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Karpfen in Winterruhe - BLTV

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Eistauchen, die etwas<br />

andere W<strong>in</strong>tersportart<br />

Der Klausensee unter Eis<br />

Stille lag am Samstagmittag über<br />

dem idyllischen Klausensee. Plötzlich<br />

schreckte das schrille Kreischen<br />

e<strong>in</strong>er Motorsäge die wenigen Spaziergänger<br />

auf, fremdartig wirkende Gestalten<br />

machten sich an der weiß glänzenden Eisschicht<br />

zu schaffen. Was war geschehen?<br />

Mitglieder der Wasserwacht Schwandorf<br />

und der Schwandorfer Sporttaucher<br />

machten sich an die letzten Vorbereitungen<br />

zu e<strong>in</strong>em W<strong>in</strong>tervergnügen der besonderen<br />

Art: dem Eistauchen.<br />

Während die Seen rund um Schwandorf<br />

14 Bayerisches Taucherblatt’l ◆ 1/10<br />

bei der derzeitigen Wetterlage von<br />

Schlittschuhläufern und Eisstockschießern<br />

bevölkert s<strong>in</strong>d, freuen sich die Unterwassersportler<br />

auf das eiskalte Erlebnis<br />

des Tauchens unter dem Eis.<br />

Um sich auf diese ganz spezielle Form des<br />

Tauchens vorzubereiten, erhielten die<br />

Unterwassersportler bereits am Freitag<br />

im Rahmen des Clubabends der Schwandorfer<br />

Sporttaucher vom Ausbildungsleiter<br />

Klaus Scholz e<strong>in</strong>e theoretische E<strong>in</strong>führung<br />

<strong>in</strong> das Tauchen unter Eis. In<br />

se<strong>in</strong>en Ausführungen betonte der erfah-<br />

Das Loch ist zurecht geschnitten: Taucher und die Wasserwacht s<strong>in</strong>d bereit<br />

rene Tauchlehrer die Notwendigkeit der<br />

Sicherung jedes Tauchers mittels Seil,<br />

übte die Le<strong>in</strong>ensignale und wies auf die<br />

gesteigerten Anforderungen an Mensch<br />

und Material h<strong>in</strong>.<br />

Nach dieser E<strong>in</strong>heit an Land konnten es<br />

die Taucher kaum erwarten, das Gehörte<br />

<strong>in</strong> die Praxis umzusetzen. Die Wasserwacht<br />

Schwandorf hatte die E<strong>in</strong>stiegstelle<br />

am Klausensee perfekt vorbereitet. Der<br />

Technische Leiter der Wasserwacht,<br />

Bernhard Wopper hatte e<strong>in</strong> dreieckiges<br />

Loch <strong>in</strong> das 18 cm dicke Eis gesägt und<br />

die Umgebung mit Sand aufgeraut, so<br />

hatten Taucher und Le<strong>in</strong>enführer e<strong>in</strong>en<br />

sicheren Stand. Während die Mehrzahl<br />

der Taucher <strong>in</strong> warme Trockentauchanzüge<br />

e<strong>in</strong>gepackt waren, wagte e<strong>in</strong> Mutiger<br />

den Sprung <strong>in</strong> das nur 3 Grad kalte Wasser<br />

sogar im Nasstauchanzug. Nach e<strong>in</strong>er<br />

kurzen Wiederholung der Le<strong>in</strong>ensignale<br />

und e<strong>in</strong>er genauen Überprüfung der Geräte,<br />

tauchte der erste Mutige, mit e<strong>in</strong>er<br />

Le<strong>in</strong>e gesichert <strong>in</strong> die schier surreale Welt<br />

unter dem Eis ab. Fahles, durch das milchige<br />

Eis gedämpftes Licht umf<strong>in</strong>g den<br />

Taucher. Die aufsteigenden Luftblasen<br />

f<strong>in</strong>gen sich an der Eisdecke und formten<br />

dort große, <strong>in</strong>e<strong>in</strong>ander verlaufende Blasen,<br />

die vom Aussehen an Quecksilber<br />

er<strong>in</strong>nerten. Gerade bei Eistauchen geht es<br />

nicht darum, große Tiefen aufzusuchen,<br />

der Reiz liegt im Erleben des Lichte<strong>in</strong>falls<br />

und der Eisdecke über dem Kopf des<br />

Tauchers. Bereits nach knapp zwei Metern<br />

ist das E<strong>in</strong>stiegsloch unter Wasser<br />

trotz guter Sicht nicht mehr zu erkennen,<br />

jetzt erklärt sich die Notwendigkeit der<br />

Die Kommunikation mit dem Sicherungsmann auf dem Eis<br />

ist lebenswichtig<br />

Sicherung durch das Seil von alle<strong>in</strong>. Automatisch<br />

sucht die Hand das Verb<strong>in</strong>dungsseil<br />

zur Oberfläche und vermittelt<br />

so die Sicherheit, den Ausgang wiederzuf<strong>in</strong>den.<br />

Die im See ansässigen Fische haben<br />

jetzt alle W<strong>in</strong>terruhe und dass die<br />

Taucher sie dabei auch nicht stören, ist<br />

für jeden gut ausgebildeten Taucher e<strong>in</strong>e<br />

Selbstverständlichkeit. Obwohl man sich<br />

an den E<strong>in</strong>drücken unter dem Eis gar<br />

nicht sattsehen kann, gibt der Le<strong>in</strong>enführer<br />

nach der vere<strong>in</strong>barten Zeit das Zeichen<br />

zur Rückkehr und der nächste Taucher<br />

macht sich daran, die eisige Welt zu<br />

erkunden.<br />

Nach Abschluss des Eistauchens wurde<br />

das E<strong>in</strong>stiegsloch mit der zuvor herausgeschnittenen<br />

Eisscholle gewissenhaft<br />

verschlossen und mit Trassierband abgesichert.<br />

Beim Debreef<strong>in</strong>g, der Nachbesprechung<br />

<strong>in</strong> der beheizten Wasserwachtstation<br />

dankte der Abteilungsleiter der<br />

An der<br />

Eisdecke laufen<br />

die Luftblasen wie<br />

Quecksilber<br />

Schwandorfer Sporttaucher Peter von<br />

der Sitt der Wasserwacht, speziell dem<br />

Vorsitzenden Rüdiger Frey, Bernhard<br />

Wopper und Re<strong>in</strong>hold L<strong>in</strong>dauf für ihre<br />

Mithilfe bei der Durchführung des Eistauchens.<br />

Er gab gleichzeitig der Hoffnung<br />

Ausdruck, abhängig vom Verlauf des<br />

nächsten W<strong>in</strong>ters auch wieder e<strong>in</strong> Eistauchen<br />

zusammen mit der Wasserwacht<br />

durchführen zu können, vielleicht sogar<br />

e<strong>in</strong>mal bei Spiegeleis, das – nicht nur -<br />

für Eistaucher wegen der absoluten<br />

Durchsichtigkeit das Allerhöchste im<br />

W<strong>in</strong>ter sei.<br />

Fotos vom Eistauchen gibt es auf der<br />

Homepage der Schwandorfer Sporttaucher<br />

unter www.sporttaucher-schwandorf.de<br />

Die Kameraden warten schon<br />

Der Eistauchgang ist beendet – leider<br />

viel zu früh<br />

Bayerisches Taucherblatt’l ◆ 1/10 15

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