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wie verhindert mAn, dAss der schAll wieder verschwindet?<br />
Musik vom<br />
Band –<br />
die Kassette<br />
Bevor man MP3-Dateien im Internet<br />
downloaden konnte, vergingen über 100<br />
Jahre in der technischen Entwicklung von<br />
Tonträgern. Hinter bekannten Abkürzungen<br />
wie LP, CD oder MP3 verbergen sich verschiedene<br />
Medien und damit verbundene technische<br />
Verfahren. Angefangen hat die Entwicklung<br />
aller modernen <strong>Auf</strong>zeichnungsarten aber<br />
mit einem magnetisierten Draht.<br />
1900 stellte der dänische Physiker Poulsen<br />
auf der Pariser Weltausstellung ein neues<br />
Gerät vor, das Telegraphon. Heute wird es als<br />
Ur-Ahne des Tonbandgeräts bezeichnet. Das<br />
Tonband, das man heute verwendet, wurde<br />
1964 erfunden.<br />
Tonbänder in Kassetten speichern also wie<br />
Schallplatten akustische Informationen, um<br />
sie dann beim Abspielen als Schall wiederzugeben.<br />
Bei den Schallplatten geschieht das<br />
Speichern mechanisch durch ‚Einritzen‘ und<br />
beim Tonband passiert alles elektrisch, genauer<br />
gesagt magnetisch.<br />
Im Kassettenrekorder befinden sich Tonköpfe.<br />
In den Tonköpfen ist jeweils eine Spule<br />
aus Draht, die um einen Eisenkern gewickelt<br />
ist. Wenn nun Strom durch diese Spule fließt,<br />
dann wird der Eisenkern magnetisch. Diesen<br />
Vorgang kann man sich gut mit Kindern veranschaulichen,<br />
indem man andere Eisengegenstände<br />
an einem Magneten mehrfach<br />
vorbeiführt und sie dadurch magnetisiert werden.<br />
Diese Gegenstände können dann kurzfristig<br />
auch als Magnet wirken. Genau das<br />
passiert im Kassettenrekorder.<br />
<strong>Auf</strong> dem Band der Kassette sind kleine Eisenpartikel,<br />
die bei <strong>einer</strong> <strong>Auf</strong>nahme am Tonkopf<br />
des Kassettenrekorders vorbeigeführt werden.<br />
Das vom Mikrofon hergestellte elektrische<br />
Signal wird durch die winzige Spule im<br />
Tonkopf geschickt und magnetisiert nun den<br />
noch winzigeren Eisenkern und damit die<br />
nahe daran vorbeiführenden Partikel auf dem<br />
Tonband. Das geschieht in der Weise, dass<br />
dort, wo mehr oder weniger starke elektrische<br />
Signale waren, auch entsprechend mehr<br />
oder weniger starke ‚magnetische Flecken'<br />
auf dem Band hinterlassen werden.<br />
Wenn man sich nun das Band<br />
anhören will, muss<br />
man es<br />
wieder in gleicher Geschwindigkeit am Tonkopf<br />
vorbeilaufen lassen. Dann wird der <strong>Auf</strong>nahmevorgang<br />
rückwärts durchlaufen. Das<br />
heißt, die magnetischen Partikel auf dem<br />
Band kommen am Tonkopf vorbei und induzieren<br />
in der Spule einen Strom (so ähnlich<br />
wie im Mikrofon – siehe Seite 13-14). Daraus<br />
entsteht ein elektrisches Signal, welches<br />
vom Lautsprecher wieder in Schall verwandelt<br />
werden kann.<br />
Das klingt zwar alles ganz einfach, dennoch<br />
ist es schwierig, sich solch ein Band vorzustellen.<br />
Für eine 90minütige Kassette braucht<br />
man ein 135 Meter langes Band, das aus <strong>einer</strong><br />
dünnen Plastikschicht besteht, auf die die<br />
Eisenoxidpartikel sozusagen aufgeklebt sind.<br />
Man benutzt deshalb ein breites Band, weil<br />
man so mehrere Spuren speichern kann. Das<br />
Magnetband enthält je nach <strong>Auf</strong>nahmeart,<br />
d. h. Mono oder Stereo, zwei oder vier Tonspuren.<br />
Bei Mono-<strong>Auf</strong>nahmen enthalten die<br />
Bänder zwei Tonspuren, eine für jede Laufrichtung.<br />
Mit Stereo-<strong>Auf</strong>nahmen bespielte<br />
Bänder enthalten vier – entsprechend schmalere<br />
– Tonspuren, zwei für jede Laufrichtung.<br />
Durch die Erfindung des Kassettenrekorders<br />
war es zum ersten Mal für alle Menschen<br />
möglich, Schallplatten zu überspielen und<br />
Musik aus Radio oder Fernsehen aufzunehmen.<br />
1968 wurden die ersten Kassettenabspielgeräte<br />
für Autos entwickelt,<br />
und die selbst aufgezeichnete Musik<br />
damit noch mobiler. Vollkommen<br />
ortsunabhängig konnten die Menschen<br />
ab 1979 mit der Erfindung<br />
des Walkman Musik genießen.<br />
18| KON TE XIS und BITS 21 - <strong>Auf</strong> <strong>einer</strong> <strong>Wellenlänge</strong>