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DIe KurveNtechNIK - Elliott Wave International

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1 IM GLEITFLUG<br />

invest Charttechnik<br />

2 AUF UND AB DER EMOTIONEN<br />

<br />

Verkaufen Kaufen Leerlauf<br />

Gleitende Durchschnitte können Anlegern Hinweise auf Wendepunkte<br />

an der Börse geben. Ein gleitender Durchschnitt entspricht dem<br />

durchschnittlichen Kurs einer Aktie oder eines Index über die vergangenen<br />

x Tage. Je kleiner x, das heisst, je weniger Tage betrachtet<br />

werden, desto schwächere Trends spürt der gleitende Durchschnitt<br />

auf. Der Durchschnitt über fünf Tage spricht schon auf sehr schwache<br />

Trends an, während der 200-Tage-Durchschnitt nur auf sehr starke<br />

reagiert. Bei vielen Internetplattformen (zum Beispiel bei Swissquote)<br />

ist es möglich, den gleitenden Durchschnitt in einer Grafik zu<br />

analysieren. Privatanleger sollten sich eher auf die stärkeren Trends<br />

ausrichten. Die Regel, die Anleger bei dieser Strategie zu befolgen<br />

haben, ist simpel: Wenn der gleitende Durchschnitt unter den<br />

aktuellen Kurs fällt, dann ist das ein Kaufsignal. Wenn der gleitende<br />

Durchschnitt über den aktuellen Kurs steigt – wie erst vor kurzem –,<br />

dann sollte verkauft werden. Anleger müssen dabei äusserst diszipliniert<br />

sein, denn die Strategie hat zur Folge, dass sie unter<br />

Umständen über längere Zeit nicht an der Börse investieren.<br />

Vorsicht<br />

Vertrauen<br />

Kurstrend<br />

Überzeugung<br />

Selbstzufriedenheit<br />

Besorgnis<br />

Hohe Kurse<br />

Charttechniker orientieren sich an<br />

Kursverläufen und anderen Handelsindikatoren<br />

aus der Vergangenheit: Handelsvolumen,<br />

Geschwindigkeit eines Preisanstiegs,<br />

typische Kursformationen (zu<br />

sehen in Grafik 6 «Kopf-Schulter-Formation»<br />

auf Seite 70). Daraus leiten sie<br />

ihre Prognosen für Kursverläufe ab. Die<br />

Theorie besagt, dass die meisten Informationen<br />

über künftige Trends an der Börse<br />

schon an den Kursen der Vergangenheit<br />

erkennbar sind und nur richtig entschlüsselt<br />

werden müssen. Als Schlüssel dienen<br />

oft Kursformationen in der Vergangenheit.<br />

Das sei legitim, so die Charttechniker,<br />

weil Haussen und Baissen an den Börsen<br />

nach immer gleichen psychologischen<br />

Mustern ablaufen (siehe Grafik 2 «Auf<br />

und Ab der Emotionen» nebenan).<br />

Allerdings stellt sich immer die Frage,<br />

welche Kursformation aus der Vergangenheit<br />

die richtige Referenzgrösse für die<br />

aktuelle Situation ist. Hier sind Whitmer<br />

und Jäggle unterschiedlicher Ansicht.<br />

Whitmer vergleicht die heutige Situation<br />

mit den dreissiger Jahren des vergangenen<br />

Jahrhunderts, also den Zeiten der Weltwirtschaftskrise<br />

mit mehreren tiefen Abwärtsstrudeln<br />

an der Börse (siehe Grafik 7<br />

«Die <strong>Elliott</strong>-Wellen» auf Seite 71). Jäggle<br />

sieht dagegen das Jahr 2004 als Referenzgrösse.<br />

Auch damals gab es nach dem rasanten<br />

Kursanstieg ab März 2003 ein Auslaufen<br />

des Aufwärtstrends im Jahr 2004<br />

und erst danach weitere Kursgewinne.<br />

«Es wäre naiv zu glauben, dass es weiter so<br />

schnell nach oben gehen kann wie nach<br />

März 2009», sagt Jäggle. Der aktuelle Aufwärtstrend<br />

sei jedenfalls gebrochen.<br />

Verachtung<br />

Kapitulation<br />

Tiefe Kurse<br />

Wenn die Kurse in den Keller gefallen sind, dann haben die meisten<br />

Leute für Börseninvestitionen nur noch Verachtung übrig. Auch<br />

wenn die Kurse wieder steigen, bleiben die Anleger vorsichtig an der<br />

Seitenlinie. In einer späteren Phase des Aufschwungs fassen sie<br />

wieder Vertrauen, so richtig überzeugt sind sie aber erst, wenn es<br />

eigentlich wieder zu spät ist. Sie kaufen zu Höchstkursen und kapitulieren<br />

erst wieder bei Tiefstkursen. Buy high, sell low, nennt sich das.<br />

Quelle: SmallCharts, Bloomberg. © BILANZ-Grafik<br />

blindflug. Trends entstehen unter anderem<br />

deshalb, weil niemand den korrekten<br />

Wert einer Aktie oder eines anderen<br />

Finanzinstruments kennt. «Darum<br />

orientieren sich die Anleger aneinander.<br />

Das ist so, wie wenn man sich in einer<br />

grossen Gruppe im Dschungel verläuft.<br />

Wenn dann einer beginnt, zielstrebig in<br />

eine Richtung zu laufen, dann folgen ihm<br />

alle, auch wenn er eigentlich gar nicht<br />

weiss, wohin er läuft», so Whitmer.<br />

Die Trends sind oft schon in den Kursgrafiken<br />

erkennbar, wenn sie noch lange<br />

weiterlaufen. Trends dauern oft Wochen,<br />

Monate oder Jahre. «Das hängt damit zusammen,<br />

dass Anleger lieber Gewinnerals<br />

Verliereraktien kaufen», sagt Jäggle.<br />

Das heisst, die Kurse von Gewinner- •<br />

«Wenn dann einer beginnt, zielstrebig<br />

in eine Richtung zu laufen, dann<br />

folgen ihm alle, auch wenn er eigentlich<br />

gar nicht weiss, wohin er läuft.»<br />

Brian Whitmer<br />

13 | 2010 | BILANZ 69

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