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Grußworte<br />
Eröffnung des <strong>Klimapark</strong>s-<strong>Rietberg</strong> 9. Juli 2011
Sie eröffnen heute ein Projekt , wie es in dieser Form im Bundesgebiet bisher<br />
einzigartig ist. Klimaschutz und Klimawandel als Themen eines Erlebnisparks, das<br />
das ist ein völlig neuer Ansatz, dieses ernste Thema den Menschen nahe zu<br />
bringen. Der Klimawandel ist nicht abstrakt, er ist nicht irgendwo, sondern er ist<br />
in vollem Gang, er betrifft uns alle. Und wir alle müssen handeln, wollen wir auch<br />
den folgenden Generationen noch einen lebenswerten Planeten erhalten. Die<br />
Bandbreite der Handlungsebenen reicht dabei von internationalen<br />
Klimaverhandlungen auf UN-Ebene über die Energiewende, die wir in Bundestag<br />
und Bundesrat eingeleitet haben bis zum individuellen Handeln als Unternehmer,<br />
Bauherr oder als Verbraucher. Sie hier in <strong>Rietberg</strong> zeigen eigenverantwortliches<br />
Handeln, Kreativität und den Blick über den sprichwörtlichen Tellerrand hinaus. Sie<br />
zeigen auch, wie unternehmerischer Mut und Weitsicht sowie die Offenheit einer<br />
Kommune und ihres Bürgermeisters für neue Wege dazu beitragen können, den<br />
Blick zu öffnen. Dabei ist nicht nur der <strong>Klimapark</strong> an sich beispielgebend und<br />
außergewöhnlich, auch die engagierte Kooperation aller Beteiligten lässt<br />
aufhorchen. Stadt, Gartenschaupark und die weiteren 14 Partner aus dem<br />
Wirtschaftsleben investieren hier gemeinsam rund 2 Millionen Euro. Auf 12.000<br />
Quadratmetern entstehen Gebäude und Musteranlagen, die Klimawandel,<br />
Klimaschutz und regenerative Energieformen begreifbar und konkret machen.<br />
Praktische Fragen werden beantwortet: Wie funktioniert Biomassenutzung? Welche<br />
Vorteile können Tiefenbohrungen für die Nutzung von Erdwärme haben? Sind<br />
modernste LED-Lampen alltagstauglich in historischen Altstädten? Kann sich ein<br />
Haus mit der Sonne drehen? Können Bäume sich dem Klimawandel anpassen?<br />
Solche und viele andere Fragen werden hier fast spielerisch beantwortet. Für<br />
Kinder, für Erwachsene, für bauwillige Familien, für Gewerbetreibende und auch<br />
für Kommunen.<br />
Grußwort des Ministers für<br />
Umwelt, Naturschutz und<br />
Reaktorsicherheit, Dr. Norbert<br />
Röttgen, zur Eröffnung des<br />
<strong>Klimapark</strong>s in <strong>Rietberg</strong> am 9. Juli<br />
Der <strong>Klimapark</strong> <strong>Rietberg</strong> ist ein Pilotprojekt, äußerlich, konzeptionell, inhaltlich,<br />
und auch weil hier zusätzlich und erfolgreich die Kooperation mit der<br />
Wissenschaft gesucht und gefunden wurde, mit der Hochschule Detmold und vor<br />
allem mit der Fachhochschule Bielefeld, die sich mit ihren Studenten des<br />
Maschinenbaus und Ingenieurwesens dauerhaft einbringt. Die Wissenschaft<br />
begleitet nicht nur einmalig einzelne Komponenten sondern ist dauerhaft dabei.<br />
Studenten können in den beteiligten Fachunternehmen aus dem <strong>Klimapark</strong><br />
Praktika absolvieren. Sie können hautnah moderne Entwicklungen verfolgen aber<br />
auch selbst mit gestalten. Und, wie ich aktuell höre, die Kooperation ist so weit<br />
gediehen, dass die Fachhochschule Bielefeld sogar eine Außenstelle im <strong>Rietberg</strong>er<br />
Park errichten wird. Dazu meinen Glückwunsch.
Eingefügt ist Ihr <strong>Klimapark</strong> als ein Modul in die ehrgeizige<br />
Zielsetzung einer energieautonomen und nachhaltigen Stadt<br />
<strong>Rietberg</strong> 2030. Ich kann Ihre Planungen und Aktivitäten, wie etwa<br />
die schon im ersten Jahr erfolgreiche Teilnahme am EEA-<br />
Wettbewerb nur begrüßen.<br />
Die Energiewende kann kommen, nachdem gestern der Bundesrat<br />
das Gesetzespaket fast vollständig mitgetragen hat. Aber die<br />
Politik kann nur die Ziele aufzeigen, die Wege selbst müssen<br />
Wirtschaft und Gesellschaft gehen. Der <strong>Klimapark</strong> <strong>Rietberg</strong> zeigt<br />
einen gangbaren, höchst erfreulichen und mutigen Weg. Ich<br />
wünsche Ihnen viele motivierte und interessierte Besucher, die<br />
Anregungen mitnehmen, künftig selbst individuell einen Beitrag<br />
für den Klimaschutz zu leisten. Wir brauchen für den Umstieg in<br />
neue Energieformen die Änderung im Bewusstsein aller Menschen.<br />
Mit neuen Energie- und Umwelttechnologen entstehen die Märkte<br />
der Zukunft.<br />
In diesem Sinne gratuliere ich Ihnen, Herr Bürgermeister Kuper,<br />
sowie Ihrem Team und allen Partnern ganz herzlich zu diesem<br />
innovativen Projekt, von dem ich gerne auch in Berlin berichten<br />
werde.<br />
Grußwort Bürgermeister André Kuper<br />
Du siehst Dinge und fragst: “Warum?“<br />
Doch ich träume von Dingen und sage: „Warum nicht?“<br />
so (George Bernard Shaw)<br />
Wir müssen uns wohl in einer Bergphase befunden haben. In<br />
Südtirol, fern ab der Heimat, in den Bergen erlebt man vieles<br />
anders. Die Menschen, das Essen, die Lebensart; vor allem aber<br />
spürt und erfährt man eines ganz anders: den Wind und das<br />
Wetter! Das Licht ist ein anderes, die Gewitter sind kräftiger, die<br />
Regenschauer heftiger und die Sonne strahlt wärmer. Aber vor<br />
allem eines ist spürbar: Mit dem Leben auf dem Berg entsteht eine andere Sicht<br />
auf die Dinge, die einen umgeben. Man fühlt sich energiegeladen und erkennt<br />
Zusammenhänge und plötzlich wird man eines Morgens wach und hat: eine Idee<br />
zur Lösung gleich mehrerer Herausforderungen. Denn auch die Probleme und<br />
Aufgaben aus der Heimat kommen mit auf den Berg. Aber alles profitiert von der<br />
Umgebung: Hier herrschen andere Lebensbedingungen, hier herrscht ein anderes<br />
Klima und auf uns unsere Umwelt und unsere Stadt übertragen wurde mir einmal<br />
mehr bewusst: Sofern wir auch in Zukunft bei uns ein gutes Klima bewahren<br />
wollen brauchen wir einen <strong>Klimapark</strong> – der Projektimpuls war da. Die ersten<br />
Gedanken an das Projekt ‚<strong>Klimapark</strong>‘ waren geboren. Erst in Form von Gedanken,<br />
dann in Form von Notizen, von Telefonaten sowie einer Ideenweiterentwicklung<br />
innerhalb der eigenen Familie – und abends stand der Pfeiler für das Projekt. Das<br />
galt es aber nun umzusetzen. Und so wurde, wie bereits schon bei der LGS, auch<br />
dieser <strong>Klimapark</strong> wieder ein Projekt einmaliger Teamarbeit.<br />
Der <strong>Klimapark</strong> ist ein Teil unserer städtischen Maßnahmen zum Klimaschutz.<br />
So wollen wir beispielsweise gem. Ratsbeschluss bis zum Jahre 2030<br />
energieautark sein. Und schon jetzt befinden wir uns in der Stadt <strong>Rietberg</strong> mit<br />
einem Anteil von fast 30 % regenerativ erzeugter Energie bei<br />
bundesdurchschnittlich 9 % auf einem guten Weg. Gleichwohl wird bestimmt<br />
manch einer im Jahre 2008 gefragt haben, warum ein solcher <strong>Klimapark</strong>? Heute,<br />
nach dem fürchterlichen Erdbeben in Fukushima und der in Folge gerade vom<br />
Bundestag beschlossenen Energiewende für Deutschland, gewinnt der <strong>Klimapark</strong><br />
eine Aktualität, die eigentlich nicht zu steigern ist.<br />
Drei Jahre zurück im Jahre 2008 war der Motor meines Handelns insbesondere der<br />
bereits erkennbare Klimawandel. Dieser machte aus meiner Sicht ein Agieren im<br />
Sinne einer öffentlichkeitswirksamen Aufklärung über die bevorstehenden<br />
Veränderungen und des konkreten Aufzeigens von Praxisbeispielen eigener<br />
Möglichkeiten eines jeden Bürgers im Bereich des Klimaschutzes und speziell der<br />
regenerativen Energien sinnvoll und nötig. Mit dem <strong>Klimapark</strong> positionieren wir<br />
zudem unsere Stadt als Klimaschutzkommune und machen auf unsere<br />
diesbezüglichen Bemühungen und Maßnahmen aufmerksam.
Wir nutzen außerdem mit diesem <strong>Klimapark</strong> am Standort im<br />
Gartenschaupark auch die Möglichkeit, den jährlich<br />
hunderttausenden Besuchern des GSP neben Blumenpracht und<br />
Familienspielparadies nachhaltige Informationen zum Klimaschutz<br />
in prägnanter, grafisch sowie spielerisch aufbereiteter Form und<br />
mit der angeschlossenen Technik quasi „zum Anfassen“<br />
anzubieten. Und so danke ich heute allen, die diesen Impuls<br />
aufgegriffen haben. Und hier möchte ich zuerst die Mitglieder des<br />
Rates der Stadt nennen, welche den Impuls sofort angenommen<br />
haben. Wie Sie zumindest hier in <strong>Rietberg</strong> bemerkt haben werden,<br />
sind die Zeiten der politischen Harmonie spätestens seit dem Ende<br />
der LGS vorbei.<br />
Umso mehr freut es mich, dass dieses <strong>Klimapark</strong>projekt von allen<br />
Fraktionen getragen wurde und wird. Danke dafür!<br />
Von der Idee bis zur heutigen Eröffnung war es ein für unsere<br />
<strong>Rietberg</strong>er Verhältnisse gewohnt steiniger Weg. Es wäre sicherlich<br />
einfacher für uns gewesen, wenn wir bei der Realisierung auf<br />
Bundes- oder Landesfinanzmittel hätten bauen können. Dafür war<br />
die Idee aber wohl noch zu innovativ –2008 fand sich leider kein<br />
geeignetes Förderprogramm. Und so mussten Partner gefunden<br />
werden, die sich für dieses Projekt begeistern ließen. Und das war<br />
eine besondere Herausforderung, da wir, außer der Idee, kein Geld<br />
mitliefern konnten - im Gegenteil: Jeder Partner musste eigenes<br />
Geld in dieses Projekt investieren. Rund 1,6 Mio. Euro haben allein<br />
unsere 14 Partner hier im Projekt des <strong>Klimapark</strong>s investiert. Eine<br />
große Kraftanstrengung für alle Beteiligten. Und so danke ich<br />
speziell Ihnen, unseren 14 Partnern an dieser Stelle ausdrücklich<br />
für das Vertrauen und Ihr außergewöhnliches Engagement. Und<br />
solch eine Leistung verdient es, dass ich die Namen der Partner<br />
allesamt einmal nenne:<br />
FH Bielefeld, Fachbereich Ingenieurwissenschaften und<br />
Mathematik; Verbraucherzentrale NRW, Landesbetrieb Wald &<br />
Holz, RWE-AG, Solartechnik Schierl GmbH & Co KG; Nova-<br />
Solartechnik GmbH; Jaeger-Haustechniksysteme, GEG GEsellschaft<br />
zur Entsorgung von Abfällen im Kreis GT; HB Solar Handels GmbH;<br />
Konrad Stükerjürgen Wassertechnik GmbH; Betonwerk Lintel
GmbH & Co. KG; <strong>Rietberg</strong>werke GmbH & Co KG-Geschäftsbereich<br />
Behältertechnik; Hochschule OWL; Biogas-Nord AG; Syrex<br />
Kommunikation und Ausstellungsdesign sowie die GSPark und<br />
Stadt <strong>Rietberg</strong>.<br />
Ich bin sehr stolz, und dazu haben wir allen Grund, stolz darauf,<br />
solche Unternehmen im Stadtgebiet zu wissen.<br />
Und dankbar über die Partner aus Wissenschaft, Forschung und<br />
Unternehmen der Umgebung, die sich hier so engagiert<br />
eingebracht haben.<br />
Gut zwei Jahre haben wir uns, zunächst einmal monatlich und<br />
zuletzt dann einmal wöchentlich in unserer „Projektgruppe<br />
<strong>Klimapark</strong>“ getroffen. Gerne habe ich dort moderiert und<br />
gesteuert. Und im Verlauf der Zeit wurden die am Tisch sitzenden<br />
Personen und Partner zahlenmäßig immer mehr – wir fanden<br />
weitere Freunde und Anhänger des <strong>Klimapark</strong>projektes.<br />
Gemeinsam haben wir über die Idee und die daraus gemeinsam<br />
entwickelten Detailplanungen beraten und diskutiert. Der<br />
<strong>Klimapark</strong> ist in seiner Art einmalig, von daher gab es für uns<br />
keine Vorbilder, was die Herausforderung nochmals steigerte.<br />
Und hierbei haben uns unsere Partner von Syrex Kommunikations-<br />
und Ausstellungsdesign, die Herren Falkenstein sowie Tholen, mit<br />
ihrer museumspädagogischen Erfahrung sehr geholfen. Wir haben<br />
die beiden so manches Mal fast an den Rand der Verzweiflung<br />
gebracht – aber irgendwie fand sich dann, spätestens nach einer<br />
intensiven Diskussion und gutem Nachdenken, ein gutes Ergebnis.<br />
Und in diesem Zusammenhang möchte ich dann auch die<br />
konstruktive und hochkompetente wissenschaftliche sowie<br />
tatkräftige Begleitung durch die FH Bielefeld und speziell Frau<br />
Prof. Dr. Ing. Schwenzfeier-Hellkamp und ihre Studenten<br />
erwähnen. Der ursprünglich von HB Solar vermittelte Kontakt mit<br />
der FH Bielefeld ist zwischenzeitlich zu einer guten Kooperation<br />
aller Projektpartner geworden.<br />
Busunternehmens Brüggenthies, mit ihrem Bus in Deutschland und Europa<br />
Werbung für den <strong>Klimapark</strong> zu fahren.<br />
Bei Ihnen allen, sowie unserer Projektgruppe mit ihren jeweiligen<br />
Geschäftsleitungen bedanke ich mich herzlich. Hierbei beziehe ich auch meine<br />
eigenen Mitarbeiter, unseren Klimaschutzbeauftragten Rüdiger Ropinski und den<br />
Gartenschauparkprokuristen Alfons Hollenhorst sowie Fachbereichsleiter Matthias<br />
Setter und Parkmeister Helmut Kammermann stellvertretend für alle weiteren<br />
beteiligten Mitarbeiter ausdrücklich ein. Ein supergutes Team. Danke!<br />
Meine Damen und Herren, ich freue mich über die große Resonanz zur Eröffnung<br />
des <strong>Klimapark</strong>s und wünsche Ihnen wie uns gemeinsam, dass der <strong>Klimapark</strong> mit<br />
seinen nachfolgend aufgezählten Beiträgen:<br />
- Wetterstation und Klimawäldchen<br />
- Klimaspielplatz und Klimapavillon<br />
- LED-Straßenbeleuchtungstechnik<br />
- Pilotstrecke taktiler Leitstein zur Hilfe für Sehbehinderte<br />
- innovatives Wegepflaster<br />
- Klimaklassenzimmer<br />
- Solartracker<br />
- Sonnenhaus und Energie- sowie Verbraucherberatung<br />
- Elektromobilität<br />
- Biomassenutzung<br />
- Geothermie<br />
- Energie aus Abfällen<br />
dass dieser <strong>Klimapark</strong> von nun an immer gut gefüllt ist mit interessierten<br />
Menschen; dass etwas im Sinne unserer Umwelt in Bewegung kommt und die<br />
Besucher auf jeden Fall mit einem Mehrwert wieder nach Hause gehen. Ihnen allen<br />
danke ich abschließend für Ihr Kommen und für Ihre Aufmerksamkeit.<br />
Und daran haben die Architekten bzw. Landschaftsarchitekten<br />
Hüttche sowie Jürgen Edenfeld und Matthias Wolf, sowie weitere<br />
Firmen und Unternehmen ihren Anteil. Gut ist auch die Idee des
herzlichen Dank für die freundliche Einladung nach <strong>Rietberg</strong>. Ich bin am heutigen<br />
Nachmittag sehr gerne hier her gekommen. Nicht nur aus schöner Erinnerung an<br />
eine der erfolgreichsten Landesgartenschauen Nordrhein-Westfalens, sondern vor<br />
allem aus herzlicher Verbundenheit zu Ihnen, den Bürgerinnen und Bürgern der<br />
Stadt <strong>Rietberg</strong> und Ihrem unermüdlich kreativen Bürgermeister André Kuper.<br />
Die heutige Eröffnung des <strong>Klimapark</strong>s <strong>Rietberg</strong> ist ein weiterer Meilenstein in der<br />
unglaublichen Erfolgsgeschichte der Nutzung des 40 ha großen Gartenschauparks.<br />
Und zu diesem bundesweit einmaligen Projekt möchte ich Ihnen die herzlichen<br />
Glückwünsche des Landtags Nordrhein-Westfalen übermitteln.<br />
Eckhard Uhlenberg MdL<br />
Staatsminister a.D.<br />
Präsident des Landtags<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
„Lokal wirken – gobal gewinnen“ ist der Leitspruch des neuen <strong>Klimapark</strong>s.<br />
Treffender kann man die Herausforderungen des Klimawandels wohl kaum<br />
zusammenfassen. Das Thema Klimawandel ist heute allgegenwärtig. Längst ist es<br />
nicht mehr nur ein „globales“ Thema, sondern bei uns zu Hause angekommen. Die<br />
drohende Erderwärmung und die zu erwartenden Folgen zwingen uns schneller<br />
den je, unsere bisherigen Lebensgewohnheiten zu überdenken und einen neuen<br />
Wandel anzustoßen. Es geht dabei auch in der Klimapolitik längst nicht mehr nur<br />
um Ökologie, sondern um handfeste Ökonomie. Denn es drohen uns enorme<br />
volkswirtschaftliche Kosten durch die absehbaren Klimaschäden. Das Deutsche<br />
Institut für Wirtschaftsforschung hat die Kosten des Klimawandels allein für<br />
Deutschland in den kommenden 50 Jahren auf bis zu 800 Milliarden Euro<br />
geschätzt. Zwar sind Klimaänderungen in der Erdgeschichte immer wieder<br />
aufgetreten: es gab Eiszeiten und auch wieder wärmere Phasen. Aber das<br />
Besondere an der heutigen Situation ist neben der Schnelligkeit, die Intensität und<br />
die Beständigkeit bei der Änderung der Klimawerte. Die heutigen<br />
Klimaänderungen treten über einen Zeitraum von nur wenigen Jahrzehnten auf.<br />
Dabei sind sich Klimaexperten vor allem in einer Vorhersage einig:<br />
Extremwetterereignisse wie die Hitzewelle des Jahres 2003 oder in diesem Jahr<br />
eines der trockensten Frühjahre seit Beginn der Wetteraufzeichnung, der Orkan<br />
Kyrill im Jahr 2007 oder Starkregenereignisse wie das schwere Hochwasser mitten<br />
in Dortmund im Jahr 2008 werden uns in Zukunft häufiger beschäftigen.<br />
Kyrill oder auch der schneebedingte Zusammenbruch der Stromversorgung im<br />
Münsterland im November 2005 haben uns gezeigt, wie anfällig unsere<br />
Infrastruktur für solche Wetterextreme ist. Es sind vor allem die Kommunen, die in<br />
solchen Situationen mit ganz neuen Aufgaben konfrontiert werden.
Dabei stellt sich die Frage: Was können und müssen Kommunen<br />
tun, um einerseits ihren Beitrag zur CO2-Minderung zu leisten<br />
und sich andererseits auf den Klimawandel vorzubereiten? Die<br />
Antwort, meine Damen und Herren, finden Sie zu einem großen<br />
Teil hier, im neuen <strong>Klimapark</strong> <strong>Rietberg</strong>.<br />
Er ist ein zentraler Baustein der bereits im Jahr 2000 angelegten<br />
vorbildlichen Gesamtstrategie zum Umwelt- und Klimaschutz in<br />
<strong>Rietberg</strong>. Klimawald, Klimaspielplatz und Klimapavillon weisen den<br />
Weg. Unter dem Motto „Lokal wirken – Global gewinnen“ wird hier<br />
auf anschauliche Art und Weise erklärt, was wir selbst tun können,<br />
um nachhaltig Energie zu sparen und unser Klima zu schützen.<br />
Man erhält kompaktes Wissen und praktische Informationen zur<br />
Umsetzung von konkreten Maßnahmen. Der <strong>Klimapark</strong> weist mit<br />
seinen 16 Projektpartnern in zentralen Themenfeldern wie<br />
Gebäudesanierung, Lüftungs- und Heizungstechnik,<br />
Stromverbrauch, Erneuerbare Energien und Energieberatung den<br />
Weg zu lokalen Systemlösungen. Das hat Vorbildcharakter. Denn<br />
die von einem breiten politischen und gesellschaftlichen Konsens<br />
getragene Energiewende der Bundesregierung kann nur Erfolg<br />
haben, wenn Länder, Bund und Kommunen gemeinsam handeln.<br />
Wenn die Bürgerinnen und Bürger, Forscher und Wissenschaftler<br />
und unsere Wirtschaft in mittelständischen und großen<br />
Unternehmen dies als Gemeinschaftsaufgabe ansehen, wie es der<br />
Schirmherr des <strong>Klimapark</strong>s, Bundesumweltminister Norbert<br />
Röttgen, formulierte. Und ich füge hinzu: Auch die Landwirtschaft<br />
darf in diesem Zusammenhang nicht unerwähnt bleiben. Der<br />
ländliche Raum ist ein hervorragender Lieferant von erneuerbaren<br />
Energien.<br />
Sowohl die Schnelligkeit als auch Intensität des Klimawandels<br />
erfordern vorausschauendes, vorsorgendes Handeln. Wir<br />
benötigen deshalb – neben dem Ziel der Treibhausgas-Minderung<br />
– ein zweites Standbein für eine verantwortungsvolle Klimapolitik.<br />
Wir brauchen eine Anpassung an die schon jetzt nicht mehr<br />
abwendbaren Folgen des Klimawandels. Dabei besitzen kleinere<br />
und mittlere Kommunen – was die Beiträge zum Klimaschutz<br />
angeht – ein mindestens so großes Potenzial wie die Ballungsräume. Gerade<br />
Kommunen im ländlichen Raum haben überhaupt die Chance, 100% der Energie,<br />
die sie benötigen, selbst zu erzeugen. <strong>Rietberg</strong> hat sich das ehrgeizige Ziel der<br />
Energieautonomie für das Jahr 2030 vorgenommen. Und ich bin sicher: Sie werden<br />
es erreichen. Wenn man bedenkt, dass mehr als die Hälfte – nämlich 58% – der<br />
Bevölkerung in Nordrhein-Westfalen in kreisangehörigen Städten und Gemeinden,<br />
dann kann man sich in etwa ausmalen, wie groß die lokalen<br />
Entwicklungspotentiale noch sind. Um die Kommunen in Nordrhein-Westfalen auf<br />
die Folgen des Klimawandels vorzubereiten, hatte ich daher in meiner Zeit als<br />
Umweltminister bereits im Jahr 2008 den Wettbewerb „Aktion Klimaplus“<br />
ausgeschrieben, mit dem die NRW-Klimakommune gesucht wurde. Damals haben<br />
zwar Bocholt und Saerbeck den Wettbewerb als NRW-Klimakommunen gewonnen.<br />
Aber ich habe mit Freude gelesen, dass Ihnen, Herr Bürgermeister, im<br />
Zusammenhang mit diesem Wettbewerb im Sommerurlaub 2008 die Vision dieses<br />
<strong>Klimapark</strong>projektes in den Sinn gekommen ist. Dass diese Vision in einem<br />
dreijährigen Entwicklungs- und Bauprozess ganz ohne Landes- oder Bundesmittel<br />
Wirklichkeit wurde, ist angesichts der Finanznot der kommunalen Familie eine<br />
grandiose Leistung. Die stolze Investition von rund 1,5 Millionen Euro der<br />
externen Projektpartner verdient dabei gleichermaßen höchste Anerkennung und<br />
Respekt.<br />
Lieber Herr Kuper,<br />
ich bin gespannt, was Ihnen in Ihrem diesjährigen Sommerurlaub noch so alles<br />
einfällt. Aber schon jetzt ist klar: Die Stadt <strong>Rietberg</strong> hat sich durch eine ganze<br />
Reihe hervorragend umgesetzter Projekte, wie zum Beispiel auch der LED-<br />
Beleuchtung im Stadtkern, zu einer Vorzeigekommune mit Strahlkraft weit über<br />
die Grenzen Ostwestfalens hinaus entwickelt. Hier kann man vorausschauende<br />
und zukunftsweisende kommunale Klimapolitik erleben und anfassen.<br />
Bemerkenswert dabei ist, dass in den entscheidenden Fragen alle politischen und<br />
gesellschaftlichen Kräfte an einem Strang ziehen. Anders ließe sich ein solch tolles<br />
Projekt wie der <strong>Klimapark</strong> <strong>Rietberg</strong> auch nicht realisieren. Ihnen, lieber<br />
Bürgermeister Kuper, dem Rat, der Verwaltung, den Projektträgern und den<br />
Menschen in <strong>Rietberg</strong> noch einmal herzlichen Glückwunsch zu diesem<br />
einzigartigen Konzept. Ich wünsche dem <strong>Klimapark</strong> und dem Gartenschaupark<br />
insgesamt viel Zuspruch, weiterhin hohe Besucherzahlen und ganz viel Erfolg.<br />
Herzlichen Dank.
Doris Wördekemper (Jaeger-Solar)<br />
Grußworte der Projektpartner zur Eröffnung des<br />
<strong>Klimapark</strong>s 9. Juli<br />
Klimawandel, Klimaschutz und CO²-Einsparung sind – allein schon<br />
durch die Medien – zu fast alltäglichen Themen geworden und<br />
bekommen noch mehr Gewicht durch die immer wieder neuen<br />
Unwetterkatastrophen. Hier zu handeln, Klimaschutzmaßnahmen<br />
zu ergreifen und regenerative Energien zu nutzen ist dringend<br />
notwendig. Energiequellen dafür haben wir hier vor Ort in<br />
ausreichenden Ressourcen vorhanden. Wie das geht, zeigt Ihnen<br />
anhand vieler Praxisbeispiele unser <strong>Klimapark</strong>, in dem ich Sie,<br />
liebe Gäste, im Namen aller Projektpartner herzlich willkommen<br />
heiße. Als wir 2008 von der Idee erfuhren, einen <strong>Klimapark</strong> zu<br />
errichten, sind wir diesem Impuls unseres Bürgermeisters gefolgt,<br />
weil wir alle das gleiche Ziel hatten: Etwas zu bewegen für den<br />
Klimaschutz und dieses Bewußtsein weiterzugeben. Jeder für sich<br />
befaßt sich in seinem Unternehmen und Arbeitsbereich schon seit<br />
Jahren mit erneuerbaren Energien und dessen Gewinnung, aber die<br />
Möglichkeit zu haben, gemeinsam auf einer Fläche diese Vielfalt<br />
zeigen zu können, hat uns beflügelt, dabeizusein.<br />
Gesagt, getan war hier allerdings nicht so einfach. Ein<br />
entsprechendes Projekt zu konzeptionieren war eine große<br />
Herausforderung, der wir uns aber mit viel Idealismus und Ideen<br />
gestellt haben. Jedes Projekt in diesem Park ist eine Besonderheit<br />
für sich und greift ein Schwerpunktthema auf.<br />
Die Themenreihe ist lang:<br />
Photovoltaik – Stromerzeugung mit Sonnenenergie -, z.B. für die<br />
direkte Einspeisung in den Privatgebrauch, ins öffentiche Netz<br />
oder für Elektromobilität.<br />
Energiegewinnung aus Abfällen, mit Biomasse und Erdwärme,<br />
Solarthermie, Lüftung, Wohnfühlambiente mit Erneuerbaren<br />
Energien Energieberatung und und…
Der besonderer Effekt: neben vielen informativen Schautafeln<br />
erleben Sie Technik zum Anfassen anhand aktiv installierter<br />
Anlagen, die sichtbar sind.<br />
Im Klimapavillon, dem Herzstück unseres Parks finden Sie viel<br />
wissenswer-tes über Klima und deren Einflußfaktoren sowie per<br />
Satellit immer einen aktuellen Blick auf unsere Erde.<br />
Die Entstehung des <strong>Klimapark</strong>s basiert auf vier wichtigen<br />
Eckpfeilern:<br />
Die Idee – die Konzeptgestaltung sowie ein gute Baukoordination –<br />
die Einbettung der einzelnen Projekte in eine ansprechende<br />
Parkgestaltung – und viele fleißige Helfer.<br />
Die Idee – von uns herzlichen Dank an Sie Herr Kuper, daß diese<br />
Idee nicht in der Schublade verschwunden ist, sondern Sie Ihrem<br />
Impuls gefolgt sind.<br />
zeigen zu können. Und wenn Sie heute abend nach Hause gehen mit dem<br />
positiven Gefühl, wissens-<br />
Wertes erfahren zu haben, wenn Sie einige Ideen und Impulse mit auf den Weg<br />
nehmen, diese Energiequellen sinnvoll auch für sich und Ihre nächste Generation<br />
zu nutzen, dann wissen wir, haben wir das richtige getan und etwas bewegt.<br />
Diesem Impuls werden wir auch weiterhin folgen, denn unser <strong>Klimapark</strong> ist<br />
wachstumsstark. Weitere Themen wie Wasserkraft, Wind und Wasserstoff sind<br />
bereits in Vorbereitung. Bestehende oder andere Technologien werden<br />
weiterentwickelt und neu präsentiert. Aktionen, regelmäßige Info-Veranstaltungen<br />
zu den einzelnen Themen, Schulklassenunterricht etc. erfüllen den Park mit Leben.<br />
Und laden Sie, liebe Gäste, zum Wiederkommen ein.<br />
Entdecken und erleben Sie, was alles in unseren <strong>Klimapark</strong> steckt, der ab heute<br />
auch der Ihre ist. Wir freuen uns, dabei zu sein und wünschen Ihnen viele kleine<br />
Impulse. Danke.<br />
Eine gute Baukoordination – sie lag in guten Händen und<br />
effektvoller Antriebskraft bei den Mitarbeitern der Stadt <strong>Rietberg</strong> –<br />
auch hier unser Dank und Kompliment.<br />
Eine einladende Parkgestaltung – ohne die sähen unsere Projekte<br />
ganz schön blaß aus. Hier hatten wir ein tolles Team mit der Firma<br />
Syrex an unserer Seite. Herzlichen Dank, Herr Falkenstein und Herr<br />
Tholen für Ihr wundervolles Wirken.<br />
Das die Idee ansteckend ist, haben weitere Unternehmen<br />
bewiesen, die unsere Projekte in vielfältiger Form unterstützt<br />
haben. Und ohne viele fleißiger Helfer, die mitangepackt haben,<br />
stünden wir jetzt nicht hier. Danke<br />
Sie hören, unser <strong>Klimapark</strong> ist ein Gemeinschaftsobjekt und wir<br />
alle sind als Team zusammengewachsen -- für Sie, liebe Gäste,<br />
um zu zeigen, was alles machbar ist.<br />
Einige Stündchen Arbeit kommen da schon zusammen, aber auch<br />
ganz viel Herzblut – wir freuen uns darauf, Ihnen endlich alles
ERÖFFNUNG DES KLIMAPARKS RIETBERG: GRUßWORT<br />
DER PRÄSIDENTIN DER FACHHOCHSCHULE BIELEFELD<br />
Sehr geehrte Damen und Herren,<br />
mögen die politischen Bewertungen des Stellenwertes<br />
regenerativer Energien und die entsprechenden<br />
Rahmenbedingungen für Entwicklung und Betrieb auch variieren,<br />
so ist es heute wohl allgemeine Überzeugung, dass regenerative<br />
Energien eine wachsende Rolle spielen sollen und werden und<br />
dass sie gemeinsam mit steigender Energieeffizienz die<br />
Energieversorgung der Zukunft sichern müssen. Auch wird ihnen<br />
ein großes wirtschaftliches Potenzial zugetraut.<br />
Als vor vierzehn Jahren an der Fachhochschule Bielefeld im<br />
Studiengang Elektrotechnik eine Vertiefungsrichtung regenerative<br />
Energien eingerichtet wurde, war diese Überzeugung in der<br />
Bevölkerung noch nicht so fest verankert. Immerhin zog diese<br />
Studienrichtung bald bundesweit interessierte junge Leute an, und<br />
die Erfahrungen mit diesen Studierenden waren so positiv, dass<br />
2007 die Mittel aus dem Hochschulpakt genutzt wurden, um einen<br />
eigenständigen Studiengang mit sechzig Studienplätzen jährlich<br />
einzurichten. Die Nachfrage überstieg von Anfang an diese<br />
Studienplatzzahl, und seit Jahren gibt es einen numerus clausus,<br />
eine vor allem an den Abiturnoten orientierte<br />
Zulassungsbeschränkung. Der Frauenanteil ist in diesem<br />
Studiengang deutlich höher als in den klassischen technischen<br />
Studiengängen; offenbar spielt die Attraktivität des<br />
Anwendungsfeldes für junge Frauen eine große Rolle bei der<br />
Studienwahl.<br />
Studierenden können die in unseren Laboren gesammelten Erfahrungen im<br />
Rahmen von Exkursionen, Praktika und Studienarbeiten auf reale Anlagen<br />
übertragen und überprüfen, und sie werden in Forschungs- und<br />
Entwicklungsarbeiten einbezogen, denn die hier befindlichen Anlagen dienen nicht<br />
nur Demonstrationszwecken, sondern es werden auch Messreihen erstellt und<br />
ausgewertet, Anlagen optimiert, und der Park wird durch Neuentwicklungen<br />
ergänzt. Es gibt bereits ein erstes Forschungsprojekt mit der Stadt <strong>Rietberg</strong> zum<br />
Thema Stadtbeleuchtung, weitere Projekte werden folgen.<br />
Nach der Einrichtung eines Studienortes in Gütersloh und dem Abschluss eines<br />
Kooperationsvertrages mit dem Kreis stellt die Zusammenarbeit hier im <strong>Klimapark</strong><br />
<strong>Rietberg</strong> einen weiteren Baustein in der Verankerung unserer Hochschule im Kreis<br />
Gütersloh dar. Dieser Baustein wird dazu beitragen, den <strong>Klimapark</strong> überregional<br />
bekannt zu machen. So ist für den Herbst mit Unterstützung der<br />
Studiengangsleiterin, Professorin Schwenzfeier-Hellkamp, ein<br />
Studierendenkongress zum Thema regenerative Energien geplant, der eine<br />
Exkursion nach <strong>Rietberg</strong> fest eingeplant hat.<br />
Ich wünsche dem <strong>Klimapark</strong> und unserer Kooperation viel Erfolg!<br />
Die Zusammenarbeit mit dem <strong>Klimapark</strong> <strong>Rietberg</strong> bietet für Lehre<br />
und Forschung in diesem Studiengang viele Perspektiven. Die