Nr. 1/2012 - Japanische Botschaft in Wien
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Anlass<br />
2<br />
11 Jahre Kirschenha<strong>in</strong> auf der Donau<strong>in</strong>sel<br />
Anlässlich des 1000-Jahr-Jubiläums,<br />
das Österreich im Jahr 1996 feierte,<br />
beschlossen e<strong>in</strong>ige japanische<br />
Geme<strong>in</strong>den mit Schwesterstädten <strong>in</strong><br />
<strong>Wien</strong> und Niederösterreich sowie<br />
e<strong>in</strong>ige japanische Organisationen,<br />
der Stadt <strong>Wien</strong> 1000 Kirschbäume<br />
zum Geschenk zu machen. Es waren<br />
dies die Tokyoter Bezirke Setagaya,<br />
Katsushika und Taito sowie Fuchu,<br />
Gifu, Takarazuka, Habik<strong>in</strong>o, Joetsu,<br />
Tanba no Mori Kyokai, Tokyo Kuramae<br />
Lions Club, die <strong>Japanische</strong> Gesellschaft<br />
<strong>in</strong> Österreich u.a.<br />
Mochi-Tsuki, 2006 (Foto: Kulturzentrum)<br />
Am 29. April 1996 fanden die<br />
Übergabefeierlichkeiten mit der<br />
Pflanzung e<strong>in</strong>es Kirschbaumes der<br />
Sorte Yedoensis im Rathauspark <strong>in</strong><br />
Anwesenheit des damaligen österreichischen<br />
Bundespräsidenten Dr.<br />
Thomas Klestil, des <strong>Wien</strong>er Bürgermeisters<br />
Dr. Michael Häupl und des<br />
damaligen japanischen <strong>Botschaft</strong>ers<br />
<strong>in</strong> Österreich, S.E. Yushu Takashima,<br />
statt. Weitere rund 150 Bäume der<br />
Sorten Yedoensis und Kanzan wurden<br />
im Donaupark, am Donauufer <strong>in</strong><br />
der Nähe der UNO City, auf der Donau<strong>in</strong>sel,<br />
bei der <strong>Japanische</strong>n Schule<br />
und <strong>in</strong> verschiedenen Parkanlagen<br />
der Stadt gepflanzt.<br />
Die verbliebenen Setzl<strong>in</strong>ge wurden<br />
der Obhut des Stadtgartenamtes<br />
und des Forstamtes der Stadt <strong>Wien</strong><br />
übergeben, die für die notwendige<br />
Pflege der Bäumchen bis zu ihrer<br />
endgültigen Auspflanzung Sorge trugen.<br />
In den folgenden Jahren wurden<br />
weitere Bäume im 1., 2., 3., 4., 7.,<br />
8., 9., 10., 12., 13., 14., 17., 19.,<br />
20., 21., 22. und 23. Bezirk gesetzt.<br />
Im Jahr 2002 schließlich folgte die<br />
E<strong>in</strong>pflanzung der letzten Bäume im<br />
Kirschenha<strong>in</strong> auf der Donau<strong>in</strong>sel.<br />
Kirschenha<strong>in</strong><br />
Die Gestaltung des Kirschenha<strong>in</strong>s<br />
auf der Donau<strong>in</strong>sel übernahm das<br />
Forstamt der Stadt <strong>Wien</strong> <strong>in</strong> Zusammenarbeit<br />
mit der japanischen Künstlergruppe<br />
„to the woods“, die für<br />
die gesamte Planung verantwortlich<br />
zeichnete und der Stadt <strong>Wien</strong> für<br />
dieses Projekt 100 Ste<strong>in</strong>skulpturen<br />
zur Verfügung stellte. Der Kirschenha<strong>in</strong><br />
besteht aus e<strong>in</strong>er Allee von<br />
Kirschbäumen und 14 Gruppen<br />
zu je fünf Kirschbäumen, die wie<br />
e<strong>in</strong>e Kirschblüte angeordnet s<strong>in</strong>d.<br />
Die 100 Skulpturen aus Schremser<br />
Granit wurden der natürlichen Umgebung<br />
angepasst zwischen den<br />
Kirschbäumen aufgestellt.<br />
Die rund 150 Kirschbäume des<br />
Kirschenha<strong>in</strong>s gehören zur Sorte<br />
Kanzan, die auch an den Ufern des<br />
Arakawa-Flusses <strong>in</strong> Tokyo gepflanzt<br />
wurde. Neben der Bezeichnung<br />
Kanzan ist auch noch die Bezeichnung<br />
Sekiyama gebräuchlich. Die<br />
Zweige dieser Sorte s<strong>in</strong>d nach <strong>in</strong>nen<br />
gebogen und verleihen dem Baum<br />
so e<strong>in</strong>e charakteristische Form, die<br />
an e<strong>in</strong>e Tr<strong>in</strong>kschale er<strong>in</strong>nert. Die<br />
Blütenform ist achtfach (yaezakura),<br />
die Farbe karmes<strong>in</strong>rot und die Blüte<br />
besitzt 20 bis 50 Blütenblätter.<br />
2009, anlässlich des 140-Jahr-<br />
Jubiläums der Aufnahme diplomatischer<br />
Beziehungen zwischen Japan<br />
und Österreich, wurden drei weitere<br />
Kirschbäume von Vertretern beider<br />
Länder im Rahmen des 8. Kirschenha<strong>in</strong>festes<br />
am 23. April 2009 gepflanzt.<br />
Kyudo-Demonstration der Gruppe GAKO<br />
Kyudojo, 2009 (Foto: Kulturzentrum)<br />
Kirschenha<strong>in</strong>fest<br />
Seit der E<strong>in</strong>weihung des Kirschenha<strong>in</strong>s<br />
2002 f<strong>in</strong>det alljährlich e<strong>in</strong><br />
Kirschenha<strong>in</strong>fest statt. Im Jahr 2010<br />
musste es aufgrund der schlechten<br />
Witterung abgesagt werden, im Jahr<br />
2011 wurde es nach der Erdbebenund<br />
Tsunamikatastrophe <strong>in</strong> Japan<br />
abgesagt. Das Kirschenha<strong>in</strong>fest steht<br />
<strong>in</strong> der Tradition des Hanami (Kirschblütenschau),<br />
das sich bereits <strong>in</strong> der<br />
Heian-Zeit (794-1185) großer Beliebtheit<br />
unter den Adeligen erfreute.<br />
In der Edo-Zeit (1600-1868) wurde<br />
dieser Brauch von der Bevölkerung<br />
übernommen; heutzutage wird über<br />
den Stand der Kirschblüte <strong>in</strong> Radio<br />
und Fernsehen berichtet und Familien<br />
und Freunde erfreuen sich bei<br />
geme<strong>in</strong>samen Ausflügen und Picknicks<br />
der vergänglichen Kirschblüte.<br />
Teezeremonie des Seish<strong>in</strong>kan Dojo, 2007<br />
(Foto: to the woods)<br />
Das Geschenk der 1000 Kirschbäume<br />
wurde als Symbol für die<br />
enge Freundschaft zwischen Japan<br />
und Österreich übermittelt, bedeutete<br />
aber auch die Übergabe e<strong>in</strong>es<br />
Stückes japanischer Kultur an Österreich.<br />
Die Kirschenha<strong>in</strong>feste knüpfen<br />
daran an, gewähren E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong><br />
japanische Künste und Alltagskultur<br />
und ermöglichen freundschaftliche<br />
Begegnungen zwischen Japanern<br />
und Österreichern. Hunderte von<br />
Besucher<strong>in</strong>nen und Besuchern der<br />
Feste konnten nicht nur bei Demonstrationen<br />
traditioneller japanischer<br />
Kampfkünste und Techniken wie<br />
Aikido, Iaido oder Kyudo zusehen,<br />
sondern sich auch <strong>in</strong> der japanischen<br />
Papierfaltkunst, der Kalligrafie<br />
oder <strong>in</strong> japanischen Spielen üben.<br />
Die Populärkultur war mit Manga-<br />
Zeichenworkshops oder e<strong>in</strong>er<br />
Cosplay-Modeschau vertreten, die<br />
traditionelle Kultur mit Blumensteckkunst<br />
und Teezeremonie.<br />
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