Infobrief Nr. 41 - INVITARE
Infobrief Nr. 41 - INVITARE
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<strong>Infobrief</strong> <strong>Nr</strong>. <strong>41</strong><br />
Einblick<br />
Zur Erinnerung an Anne Rodig<br />
Am 3. Oktober ist unsere ehemalige<br />
langjährige Mitarbeiterin, Anne Rodig,<br />
nach langer, schwerer Krankheit von<br />
uns gegangen. Seit den Anfängen der<br />
Arbeit von <strong>INVITARE</strong> war sie eine tragende<br />
Säule, denn sie war diejenige,<br />
die einen Arbeitszweig der Arbeit mit<br />
Herzblut und unermüdlichem Einsatz<br />
maßgeblich auf den Weg gebracht hat:<br />
Den <strong>INVITARE</strong>-LADEN. Im Januar 2005<br />
verabschiedete sie sich nach langjährigem<br />
treuen Dienst aus der Verantwortung<br />
für den <strong>INVITARE</strong>-LADEN,<br />
half jedoch bei den verschiedensten<br />
Gelegenheiten immer wieder mit,<br />
wenn „Not an frau“ war. Was die Aufbauphase<br />
des <strong>INVITARE</strong>-LADENS, quasi<br />
aus dem Nichts heraus, beinhaltet hat,<br />
hielt sie selbst in folgenden Zeilen fest,<br />
die sie uns bei ihrer Verabschiedung im<br />
Januar 2005 überreicht hat:<br />
5 Jahre sind’s bestimmt schon her,<br />
vielleicht ein kleines bisschen mehr.<br />
Als mir mein liebes Töchterlein,<br />
bei Kaffee, Kuchen und auch Wein<br />
erzählte mir von einem Schuppen,<br />
mit Säcken, Tüten und auch Puppen,<br />
war meine Neugier doch geweckt<br />
hab’ meine Glieder dann gereckt.<br />
Her den Schlüssel, auf geht’s, los,<br />
das klappt bestimmt schon ganz famos.<br />
Rüber ging’s dann Richtung Schuppen,<br />
sie schloß auf, ich musste schlucken!<br />
Was ich da sah, oh großer Schreck,<br />
gefüllt war der ja bis zur Deck’!<br />
Ich musste schlucken, schlucken,<br />
ich sah nur Säcke, Tüten, Puppen.<br />
So fing es an von Stund zu Stund<br />
in meiner kleinen Villa Kunterbunt.<br />
Ich hab’ geschuftet und gerackert,<br />
hab‘ gehämmert, hab’ getackert.<br />
Nach Wochen war es dann soweit,<br />
der Schuppen wurde eingeweiht!<br />
Hab’ insgeheim auch heimlich g’lacht:<br />
aus ’nem Schuppen, nen Laden<br />
g’macht!<br />
Dann ein Bad mit heißem Wasser,<br />
ich wurde ein Bananenhasser:<br />
wo ich hinsah nichts als Kisten,<br />
bemalt mit Bananen und auch Listen.<br />
Wenn wir dachten: jetzt ist Ruh’,<br />
machten sie uns die Fenster zu.<br />
Links ein Kran und rechts ein Kran,<br />
ich sag’ es war der helle Wahn.<br />
Nach einem Jahr war dann genug,<br />
wir zogen um in einem Zug.<br />
Mit Kleiderständer voll bepackt,<br />
ging’s die Strasse lang, zack, zack.<br />
Ach das ging ja so famos,<br />
die Schufterei ging wieder los:<br />
wieder in die Hände spucken,<br />
zu sortieren Kisten, Puppen.<br />
Der erste Kunde kam dann auch,<br />
so nahm der Laden seinen Lauf.<br />
Aus einem Kunden wurden mehr,<br />
ein größerer Laden muss da her!<br />
Durch einen Tipp von einem Kunden,<br />
haben wir auch dann gefunden,<br />
einen Laden ganz famos,<br />
ach, wie war die Freude groß!<br />
Riesenfenster und auch Licht<br />
ich sag euch: das war ein Gedicht!<br />
Nach Jahren voller Dunkelheit<br />
war ich in der Helligkeit.<br />
Ach was haben wir geschuftet<br />
Kartons so auf Kartons gewuchtet.<br />
Die Treppe rauf, die Treppe runter,<br />
Mensch, da wurd’ man richtig munter.<br />
Nach Hause ging man ganz gerädert,<br />
kein Knochen hat da mehr gefedert.<br />
Gott sei Dank, jetzt ist’s vollbracht,<br />
verbringen wir ’ne gute Nacht.<br />
Für mich war‘s Zeit zur Ruh’ zu setzen,<br />
nicht mehr zu schuften oder hetzen.<br />
Eines sag’ ich noch euch drei:<br />
Die Anne bleibt euch doch noch treu!<br />
Anne Rodig 2005<br />
Weil sie eine Frau war, die sich von<br />
schwierigen Umständen nicht aufhalten<br />
ließ, weil sie sich unermüdlich, oftmals<br />
ganz allein, durch Berge von Sachspenden<br />
unter denkbar widrigsten Gegebenheiten<br />
kämpfte und dabei nicht aufgab,<br />
wurde aus einem unansehnlichen<br />
Schuppen der erste Laden. „Unsere“<br />
Anne hat damals die Grundlagen gelegt<br />
für einen Arbeitszweig von <strong>INVITARE</strong>,<br />
der heute nicht mehr wegzudenken ist.<br />
„Anne, wir sind Dir sehr, sehr dankbar!“<br />
Der Stiftungsvorstand