budoka - Dachverband für Budotechniken Nordrhein-Westfalen e.V.
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JIU-JITSU<br />
Deutscher Fachsportverband <strong>für</strong> Jiu-Jitsu <strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong> e.V.<br />
Lehrgang Weiterführungstechniken<br />
Referent war Daniel von<br />
Ey, den wir Teilnehmer der<br />
Judo-AG auch schon von<br />
diversen Tomfa-Seminaren her<br />
kennen. Weiterführungstechnik,<br />
alles klar, eine Technik klappt<br />
nicht, also muss mit einer<br />
zweiten nachgesetzt werden. So<br />
das weit verbreitete Verständnis<br />
dieses Wortes in der Jiu-Jitsu-<br />
Szene. Nicht ganz so sah das<br />
Daniel von Ey (4. Dan Jiu-<br />
Jitsu), der Leiter der entsprechend<br />
benannten Schulung in<br />
Rheinbach.<br />
Die Interpretation von Daniel<br />
lautete nämlich: Nicht eine<br />
oder zwei Techniken führen<br />
zum Ziel, sondern erst die 32.!<br />
Im ersten Teil des Lehrgangs<br />
wurden dementsprechend 32<br />
(vielleicht auch ein paar mehr,<br />
genau weiß das wahrscheinlich<br />
nur Daniel!) Hebeltechniken<br />
aneinander gereiht. Ein Großteil<br />
des Hebelprüfungsprogramms<br />
aller Gurte fand sich darin wieder,<br />
schön aufbereitet, fließend<br />
dargeboten und nahe an einer<br />
„Hebel-Kata“, Kampfkunst vom<br />
Feinsten! Die Synapsen liefen<br />
auf Hochtouren.<br />
Die wohlverdiente Pause<br />
wurde durch Dr. Heinz<br />
Schorn (7. Dan Jiu-Jitsu) mit<br />
einer interessanten Darstellung<br />
japanischer Motive überbrückt.<br />
Anhand von einigen mitgebrachten,<br />
typischen japanischen<br />
Wandschmuckbildern erklärte<br />
er beispielsweise, dass hochgestellte<br />
Samurai rot-weiße Zügel<br />
hatten, damit sie von weitem<br />
von den Kriegern erkannt<br />
werden konnten und dass hier<br />
wohl auch die Grundlage des<br />
rot-weißen Gürtels (Gürtel der<br />
Großmeister ab 6. Dan) liegt.<br />
Interessant waren ferner die<br />
Bedeutungen der Kirschblüte<br />
(Vergänglichkeit, nach wenigen<br />
Wochen verblüht), der Kiefer<br />
(Beständigkeit, immer grün,<br />
wird sehr alt) und des Bambus<br />
(Biegsamkeit, Unbeugsamkeit).<br />
Der zweite Teil der<br />
Schulung beschäftigte sich<br />
mit „Würfen über gestreckte<br />
Arme“, also Würfen, die aus<br />
einem Hebel heraus ausgeführt<br />
werden oder bei welchen ein<br />
solcher enthalten ist. Bei diesen<br />
ist mitunter schon der Hebel<br />
alleine ziemlich heftig, die<br />
ungewohnte „Flugsituation“<br />
mit gehebelten Armen tut ein<br />
Übriges! Aus Sicht der etwa<br />
30 Teilnehmer hatte wohl<br />
keiner damit gerechnet, ohne<br />
Gips nach Hause zu kommen,<br />
doch überraschenderweise<br />
blieb der Nachmittag verletzungsfrei.<br />
Vermutlich war es<br />
deshalb auch Zufall, dass mit<br />
Dr. Heinz Schorn ein Spezialist<br />
in Orthopädie, Chirotherapie<br />
und Sportmedizin vor Ort war.<br />
Insgesamt eine sehr abwechslungs-<br />
und lehrreiche Schulung,<br />
<strong>für</strong> die sich die Teilnehmer mit<br />
viel Applaus bedankten.<br />
Text und Fotos: Chris Willer<br />
42 4/2010 der <strong>budoka</strong>