</strong> auf den User angepasster sind,<br />

wodurch sie von Jedem genutzt werden können. Deshalb beeinflusst <strong>Geoinformatik</strong> den<br />

Menschen (z.B. Nutzung von Navigationssystemen), aber auch <strong>der</strong> Mensch beeinflusst mit<br />

seinen Ansprüchen die Entwicklung <strong>der</strong> <strong>Geoinformatik</strong>.<br />

Universität Salzburg -5- Sommersemester 2011


LV Wissenschaftstheorien <strong>Geoinformatik</strong> Tim Markmiller<br />

Gründe für die steigende Bedeutung <strong>der</strong> Geoninformatik:<br />

• Internet, Open Source <strong>und</strong> Standards (ISO, OGC)<br />

• GIS, GPS, LBS <strong>und</strong> Fernerk<strong>und</strong>ung sind in vielen Dingen integriert (Smartphones)<br />

• GIS beeinflusst Entscheidungsfindung (Universitäten, Regierungen, Industrie, ...)<br />

• Bürger ist Verbraucher <strong>und</strong> Produzent von Geoinformationen (Crowdsourcing)<br />

Der steigende Einfluss wird auch an politischen Programmen <strong>der</strong> EU deutlich, welche<br />

<strong>Geoinformatik</strong> nutzen:<br />

• INSPIRE: Infrastructure for Spatial Information in Europe<br />

• GMES: Global Monitoring for Environment and Security<br />

• GEOSS: Global Earth Observing System of Systems<br />

• GALILEO: Global Navigation Satellite System<br />

4 Fazit<br />

Alles in allem bleibt festzuhalten, dass sich die <strong>Geoinformatik</strong> seit den 80er Jahren rasant<br />

entwickelt hat. Die Anzahl <strong>der</strong> Publikationen ist stark gestiegen <strong>und</strong> die Technik ist schnell<br />

vorangeschritten, wodurch viele nützliche Anwendungen entstanden <strong>und</strong> hohe Umsätze in<br />

diesem Sektor erzielt werden können. Geoinformationssysteme haben den Einzug in nahezu<br />

alle Haushalte geschafft, wobei die User häufig gar nicht erkennen, dass sie <strong>Geoinformatik</strong><br />

nutzen. Aber auch einige Gefahren o<strong>der</strong> Probleme können durch diese Technik entstehen,<br />

da sie militärisch genutzt werden o<strong>der</strong> die Privatsphäre verletzen können (z.B. Google Street<br />

View), wodurch die Frage aufkommt, ob <strong>Geoinformatik</strong> ein „unschuldiges“ Werkzeug ist.<br />

Deshalb ist es wichtig, mit den Applikationen vernünftig umzugehen <strong>und</strong> sich mit dem<br />

Datenschutz auseinan<strong>der</strong>zusetzen, denn dann bietet die <strong>Geoinformatik</strong> viele hilfreiche<br />

Anwendungen.<br />

Universität Salzburg -6- Sommersemester 2011


LV Wissenschaftstheorien <strong>Geoinformatik</strong> Tim Markmiller<br />

Quellenverzeichnis<br />

Bill, Ralf (1999): <strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong> <strong>der</strong> Geo-Informationssysteme. Band 1: Hardware, Software <strong>und</strong><br />

Daten. Herbert Wichmann Verlag, Heidelberg.<br />

Bruse, Michael: <strong>Geoinformatik</strong> <strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong>. Universität Mainz.<br />

http://www.staff.uni-mainz.de/bruse/1011GeoinfoI/PDF/01_INF_geoinfo_Einfuehr.pdf<br />

(Stand: ---) (Zugriff: 20.08.2011)<br />

De Lange, Norbert (2006): <strong>Geoinformatik</strong> in Theorie <strong>und</strong> Praxis. Springer: Heidelberg.<br />

Ehlers, Manfred: <strong>Geoinformatik</strong>.<br />

http://dictionary.sensagent.com/geoinformatik/de-de/#cite_note-0<br />

(Stand: ---) (Zugriff: 20.08.2011)<br />

Ehlers, Manfred (2008): Geoinformatics and digital earth initiatives: a German perspective.<br />

http://www.tandfonline.com/doi/pdf/10.1080/17538940701781975<br />

(Stand: 01.03.2008) (Zugriff: 23.08.2011)<br />

Goodchild, Michael (1992): Geographical Information Science. University of California.<br />

Goodchild, Michael (2010): Twenty years of progress. GIScience in 2010. University of<br />

California.<br />

International Journal of Geoinformatics (September 2010).<br />

Longley, Paul (2001): Geographic information systems and science. Wiley: Chichester.<br />

Uni Trier: Was versteht man unter <strong>Geoinformatik</strong>?<br />

http://geoinformatik.uni-trier.de/index.php?id=9242<br />

(Stand: 2011) (Zugriff: 22.08.2011)<br />

Wilson, John (2008): The handbook of GI Science. Blackwell: Oxford.<br />

Universität Salzburg -7- Sommersemester 2011

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