Röm.-kath. Pfarramt Kronstorf
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Bild 7: Verschiedenste Zugvogelarten nutzen<br />
die Hochterrasse als Rastgebiet. Im Bild<br />
eine Kornweihe. Foto: Harald Pfl eger<br />
Bild 8: Blick von der Hochterrasse auf den<br />
Abhang des Ortsteils Teufelsgraben. Im<br />
Hintergrund: Großer Priel.<br />
Der Vierkanter als typische Hofform ist aus<br />
unserer Landschaft nicht wegzudenken.<br />
Bild 9: Altes Häusl ganz oben am Eiszeitriedel<br />
des Teufelsgrabens. Wertvoll für<br />
Tierwelt und Landschaftsbild ist der alte<br />
Baumbestand!<br />
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Intensivlandwirtschaftsgebiete gelten nicht gerade als Hotspots der<br />
Artenvielfalt. Für <strong>Kronstorf</strong>s Hochterrasse hat sich aber in den letzten<br />
Jahren Erstaunliches herausgestellt: Sie ist ein wichtiges Rastgebiet<br />
für Zugvögel. Es werden immer wieder seltene und kostbare<br />
Arten beobachtet, Insider kommen mittlerweile sogar aus anderen<br />
Bundesländern zum Vogelbeobachten zu uns. Hier sollen gar nicht<br />
die sensationellsten Beobachtungen genannt werden, obwohl es<br />
genug davon gäbe. Große weiße Reiher, also Silberreiher, sind in<br />
den letzten Jahren wohl jedem Spaziergänger aufgefallen, oder die<br />
schlankfl ügeligen Raubvögel mit dem taumelnden Flug knapp über<br />
den Feldern: das sind Weihen, im Sommerhalbjahr in der Regel<br />
Rohrweihen, während Kornweihen alljährlich hier überwintern (Bild<br />
7). Regemäßig brüten Kiebitze auf den Feldern – allerdings wird<br />
eine frühe Feldbearbeitung vielen Gelegen zum Verhängnis. Das<br />
Rebhuhn ist ein typischer Vogel der Feldfl ur. Durch Winterbegrünungen<br />
und Brachfl ächen in nahen Schottergruben ist es in den letzen<br />
Jahren wieder etwas regelmäßiger zu beobachten. <strong>Kronstorf</strong>erInnen<br />
drehen sich nicht nach Rehen und Hasen um – die sind hier einfach<br />
zu häufi g. Nehmen wir das nicht als selbstverständlich – anderswo<br />
ist es längst nicht mehr so!<br />
An dieser Stelle muss auch erwähnt werden, dass die Hochterrasse<br />
durch den Neubau der Schnellstraße B309 durchschnitten wurde.<br />
Das ist aus naturschutzfachlicher Sicht ein großer Eingriff in<br />
die Landschaft. Den erhaltenen Teilfl ächen gilt daher besonderes<br />
Augenmerk. Zahlreiche mildernde Maßnahmen, wie Grünbrücken,<br />
Wilddurchlässe und umfangreiche Bepfl anzungen wurden durchgeführt.<br />
Begibt man sich weiter nach Westen, dann treten die Abhänge der<br />
vierten Landschaftseinheit heran: Sanft geneigt führen sie etwa 40<br />
Meter hinauf, auf einen Rücken aus Ablagerungen der ersten beiden<br />
Eiszeiten. Nur dieser Teil <strong>Kronstorf</strong>s gehört geologisch nicht zum<br />
Unteren Ennstal. Die Gliederung Oberösterreichs in naturräumliche<br />
Einheiten weist den Stallbach am Fuß dieser Hänge als Grenze zum<br />
Traun-Enns-Riedelland aus. Früher wurde es Traun-Enns-Platte genannt,<br />
mit seinen zur Donauniederung hin ziehenden Rücken („Riedeln“)<br />
und den dazwischen liegenden Bachtälern ist es aber durchaus<br />
keine „Platte“. Der Abhang ist wieder überwiegend bewaldet,<br />
die Hochfl ächen tragen zum Großteil Äcker. Im südwestlichen Eck<br />
des Gemeindegebiets liegt sein höchster Punkt (360 m). Bauernhöfe<br />
bereichern mit Streuobstbeständen die Landschaft. Der Vierkanter<br />
als typische Hofform ist aus unserer Gemeinde nicht wegzudenken<br />
(Bild 8).<br />
Dass alte „Häusl“ in der Landschaft eigentlich immer einen schönen,<br />
harmonischen Eindruck erwecken, könnte zum Nachdenken darüber<br />
anregen, warum das für Neubauten selten gilt (Bild 9).<br />
<strong>Kronstorf</strong> liegt nicht in der Schweiz – aber es beweist eindrucksvoll,<br />
dass es von Natur aus keine hässliche Landschaft gibt. Im Gegenteil<br />
– unsere Heimatgemeinde kann mit einer ganzen Reihe von<br />
wertvollen, artenreichen, und reizvollen Landschaftseinheiten aufwarten<br />
– das ist für uns Lebensqualität und Aufgabe für die Zukunft<br />
zugleich! Mag. Peter Prack