Und ab geht die Post: â€ž Die Antwort auf Thomas Gottschalk â€œ

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35 Hunde: „ Kenne ich alle mit Vornamen “ Die Finger – auf dem Daumen sitzt der Gumminoppen zum sortieren – fliegen. Eigentlich ist der Dienstag ein ruhiger Tag. Heute allerdings sprengen die Werbebriefe an künftige Lottomillionäre die Fächer. Wenn er die Millionen gewinne? „Würd` ich Post – Aktien kaufen“, grinst Grunert. Von gegenüber tönt: „Ein bisschen Spaß muss sein …“. Zur Ruhe setzen? „Auf keinen Fall“, sagt der 49 jährige waschechter Boelerheider. „Ich mache den Job gerne“ – übrigens seit 35 Jahren. Nach einem schweren Unfall stieg der Postler um vom Stadt - auf dem Landbezirk. Über 70 Millionen Sendungen täglich befördert die Post – die Zahl stagniert. Private Zeilen werden, Dank eMail und SMS Mangelware. Werbesendungen halten das Niveau. Das ein DIN A 4 Flatterzettel als Wurfsendung mehr als Quatsch ist? Anregung eines Briefkastenexperten. An die geht`s jetzt, nach zwei, zweieinhalb Stunden Innendienst. Das Auto wird geladen, die schnellen Schuhe mit der postgelben Sohle angezogen und ab die Post. Eine kurze Einweisung: 58,7 Kilometer gilt es jetzt zu fahren, neun Kilometer macht Grunert täglich zu Fuß. 35 Hunde wohnen im Bezirk – „Die kenne ich alle mit Vornamen“. Stimmt: Die Bonbons für die Kinder und die Leckerchen für die Hunde dürfen zwischen Einschreiben und Zeitungen nicht fehlen. Loxbaum, Hoheleye, um Fley herum, unteres Lennetal, Berchum, Tiefendorf und bis an die Grenze nach Letmathe und Ergste, den Schälk, geht der Bezirk. „Und hier kennt jeder jeden“, wird der Mann im Postauto fröhlich angewunken – aus dem Edekaladen und aus fast jedem zweiten Auto. „Post – Bitte schellen“ – Herr Lange hat sein eigenes System, um den Postler Post mitzugeben. „Zunächst müssen Sie mal fahren lernen wie ein Weltmeister“, kurvt Grunert profimäßig schmale Einfahrten hoch. Alle warten auf Ihn. Die einen, weil Sie Briefmarken kaufen wollen. Die Anderen, weil er die Tageszeitung mitbringt. Und Maxi, Benno, Nelli, Tinka,
Doppelauge – weil der Mann mit der blaugelben Jacke immer was in der Tasche hat. „Hallo Postminister“, „Junior, das ich Dich mal treffe….“, der Umgang ist hier herzlich, fast familiär und gerne wird ein Schabernack getrieben. Das die Kundschaft vertrauen hat? Das zeigen Garagenverträge und Haustürschlüssel im Post – Gepäck. „Einen Kaffee ?“ – Heute nicht. Außerdem: An der Pommesbude ist schon immer ein Brötchen für Hans - Jürgen Grunert reserviert. 170 mal steigt er ein und aus an einem ganz normalen Post – Tag. „Da wissen Sie schon, was Sie getan haben“. Das er sich deshalb Abends gerne den Computer setzt? Das hat damit nichts zu tun. Schnelle Sohlen und flotte Sprüche Diese Leidenschaft pflegt er schon seit dem Commodore 64 – seit dreieinhalb Jahren hat er seinen eigenen Internetauftritt mit inzwischen über 12.000 virtuellen Besuchern und verbringt Stunden am Bildschirm. „Meine Frau wollt` wollt sich schon scheiden lassen“, flachst er, der ansonsten noch fürs Motorradfahren schwärmt. Nach eineinhalb Stunden hat er 2 von 16 Brief – Bündeln verteilt und damit auf schnellen Sohlen ein Drittel des Bezirks abgegrast. Bei der Geschwindigkeit bleibt gerade Zeit für einen flotten Spruch. Also: wenn Sie glauben, der Briefträger würde Ihre Ansichtskarten lesen, sind Sie falsch gewickelt. Und wenn Sie mal die Ansichten eines Briefträgers lesen wollen? www.landzusteller.de
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