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210: Sozialhilfe.

Wenn Arme ärmer werden. SKOS-Co-Präsidentin Therese Frösch wehrt sich gegen SVP-Attacke aufs Sozialsystem.

Wenn Arme ärmer werden. SKOS-Co-Präsidentin Therese Frösch wehrt sich gegen SVP-Attacke aufs Sozialsystem.

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Editorial<br />

Liebe Leserin,<br />

lieber Leser,<br />

2<br />

aufbruch<br />

Nr. <strong>210</strong><br />

2014<br />

»Das Schlimmste an <strong>Sozialhilfe</strong> ist das Ausgegrenztsein«,<br />

sagt Otto Böhme (Name geändert), als<br />

wir uns für das Titelbild-Foto treffen. Es sei gar<br />

nicht mal so sehr das Geld, das ihm trotzdem an allen<br />

Ecken und Enden fehlt. Der 58-Jährige muss<br />

mit gut 800 Franken <strong>Sozialhilfe</strong> im Monat über die<br />

Runden kommen. Der Rest des ihm zustehenden<br />

Grundbedarfs von 986 Franken geht für seine<br />

Schuldentilgung direkt weg. Viel mehr zu schaffen<br />

macht Böhme das Nicht-dazu-Gehören, das bei Gesprächen in der Beiz<br />

oder beim Spaziergang mit dem Hund für ihn immer mehr spürbar werde.<br />

Blicke, Bemerkungen und Gesten der Ablehnung schlagen dem früheren<br />

Bühnenbildner entgegen. Ernüchtert stellt er fest: »Die sozialen<br />

Gräben werden tiefer, unüberbrückbarer.«<br />

Zu allem Überdruss bläst die SVP nun auch noch zur Attacke auf das<br />

Sozialsystem. Die Sozialkosten würden steigen und steigen. Schuld seien<br />

die grosszügigen Skos-Richtlinien, jene Richtlinien, die von der<br />

Schweizer Sozialkonferenz für <strong>Sozialhilfe</strong> SKOS zur Deckung des Grundbedarfs<br />

festgelegt werden. Die neue Co-Präsidentin, Therese Frösch,<br />

widerspricht im aufbruch-Gespräch und kündigt erstmals eine bescheidene<br />

Erhöhung der <strong>Sozialhilfe</strong> an (Seite 6 und 8).<br />

Noch brisanter bleibt die millionenfache Tragödie syrischer Flüchtlinge.<br />

Yusuf Yeşilöz, der bekannte kurdisch-schweizerische Schriftsteller deutscher<br />

Sprache, erzählt eindrücklich einfühlsam von einer zufälligen Begegnung<br />

im Zug mit Marwan und seinen kleinen Töchtern, die aus Qamishli<br />

(Rojava, Nordsyrien) fliehen mussten. Yeşilöz berichtet von der<br />

Bitternis in der Fremde (Seite 42).<br />

Mitri Raheb, Gründer eines internationalen Begegnungszentrum und<br />

evangelischer Pfarrer der Weihnachtskirche in Bethlehem, ist eine umtriebige<br />

christliche Stimme Palästinas. Kürzlich machte der Theologe<br />

Station in Zürich. Sein Glaube ist ein Glaube, der diese Welt gestalten<br />

möchte und für eine Kultur des Lebens steht (Seite 45).<br />

In der Heftmitte dokumentiert der aufbruch – eine Frucht der Kooperation<br />

mit unserem Partner Publik-Forum – die Rede von Papst Franziskus<br />

über die Kraft der Armen. Damit äussert sich erstmals ein Papst positiv<br />

unterstützend zu den sozialen Selbsthilfebewegungen in aller Welt.<br />

Bei soviel spannenden Beiträgen fällt es mir zu guter Letzt nicht schwer,<br />

Ihnen unsere Gutscheinaktion empfehlen zu dürfen. Machen Sie jemanden<br />

mit einem aufbruch-Geschenkabo zu Weihnachten eine Freude. Ich<br />

wünsche Ihnen eine inspirierende Lektüre.<br />

Wolf Südbeck-Baur<br />

Redaktor<br />

TITELBILD: WOLF SÜDBECK-BAUR<br />

Rohstoffhandel. 25 Prozent des weltweiten<br />

Rohstoffhandels läuft über die Schweiz.<br />

Jetzt hat die Gruppe »foraus« dem Bundesrat<br />

ein brisantes Papier vorgelegt. Seite 5<br />

Schweiz<br />

Betrachtung 4<br />

Aufgefallen 5<br />

Gruppe »foraus« macht guten Vorschlag<br />

zu mehr Transparenz im Rohstoffhandel<br />

<strong>Sozialhilfe</strong> 6<br />

SKOS-Co-Präsidentin Therese Frösch wehrt<br />

sich gegen SVP-Attacke aufs Sozialsystem<br />

Kommentare 8<br />

20 Franken mehr <strong>Sozialhilfe</strong> ist ein Zückerli<br />

auf den heissen Stein, meint Wolf Südbeck-<br />

Baur; Das Haus der Religionen öffnet die<br />

Tore. Visionär, so Judith Albisser<br />

fairNetz 8<br />

Bücher 41<br />

Menschengeschichte 42<br />

Was der Schriftsteller Yusuf Yeilöz neulich<br />

im Zug erlebte. Eine wahre Geschichte<br />

Personen und Konflikte 44<br />

Porträt 45<br />

Mitri Raheb, ein Lutheraner in Betlehem<br />

Agenda 46<br />

Briefe 46<br />

Impressum 47<br />

Das Allerletzte 48<br />

Die Verirrungen von Zögling Uli Hoeness

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