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Laser-Wakefield-Beschleunigung am JETI-Einfluss der ...

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<strong>Laser</strong>-<strong>Wakefield</strong>-<strong>Beschleunigung</strong> <strong>am</strong> <strong>JETI</strong><br />

<strong>Einfluss</strong> <strong>der</strong> Pulspar<strong>am</strong>eter des <strong>Laser</strong>s auf den<br />

<strong>Beschleunigung</strong>sprozess<br />

Diplomarbeit<br />

Friedrich-Schiller-Universität Jena<br />

Physikalisch-Astronomische Fakultät<br />

eingereicht von Christina Widmann<br />

geboren <strong>am</strong> 2. Juli 1984 in Schr<strong>am</strong>berg


1. Gutachter:<br />

Prof. Dr. Malte C. Kaluza<br />

2. Gutachter:<br />

Prof. Dr. Stefan Skupin<br />

Tag <strong>der</strong> Verleihung des Diploms:


Inhaltsverzeichnis<br />

1. Einleitung 1<br />

2. Grundlagen 3<br />

2.1. <strong>Laser</strong>pulse und ihre Eigenschaften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />

2.1.1. Beschreibung kurzer <strong>Laser</strong>pulse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />

2.1.2. Winkelchirp und Pulsfrontverkippung . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

2.1.3. Ausbreitung eines Gauß-Strahls . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />

2.2. Grundlagen <strong>der</strong> Plasmaphysik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />

2.2.1. Eigenschaften eines Plasmas . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />

2.2.2. Elektromagnetische Wellen im Plasma . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />

2.3. <strong>Laser</strong>-<strong>Wakefield</strong>-<strong>Beschleunigung</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />

2.3.1. Bewegung eines Elektrons im <strong>Laser</strong>feld . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />

2.3.2. Die pon<strong>der</strong>omotive Kraft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />

2.3.3. Relativistische Optik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />

2.3.4. Der <strong>Beschleunigung</strong>sprozess . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />

3. Aufbau 24<br />

3.1. Das <strong>JETI</strong>-<strong>Laser</strong>system . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24<br />

3.1.1. Aufbau des Kompressors . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24<br />

3.1.2. Messung <strong>der</strong> Pulsfrontverkippung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25<br />

3.2. Der experimentelle Aufbau mit Diagnostik . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26<br />

3.2.1. Aufbau in <strong>der</strong> Experimentierk<strong>am</strong>mer . . . . . . . . . . . . . . . . . 26<br />

3.2.2. Bestimmung <strong>der</strong> Intensität im Fokus . . . . . . . . . . . . . . . . . 28<br />

3.2.3. Diagnostik für Elektronen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29<br />

4. Experimente 30<br />

4.1. Verkippung <strong>der</strong> Pulsfront . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30<br />

4.1.1. Horizontale Pulsfrontverkippung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30<br />

4.1.2. Vertikale Pulsfrontverkippung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39


4.2. Variation <strong>der</strong> Ladungsträgerdichte bei unterschiedlicher Pulsenergie des<br />

<strong>Laser</strong>s . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41<br />

4.3. Variation <strong>der</strong> Pulsdauer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49<br />

5. Zus<strong>am</strong>menfassung 54<br />

Anhang 57<br />

A. Berechnung des Kippwinkels . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57<br />

B. Verkippen des zweiten Gitters . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59


1. Einleitung<br />

Relativistische Elektronenpakete finden Anwendung in vielen Bereichen <strong>der</strong> Grundlagenforschung.<br />

Mit Energien von einigen GeV werden sie genutzt, um in Undulatoren o<strong>der</strong><br />

Freie-Elektronen-<strong>Laser</strong>n kurzwellige Strahlung zu erzeugen, im Energiebereich von einigen<br />

10 GeV finden sie in Experimenten <strong>der</strong> Elementarteilchenphysik Anwendung. Durch<br />

die Limitierung des <strong>Beschleunigung</strong>sgradienten in konventionellen Beschleunigern auf<br />

wenige 10 MV/m sind lange <strong>Beschleunigung</strong>sstrecken nötig, um Elektronenenergien in<br />

diesen Bereichen zu erreichen.<br />

Der von Tajima und Dawson erstmals vorgeschlagene <strong>Laser</strong>-<strong>Wakefield</strong>-Beschleuniger 1<br />

bietet eine Alternative zu konventionellen Beschleunigern. Durch hochintensive <strong>Laser</strong>pulse<br />

aus <strong>Laser</strong>systemen, die auf dem Prinzip <strong>der</strong> Chirped Pulse Amplification 2 beruhen,<br />

wird dabei eine Plasmawelle angeregt. Bricht diese Welle, werden Elektronen in <strong>der</strong>en Fel<strong>der</strong><br />

injiziert und darin beschleunigt. <strong>Beschleunigung</strong>sgradienten von einigen 100 GV/m,<br />

die im Plasma erreicht werden, ermöglichen kurze <strong>Beschleunigung</strong>sstrecken von wenigen<br />

Zentimetern und dadurch den Bau von kompakten Beschleunigern. Die Elektronenpakete<br />

haben bedingt durch den <strong>Beschleunigung</strong>sprozess eine Länge von wenigen µm, was<br />

zeitlich einigen Femtosekunden entspricht. 3 Nutzt man diese Elektronen, um zum Beispiel<br />

in Freie-Elektronen-<strong>Laser</strong>n Sekundärstrahlung zu erzeugen, erreicht auch diese eine<br />

vergleichbare Pulsdauer 4 und eignet sich daher sehr gut für Experimente, die eine Zeitauflösung<br />

in diesem Bereich erfor<strong>der</strong>n.<br />

Im Jahr 2004 gelang es, quasimonoenergetische Elektronenpakete mit Energien im Bereich<br />

von 100 MeV in einem <strong>Laser</strong>-<strong>Wakefield</strong>-Beschleuniger zu erzeugen. 5–7 Mit gezielter<br />

Verlängerung <strong>der</strong> <strong>Beschleunigung</strong>sstrecke wurden inzwischen Energien von 1 GeV erreicht.<br />

8 Die Energie- und Richtungsstabilität <strong>der</strong> <strong>Laser</strong>-<strong>Wakefield</strong>-Beschleuniger ist aber<br />

zur Zeit nicht vergleichbar mit <strong>der</strong> konventioneller Beschleuniger. Um <strong>der</strong>en Qualität in<br />

diesen Punkten zu verbessern und d<strong>am</strong>it den hohen Anfor<strong>der</strong>ungen in den Anwendungen<br />

zu entsprechen, ist ein detailliertes Verständnis des <strong>Beschleunigung</strong>sprozesses und die<br />

Optimierung <strong>der</strong> entsprechenden Par<strong>am</strong>eter im Experiment nötig.<br />

Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem <strong>Einfluss</strong> <strong>der</strong> Eigenschaften des <strong>Laser</strong>pulses auf<br />

den <strong>Beschleunigung</strong>sprozess. Über eine Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Justage des <strong>Laser</strong>systems wird<br />

1


1. Einleitung<br />

die Pulsfront des <strong>Laser</strong>pulses verkippt und die Pulsdauer variiert. D<strong>am</strong>it soll nicht nur<br />

das Elektronensignal optimiert werden, es soll auch festgestellt werden, wie empfindlich<br />

<strong>der</strong> <strong>Beschleunigung</strong>sprozess gegenüber nicht optimaler Justage des <strong>Laser</strong>s ist. Außerdem<br />

wird untersucht, wie mit einer Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Pulsenergie des <strong>Laser</strong>s die Teilchendichte<br />

im Gasjet variiert werden muss, um das Elektronensignal für die entsprechende Energie<br />

zu optimieren.<br />

Das zweite Kapitel gibt zunächst einen Überblick über die theoretischen Grundlagen.<br />

Die Grundbegriffe <strong>der</strong> <strong>Laser</strong>- und <strong>der</strong> Plasmaphysik werden erklärt, bevor näher auf das<br />

Verhalten des <strong>Laser</strong>pulses im Plasma und schließlich den <strong>Beschleunigung</strong>sprozess selbst<br />

eingegangen wird. Im dritten Kapitel werden die wichtigsten Teile des <strong>Laser</strong>systems und<br />

des experimentellen Aufbaus beschrieben. Außerdem wird die verwendete Diagnostik<br />

zur Charakterisierung <strong>der</strong> Energie <strong>der</strong> Elektronen und <strong>der</strong> räumlichen Eigenschaften des<br />

Elektronenpakets vorgestellt. Im vierten Kapitel, in dem die durchgeführten Messungen<br />

beschrieben sind, wird zunächst auf die <strong>Beschleunigung</strong> mit verkippter Pulsfront eingegangen,<br />

danach werden die Ergebnisse mit unterschiedlicher Pulsenergie des <strong>Laser</strong>s und<br />

variierter Elektronendichte präsentiert und schließlich wird <strong>der</strong> <strong>Einfluss</strong> einer verlängerten<br />

<strong>Laser</strong>pulsdauer auf den <strong>Beschleunigung</strong>sprozess untersucht.<br />

2


2. Grundlagen<br />

In den Messungen im Rahmen dieser Arbeit wird die Auswirkung verschiedene Par<strong>am</strong>eter<br />

des <strong>Laser</strong>pulses auf den <strong>Beschleunigung</strong>sprozess <strong>der</strong> <strong>Laser</strong>-<strong>Wakefield</strong>-<strong>Beschleunigung</strong><br />

untersucht. Im ersten Teil dieses Kapitels sind aus diesem Grund die grundlegenden<br />

Gleichungen zur Beschreibung von <strong>Laser</strong>pulsen und <strong>der</strong> Ausbreitung von <strong>Laser</strong>strahlen<br />

zus<strong>am</strong>mengefasst. Im zweiten Teil werden die Eigenschaften des Plasmas beschrieben,<br />

bevor im dritten Teil auf die Entwicklung von <strong>Laser</strong>pulsen im Plasma und den <strong>Beschleunigung</strong>sprozess<br />

selbst eingegangen wird. Es werden dabei unter an<strong>der</strong>em vereinfachte<br />

Modelle gezeigt, mit denen einige <strong>der</strong> Resultate aus den Experimenten erklärt werden<br />

können.<br />

2.1. <strong>Laser</strong>pulse und ihre Eigenschaften<br />

In diesem Abschnitt werden die Grundbegriffe zur Beschreibung <strong>der</strong> Ausbreitung von<br />

<strong>Laser</strong>pulsen im Vakuum und im Medium zus<strong>am</strong>mengefasst. Die ersten beiden Abschnitte<br />

orientieren sich an den Lehrbüchern von A. Siegman 9 und B. Teich, 10 <strong>der</strong> dritte Abschnitt<br />

an <strong>der</strong> Veröffentlichung von Pretzler et al. 11<br />

2.1.1. Beschreibung kurzer <strong>Laser</strong>pulse<br />

Kurze, modengekoppelte <strong>Laser</strong>pulse können in <strong>der</strong> Slowly Varying Envelope Approximation<br />

durch ihre Einhüllende A(t) und einen mit <strong>der</strong> Frequenz ω 0 oszillierenden Anteil<br />

beschrieben werden. Hat die Einhüllende die Form einer Gaußkurve, ist das elektrische<br />

Feld des Pulses gegeben durch<br />

]<br />

E(t) = A(t) · exp(iω 0 t) = A 0 exp<br />

[−2 ln 2 · t2<br />

τp<br />

2 · exp(iω 0 t) (2.1)<br />

und die Intensität mit I(t) ∝ |E(t)| 2 durch<br />

]<br />

I(t) = I 0 exp<br />

[−4 ln 2 · t2<br />

τp<br />

2 . (2.2)<br />

3


2. Grundlagen<br />

τ p ist dabei die Pulsdauer bezogen auf die Halbwertsbreite <strong>der</strong> Intensitätsverteilung.<br />

Äquivalent ist durch eine Fouriertransformation von E(t) eine Beschreibung des Feldes<br />

im Frequenzraum möglich:<br />

Ẽ(ω) = exp<br />

[−2 ln 2 (ω − ω 0) 2 ]<br />

(∆ω) 2<br />

(2.3)<br />

∆ω = 2π∆ν ist die spektrale Halbwertsbreite. Die beiden Halbwertsbreiten hängen wegen<br />

<strong>der</strong> Fouriertransformation über das Zeit-Bandbreite-Produkt ∆ν · τ p zus<strong>am</strong>men. Für<br />

einen Gauß-Puls gilt ∆ν · τ p = 2 ln 2/π = 0, 441.<br />

Im Medium mit Brechungsindex n breitet sich eine Frequenzkomponente mit <strong>der</strong> Geschwindigkeit<br />

c n = c/n aus, wobei c die Vakuumlichtgeschwindigkeit ist. Der Brechungsindex<br />

n(ω) ist frequenzabhängig, was dazu führt, dass sich die einzelnen Frequenzkomponenten<br />

unterschiedlich schnell ausbreiten. D<strong>am</strong>it än<strong>der</strong>t sich die Phase nicht mehr nur<br />

linear. In erster Näherung wird (2.1) um einen zusätzlichen Phasenterm exp(iat 2 /τ 2 p )<br />

erweitert:<br />

Die Phase ist mit φ = ω 0 t + at 2 /τ 2 p<br />

Frequenz<br />

] [<br />

)]<br />

E(t) = exp<br />

[−2 ln 2 · t2<br />

τp<br />

2 · exp i<br />

(ω 0 t + at2<br />

τp<br />

2<br />

(2.4)<br />

nun quadratisch in <strong>der</strong> Zeit und die instantane<br />

ω inst = dφ<br />

dt = ω 0 + 2 at<br />

τ 2 p<br />

(2.5)<br />

än<strong>der</strong>t sich linear mit <strong>der</strong> Zeit. Der Puls besitzt einen linearen Chirp, <strong>der</strong> durch den in<br />

(2.4) eingeführten Chirppar<strong>am</strong>eter a beschrieben wird. Für a > 0 laufen die kurzwelligen<br />

Komponenten vor den langwelligen, <strong>der</strong> Puls hat einen Up-Chirp, für a < 0 einen Down-<br />

Chirp. Durch den Chirp verän<strong>der</strong>t sich die Pulsdauer τ p gegenüber einem ungechirpten<br />

Puls mit<br />

τ ′ p = τ p · √1<br />

+ a 2 . (2.6)<br />

Das Zeit-Bandbreite-Produkt wird dann größer, ∆ν · τ p > 0, 441, die Pulse haben nicht<br />

mehr die aufgrund <strong>der</strong> spektralen Breite kürzest mögliche Pulsdauer. In den folgenden<br />

Abschnitten wird <strong>der</strong> <strong>Einfluss</strong> von Materialdispersion bzw. eines Gitterkompressors auf<br />

den Chirp des Pulses erläutert.<br />

4


2. Grundlagen<br />

Abbildung 2.1.: Skizze des CPA-Prinzips: Ein kurzer <strong>Laser</strong>puls wird im Strecker gestreckt. Die<br />

blauen (kurzwelligeren) spektralen Komponenten legen dabei einen längeren Weg<br />

zurück als die roten, ein positiver Chirp wird auf den Puls addiert. Nach <strong>der</strong><br />

Verstärkung in mehreren Verstärkerstufen wird <strong>der</strong> Puls im Kompressor, wo die<br />

roten Komponenten einen kürzeren Weg zurücklegen, wie<strong>der</strong> komprimiert. Ist ein<br />

Kompressorgitter um den Winkel ɛ 0 gekippt, hat <strong>der</strong> Puls nach dem Kompressor<br />

einen Winkelchirp C a,x .<br />

Materialdispersion Die Wellenzahl k, die im Medium durch k = n(ω) ω c<br />

gegeben ist,<br />

kann nach ω entwickelt werden:<br />

( )<br />

( ∂k<br />

∂ 2 )<br />

k (ω − ω 0 ) 2 ( ∂ 3 )<br />

k (ω − ω 0 ) 3<br />

k(ω) = k(ω 0 )+ (ω−ω 0 )+<br />

∂ω<br />

ω 0<br />

∂ω 2 +<br />

ω 0<br />

2 ∂ω 3 +. . . (2.7)<br />

ω 0<br />

6<br />

∂k<br />

∂ω ist die inverse Gruppengeschwindigkeit 1/v g des Pulses, ∂2 k<br />

= ∂ 1<br />

∂ω 2 ∂ω v g<br />

beschreibt die<br />

Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> inversen Gruppengeschwindigkeit mit <strong>der</strong> Frequenz ω, die Dispersion zweiter<br />

Ordnung (GVD). Ist dieser Term ungleich Null, bewegen sich unterschiedliche Frequenzkomponenten<br />

des Pulses mit verschiedenen Geschwindigkeiten, laufen auseinan<strong>der</strong><br />

und ein anfangs ungechirpter Puls verlängert sich. Er besitzt nach <strong>der</strong> Propagation durch<br />

das Medium einen linearen Chirp. Ist <strong>der</strong> Puls schon negativ gechirpt, kann ein dispersives<br />

Medium, das für einen positiven Chirp sorgt, den Puls wie<strong>der</strong> verkürzen.<br />

Bei Pulsen, <strong>der</strong>en Pulsdauer im Bereich von 50 fs o<strong>der</strong> darunter liegt, kann auch die<br />

Dispersion dritter Ordnung (TOD) nicht mehr vernachlässigt werden. Sie ist proportional<br />

zum Term ∂3 k<br />

<strong>der</strong> Entwicklung (2.7). Mit ihm verän<strong>der</strong>t sich dann wegen zusätzlicher<br />

∂ω 3<br />

Phasenterme nicht nur die Pulsdauer, son<strong>der</strong>n auch die Pulsform während <strong>der</strong> Propagation.<br />

5


2. Grundlagen<br />

Gitterstrecker/-kompressor<br />

Für die Beugungsordnung m eines Gitters mit Gitterkonstante<br />

G gilt für Licht <strong>der</strong> Wellenlänge λ<br />

sin α − sin β = mGλ (2.8)<br />

Dabei ist wie in Abbildung 2.1 zu sehen α <strong>der</strong> Winkel des einfallenden Strahls zur Gitternormalen<br />

und β <strong>der</strong> Winkel des gebeugten Strahls zur Normalen, <strong>der</strong> positiv ist, wenn<br />

er auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite <strong>der</strong> Gitternormalen liegt als <strong>der</strong> einfallende Strahl. Verschiedene<br />

spektrale Komponenten des Pulses werden durch das Gitter unter unterschiedlichen<br />

Winkeln gebeugt, es entsteht ein Winkelchirp.<br />

Im Gitterstrecker bzw. -kompressor wird dies genutzt. Die spektralen Komponenten<br />

legen Wege mit unterschiedlichen Laufzeiten zurück, was zu einer linearen Phasenverschiebung<br />

führt. Der Strecker o<strong>der</strong> Kompressor ist d<strong>am</strong>it ein dispersives Element, das<br />

auf einen Puls einen Chirp addiert. Für einen Gitterkompressor mit Gitterabstand l 0 ist<br />

<strong>der</strong> Chirppar<strong>am</strong>eter a gegeben durch<br />

a = − 1 λ 0 l 0 λ 2 0<br />

τp<br />

2 πc 2 G −2 − (λ 0 /2) 2 (2.9)<br />

λ 0 ist dabei die mittlere Wellenlänge des Pulses. Eine Verän<strong>der</strong>ung des Gitterabstands<br />

l 0 verän<strong>der</strong>t also den Chirp und d<strong>am</strong>it die Pulsdauer des einfallenden Pulses.<br />

Die Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Pulsdauer durch dispersive Elemente wird bei <strong>der</strong> Chirped Pulse<br />

Amplification (CPA) 2 genutzt, die in Abbildung 2.1 skizziert ist. Der <strong>Laser</strong>puls wird<br />

dabei z.B. in einem Gitterstrecker durch Aufaddieren eines Chirps auf eine wesentlich<br />

längere Pulsdauer gestreckt (vergleiche Gleichung 2.6), wodurch die Pulsspitzenleistung<br />

und die Intensität im Puls sinkt. Der gestreckte Puls wird verstärkt und erst, nachdem<br />

er keine Kristalle o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e optische Komponenten mehr passieren muss, wie<strong>der</strong> im<br />

Kompressor komprimiert, indem <strong>der</strong> im Strecker aufaddierte Chirp kompensiert wird.<br />

Der Puls hat dann fast wie<strong>der</strong> die ursprüngliche kurze Pulsdauer a , die Intensität auf den<br />

Komponenten und in den Verstärkerkristallen wird allerdings gering gehalten.<br />

2.1.2. Winkelchirp und Pulsfrontverkippung<br />

Sind die Kompressorgitter horizontal o<strong>der</strong> vertikal gegeneinan<strong>der</strong> verkippt bzw. die Linien<br />

<strong>der</strong> Gitter gegeneinan<strong>der</strong> verdreht, wird die Winkeldispersion des einen Gitters nicht<br />

a Durch die wellenlängenabhängige Verstärkung des <strong>Laser</strong>mediums kommt es während des Verstärkungsprozesses<br />

zu einer Verschmälerung des Spektrums, dem sogenannten „Gain Narrowing“. Aufgrund des<br />

schmaleren Spektrums kann <strong>der</strong> Puls nicht mehr vollständig auf die ursprüngliche Pulsdauer verkürzt<br />

werden.<br />

6


2. Grundlagen<br />

(a) Verkippung <strong>der</strong> Phasenfronten<br />

(b) Pulsfrontverkippung<br />

Abbildung 2.2.: (a) Ausbreitungsrichtung verschiedener spektraler Komponenten des <strong>Laser</strong>pulses,<br />

die gegeneinan<strong>der</strong> um den Winkel ϕ(λ) verkippt sind. Die senkrecht zur<br />

Ausbreitungsrichtung stehenden Phasenfronten (gestrichelte Linien) sind gegeneinan<strong>der</strong><br />

verzögert, die z-Position <strong>der</strong> konstruktiven Überlagerung zum <strong>Laser</strong>puls<br />

verschiebt sich. (b) zeigt die Wellenfront des Pulses, die sich wegen <strong>der</strong> Verkippung<br />

ϕ <strong>der</strong> Phasenfronten <strong>der</strong> einzelnen spektralen Komponenten nicht mehr an<br />

<strong>der</strong> gleichen z-Position überlagert. Durch eine geringe Verkippung ϕ <strong>der</strong> Phasenfronten<br />

in (a) ist die Pulsfront um den Winkel α t gekippt. (Abbildung von<br />

Pretzler et al. 11 )<br />

vollständig durch die des zweiten kompensiert und die spektralen Komponenten breiten<br />

sich unter einem kleinen Winkel ϕ zueinan<strong>der</strong> aus. Ausgehend von <strong>der</strong> mittleren<br />

Wellenlänge λ 0 entsteht ein von x abhängiger Wegunterschied ∆z zwischen den Wellenfronten<br />

<strong>der</strong> einzelnen Komponenten (vergleiche Abbildung 2.2a) und somit eine über das<br />

Strahlprofil unterschiedliche Phasenverschiebung ∆Φ(x) mit<br />

∆Φ(x) = 2π ∆z<br />

λ ≈ 2π · ϕ(λ)(x − x 0)<br />

. (2.10)<br />

λ<br />

Über den wellenlängenabhängigen Kippwinkel ϕ kann <strong>der</strong> Winkelchirp C a mit<br />

( ) ∣ dϕ(λ) ∣∣∣∣<br />

C a =<br />

(2.11)<br />

∣ dλ<br />

λ 0<br />

definiert werden. Dabei ist λ 0 die Wellenlänge <strong>der</strong> Komponente, die sich parallel zu z im<br />

Abstand x 0 ausbreitet. Die spektralen Komponenten sind abhängig von <strong>der</strong> x-Position<br />

zeitlich verzögert. Dadurch verschiebt sich abhängig von x die z-Position, an <strong>der</strong> sich die<br />

einzelnen Komponenten <strong>der</strong> modengekoppelten Pulse konstruktiv überlagern, was, wie<br />

7


2. Grundlagen<br />

in Abbildung 2.2b gezeigt, zu einer Verkippung <strong>der</strong> Pulsfront führt. Zwischen <strong>der</strong> ersten<br />

und letzten Komponente des Pulses entsteht eine Laufzeitverzögerung ∆τ g (x) von<br />

∆τ g (x) = λ 0<br />

c C a(x 0 − x). (2.12)<br />

Der Winkel α t <strong>der</strong> Pulsfrontverkippung ist größer als <strong>der</strong> ursprüngliche Verkippungswinkel<br />

<strong>der</strong> Phasenfronten zueinan<strong>der</strong> und kann aus <strong>der</strong> Verzögerung ∆τ g berechnet werden:<br />

tan α t ≈ α t = c∆τ g<br />

x 0 − x = λ 0C a . (2.13)<br />

Ist ein Gitter im Kompressor um den Winkel ɛ x in horizontaler Richtung verdreht, wie<br />

in Abbildung 2.1 im Kompressor gezeigt, führt dies nach Hin- und Rückweg durch den<br />

Kompressor zu einem Winkelchirp von<br />

∣ C a,x =<br />

dϕ x<br />

∣∣∣ ∣ dλ ∣ = tan β 0<br />

2Gɛ x cos α ∣ (2.14)<br />

β 0 ist hier <strong>der</strong> Beugungswinkel <strong>der</strong> Wellenlänge λ 0 , G ist die Gitterkonstante. Wird zum<br />

Beispiel das Kompressorgitter (G = 1480 /mm, α = 54 ◦ , λ 0 = 800nm) um ɛ x = 0, 5 mrad<br />

verdreht, resultiert daraus ein Winkelchirp C a,x von 1 µrad/nm und eine Pulsfrontverkippung<br />

von 0, 8 mrad. Bei einem Strahldurchmesser von 5 cm haben die beiden Pulsenden<br />

eine Laufzeitverzögerung von 135 fs.<br />

2.1.3. Ausbreitung eines Gauß-Strahls<br />

Zur Beschreibung <strong>der</strong> Ausbreitung von <strong>Laser</strong>strahlen werden oft Gauß-Strahlen verwendet.<br />

Sie liefern eine relativ einfache Beschreibung <strong>der</strong> Strahlausbreitung, die <strong>der</strong> in <strong>Laser</strong>resonatoren<br />

nahe kommt und dabei Beugungseffekte berücksichtigt. Der Strahl wird<br />

durch eine sich langs<strong>am</strong> verän<strong>der</strong>nde Einhüllende A(⃗r) und eine ebene Welle mit Wellenzahl<br />

k = 2π/λ und Wellenlänge λ beschrieben, die hier in z-Richtung propagiert.<br />

Alle für die Ausbreitung des Strahls relevanten Größen können aus <strong>der</strong> Wellenlänge λ,<br />

<strong>der</strong> Amplitude A 0 <strong>der</strong> Einhüllenden und <strong>der</strong> Rayleighlänge z R bestimmt werden. Dabei<br />

wird angenommen, dass die Wellenfronten an <strong>der</strong> Stelle z = 0 keine Krümmung besitzen.<br />

An dieser Stelle hat <strong>der</strong> Strahl auch den minimalen Radius w 0 mit<br />

w 0 =<br />

√<br />

λzR<br />

π . (2.15)<br />

2w 0 entspricht dabei <strong>der</strong> 1/e-Breite des transversalen Profils des elektrischen Feldes. Der<br />

8


2. Grundlagen<br />

Abbildung 2.3.: Ausbreitung eines Gauß-Strahls und dessen Fokussierung mit einer dünnen Linse<br />

<strong>der</strong> Brennweite f<br />

Strahlradius an <strong>der</strong> Stelle z ist gegeben durch<br />

w(z) = w 0<br />

√<br />

1 + z2<br />

zR<br />

2 . (2.16)<br />

Die Rayleighlänge z R ist somit die Länge, nach <strong>der</strong> <strong>der</strong> Radius des Strahls auf √ 2w 0 angewachsen,<br />

die Intensität also auf die Hälfe des Maximalwerts abgefallen ist. Der Verlauf<br />

eines Gauß-Strahls ist in Abbildung 2.3 gezeigt.<br />

Wird <strong>der</strong> Gauß-Strahl durch eine dünne Linse mit Brennweite f fokussiert, erreicht er<br />

im Fokus einen minimalen Durchmesser w f mit<br />

w f =<br />

w 0<br />

√<br />

1 + (zR /f) 2 . (2.17)<br />

Der fokussierte Strahl ist wie<strong>der</strong> ein Gauß-Strahl.<br />

2.2. Grundlagen <strong>der</strong> Plasmaphysik<br />

Ein Plasma besteht aus ionisierter (und neutraler) Materie, es ist quasineutral<br />

und zeigt kollektives Verhalten aufgrund <strong>der</strong> elektromagnetischen Wechselwirkung<br />

seiner geladenen Komponenten. 12<br />

Durch diese Eigenschaften unterscheidet sich ein Plasma deutlich von an<strong>der</strong>en Formen<br />

<strong>der</strong> Materie und kann neben Festkörpern, Flüssigkeiten und Gasen als vierter Materiezustand<br />

angesehen werden. Die Wechselwirkung zwischen geladenen Teilchen wird durch<br />

elektromagnetische Kräfte bestimmt, die im Gegensatz zur Wechselwirkung zwischen<br />

neutralen Teilchen deutlich langreichweitiger sind. Somit beeinflusst ein Teilchen nicht<br />

nur seine nächsten Nachbarn son<strong>der</strong>n eine Vielzahl von Teilchen, was zum kollektiven<br />

Verhalten des Plasmas führt. In den folgenden Abschnitten, die sich <strong>am</strong> Lehrbuch von J.<br />

Bittencourt 13 und dem Vorlesungsskript von Prof. M. Kaluza 14 orientieren, werden diese<br />

9


2. Grundlagen<br />

Eigenschaften näher erläutert.<br />

2.2.1. Eigenschaften eines Plasmas<br />

Da auch in an<strong>der</strong>en Materieformen ionisierte Atome und Moleküle vorkommen, ist die<br />

Definition des Plasmas über das charakteristische kollektive Verhalten wichtig. Es werden<br />

daher vier Kriterien herangezogen, durch die ein Plasma sich von an<strong>der</strong>en Materiezuständen<br />

unterscheidet.<br />

Temperatur des Plasmas<br />

Die freien Elektronen bewegen sich im Plasma mit unterschiedlichen<br />

Geschwindigkeiten. Analog zur kinetischen Gastheorie kann die Geschwindigkeitsverteilung<br />

als Maxwellverteilung angenommen werden. Aus <strong>der</strong> mittleren quadratischen<br />

Geschwindigkeit v th <strong>der</strong> Elektronen und ihrer kinetischen Energie E kin kann<br />

den Elektronen im Plasma eine Temperatur T e zugeordnet werden:<br />

k B ist die Boltzmannkonstante.<br />

E kin = m e<br />

2 v2 th = 3 2 k BT e (2.18)<br />

Debye-Shielding und Debye-Länge Ein Plasma kann aufgrund seiner freien Ladungsträger<br />

Potentiale nach außen abschirmen. Dabei ordnen sich die freien Ladungsträger um<br />

das Potential im Innern des Plasmas an. Wegen <strong>der</strong> Bewegung <strong>der</strong> Teilchen bildet sich zur<br />

Abschirmung aber nicht eine infinetisimale Ladungsträgerschicht, son<strong>der</strong>n ein über die<br />

Debye-Länge λ D langs<strong>am</strong> abfallendes Potential. Die Debye-Länge λ D ist gegeben durch<br />

λ D =<br />

√<br />

ɛ0 k B T e<br />

m e e 2 (2.19)<br />

mit <strong>der</strong> Dielektrizitätskonstanten ɛ 0 und <strong>der</strong> Elementarladung e. D<strong>am</strong>it das Potential<br />

abgeschirmt werden kann, muss das Plasma eine Ausdehnung L haben, die größer als die<br />

Debye-Länge ist, also L ≫ λ D , das erste Plasmakriterium. Die Dichte <strong>der</strong> Elektronen<br />

n e im Plasma muss außerdem genügend hoch sein, d<strong>am</strong>it ausreichend Ladungsträger zur<br />

Abschirmung vorhanden sind, d.h. n e λ 3 D<br />

≫ 1, das zweite Plasmakriterium.<br />

Zur makroskopischen Neutralität des Plasmas muss die Ladungsdichte <strong>der</strong> Elektronen<br />

und <strong>der</strong> Ionen übereinstimmen, ein drittes Kriterium für ein Plasma.<br />

Plasmafrequenz<br />

Wird das Gleichgewicht eines Plasmas kurzzeitig gestört, bilden sich<br />

elektrische Fel<strong>der</strong> innerhalb des Plasmas, die die geladenen Teilchen zur Oszillation anre-<br />

10


2. Grundlagen<br />

gen. Die Ionen können dabei wegen ihrer höheren Masse als fast konstanter Hintergrund<br />

angesehen werden. Die Elektronen werden aufgrund <strong>der</strong> Störung ausgelenkt, <strong>der</strong> Ionenhintergrund<br />

zieht die Elektronen wie<strong>der</strong> zu ihrer Ruheposition zurück und es bildet sich<br />

eine stationäre Oszillation. Die natürliche Frequenz dieser Oszillation ist die Plasmafrequenz<br />

ω p , die für Elektronen gegeben ist durch<br />

ω p =<br />

√<br />

n e e 2<br />

m e ɛ 0<br />

. (2.20)<br />

Sind zu viele neutrale Teilchen vorhanden, werden die Elektronen zu schnell von Stößen<br />

abgebremst, können nicht mehr oszillieren und <strong>der</strong> Materiezustand kann nicht mehr als<br />

Plasma angesehen werden. Als letztes Kriterium für ein Plasma muss also die Stoßfrequenz<br />

<strong>der</strong> Elektronen mit Ionen und an<strong>der</strong>en Teilchen viel kleiner sein als die Plasmafrequenz.<br />

2.2.2. Elektromagnetische Wellen im Plasma<br />

Die Dispersionsrelation einer elektromagnetischen Welle mit Frequenz ω im Plasma ist<br />

gegeben durch<br />

ω 2 = ω 2 p + k 2 c 2 . (2.21)<br />

k ist hier die Wellenzahl im Plasma. Mit (2.21) kann die Phasengeschwindigkeit <strong>der</strong><br />

elektromagnetischen Welle im Plasma bestimmt werden:<br />

v ph = ω k = c ω<br />

√ =<br />

ω 2 − ωp<br />

2<br />

c<br />

√ =: c<br />

1 − ω2 p η > c (2.22)<br />

ω 2<br />

Ein Vergleich von (2.22) mit <strong>der</strong> Ausbreitungsgeschwindigkeit elektromagnetischer Wellen<br />

im Medium liefert den Brechungsindex η des Plasmas:<br />

η =<br />

√<br />

1 − ω2 p<br />

ω 2 (2.23)<br />

Er ist kleiner als eins, somit ist die Phasengeschwindigkeit größer als die Vakuumlichtgeschwindigkeit<br />

c. Die Gruppengeschwindigkeit v g <strong>der</strong> elektromagnetischen Welle im Plasma<br />

ist mit<br />

√<br />

v g = dω<br />

dk = kc 2<br />

√ = c · kc<br />

ωp 2 + k 2 c 2 ω = c · 1 − ω2 p<br />

= cη < c (2.24)<br />

ω2 11


2. Grundlagen<br />

kleiner als die Vakuumlichtgeschwindigkeit c.<br />

Ist die Frequenz ω <strong>der</strong> elektromagnetischen Welle kleiner als die Plasmafrequenz ω p ,<br />

wird <strong>der</strong> Brechungsindex η imaginär, das bedeutet, die Lichtwelle kann sich nicht mehr im<br />

Plasma ausbreiten. Die Elektronendichte, ab <strong>der</strong> die Lichtwelle einer gegebenen Frequenz<br />

ω nicht mehr in das Plasma eindringen kann, wird als kritische Dichte n cr bezeichnet und<br />

entspricht <strong>der</strong> Dichte, bei <strong>der</strong> Frequenz ω <strong>der</strong> Lichtwelle und Plasmafrequenz ω p gleich<br />

sind:<br />

n cr := ω2 ɛ 0 m e<br />

e 2 (2.25)<br />

Plasmen mit einer Elektronendichte n e > n cr werden überdicht, Pl<strong>am</strong>sen mit n e < n cr<br />

unterdicht genannt. Für ein Ti:Sa-<strong>Laser</strong>system mit λ = 800 nm beträgt die kritische<br />

Dichte 1, 7 × 10 21 /cm 3 . Der Brechungsindex η kann auch über die kritische Dichte n cr<br />

definiert werden,<br />

η =<br />

√<br />

1 − ω2 p<br />

ω 2 = √<br />

1 − n e<br />

n cr<br />

(2.26)<br />

eine Definition, die für die weiteren Betrachtungen meist verwendet wird.<br />

2.3. <strong>Laser</strong>-<strong>Wakefield</strong>-<strong>Beschleunigung</strong><br />

Die Betrachtungen in diesem Abschnitt folgen vor allem dem Vorlesungsskript von Prof.<br />

M.C. Kaluza 14 und den Doktorarbeiten von S. Kneip 15 und S.P.D. Mangles. 16<br />

2.3.1. Bewegung eines Elektrons im <strong>Laser</strong>feld<br />

Eine ebene, unendlich ausgedehnte elektromagnetische Welle mit Wellenvektor ⃗ k = k⃗e z<br />

und Frequenz ω, die sich in z-Richtung ausbreitet, kann durch das Vektorpotential ⃗ A mit<br />

⃗A (⃗r, t) = ⃗ A (z, t) = −⃗e x A 0 cos (kz − ωt) (2.27)<br />

beschrieben werden. Die elektrische und magnetische Feldkomponente im Vakuum sind<br />

gegeben durch<br />

⃗E (z, t) = − ∂ A ⃗<br />

∂t = ⃗e xE 0 sin (kz − wt) (2.28)<br />

⃗B (z, t) = ∇ ⃗ × A ⃗ = ⃗e y B 0 sin (kz − wt) (2.29)<br />

12


2. Grundlagen<br />

mit E 0 = A 0 ω und B 0 = A 0 k = E 0 /c. Die Intensität I L entspricht dem zeitlichen Mittel<br />

des Betrags des Pointingvektors ⃗ S,<br />

mit <strong>der</strong> Permeabilität µ 0 .<br />

〈∣ ∣ ∣∣<br />

I L = S ⃗ ∣∣<br />

〉T = 1 〈∣ ∣〉<br />

∣∣ E ⃗ × B ⃗ ∣∣<br />

µ 0<br />

T<br />

(2.30)<br />

= E 0B 0<br />

2µ 0<br />

= ɛ 0c<br />

2 E2 0 (2.31)<br />

Klassische Bewegung des Elektrons<br />

Die Bewegung eines Elektrons innerhalb dieser Fel<strong>der</strong> wird durch die Lorentzkraft beschrieben.<br />

Die klassische Bewegungsgleichung ist somit<br />

d⃗p e<br />

dt = d [<br />

dt (m e⃗v e ) = −e ⃗E (z, t) + ⃗ve × B ⃗ (z, t)]<br />

. (2.32)<br />

Wegen B 0 = E 0 /c ist <strong>der</strong> Beitrag des zweiten Terms um den Faktor v e /c kleiner als<br />

<strong>der</strong> erste Term und kann im nichtrelativistischen Grenzfall, d.h. v e ≪ c, vernachlässigt<br />

werden. Das Elektron oszilliert dann in transversaler Richtung entlang des elektrischen<br />

Feldes. Der zeitliche Verlauf <strong>der</strong> Geschwindigkeit und des Ortes kann durch Integration<br />

von (2.32) unter Vernachlässigung des B-Feldes bestimmt werden. Hat das Elektron<br />

zum Zeitpunkt t = 0 <strong>am</strong> Ursprung die maximale Geschwindigkeit in x-Richtung, sind<br />

Geschwindigkeit und Ort gegeben durch<br />

v e,x (t) = eE 0<br />

ωm e<br />

cos (kz − ωt) (2.33)<br />

x e (t) = − eE 0<br />

ω 2 m e<br />

sin (kz − ωt) . (2.34)<br />

Die maximale Geschwindigkeit ist gegeben durch v max = eE 0 /ωm e . Falls die Geschwindigkeit<br />

v max im Bereich <strong>der</strong> Lichtgeschwindigkeit liegt, ist diese Näherung nicht mehr<br />

gültig, die Bewegung ist relativistisch. Das normierte Vektorpotential a 0 mit<br />

√ √√√<br />

a 0 = eE 0<br />

ωm e c = I L λ 2 L<br />

(2.35)<br />

1, 37 × 10 18 W cm 2 µm 2<br />

ist direkt mit <strong>der</strong> <strong>Laser</strong>intensität I L verbunden. Ist es ungefähr eins o<strong>der</strong> größer, muss die<br />

Elektronenbewegung relativistisch behandelt werden. Nur für a 0 ≪ 1 ist eine klassische<br />

Betrachtung ausreichend.<br />

13


2. Grundlagen<br />

Relativistische Bewegung des Elektrons<br />

Im relativistischen Fall muss in <strong>der</strong> Bewegungsgleichung (2.32) <strong>der</strong> relativistische Impuls<br />

mit dem Lorentzfaktor γ e des Elektrons<br />

γ e =<br />

⃗p e = γ e m e ⃗v e (2.36)<br />

1<br />

√<br />

1 − v 2 e /c 2 = √1 + ⃗p2 e<br />

(m e c) 2 (2.37)<br />

eingesetzt werden. Die Kraft durch das magnetische Feld ⃗ B kann nicht mehr vernachlässigt<br />

werden. Über eine Variablentransformation zur Variablen τ = t − z(t)/c, die die<br />

Phase im mit Lichtgeschwindigkeit bewegten Bezugssystem betrachtet, wird die verän<strong>der</strong>te<br />

Bewegungsgleichung gelöst. Für die drei räumlichen Koordinaten ergibt sich<br />

x (τ) = ca 0<br />

sin (ωτ) (2.38)<br />

ω<br />

y (τ) = 0 (2.39)<br />

(<br />

z (τ) = ca2 0<br />

τ + 1 )<br />

4 2ω sin (2ωτ) . (2.40)<br />

Das Elektron oszilliert nun zusätzlich zur transversalen Oszillation mit ω in <strong>Laser</strong>ausbreitungsrichtung<br />

mit <strong>der</strong> doppelten Frequenz des <strong>Laser</strong>feldes. Im zeitlichen Mittel bewegt<br />

es sich im Laborsystem mit <strong>der</strong> konstanten Driftgeschwindigkeit<br />

〈 z<br />

〉<br />

v drift,z =<br />

t<br />

T<br />

= c<br />

a 2 0<br />

a 2 0<br />

+ 4.<br />

(2.41)<br />

Im Bezugssystem, das sich mit dieser Driftgeschwindigkeit entlang <strong>der</strong> <strong>Laser</strong>achse bewegt,<br />

führt das Elektron eine Oszillation aus, die die Form einer Acht hat, wobei die Amplitude<br />

in x-Richtung proportional zu a 0 ist, die Amplitude in z-Richtung mit a 2 0 skaliert. Das<br />

bedeutet, je größer a 0 , desto breiter wird die beschriebene Acht, bzw. desto mehr bewegt<br />

sich das Elektron in <strong>Laser</strong>richtung.<br />

2.3.2. Die pon<strong>der</strong>omotive Kraft<br />

Werden statt unendlich ausgedehnter elektromagnetischer Wellen <strong>Laser</strong>pulse betrachtet,<br />

d.h. das normierte Vektorpotential hat im Fall eines zeitlichen Gaußpulses <strong>der</strong> 1/e-<br />

14


2. Grundlagen<br />

Pulsdauer τ 0 die Form<br />

[ ( ) ]<br />

τ<br />

2<br />

a(τ) = a 0 exp − sin (ωτ) , (2.42)<br />

τ 0<br />

erfährt das Elektron zunächst ein ansteigendes Feld bis zur Pulsspitze, dann ein abfallendes<br />

bis zum Ende des Pulses. Die Geschwindigkeit eines anfangs ruhenden Elektrons<br />

und somit seine Auslenkung än<strong>der</strong>n sich über den Puls. Da es aber noch immer nur eine<br />

Oszillation mit dem Feld durchführt, ist es <strong>am</strong> Ende des Pulses wie<strong>der</strong> in Ruhe, kann<br />

also keine Energie aus dem Feld gewinnen.<br />

Zusätzlich wird nun die begrenzte räumliche Ausdehnung des Pulses betrachtet. Durch<br />

Fokussieren des <strong>Laser</strong>pulses kann auf <strong>der</strong> Propagationsachse im Fokus eine hohe Intensität<br />

erzielt werden, die mit wachsendem Abstand zur Achse schnell abfällt. Das normierte<br />

Vektorpotential auf <strong>der</strong> Achse ist hoch und die Bewegung des Elektrons ist relativistisch.<br />

Ein Elektron, das sich zu Beginn auf <strong>der</strong> <strong>Laser</strong>achse befindet, wird im elektrischen Feld<br />

beschleunigt und würde beginnen zu oszillieren. Mit <strong>der</strong> Oszillation bewegt es sich aber<br />

von <strong>der</strong> Achse weg, wo wegen <strong>der</strong> kleineren Fel<strong>der</strong> die Rückstellkräfte nicht so stark sind<br />

wie auf <strong>der</strong> Achse, also ist die <strong>Beschleunigung</strong> zurück geringer und <strong>der</strong> Mittelpunkt <strong>der</strong><br />

Oszillation bewegt sich weg vom Fokus zu Bereichen niedrigerer Intensität. Somit verlässt<br />

das Elektron die Fokusregion mit einer endlichen Geschwindigkeit. Dieser Prozess wird<br />

pon<strong>der</strong>omotive Streuung o<strong>der</strong> Streuung aufgrund <strong>der</strong> pon<strong>der</strong>omotiven Kraft genannt.<br />

Betrachtet man nicht die einzelnen Oszillationen des Elektrons, son<strong>der</strong>n bestimmt die<br />

über mehrere Oszillationen gemittelte Kraft auf das Elektron, kann diesem Prozess die<br />

pon<strong>der</strong>omotive Kraft F ⃗ pond mit<br />

⃗F pond = − 1 e 2<br />

4 〈γ e 〉 T<br />

m e ω ⃗ ( ) 2 2 ∇ ⃗E<br />

1 e 2<br />

(⃗r) = − ∇IL ⃗<br />

2 〈γ e 〉 T<br />

m e ω 2 (⃗r) (2.43)<br />

cɛ 0<br />

zugeordnet werden. 〈γ e 〉 T<br />

ist <strong>der</strong> über die schnellen Oszillationen gemittelte relativistische<br />

Lorentzfaktor des Elektrons. Die pon<strong>der</strong>omotive Kraft ist <strong>der</strong> Richtung des Gradienten<br />

<strong>der</strong> Intensität entgegengesetzt gerichtet und beschleunigt das Elektron weg vom Fokus.<br />

2.3.3. Relativistische Optik<br />

<strong>Laser</strong>pulse verän<strong>der</strong>n bei ihrer Ausbreitung im Plasma aufgrund <strong>der</strong> pon<strong>der</strong>omotiven<br />

Kraft die Elektronendichte. Da <strong>der</strong> Brechungsindex und somit die Ausbreitungseigenschaften<br />

des <strong>Laser</strong>pulses selbst von <strong>der</strong> Elektronendichte abhängen, treten Effekte auf,<br />

die denen <strong>der</strong> nichtlinearen Optik ähnlich sind.<br />

15


2. Grundlagen<br />

Für den Brechungsindex gilt im Falle elektromagnetischer Wellen mit großer Amplitude<br />

und relativistischer Elektronen<br />

η =<br />

√<br />

1 − ω2 p<br />

〈γ〉 ω 2 . (2.44)<br />

Für relativistische unterdichte Plasmen mit ω 2 p/ 〈γ〉 ≪ ω 2 kann die Wurzel entwickelt<br />

werden:<br />

ω 2 p<br />

n e<br />

η ∼ = 1 − 1 2 〈γ〉 ω 2 = 1 − 1 (2.45)<br />

2 〈γ〉 n cr<br />

Über die Plasmafrequenz hängt <strong>der</strong> Brechungsindex von <strong>der</strong> Elektronendichte n e ab.<br />

Durch die pon<strong>der</strong>omotive Kraft verdrängt <strong>der</strong> <strong>Laser</strong>puls die Elektronen auf <strong>der</strong> Propagationsachse.<br />

Außerdem ist <strong>der</strong> relativistische Faktor 〈γ〉 in Achsennähe größer als in den<br />

Randbereichen, was einer relativistischen Massenzunahme <strong>der</strong> Elektronen entspricht. Dadurch<br />

bildet sich ein radialsymmetrisches Elektronendichteprofil aus und <strong>der</strong> Brechungsindex<br />

nimmt mit dem Radius r ab. Entlang <strong>der</strong> Achse beeinflusst die Elektronendichte<br />

in <strong>der</strong> Plasmawelle den Brechungsindex und d<strong>am</strong>it die Ausbreitung des Pulses. Die radiale<br />

Verän<strong>der</strong>ung des Brechungsindex führt zur Selbstfokussierung des Pulses, während<br />

die longitudinale Variation Pulskomprimierung und Photonenbeschleunigung verursacht.<br />

Diese Effekte werden in den nächsten Abschnitten beschrieben:<br />

Pulskomprimierung<br />

Eine longitudinale Verän<strong>der</strong>ung des Brechungsindex über die Ausdehnung<br />

des Pulses entlang <strong>der</strong> <strong>Laser</strong>achse z führt dazu, dass verschiedene Teile des<br />

Pulses sich mit unterschiedlicher Geschwindigkeit bewegen.<br />

Es wird ein ansteigen<strong>der</strong> Brechungsindex im mit Lichtgeschwindigkeit mitbewegten<br />

Bezugssystem mit ξ = z − ct betrachtet. Da sich das System aus Plasmawelle und <strong>Laser</strong>puls<br />

auch mit dieser Geschwindigkeit bewegt, bleibt darin die Brechungsindexmodulation<br />

annähernd räumlich konstant. Werden die Gruppengeschwindigkeiten zweier unterschiedlicher<br />

Komponenten des Pulses v g1 und v g2 betrachtet (siehe Abbildung 2.4a), ist <strong>der</strong><br />

Wegunterschied nach einem Zeitraum ∆t in linearer Näherung<br />

∆L = (v g1 − v g2 ) ∆t = L ∂v g<br />

∂z ∆t = L∂v g<br />

∆t. (2.46)<br />

∂ξ<br />

Somit ergibt sich für die zeitliche Entwicklung des räumlichen Abstandes <strong>der</strong> Komponenten<br />

mit (2.24)<br />

1 ∂L<br />

L ∂t = ∂v g<br />

∂ξ = c∂η ∂ξ , (2.47)<br />

16


2. Grundlagen<br />

(a) Pulskomprimierung im Plasma<br />

(b) relativistische und pon<strong>der</strong>omotive<br />

Selbstfokussierung<br />

Abbildung 2.4.: (a) zeigt den schematischen Verlauf <strong>der</strong> Elektronendichte n e normiert auf die<br />

ungestörte Elektronendichte n 0 (schwarz) und des Brechungsindex η (rot) entlang<br />

<strong>der</strong> Ausbreitungsrichtung des <strong>Laser</strong>s und die daraus resultierende Phasenund<br />

Gruppengeschwindigkeit v ph bzw. v g im Plasma für verschiedene Komponenten<br />

des Pulses. Der dargestellte Verlauf führt zur Kompression des Pulses.<br />

(b) zeigt das transversale Intensitätsprofil des Pulses (blau), den daraus resultierenden<br />

Brechungsindex η (rot) mit entsprechen<strong>der</strong> Phasengeschwindigkeit v ph .<br />

Die Phasenfront (grün) wird während <strong>der</strong> Propagation um den Winkel θ gekippt,<br />

<strong>der</strong> Strahl wird fokussiert.<br />

das bedeutet, bei einer Zunahme des Brechungsindex, was z.B. in einer Plasmawelle <strong>der</strong><br />

Abnahme <strong>der</strong> Elektronendichte aufgrund <strong>der</strong> pon<strong>der</strong>omotiven Kraft entspricht, wird <strong>der</strong><br />

Abstand zwischen den beiden Komponenten kleiner. Da die Komponenten im vor<strong>der</strong>en<br />

Teil des Pulses somit langs<strong>am</strong>er laufen als die im hinteren Teil, holen die hinteren Komponenten<br />

auf und die Pulsdauer verkürzt sich.<br />

Photonenbeschleunigung Aufgrund des Zeit-Bandbreite-Produkts, das die Pulsdauer<br />

mit <strong>der</strong> spektralen Breite des <strong>Laser</strong>pulses verbindet, muss mit einer Verkürzung <strong>der</strong><br />

Pulsdauer das Spektrum des Pulses breiter werden.<br />

Es werden zwei räumlich unterschiedliche Phasenfronten <strong>der</strong> selben spektralen Komponente<br />

im gleichen Bezugssystem wie im Abschnitt zuvor betrachtet (siehe Abbildung<br />

17


2. Grundlagen<br />

2.4a). Sie bewegen sich im Zeitraum ∆t um die Strecke<br />

z 1 = z 10 + ∆tv ph,1 , (2.48)<br />

wobei z 10 die Position <strong>der</strong> ersten Phasenfront zu Beginn und v ph,1 <strong>der</strong>en Phasengeschwindigkeit<br />

ist, entsprechendes gilt auch für die zweite Phasenfront. Mit z 10 − z 20 = λ 0 ergibt<br />

sich<br />

und somit mit ω = 2πc/λ und (2.22)<br />

z 1 − z 2 = λ = λ 0 − λ 0 ∆t ∂v ph<br />

∂z<br />

1 ∂λ<br />

λ ∂t = 1 ∂ω<br />

ω ∂t = ∂v ph<br />

∂ξ<br />

(2.49)<br />

= c<br />

η 2 ∂η<br />

∂ξ . (2.50)<br />

Beim betrachteten Anstieg des Brechungsindex werden also die spektralen Komponenten<br />

rotverschoben. Erst im hinteren Teil des Pulses, in dessen Bereich <strong>der</strong> Brechungsindex<br />

wie<strong>der</strong> abfällt, erfährt <strong>der</strong> Puls eine Blauverschiebung. Diese Zunahme <strong>der</strong> Photonenenergie<br />

im hinteren Teil des Pulses wird in <strong>der</strong> Literatur auch Photonenbeschleunigung<br />

(„photon acceleration“) genannt. 17<br />

Selbstfokussierung<br />

Der in Abbildung 2.4b gezeigte radiale Abfall des Brechungsindex<br />

fokussiert den <strong>Laser</strong>puls im Plasma. Werden zwei Komponenten betrachtet, von denen<br />

die erste sich mit v ph1 auf <strong>der</strong> Strahlachse, die zweite mit v ph2 im Abstand r = w<br />

zur Strahlachse bewegt, ergibt sich nach <strong>der</strong> Zeit ∆t durch den Laufzeitunterschied <strong>der</strong><br />

Winkel θ gegen die Ebene senkrecht zur Strahlachse mit<br />

( )<br />

vph2 − v ph1<br />

θ =<br />

∆t = ∂v ph<br />

w<br />

∂r ∆t = − c ∂v ph<br />

η 2 ∆t, (2.51)<br />

∂r<br />

das bedeutet, die Phasenfronten werden gekrümmt und für v ph2 > v ph1 o<strong>der</strong> ∂η<br />

∂r < 0<br />

wird <strong>der</strong> Puls fokussiert. Dabei kann diese Selbstfokussierung die natürliche Beugung<br />

kompensieren und <strong>der</strong> <strong>Laser</strong>strahl kann über längere Strecken als die Rayleighlänge im<br />

Plasma geführt werden, womit die <strong>Beschleunigung</strong>sstrecke <strong>der</strong> Elektronen zunimmt.<br />

2.3.4. Der <strong>Beschleunigung</strong>sprozess<br />

Durch die pon<strong>der</strong>omotive Kraft verdrängen hochintensive <strong>Laser</strong>pulse im Plasma die Elektronen<br />

von <strong>der</strong> Strahlachse, es entsteht eine Dichtemodulation δn e <strong>der</strong> Elektronendichte.<br />

Der Ionenhintergrund bleibt dabei annähernd unverän<strong>der</strong>t. Durch die räumliche Tren-<br />

18


2. Grundlagen<br />

nung von Elektronen und Ionen entstehen Fel<strong>der</strong> mit bis zu 100 GV/m. 18 Wird die Kraft<br />

auf die verdrängten Elektronen durch die Fel<strong>der</strong> größer als die pon<strong>der</strong>omotive Kraft des<br />

<strong>Laser</strong>pulses o<strong>der</strong> hat dieser sich schon weiterbewegt, schwingen die Elektronen angezogen<br />

von <strong>der</strong> Kraft des elektrischen Feldes wie<strong>der</strong> zurück und oszillieren mit <strong>der</strong> Plasmafrequenz<br />

ω p .<br />

Der <strong>Laser</strong>puls bewegt sich mit <strong>der</strong> Geschwindigkeit v g im Plasma. Da er die Oszillation<br />

anregt, bewegt sich auch die Dichtemodulation δn e mit <strong>der</strong>selben Geschwindigkeit.<br />

Aus <strong>der</strong> stehenden Oszillation <strong>der</strong> Elektronen wird eine sich mit dem <strong>Laser</strong>puls<br />

mitbewegende Plasmawelle. Die Phasengeschwindigkeit <strong>der</strong> Plasmawelle entspricht <strong>der</strong><br />

Gruppengeschwindigkeit v g des <strong>Laser</strong>s. D<strong>am</strong>it kann <strong>der</strong> Plasmawelle die Wellenlänge<br />

zugeordnet werden.<br />

λ p = 2πv g<br />

ω p<br />

(2.52)<br />

Die starken Fel<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Plasmawelle können zur <strong>Beschleunigung</strong> von Elektronen genutzt<br />

werden. Neben <strong>der</strong> Möglichkeit, Elektronen aus einer externen Quelle zu injizieren,<br />

was jedoch einen sehr präzisen räumlichen und zeitlichen Überlapp von Elektronenpuls<br />

und Plasmawelle erfor<strong>der</strong>t, können Elektronen aus <strong>der</strong> Plasmawelle durch Wellenbrechen<br />

in die Fel<strong>der</strong> gebracht und beschleunigt werden. In den folgenden Abschnitten wird dieser<br />

<strong>Beschleunigung</strong>sprozess näher betrachtet.<br />

Eindimensionale Betrachtung des <strong>Beschleunigung</strong>sprozesses<br />

In <strong>der</strong> eindimensionalen Betrachtung können die Elektronen nur in longitudinaler Richtung<br />

schwingen. Für kleine Modulationen <strong>der</strong> Elektronendichte durch den <strong>Laser</strong>puls, d.h.<br />

δn e /n 0 ≪ 1, hat das Elektronendichteprofil n e (z) einen sinusförmigen Verlauf (vergleiche<br />

Abbildung 2.5). Die Elektronen erreichen während <strong>der</strong> Schwingung relativistische<br />

Geschwindigkeiten. Wird ihre Geschwindigkeit in z-Richtung so hoch, dass sie die Welle<br />

überholen, kommt es zum Wellenbrechen. Die Auslenkung <strong>der</strong> Elektronen wird dabei<br />

größer als die Plasmawellenlänge. Sie gelangen in die nächste Schwingungsperiode <strong>der</strong><br />

Welle, lösen sich aus <strong>der</strong> Oszillation und werden im elektrischen Feld beschleunigt, indem<br />

sie sozusagen das elektrische Feld herunter „surfen“ und dabei Energie aus <strong>der</strong> Welle<br />

gewinnen.<br />

Das Profil <strong>der</strong> Welle verän<strong>der</strong>t sich während des Prozesses. Die zunächst sinusförmige<br />

Welle entwickelt zunehmend starke Spitzen. Beim Wellenbrechen überholen einige<br />

Elektronen die Welle und lösen sich wie bei einer brechenden Wasserwelle aus diesen<br />

19


2. Grundlagen<br />

Abbildung 2.5.: Skizziert ist <strong>der</strong> <strong>Beschleunigung</strong>sprozess <strong>der</strong> Elektronen in <strong>der</strong> Plasmawelle. Der<br />

<strong>Laser</strong>puls verdrängt die Elektronen und regt die Plasmawelle als Dichtemodulation<br />

mit <strong>der</strong> Wellenlänge λ p an. Elektronen mit ausreichend Anfangsenergie und<br />

passen<strong>der</strong> Phase können in die Welle injiziert werden und werden dann im elektrischen<br />

Feld beschleunigt, bis sie das Dephasing Limit erreichen. (Abbildung<br />

aus Diplomarbeit M. Nicolai 19 )<br />

Spitzen. Das elektrische Feld in <strong>der</strong> Plasmawelle, das zum Wellenbrechen nötig ist, wird<br />

im eindimensionalen relativistischen Fall beschrieben durch 20<br />

E wb = m ecω p<br />

e<br />

√ ( ) ω<br />

2 − 1 . (2.53)<br />

ω p<br />

Die Anregung <strong>der</strong> Plasmawelle ist beson<strong>der</strong>s effizient, wenn <strong>der</strong> <strong>Laser</strong>puls kurz genug ist,<br />

um in eine halbe Plasmawellenlänge zu passen, d.h.<br />

cτ p < λ p /2. (2.54)<br />

Die Elektronen können in diesem Fall ungehin<strong>der</strong>t zurückschwingen, nachdem sie vom<br />

<strong>Laser</strong>puls ausgelenkt wurden.<br />

Die Energie, die die Elektronen gewinnen können, hängt von <strong>der</strong> Länge <strong>der</strong> <strong>Beschleunigung</strong>sstrecke<br />

ab, die von einigen Faktoren begrenzt wird:<br />

Dephasing Length<br />

Relativistische Elektronen bewegen sich fast mit Lichtgeschwindigkeit,<br />

die Plasmawelle bewegt sich jedoch mit <strong>der</strong> Gruppengeschwindigkeit des <strong>Laser</strong>pulses,<br />

die geringer ist als die Elektronengeschwindigkeit. Die Elektronen überholen die Plasmawelle<br />

und gelangen in Bereiche, in denen das elektrische Feld in entgegengesetzte Richtung<br />

gerichtet ist, sie also wie<strong>der</strong> abbremst. Die maximale Länge, über die die Elektronen bis<br />

zu diesem Limit beschleunigt werden können, nennt sich Dephasing Length L D .<br />

20


2. Grundlagen<br />

Für den linearen, eindimensionalen Fall kann sie über den Geschwindigkeitsunterschied<br />

<strong>der</strong> Plasmawelle und <strong>der</strong> Elektronen abgeschätzt werden, wobei in guter Näherung angenommen<br />

wird, dass die Elektronen sich während <strong>der</strong> <strong>Beschleunigung</strong> mit Lichtgeschwindigkeit<br />

bewegen. Die Elektronen werden nach <strong>der</strong> Zeit t D <strong>der</strong> Plasmawelle eine halbe<br />

Wellenlänge voraus sein, bevor sie im entgegengerichteten Feld abgebremst werden:<br />

t D = λ p/2<br />

= λ p 2ω 2<br />

c − v g 2 cωp<br />

2<br />

(2.55)<br />

Die lineare Dephasing Length ist d<strong>am</strong>it<br />

L lin<br />

ω 2<br />

D = c · t D = λ p . (2.56)<br />

ω 2 p<br />

Bei einer Elektronendichte n e von 1, 2 × 10 19 /cm 3 und einem <strong>Laser</strong> mit Wellenlänge<br />

λ = 800 nm entspricht das einer Länge von 1, 4 mm.<br />

Depletion Length Während des <strong>Beschleunigung</strong>sprozesses verliert <strong>der</strong> <strong>Laser</strong>puls Energie,<br />

die er an die Plasmawelle abgibt. Reicht seine Energie nicht mehr aus, um die Welle<br />

weiter zu treiben, bricht <strong>der</strong> <strong>Beschleunigung</strong>sprozess ab. Die Länge, die <strong>der</strong> <strong>Laser</strong> bis zu<br />

diesem Punkt im Plasma propagiert, nennt sich Depletion Length.<br />

Maximal möglicher Energiegewinn<br />

Die maximale Energie, die ein Elektron aus <strong>der</strong><br />

Plasmawelle gewinnen kann, ist gegeben durch die <strong>Beschleunigung</strong> im mittleren elektrischen<br />

Feld Ēz über die Dephasing Length. Im eindimensionalen linearen Fall ist das<br />

mittlere elektrische Feld über eine Schwingungsperiode gegeben durch<br />

Ē z = ω pm e c a 2 0<br />

e 4 . (2.57)<br />

Wird <strong>der</strong> <strong>Laser</strong>puls über die ges<strong>am</strong>te Dephasing Length geführt, ist <strong>der</strong> maximale Energiegewinn<br />

1<br />

∫ LD<br />

Wmax lin = −e E z (z)dz = π<br />

0<br />

2 m ec 2 a 2 n cr<br />

0 . (2.58)<br />

n e<br />

Dreidimensionale Betrachtung des <strong>Beschleunigung</strong>sprozesses<br />

In <strong>der</strong> dreidimensionalen Betrachtung des <strong>Beschleunigung</strong>sprozesses verän<strong>der</strong>t sich das<br />

Verhalten des <strong>Laser</strong>pulses im Plasma, die Entwicklung <strong>der</strong> Plasmawelle und schließlich<br />

das Brechen <strong>der</strong> Welle. Die Elektronen werden auch transversal ausgelenkt und <strong>der</strong> <strong>Laser</strong>-<br />

21


2. Grundlagen<br />

Abbildung 2.6.: Die Abbildung zeigt die Simulation des <strong>Beschleunigung</strong>sprozesses im Regime des<br />

hochgradig nichtlinearen Wellenbrechens. Der <strong>Laser</strong>puls läuft von links durch das<br />

Bild und verdrängt die Elektronen komplett. Es bildet sich ein Bereich, <strong>der</strong> frei<br />

von Elektronen ist, die Bubble. Die Elektronen, die nicht transversal weggestreut<br />

werden, s<strong>am</strong>meln sich <strong>am</strong> hinteren Ende <strong>der</strong> Bubble, wo einige injiziert werden.<br />

An <strong>der</strong> Spitze des injizierten Elektronenpakets sind einige Elektronen mit hoher<br />

Energie zu erkennen. Sie bilden den quasimonoenergetischen Anteil im Spektrum.<br />

(a) zeigt die Bubble für ct/λ = 500, (b) für ct/λ = 700. Ein Vergleich <strong>der</strong><br />

Bil<strong>der</strong> zeigt die Zunahme <strong>der</strong> Elektronenenergie und die Verlängerung <strong>der</strong> Bubble<br />

im Verlauf des <strong>Beschleunigung</strong>sprozesses. Der quasimonoenergetische Peak<br />

bleibt dabei bestehen. (Abbildung von Pukhov et al. 3 )<br />

puls schafft durch die pon<strong>der</strong>omotive Kraft einen Bereich, in dem sich nur noch wenige bis<br />

keine Elektronen mehr befinden. Der Verlauf des <strong>Beschleunigung</strong>sprozesses ist stark von<br />

Par<strong>am</strong>etern wie <strong>der</strong> Elektronendichte im Plasma und <strong>der</strong> Pulsdauer des <strong>Laser</strong>s abhängig.<br />

Pukhov et al. 3 unterscheiden drei Regime <strong>der</strong> <strong>Laser</strong>-<strong>Wakefield</strong>-<strong>Beschleunigung</strong>.<br />

Für kurze <strong>Laser</strong>pulse mit hoher Pulsenergie wird ein Regime des hochgradig nichtlinearen<br />

Wellenbrechens in 3D-PIC-Simulationen beobachtet. Der <strong>Laser</strong>puls kann alle<br />

Elektronen verdrängen und hinterlässt eine Bubble, die frei von Elektronen ist (vergleiche<br />

Abbildung 2.6. Ein Großteil <strong>der</strong> verdrängten Elektronen wan<strong>der</strong>t <strong>am</strong> Rand <strong>der</strong><br />

Bubble zu <strong>der</strong>en hinterem Ende, wo einige von ihnen in die Bubble gelangen und darin<br />

beschleunigt werden. Der <strong>Laser</strong>puls entwickelt dabei durch die in Abschnitt 2.3.3 beschriebenen<br />

Effekte eine steile Front mit einer hohen Spitzenleistung. In diesem Regime<br />

werden Spektren mit monoenergetischen Peaks beobachtet.<br />

Ist die Energie <strong>der</strong> <strong>Laser</strong>pulse etwas geringer, können nicht alle Elektronen durch den<br />

Puls verdrängt werden. Es entsteht in <strong>der</strong> Plasmawelle eine Region mit geringer Elektronendichte,<br />

an <strong>der</strong>en Rand sich die verdrängten Elektronen ans<strong>am</strong>meln. Auch in diesem<br />

Regime werden Elektronen in den Bereich geringerer Dichte injiziert und im Feld<br />

zwischen den Elektronen <strong>am</strong> Rand und dem Ionenhintergrund beschleunigt, allerdings<br />

werden breite Spektren beobachtet, die keinen monoenergetischen Anteil zeigen.<br />

22


2. Grundlagen<br />

Den Betrachtungen liegt zunächst zugrunde, dass <strong>der</strong> <strong>Laser</strong>puls in eine halbe Wellenlänge<br />

<strong>der</strong> Plasmawelle passt und somit die ges<strong>am</strong>te Energie des Pulses für die Anregung<br />

<strong>der</strong> dreidimensionalen Welle zur Verfügung steht. Ist <strong>der</strong> <strong>Laser</strong>puls länger, wird er in<br />

mehrere Teilpulse aufgespaltet. 21 Dieser Vorgang wird „Self-Modulated“ <strong>Laser</strong>-<strong>Wakefield</strong>-<br />

<strong>Beschleunigung</strong> (SM-LWFA) genannt. Die Teilpulse werden in einer Halbwelle weiter<br />

durch relativistische Effekte verkürzt und erreichen dadurch Intensitäten, die ausreichen,<br />

um die Plasmawelle zu brechen. In diesem Fall ist aber eine stark erhöhte Pulsenergie<br />

nötig, um das hochgradig nichtlineare Regime des Wellenbrechens mit quasimonoenergetischen<br />

Spektren zu erreichen.<br />

Für Pulse, die sich über einige Perioden <strong>der</strong> Plasmawelle erstrecken, beschreiben Pukhov<br />

et al. die <strong>Beschleunigung</strong> als ein Regime, in dem die SM-LWFA und die direkte<br />

<strong>Laser</strong>beschleunigung gleichzeitig vorliegen. In diesem Bereich wird zwar noch eine Plasmawelle<br />

erzeugt, aber das Spektrum <strong>der</strong> Elektronen zeigt einen exponentiellen Abfall.<br />

Der <strong>Beschleunigung</strong>sprozess ist d<strong>am</strong>it also neben <strong>der</strong> Pulsenergie vor allem vom Verhältnis<br />

<strong>der</strong> Länge des <strong>Laser</strong>pulses c · τ p zur Plasmawellenlänge λ p abhängig. Da die Plasmawellenlänge<br />

von <strong>der</strong> Elektronendichte abhängt, verän<strong>der</strong>t sich bei einer Variation <strong>der</strong><br />

Dichte das <strong>Beschleunigung</strong>sregime.<br />

23


3. Aufbau<br />

Alle Experimente im Rahmen dieser Arbeit wurden <strong>am</strong> <strong>JETI</strong>-<strong>Laser</strong>system durchgeführt.<br />

In diesem Abschnitt werden die für die Experimente relevanten Teile des <strong>Laser</strong>systems<br />

sowie <strong>der</strong> Aufbau in <strong>der</strong> Experimentierk<strong>am</strong>mer und die Diagnostik, die zur Detektion <strong>der</strong><br />

Elektronen nötig ist, vorgestellt.<br />

3.1. Das <strong>JETI</strong>-<strong>Laser</strong>system<br />

Das Jenaer Titan:Saphire-<strong>Laser</strong>system (<strong>JETI</strong>) ist ein auf dem Prinzip <strong>der</strong> Chirped Pulse<br />

Amplification (CPA) 2 basierendes Hochleistungslasersystem. Die <strong>Laser</strong>pulse werden in<br />

einem modengekoppelten Oszillator erzeugt, vorverstärkt und in einem Gitterstrecker<br />

auf 300 ps gestreckt, bevor sie in einem regenerativen Verstärker und drei Multipass-<br />

Verstärkern auf eine Energie von 1, 3 J gebracht werden. Danach werden die Pulse im<br />

Kompressor, <strong>der</strong> in Abschnitt 3.1.1 näher beschrieben ist, auf ca. 28 fs komprimiert. Mit<br />

einem SPIDER <strong>der</strong> Firma APE wird neben <strong>der</strong> Pulsdauer auch die Phase des Pulses<br />

bestimmt. Der SPIDER ist mit einem akkusto-optischen Modulator, dem DAZZLER,<br />

gekoppelt, <strong>der</strong> die Phase des Pulses glättet.<br />

Das <strong>JETI</strong>-<strong>Laser</strong>system arbeitet bei einer Zentralwellenlänge von 800 nm mit einer Repetitionsrate<br />

von 10 Hz. Der Strahldurchmesser betrug während <strong>der</strong> Experimente ca.<br />

6 cm. In <strong>der</strong> Experimentierk<strong>am</strong>mer haben die Pulse eine Energie von 0, 65 J, womit abhängig<br />

von <strong>der</strong> Fokussierung eine Intensität im Bereich von bis zu 10 19 W/cm 2 erreicht<br />

werden kann.<br />

3.1.1. Aufbau des Kompressors<br />

Der Kompressor besteht aus zwei Blaze-Gittern mit Gitterkonstante G = 1480 /mm. Wie<br />

in Abbildung 3.1 gezeigt fällt <strong>der</strong> <strong>Laser</strong>puls unter dem Einfallswinkel α auf das Gitter<br />

G1 und wird von diesem spektral aufgespalten und auf das zweite Gitter G2 gelenkt. Das<br />

Gitter G2 kompensiert den <strong>am</strong> ersten Gitter entstandenen Winkelchirp und kollimiert<br />

den Strahl. Der spektral aufgespaltene Puls fällt auf den Dachspiegel SD, <strong>der</strong> einen<br />

Höhenversatz von 8 cm erzeugt, und läuft den Weg über die Gitter wie<strong>der</strong> zurück bis<br />

24


3. Aufbau<br />

Abbildung 3.1.: Schematischer Aufbau des Kompressors: Der Puls wird <strong>am</strong> Gitter G1 mit Einfallswinkel<br />

α unter dem Beugungswinkel β(λ) wellenlängenabhängig gebeugt,<br />

Gitter G2 kompensiert den Winkelchirp des ersten Gitters wie<strong>der</strong>. Durch den<br />

Dachspiegel SD wird ein Höhenversatz erzeugt. Nachdem <strong>der</strong> Puls über die beiden<br />

Gitter zurückgelaufen ist, wird er vom Spiegel S zum Experiment gelenkt.<br />

zum Spiegel S, <strong>der</strong> den Strahl zum Experiment umlenkt. Die ganze Anordnung befindet<br />

sich im Vakuum.<br />

Über den Gitterabstand kann die Dispersion zweiter und höherer Ordnung verän<strong>der</strong>t<br />

werden. Eine Variation des Einfallswinkels erzeugt unter an<strong>der</strong>em Dispersion dritter Ordnung.<br />

Der Abstand <strong>der</strong> beiden Gitter und die Drehung <strong>der</strong> Gitter um in <strong>der</strong> horizontalen Ebene<br />

kann über Schrittmotoren eingestellt werden. Zusätzlich ist eine vertikale Verkippung<br />

des zweiten Gitters möglich.<br />

3.1.2. Messung <strong>der</strong> Pulsfrontverkippung<br />

Sind die Gitter nicht optimal zueinan<strong>der</strong> ausgerichtet, entsteht nach 2.1.2 eine Pulsfrontverkippung.<br />

Zur Messung <strong>der</strong> Verkippung wird <strong>der</strong> von Pretzler et al. vorgestellte<br />

interferometrische Feldkorrelator verwendet, 11 <strong>der</strong> schematisch in Abbildung 3.2 dargestellt<br />

ist.<br />

Der <strong>Laser</strong>puls wird in einem Mach-Zehn<strong>der</strong>-artigen Interferometer in zwei Replikas<br />

aufgespalten. Eines davon wird dabei durch den Dachspiegel SD in einer Dimension<br />

invertiert. Durch Verschieben dieses Spiegels werden beide Replika zeitlich gegeneinan<strong>der</strong><br />

verzögert. Sie werden <strong>am</strong> Strahlteiler wie<strong>der</strong> überlagert und das Interferenzbild wird mit<br />

einer K<strong>am</strong>era aufgenommen.<br />

Aufgrund <strong>der</strong> kurzen Pulsdauer bilden sich nur in dem Bereich Interferenzstreifen, in<br />

dem es einen zeitlichen Überlapp gibt. Ist die Pulsfront wie in Abbildung 3.2 gezeigt verkippt,<br />

wird dies nur ein Teil des Strahlquerschnitts sein und die Interferenzstreifen wan-<br />

25


3. Aufbau<br />

Abbildung 3.2.: Schematischer Aufbau des interferometrischen Feldkorrelators: Der <strong>Laser</strong>puls<br />

mit verkippter Pulsfront (rot) wird <strong>am</strong> Strahlteiler ST in zwei Replikas aufgespalten.<br />

Eines <strong>der</strong> beiden wird <strong>am</strong> Dachspiegel SD räumlich in einer Richtung<br />

invertiert (blau) und kann durch Verschieben von SD zeitlich verzögert werden.<br />

Nach dem zweiten Strahlteiler ST überlagern sich die Replika wie<strong>der</strong>. Auf <strong>der</strong><br />

CCD-K<strong>am</strong>era sind in dem Bereich, in dem es einen zeitlichen Überlapp <strong>der</strong> Replika<br />

gibt, Interferenzstreifen zu beobachten.<br />

<strong>der</strong>n in diesem Fall mit einer Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Verzögerung über den Strahlquerschnitt.<br />

Wird die Intensitätsverteilung entlang <strong>der</strong> Interferenzstreifen betrachtet, verschiebt sich<br />

dadurch das Intensitätsmaximum von einer Seite des Strahlquerschnitts zur an<strong>der</strong>en.<br />

Ohne Pulsfrontverkippung verschwinden die Interferenzstreifen bei einer Variation <strong>der</strong><br />

Verzögerung gleichmäßig und die Intensität <strong>der</strong> Interferenzstreifen nimmt gleichmäßig<br />

ab.<br />

Die Pulsfrontverkippung kann mit diesem Aufbau nur entlang einer <strong>der</strong> Achsen transversal<br />

zur Strahlrichtung gemessen werden. Zur Messung <strong>der</strong> Pulsfrontverkippung in <strong>der</strong><br />

an<strong>der</strong>en Richtung wird <strong>der</strong> Messplatz um 90 ◦ gedreht.<br />

3.2. Der experimentelle Aufbau mit Diagnostik<br />

3.2.1. Aufbau in <strong>der</strong> Experimentierk<strong>am</strong>mer<br />

Der <strong>Laser</strong>strahl wird in <strong>der</strong> Experimentierk<strong>am</strong>mer von drei ebenen Spiegeln unter einem<br />

Winkel von 8 ◦ auf eine Parabel <strong>der</strong> Brennweite 1 m gelenkt. Der Fokus <strong>der</strong> Parabel liegt<br />

ca. 1 mm über <strong>der</strong> Überschall-Gasdüse. In Abbildung 3.3 ist eine Skizze des Aufbaus<br />

gezeigt.<br />

Das Elektronenpaket bewegt sich entlang <strong>der</strong> Strahlachse des <strong>Laser</strong>s. Auf dem ersten<br />

Szintillations-Schirm a , dem Zielschirm, kann das Strahlprofil und die Richtung des<br />

a Zur Detektion <strong>der</strong> Elektronen werden Szintillationsschirme genutzt. Sie bestehen aus einer pulverisierten<br />

Schicht phosphorisieren<strong>der</strong> Seltener Erden, die durch die Elektronen, aber auch durch Röntgenund<br />

G<strong>am</strong>mastrahlung zu Fluoreszenz angeregt werden. Die Schirme im Elektronenspektrometer sind<br />

beson<strong>der</strong>s sensitiv (KODAK Biomax MS), im Zielschirm wird ein weniger sensitiver Szintillationsschirm<br />

genutzt.<br />

26


3. Aufbau<br />

Abbildung 3.3.: Skizze des Aufbaus des Experiments: Der <strong>Laser</strong>strahl wird von <strong>der</strong> Parabel in<br />

dem Gasjet fokussiert. Die dort beschleunigten Elektronen können entwe<strong>der</strong> auf<br />

dem Lanex im Zielschirm, wo Richtung und Strahlprofil bestimmt werden, o<strong>der</strong><br />

im Spektrometer, wo die Elektronen durch ein Magnetfeld je nach Energie unterschiedlich<br />

stark abgelenkt auf zwei Szintillationsschirme treffen, detektiert<br />

werden.<br />

Strahls beobachtet werden, im Elektronenspektrometer kann die Energieverteilung <strong>der</strong><br />

Elektronen auf zwei weiteren Szintillationsschirmen gemessen werden.<br />

Die Gasdüse Die Überschall-Gasdüse besteht aus einem Zylin<strong>der</strong> mit einer konischen<br />

Öffnung, die <strong>am</strong> unteren Ende einen Innendurchmesser von 1 mm, <strong>am</strong> oberen Ende einen<br />

Durchmesser von 3 mm hat. Mit dieser Geometrie ist die Teilchengeschwindigkeit im Gasjet<br />

größer als die Schallgeschwindigkeit und <strong>der</strong> Gasjet hat ca. 1 mm über <strong>der</strong> Düse ein<br />

konstantes Teilchendichteprofil mit steil abfallenden Flanken. Im Experiment wird dadurch<br />

eine relativ konstante Elektronendichte über den Düsenquerschnitt und somit die<br />

ges<strong>am</strong>te <strong>Beschleunigung</strong>slänge erreicht, was für die Stabilität des <strong>Beschleunigung</strong>sprozesses<br />

wichtig ist.<br />

Die Düse ist auf ein Ventil mit einem Innendurchmesser von 0, 7 mm geschraubt, dessen<br />

Öffnungszeitpunkt relativ zur Ankunft des <strong>Laser</strong>pulses und dessen Öffnungszeit extern<br />

gesteuert werden können. Die Gasdichte des Heliums, das in den Messungen verwendet<br />

wird, wird über den Hintergrunddruck, <strong>der</strong> über einen Druckmin<strong>der</strong>er eingestellt werden<br />

kann, variiert.<br />

Optimieren des Fokus Um den Fokus zu betrachten, ist neben <strong>der</strong> Gasdüse ein Mikroskopobjektiv<br />

angebracht, mit dem <strong>der</strong> Fokus über einen Spiegel auf eine CCD-K<strong>am</strong>era<br />

(Basler A102f 12 bit) außerhalb <strong>der</strong> Experimentierk<strong>am</strong>mer abgebildet wird.<br />

Für die Experimente ist wichtig, dass die Fokusposition festgehalten wird und gleichzeitig<br />

die Richtung, aus <strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>Laser</strong>puls in den Fokus gelangt, mit <strong>der</strong> Achse vom<br />

27


3. Aufbau<br />

Mittelpunkt <strong>der</strong> Parabel zum Ausgang des Elektronenspektrometers übereinstimmt. Zur<br />

Justage werden zwei Helium-Neon-<strong>Laser</strong> verwendet. Der erste wird in einem <strong>der</strong> letzten<br />

Töpfe des Vakuumsystems eingekoppelt und auf den <strong>Laser</strong>strahl gelegt. Der zweite wird<br />

auf die Mitte des Spektrometerausgangs und die Parabelmitte justiert. Dieser muss auch<br />

mittig durch das Mikroskopobjektiv verlaufen.<br />

Der Fokus wird durch Verän<strong>der</strong>n des Kippwinkels <strong>der</strong> Parabel optimiert. Da sich seine<br />

Position dabei verschiebt, muss er mit dem letzten Spiegel vor <strong>der</strong> Parabel wie<strong>der</strong> auf<br />

das Objektiv gelegt werden. Dadurch verän<strong>der</strong>t sich die Richtung des Strahls im Fokus,<br />

<strong>der</strong> Strahl verläuft nicht mehr auf <strong>der</strong> Achse durchs Spektrometer. Die Strahlrichtung<br />

wird mit dem zweiten und dritten Spiegel in <strong>der</strong> K<strong>am</strong>mer korrigiert, indem <strong>der</strong> mit<br />

dem <strong>Laser</strong>strahl überlagerte Justierlaser und <strong>der</strong> Justierlaser, <strong>der</strong> die Achse definiert,<br />

wie<strong>der</strong> übereinan<strong>der</strong> gelegt werden. Da sich dabei <strong>der</strong> Winkel des Strahls auf die Parabel<br />

än<strong>der</strong>t, muss neu fokussiert werden. Dieser Vorgang wird iterativ fortgesetzt, bis <strong>der</strong><br />

Fokus optimiert ist und gleichzeitig <strong>der</strong> <strong>Laser</strong>strahl auf <strong>der</strong> Achse verläuft.<br />

3.2.2. Bestimmung <strong>der</strong> Intensität im Fokus<br />

Die Intensität im Fokus kann bei Hochleistungslasern nicht durch eine direkte Messung<br />

bestimmt werden, da Messgeräte we<strong>der</strong> die räumliche Genauigkeit haben und noch <strong>der</strong><br />

hohen Intensität standhalten. Die Intensität wird deshalb aus <strong>der</strong> Pulsenergie im Fokus,<br />

<strong>der</strong> Fokusfläche und <strong>der</strong> Pulsdauer bestimmt.<br />

Die Pulsdauer τ p wird mit dem SPIDER zwischen Kompressor und Experimentierk<strong>am</strong>mer<br />

gemessen. Zur Bestimmung <strong>der</strong> Fokusfläche A wird die Abbildung, die zur Optimierung<br />

des Fokus genutzt wird, kalibriert. Mit den aufgenommenen Bil<strong>der</strong>n kann neben<br />

<strong>der</strong> Fläche des Fokus auch <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Energie, <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Halbwertsfläche des Fokus<br />

liegt, bestimmt werden. Dazu wird das Verhältnis <strong>der</strong> Energie in <strong>der</strong> Halbwertsfläche<br />

als Summe <strong>der</strong> Pixelwerte zur Ges<strong>am</strong>tsumme aller Pixel des Bildes betrachtet. Dieses<br />

Verhältnis wird als q-Faktor bezeichnet.<br />

Zur Bestimmung <strong>der</strong> Pulsenergie im Fokus wird die Pulsenergie E p vor <strong>der</strong> Parabel<br />

gemessen und mit dem q-Faktor multipliziert. Die Intensität im Fokus ist d<strong>am</strong>it<br />

I t = E p · q<br />

A · τ p<br />

. (3.1)<br />

D<strong>am</strong>it sind alle für das Experiment notwendigen Größen zur Charakterisierung des <strong>Laser</strong>pulses<br />

bestimmt.<br />

28


3. Aufbau<br />

3.2.3. Diagnostik für Elektronen<br />

Der Zielschirm Das räumliche Profil und die Richtung des Elektronenstrahls können<br />

auf dem Zielschirm betrachtet werden, einem Szintillationsschirm, <strong>der</strong> ca. 32, 5 cm hinter<br />

<strong>der</strong> Gasdüse in den Elektronenstrahl gefahren wird. Der Schirm steht unter einem Winkel<br />

von 45 ◦ zur Strahlachse und wird von einer CCD-K<strong>am</strong>era (Basler A102f 12 bit), die<br />

senkrecht zur Strahlachse auf den Schirm gerichtet ist, beobachtet. In dieser Geometrie<br />

ist das aufgenommene Bild nicht verzerrt. b Mit Hilfe eines Punktrasters mit Punktabstand<br />

0, 5 cm können die Abstände auf dem Schirm bestimmt werden. Um das <strong>Laser</strong>licht<br />

abzuschirmen, ist dieser mit Alufolie lichtdicht abgeklebt. Da <strong>der</strong> Szintillationsschirm<br />

auch für Röntgen- und G<strong>am</strong>mastrahlung empfindlich ist, haben die Bil<strong>der</strong> dennoch einen<br />

Untergrund, <strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Auswertung <strong>der</strong> Bil<strong>der</strong> berücksichtigt werden muss.<br />

Elektronenspektrometer Im Elektronenspektrometer werden die Elektronen von einem<br />

20 cm langen und 10 cm breiten Magnetjoch auf zwei Szintillationsschirme gelenkt.<br />

Der erste Schirm, <strong>der</strong> Niedrigenergieschirm, zeigt dabei die Elektronen von 20 MeV bis<br />

56 MeV, auf dem Hochenergieschirm sind die Elektronen von 59 MeV bis ca. 250 MeV<br />

aufgelöst. Die Spektren auf den Schirmen werden mit zwei CCD-K<strong>am</strong>eras (Basler A102f<br />

12 bit) aufgenommen. Zwischen den beiden Schirmen entsteht aufgrund <strong>der</strong> Befestigung<br />

eine kleine Lücke. Da die gemessene Intensität pro Ladung auf den beiden Schirme nicht<br />

übereinstimmt, muss das Spektrum des einen Schirms mit einer Konstanten multipliziert<br />

werden. Die Konstante wird über den Vergleich von breiten Spektren, die sich über beide<br />

Schirme erstrecken, aus verschiedenen Messungen bestimmt.<br />

Durch die runde Eintrittsöffnung von 2 cm ist <strong>der</strong> Akzeptanzwinkel des Spektrometers<br />

auf 20 mrad beschränkt. Die maximal erreichte Energie in den Messungen liegt im Bereich<br />

von 100 MeV. Für diesen Wert ergibt sich aufgrund <strong>der</strong> maximal möglichen Divergenz des<br />

Elektronenstrahls eine Messungenauigkeit von 20 MeV. Für kleinere Energien wird <strong>der</strong><br />

Wert geringer, die Ungenauigkeit bleibt aber dennoch groß. Mit einem Spalt von 2 mm vor<br />

dem Magneten kann die Auflösung deutlich gesteigert werden. Da das Elektronensignal<br />

im Spektrometer schon bei kleinen Abweichungen von <strong>der</strong> optimalen Justage trotz des<br />

relativ großen Akzeptanzwinkels von 20 mrad stark abgenommen hat, wurde <strong>der</strong> Spalt<br />

in den Experimenten, die im Rahmen dieser Arbeit durchgeführt wurden, nicht genutzt.<br />

b Steht <strong>der</strong> Schirm im Winkel δ zum Strahl, wird das Bild zunächst um den Faktor 1/ sin δ gestreckt.<br />

Das Bild <strong>der</strong> K<strong>am</strong>era, die senkrecht zum Strahl steht, ist um den Faktor cos(90 ◦ − δ) gestaucht. Für<br />

δ = 45 ◦ heben sich die beiden Faktoren auf und das aufgenommene Bild ist nicht verzerrt.<br />

29


4. Experimente<br />

Der experimentelle Teil dieser Diplomarbeit ist in drei Teile geglie<strong>der</strong>t. Im ersten wird<br />

die Auswirkung einer Pulsfrontverkippung auf den <strong>Laser</strong>puls im Fokus und den <strong>Beschleunigung</strong>sprozess<br />

untersucht, im zweiten Teil wird die Pulsenergie des <strong>Laser</strong>s und<br />

die Elektronendichte des Plasmas variiert, im dritten Teil wird für die <strong>Laser</strong>-<strong>Wakefield</strong>-<br />

<strong>Beschleunigung</strong> ein gechirpter <strong>Laser</strong>puls verwendet.<br />

4.1. Verkippung <strong>der</strong> Pulsfront<br />

Durch Drehen des zweiten, größeren Kompressorgitters wird ein Winkelchirp im Puls<br />

erzeugt, <strong>der</strong> zu einer Pulsfrontverkippung führt. Durch die Verkippung än<strong>der</strong>n sich die<br />

Par<strong>am</strong>eter des Pulses im Fokus und in dessen naher Umgebung, was die Richtung, die<br />

Richtungsstabilität und das Spektrum <strong>der</strong> Elektronen beeinflusst.<br />

4.1.1. Horizontale Pulsfrontverkippung<br />

Das Kompressorgitter wird mit <strong>der</strong> kleinst möglichen Schrittweite um die vertikale Achse<br />

gedreht, was zu einem Winkelchirp in <strong>der</strong> horizontalen Ebene, die im weiteren Verlauf<br />

des Experiments als x bezeichnet wird, führt. Der Versatz des Strahls, <strong>der</strong> durch die<br />

Drehung entsteht, wird einige Meter nach dem Kompressor gemessen. Aus dem Kippwinkel<br />

des Strahls kann dann <strong>der</strong> Drehwinkel des Gitters berechnet werden. Mit dem<br />

letzten Spiegel S im Kompressor (vergleiche Abbildung 3.1) wird die Richtung des Strahls<br />

korrigiert. Dabei entsteht ein Parallelversatz von wenigen Millimetern, <strong>der</strong> aber keinen<br />

messbaren <strong>Einfluss</strong> auf die Richtung <strong>der</strong> Elektronen hat und deshalb in <strong>der</strong> Auswertung<br />

vernachlässigt wird. Die Drehachse des Gitters liegt nicht auf dessen Oberfläche, weshalb<br />

beim Drehen des Gitters sich effektiv <strong>der</strong> Abstand <strong>der</strong> beiden Gitter än<strong>der</strong>t und die<br />

Pulsdauer über eine Verän<strong>der</strong>ung des Gitterabstandes wie<strong>der</strong> auf den minimalen Wert<br />

gebracht werden muss. Während des Drehens und <strong>der</strong> anschließenden Richtungskorrektur<br />

wird die Fokusposition in <strong>der</strong> Experimentierk<strong>am</strong>mer durch das Fokussierobjektiv<br />

festgehalten.<br />

30


4. Experimente<br />

Drehwinkel des Gitters und Berechnung <strong>der</strong> Pulsfrontverkippung Der Strahl wurde<br />

5 m nach dem letzten Kompressorgitter aus dem Vakuumsystem ausgekoppelt und<br />

<strong>der</strong> horizontale Versatz ∆s, <strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Drehung entsteht, markiert und gemessen. Der<br />

Kippwinkel δ des <strong>Laser</strong>strahls wird über<br />

tan δ ≈ δ = ∆s<br />

5 m<br />

(4.1)<br />

bestimmt. Für den Drehwinkel des Gitters gilt dabei (Herleitung siehe Anhang A)<br />

ɛ x = −<br />

δ<br />

( ). (4.2)<br />

2 1 + cos β<br />

cos α<br />

Mit dem Einfallswinkel α = 54 ◦ , dem Beugungswinkel β = 22 ◦ und <strong>der</strong> Gitterkonstanten<br />

G = 1480 /mm kann nach (2.14) <strong>der</strong> Winkelchirp C a,x , nach Gleichung (2.13) die Pulsfrontverkippung<br />

α t und nach Gleichung (2.12) die Laufzeitverzögerung ∆τ g berechnet<br />

werden.<br />

δ ɛ x C a,x α t ∆τ g<br />

3, 6 mrad −0, 7 mrad −1, 5 µrad/nm −1, 2 mrad 237 fs<br />

1, 6 mrad −0, 3 mrad −0, 7 µrad/nm −0, 5 mrad 105 fs<br />

0, 6 mrad −0, 1 mrad −0, 3 µrad/nm −0, 2 mrad 39 fs<br />

0, 0 mrad 0, 0 mrad 0, 0 µrad/nm 0, 0 mrad 0 fs<br />

−0, 7 mrad 0, 1 mrad 0, 3 µrad/nm 0, 2 mrad 46 fs<br />

−2, 8 mrad 0, 6 mrad 1, 2 µrad/nm 0, 9 mrad 184 fs<br />

−4, 8 mrad 1, 0 mrad 2, 0 µrad/nm 1, 6 mrad 315 fs<br />

Tabelle 4.1.: Aus dem Kippwinkel δ des <strong>Laser</strong>strahls berechnete Werte für den Drehwinkel ɛ x<br />

des Gitters, den Winkelchirp C a,x (nach (2.14)), die Pulsfrontverkippung α t (nach<br />

(2.13)) und die Laufzeitverzögerung ∆τ g (nach (2.12)). Zur Unterscheidung <strong>der</strong><br />

Richtung wird C a,x in den ersten drei Messungen als negativ definiert.<br />

Die Richtung <strong>der</strong> Drehung ist dabei, den Kompressor von oben betrachtet, im mathematischen<br />

Sinn, d.h. eine Drehung gegen den Uhrzeigersinn entspricht einem positiven<br />

Drehwinkel. Zur Berechnung <strong>der</strong> Laufzeitverzögerung ∆τ g wird <strong>der</strong> Strahldurchmesser<br />

von 6 cm eingesetzt. Zur Unterscheidung <strong>der</strong> Drehrichtungen wird C a,x mit gleichem Vorzeichen<br />

wie <strong>der</strong> Drehwinkel ɛ x des Gitters in den ersten drei Messungen negativ gewählt.<br />

Messung mit dem interferometrischen Feldkorrelator<br />

Die Pulsfrontverkippung kann<br />

qualitativ mit dem in 3.1.2 beschriebenen interferometrischen Feldkorrelator gemessen<br />

31


4. Experimente<br />

(a) (b) (c)<br />

(d) (e) (f)<br />

Abbildung 4.1.: Aufnahmen mit dem interferometrischen Feldkorrelator mit unterschiedlichen<br />

Verzögerungen: (a) - (c) Aufnahmen eines Pulses ohne Pulsfrontverkippung; (d)<br />

- (f) Aufnahmen eines Pulses mit Winkelchirp |C a,x | = 1, 2 µrad/nm und Pulsfrontverkippung<br />

α t = −0, 9 mrad. Die Interferenzstreifen sollten in diesem Fall<br />

von einer Seite des Strahlquerschnitts zur an<strong>der</strong>en verlaufen, was allerdings we<strong>der</strong><br />

in den Bil<strong>der</strong>n noch in <strong>der</strong>en Auswertung zu erkennen ist.<br />

werden. In Abbildung 4.1 sind die Aufnahmen bei verschiedenen Verzögerungen für die<br />

optimale Gitterjustage ohne Pulsfrontverkippung und mit einer Pulsfrontverkippung von<br />

α t = −0, 9 mrad gezeigt. Hat <strong>der</strong> Puls keine verkippte Pulsfront, sollten die Interferenzstreifen<br />

bei Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Verzögerung <strong>der</strong> beiden Arme zueinan<strong>der</strong> gleichmäßig auf<br />

<strong>der</strong> ganzen Breite <strong>der</strong> Mode auftauchen und wie<strong>der</strong> verschwinden, sobald die Pulse sich<br />

nicht mehr überlagern. Im Fall einer verkippten Pulsfront sollte das Interferenzmuster<br />

von einer Seite zur an<strong>der</strong>en über den Strahl wan<strong>der</strong>n.<br />

In den Aufnahmen ist keine deutliche Verkippung <strong>der</strong> Pulsfront zu erkennen, obwohl<br />

die Kompressorgitter gegeneinan<strong>der</strong> verdreht wurden. Auch bei Aufnahmen mit größerer<br />

Verzögerung als in Abbildung 4.1 gezeigt ist keine eindeutige Aussage über die Pulsfrontverkippung<br />

möglich. Das Intensitätsmaximum des Querschnitts entlang eines Interferenzstreifens<br />

verschiebt sich trotz verkippter Pulsfront nicht über den Strahlquerschnitt<br />

(vergleiche Abbildung 4.1(d)-(f)).<br />

Am Messplatz selbst scheint eine Verkippung besser erkennbar zu sein, jedoch ist neben<br />

32


4. Experimente<br />

α t = 0, 5 mrad<br />

1, 5 mm<br />

1, 0 mm<br />

0, 5 mm<br />

0 mm<br />

−0, 5 mm<br />

−1, 0 mm<br />

−1, 5 mm<br />

−2, 5 mm<br />

−2, 0 mm<br />

1, 5 mm<br />

2, 0 mm<br />

1, 0 mm<br />

0, 5 mm<br />

0 mm<br />

−1, 0 mm<br />

−0, 5 mm<br />

α t = 0 mrad<br />

−1, 5 mm<br />

−2, 0 mm<br />

Abbildung 4.2.: Aufnahmen des fokussierten Strahls in unterschiedlichem Abstand zur Fokusposition.<br />

Im ersten Fall ist die Pulsfront um α t = 0, 5 mrad verkippt, <strong>der</strong> Fokus<br />

wurde aber mit <strong>der</strong> verkippten Pulsfront optimiert. Im zweiten Fall ist die Pulsfront<br />

nicht verkippt, allerdings scheint <strong>der</strong> Fokus einen Astigmatismus zu haben.<br />

<strong>der</strong> eher subjektiven Beurteilung <strong>der</strong> K<strong>am</strong>erabil<strong>der</strong> keine quantitative Aussage über die<br />

Verkippung <strong>der</strong> Pulse möglich. Die Messgenauigkeit des Messplatzes reicht nicht aus,<br />

um die Verkippung, die in Tabelle 4.1 aufgeführt ist, zu messen. Sie wurde zusätzlich<br />

durch eine schlechte Strahlmode, die die Interferenzstreifen verzerrt, und eine nicht mehr<br />

optimale Justage des Messplatzes verschlechtert.<br />

Für die weiteren Messungen wird die Position, bei <strong>der</strong> mit dem interferometrischen<br />

Feldkorrelator keine Verkippung gemessen wurde und bei <strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>Beschleunigung</strong>sprozess<br />

<strong>am</strong> effizientesten war, als Ausgangspunkt gewählt und angenommen, dass bei dieser<br />

Gitterstellung die Pulsfront nicht verkippt ist.<br />

Verän<strong>der</strong>ung des Fokus durch eine verkippte Pulsfront Durch die Pulsfrontverkippung<br />

und den d<strong>am</strong>it verbundenen Winkelchirp wird die Intensität im Fokus wegen einer<br />

verlängerten Pulsdauer durch zwei Aspekte verringert.<br />

Zum einen fallen die spektralen Komponenten des Pulses unter unterschiedlichen Winkeln<br />

auf die Parabel, was zu einer spektralen Aufspaltung im Fokus führt. Lokal ist somit<br />

im Fokus die spektrale Breite geringer als die des unfokussierten Pulses und somit wegen<br />

des Zeit-Bandbreite-Produkts die Pulsdauer nicht mehr minimal. 11<br />

33


4. Experimente<br />

Zum an<strong>der</strong>en hat die Projektion des Pulses auf die Propagationsachse durch die verkippte<br />

Pulsfront die Dauer <strong>der</strong> Laufzeitverzögerung. Solange <strong>der</strong> Strahl nicht fokussiert<br />

ist, ist <strong>der</strong> Puls lokal kurz. Im Fokus allerdings kommen die gegeneinan<strong>der</strong> verzögerten<br />

Komponenten zu unterschiedlichen Zeiten an und die effektive Pulsdauer entspricht ungefähr<br />

<strong>der</strong> Laufzeitverzögerung, 22 die bei einem Strahldurchmesser von 6 cm schon bei<br />

kleiner Pulsfrontverkippung einem Vielfachen <strong>der</strong> ursprünglichen Pulsdauer des <strong>JETI</strong> von<br />

ca. 30 fs entspricht (vergleiche letzte Spalte in Tabelle 4.1). Dadurch sinkt die Intensität<br />

im Fokus stark. Gleichzeitig wird <strong>der</strong> Puls schon bei kleinen Kippwinkeln <strong>der</strong> Pulsfront<br />

so lang, dass er bei <strong>der</strong> Anregung <strong>der</strong> Plasmawelle in mehrere Unterpulse aufgespalten<br />

wird und die Energie in einer Halbwelle trotz <strong>der</strong> Pulskomprimierung im Plasma nicht<br />

mehr zum Brechen <strong>der</strong> Welle ausreicht.<br />

Die Pulsdauer wird im Experiment mit dem SPIDER gemessen und über den Gitterabstand<br />

im Kompressor wie<strong>der</strong> minimiert. Für die SPIDER-Messung wird allerdings nur<br />

ein kleiner Ausschnitt des Strahls verwendet. Der Puls scheint trotz <strong>der</strong> langen Pulsdauer<br />

im Fokus kurz zu sein a . Die SPIDER-Messung sagt in diesem Fall also nichts über die<br />

Pulsdauer im Fokus aus.<br />

Neben dem zeitlichen Profil des Fokus än<strong>der</strong>t sich auch das räumliche Profil. Durch<br />

die schon erwähnte räumliche Aufspaltung <strong>der</strong> spektralen Komponenten wird <strong>der</strong> Durchmesser<br />

des Fokus in Richtung des Winkelchirps größer. Die Pulsfrontverkippung wirkt<br />

sich ähnlich aus wie ein Astigmatismus, bei dem die unterschiedlichen Komponenten<br />

des Strahls nicht im gleichen Punkt fokussiert werden. Mit dem Winkelchirp C a ist <strong>der</strong><br />

Versatz <strong>der</strong> einzelnen Komponenten in <strong>der</strong> Fokusebene gegeben durch 11<br />

∆x = fC a (λ − λ 0 ). (4.3)<br />

D<strong>am</strong>it ergibt sich zum Beispiel mit einem Parabolspiegel <strong>der</strong> Brennweite f = 1 m, einem<br />

Puls mit einer Bandbreite ∆λ von 40 nm und einem Winkelchirp von C a = 1 µrad/nm,<br />

was ungefähr den gemessenen Werten im Experiment entspricht, ein maximaler Versatz<br />

von ∆x = 40 µm (gemessener Durchmesser des Fokus ohne Winkelchirp: 16 µm). Der<br />

Fokus wird also in Richtung des Winkelchirps gestreckt, ist dann elliptisch und seine<br />

Fläche verdoppelt sich ungefähr.<br />

Ein möglichst run<strong>der</strong> Fokus ist für den <strong>Beschleunigung</strong>sprozess <strong>am</strong> günstigsten. Desa<br />

Bei einem Strahldurchmesser von 3 mm, was ungefähr dem Durchmesser <strong>der</strong> Blenden im SPIDER entspricht,<br />

und einer Pulsfrontverkippung von 1 mrad hat die Projektion auf die Strahlachse eine Länge<br />

von 3 µm, was einer Dauer von 10 fs, also einem Drittel <strong>der</strong> Pulsdauer im Experiment entspricht.<br />

Die gemessene Pulsdauer wird dadurch um einige Femtosekunden länger, was allerdings wegen <strong>der</strong><br />

üblichen Schwankungen nicht auffällig ist.<br />

34


4. Experimente<br />

halb wird beim Fokussieren neben <strong>der</strong> Fläche auch die Form des Fokus optimiert. Ist<br />

<strong>der</strong> Fokus allerdings in einer Richtung wegen des Winkelchirps gestreckt, wird bei einem<br />

runden Fokus die an<strong>der</strong>e Richtung durch einen Astigmatismus b um den selben Faktor<br />

gestreckt.<br />

In Abbildung 4.2 ist <strong>der</strong> fokussierte <strong>Laser</strong>strahl für unterschiedliche z-Positionen zu<br />

sehen. Die Fokusposition liegt jeweils bei z = 0, negative Werte entsprechen <strong>der</strong> Richtung<br />

zur Parabel. Es tritt <strong>der</strong> oben beschriebene Effekt auf: Der Fokus wurde vor <strong>der</strong> ersten<br />

Messung, bei <strong>der</strong> <strong>der</strong> Puls noch eine deutliche Verkippung von 0, 5 mrad hatte, in Größe<br />

und Form optimiert. Aufgrund <strong>der</strong> Pulsfrontverkippung und des Astigmatismus geht <strong>der</strong><br />

Fokus beim Vergrößern des Abstandes in Ausbreitungsrichtung nicht rund auf, wie in<br />

Abbildung 4.2 zu sehen ist. Während <strong>der</strong> Messung wurde allerdings vermutet, dass dies<br />

auf eine schlechte Strahlmode zurückgeht.<br />

Nach dem Verdrehen des Kompressors wurde <strong>der</strong> Fokus nicht mehr optimiert, da eine<br />

Optimierung nach den üblichen Kriterien aus den genannten Gründen nicht sinnvoll<br />

erschien. Wegen <strong>der</strong> verkippten Pulsfront während des Fokussierens bleibt die Form des<br />

Fokus auch ohne Pulsfrontverkippung schlecht (vergleicht Abbildung 4.2 unten). Es ist<br />

zu erkennen, dass auch für α t = 0 mrad <strong>der</strong> Astigmatismus nicht verschwindet und <strong>der</strong><br />

Fokus wie erwartet eine elliptische Form bekommt. Seine Fläche nimmt von anfänglich<br />

220 µm 2 um 10% zu.<br />

Richtung und Richtungsstabilität <strong>der</strong> Elektronen Die Experimente wurden mit einer<br />

Pulsenergie von 570 mJ bis 650 mJ vor <strong>der</strong> Parabel durchgeführt. Die mit dem SPIDER<br />

gemessene Pulsdauer blieb konstant bei 33 fs ± 3 fs, die Verlängerung <strong>der</strong> Pulsdauer<br />

im Fokus durch die Pulsfrontverkippung ist dabei nicht berücksichtigt. Der Fokus hatte<br />

eine Fläche von 220 µm 2 ± 10 µm 2 , bevor <strong>am</strong> Kompressorgitter gedreht wurde. Der<br />

Hintergrunddruck betrug 40 bar, was in <strong>der</strong> Gasdüse zu einer Elektronendichte von ca.<br />

1, 2 × 10 19 /cm 3 führt. Für jeden Drehwinkel des Gitters wurden ca. 100 Bil<strong>der</strong> des Elektronenstrahlprofils<br />

<strong>am</strong> Zielschirm aufgenommen.<br />

In Abbildung 4.3 sind die gemittelten Bil<strong>der</strong> des Zielschirms zu sehen. Für die Mittelung<br />

werden alle Bil<strong>der</strong> eines Sets aufaddiert und das Ges<strong>am</strong>tbild wird durch die Bildanzahl<br />

geteilt. Die entsprechende Pulsfrontverkippung und die Laufzeitverzögerung, die den<br />

Werten aus Tabelle 4.1 entsprechen, sind den Bil<strong>der</strong>n zugeordnet.<br />

b Während des Verstärkungsprozesses und <strong>der</strong> Vergrößerung des Strahldurchmessers im <strong>Laser</strong> passiert<br />

<strong>der</strong> Puls mehrere Linsen, wodurch <strong>der</strong> Strahl schon im <strong>Laser</strong> einen Astigmatismus hat. Dieser kann<br />

dann beim Fokussieren durch eine Verän<strong>der</strong>ung des Einfallswinkels auf die Parabel kompensiert werden.<br />

Gleichzeitig entsteht aber durch eine Abweichung vom optimalen Einfallswinkel auf die Parabel<br />

auch ein Astigmatismus, <strong>der</strong> während des Fokussierens minimiert werden soll.<br />

35


4. Experimente<br />

Abweichung y / mrad Abweichung y / mrad Abweichung y / mrad Abweichung y / mrad<br />

40<br />

0<br />

−40<br />

−80<br />

−100 −50 0 50<br />

40<br />

0<br />

−40<br />

−80<br />

−100 −50 0 50<br />

40<br />

0<br />

−40<br />

−80<br />

−100 −50 0 50<br />

40<br />

0<br />

−40<br />

−80<br />

−100 −50 0 50<br />

C a,x = −0, 7 µrad/nm<br />

α = −0, 5 mrad<br />

∆τ g =105 fs<br />

C a,x = −0, 3 µrad/nm<br />

α = −0, 2 mrad<br />

∆τ g =39 fs<br />

C a,x = 0 µrad/nm<br />

α = 0 mrad<br />

∆τ g =0 fs<br />

C a,x = 0, 3 µrad/nm<br />

α = 0, 2 mrad<br />

∆τ g =46 fs<br />

Abweichung y / mrad<br />

40<br />

0<br />

−40<br />

−80<br />

−100 −50 0 50<br />

Abweichung x / mrad<br />

C a,x = 1, 2 µrad/nm<br />

α = 0, 9 mrad<br />

∆τ g =184 fs<br />

Abbildung 4.3.: Gezeigt sind die gemittelten Zielschirmbil<strong>der</strong> für unterschiedlichen Winkelchirp<br />

des <strong>Laser</strong>pulses mit entsprechen<strong>der</strong> Pulsfrontverkippung und Group Delay. Die<br />

weißen Punkte geben die Richtung <strong>der</strong> einzelnen Elektronenpackete an. Der Nullpunkt<br />

des Koordinatensystems entspricht <strong>der</strong> <strong>Laser</strong>richtung.<br />

36


4. Experimente<br />

100<br />

40<br />

Anteil in %<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

RMS / mrad<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

−2 −1 0 1 2<br />

C a / µrad/nm<br />

(a) Anteil an Schüssen mit rundem o<strong>der</strong> elliptischem<br />

Strahlprofil<br />

0<br />

−2 −1 0 1 2<br />

C a / µrad/nm<br />

(b) Richtungsstabilität<br />

Abbildung 4.4.: (a) Anteil <strong>der</strong> Schüsse, bei denen <strong>am</strong> Zielschirm ein Elektronenpaket mit rundem<br />

o<strong>der</strong> elliptischem Strahlprofil beobachtet wird. Das Vorzeichen des Winkelchirps<br />

wurde zur Unterscheidung <strong>der</strong> Richtungen gleich gewählt wie das des Drehwinkels<br />

ɛ x . (b) Richtungsstabilität <strong>der</strong> Elektronenpakete als RMS <strong>der</strong> Abweichung<br />

von <strong>der</strong> <strong>Laser</strong>achse.<br />

Zur Bestimmung <strong>der</strong> Richtungstabilität <strong>der</strong> Elektronenpakete wird eine Ellipse über<br />

das mit dem Zielschirm aufgenommene Strahlprofil <strong>der</strong> einzelnen Bil<strong>der</strong> gelegt. Der Mittelpunkt<br />

definiert die Richtung <strong>der</strong> Elektronen, die Hauptachse <strong>der</strong> Ellipse wird zur<br />

Berechnung <strong>der</strong> Divergenz genutzt. Gibt es mehrere Maxima o<strong>der</strong> ist das Profil zu breit<br />

gestreut, werden die Aufnahmen bei <strong>der</strong> Betrachtung <strong>der</strong> Richtungsstabilität und <strong>der</strong><br />

Divergenz nicht berücksichtigt c .<br />

Wie schon nach den Abschätzungen im letzten Abschnitt zu vermuten war, nimmt<br />

<strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Schüsse, bei denen Elektronen detektiert werden, sowie die Ladung in<br />

den Elektronenpaketen schon mit einer Verdrehung des Gitters um ca. 0, 1 mrad wegen<br />

<strong>der</strong> deutlich längeren Pulsdauer im Fokus stark ab. Während ohne Pulsfrontverkippung<br />

in über 90 % <strong>der</strong> Fälle Elektronen mit einem runden o<strong>der</strong> elliptischen Strahlprofil beobachtet<br />

wurden, fällt die Wahrscheinlichkeit bei <strong>der</strong> ersten Verdrehung um ein Drittel<br />

(vergleiche Abbildung 4.4a). Wird ein Kompressorgitter also nur leicht verdreht, verschlechtert<br />

sich das Elektronensignal merklich.<br />

In Abbildung 4.4b ist zu sehen, dass die Richtungsstabilität <strong>der</strong> Elektronen mit zunehmen<strong>der</strong><br />

Pulsfrontverkippung abnimmt. Während ohne Pulsfrontverkippung die Abc<br />

Da für Anwendungen hauptsächlich die Elektronenpakete mit gutem Strahlprofil und geringer Divergenz<br />

von Bedeutung sind, wird in <strong>der</strong> Auswertung ihre Stabilität betrachtet. Die Richtungsstabilität<br />

erreicht dabei einen besseren Wert, weil die stark streuenden, divergenten Elektronenpakete nicht in<br />

die Betrachtung eingehen. Das sollte bei einem Vergleich mit an<strong>der</strong>en Messungen beachtet werden.<br />

37


4. Experimente<br />

20<br />

Position x / mrad<br />

10<br />

0<br />

−10<br />

−20<br />

−2 −1 0 1 2<br />

C a / µrad/nm<br />

Abbildung 4.5.: Gemittelte x-Position <strong>der</strong> Elektronenpakete, die Fehlerbalken geben die mittlere<br />

Divergenz eines Elektronenpakets in mrad an.<br />

weichung von <strong>der</strong> Strahlachse 9, 3 mrad RMS beträgt, steigt sie mit größer werdendem<br />

Kippwinkel. Die Bil<strong>der</strong> zum Messpunkt mit α t = 0, 3 mrad wurden mit einer kleineren<br />

Blende vor <strong>der</strong> K<strong>am</strong>era aufgenommen, weshalb nur die intensiven Elektronenpakete detektiert<br />

wurden, somit auch <strong>der</strong> Anteil von Elektronen mit rundem o<strong>der</strong> elliptischem<br />

Strahlprofil geringer ist. Wird die Richtungsstabilität <strong>der</strong> Messung mit α t = −0, 3 mrad<br />

und <strong>der</strong> Messung mit α t = 0, 3 mrad verglichen, liegt die Vermutung nahe, dass die intensiveren<br />

Elektronenpakete stabiler in <strong>der</strong> Richtung sind, während die Pakete mit weniger<br />

Elektronen stärker streuen.<br />

Die Richtung <strong>der</strong> Elektronen verän<strong>der</strong>t sich nicht mit einer Verkippung <strong>der</strong> Pulsfront,<br />

wie in Abbildung 4.5 zu erkennen ist. Die mittlere Divergenz <strong>der</strong> Sets ist als Fehlerbalken<br />

eingezeichnet. Erwartet wurde, dass sich die über ein Set gemittelte Richtung<br />

<strong>der</strong> Elektronen beim Drehen des Gitters in horizontaler Richtung verschiebt, wie von A.<br />

Popp et al. 23 in vertikaler Richtung gezeigt wurde. Die von A. Popp et al. gemessene<br />

Verschiebung bleibt allerdings unter 10 mrad, die Richtungsstabilität und die Divergenz<br />

<strong>der</strong> Elektronen liegt in <strong>der</strong> Messung <strong>am</strong> <strong>JETI</strong> im Bereich dieses Wertes wie in Abbildung<br />

4.5 und 4.4b zu sehen ist. Es ist daher möglich, dass eine Richtungsän<strong>der</strong>ung aus diesem<br />

Grund nicht gemessen werden konnte. A. Popp et al. haben eine gasgefüllte Kapillare als<br />

Gaszelle statt eines Gasjets zur <strong>Beschleunigung</strong> genutzt, wodurch eine deutlich bessere<br />

Richtungsstabilität erreicht wurde. Innerhalb <strong>der</strong> Gaszelle sind die Dichteschwankungen<br />

aufgrund von Turbulenzen im Gasfluss gering und es bildet sich ein homogeneres Gasdichteprofil<br />

aus als im Überschall-Gasjet, was die Stabilität des <strong>Beschleunigung</strong>sprozesses<br />

deutlich erhöht und d<strong>am</strong>it die Richtungsstabilität <strong>der</strong> Elektronen verbessert.<br />

38


4. Experimente<br />

2<br />

2<br />

dN/dE / a.u.<br />

1.5<br />

1<br />

0.5<br />

dN/dE / a.u.<br />

1.5<br />

1<br />

0.5<br />

0<br />

40 60 80 100<br />

Energie / MeV<br />

0<br />

40 60 80 100<br />

Energie / MeV<br />

(a) monoenergetisches Spektrum<br />

(b) Spektrum mit breitem Untergrund<br />

Abbildung 4.6.: (a) zeigt ein monoenergetisches Spektrum mit E max = 62 MeV und<br />

∆E/E = 9%; (b) zeigt ein Spektrum mit breitem Untergrund und einem Peak<br />

bei E max = 70 MeV. Die fehlenden Werte knapp unter 60 MeV entstehen durch<br />

die Lücke zwischen den beiden Schirmen.<br />

Spektren Die Spektren <strong>der</strong> Elektronen wurden nur für die Messung ohne Pulsfrontverkippung<br />

und mit α t = ±0, 2 mrad ausgewertet. Für alle weiteren Messungen war die<br />

Richtungsstabilität zu gering für den Akzeptanzwinkel des Spektrometers o<strong>der</strong> die Ladung<br />

in den Elektronenpaketen nicht ausreichend, um auf den Schirmen im Spektrometer<br />

ein Signal zu beobachten.<br />

Ohne Pulsfrontverkippung treffen 80% <strong>der</strong> Pulse ins Spektrometer. Die meisten Spektren<br />

zeigen einen breiten Untergrund mit einem kleinen Peak im Bereich zwischen 70 MeV<br />

und 90 MeV. Weniger als 5% <strong>der</strong> Spektren zeigen einen monoenergetischen d Peak mit<br />

einer Breite ∆E/E < 10%. Die maximale Energie dieser Spektren ist mit ca. 60 MeV<br />

etwas geringer. Zwei Beispielspektren sind in Abbildung 4.6 gezeigt.<br />

Mit einer um α t = 0, 3 mrad verkippten Pulsfront gelangen nur noch 40% <strong>der</strong> Elektronenpulse<br />

ins Spektrometer. Die Spektren zeigen wie auch bei <strong>der</strong> Messung ohne Winkelchirp<br />

einen breiten Untergrund mit einzelnen Peaks im gleichen Energiebereich, jedoch<br />

ist die Ladung pro Elektronenpaket geringer.<br />

4.1.2. Vertikale Pulsfrontverkippung<br />

Nach <strong>der</strong> horizontalen Drehung des Kompressorgitters soll auch die Auswirkung einer vertikalen<br />

Pulsfrontverkippung auf den Elektronenbeschleunigungsprozess untersucht werd<br />

Im experimentellen Teil <strong>der</strong> Arbeit werden die quasimonoenergetischen Spektren als „monoenergetisch“<br />

bezeichnet.<br />

39


4. Experimente<br />

(a) mit vertikal verkippter Pulsfront<br />

(b) minimal verkippte Pulsfront<br />

Abbildung 4.7.: Vergleich von Aufnahmen des Hochenergieschirms des Elektronenspektrometers.<br />

In (a) ist die Pulsfront in vertikaler Richtung verkippt, was zu einer Wellenform<br />

<strong>der</strong> Spektren führt, in (b) wurde die Pulsfrontverkippung minimiert, die Wellenform<br />

verschwindet.<br />

den. Nach <strong>der</strong> ersten Verkippung wurde allerdings <strong>der</strong> Strahl <strong>am</strong> letzten Spiegel des<br />

Kompressors abgeschnitten und die Messung musste abgebrochen werden. Mit dem interferometrischen<br />

Feldkorrelator wurde daraufhin die Pulsfrontverkippung so gering wie<br />

möglich eingestellt. Mit diesen beiden Messpunkten kann keine Aussage über eine eventuelle<br />

Strahlverschiebung o<strong>der</strong> eine verän<strong>der</strong>te Richtungsstabilität getroffen werden. Die<br />

gefundene optimale Position des Gitters stimmt nicht mit <strong>der</strong> Anfangsposition überein,<br />

was bedeutet, dass das Kompressorgitter während <strong>der</strong> horizontalen Drehung auch vertikal<br />

verkippt war.<br />

In den Spektren kann die von Popp et al. beschriebene Wellenform beobachtet werden,<br />

sobald eine vertikale Pulsfrontverkippung vorliegt (vergleiche Abbildung 4.7). Diese<br />

Wellenform tritt auch in den Spektren auf, die während <strong>der</strong> Messung in Abschnitt 4.1.1<br />

aufgenommen wurden. Nach <strong>der</strong> Korrektur <strong>der</strong> Pulsfrontverkippung verschwindet die<br />

Struktur und die Spektren sind wie<strong>der</strong> als Linie auf den Szintillationsschirmen zu sehen.<br />

Von A. Popp et al. 23 durchgeführte dreidimensionale PIC-Simulationen zeigen, dass<br />

sich aufgrund <strong>der</strong> Verkippung <strong>der</strong> Pulsfront ein Profil des Brechungsindex im Plasma<br />

ausbildet, das schräg zur <strong>Laser</strong>achse verläuft. Läuft <strong>der</strong> obere Teil des Pulses vor dem unteren,<br />

führt das dazu, dass <strong>der</strong> <strong>Laser</strong>puls sich langs<strong>am</strong> nach oben entlang dieses schrägen<br />

Profils von <strong>der</strong> Achse wegbewegt. Die Plasmawelle verliert ihre Symmetrie zur <strong>Laser</strong>achse.<br />

Dadurch werden die Elektronen nicht auf <strong>der</strong> ursprünglichen <strong>Laser</strong>propagationsachse<br />

injiziert, son<strong>der</strong>n etwas in vertikaler Richtung verschoben. Sie oszillieren deshalb um die<br />

Richtung des Elektronenstrahls und haben, aufgrund <strong>der</strong> unterschiedlichen Injektionszeiten,<br />

auch an<strong>der</strong>e <strong>Beschleunigung</strong>szeit erfahren. Daher gehören zu den verschiedenen<br />

Phasen <strong>der</strong> Oszillation auch unterschiedliche kinetische Energien. Im Spektrum führt das<br />

40


4. Experimente<br />

zu einer Ablenkung nach oben o<strong>der</strong> unten, die von <strong>der</strong> Elektronenenergie abhängt und somit<br />

zur beobachteten Wellenform führt. Die horizontale Pulsfrontverkippung verursacht<br />

keine Wellenform, da die Elektronen in horizontaler Richtung oszillieren und das nur zu<br />

einer Positionsverschiebung auf dem Energieschirm führt. Die Elektronen scheinen eine<br />

an<strong>der</strong>e Energie zu haben.<br />

Zus<strong>am</strong>menfassung des Abschnitts Die Messung hat gezeigt, dass <strong>der</strong> <strong>Beschleunigung</strong>sprozess<br />

durch eine verkippte Pulsfront stark beeinflusst wird. Schon bei minimaler Abweichung<br />

von <strong>der</strong> optimalen Justage des Kompressors sinkt die Ges<strong>am</strong>tladung <strong>der</strong> Elektronenpakete<br />

und die Richtungsstabilität nimmt ab. Die erwartete Richtungsän<strong>der</strong>ung<br />

konnte in den Messungen wahrscheinlich aufgrund <strong>der</strong> zu großen Divergenz und zu geringen<br />

Richtungsstabilität <strong>der</strong> Elektronen nicht beobachtet werden. Zudem scheinen die<br />

Diagnostik, die momentan zur Messung <strong>der</strong> Pulsfrontverkippung verwendet wird, und die<br />

Genauigkeit, mit <strong>der</strong> das Kompressorgitter justiert werden kann, für die Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

des Experiments nicht ausreichend zu sein.<br />

4.2. Variation <strong>der</strong> Ladungsträgerdichte bei unterschiedlicher<br />

Pulsenergie des <strong>Laser</strong>s<br />

Über den Hintergrunddruck des Gasjets wird die Elektronendichte n e im Plasma variiert.<br />

Bei drei unterschiedlichen Pulsenergien des <strong>Laser</strong>s wird dabei beobachtet, wie das Strahlprofil<br />

<strong>der</strong> einzelnen Elektronenpakete, die Richtungsstabilität sowie das Energiespektrum<br />

sich verän<strong>der</strong>n.<br />

Die Elektronendichte wurde für einen Wert des Hintergrunddrucks in einem späteren<br />

Experiment <strong>am</strong> selben Aufbau über eine interferometrische Messung bestimmt. Über die<br />

Dichte an diesem Messpunkt und den linearen Anstieg vom Ursprung zu diesem Punkt<br />

werden die weiteren Werte festgelegt. Die Elektronendichte wird während <strong>der</strong> Messungen<br />

von 3 × 10 18 /cm 3 bis 2, 4 × 10 19 /cm 3 variiert. Unterhalb einer Dichte von 9 × 10 18 /cm 3<br />

konnten keine Elektronen <strong>am</strong> Zielschirm detektiert werden, weshalb diese Messungen im<br />

Folgenden nicht mehr betrachtet werden. Die Pulsenergie wurde vom maximal verfügbaren<br />

Wert 0, 6 J vor <strong>der</strong> Parabel auf 0, 45 J und 0, 3 J reduziert. Nach dem Fokussieren<br />

wurde eine FWHM-Fokusfläche von 200 µm 2 und ein q-Wert von 0,24 erreicht. Die Pulsdauer<br />

betrug 32 fs. Die im Fokus erreichte Intensität I t und das normierte Vektorpotential<br />

a 0 sind in <strong>der</strong> folgenden Tabelle aufgetragen.<br />

41


4. Experimente<br />

E t I t a 0<br />

0, 6 J 2, 3 × 10 18 W/cm 2 1,1<br />

0, 45 J 1, 7 × 10 18 W/cm 2 0,8<br />

0, 3 J 1, 1 × 10 18 W/cm 2 0,5<br />

Tabelle 4.2.: Nach (3.1) und (2.35) berechnete Werte für die Intensität I t im Fokus und normiertes<br />

Vektorpotential a 0 für die drei gewählten Pulsenergien E t vor <strong>der</strong> Parabel.<br />

Auswertung <strong>der</strong> Zielschirmbil<strong>der</strong> In Abbildung 4.8 sind die gemittelten Zielschirmbil<strong>der</strong><br />

gezeigt. Elektronenbeschleunigung ist mit je<strong>der</strong> <strong>der</strong> drei unterschiedlichen Pulsenergien<br />

möglich. Mit sinken<strong>der</strong> Energie ist aber eine Zunahme <strong>der</strong> Gas- und somit Elektronendichte<br />

nötig. Während bei voller Energie schon bei einer Dichte von 9 × 10 18 /cm 3<br />

Elektronen auf dem Zielschirm detektiert werden, ist bei einer Pulsenergie von 0, 45 J<br />

eine Elektronendichte von 1, 2 × 10 19 /cm 3 und bei 0, 3 J über 1, 8 × 10 19 /cm 3 nötig.<br />

In Abbildung 4.9a ist <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Elektronenpakete mit rundem o<strong>der</strong> elliptischem<br />

Strahlprofil aufgetragen. Wie im vorherigen Abschnitt wird über das Strahlprofil <strong>am</strong><br />

Zielschirmbild eine Ellipse gelegt, <strong>der</strong>en Mittelpunkt als Strahlrichtung gewählt und <strong>der</strong>en<br />

Hauptachse zur Berechnung <strong>der</strong> Divergenz des Strahls genutzt wird. Bei zu niedriger<br />

Elektronendichte können dabei keine Elektronen <strong>am</strong> Zielschirm beobachtet werden<br />

o<strong>der</strong> die Ladung des detektierten Elektronenpakets ist zu gering, sodass es nicht in die<br />

Auswertung eingeht. Im Bereich mittlerer Elektronendichte zwischen 1, 2 × 10 19 /cm 3<br />

und 1, 5 × 10 19 /cm 3 erreicht <strong>der</strong> Anteil an Elektronenpaketen mit gutem Strahlprofil<br />

ein Maximum. Mit höheren Dichten steigt die Ges<strong>am</strong>thelligkeit <strong>der</strong> Zielschirmbil<strong>der</strong>, die<br />

Elektronen sind aber breit gestreut, in <strong>der</strong> Richtung nicht stabil und es treten mehrere<br />

Maxima gleichzeitig auf. Die gemittelten Bil<strong>der</strong> zeigen deshalb bei Elektronendichten<br />

von 1, 8 × 10 19 /cm 3 und 2, 4 × 10 19 /cm 3 trotz höherer Ladung pro Elektronenpaket eine<br />

breitere und daher weniger intensive Verteilung. Der Anteil an Elektronenpaketen mit<br />

rundem o<strong>der</strong> elliptischem Strahlprofil ist in diesem Bereich wie<strong>der</strong> geringer.<br />

Ein charakteristisches Einzelbild für jeden <strong>der</strong> Messpunkte ist in Abbildung 4.10 gezeigt.<br />

Während bei geringen Dichten das Strahlprofil annähernd rund bis elliptisch und<br />

die Ladung auf einen kleinen Bereich des Zielschirms konzentriert ist, nimmt <strong>der</strong> Untergrund<br />

mit <strong>der</strong> Elektronendichte zu, bis bei einer Dichte von 2, 4 × 10 19 /cm 3 <strong>der</strong> Schirm<br />

fast ganz ausgeleuchtet ist und mehrere kleine Maxima zu erkennen sind.<br />

Im Diagr<strong>am</strong>m in Abbildung 4.9b ist die Richtungsstabilität <strong>der</strong> einzelnen Messungen<br />

aufgetragen. Der ansteigende RMS-Wert zeigt, dass die Elektronenrichtung bei höheren<br />

Dichten stärker streut. Die höchste Richtungsstabilität wird jeweils <strong>am</strong> zweiten Mess-<br />

42


4. Experimente<br />

E = 0.6 J E = 0.45 J E = 0.3 J<br />

ne = 2.4 · 10 19 /cm 3<br />

ne = 1.8 · 10 19 /cm 3<br />

ne = 1.5 · 10 19 /cm 3<br />

ne = 1.2 · 10 19 /cm 3<br />

ne = 0.9 · 10 19 /cm 3<br />

Abbildung 4.8.: Über ein Set gemittelte Zielschirmbil<strong>der</strong> für verschiedene Pulsenergien E t des<br />

<strong>Laser</strong>s vor <strong>der</strong> Parabel (Spalten) und unterschiedliche Elektronendichten n e im<br />

Gasjet (Zeilen).<br />

43


4. Experimente<br />

E t = 0, 6 J<br />

E t = 0, 45 J<br />

E t = 0, 3 J<br />

E t = 0, 6 J<br />

E t = 0, 45 J<br />

E t = 0, 3 J<br />

100<br />

40<br />

Anteil in %<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

RMS / mrad<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

1 1.5 2 2.5<br />

Elektronendichte / cm −3<br />

(a) Anteil an Schüssen mit rundem o<strong>der</strong> elliptischem<br />

Strahlprofil<br />

0<br />

1 1.5 2 2.5<br />

Elektronendichte / cm −3<br />

(b) Richtungsstabilität<br />

Abbildung 4.9.: (a) zeigt den Anteil <strong>der</strong> Elektronenpakete mit rundem o<strong>der</strong> elliptischem Strahlprofil.<br />

(b) Richtungsstabilität als RMS <strong>der</strong> Abweichung von <strong>der</strong> <strong>Laser</strong>achse.<br />

punkt erreicht, an dem auch <strong>der</strong> Anteil an Elektronenpaketen mit rundem o<strong>der</strong> elliptischem<br />

Strahlprofil ein Maximum hat.<br />

´<br />

Für lineare Plasmawellen kann die Abhängigkeit von <strong>Laser</strong>intensität und Elektronendichte<br />

über die Gleichungen (2.53) und (2.57) abgeschätzt werden: Gleichung (2.57) gibt<br />

das mittlere elektrische Feld Ēz in einer linearen Plasmawelle an, Gleichung (2.53) das<br />

elektrische Feld, bei dem die Welle bricht. Zum Zeitpunkt des Wellenbrechens sind die<br />

beiden Fel<strong>der</strong> gleich:<br />

Ē z = E wb (4.4)<br />

√<br />

ω p m e c a 2 0<br />

e 4 = m ( )<br />

ecω p ω<br />

2 − 1<br />

(4.5)<br />

e ω p<br />

√<br />

a 2 ( )<br />

0 ω<br />

4 = 2 − 1<br />

(4.6)<br />

ω p<br />

Da das normierte Vektorpotential a 0 proportional zur Wurzel <strong>der</strong> <strong>Laser</strong>intensität ist,<br />

ergibt sich daraus <strong>der</strong> Zus<strong>am</strong>menhang I L ∝ 1/ √ ω p . D<strong>am</strong>it ist die <strong>Laser</strong>intensität I wb ,<br />

die zum Brechen <strong>der</strong> Plasmawelle nötig ist, proportional zu 1/ √ ω p . Mit zunehmen<strong>der</strong><br />

44


4. Experimente<br />

E = 0.6 J E = 0.45 J E = 0.3 J<br />

ne = 2.4 · 10 19 /cm 3<br />

ne = 1.8 · 10 19 /cm 3<br />

ne = 1.5 · 10 19 /cm 3<br />

ne = 1.2 · 10 19 /cm 3<br />

ne = 0.9 · 10 19 /cm 3<br />

Abbildung 4.10.: Gezeigt ist je ein charakteristisches Einzelbild für jeden Messpunkt des Dichte-<br />

Energie-Scans. Die drei Spalten entsprechen <strong>der</strong> Pulsenergie E t <strong>am</strong> Target, die<br />

Zeilen sind aufsteigend nach <strong>der</strong> Elektronendichte n e angeordnet.<br />

45


4. Experimente<br />

Elektronendichte nimmt nach (2.20) die Plasmafrequenz zu und d<strong>am</strong>it die Intensität I wb<br />

ab, wie es auch in den Messungen beobachtet wurde. Gleichzeitig nimmt nach (2.56)<br />

die Dephasing Länge ab, was eine Ursache für das schlechter werdende Strahlprofil mit<br />

zunehmen<strong>der</strong> Elektronendichte sein kann.<br />

Pukhov et al. 3 haben wie schon in Abschnitt 2.3.4 erwähnt gezeigt, dass dreidimensionale<br />

Effekte einen starken <strong>Einfluss</strong> auf die zum Wellenbrechen nötige Energie, aber auch<br />

auf den <strong>Beschleunigung</strong>smechanismus haben. Mit <strong>der</strong> Elektronendichte nimmt die Plasmawellenlänge<br />

λ p ab. Während <strong>der</strong> Messungen wurde also das Verhältnis von Pulslänge<br />

cτ p zur Plasmawellenlänge λ p variiert.<br />

Mit maximaler Pulsenergie wird bei den beiden geringsten Dichten eine sehr hohe Richtungsstabilität<br />

von ca. 10 mrad erreicht. Dieser Bereich kommt dem Regime des hochgradig<br />

nichtlinearen Wellenbrechens <strong>am</strong> nächsten. Mit zunehmen<strong>der</strong> Elektronendichte wird<br />

das Strahlprofil und die Richtungsstabilität schlechter, das <strong>Beschleunigung</strong>sregime än<strong>der</strong>t<br />

sich. Mit geringerer Pulsenergie kann kaum noch das gute Strahlprofil des Regimes<br />

des hochgradig nichtlinearen Wellenbrechens erreicht werden.<br />

Energie und spektrale Verteilung <strong>der</strong> Elektronen Zur Auswertung <strong>der</strong> Spektren, die<br />

auf den beiden Schirmen im Elektronenspektrometer aufgenommen wurden, werden diese<br />

in drei unterschiedliche Kategorien unterteilt: Zum einen monoenergetische Spektren, die<br />

einen Peak mit einer Halbwertsbreite ∆E bei <strong>der</strong> Peakenergie E max haben und <strong>der</strong>en<br />

Wert ∆E/E max kleiner 10% bzw. kleiner 20% ist, zum an<strong>der</strong>en Spektren, die ein breites<br />

Plateau mit einzelnen Maxima zeigen, und Spektren mit exponentiellem Abfall zu hohen<br />

Energien hin, die nur noch einzelne kleinere Peaks zeigen. In Abbildung 4.11 ist jeweils<br />

ein Beispiel für ein solches Spektrum gezeigt.<br />

Für jedes Set wird <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Spektren bestimmt, die diesen Kategorien entsprechen.<br />

Die Verteilung ist in Abbildung 4.12 gezeigt. Mit maximaler Pulsenergie ist die<br />

Ges<strong>am</strong>tzahl <strong>der</strong> Elektronenpakete, bei denen auf den Schirmen im Spektrometer ein Signal<br />

aufgenommen werden konnte, <strong>am</strong> höchsten. Mit mittlerer Pulsenergie reduziert sie<br />

sich um ca. 20 %, während bei <strong>der</strong> niedrigsten Pulsenergie bei weniger als <strong>der</strong> Hälfte <strong>der</strong><br />

Schüsse Spektren aufgenommen werden konnten. Aufgrund des Akzeptanzwinkels des<br />

Spektrometers und <strong>der</strong> abnehmenden Richtungsstabilität <strong>der</strong> Elektronen sinkt die Ges<strong>am</strong>tzahl<br />

<strong>der</strong> Pakete, die das Spektrometer treffen, ab einer Dichte von 1, 8 × 10 19 /cm 3 .<br />

Auch an den Spektren kann <strong>der</strong> von Pukhov et al. beschriebene Übergang zwischen<br />

den unterschiedlichen <strong>Beschleunigung</strong>sregimes beobachtet werden. Mit maximaler Pulsenergie<br />

wird die höchste Zahl von Spektren mit einem Peak mit maximaler Breite ∆E/E<br />

von 20% erreicht. Wird die Elektronendichte erhöht o<strong>der</strong> die Pulsenergie des <strong>Laser</strong> redu-<br />

46


4. Experimente<br />

0.6<br />

1.5<br />

dN/dE / a.u.<br />

0.4<br />

0.2<br />

dN/dE / a.u.<br />

1<br />

0.5<br />

0<br />

40 60 80 100 120<br />

Energie / MeV<br />

0<br />

40 60 80 100 120<br />

Energie / MeV<br />

(a) monoenergetisches Spektrum I<br />

(b) monoenergetisches Spektrum II<br />

dN/dE / a.u.<br />

2<br />

1.5<br />

1<br />

0.5<br />

dN/dE / a.u.<br />

1<br />

0.8<br />

0.6<br />

0.4<br />

0.2<br />

0<br />

40 60 80 100 120<br />

Energie / MeV<br />

(c) Spektrum mit breitem Untergrund<br />

0<br />

40 60 80 100 120<br />

Energie / MeV<br />

(d) exponentielles Spektrum<br />

Abbildung 4.11.: (a) monoenergetisches Spektrum mit E max = 91 MeV und ∆E/E = 4%; (b)<br />

monoenergetisches Spektrum mit E max = 60 MeV und ∆E/E = 20%; (c) Spektrum<br />

mit breitem Untergrund; (d) exponentielles Spektrum mit einzelnen Peaks<br />

ziert, nimmt <strong>der</strong>en Zahl ab, die Spektren zeigen ein breites Plateau, bevor <strong>der</strong> Anteil an<br />

Spektren, die einen exponentiellen Abfall mit einzelnen, kleineren Peaks zeigen, zunimmt.<br />

Die über ein Set gemittelte Peakenergie <strong>der</strong> monoenergetischen Spektren verän<strong>der</strong>t sich<br />

unter Variation <strong>der</strong> Dichte und Pulsenergie kaum. Die Energie <strong>der</strong> einzelnen Schüsse liegt<br />

meist gleichmäßig verteilt zwischen 60 MeV und 90 MeV. Mit einer Energieauflösung des<br />

Spektrometers von ca. 20 MeV in diesem Bereich lässt sich keine Tendenz zu höherer<br />

o<strong>der</strong> niedrigerer mittlerer Energie bei steigen<strong>der</strong> Elektronendichte feststellen. Nur bei<br />

<strong>der</strong> geringsten Pulsenergie von 0, 3 J wird eine deutliche Abnahme <strong>der</strong> Elektronenenergie<br />

<strong>der</strong> monoenergetischen Spektren auf 30 MeV festgestellt.<br />

47


4. Experimente<br />

100<br />

E t = 0, 6 J<br />

80<br />

Anteil in %<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

1 1.5 2 2.5<br />

n e / 1 × 10 19 cm 3<br />

Peak mit ∆E/E < 10%<br />

Peak mit ∆E/E < 20%<br />

breites Spektrum<br />

exponentielles Spektrum<br />

100<br />

E t = 0, 45 J<br />

100<br />

E t = 0, 3 J<br />

80<br />

80<br />

Anteil in %<br />

60<br />

40<br />

20<br />

Anteil in %<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

1 1.5 2 2.5<br />

n e / 1 × 10 19 cm 3<br />

0<br />

1 1.5 2 2.5<br />

n e / 1 × 10 19 cm 3<br />

Abbildung 4.12.: In den Diagr<strong>am</strong>men ist für die drei unterschiedlichen Pulsenergien <strong>der</strong> Anteil<br />

an den Spektren dargestellt, die einen Peak mit einer Breite ∆E/E kleiner 10%<br />

bzw. 20% haben, ein breites Plateau o<strong>der</strong> einen exponentiellen Verlauf zeigen.<br />

Zus<strong>am</strong>menfassung des Abschnitts Anhand <strong>der</strong> Ergebnisse in diesem Abschnitt ist<br />

die optimale Dichte für die Elektronenbeschleunigung zwischen 1, 2 × 10 19 /cm 3 und<br />

1, 5 × 10 19 /cm 3 bei maximaler Pulsenergie des <strong>Laser</strong>s. Die Richtungsstabilität und das<br />

Strahlprofil sind dabei <strong>am</strong> besten. Zudem ist <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> monoenergetischen Spektren<br />

in diesem Bereich <strong>am</strong> höchsten. Wird weniger Pulsenergie des <strong>Laser</strong>s genutzt, können<br />

erst bei höheren Dichten Elektronen beschleunigt werden, allerdings wird das Strahlprofil<br />

schon bei <strong>der</strong> minimalen Dichte, bei <strong>der</strong> Elektronen detektiert werden, breiter. Würde<br />

eine höhere Pulsenergie zur Verfügung stehen, wäre die optimale Dichte voraussichtlich<br />

geringer und die Richtungsstabilität würde wie die Zahl <strong>der</strong> monoenergetischen Spektren<br />

zunehmen.<br />

48


4.3. Variation <strong>der</strong> Pulsdauer<br />

4. Experimente<br />

In diesem Abschnitt wird die Pulsdauer des <strong>Laser</strong>pulses durch eine Verän<strong>der</strong>ung des<br />

Abstands <strong>der</strong> Kompressorgitter variiert. Bei einer Elektronendichte von 1, 5 × 10 19 /cm 3<br />

und von 0, 9 × 10 19 /cm 3 konnte <strong>der</strong> <strong>Einfluss</strong> des Chirps auf die Elektronenbeschleunigung<br />

untersucht werden.<br />

Nach Gleichung (2.9) än<strong>der</strong>t sich <strong>der</strong> Chirppar<strong>am</strong>eter linear mit dem Gitterabstand,<br />

mit Gleichung (2.6) kann d<strong>am</strong>it die verän<strong>der</strong>te Pulsdauer τ p ′ berechnet werden. Dabei<br />

wird <strong>der</strong> Abstand l 0 , mit dem die kürzesten Pulse erreicht werden, als Ausgangspunkt<br />

genommen und im Folgenden wird nur die Abweichung von diesem Abstand, <strong>der</strong> relative<br />

Gitterabstand ∆l, betrachtet. Die verän<strong>der</strong>te Pulsdauer τ p ′ ist gegeben durch<br />

τ ′ p = τ p<br />

√<br />

1 + a 2 (4.7)<br />

mit dem Chirppar<strong>am</strong>eter a des Kompressors<br />

a = − 1<br />

τ 2 p<br />

λ 0 (∆l)<br />

πc 2 λ 2 0<br />

G −2 − (λ 0 /2) 2 . (4.8)<br />

Ist <strong>der</strong> Abstand <strong>der</strong> Gitter kleiner als l 0 , hat <strong>der</strong> Puls nach dem Kompressor einen<br />

positiven Chirp mit a > 0 , ist <strong>der</strong> Abstand größer als l 0 , ist <strong>der</strong> Puls negativ gechirpt.<br />

Die Pulsdauer wurde mit dem SPIDER gemessen. Der minimale Wert, <strong>der</strong> erreicht<br />

wurde, war 31 fs. Aus <strong>der</strong> Pulsdauer an den verschiedenen Messpunkten können <strong>der</strong><br />

Chirppar<strong>am</strong>eter a und <strong>der</strong> relative Gitterabstand ∆l <strong>der</strong> Gitter berechnet werden. Die<br />

entsprechenden Werte sind in Tabelle 4.3 aufgeführt.<br />

τ ′ p a ∆l<br />

71 fs 2,1 −0, 33 mm<br />

57 fs 1,6 −0, 25 mm<br />

49 fs 1,2 −0, 20 mm<br />

40 fs 0,8 −0, 13 mm<br />

31 fs 0 0, 0 mm<br />

40 fs -0,8 0, 13 mm<br />

49 fs -1,2 0, 20 mm<br />

57 fs -1,6 0, 25 mm<br />

Tabelle 4.3.: Mit SPIDER bestimmte Pulsdauern τ ′ p, <strong>der</strong> daraus nach Gleichung (4.7) berechnete<br />

Chirppar<strong>am</strong>eter a für einen Gitterkompressor und <strong>der</strong> nach Gleichung (4.8)<br />

berechnete relative Gitterabstand ∆l.<br />

49


4. Experimente<br />

100<br />

n e = 9 × 10 18 /cm 3<br />

n e = 1, 5 × 10 19 /cm 3<br />

40<br />

n e = 1, 5 × 10 19 /cm 3<br />

Anteil in %<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

RMS / mrad<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

−0.2 0 0.2<br />

∆l / mm<br />

(a) Anteil an Schüssen mit rundem o<strong>der</strong> elliptischem<br />

Strahlprofil<br />

0<br />

−0.2 0 0.2<br />

∆l / mm<br />

(b) Richtungsstabilität<br />

Abbildung 4.13.: (a) Anteil <strong>der</strong> Schüsse, bei denen <strong>am</strong> Zielschirm ein Elektronenpaket beobachtet<br />

wurde, das ein rundes o<strong>der</strong> elliptisches räumliches Profil zeigt. Die Verteilung<br />

ist nicht symmetrisch zu Null. (b) Richtungsstabilität als RMS <strong>der</strong> Abweichung<br />

von <strong>der</strong> <strong>Laser</strong>achse.<br />

<strong>Einfluss</strong> <strong>der</strong> Pulsdauer auf Richtung und Stabilität <strong>der</strong> beschleunigten Elektronen<br />

Wird das Profil <strong>der</strong> Elektronenpakete auf dem Zielschirm betrachtet, ist sowohl an den<br />

gemittelten Bil<strong>der</strong>n in Abbildung 4.14 als auch in Abbildung 4.13a an <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong><br />

einzelnen Schüsse, bei denen eine Ellipse an das Profil angefittet werden kann, deutlich zu<br />

erkennen, dass die Zahl <strong>der</strong> Elektronen mit zunehmen<strong>der</strong> Pulsdauer abnimmt. Während<br />

bei einer Elektronendichte von 1, 5 × 10 19 /cm 3 mit einer Pulsdauer von 31 fs bei allen<br />

Einzelschüssen auf dem Zielschirm Elektronen detektiert wurden, fällt <strong>der</strong> Anteil für eine<br />

Pulsdauer von 40 fs mit negativen Chirp auf 50%. Für einen positiv gechirpten <strong>Laser</strong>puls<br />

gleicher Dauer sinkt die Wahrscheinlichkeit nur auf 85%, mit positiven Chirp und einer<br />

Pulsdauer von 49 fs nur auf 70%. Diese Asymmetrie ist in den gemittelten Bil<strong>der</strong>n in<br />

Abbildung 4.14 für beide Elektronendichten zu erkennen.<br />

Die Dispersion zweiter Ordnung kann nicht die Ursache für diesen Effekt sein. Sie ist<br />

proportional zur zweiten Ableitung <strong>der</strong> Wellenzahl k im Plasma nach <strong>der</strong> <strong>Laser</strong>frequenz<br />

ω:<br />

∂ 2 k<br />

∂ω 2 = 1 c<br />

ω 2 p<br />

√<br />

ω 2 − ω 2 p<br />

(4.9)<br />

Dieser Wert ist positiv. Somit würde ein negativ gechirpter Puls im Plasma durch die Dispersion<br />

zweiter Ordnung verkürzt werden, ein positiv gechirpter Puls läuft jedoch weiter<br />

50


4. Experimente<br />

n e = 9 × 10 18 /cm 3 n e = 1, 5 × 10 19 /cm 3<br />

negativer Chirp positiver Chirp<br />

45 fs<br />

38 fs<br />

31 fs<br />

38 fs<br />

48 fs<br />

57 fs<br />

Abbildung 4.14.: Gemittelte Zielschirmbil<strong>der</strong> für unterschiedliche Pulsdauer. Die Pulsdauer wird<br />

durch Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Dispersion zweiter Ordnung variiert.<br />

51


4. Experimente<br />

auseinan<strong>der</strong>. Demnach sollte <strong>der</strong> <strong>Beschleunigung</strong>sprozess mit einem negativ gechirpten<br />

Puls effizienter sein. Die Messung zeigt aber ein gegenteiliges Verhalten.<br />

Leemans et al. nennen als Grund für die Asymmetrie Dispersion höherer Ordnung. 24<br />

Diese Dispersion entsteht im Strecker o<strong>der</strong> Kompressor des <strong>Laser</strong>systems o<strong>der</strong> während<br />

des Verstärkungsprozesses beim Durchgang des Pulses durch Material und führt zu einer<br />

Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Pulsform. Ein ideal justierter Kompressor kann die Dispersion dritter<br />

Ordnung durch den Einfallswinkel auf das Gitter kompensieren. Auch die Dispersion<br />

dritter Ordnung verän<strong>der</strong>t sich mit dem Gitterabstand <strong>der</strong> Kompressorgitter, wird also<br />

bei einer Verän<strong>der</strong>ung des Gitterabstands nicht mehr vollständig kompensiert. Somit hat<br />

<strong>der</strong> Gitterabstand einen direkten <strong>Einfluss</strong> auf die Pulsform.<br />

Ein <strong>Laser</strong>puls mit einer steil ansteigenden und einer langs<strong>am</strong> abfallenden Flanke sorgt<br />

für einen effizienteren <strong>Beschleunigung</strong>sprozess als ein Puls mit langs<strong>am</strong> ansteigen<strong>der</strong> und<br />

schnell abfallen<strong>der</strong> Flanke. Wird <strong>der</strong> <strong>Laser</strong>puls durch Dispersion dritter Ordnung nun<br />

so verän<strong>der</strong>t, dass für einen kleineren relativen Gitterabstand die ansteigende Pulsflanke<br />

steiler wird und bei größerem relativen Abstand flacher, entsteht die im Experiment<br />

beobachtete Asymmetrie bezüglich <strong>der</strong> kürzesten Pulsdauer. Die Dispersion höherer Ordnung<br />

wurde während <strong>der</strong> Messung nicht bestimmt, weshalb nur vermutet werden kann,<br />

dass diese die Ursache für die Asymmetrie ist.<br />

Die Richtungsstabilität und die Anzahl <strong>der</strong> Schüsse mit gutem Strahlprofil sind für diese<br />

Messung in Abbildung 4.13 aufgetragen. Die Werte sind ähnlich wie in den Messungen<br />

zuvor.<br />

Interessant ist ein Vergleich <strong>der</strong> beiden Messungen mit einer Pulsdauer von ca. 40 fs und<br />

<strong>der</strong> Messung aus Abschnitt 4.1.1 mit einem Puls mit Winkelchirp C a,x = 0, 1 µrad/nm,<br />

was mit dem Strahldurchmesser des <strong>JETI</strong> einer Laufzeitverzögerung von ca. 40 fs entspricht.<br />

Der Anteil <strong>der</strong> Schüsse mit elliptischem Strahlprofil ist bei <strong>der</strong> Messung mit<br />

asymmetrischem <strong>Laser</strong>puls und positivem Chirp in dieser Messung mit etwas über 80%<br />

<strong>am</strong> besten, gefolgt von dem Wert mit Winkelchirp aus Abschnitt 4.1.1, <strong>der</strong> bei ca. 70%<br />

liegt (vergleiche Abbildung 4.4a). Dieser Wert wurde mit einer Elektronendichte von<br />

1, 2 × 10 19 /cm 3 erreicht, mit <strong>der</strong> in dieser Messreihe gewählten Elektronendichte von<br />

1, 5 × 10 19 /cm 3 würde ein etwas geringerer Wert erwartet werden. Mit asymmetrischem<br />

<strong>Laser</strong>puls und negativem Chirp wird nur ein Wert von ca. 50% erreicht, was deutlich<br />

schlechter ist als die beiden an<strong>der</strong>en. Mit Winkelchirp wird <strong>der</strong> Puls im Fokus zwar<br />

länger, er sollte aber zeitlich keine Asymmetrie zeigen, 22 solange das Strahlprofil des<br />

<strong>Laser</strong>strahls annähernd homogen ist. Die zeitliche Pulsform scheint zumindest bei einer<br />

Pulsdauer über 40 fs einen großen <strong>Einfluss</strong> auf das Ergebnis des <strong>Beschleunigung</strong>sprozesses<br />

zu haben.<br />

52


4. Experimente<br />

Energie <strong>der</strong> Elektronen Es wurden wie<strong>der</strong> nur die Spektren <strong>der</strong> Sets mit minimaler<br />

Pulsdauer und <strong>der</strong> beiden Sets mit einer Elektronendichte von 1, 5 × 10 19 /cm 3 und einer<br />

Pulsdauer von ca. 40 fs ausgewertet. Die Spektren, die mit unterschiedlicher Pulsdauer<br />

aufgenommen wurden, zeigen ähnliche Merkmale wie bei den Messungen zuvor. Wird<br />

das Spektrometer getroffen, bewegt sich die maximale Energie zwischen 60 MeV und<br />

90 MeV. Dabei haben die meisten Spektren einen breiten Untergrund mit einem Peak<br />

in diesem Bereich. Die Zahl <strong>der</strong> Schüsse, die ins Spektrometer gelangen, korreliert wie<strong>der</strong><br />

mit <strong>der</strong> Helligkeit <strong>der</strong> gemittelten Zielschirmbil<strong>der</strong> und <strong>der</strong> Richtungsstabilität <strong>der</strong><br />

Elektronenpakete.<br />

Zus<strong>am</strong>menfassung des Abschnitts Das zeitliche Profil des <strong>Laser</strong>pulses scheint einen<br />

starken <strong>Einfluss</strong> auf den <strong>Beschleunigung</strong>sprozess zu haben. Das zeigt sich vor allem,<br />

sobald die Dispersion dritter Ordnung, die die Pulsform beeinflussen kann, über den<br />

Abstand <strong>der</strong> Gitter im Kompressor verän<strong>der</strong>t wird. Mit minimaler Pulsdauer wird das<br />

beste Ergebnis erreicht. Das zeitliche Profil des Pulses ist dabei symmetrisch, da die<br />

Phase des Pulses über die Kopplung von DAZZLER und SPIDER geglättet wird.<br />

53


5. Zus<strong>am</strong>menfassung<br />

In dieser Arbeit wurde gezeigt, dass verschiedene Par<strong>am</strong>eter des <strong>Laser</strong>pulses einen entscheidenden<br />

<strong>Einfluss</strong> auf den <strong>Beschleunigung</strong>sprozess haben.<br />

Eine Verkippung <strong>der</strong> Pulsfront führt, wie in Abschnitt 4.1 gezeigt, zu einer Verschlechterung<br />

des Elektronensignals. Während <strong>der</strong> Messung wurde ein Kompressorgitter in horizontaler<br />

Richtung verdreht. Kleine Abweichungen von <strong>der</strong> optimalen Justage des Kompressors<br />

führen dabei zu einer deutlichen Abnahme <strong>der</strong> Richtungsstabilität <strong>der</strong> einzelnen<br />

Elektronenpakete und einer Verschlechterung des Strahlprofils, eine Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> mittleren<br />

Richtung <strong>der</strong> Elektronen bei unterschiedlich stark verkippter Pulsfront wie von<br />

A. Popp et al. 23 beobachtet konnte hingegen nicht beobachtet werden. In <strong>der</strong> Messung<br />

wurde deutlich, dass die <strong>am</strong> <strong>Laser</strong> vorhandene Diagnostik zur Messung <strong>der</strong> Pulsfrontverkippung<br />

und die Präzision, mit <strong>der</strong> die Kompressorgitter justiert werden können, für die<br />

dN/dE / a.u.<br />

1<br />

0.5<br />

0<br />

40 60 80 100 120<br />

Energie / MeV<br />

1<br />

0.5<br />

0<br />

40 60 80 100 120<br />

Energie / MeV<br />

2<br />

1.5<br />

1<br />

0.5<br />

0<br />

40 60 80 100 120<br />

Energie / MeV<br />

dN/dE / a.u.<br />

1<br />

0.5<br />

0<br />

40 60 80 100 120<br />

Energie / MeV<br />

1<br />

0.5<br />

0<br />

40 60 80 100 120<br />

Energie / MeV<br />

1<br />

0.5<br />

0<br />

40 60 80 100 120<br />

Energie / MeV<br />

Abbildung 5.1.: Ausgewählte Spektren mit einer Peakenergie von 70 MeV ± 10 MeV. Über 10 %<br />

<strong>der</strong> Schüsse zeigen ein Maximum in diesem Bereich. Der Spalt zwischen den<br />

Schirmen im Spektrometer verursacht die fehlenden Werte im Spektrum.<br />

54


5. Zus<strong>am</strong>menfassung<br />

Abbildung 5.2.: Aufeinan<strong>der</strong>folgende Zielschirmbil<strong>der</strong> mit optimierten <strong>Laser</strong>par<strong>am</strong>etern: Der<br />

Bildausschnitt zeigt den ganzen Zielschirm, <strong>der</strong> vertikale Abstand des Punktrasters<br />

entspricht ca. 15 mrad. Der schwarze Punkt dient zur Orientierung im<br />

Bild.<br />

hohen Anfor<strong>der</strong>ungen im Experiment verbessert werden müssen. Eine präzisere Messung<br />

<strong>der</strong> Pulsfrontverkippung wäre zum Beispiel mit <strong>der</strong> von K. Varjú et al. 25 vorgeschlagenen<br />

Methode möglich.<br />

In Abschnitt 4.2 wurde gezeigt, dass für unterschiedliche Energien des <strong>Laser</strong>pulses<br />

eine Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Elektronendichte im Plasma nötig ist, um ein stabiles Elektronensignal<br />

zu erreichen. Für geringere Pulsenergien muss die Dichte erhöht werden, dabei<br />

nimmt allerdings die Richtungsstabilität <strong>der</strong> Elektronen ab. Diese erreicht bei hohen Pulsenergien<br />

und relativ niedriger Elektronendichte ein Optimum. Gleichzeitig wird auch <strong>der</strong><br />

höchste Anteil an quasimonoenergetischen Spektren beobachtet. Die Eintrittsöffnung des<br />

Spektrometers schneidet einen Teil des Strahlprofils aus. Trifft <strong>der</strong> Hauptteil des Elektronenpakets<br />

die Öffnung nicht, wird nur das Spektrum <strong>der</strong> Elektronen <strong>am</strong> Rand des<br />

Pakets gemessen. Dadurch kommt es zu zusätzlichen Schuss zu Schuss Schwankungen<br />

<strong>der</strong> Spektren. Ist die Elektronendichte geringer als in diesem optimalen Bereich, werden<br />

kaum Elektronen detektiert, bei höheren Dichten wird die Qualität <strong>der</strong> Elektronenpakete<br />

schlechter.<br />

Durch eine Verän<strong>der</strong>ung des Gitterabstands wurde in Abschnitt 4.3 die Pulsdauer des<br />

55


5. Zus<strong>am</strong>menfassung<br />

<strong>Laser</strong>pulses verlängert. Der Gitterabstand wurde in beide Richtungen variiert, was die<br />

Pulsdauer jeweils durch einen positiven und negativen Chirp gleichen Betrags verlängerte.<br />

Mit <strong>der</strong> Dispersion dritter Ordnung, die bei einer Variation des Gitterabstands auch<br />

verän<strong>der</strong>t wird, verän<strong>der</strong>t sich die zeitliche Pulsform. Eine steil ansteigende Flanke sorgt<br />

dabei für einen effizienteren <strong>Beschleunigung</strong>sprozess, eine langs<strong>am</strong> ansteigende und steil<br />

abfallende für einen schlechteren, weshalb vermutlich für längere Pulse von ca. 40 fs mit<br />

positivem Chirp ein besseres Elektronensignal erreicht wurde als mit negativ gechirptem<br />

Puls gleicher Dauer. In einer weiteren Messung könnte untersucht werden, ob auch ein<br />

asymmetrischer <strong>Laser</strong>puls mit möglichst kurzer Dauer die Anregung <strong>der</strong> Plasmawelle<br />

beeinflusst. Über den DAZZLER wäre es möglich, die Phase des Pulses zu kontrollieren,<br />

eine Rekonstruktion <strong>der</strong> Pulsform ist mit Hilfe des optischen Spektrometers und des<br />

SPIDERs möglich.<br />

Mit den in den Messungen optimierten Par<strong>am</strong>etern wurde das stabilste Elektronensignal<br />

<strong>am</strong> <strong>JETI</strong> erreicht, das bisher gemessen werden konnte. In Abbildung 5.2 sind einige<br />

Zielschirmbil<strong>der</strong> aufeinan<strong>der</strong> folgen<strong>der</strong> Schüsse gezeigt, Abbildung 5.1 zeigt einige <strong>der</strong><br />

aufgezeichneten Spektren. Aufgrund <strong>der</strong> Richtungsstabilität, die in dieser Messung erreicht<br />

wurde, kann die Öffnung des Spektrometers verringert und die Energieauflösung<br />

gesteigert werden. Auch für die in <strong>der</strong> Einleitung genannten Anwendungen wie die Erzeugung<br />

von Sekundärstrahlung in Undulatoren ist die verbesserte Richtungsstabilität<br />

von großem Interesse. Die Kontrolle <strong>der</strong> genannten Par<strong>am</strong>eter des <strong>Laser</strong>pulses verbessert<br />

also nicht nur das Elektronensignal, son<strong>der</strong>n ist auch entscheidend für die mögliche<br />

Anwendung <strong>der</strong> Elektronen in weiterführenden Experimenten.<br />

56


Anhang<br />

A. Berechnung des Kippwinkels<br />

Im Experiment wurde die Ablenkung des Strahls δ nach dem Kompressor gemessen, in<br />

den Berechnungen wird allerdings <strong>der</strong> Kippwinkel ɛ x des Gitters in horizontaler Richtung<br />

verwendet. In diesem Abschnitt wird eine Beziehung zwischen den beiden Größen<br />

hergeleitet.<br />

Die beiden Gitter G 1 und G 2 haben die gleiche Gitterkonstante G, die Gitternormalen<br />

(in Abbildung A1 rot) seien parallel. Für die minus erste Beugungsordnung des Gitter<br />

gilt nach 2.8<br />

sin α − sin β = −Gλ (5.1)<br />

mit Einfallswinkel α und Beugungswinkel β.<br />

Das Gitter G 2 wird nun um den Winkel ɛ x gekippt (siehe Abbildung A1a). D<strong>am</strong>it gilt<br />

für den Einfallswinkel β ′ auf das zweite Gitter<br />

β ′ = β + ɛ x<br />

Mit dem Additionstheorem<br />

sin (a ± b) = sin a · cos b ± cos a · sin b (5.2)<br />

kann die Winkelabweichung γ vom ursprünglichen Strahlverlauf über die Gittergleichung<br />

und mit α + γ = α ′ + ɛ x berechnet werden:<br />

sin α ′ = sin (α + γ − ɛ x )<br />

= sin α · cos(γ − ɛ x ) + sin(γ − ɛ x ) · cos α<br />

= −Gλ + sin β ′<br />

= −Gλ + sin β · cos ɛ x + sin ɛ x · cos β<br />

Da die Abweichungen ɛ x , γ, γ ′ und δ sehr klein sind, gilt sin(γ − ɛ x ) ≈ γ − ɛ x und<br />

57


Anhang<br />

(a) erster Durchgang<br />

(b) zweiter Durchgang<br />

Abbildung A1.: (a) zeigt <strong>der</strong> Verlauf des Strahls (Einfallswinkel α, Beugungswinkel β) im optimal<br />

justierten Kompressor (schwarz), bzw. den Strahlverlauf nach dem zweiten<br />

Gitter, wenn dieses um den Winkel ɛ x verkippt ist (grün). Die Gitternormalen<br />

sind rot eingezeichnet. Der Verlauf des Strahl nach <strong>der</strong> Refelxion <strong>am</strong> Spiegel S ist<br />

in (b) blau dargestellt, wobei <strong>der</strong> optimale Strahlverlauf gestrichelt eingezeichnet<br />

ist. Der Strahl ist durch die schlechte Justage im den Winkel δ verkippt, wenn<br />

er den Kompressor verlässt.<br />

cos(γ − ɛ x ) ≈ 1. Mit (5.1) ergibt sich für die Ablenkung γ nach dem zweiten Gitter<br />

(γ − ɛ x ) cos α = ɛ x cos β<br />

o<strong>der</strong><br />

γ = ɛ x<br />

cos α + cos β<br />

cos α<br />

(<br />

= ɛ x 1 + cos β )<br />

cos α<br />

Nach dem ersten Durchgang durch das Gitterpaar wird <strong>der</strong> Strahl <strong>am</strong> Spiegel S reflektiert,<br />

<strong>der</strong> senkrecht auf dem ursprünglichen Strahl steht. Der Einfallswinkel auf dem<br />

Spiegel ist γ. Duch die Reflexion wird <strong>der</strong> Winkel verdoppelt, <strong>der</strong> Winkel zwischen ursprünglichem<br />

(in Abbildung A1b schwarz) und gekipptem Strahl (in Abbildung A1b<br />

blau) ist −γ. Für α ′′ und β ′′ des zweiten Gitters gilt dann<br />

α ′′ = α ′ − 2γ = α − (ɛ x + γ)<br />

β ′′ = β ′ + γ ′ = β + γ ′ + ɛ x<br />

mit <strong>der</strong> Verkippung γ ′ nach dem zweiten Gitter. Diese Werte in die Gittergleichung (5.1)<br />

58


Anhang<br />

eingesetzt<br />

sin α ′′ = sin α − (ɛ x + γ) · cos α<br />

= −Gλ + sin β ′′<br />

= −Gλ + sin (β) + (γ ′ + ɛ x ) · cos β<br />

liefern nach einem Vergleich mit (5.1) für die Verkippung γ ′<br />

⇔<br />

(γ ′ + ɛ x ) · cos β = −(ɛ x + γ) · cos α<br />

γ ′ = − (ɛ x + γ) · cos α + ɛ x · cos β<br />

cos β<br />

Die letzte Beugung <strong>am</strong> ersten Gitter, auf das <strong>der</strong> Strahl mit dem Winkel β ′′′ = β ′′ − ɛ x =<br />

β + γ ′ fällt und unter α ′′′ = α + δ gebeugt wird, liefert dann über<br />

sin α ′′′ = sin (α + δ)<br />

= sin α + δ · cos α<br />

= −Gλ + sin β + γ ′ · cos β<br />

die Verkippung δ des Strahls nach dem Kompressor:<br />

δ = γ ′ · cos β<br />

cos α = − [ɛ x + γ + ɛ x · cos β cos α]<br />

[<br />

= −ɛ x 1 + 1 + cos β<br />

cos α + cos β ]<br />

cos α<br />

(<br />

= −2 · ɛ x 1 + cos β )<br />

cos α<br />

o<strong>der</strong><br />

ɛ x = −<br />

δ<br />

( ) (5.3)<br />

2 1 + cos β<br />

cos α<br />

B. Verkippen des zweiten Gitters<br />

In <strong>der</strong> Veröffentlichung von Pretzler et al. 11 wird das erste Gitter verkippt, in <strong>der</strong> durchgeführten<br />

Messung wird das zweite Gitter verkippt. In diesem Abschnitt wird gezeigt,<br />

dass die Gleichungen dennoch gültig sind.<br />

Wird angenommen, dass im Vergleich zur Rechnung im vorigen Abschnitt in Abbildung<br />

59


Anhang<br />

A1a <strong>der</strong> Strahl vom Spiegel S (grün) wie<strong>der</strong> in sich zurückreflektiert wird, ergibt sich<br />

nach einer Verkippung des zweiten Gitters um den Winkel ɛ x und somit einem neuen<br />

Einfallswinkel β ′ = β + ɛ x<br />

sin β ′ = sin β + ɛ x · cos β = Gλ − sin α ′ . (5.4)<br />

Mit (5.1) und einem weiteren Additionstheorem ergibt sich für die Abweichung <strong>der</strong> beiden<br />

Winkel α und α ′ mit α ≈ α ′<br />

( ) ( )<br />

α + α<br />

sin α − sin α ′ ′ α − α<br />

′<br />

= 2 cos · sin<br />

2<br />

2<br />

≈ 2 · cos α · α − α′<br />

2<br />

= sin β ′ − sin β ≈ ɛ x cos β<br />

und somit die in 11 vorausgesetzte Gleichung<br />

φ = α − α ′ ≈ ɛ x<br />

cos β<br />

cos α . (5.5)<br />

Die Verkippung des Strahls im Kompressor mit verkipptem Gitter ist also unabhängig<br />

davon, welches <strong>der</strong> beiden Gitter gekippt wird, solange die Annahme gilt, dass <strong>der</strong> Spiegel<br />

S noch senkrecht zum Strahl steht.<br />

60


Abbildungsverzeichnis<br />

2.1. CPA-Prinzip mit detaillierter Strecker- und Kompressorskizze . . . . . . . 5<br />

2.2. Verkippung <strong>der</strong> Phasenfronten und Pulsfrontverkippung . . . . . . . . . . 7<br />

2.3. Ausbreitung eines Gauß-Strahls . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />

2.4. Relativistische Pulskomprimierung und Selbstfokussierung im Plasma . . . 17<br />

2.5. Skizze des eindimensionalen <strong>Beschleunigung</strong>sprozesses in <strong>der</strong> Plasmawelle 20<br />

2.6. <strong>Beschleunigung</strong>sprozess in <strong>der</strong> Bubble . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />

3.1. Schematischer Aufbau des Kompressors . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25<br />

3.2. Schematischer Aufbau des interferometrischen Feldkorrelators . . . . . . . 26<br />

3.3. Skizze des Aufbaus in <strong>der</strong> Experimentierk<strong>am</strong>mer . . . . . . . . . . . . . . 27<br />

4.1. Aufnahmen mit dem interferometrischen Feldkorrelator . . . . . . . . . . . 32<br />

4.2. Aufnahmen des fokussierten <strong>Laser</strong>strahls . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33<br />

4.3. Richtung <strong>der</strong> Elektronen <strong>am</strong> Zielschirm bei verkippter Pulsfront . . . . . . 36<br />

4.4. Anteil an Schüssen mit rundem o<strong>der</strong> elliptischem Strahlprofil und Richtungstabilität<br />

mit verkippter Pulsfront . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37<br />

4.5. Mittlere Richtung <strong>der</strong> Elektronen mit Divergenz bei verkippter Pulsfront . 38<br />

4.6. Beispielspektren ohne Pulsfrontverkippung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39<br />

4.7. Vergleich von Aufnahmen des Hochenergieschirms mit und ohne Pulsfrontverkippung<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40<br />

4.8. Gemittelte Zielschirmbil<strong>der</strong> für unterschiedliche Pulsenergie und Elektronendichte<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43<br />

4.9. Anteil an Schüssen mit rundem o<strong>der</strong> elliptischem Strahlprofil und Richtungstabilität<br />

bei unterschiedlicher Pulsenergie und Elektronendichte . . . 44<br />

4.10. Gezeigt ist je ein charakteristisches Einzelbild für jeden Messpunkt des<br />

Dichte-Energie-Scans. Die drei Spalten entsprechen <strong>der</strong> Pulsenergie E t <strong>am</strong><br />

Target, die Zeilen sind aufsteigend nach <strong>der</strong> Elektronendichte n e angeordnet. 45<br />

4.11. vier Beispielspektren mit unterschiedlichem Verlauf . . . . . . . . . . . . . 47<br />

4.12. Anteil an Spektren mit bestimmten Kriterien . . . . . . . . . . . . . . . . 48<br />

61


Abbildungsverzeichnis<br />

4.13. Anteil an Schüssen mit rundem o<strong>der</strong> elliptischem Strahlprofil und Richtungstabilität<br />

bei Variation <strong>der</strong> Pulsdauer . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50<br />

4.14. Gemittelte Zielschirmbil<strong>der</strong> für unterschiedliche Pulsdauer. Die Pulsdauer<br />

wird durch Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Dispersion zweiter Ordnung variiert. . . . . . 51<br />

5.1. Spektren aufeinan<strong>der</strong>folgen<strong>der</strong> Schüsse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54<br />

5.2. Zielschirmbil<strong>der</strong> aufeinan<strong>der</strong>folgen<strong>der</strong> Schüsse . . . . . . . . . . . . . . . . 55<br />

A1. Strahlverlauf in Kompressor mit verkipptem Gitter . . . . . . . . . . . . . 58<br />

62


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[27] C. Palmer und E. Loewen: Diffraction Grating Handbook, Newport, 2005<br />

65


Danksagung<br />

An dieser Stelle möchte ich allen danken, die mich während des letzten Jahres unterstützt und<br />

somit zum Gelingen <strong>der</strong> Diplomarbeit beigetragen haben. Mein beson<strong>der</strong>er Dank gilt<br />

• Prof. Malte C. Kaluza für die Vergabe des Themas und die Betreuung während <strong>der</strong> Zeit.<br />

Seine Tür stand immer offen, wenn theoretische o<strong>der</strong> praktische Fragen auftauchten. Auch<br />

wenn nicht alles nach Plan verlaufen ist, hat mir die Arbeit bei ihm Spass gemacht und<br />

mein Interesse an <strong>der</strong> relativistischen Plasmaphysik geweckt.<br />

• Maria Nicolai für das schöne Jahr, alle Geduld, ein offenes Ohr bei allen Fragen und Sorgen<br />

und noch für vieles, vieles mehr, was hier nicht aufgezählt werden kann...<br />

• Burgard Beleites und Falk Ronneberger für die Pflege des „kleinen Sorgenkinds“. Trotz<br />

manch technischer Probleme haben sie die Hoffnung nicht aufgegeben und nichts unversucht<br />

gelassen, sodass unsere Experimente schließlich doch noch erfolgreich waren. Anrufe<br />

zu allen Zeiten und selbst abendliche Besuche waren in manchen Wochen nicht selten.<br />

• Wolfgang Ziegler für die schnelle und unkomplizierte Hilfe mit Konstruktionen und mit<br />

vielen, vielen kleinen Dingen, die schnell noch gebraucht wurden.<br />

• Alexan<strong>der</strong> Sävert, Maria Reuter, Michael Schnell, Jens Polz und Oliver Jäckel für die gemeins<strong>am</strong>e<br />

Zeit im Labor, viele hilfreiche Kommentare und Diskussionen und die praktische<br />

Hilfe bei verschiedensten Dingen.<br />

• Axel Bernhard für die lehrreiche und konstruktive Kritik bei <strong>der</strong> Korrektur <strong>der</strong> Diplomarbeit,<br />

die vielen hilfreichen Kommentare und die <strong>am</strong>üsanten Gespräche dabei.<br />

• meinen Freunden und Geschwistern im Glauben für alle aufbauenden Worte und Kritik<br />

während <strong>der</strong> Zeit.<br />

• meinen Eltern und Geschwistern für die Unterstützung und den Rückhalt während des<br />

vergangenen Jahres und des ges<strong>am</strong>ten Studiums.<br />

• Joachim Niess für seine endlose Geduld, die aufbauenden Worte und dafür, dass er einfach<br />

immer da war, wenn er gebraucht wurde.<br />

Soli Deo Gloria<br />

66


Erklärung<br />

Ich erkläre, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig verfasst und keine an<strong>der</strong>en als die<br />

angegebenen Quellen und Hilfsmittel benutzt habe.<br />

Jena, den 21. Dezember 2010<br />

Christina Widmann<br />

Seitens <strong>der</strong> Verfasserin bestehen keine Einwände, die vorliegende Diplomarbeit für die öffentliche<br />

Nutzung in <strong>der</strong> Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek zur Verfügung zu stellen.<br />

Jena, den 21. Dezember 2010<br />

Christina Widmann<br />

67

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