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Silhouetten-Schiessen - Bds-silhouette.de

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Spezialdisziplin<br />

Spezialdisziplin<br />

Beim Revolverschiessen spottet vorne <strong>de</strong>r mehrfache<br />

Weltmeister Patric Lacher, die Schützen bevorzugen hier<br />

die Creedmore-Stellung.<br />

gelöst. Noch heute gilt diese<br />

Kipplauf-Pistole als «Arbeitspferd<br />

<strong>de</strong>r <strong>Silhouetten</strong>schützen».<br />

In <strong>de</strong>n USA noch kaum bekannt<br />

und mit Schweizer Präzision<br />

gebaut, ist die «Swiss Conten<strong>de</strong>r».<br />

Dieser Einzella<strong>de</strong>r wird<br />

von Walter Wüthrich im bernischen<br />

Lützelflüh gebaut - schon<br />

länger als das US-Vorbild. Erst<br />

als Scheibenpistole und ab<br />

1995 mit 25% grösserem Griffstück<br />

speziell zum <strong>Silhouetten</strong>-<br />

<strong>Schiessen</strong>. Die Conten<strong>de</strong>r wird<br />

meist im Kaliber 7 TCU eingesetzt,<br />

die Wüthrich in 7 GJW.<br />

Kurz vor <strong>de</strong>r Jahrtausendwen<strong>de</strong><br />

stellte auch T/C eine kräftiger<br />

dimensionierte Konstruktion<br />

vor, die Encore, die es u.a. in 7<br />

BR gibt. In Arizona baut Jim<br />

Rock seine R.P.M., eine Weiterentwicklung<br />

<strong>de</strong>r Merrill-Pistole<br />

in diversen Kalibern, auch in 7<br />

BR und 7 GJW.<br />

Das Prinzip ist bei allen drei<br />

gleich: ein Einzella<strong>de</strong>r-Griffstück<br />

mit schnell wechselbaren<br />

Kippläufen. So kann eine Waffe<br />

in verschie<strong>de</strong>nen Disziplinen<br />

eingesetzt wer<strong>de</strong>n. Die Conten<strong>de</strong>r<br />

ist aus vielen Gussteilen gebaut<br />

und <strong>de</strong>shalb recht günstig<br />

im Preis. Zum ernsthaften<br />

<strong>Schiessen</strong> muss jedoch zumin<strong>de</strong>st<br />

<strong>de</strong>r Abzug getunt und ein<br />

präzises Visier montiert wer<strong>de</strong>n.<br />

Die R.P.M. ist <strong>de</strong>utlich teurer<br />

und mit <strong>de</strong>m selben Visier<br />

ausgestattet wie <strong>de</strong>r Casull-Revolver.<br />

Lei<strong>de</strong>r muss das Griffstück<br />

für je<strong>de</strong>n neuen Lauf zum<br />

Hersteller zurück, um ihn anzupassen.<br />

Die edle Wüthrich-Pistole<br />

liegt mit 1900 Franken im<br />

Bereich <strong>de</strong>r R.P.M., hat auch ein<br />

sehr genaues Visier und ist perfekt<br />

verarbeitet. Die Läufe sind<br />

lehrenhaltig und können einfach<br />

nachbestellt und gewechselt<br />

wer<strong>de</strong>n. Als einer <strong>de</strong>r wenigen<br />

Hersteller nutzt Wüthrich<br />

die vollen Lauflängen aus. Das<br />

ist beson<strong>de</strong>rs wichtig in <strong>de</strong>r<br />

Production-Klasse, wo statt <strong>de</strong>r<br />

maximal erlaubten 10 3/4 Zoll<br />

einige Hersteller Zehnzöller anbieten,<br />

die lediglich 9.3 Zoll<br />

messen. Da ist bei <strong>de</strong>r Wüthrich<br />

die Strecke, auf <strong>de</strong>r das Geschoss<br />

beschleunigt wer<strong>de</strong>n<br />

kann, rund 15% länger. Fest integrierte<br />

Kimmen- und Korntunnel<br />

sind Standard; letzterer für<br />

Anschütz-Einsätze, die gewechselt<br />

wer<strong>de</strong>n können, ohne die<br />

Treffpunktlage zu verän<strong>de</strong>rn.<br />

Remingtons XP-100 war die<br />

erste <strong>Silhouetten</strong>-Pistole mit<br />

Top-Waffe: die Kipplauf-Pistole von Wüthrich in<br />

geöffnetem Zustand.<br />

Zylin<strong>de</strong>rverschluss. Im Kaliber 7<br />

BR ist sie in <strong>de</strong>r Disziplin Unlimited<br />

heute noch vertreten.<br />

Serienmässig hat sie jedoch<br />

kein Visier, und auch <strong>de</strong>r Schaft<br />

wird fürs <strong>Silhouetten</strong>-<strong>Schiessen</strong><br />

meist durch ein Fremdteil ersetzt.<br />

1992, als die IMSSU bei Serienwaffen<br />

<strong>de</strong>n Zylin<strong>de</strong>rverschluss<br />

erlaubte, aber gleichzeitig<br />

die Waffenlänge auf 406 mm<br />

limitierte, stellte die Schweizer<br />

SARDEC-Gruppe einen ersten<br />

Prototyp für diese Disziplin vor.<br />

Aufsehen erregte <strong>de</strong>r Verschluss<br />

aus Titan mit integriertem Visier<br />

und ZF-Schiene, <strong>de</strong>r schwingungsoptimierte<br />

Lauf und <strong>de</strong>r<br />

flache Abzug.<br />

Die erste Serienwaffe mit Zylin<strong>de</strong>rverschluss<br />

brachte jedoch<br />

<strong>de</strong>r Normanne Robert G. Chombart<br />

heraus. Er nannte sie Excalibur<br />

und <strong>de</strong>r Elsässer<br />

Topschütze Patric Lacher<br />

machte sie berühmt. Im Kaliber<br />

7 GJW holte er nicht nur mehrere<br />

Europameistertitel, son<strong>de</strong>rn<br />

stand auch auf allen WMs<br />

auf <strong>de</strong>m Treppchen. Der Finne<br />

Aseppä Löppönen folgte mit <strong>de</strong>r<br />

Produktion <strong>de</strong>r Loppo. Sein<br />

Landsmann Esko Lempola war<br />

damit <strong>de</strong>r ewige Zweite an EM<br />

und WM mit <strong>de</strong>m selben Kaliber.<br />

Lei<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n bei<strong>de</strong> Waffen<br />

nicht mehr hergestellt, da die<br />

Produzenten in <strong>de</strong>n Ruhestand<br />

getreten sind. Aber gebraucht<br />

sind sie immer noch erste Wahl.<br />

Wenig bekannt in Europa<br />

sind die Fallblock-Pistolen von<br />

MOA und BF. MOA ist eine Entwicklung<br />

von Richard Merz, <strong>de</strong>r<br />

sie in Brookville/Ohio baut. Die<br />

BF wur<strong>de</strong> vom <strong>Silhouetten</strong>-<br />

Schützen Bert Stringfellow entwickelt<br />

und wird heute von <strong>de</strong>r<br />

Arthur E. Brown Company in<br />

Alexandria/Maine angeboten.<br />

In <strong>de</strong>n USA sind bei<strong>de</strong> noch<br />

häufig anzutreffen.<br />

Die Maximum-Pistole von<br />

MOA ist recht kompliziert zu bedienen,<br />

da beim La<strong>de</strong>n und Entla<strong>de</strong>n<br />

erst <strong>de</strong>r Übertragungsbol-<br />

zen für die Zündung weggeschwenkt<br />

wer<strong>de</strong>n muss. Bei einer<br />

klemmen<strong>de</strong>n Hülse dient<br />

das Kimmenblatt als Wi<strong>de</strong>rlager,<br />

was nicht eben zu <strong>de</strong>ssen<br />

Schönheit beiträgt. Gela<strong>de</strong>n<br />

wird durch Vorschwenken <strong>de</strong>s<br />

Abzugsbügels. Dabei fährt <strong>de</strong>r<br />

18 mm breite Verschlussblock in<br />

einen 44 mm tiefen Schacht.<br />

Zum Einführen <strong>de</strong>r Patrone<br />

muss <strong>de</strong>r Hammer gespannt<br />

wer<strong>de</strong>n, was ungewohnt aussieht,<br />

aber ungefährlich ist. Bei<br />

diesen Fallblock-Konstruktionen<br />

lassen sich die 10- und 14-<br />

Zoll-Läufe zwar auch wechseln,<br />

jedoch wird ein Schraubstock<br />

benötigt, und danach muss neu<br />

eingeschossen wer<strong>de</strong>n.<br />

1998 liess <strong>de</strong>r tschechische<br />

Spitzenschütze Ivo Picek <strong>de</strong>n<br />

Westen aufhorchen. Er produzierte<br />

eine Pistole mit Zylin<strong>de</strong>rverschluss,<br />

die einen schnellen<br />

Laufwechsel ermöglichte. Der<br />

Trick dabei ist, das ganze Oberteil<br />

inkl. Verschlusshülse zu<br />

wechseln. Dieses wird in ein<br />

Prisma auf <strong>de</strong>m Griffstück gesetzt<br />

und mit einer Rän<strong>de</strong>lschraube<br />

fixiert. So kann - wie<br />

bei <strong>de</strong>n Kipplauf-Konstruktionen<br />

- mit einem Griffstück und<br />

unterschiedlichen Läufen verschie<strong>de</strong>ne<br />

Disziplinen geschossen<br />

wer<strong>de</strong>n. Die I<strong>de</strong>e war, eine<br />

preisgünstige Ausrüstung mit<br />

guter Präzision für die tschechischen<br />

Schützen zu schaffen.<br />

Die Mo<strong>de</strong>lle Picra 96 waren präzise,<br />

aber auf das Notwendigste<br />

beschränkt. Vom Nachfolger,<br />

<strong>de</strong>r SP-98 gibt es seit einiger<br />

Zeit E<strong>de</strong>lstahl-Ausführungen,<br />

die eleganter als das<br />

übliche Ost<strong>de</strong>sign wirken. Wer<br />

eine Picra mit Gummigriff hat,<br />

sollte prüfen, dass dieser höchstens<br />

180 Gramm wiegt, sonst<br />

kann das Maximalgewicht<br />

überschritten wer<strong>de</strong>n. Seit einiger<br />

Zeit sind auch Holzgriffe lieferbar;<br />

sie wiegen die Hälfte.<br />

Auch ist es sinnvoll, nach je<strong>de</strong>m<br />

Durchgang die Rän<strong>de</strong>lschraube<br />

auf festen Sitz zu prüfen.<br />

Beim Stehendschiessen<br />

kann sie sich unbeabsichtigt<br />

losdrehen.<br />

In Frankreich wird gelegentlich<br />

die Unique <strong>Silhouetten</strong>-Pistole<br />

geschossen. Ausserhalb<br />

<strong>de</strong>r Gran<strong>de</strong> Nation stört man<br />

sich am komplizierten Handling,<br />

obwohl sie auch für Spitzenresultate<br />

gut ist.<br />

1998 ging dann Sar<strong>de</strong>c<br />

(Swiss Acoustic Research &<br />

Development Engineering Company)<br />

in Serie. Nach <strong>de</strong>n Unlimiteds<br />

und wissenschaftlichen<br />

Publikationen war man<br />

auf die Production-Pistole gespannt.<br />

Wie angekündigt, ist es<br />

ein extremes High-Tech-Produkt.<br />

Der Verschluss ist komplett<br />

aus einer hochfesten Titanlegierung<br />

gearbeitet. Darin<br />

integriert ist eine Visierwippe<br />

mit präzisen Klicks. Auch die<br />

ZF-Schiene ist direkt in die<br />

Hülse eingearbeitet und<br />

trickreich gegen die Seelenachse<br />

geneigt. Somit können<br />

stark vergrössern<strong>de</strong> Gläser zum<br />

Munitionstest montiert wer<strong>de</strong>n,<br />

ohne die offene Visierung<br />

zu <strong>de</strong>montieren. Durch <strong>de</strong>n La<strong>de</strong>schacht<br />

lässt sich sogar die<br />

grosse 7 GJW entla<strong>de</strong>n, ohne<br />

das Schloss herauszunehmen.<br />

Das Abzugsgehäuse besteht<br />

aus einem Titan-Monoblock<br />

und ist nur 13 mm hoch. Dadurch<br />

rückt die Hand sehr nahe<br />

an die Laufachse. Kimmen- und<br />

Korntunnel bestehen aus massiven<br />

Titanrohren und schützen<br />

dadurch wirklich. Das eingesparte<br />

Gewicht kommt <strong>de</strong>m<br />

Lauf zugute. Dessen Kontur ist<br />

schwingungsoptimiert und die<br />

Mündung mit einer Wirbelkammer<br />

versehen. Viele Teile beinhalten<br />

abriebfeste Beschichtungen<br />

aus Nitri<strong>de</strong>n und Kohlenstoff.<br />

Nach<strong>de</strong>m Jim «Gun<br />

Zorro» Harris aus Los Angeles<br />

über die offene Visierung<br />

Streukreise unter einem halben<br />

MOA (30 mm auf 200 m)<br />

schoss, ist die Präzision über<br />

je<strong>de</strong>n Zweifel erhaben. Mit<br />

5500 Franken ist es die teuerste<br />

<strong>Silhouetten</strong>-Waffe, auch<br />

wenn sich <strong>de</strong>r Preis durch das<br />

komplette Zubehör, wie Matrizen-<br />

und Reinigungssatz relativiert.<br />

Die Originalverpackung<br />

ist ein stan<strong>de</strong>sgemässer Masskoffer<br />

aus feinstem Vachette-<br />

Le<strong>de</strong>r.<br />

Unlimiteds basieren vielfach<br />

auf Remingtons XP-100 o<strong>de</strong>r<br />

wer<strong>de</strong>n als Einzelstücke auf Basis<br />

von Zylin<strong>de</strong>rverschlüssen<br />

für Gewehre gebaut. In Skandinavien<br />

herrschen Tikka- und<br />

Sako-Konstruktionen vor. In<br />

Mitteleuropa sind auch Blaser-<br />

Systeme von <strong>de</strong>r R-93 o<strong>de</strong>r sogar<br />

<strong>de</strong>ren Kipplaufversionen<br />

bekannt.<br />

Einige Büchsenmacher-Konstruktionen<br />

schiessen schlechter,<br />

als <strong>de</strong>r Preis vermuten<br />

lässt. Wer einen stabilen Verschluss<br />

benutzt und dann<br />

Masse beim Lauf einsparen<br />

muss, soll sich nicht wur<strong>de</strong>n,<br />

wenn dieser dann kräftig<br />

schwingt. Wenn <strong>de</strong>r Lauf jedoch<br />

bei 800 g liegen soll und <strong>de</strong>r<br />

Schaft 300 g wiegt, darf für <strong>de</strong>n<br />

Abzug nur 100 g eingesetzt<br />

wer<strong>de</strong>n, und für <strong>de</strong>n Verschluss<br />

bleiben noch höchstens 700 g<br />

übrig. Schliesslich wiegen Visierung<br />

und Befestigungen<br />

auch noch einiges. Die meisten<br />

Gewehrverschlüsse liegen jedoch<br />

über einem Kilogramm.<br />

Daran ist schon so manches enthusiastische<br />

Unlimited-Projekt<br />

gescheitert!<br />

Worüber Anfänger meist stolpern:<br />

Die 14-Zoll-Ausführung<br />

<strong>de</strong>r Desert Eagle passt genauso<br />

wenig in die Regeln wie einige<br />

Langläufe für 1911er Griffstücke.<br />

Sogar für die Unlimited-Disziplin<br />

sind sie zu schwer. Auch die<br />

Weatherby-Jagdpistole überschreitet<br />

das zulässige Gesamtgewicht.<br />

Der Raptor von Tanfoglio<br />

ist für diese Sportart ebenfalls<br />

ungeeignet.<br />

Grosskaliber-Revolver<br />

Elmer Keith war wohl <strong>de</strong>r erste<br />

Revolverschütze, <strong>de</strong>r syste-<br />

Ivo Picek mit seinem Supersonic-<br />

Revolver in <strong>de</strong>r Stellung «Dead<br />

Frog». Picek schoss mit diesem<br />

Revolver an <strong>de</strong>r WM 2000 in<br />

Australien das Maximun.<br />

36 SWM 2/2002<br />

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