BAUMGUTACHTEN Gutachterliche Stellungnahme ... - Kamp-Lintfort
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B A U M G U T A C H T E N<br />
<strong>Gutachterliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong> zum<br />
Umgang mit dem Baumbestand in der<br />
Altsiedlung in <strong>Kamp</strong>-<strong>Lintfort</strong><br />
Sachverständigenbüro Dr. Jürgen Kutscheidt<br />
Hochbendweg 99 � 47804 Krefeld<br />
Tel. 02151 / 399 699 � Fax 02151 / 399 687 � kutscheidt@arcor.de
<strong>Gutachterliche</strong> <strong>Stellungnahme</strong> zum Umgang mit dem Baumbestand in der<br />
Altsiedlung in <strong>Kamp</strong>‐<strong>Lintfort</strong><br />
Dieses Gutachten hat zur Aufgabe negative und positive Aspekte des Baumbestandes in der<br />
Altsiedlung aufzuzeigen, Lösungsansätze für die Probleme zu skizzieren und mögliche baum‐<br />
pflegerische Maßnahmen zu bewerten.<br />
Da diese Aufgabenstellung eher grundsätzlicher Natur, mit vornehmlichen Bezug auf den Gesamt‐<br />
bestand, hat und nicht Maßnahmen für Einzelbäume beinhaltet, konnte auf eine detailierte<br />
Bestandserhebung verzichtet werden. Zur Bearbeitung standen hochauflösende Luftbilder und ein<br />
Übersichtsplan der Baumstandorte im Maßstab 1:2500 zur Verfügung. Zusätzlich sind die Straßen mit<br />
dem Auto abgefahren worden, um vor Ort einen Eindruck vom Vitalitäts‐ und Pflegezustand der<br />
Bäume zu erhalten.<br />
Die Altsiedlung ist als Bergarbeitersiedlung in der Zeit zwischen 1909 und 1930 entstanden. Sie ist<br />
mit ihrer lockeren Bebauung und der üppigen Bepflanzung mit Bäumen nach dem Muster einer<br />
Gartenstadt geplant und gebaut worden (s. Abb. 1). Sie ist eine der größten Bergarbeitersiedlungen<br />
des Ruhrgebietes und hat nach mehreren Sanierungen einen guten Erhaltungszustand.<br />
Abb. 1: Luftbildausschnitt aus dem nördlichen Teil der Altsiedlung zeigt den Charakter einer<br />
Gartenstadt<br />
1
Der Baumbestand umfasst ca. 2.400 Straßenbäume, von denen ca. 900 nach 1990 gepflanzt worden<br />
sind. Der größte Anteil dieser Jungbäume befindet sich im südöstlichen Bereich der Altsiedlung. Im<br />
Wesentlichen wurden hier straßenzugweise der abgängige Altbestand durch Neupflanzungen ersetzt<br />
(s. Abb. 2 und 3).<br />
Abb. 2: Neupflanzung in der Einerstraße<br />
Abb. 3: Neupflanzung in der Auguststraße<br />
2
Im Altbestand treten Linde, Rosskastanie und Platane auf, wobei die Platane mit fast 900 Exemplaren<br />
die häufigste Baumart ist. Die nachfolgenden Abbildungen zeigen typische Straßenzüge, die mit<br />
Platanen (s. Abb. 4 und 5), Linde (s. Abb. 6) und Rosskastanie (s. Abb. 7) bepflanzt sind.<br />
Abb. 4: Beidseitige Platanen‐Bepflanzung in der Vinnstraße<br />
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Abb. 5: Beidseitige Bepflanzung mit Platanen in der Kattenstraße<br />
Abb. 6: Beidseitige Bepflanzung mit Linden in der Cäcilienstraße<br />
4
Abb. 7: Beidseitige Bepflanzung mit Rosskastanien in der Lotharstraße<br />
Der Altbaumbestand befindet sich insgesamt in einem guten bis mittlerem Pflegezustand und weist<br />
im Wesentlichen einen guten, alterstypischen Vitalitätszustand auf. Beim Durchfahren der<br />
Straßenzüge konnte nur wenig Totholz festgestellt werden, was auf eine regelmäßige Kontrolle und<br />
Ausführung der festgelegten Baumpflegemaßnahmen hinweist. Höhlungen in Bereichen von<br />
stärkeren Astungsschnitten wurden vor allem an Rosskastanien und Linden beobachtet. An<br />
Einzelbäumen sind Kronensicherungsschnitte oder stärkere Einkürzungen durchgeführt worden.<br />
5
Eine relativ schlechte Vitalität und Wüchsigkeit, mit einer Vielzahl von Schadsymptomen, konnten an<br />
den Rosskastanien am Markt festgestellt (s. Abb. 8).<br />
Abb. 8: Rosskastanien am Markt mit Schäden und Vitalitätsmängeln<br />
Im Jungbaumbestand steht an einigen Gehölzen ein Erziehungsschnitt an. Diese baumpflegerische<br />
Maßnahme sollte nicht zu lange zurückgestellt werden, weil sonst mittel‐ bis langfristig deutlich<br />
höhere Aufwendungen für die Pflege erforderlich werden.<br />
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Der Baumbestand in der Altsiedlung ist maßgeblich an dem typischen Charakter der Siedlung als<br />
„Gartenstadt“ beteiligt und hat für die Grundstücke einen erheblich finanziellen Wert, der sich in<br />
einer Größenordnung um mindestens 20 % des Bodenrichtwertes bewegen dürfte. Der Gesamtwert<br />
der Straßenbäume liegt sicherlich deutlich über 25.000.000 € (Gehölzwertbestimmung nach<br />
Methode Koch).<br />
Neben diesen finanziellen und gestalterischen Aspekten sorgt der Baumbestand für ein<br />
angenehmeres Klima. Hohe Temperaturen werden durch Beschattung und Verdunstung gemildert,<br />
starker Wind wird abgebremst und schädliche Stäube gefiltert.<br />
Gleichwohl diese Aspekte eine erhebliche Steigerung des Wohnwertes bedeuten und auch für die<br />
Gesundheit und die Ökologie beachtliche Bedeutung haben, lässt sich auch eine Kehrseite der<br />
Medaille aufzeigen, denn eine Beschattung kann sich auch negativ auswirken, wenn sie zu intensiv<br />
gerät und wohlmöglich einen Garten völlig verschattet oder das Leben in Wohnräumen nur noch<br />
unter elektrischer Beleuchtung möglich ist.<br />
Um diesen Aspekt einschätzbar zu machen ist der Schattenwurf exemplarisch an einigen Straßen in<br />
der Altsiedlung dargestellt worden. Hierbei wurde von einer mittleren Höhe des Altbaumbestandes<br />
von 20 m ausgegangen. Für die Angaben der „Schattenlängen“ ist ein Sonnenstandsdiagramm<br />
benutzt worden (s. Abb. 9). Hierin kann der Winkel des Sonnenstandes und die Himmelsrichtung an<br />
verschiedenen Tagen und Uhrzeiten abgelesen werden. Die getroffenen Aussagen und Angaben<br />
beziehen sich auf den Zeitraum 1. Mai bis 1. September. Es ist zu beachten, dass die Zeitangabe in<br />
der Grafik sich auf MEZ (Mitteleuropäische Zeit) bezieht, wobei durch die Sommerzeit die Uhrzeit um<br />
eine Stunde vorgezogen ist. Bei bestimmten Expositionen, nämlich wenn die Ausrichtung der<br />
Bepflanzung im rechten oder stumpfen Winkel zur Sonne stehen, ist die Schattenlänge besonders<br />
lang. Treffen die Sonnenstrahlen im spitzen Winkel auf, ist die Schattenlänge hinter den Gehölzen<br />
weniger lang.<br />
Im Anhang befindet sich ein Plan im Maßstab 1:2.500 auf dem der morgentliche Schattenwurf um<br />
11:00 Uhr und der nachmittägliche Schattenwurf um 16:00 Uhr dargestellt sind. Die Schatten‐<br />
Schraffuren fehlen dort, wo durch die Ausrichtung zur Sonne kein Einfluss auf die Grundstücke zu<br />
erwarten ist. Je nach Straßenverlauf (z.B. Nord‐Süd‐Ausrichtung oder West‐Ost‐Ausrichtung) lassen<br />
sich die Beispiele auf andere Straßen übertragen. In der Abbildung 10 ist dieser Plan<br />
(unmassstäblich) auf DIN A4‐Größe verkleinert.<br />
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Abb. 9: Sonnenstandsdiagramm<br />
aus WIKIPEDIA entnommen<br />
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Abb. 10: Verkleinerung des Schattenwurf‐Planes<br />
9
Aus dem Plan lässt sich ablesen, dass fast alle Grundstücke nur zu einer Tageshälfte vom<br />
Schattenwurf betroffen sind. In vielen Fällen ist der Haupt‐Schattenwurf auf den Straßenbereich und<br />
die Hausfronten beschränkt, die Gärten sind zumeist nur gering betroffen, wobei in vielen Fällen der<br />
Schattenwurf der Bäume durch den Gebäudeschatten überdeckt wird.<br />
Für den Schattenwurf sind auch die Dichte der Belaubung und der Zeitpunkt des Laubaustriebes von<br />
größerer Bedeutung. Hierbei kann die Platane im Vergleich zur Linde oder Rosskastanie deutliche<br />
Vorteile aufzeigen, da sie eine vergleichsweise lichte Krone hat (vergl. Abb. 4 und 5 mit 6 und 7) und<br />
erst spät im Frühjahr austreibt. Das Schattenbild unter den Platanen ist daher sehr lückig und<br />
halbschattig.<br />
Eine nennenswerte Reduzierung der Beschattung der Hausvorderseiten könnte nur durch einen<br />
drastischen Rückschnitt („Kappung“) der Straßenbäume erfolgen, eine Einkürzung um 3 bis 5<br />
Höhenmeter würde dagegen kaum eine Änderung mit sich bringen. Da eine Kappung keine<br />
fachgerechte baumpflegerische Maßnahme ist, erheblich in die Vitalität des Baumes eingreift und<br />
neben den direkten Kosten für diese Schnittmaßnahme sehr hohe Folgekosten hervorruft, kann in<br />
bezug auf den Schattenwurf hiervon nur abgeraten werden.<br />
Ein weiterer Aspekt ist der Laub‐ und Früchtefall der durch die Straßenbäume hervorgerufen wird.<br />
Hierdurch bedingt entstehen erhebliche Aufwendungen für das Sammeln und Abtransportieren.<br />
Insbesondere die Reinigung von Dächern und Regenrinnen ist aufwendig und kostenintensiv. Diese<br />
Aspekte werden üblicherweise als naturgegeben und daher hinzunehmen angesehen. Trotzdem<br />
können hierdurch Härten entstehen, die zumindest gemildert werden können.<br />
So können im Rahmen der kommunalen Straßenreinigung im Herbst und bei sonstigem Anfall<br />
gesonderte Reinigungsdurchgänge erfolgen, bei denen auch Laubmassen aus den Vorgarten‐<br />
bereichen mit abtransportiert werden, damit der Abtransport nicht durch die Anlieger erfolgen muss.<br />
Reinigungen der Regenrinne können straßenzugweise organisiert werden oder durch Lochbleche<br />
oder ähnliche Schutzeinrichtungen über den Rinnen verringert werden.<br />
Bei der Platane treten neben dem Laub‐ und Früchtefall noch zwei weitere Dinge auf, zum einen<br />
verliert die Platane natürlicherweise jährlich Teile der Rinde, die sich dann als Platten am Stammfuß<br />
wiederfinden, dies tritt insbesondere nach heißen und trockenen Sommern auf. Zum anderen lösen<br />
sich beim Zerfallen der Fruchthülsen und beim Austrieb der Blätter sehr feine Härchen, die bei<br />
einigen Menschen Heuschnupfen und Reizungen der Schleimhäute hervorrufen.<br />
Auch hier kann durch intensivere Reinigung (feuchte Reinigung mit der Kehrmaschine) eine gewisse<br />
Reduzierung der Problematik erfolgen. In Gebäuden sollte bei entsprechender Empfindlichkeit –<br />
wenn möglich ‐ keine Belüftung von der Straßenseite her erfolgen. Mit Luftbefeuchtern und<br />
speziellen Geweben vor den Fenstern lässt sich die Härchenbelastung in den Innenräumen<br />
reduzieren.<br />
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Bei den Platanen tritt derzeit eine Wekeerkrankung der Blätter verstärkt auf, es handelt sich hierbei<br />
um die „Blattbräune der Platane“. Erreger ist Apiognomonia veneta. Bei kühler Witterung und<br />
ausreichender Feuchtigkeit dringen Sporen dieses Pilzes in die frisch ausgetriebenen Blätter ein.<br />
Zunächst erscheinen braune Flecken, dann welken die Blätter und fallen später ab. In<br />
Trockenperioden stoppt der Befall. Die Platane kann noch bis in den Sommer Blätter bilden und<br />
daher die Schäden fast ausgleichen. Der diesjährige Witterungsverlauf hat dieses Schadbild<br />
gefördert, es besteht jedoch kein Handlungsbedarf. Über das intensive Entfernen des Herbstlaubes<br />
kann die Ausbreitung des Pilzes gemindert werden.<br />
Eine erheblich größere Bedeutung hat jedoch eine weitere Pilzerkrankung, die „Massaria‐Krankheit“.<br />
Erreger ist Splanchnonema platani. Hauptsächlich bei geschwächten Bäumen dringt der Pilz über<br />
kleine Wunden in Zweige und bis zu armdicken Ästen ein. Zunächst zeigt sich eine schüttere<br />
Belaubung in den Zweigen der äußeren Krone, die dann auch auf stärkere Äste übergreift.<br />
Astoberseitig finden sich langgestreckte Rinden‐ und Kambiumnekrosen. Anfangs sind diese rötlich,<br />
später flächig schwarz. Die Farbe wird durch dunkle Fruchtkörper und Sporen der Nebenfruchtform<br />
(Hedersonia platani), später auch durch die Hauptfruchtform hervorgerufen. Da die befallenen Äste<br />
häufig bereits nach wenigen Monaten durch die Fäule so stark geschädigt sind, dass sie ausbrechen<br />
können besteht eine hohe Verkehrsgefahr.<br />
Nach dem jüngst veröffentlichten Urteil des Kölner Landgerichtes ist es erforderlich,<br />
Platanenbestände in denen im engeren Umfeld Massaria‐Befall vorhanden ist in kürzeren<br />
Zeitabständen (2 x jährlich) zu kontrollieren (Kopie der diesbezüglichen Veröffentlichung im Anhang).<br />
Wegen des typischen Krankheitsbildes muss die Kontrolle auch die Oberseite der Äste umfassen und<br />
ist daher mittels Hubarbeitsbühne oder Kletterer durchzuführen. Die Kontrolle im Frühjahr und<br />
Herbst hat sich als besonders effektiv erwiesen. Die Massaria‐Erkrankung tritt verstärkt an<br />
geschwächten Bäumen auf, daher sollte sommerlichem Trockenstress durch Wässerungen entgegen<br />
gewirkt werden.<br />
11
Aufstellung der Kosten für verschiedene Maßnahmen:<br />
Massaria‐Kontrolle mittels Hubarbeitsbühne oder Kletterer ist an den Platanen erforderlich, bei<br />
denen im engeren Umkreis ein Befall diagnostiziert wurde. Sollten die „Befallsherde“ noch nicht<br />
eingegrenzt sein, kann zunächst eine intensivierte Regel‐Kontrolle vom Boden aus erfolgen<br />
(Fernglas!), die in Verdachtsfällen durch eine Höhenkontrolle ergänzt wird. Die Kosten pro Baum<br />
betragen hierfür ca. 80‐100 € je Höhenkontrolle. Eine rein vorsorgliche Untersuchung aller Platanen<br />
ist unzumutbar. [Falls hiervon z.B. 60 Platanen betroffen sind entstehen jährliche Kontrollkosten von<br />
60 x 90 x 2 = 10.800 €]<br />
Fachgerechte Einkürzung von Altbäumen (z.B. 3 – 5 m) zur Schattenreduzierung ist in der<br />
Altsiedlung nur in sehr wenigen Einzelfällen sinnvoll. Die Preise dürften pro Baum bei ca. 100 – 300 €<br />
liegen.<br />
Kappungen sind keine fachgerechten Baumpflegemaßnahmen! Die Kosten dürften zunächst<br />
zwischen 300 und 500 € pro Baum betragen, mittel‐ bis langfristig werden durch Kappungen jedoch<br />
erhebliche Folgekosten für zusätzliche Baumpflege hervorgerufen, so dass tatsächliche<br />
Gesamtkosten von 700 – 1000 € entstehen. [1.500 Altbäumen x 850 € = 1.275.000 €]<br />
Die reine Fällung der Altbäume ist nur unwesentlich teurer als eine Kappung. Der Einzelpreis dürfte<br />
bei ca. 600 € liegen. [1.500 Altbäumen x 600 € = 900.000 €]<br />
Ein Ersatz der Altbäume durch Jungbaumpflanzung ist die kostenintensivste Maßnahme, hier fallen<br />
die Kosten für die Fällung an, die Stubben müssen gefräst und der Standort wieder fachgerecht<br />
hergestellt werden. Wegen der Konkurrenz zu Leitungen und Kabeln und der beengten<br />
Standortvoraussetzungen muss für die Ersatzpflanzung ein Mittelwert von mindestens 3.500 €<br />
angesetzt werden. [1.500 Altbäumen x 3500 € = 5.250.000 €]<br />
Sommerliche Wässerung der Platanen in Trockenperioden kann über Gießwagen oder<br />
„Bewässerungstonnen“ erfolgen von denen aus das Wasser langsam in die Baumscheibe einsickert.<br />
Je nach Witterungsverlauf dürften die Kosten pro Baum jährlich zwischen 10 und 30 € liegen. [900<br />
Platanen x 20 € = 18.000 €]<br />
Standortoptimierung an Platanen/Altbäumen. Nach einer Voruntersuchung könne an einigen<br />
Standorten verschiedene Bodenhilfsstoffe sinnvoll sein: Insbesondere Superabsorber zur<br />
Wasserspeicherung, Mykorrhiza‐Impfstoffe und Huminstoffe. Kosten zwischen 100 und 400 € je<br />
Baum.<br />
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Abschließende Bewertung:<br />
Die Bäume in der Altsiedlung bestimmen zum wesentlichen Teil den positiven Scharm dieser<br />
Bergarbeitersiedlung und sind wertvoller und wertsteigernder Bestandteil. Grundsätzlich überwiegen<br />
die positiven Aspekte des Baumbestandes bei weitem die negativen Dinge, die jedoch in<br />
begründeten Einzelfällen geprüft werden sollten. Diese Belastungen können z.B. durch „kommunale<br />
Reinigung“ oder Anbringen von Regenrinnen‐Schutzsystemen verringert werden.<br />
Eine Gefährdung durch die Blattbräune der Platane besteht nicht, auf die Massaria‐Erkankung kann<br />
durch eine intensivere Kontrolle eingegangen werden. Die hierdurch entstehenden jährlichen Kosten<br />
sind zwar nicht unerheblich, sie stellen aber nur einen Bruchteil der Kosten dar, die durch Fällung,<br />
Kappung oder Neupflanzung entstehen würden.<br />
Durch Standortoptimierung und sommerlicher Wässerung lassen sich Vitalität und<br />
Krankheitsempfindlichkeit der Altbäume/Platanen steigern.<br />
Bei Vitalitätsverlusten oder beim Absterben von Bäumen sollte jeweils geprüft werden, ob ein<br />
Einzelbaumersatz oder eine straßenzugweise Ersatzpflanzung sinnvoll ist.<br />
Versuchen Sie den wertvollen Baumbestand der Altsiedlung zu erhalten und zu pflegen!<br />
Krefeld, den 24. Juni 2010<br />
(Dr. Jürgen Kutscheidt)<br />
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Anhang:<br />
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