September 2012 - a tempo
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09 | <strong>2012</strong> sonne, mond & sterne 23<br />
Kassiopeia<br />
Andromeda<br />
Perseus<br />
Kapella<br />
Algol<br />
Stier<br />
Fuhrmann<br />
Widder<br />
NO<br />
Osten<br />
Perseus, der griechische Held<br />
von Liesbeth Bisterbosch<br />
Kassiopeia, das deutliche Sternbild mit dem Beinamen «Himmels-<br />
W», steigt während der Abendstunden am nordöstlichen Himmel<br />
immer höher. Für die alten Griechen war sie die Königin der<br />
Äthiopier und die Mutter der Andromeda. Unterhalb von ihr ist<br />
eine lange Reihe von Sternen, die sich nicht so deutlich wie bei<br />
Kassiopeia zu einer Gruppe bündeln lassen.<br />
Für die Babylonier war es SU.GI, der «Greis» oder «Wagenlenker».<br />
Die griechischen Dichter Hesiod und Homer erwähnen ihn nicht.<br />
Im berühmten griechischen Lehrgedicht Phainomena über die<br />
Stern- und Wetterzeichen des Aratos (etwa 250 v. Chr.) war es<br />
Perseus, der schnell laufende Sohn von Zeus. Er wurde als der<br />
zukünftige Bräutigam der Andromeda beschrieben: Ihre Füße<br />
bewegen sich immer mit seinen Schultern mit. Seine rechte Hand<br />
ist zur Lehne des schwiegermütterlichen Thrones (dem Thron von<br />
Kassiopeia) ausgestreckt. Auf den alten Himmelskarten vollführt<br />
Perseus lange Schritte nach links, mit dem hinteren Fuß oberhalb<br />
der Plejaden.<br />
Das rechte Bild wurde von John Bevis (etwa 1750) gezeichnet.<br />
Perseus ist dort «falsch herum» dargestellt; er sollte ja die rechte<br />
Hand hoch in Richtung der Kassiopeia recken. John Bevis lässt in<br />
seinem CelesteAtlas (Ausgabe von Michael Oates) Perseus nach hinten<br />
zur schönen Andromeda schauen, die durch ihren Vater dem<br />
Meeresungeheuer zum Fraß vorgesetzt worden war und an einer<br />
Kette lag. Bemerkenswert ist: Perseus hält das Haupt der Medusa in<br />
der Hand.<br />
Etwa zur gleichen Zeit wie Aratos schrieb der Grieche Eratos-<br />
thenes Sternsagen. Zeus hat sich in Gestalt eines Goldregens mit<br />
Danae vereinigt und Perseus gezeugt. Er wurde zu den Gorgonen<br />
geschickt, mit dem Auftrag, das Haupt der Medusa zu bringen.Von<br />
Hermes bekam er einen Helm und Sandalen, womit er durch die<br />
Luft reisen konnte, von Hephaistos ein Sichelschwert aus Stahl.<br />
Eratosthenes griff auf denTragödiendichter Aischylos (525 – 456 v.<br />
Chr.) zurück: Die Gorgonen hatten als Wächterinnen die Graien,<br />
sie teilten sich zu dritt nur ein einziges Auge, das sie bei der Wache<br />
untereinander weitergaben.Perseus legte sich auf die Lauer, und<br />
beim Wachwechsel entriss er ihnen dieses Auge. Er konnte so zu<br />
den schlafenden Gorgonen gelangen und Medusa das Haupt<br />
abtrennen.Auf dem Rückweg begegnete er Andromeda.<br />
«Algol», der hellere Stern im Kopf der Medusa, hat eine ungewöhnliche<br />
Eigenschaft: Die Helligkeit wechselt in einer Periode<br />
von fast drei Tagen. Der Name ist eine Verkürzung des ursprünglichen<br />
arabischen Namens «ra’s al-gul», «Kopf des Dämons».<br />
Wenn später am Abend das zart leuchtende Sternengrüppchen<br />
der Plejaden und die helleren Sterne, die die Hornspitzen des<br />
Stiers markieren, sichtbar werden, findet man Perseus und den<br />
Kopf der Medusa leicht. Sie befinden sich zwischen Kassiopeia<br />
und den Plejaden.Am frühen Morgenhimmel stehen sie hoch im<br />
Südosten. Wenn der Himmel noch ganz dunkel ist, leuchtet<br />
das große Bild reizvoll. Im Morgengrauen verliert man es<br />
schnell aus dem Blick, die Sterne stehen ja weit auseinander – nur<br />
ein Stern im Bauch des Perseus und der «Teufelstern» Algol<br />
bleiben länger sichtbar. ■