Firmenbroschüre November 2011 - domendos
Firmenbroschüre November 2011 - domendos
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omendos<br />
update<br />
Nov <strong>2011</strong><br />
Großprojektmanagement Kompetenzentwicklung<br />
Vorsicht heiß!<br />
Herausforderung<br />
Projektkrise<br />
Führung in Veränderung<br />
Veränderung macht auch vor dem Top-Management<br />
nicht halt. Klassische Management-Instrumente reichen<br />
nicht mehr aus, auch Führungskräfte müssen<br />
sich dem Wandel der Zeit anpassen.<br />
Change mit Samthandschuhen<br />
Projekte sind nur erfolgreich, wenn sie im Unternehmen<br />
auch tatsächlich etwas bewirken. Change<br />
Management verhindert das traurige Ende von<br />
Projektergebnissen in der Schublade.
„Wir hätten die Schwierigkeiten im Projekt doch<br />
nicht vertuschen sollen... “<br />
Ihr Projekt braucht Erste Hilfe?<br />
www.projektambulanz.at
consulting<br />
Festgefahrene Projekte<br />
wieder fl ott machen...<br />
Franz Pavlik<br />
Geschäftsführer<br />
Projekte professionell zu planen und zu steuern ist mittlerweile<br />
eine anerkannte Managementdisziplin. Die dafür<br />
notwendigen Skills kann man sich in den unterschiedlichsten<br />
Ausbildungsprogrammen aneignen. Ergänzend dazu<br />
gibt es auch ein umfassendes Angebot, sich als Projektleiter<br />
zertifi zieren zu lassen. Es ist mittlerweile so umfassend,<br />
dass man für die Entscheidung des geeigneten PM-Standards<br />
eigentlich schon wieder Beratung benötigt.<br />
Trotz all der Theorie und standardisierten Professionalität<br />
im Projektmanagement wird das Thema „Wie rette ich<br />
kritische Projekte?“ nach wie vor äußerst stiefmütterlich behandelt.<br />
Eventuell, weil es zu wenige Projekte gibt, die kurz<br />
vor dem Scheitern stehen? Eher nicht - Krisenprojekte gibt<br />
es zur Genüge - man redet nur nicht gerne darüber. Und<br />
man redet noch weniger gerne darüber, dass man selbst<br />
mitten in einem Krisenprojekt steckt, wo die klassischen<br />
Methoden des Projektmanagements nicht mehr greifen.<br />
Wir haben dies zum Anlass genommen, das heikle Thema<br />
„Projektkrise“ näher zu beleuchten. Natürlich gibt es keine<br />
allgemein gültigen Kochrezepte, um sich aus einer Projektkrise<br />
hinauszumanövrieren, sehr wohl aber gibt es Dos und<br />
Don‘ts und Muster in Projektkrisen, die man kennen sollte,<br />
um ein Projekt erfolgreich zu sanieren.<br />
Um möglichst nicht in eine Projektkrise zu schlittern gehört<br />
neben straffen Projektmanagement-Strukturen auch immer<br />
der richtige Umgang mit den Veränderungen, die mit jeder<br />
Projektabwicklung einhergehen, dazu. Hier zeigt sich rasch,<br />
abhängig von der Projektgröße und der Dimension der<br />
Veränderung, ob der Projektleiter in der Regionalliga oder<br />
in der Champions-League spielt. Dazu als Denkanstoß und<br />
Ideengeber unsere zwei Artikel „Führung in Veränderungsprozessen“<br />
sowie „Change Management – Die Samthandschuhe<br />
jeder Veränderung“.<br />
Viel Spaß beim Lesen!<br />
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consulting<br />
Herausforderung Projektkrise<br />
Es gibt viele Gründe, warum Projekte in Schwierigkeiten geraten oder scheitern. Meist<br />
sind es unklare Ziele, unzureichende Ressourcen, fehlerhafte Planung und Steuerung,<br />
zu hohe Komplexität oder das Versäumnis, die richtigen Experten rechtzeitig ins Boot<br />
geholt zu haben. Die Liste kann beinahe beliebig lange fortgesetzt werden. Die meisten<br />
Projektkrisen entstehen durch eine Kombination der genannten Aspekte.<br />
Die großen Unbekannten<br />
im Projekt<br />
Projekte scheitern nur in den<br />
seltensten Fällen an der Technik,<br />
sondern beinahe immer an den<br />
handelnden Personen. Menschen<br />
machen Fehler und sind eine der<br />
vielen schwierig steuerbaren Unbekannten<br />
im Projektmanagement.<br />
Während ein Projektleiter den<br />
strukturellen Werkzeugkoffer der<br />
PM-Methodik rasch im Griff hat,<br />
kann es zwischen den handelnden<br />
Personen im Projekt sehr schnell<br />
zu Spannungen kommen, die auf<br />
das gesamte Projekt ausstrahlen<br />
und gehörige Wellen verursachen.<br />
Eine weitere Unbekannte sind die<br />
Rahmenbedingungen des Unternehmens,<br />
in dem das Projekt<br />
durchgeführt werden soll. Wer<br />
kennt nicht die beliebten Aussagen<br />
„Das funktioniert bei uns nicht!“<br />
oder „Das haben wir doch noch<br />
nie so gemacht!“. In solch einem<br />
Umfeld ein Projekt durchzusetzen,<br />
erfordert jede Menge Mut, viel Fingerspitzengefühl<br />
und eine gehörige<br />
Portion Durchsetzungskraft.<br />
Zu guter Letzt ist der Projektleiter<br />
auch auf die Unterstützung seines<br />
Auftraggebers angewiesen. Viele<br />
Projekte werden durch eine Idee<br />
initiiert. Die Idee ist in einem oder<br />
vielleicht sogar mehreren Köpfen<br />
vorhanden, die Umsetzung wird<br />
delegiert, frei nach dem Motto:<br />
„Meier, machen Sie!“ Im Optimalfall<br />
ist die Umsetzung dieser Idee<br />
auch nach einem halben Jahr noch<br />
gewünscht, oft ist aber mittlerweile<br />
etwas Wichtigeres dazwischen<br />
gekommen und die Ressourcen<br />
werden abgezogen. Oder die<br />
Ziele werden geändert, weil die<br />
Wie das Projekt startet<br />
so endet es auch - dieser<br />
Grundsatz gibt bereits die<br />
wesentlichen Hinweise auf<br />
die Frühindikatoren einer<br />
Projektkrise.<br />
ursprünglich vorgesehene Richtung<br />
nicht mehr passt. Oder der<br />
Auftraggeber hat das Unternehmen<br />
verlassen und sein Nachfolger interessiert<br />
sich überhaupt nicht für die<br />
bisher erreichten Ergebnisse.<br />
Wie kommt es zu einer<br />
Projektkrise?<br />
Per Definition sind Projekte einzigartige<br />
ziel- und ergebnisorientierte<br />
Vorhaben mit begrenztem Zeit-,<br />
Personal- und Kostenaufwand, an<br />
denen mehrere Personen beteiligt<br />
sind.<br />
■ Einzigartig bedeutet, es wurde<br />
noch nie vorher gemacht, ist für<br />
die beteiligten Personen Neuland<br />
und es gibt wenig oder keine<br />
Erfahrungen zu diesem Thema.<br />
■ Begrenzte Ressourcen bedeutet,<br />
irgendwann ist man am Ende von<br />
Zeit und Geld bzw. der Geduld<br />
des Auftraggebers angelangt und<br />
man kann nicht ewig „weiterwurschtln“.<br />
■ Beteiligung mehrerer Personen<br />
bedeutet erstens Fehleranfälligkeit<br />
und zweitens sozial-emotionale<br />
Risiken, die in der Zusammenarbeit<br />
und Kommunikation<br />
zwischen Menschen immer<br />
vorhanden sind.<br />
Zu diesen Herausforderungen kommen<br />
noch, wie bereits erwähnt die<br />
Rahmenbedingungen im Unternehmen,<br />
die Macht des Auftraggebers<br />
versus der Ohnmacht des Projektleiters<br />
und leider auch des öfteren<br />
menschliche Unfähigkeit gepaart<br />
mit situativer Dummheit. Letzteres<br />
kann sich in unrealistischer<br />
Planung, spontanen Fehlentscheidungen<br />
oder dem viel zu häufigen<br />
Negieren von Kursabweichungen<br />
manifestieren.<br />
Solange die Symptome einer<br />
aufziehenden Projektkrise noch<br />
unterhalb der Schmerzgrenze der<br />
Projektverantwortlichen liegen,<br />
werden sämtliche Warnsignale<br />
ignoriert. Doch wehe das Delta<br />
zwischen Plan und Ist überschreitet<br />
diese Grenze. Sofortige Eskalation<br />
ist oft die Folge und führt dann<br />
meist zu unüberlegtem Aktionismus,<br />
Schnellschüssen aus der<br />
Hüfte und der unmittelbaren Suche<br />
nach dem Schuldigen. So rettet<br />
man aber definitiv kein Projekt!<br />
Wie in jedem Unternehmen ist<br />
auch in Projekten Reflexion, systemisches<br />
Denken, ganzheitliche<br />
Problemlösung und nachhaltige<br />
Änderung von Verhaltensmustern<br />
im Rahmen der Change-Begleitung<br />
gefragt. Ist die Krise im Projekt<br />
einmal da, wird aber selten strukturiert<br />
vorgegangen und über die<br />
langfristigen Konsequenzen von<br />
Handlungen nachgedacht. Meist<br />
gilt es in erster Linie, die eigene<br />
Haut zu retten.<br />
Haben Sie in der klassischen<br />
Projektliteratur schon einmal über<br />
diese Themen wie Ganzheitlichkeit<br />
und Nachhaltigkeit gelesen?<br />
Eher nicht. Keine PM-Guideline<br />
beschäftigt sich intensiv mit dem<br />
Umgang mit Projektkrisen. Risikomanagement<br />
und Vorbeugung<br />
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<strong>November</strong> <strong>2011</strong>
consulting<br />
Laut Wikipedia kommt „Krise“<br />
vom griechischen Wort „krisis“<br />
(ursprünglich für „Meinung, Beurteilung,<br />
Entscheidung“), und<br />
bedeutet eine „problematische,<br />
mit einem Wendepunkt verknüpfte<br />
Entscheidungssituation“.<br />
Eine allgemein gültige Definition<br />
der Projektkrise gibt es nicht. Allein<br />
schon deswegen, weil jeder<br />
Projektleiter und jeder<br />
Auftraggeber<br />
die<br />
Wann ist eine Krise eine<br />
Krise?<br />
Hand aufs Herz: Welches größere<br />
Projekt kennen Sie, das von Anfang<br />
an völlig reibungslos gelaufen<br />
und wie auf Schienen zielgerichtet<br />
in den sicheren Erfolgshafen eingefahren<br />
ist? In der Regel kracht<br />
und quietscht es in jedem Projekt,<br />
zumindest am Anfang. Aber ist das<br />
Projekt deswegen gleich in einer<br />
Krise? Nein – sonst müsste man<br />
den Projektleiter von Anfang an<br />
gleich Krisenmanager nennen.<br />
ja, aber ist die<br />
Krise eingetreten, wird<br />
der Projektleiter von den oft<br />
hochgelobten PM-Standards ganz<br />
schön im Regen stehen gelassen.<br />
Also was tun wenn sich die Situation<br />
zuspitzt und das Dilemma vor<br />
der Tür steht?<br />
Definition Krise<br />
Signale einer Projektkrise<br />
■ Termine halten nicht, Meilensteine purzeln wie Dominos<br />
■ Key-Ressourcen springen ab<br />
Kriterien<br />
für eine<br />
Projektkrise<br />
subjektiv setzt. Während der eine<br />
bei einer Woche Verzögerung<br />
bereits in Panik verfällt, nimmt der<br />
andere auch ein Jahr Verzug in<br />
Kauf. Vorausgesetzt es ist noch<br />
genügend Geld vorhanden, um<br />
das Projekt am Leben zu erhalten<br />
– dies sind dann oft die alt bekannten<br />
„never ending stories“ des<br />
Projektmanagements.<br />
■ Geplante Ergebnisse werden nicht erreicht, SOLL und IST stehen<br />
in keiner Relation zueinander<br />
■ Unter den Beteiligten herrscht Uneinigkeit über den Projektstatus<br />
■ Aufkommende Probleme werden nicht kommuniziert<br />
■ Die Stimmung im Team wird immer angespannter, die Zusammenarbeit<br />
sinkt, jeder konzentriert sich auf sich selbst<br />
■ Der Aufwand für Controlling und Reporting steigt weil plötzlich<br />
immer neue Berichte gefordert werden<br />
■ Es werden häufi ger Fehler gemacht, gleichzeitig sinkt aber die<br />
Fehlertoleranz<br />
■ Moving Targets – die Projektziele werden ständig erweitert<br />
oder geändert<br />
■ Der Auftraggeber steht nicht mehr hinter dem Projekt und will<br />
keine Verantwortung mehr übernehmen<br />
Wie bereits erwähnt gibt es keine<br />
endgültige Definition einer Projektkrise<br />
in wenigen Worten. Mögliche<br />
Begriffserklärungen sprechen<br />
von Situationen, die den weiteren<br />
Projektverlauf in Frage stellen,<br />
andere sehen eine Krise erst,<br />
wenn kein Ausweg mehr zu erkennen<br />
ist. In Projekten wird meist<br />
dann von einer Krise gesprochen,<br />
wenn das Projekt die gesetzten<br />
Ziele aus eigener Kraft (sprich in<br />
seinen vorhandenen Strukturen,<br />
mit den vorhandenen Ressourcen<br />
und der vorhandenen Planung)<br />
nicht mehr erreichen kann und<br />
Hilfe von außen benötigt. „Von<br />
außen“ heißt dabei nicht zwangsweise<br />
unternehmensextern. Auch<br />
andere Abteilungen, eine höhere<br />
Management-Ebene oder ähnliches<br />
können als Troubleshooter<br />
einspringen.<br />
Signale einer Projektkrise gibt es<br />
ebenso viele wie Gründe, warum<br />
ein Projekt scheitern kann. Das<br />
Schwierige dabei ist, dass die<br />
einzelnen Indikatoren der Krise<br />
für sich allein betrachtet, gar nicht<br />
so schlimm sind. Aber wenn sie<br />
gemeinsam und oft auch wiederholt<br />
im Projekt auftreten, wird es<br />
im wahrsten Sinne des Wortes<br />
kritisch.<br />
Eine Krise im Projekt schlägt in<br />
den seltensten Fällen mit voller<br />
Wucht zu. Die Krise kündigt sich<br />
meistens an und wird schleichend<br />
immer größer bis sie nicht mehr<br />
zu negieren ist und langsam zu<br />
schmerzen beginnt. Irgendwann ist<br />
es dann soweit. Der Projektleiter<br />
<br />
<br />
<strong>November</strong> <strong>2011</strong> www.<strong>domendos</strong>.com 5
consulting<br />
Zum Nachdenken: und sein Team<br />
Gilt die Entdeckung wissen nicht<br />
Amerikas durch Christoph<br />
Kolumbus als Der Karren ist<br />
mehr weiter.<br />
gescheitertes Projekt? festgefahren<br />
Schließlich war das und wird nicht<br />
ursprüngliche Projektziel,<br />
den Seeweg nach bracht. Ist das<br />
mehr flott ge-<br />
Indien zu fi nden… dann schon eine<br />
Projektkrise?<br />
Nein. Grundsätzlich ist ein Projekt<br />
erst dann in einer Krise, wenn der<br />
Projektleiter oder Auftraggeber es<br />
offiziell ausgesprochen und kommuniziert<br />
hat. Der erste wichtige<br />
Schritt im Krisenmanagement ist,<br />
sich einzugestehen, dass man<br />
den Weg auf der geplanten Route<br />
verloren hat und dass sich etwas<br />
ändern muss, um das Ziel noch zu<br />
erreichen. Macht man weiter wie<br />
bisher, fährt man mit hoher Wahrscheinlichkeit<br />
gegen die Wand.<br />
Die Krise ist eingestanden<br />
Ist die Krise im Projekt einmal<br />
eingestanden, dann kann man sich<br />
daran machen, einen Weg aus der<br />
Krise zu suchen. Am besten holt<br />
man sich dazu einen praxiserprobten<br />
Projektmanager als Troubleshooter,<br />
der schon Erfahrungen im<br />
Umgang mit Projektkrisen hat. Die<br />
bisherigen Führungsverantwortlichen<br />
im Projekt sind als Troubleshooter<br />
explizit nicht geeignet<br />
– sonst gäbe es ja keine Projektkrise.<br />
Egal ob intern oder extern besetzt,<br />
dem Troubleshooter muss in erster<br />
Linie Vertrauen entgegengebracht<br />
werden. Die Überzeugung, dass<br />
er es schaffen kann, muss beim<br />
Auftraggeber vorhanden sein.<br />
Während alle aus der Umgebung<br />
des Krisenherds flüchten begibt er<br />
sich direkt ins „Auge des Taifuns“.<br />
Keine leichte Aufgabe.<br />
Start Projektsanierung<br />
Die Sanierung eines Projektes ist<br />
ein eigenständiges und zeitbegrenztes<br />
Vorhaben, das brauchbare<br />
Ergebnisse liefern soll. Daher<br />
ist es ebenfalls als Projekt aufzusetzen,<br />
mit eigenen Strukturen, die<br />
vom Krisenmanager definiert und<br />
koordiniert werden.<br />
Patentrezept, um das Projekt<br />
schnell wieder auf die Beine zu<br />
bekommen, gibt es leider keines.<br />
So wie nicht alle Menschen mit<br />
demselben Medikament behandelt<br />
werden können, kommt es auch<br />
immer auf das Projekt an, welche<br />
Schritte man am besten wann und<br />
wie setzt. Fingerspitzengefühl und<br />
Einfühlungsvermögen sind hier<br />
gefragt.<br />
Aber eines kann man mit Gewissheit<br />
raten: Machen Sie nicht den<br />
Fehler, sich bei der Analyse der<br />
Projektkrise nur auf die Hard Facts<br />
zu beschränken. Wenn es hart auf<br />
Worauf bei der Projektsanierung geachtet werden muss:<br />
■ Fokus nicht nur auf Strukturen und Prozesse legen, sondern<br />
auch auf die beteiligten Personen und deren Befi ndlichkeiten<br />
und zwischenmenschliche Beziehungen<br />
■ Projektsanierung als neues Projekt aufsetzen, neue Strukturen,<br />
neue Pläne entwickeln<br />
■ Akribisches Projektmanagement anwenden, das Projekt darf<br />
nicht noch einmal ins Schleudern kommen<br />
■ Rasch erste Erfolge erzielen, kleine Siege erwecken die Motivation<br />
wieder zum Leben<br />
■ Keine panischen Schnellschuss-Aktionen, dies „rettet“ vielleicht<br />
kurzfristig das Projekt, bringt der Organisation aber<br />
überhaupt nichts und führt bald wieder in den nächsten Sumpf<br />
■ Fair sein: Keine Schuldzuweisungen, Transparenz für alle, wie<br />
es weitergeht, offene Kommunikation in alle Richtungen<br />
hart kommt, neigen viele dazu,<br />
unter Zeitdruck die Basis für die<br />
Analyse auf Projektpläne und Vorgehensweisen<br />
zu beschränken.<br />
Das Wichtigste sind jedoch wieder<br />
einmal die Menschen. In drei oder<br />
vier halbstündigen Interviews<br />
mit Schlüsselpersonen aus dem<br />
Projektteam erfahren Sie um ein<br />
Vielfaches mehr, wie es im Projekt<br />
wirklich zuging, als wenn Sie sich<br />
einen ganzen Tag mit dem Projekthandbuch<br />
auseinandersetzen.<br />
EINS – Wie kam es zu<br />
der Situation?<br />
Der erste Schritt ist die Analyse<br />
der bisherigen Geschehnisse. Hier<br />
ist der Projektleiter ein unverzichtbarer<br />
Partner, denn er war<br />
mitten im Geschehen und hat den<br />
besten Einblick in die abgelaufenen<br />
Prozesse. Der Projektauftraggeber<br />
verantwortet die Krisenintervention<br />
gegenüber dem Top Management<br />
und kümmert sich um die aktive<br />
Betreuung und Einbindung der<br />
Stakeholder rund um das Projekt.<br />
Nicht vergessen: Zu den Stakeholdern<br />
gehört auch das Projektteam.<br />
Erste Aufgabe des Top<br />
Managements ist es, das Team<br />
aufzufangen, Druck wegzunehmen<br />
und keine Panik aufkommen zu<br />
lassen. Schuldzuweisungen, egal<br />
ob offiziell oder inoffiziell, müssen<br />
in jedem Fall unterbunden werden.<br />
Das Thema Krise sollte von allen<br />
Organisationsebenen so emotionslos<br />
wie möglich betrachtet werden.<br />
Negative Emotionen hemmen das<br />
logische Denken und führen zu<br />
unüberdachten Überreaktionen,<br />
die alles noch schlimmer machen<br />
würden.<br />
Hier hilft weder sich tot zu stellen<br />
noch Flucht. Jeder muss sich<br />
damit auseinandersetzen, was<br />
schief gelaufen ist. Erst wenn man<br />
rational zusammenarbeiten kann,<br />
können die Probleme erörtert und<br />
analysiert werden. Haben alle<br />
verstanden, was schief gelaufen<br />
ist, kann man zum nächsten Schritt<br />
übergehen.<br />
6 www.<strong>domendos</strong>.com<br />
<strong>November</strong> <strong>2011</strong>
consulting<br />
ZWEI – Wie geht es weiter?<br />
Die Stunde der Wahrheit<br />
Kommt bei der Abschätzung der<br />
Konsequenzen heraus, dass<br />
eine Weiterführung des Projektes<br />
möglicherweise fatale Folgen für<br />
das Unternehmen nach sich ziehen<br />
würde, muss das Projekt sofort<br />
gestoppt werden.<br />
Bei der offiziellen Kommunikation<br />
des Projektstopps muss man im<br />
Großen wie im Kleinen überlegt<br />
vorgehen. Die offizielle Kommunikation<br />
muss aber durch den<br />
Projektauftraggeber erfolgen. Die<br />
Entscheidung, dass ein Projekt<br />
gestoppt wird, wird meist während<br />
einer Krisensitzung zwischen Auftraggeber<br />
und Lenkungsausschuss<br />
gefällt. Deshalb ist der wichtigste<br />
Schritt: Immer zuerst das Projektteam<br />
informieren! Es kann nichts<br />
Schlimmeres passieren, als dass<br />
das Projektteam gemeinsam mit<br />
dem gesamten Unternehmen<br />
erfährt, dass die Ampeln erst mal<br />
auf rot stehen. Vielleicht auch noch<br />
aus zweiter Hand oder über das<br />
Firmen-Intranet. Im Worst Case<br />
kündigt das gesamte Team seinen<br />
Job. So will niemand behandelt<br />
werden.<br />
Die übermittelte Botschaft des<br />
Projektstopps darf auch nicht den<br />
Fokus „Ihr habt es nicht geschafft“<br />
haben, sondern muss die Botschaft<br />
„Was tun wir, um es noch zu<br />
schaffen?“ beinhalten. Die Stimmung<br />
und Motivation ist nach so<br />
einer Nachricht ohnehin schon am<br />
Boden. Um zu verhindern, dass<br />
das Projektteam die Nerven völlig<br />
wegschmeißt, ist hier konstruktive<br />
Unterstützung, Ermutigung und<br />
Entlastung gefragt. Viele fürchten<br />
vielleicht um ihr Ansehen oder<br />
ihren Job – solche Ängste müssen<br />
ernst genommen werden. Nach der<br />
ersten Reflexion, wie kam es dazu,<br />
muss hauptsächlich nach vorn<br />
geschaut werden.<br />
Dasselbe gilt für die Kommunikation<br />
ans Unternehmen. Der Auftraggeber<br />
und am besten auch die<br />
Geschäftsleitung (je nachdem wie<br />
wichtig das Projekt für das Unternehmen<br />
ist) sollten in Ruhe und<br />
überlegt verlautbaren, warum das<br />
Projekt gestoppt wurde und worin<br />
die nächsten Schritte bestehen. Fragen<br />
müssen beantwortet, Schuldzuweisungen<br />
vermieden und Motivation<br />
wieder aufgebaut werden.<br />
Neue Weichen stellen<br />
Sind die Krise und ein etwaiger<br />
Projektstopp einmal kommuniziert,<br />
kann überlegt werden, wie es jetzt<br />
weitergehen soll. Wie viele Mittel will<br />
man noch zuschießen, wie wahrscheinlich<br />
ist es, die ursprünglich<br />
gesetzten Ziele letztendlich doch<br />
noch zu erreichen.<br />
Hier liegt die eigentliche Schwerstarbeit.<br />
Der Krisenmanager muss<br />
auf Basis der Analyse Maßnahmen<br />
definieren, um den Karren aus<br />
dem Dreck zu ziehen. Bei großen<br />
Projekten wird eine so genannte<br />
Task Force gegründet, in der sich<br />
mehrere „Projektsanierer“ über die<br />
momentane Lage und mögliche<br />
Vorgehensweisen austauschen<br />
können.<br />
Achtung: Die so ideal erscheinende<br />
Form der gemischten Besetzung<br />
von Task Forces durch externe<br />
Troubleshooter und eingefleischte<br />
interne Projektmitarbeiter kann<br />
gefährlich sein. Ein interner Mitarbeiter<br />
kann rasch unausgereifte<br />
<br />
<br />
<strong>November</strong> <strong>2011</strong> www.<strong>domendos</strong>.com 7
consulting<br />
Buchtipp<br />
Werner List,<br />
Roger Voight<br />
„Kritische Projekte<br />
retten“<br />
Hanser Verlag<br />
ISBN: 9783446423350<br />
Dieses Buch bietet eine umfassende<br />
Anleitung zur Sanierung von Projekten,<br />
die in Schwierigkeiten geraten<br />
sind. Ausgehend von der Analyse der<br />
aktuellen Problemstellung über die<br />
Defi nition der notwendigen Maßnahmen<br />
bis hin zur Management-Präsentation<br />
und Umsetzung führen die<br />
Autoren den Leser strukturiert und<br />
umfassend durch den Prozess der<br />
Projektsanierung. Der Fokus liegt<br />
dabei nicht auf der grauen Theorie<br />
sondern auf konkreten Anleitungen<br />
und praxiserprobten Hilfestellungen<br />
für den Projektsanierer.<br />
Die Autoren achten in ihrem Werk<br />
penibel darauf, auch das Projektumfeld<br />
nicht zu kurz kommen zu lassen.<br />
Die universell einsetzbare Vorgehensweise<br />
berücksichtigt die besondere<br />
Dynamik kritischer Situationen<br />
zwischen möglichst rascher Reaktion<br />
und Rücksicht auf die Beteiligten.<br />
Somit können mit dem vorgestellten<br />
Modell die „Kollateralschäden“ einer<br />
Projektkrise so gering wie möglich<br />
gehalten werden.<br />
Sanierungs-Konzepte als Gerüchte<br />
im Unternehmen verbreiten,<br />
die äußerst negative Stimmung,<br />
verstärkte Ängste und Widerstand<br />
auslösen können. Hier muss der<br />
Nutzen des Insider-Wissens mit<br />
den Gefahren eines möglichen<br />
„Maulwurfs“ abgewogen werden.<br />
Weiteres Vorgehen entscheiden<br />
Die gewonnenen Erkenntnisse und<br />
Handlungsoptionen des Krisenmanagers<br />
bzw. der Task Force werden<br />
anschließend dem Projektauftraggeber<br />
und den darüber hinaus<br />
notwendigen Entscheidungsträgern<br />
präsentiert. Es ist wichtig, dass die<br />
Empfänger der Botschaft diese<br />
nicht erst mit ihren Vorgesetzten<br />
besprechen müssen. Deshalb<br />
sollten alle notwendigen Entscheider<br />
bei der Präsentation unbedingt<br />
anwesend sein. In Krisen sind<br />
rasche Entscheidungen im Projekt<br />
mehr denn je gefragt.<br />
Im Vorfeld ist auch zu überlegen,<br />
ob der bisherige Projektleiter seine<br />
Position im Unternehmen festigen<br />
kann, wenn er eine aktive Rolle<br />
bei der Management-Präsentation<br />
übernimmt. Wichtig: In allen Kommunikationsschritten<br />
den Fokus<br />
immer auf die Lösung und nicht auf<br />
die Probleme legen!<br />
Hat man den Sanktus der Entscheider<br />
für das weitere Vorgehen<br />
im Projekt, kann mit der Umsetzung<br />
begonnen werden. Dabei<br />
muss wieder auf den sozio-kulturellen<br />
Aspekt geachtet werden.<br />
Projektsanierer haben oft den Ruf,<br />
mit der Brechstange unter den Reihen<br />
der Mitarbeiter zu wüten.<br />
Hier gilt es ebenso wie bei der<br />
Kommunikation der Krise auf<br />
die Ängste und Widerstände der<br />
Mitarbeiter einzugehen. Je mehr<br />
sie in den Umgestaltungsprozess<br />
im Projekt mit einbezogen werden,<br />
desto reibungsloser funktioniert<br />
die Behandlung und desto besser<br />
greifen die vorgesehenen Sanierungsmaßnahmen.<br />
Wer nicht weiß,<br />
dass er im Bett liegen bleiben<br />
muss, um die Grippe zu besiegen,<br />
dessen Symptome werden nur<br />
noch schlimmer werden bis wir bei<br />
der Lungenentzündung angelangt<br />
sind.<br />
Ein positiver Nebeneffekt der Involvierung<br />
von internen Mitarbeitern<br />
ist die nachhaltige Verankerung<br />
von Lessons Learned im Unternehmen.<br />
Was man einmal selbst<br />
mitgemacht hat, bleibt einfach<br />
länger im Gedächtnis. So helfen<br />
selbst Krisenprojekte der gesamten<br />
Organisation, sich stetig weiterzuentwickeln.<br />
Dieses Thema führt<br />
gleich zum nächsten Punkt:<br />
Sie sind nicht sicher, ob Ihr Projekt auf eine Krise zusteuert oder<br />
bereits in der Krise steckt, haben aber einen dringenden Verdacht?<br />
Warten Sie nicht, bis Ihr Projekt aus dem letzten Loch pfeift! Unser<br />
„Projekt Health Check“ bringt Ihnen rechtzeitig Klarheit über die aktuelle<br />
Situation und das optimale weitere Vorgehen in Ihrem Projekt!<br />
Kontaktieren Sie uns.<br />
Franz Pavlik<br />
Tel.: 01 / 714 55 01<br />
franz.pavlik@<strong>domendos</strong>.com<br />
DREI – Was lernen wir<br />
daraus?<br />
Auch wenn es schon abgedroschen<br />
ist: Jede Krise kann und soll<br />
als Chance genutzt werden. Der<br />
Mensch ist ein lernfähiges Wesen<br />
und zieht Erfahrungen aus positiven<br />
und noch mehr aus negativen<br />
Erlebnissen, da unser Organismus<br />
darauf getrimmt ist, Schmerzen zu<br />
vermeiden.<br />
Jeder Beteiligte lernt also in der<br />
Krise und von der Krise für zukünftige<br />
Projektsituationen und so<br />
entwickelt sich die ganze Organisation<br />
weiter. Eine Schnellschuss-<br />
Lösung, die rein durch externe<br />
Berater völlig ohne Zusammenarbeit<br />
mit den internen Beteiligten<br />
erarbeitet und umgesetzt wird, ist<br />
daher nicht sinnvoll. Eine derartige<br />
Lösung würde diesen Lernprozess<br />
umgehen und dadurch keine nachhaltige<br />
Wirkung im Unternehmen<br />
hinterlassen. Die Möglichkeit zur<br />
Weiterentwicklung würde ungenutzt<br />
verpuffen.<br />
Zu guter Letzt soll man nie aus<br />
den Augen verlieren, dass jedes<br />
noch so verfahrene Projekt gerettet<br />
werden kann. Jede Krise verlangt<br />
im Prinzip einen Neustart des Projektes.<br />
Hier liegt es in der Entscheidungsgewalt<br />
des Auftraggebers<br />
bzw. der Geldgeber, ob man sich<br />
das leisten will. Derartiges zu bestimmen<br />
ist Management-Aufgabe.<br />
Auch die Kosten, die bereits in das<br />
Projekt gesteckt wurden, spielen<br />
bei dieser Entscheidung eine Rolle.<br />
Je mehr bereits investiert wurde,<br />
desto weniger wird man bereit sein,<br />
das Projekt völlig zu streichen und<br />
die bisherigen Ergebnisse komplett<br />
abzuschreiben.<br />
<br />
<br />
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consulting<br />
Führung in<br />
Veränderungsprozessen<br />
Veränderung begleitet uns auf all unseren Wegen, sei<br />
es berufl ich oder privat. Veränderung schleicht sich<br />
langsam ein oder betritt mit einem Knall unseren Alltag.<br />
Veränderung ist überall und macht auch vor der Führungsebene<br />
in Unternehmen nicht halt. Im permanenten<br />
Wandel unserer Zeit reichen die Instrumente des klassischen<br />
Managements nicht mehr aus. Hier ist es zweifelsohne<br />
Zeit für die Beschreitung neuer Wege.<br />
Ursprünglich war die vorrangige<br />
Aufgabe von Führungskräften die<br />
Überwachung und Kontrolle ihrer<br />
Mitarbeiter. Arbeiten sie schnell und<br />
genau genug, halten sie sich an die<br />
vorgegeben Regeln und Strukturen,<br />
sind sie pünktlich, trödeln sie nicht,<br />
etc. In manchen Unternehmen<br />
ist das vielleicht heute noch so,<br />
doch diese werden auf Dauer nicht<br />
konkurrenzfähig sein. Der Mitarbeiter<br />
von heute will nicht kontrolliert,<br />
sondern geführt, gelobt und motiviert<br />
werden. Das Überwachen von<br />
Standardprozessen reicht nicht mehr<br />
aus, nun ist permanente Veränderung<br />
der Standardprozess.<br />
Deshalb sind die Anforderungen an<br />
eine heutige Führungskraft völlig<br />
anders als noch vor zwanzig Jahren.<br />
Die ständige Veränderung und<br />
Weiterentwicklung zeigt, dass Management<br />
als Konzept und Methode<br />
heutzutage eine Ergänzung braucht,<br />
um eine Organisation zum Erfolg zu<br />
führen.<br />
Meta-Kompetenzen eines<br />
Leaderes<br />
In Zukunft wird es immer wichtiger,<br />
die jeweilig notwendige Führungsund<br />
Managementleistung permanent<br />
genau zu diagnostizieren. Welche<br />
Maßnahmen müssen jetzt gesetzt<br />
werden? Worin bestehen die zentralen<br />
Herausforderungen der nächsten<br />
Wochen/Monate? Was können<br />
meine Mitarbeiter autonom erledigen,<br />
wo muss ich als Führungskraft<br />
selbst tätig werden, wo reicht eine<br />
helfende Hand? Die Meta-Kompetenz<br />
ist Refl exionsfähigkeit und die<br />
Bereitschaft, sich und seine konkreten<br />
Handlungen immer wieder zu<br />
überprüfen.<br />
Eine weitere wichtige Kompetenz<br />
eines Leaders ist es, Orientierung<br />
zu geben (Wo will ich hin?) und Sinn<br />
zu stiften (Warum will ich dort hin?).<br />
Das bedeutet im Vorfeld, sich als<br />
Führungskraft selber über die Ziele<br />
und den Sinn von Maßnahmen,<br />
Veränderungen, etc. klar zu sein.<br />
Und es bedeutet auch, bei Veränderungen<br />
immer wieder zu prüfen, wie<br />
das Neue mit den unternehmensspezifi<br />
schen Werten und Verhaltensnormen<br />
vereinbar ist. Nur wer selbst<br />
vom Neuen überzeugt ist, kann<br />
andere führen.<br />
Wenn es verantwortlichen<br />
Führungskräften<br />
gelingt, ihre eigene<br />
Leidenschaft für die<br />
Entwicklung des Unternehmens<br />
ansteckend<br />
zu machen, also Leadership<br />
in besonders<br />
eindrucksvoller Weise<br />
zu zeigen, dann gelingt<br />
die Gefolgschaft der<br />
Mitarbeiter scheinbar<br />
leicht. Glaubt man dem<br />
amerikanischen Motivationstrainer<br />
Dale Carnegie:<br />
Was du in anderen<br />
Menschen entzünden<br />
willst, muss erst in dir<br />
selber brennen.<br />
Führung heute...<br />
... erfordert den Einsatz der<br />
gesamten Persönlichkeit:<br />
■ Orientierung im Prozess<br />
des permanenten Wandels<br />
geben<br />
■ Alte Paradigmen identifizieren,<br />
sie überwinden<br />
und damit selbst beispielhaft<br />
vorangehen<br />
■ Die richtigen Dinge tun,<br />
statt die Dinge richtig tun<br />
■ Folgen, um zu führen<br />
Der Leadership-Diamant<br />
Ein in seiner Einfachheit bestechendes<br />
Modell zur Beschreibung – und<br />
Diagnose – solcher integrierten<br />
Leadership-Kompetenzen hat Peter<br />
Koestenbaum mit seinem „Leadership-Diamanten“<br />
entwickelt.<br />
Führung bewegt sich in dem Spannungsverhältnis<br />
von Vision und<br />
Realität auf der einen Seite, und<br />
Ethik und Mut auf der anderen Seite.<br />
Dazwischen entsteht innere Größe<br />
durch die Spannung zwischen den<br />
vier Polen. Größe hat bei Koesten-<br />
<br />
<br />
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consulting<br />
baum mit „Empowerment“ (Ermächtigung)<br />
anderer zu tun. Mut, Kraft<br />
und Macht gehören zusammen und<br />
bilden die Basis, die Wurzel seines<br />
Systems. Weiters eng verbunden<br />
sind Macht und Verantwortlichkeit:<br />
Verantwortung ohne Macht ist genauso<br />
leer wie Macht ohne Verantwortung.<br />
Mitarbeiter, denen Verantwortung<br />
übertragen wird, müssen<br />
ebenfalls die Macht erhalten, diese<br />
Verantwortlichkeit zu leben und<br />
Dinge in ihrem Kompetenzbereich<br />
beeinfl ussen zu können, sonst folgt<br />
rasch Frustration.<br />
Herausragende Leadership-Kompetenz<br />
zeigt sich somit in der Fähigkeit,<br />
als Person oder in der Kombination<br />
Person/Organisation alle vier Dimensionen<br />
kraftvoll zu entwickeln. Beim<br />
Treffen von Entscheidungen achtet<br />
ein guter Leader darauf, stets sowohl<br />
visionär-realitätsverbunden als<br />
auch mutig-wertebasiert zu handeln.<br />
Ausprägungen in nur einer oder zwei<br />
Dimensionen haben vielleicht schillernde<br />
Attraktivität – selten jedoch<br />
haben sie nachhaltigen Erfolg!<br />
DER LEADERSHIP-DIAMANT von Peter Koestenbaum<br />
ETHIK<br />
■ WIR<br />
■ Teamgeist<br />
■ Verantwortung für das Ganze<br />
■ Verbundensein - Miteinander<br />
■ Einfachheit - Offenheit<br />
■ Wertschätzung der Kollegen<br />
■ Integrität<br />
■ Konsens<br />
■<br />
VISION<br />
Werte-Kultur<br />
■ Ideal ■ Firmensinn<br />
■ Kreativität, Träume<br />
■ Möglichkeiten / Träume &<br />
Wünsche<br />
■ Systemisches Denken<br />
■ Raum-Zeit Erleben<br />
■ Zukunft<br />
MUT<br />
■ EGO (ICH)<br />
■ Eigene Karriere<br />
■ Macht und Einfl uss<br />
■ Freier Wille<br />
■ Individualität<br />
■ Allein stehen<br />
■ Position beziehen<br />
■ Persönlicher Sinn<br />
■ Persönliche Werte<br />
GRÖSSE<br />
Meta-Kompetenzen eines Leaders<br />
■ Setzen von Maßnahmen – die richtigen Dinge tun<br />
■ Planung und Strategie – welchen Herausforderungen werden wir<br />
uns in den nächsten Wochen/Monaten/Jahren stellen müssen?<br />
■ Delegation – welche Aufgaben kann ich an meine Mitarbeiter<br />
weiter geben und welche nicht?<br />
■ Vertrauen und Hilfestellung – welche Aufgaben können meine<br />
Mitarbeiter autonom bewältigen, wo brauchen sie Unterstützung?<br />
■ Regelmäßige Reflexion – bin ich/sind wir auf dem richtigen Weg?<br />
■ Ziele und Visionen bereitstellen – wo wollen wir hin und warum?<br />
■ Leidenschaft leben – wer von einer Sache überzeugt ist, erzielt<br />
bessere Ergebnisse<br />
■ Vorbild sein – Veränderungen lassen sich leichter umsetzen wenn<br />
man mit gutem Beispiel voran geht<br />
Spannungsfeld Vision – Realitätssinn<br />
Wie oft hört man bei der Beschreibung<br />
erfolgreicher Persönlichkeiten<br />
„Er war ein Visionär!“. Doch<br />
Visionen zu haben allein reicht nicht<br />
aus, um seine Ziele zu erreichen.<br />
Die Realität darf nicht ganz vernachlässigt<br />
werden. Wer sich einbildet, er<br />
kann ohne technisches Gerät fl iegen<br />
lernen, kann noch so fest daran glauben,<br />
der erste Versuch wird ihm im<br />
schlimmsten Fall das Leben kosten.<br />
Umgekehrt ist es genauso. Wer ständig<br />
nur im Hier und Jetzt lebt, ohne<br />
Träume und Visionen, wird zwar als<br />
REALITÄTSSINN<br />
■ Fakten (was ist)<br />
■ Meine/unsere Realität<br />
■ Märkte<br />
■ Jetzt<br />
■ Keine Illusionen<br />
■ Grenzen (Person, Kultur)<br />
■ Überleben<br />
■ Direkter Kontakt mit der<br />
Wirklichkeit<br />
bodenständiger Mensch angesehen,<br />
wird sich aber von sich aus kaum<br />
verändern oder weiterentwickeln.<br />
Ohne Impuls herrscht hier Stillstand<br />
und Stillstand ist der Sargnagel jeder<br />
Organisation.<br />
Wie so oft muss also die goldene<br />
Mitte gefunden werden. Je nach Persönlichkeit<br />
fühlt sich eine Führungskraft<br />
eher in der Vision oder eher in<br />
der Realität wohler doch ein Stück<br />
von beiden muss bei einem erfolgreichen<br />
Leader vorhanden sein.<br />
Spannungsfeld Mut – Ethik Damit<br />
haben Führungskräfte wohl am<br />
meisten zu kämpfen. Die persönlichen<br />
Interessen stehen gegenüber<br />
denen der Firma. Der Projektleiter<br />
würde sein Projekt am liebsten mit<br />
allen Mitteln durchpeitschen, möchte<br />
nach Abschluss aber auch noch im<br />
Unternehmen arbeiten können. Die<br />
Balance zwischen ICH und WIR,<br />
zwischen Einzelperson und Team,<br />
im weitesten Sinne auch zwischen<br />
Familie und Unternehmen muss hier<br />
gefunden werden.<br />
Dabei ist bei den meisten Personen<br />
die Ethik nicht das Problem. Wir sind<br />
Gott sei Dank Teil einer Kultur, in<br />
der Werte und Umgang miteinander<br />
groß geschrieben werden. Am Mut<br />
mangelt es da schon öfter. Deshalb<br />
hier ein paar Ideen, wie man Mut<br />
schöpfen kann – sowohl bei den<br />
Mitarbeitern als auch bei sich selbst.<br />
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consulting<br />
Mutmacher<br />
Selbstermutigung Ermutigung als<br />
Motivator ist nicht in erster Linie eine<br />
Technik, sondern eine Haltung – zu<br />
anderen aber auch zu sich selbst.<br />
Denn nur wer sich selbst akzeptiert<br />
und wohlwollend mit sich selbst umgeht,<br />
kann andere ermutigen. Dabei<br />
kann ein guter Ausgangspunkt dafür<br />
sein: „So, wie ich bin, bin ich gut<br />
genug!“ Sich selbst zu akzeptieren<br />
und zwar nicht unter Ausblendung<br />
von Schwächen und Fehler, sondern<br />
unter deren Einbeziehung: Das<br />
erfordert den Mut zur Unvollkommenheit.<br />
Sich und die Welt so zu<br />
betrachten macht uns stabiler, leistungs-<br />
und liebesfähiger, erfolgreicher.<br />
Menschen mit einer derartigen<br />
Einstellung können sich besser auf<br />
die Sache und auf die Bedürfnisse<br />
ihrer Mitmenschen konzentrieren.<br />
Sich selbst zu ermutigen bedeutet<br />
auch, einen aktuellen Misserfolg<br />
nicht als Nachweis von Unfähigkeit,<br />
sondern als Zwischenstand in einem<br />
Entwicklungsprozess zu betrachten,<br />
auf den der nächste Schritt folgt.<br />
Involvierung Ermutigung wird auch<br />
durch die intensive Einbeziehung der<br />
Mitarbeiter und Führungskräfte in<br />
So gelingt Veränderung<br />
den Veränderungsprozess<br />
bewirkt. So lösen<br />
sich häufi g anfängliche<br />
Zuschreibungen von<br />
„Konservativen“ und<br />
„Progressiven“ nach<br />
wenigen Wochen<br />
gemeinsamer Projektarbeit<br />
in Wohlgefallen<br />
auf.<br />
Rasche Erfolge In<br />
weniger mutigen Unternehmen,<br />
in denen<br />
Gefahr besteht, dass<br />
bald das Handtuch<br />
geworfen wird, ist es<br />
wichtig, das Veränderungsprojekt<br />
so zu<br />
planen, dass rasche<br />
Erfolge möglich sind. Es ist schließlich<br />
nichts ermutigender als abgeschlossene<br />
Aufgaben und sichtbare<br />
Resultate.<br />
■ Kreieren Sie eine Vision, die andere ansteckt und inspiriert und<br />
arbeiten Sie zusammen – zwei Feuer sind heller als eines.<br />
■ Leiten Sie aus Ihrer Vision konkrete Handlungen ab, um diese<br />
zu erreichen und achten Sie auf Einbindung und Information der<br />
Betroffenen.<br />
■ Kommunikation an die Betroffenen wie und wann? Seien Sie bereit,<br />
zuzuhören! Die Organisation sagt Ihnen auf ihre Weise, was<br />
sie gerade benötigt.<br />
■ Begleiten Sie den Veränderungsprozess mit Maßnahmen, die<br />
nicht nur an den Verstand, sondern auch an das Herz der Beteiligten<br />
und Betroffenen appellieren.<br />
■ Überzeugen Sie auch das Management von Ihrer Vision und<br />
sichern Sie sich dessen Rückhalt und Unterstützung.<br />
■ Seien Sie authentisch! Kommunizieren Sie nur Dinge, die wahr<br />
sind und wecken Sie keine falschen Erwartungen.<br />
■ Sie müssen kein Motivationspsychologe sein, um Ihre Mitarbeiter<br />
für die Veränderung zu motivieren. Versetzen Sie sich in ihre<br />
Lage! Was würde Sie hinter dem Ofen hervor locken? Und was<br />
nicht? Erkennen Sie diese Motivationsbarrieren und steuern Sie<br />
dagegen.<br />
Krisen gemeinsam überstehen Die<br />
Krise als Chance zu nutzen, gilt nirgendwo<br />
mehr, als in einem stockenden,<br />
festgefahrenen Veränderungsprojekt,<br />
von dem alle Beteiligten<br />
meinen, dass es abgebrochen wird.<br />
Wenn die Führung ihren Beitrag<br />
leistet, diese Krise in der Gemeinschaft<br />
zu bewältigen, dann ist das<br />
für die meisten Beteiligten eine neue<br />
Erfahrung. Endet eine Krise nicht in<br />
Vorwürfen und Schuldzuweisungen<br />
sondern in einer Herausforderung,<br />
die man gemeinsam bewältigen<br />
kann, stellt das für alle Beteiligten<br />
eine ermutigende Erfahrung dar.<br />
Fazit<br />
Zusammenfassend kann man<br />
sagen, dass sich Führung in Richtung<br />
der Menschen gewandelt hat.<br />
Mitarbeiter werden nicht mehr als<br />
reine Arbeitskräfte gesehen, sondern<br />
mit ihren Gefühlen, Interessen und<br />
Motivationen wahrgenommen. Dies<br />
muss einer erfolgreichen Führungskraft<br />
in erster Linie bewusst sein. Je<br />
nach eigener Persönlichkeit kann<br />
man sich gut oder weniger gut auf<br />
diese Gefühle und Motivationen<br />
einstellen. In manchen Situationen<br />
wird mehr Empathie benötigt als in<br />
anderen, manchmal muss auch nach<br />
wie vor „hart durchgegriffen“ werden.<br />
Doch auch dies zu unterscheiden<br />
und situativ richtig darauf zu reagieren<br />
ist eine Aufgabe des Leaders<br />
von heute.<br />
<br />
<br />
Ihrem Unternehmen steht eine erhebliche<br />
Veränderung bevor, die so reibungslos wie<br />
möglich über die Bühne gehen soll? Wir unterstützen<br />
Sie gerne! Bitte<br />
kontaktieren Sie:<br />
Herbert Mikulcik<br />
Tel.: 01 / 714 55 01<br />
herbert.mikulcik@<strong>domendos</strong>.com<br />
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consulting<br />
Change Management<br />
Die Samthandschuhe<br />
jedes Veränderungsprojektes<br />
Veränderung gehört zum Leben. Wenn immer alles gleich bleibt, bedeutet das Stillstand.<br />
Systeme, die sich nicht weiterentwickeln, sind über kurz oder lang zum Untergang<br />
verdammt. Jeder weiß das und trotzdem ist es für manche Menschen unheimlich<br />
schwer, Veränderungen zuzulassen und zu akzeptieren. Professionelles Change Management<br />
hilft den Betroffenen, mit unbekannten Situationen umzugehen.<br />
Projekte sind noch nie da gewesene<br />
Vorhaben im Unternehmen.<br />
Noch nie da gewesen bedeutet<br />
neu und unbekannt. Neu und unbekannt<br />
bedeutet, es wird später<br />
etwas anders sein als jetzt. Der<br />
erste Refl ex bei einer derartigen<br />
Erkenntnis ist oft Zurückhaltung,<br />
Skepsis oder sogar Panik. Die<br />
Antwort des modernen Projektmanagements<br />
auf derartige Reaktionen<br />
ist Change Management<br />
– die aktive Bearbeitung und<br />
Steuerung von Veränderungsprozessen.<br />
Wenn eine Organisation verändert<br />
werden soll, ändert sich<br />
nicht die Organisation, sondern in<br />
erster Linie die Menschen, die mit<br />
ihr verbunden sind und in ihr arbeiten.<br />
Menschen bringen jedoch<br />
persönliche Dinge wie Gefühle<br />
und eigenen Willen mit – die<br />
die Umsetzung eines Projektes<br />
oft überaus schwierig machen<br />
können.<br />
Neuausrichtungen in Organisationen<br />
sind immer mit Ängsten,<br />
Sorgen und oft auch echtem Widerstand<br />
verbunden. Die Aufgabe<br />
des Change Managements ist<br />
hier, diese Soft Facts zu berücksichtigen<br />
und die beteiligten<br />
Personen behutsam vom Ist- in<br />
den Soll-Zustand überzuführen.<br />
Befürchtungen und Gegendruck<br />
dürfen nicht zu Sand im Getriebe<br />
des Veränderungsprozesses<br />
werden. Um sowohl die Hard<br />
Facts als auch die Soft Facts des<br />
Change Prozesses zu berücksichtigen,<br />
muss auf zwei Ebenen<br />
gearbeitet werden – der organisatorisch-strukturellen<br />
Ebene des<br />
Unternehmens an sich und der<br />
emotionalen Ebene der sich darin<br />
befi ndenden Personen.<br />
Diagnose der Veränderung<br />
Quantitativ:<br />
■ Wie viele Mitarbeiter werden von den geplanten Veränderungen<br />
direkt und indirekt betroffen sein?<br />
■ In welchen Organisationseinheiten?<br />
■ Wer sind Hauptbetroffene, wer Mitbetroffene?<br />
■ Sind unternehmensexterne Organisationen (z.B. Kunden, Lieferanten,<br />
etc.) direkt oder indirekt betroffen, wenn ja, welche und<br />
in welcher Weise?<br />
■ Sind die Veränderungen für die Eigentümer des Unternehmens<br />
bzw. für unternehmensexterne Organisationen von Interesse<br />
(z.B. Kapitalmarkt, Presse, Medien)?<br />
Qualitativ:<br />
Ebene 1: Strukturelles<br />
Vorgehen<br />
Der erste Schritt im Change<br />
Prozess ist immer eine Diagnose<br />
der geplanten Veränderungen<br />
und deren möglicher Auswirkungen.<br />
Wer ist betroffen? In welcher<br />
■ Wie wirkt sich die Veränderung für die Mitarbeiter aus? Was wird<br />
anders?<br />
■ Wie einschneidend ist die Veränderung in den jeweiligen Bereichen<br />
aus Sicht der Mitarbeiter?<br />
■ Welche Reaktionen werden voraussichtlich auftreten?<br />
■ Müssen die Mitarbeiter um ihre Arbeitsplätze fürchten oder geht<br />
es „nur“ um Ablaufänderungen?<br />
■ Trauen sich die Mitarbeiter eine Umstellung überhaupt zu?<br />
■ Wie sehr verschärfen sich die Anforderungen an die Mitarbeiter?<br />
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<strong>November</strong> <strong>2011</strong>
consulting<br />
Weise? Unmittelbar oder nur über<br />
die „Abstrahlungen“ der Veränderung?<br />
Was wird sich konkret<br />
verändern? Mit welchen Reaktionen<br />
ist zu rechnen? Wo wird der<br />
Widerstand am größten sein?<br />
Die Diagnose der Veränderung<br />
sollte sowohl quantitativ als auch<br />
qualitativ erfolgen. Bei großen<br />
Organisationen ist die Beurteilung<br />
anhand des Organigramms sinnvoll,<br />
um alle wichtigen Personen<br />
bzw. Organisationseinheiten zu<br />
berücksichtigen.<br />
Mögliche Reaktionen der Betroffenen<br />
■ Aufbruchsstimmung („Los geht’s, packen wir’s an“)<br />
■ Abwarten („Na ich bin ja gespannt, was das wieder wird!“)<br />
■ Desinteresse, Achselzucken („Uns wurde schon so oft so viel<br />
versprochen!“)<br />
■ Genervtes Abwinken („Da kommt ja sowieso nichts dabei heraus!“)<br />
■ Unruhe („Vielleicht steckt da ja doch was dahinter!“)<br />
■ Latente Panik („Wer weiß, was die schon wieder hinter unserem<br />
Rücken planen!“)<br />
Der nächste Schritt besteht in<br />
der Beurteilung der Change-Erfahrung<br />
des Unternehmens. Je<br />
öfter bereits Veränderungsprozesse<br />
durchgeführt wurden, je<br />
öfter die Mitarbeiter mit Change<br />
konfrontiert wurden, umso größer<br />
ist die Veränderungsbereitschaft<br />
und Veränderungsfähigkeit des<br />
Unternehmens. Mitarbeiter in sich<br />
ständig verändernden Organisationen<br />
wissen bereits, dass sie mit<br />
Veränderungen umgehen können<br />
und daher keine Angst vor der<br />
neuen Situation haben müssen.<br />
In statischen Organisationen<br />
hingegen, in denen die Mitarbeiter<br />
seit 10 Jahren ihre Arbeit auf<br />
dieselbe Weise machen und sie<br />
heute schon wissen, wie ihr Alltag<br />
in fünf Jahren aussehen wird, ist<br />
■ Fatalismus („Die wollen uns doch nur alle rausschmeißen!“)<br />
der Widerstand gegen Veränderung<br />
größer, als in Organisationen,<br />
die an Change-Vorhaben<br />
gewöhnt sind.<br />
Aus den Erfahrungen vergangener<br />
Change Projekte kann<br />
man auch auf die Reaktion der<br />
Betroffenen schließen. Waren die<br />
Projekte grundsätzlich erfolgreich,<br />
ist wohl eher positive Aufbruchstimmung<br />
zu erwarten. Wurden<br />
die Änderungen nie wirklich<br />
realisiert oder hatten sie sogar<br />
negative Auswirkungen, werden<br />
die Betroffenen eher mit Unmut,<br />
Zynismus und schlimmstenfalls<br />
mit Depression und Widerstand<br />
reagieren.<br />
Die Ergebnisse der Veränderungsdiagnose<br />
dienen als<br />
Basis für die Zieldefi nition der<br />
Veränderung (Was soll danach<br />
anders bzw. besser sein?)<br />
und den ersten Entwurf des<br />
Change Prozesses. Dabei<br />
geht es einerseits um die<br />
inhaltliche Lösung, wie man<br />
das Ziel erreichen will und<br />
andererseits um die Strategie,<br />
wie diese Lösung von den<br />
Betroffenen akzeptiert und<br />
auch durchgeführt wird. Denn<br />
auf dem Papier sind Änderungen<br />
schnell umgesetzt, die<br />
echte Herausforderung ist die<br />
Verankerung des Change in<br />
den Köpfen der Mitarbeiter.<br />
Rein organisatorisch hat man<br />
da keine Chance. Hier kommt<br />
die zweite Ebene ins Spiel.<br />
Ebene 2: Die emotionale<br />
Begleitung<br />
Wer genug Macht besitzt, kann<br />
zwar die Struktur verändern,<br />
aber niemals die Kultur. Innovationskraft,<br />
Flexibilität, Kundenorientierung,<br />
unternehmerisches<br />
Denken, etc. kann den Mitarbeitern<br />
nicht vom Top Management<br />
verordnet werden. Um dies zu<br />
erreichen, muss man nicht nur an<br />
den Kopf, sondern auch an das<br />
Herz appellieren.<br />
Der Mensch ist ein „Gewohnheitstier“<br />
und steht Veränderungen<br />
grundsätzlich skeptisch<br />
gegenüber. Da Veränderungen<br />
immer mit Unsicherheit über die<br />
Zukunft verbunden sind, werden<br />
sie im ersten Moment als Gefahr<br />
und Risiko wahrgenommen. Die<br />
Folge sind Ängste und Widerstand.<br />
Im modernen Projektmanagement<br />
wird auf diese Einstellung<br />
des Menschen Rücksicht<br />
genommen. Die folgenden Maßnahmen<br />
unterstützen die Menschen<br />
im Verlauf des Change.<br />
Kommunikation ist das<br />
Zauberwort<br />
Laut einer beispielhaften Umfrage<br />
(Emnid-Institut) ist der Erfolg von<br />
Fusionen bedroht wenn:<br />
a) Mitarbeiter zu spät integriert<br />
wurden (87%)<br />
b) zu wenig Transparenz herrschte<br />
(86%)<br />
<br />
<br />
<strong>November</strong> <strong>2011</strong> www.<strong>domendos</strong>.com 13
consulting<br />
c) die Information zu spät, unvollständig<br />
oder fehlerhaft vermittelt<br />
wurde (81%)<br />
Dos and Don‘ts in Veränderungsprozessen<br />
Wie so oft liegt der Schlüssel zum<br />
Erfolg also in der Kommunikation.<br />
Kommunikation in Change<br />
Projekten darf nicht erst dann<br />
passieren, wenn es Ergebnisse<br />
vorzuweisen gibt, sondern muss<br />
bereits von Beginn an geschehen.<br />
Es ist essenziell, dass die<br />
Betroffenen durch umfassende<br />
Kommunikation und Information<br />
frühzeitig auf die anstehenden<br />
Veränderungen vorbereitet werden.<br />
Dadurch wird Veränderung<br />
nicht mehr als Bedrohung, sondern<br />
als Chance zur Optimierung<br />
gesehen.<br />
Vor allem die Meinungsbildner im<br />
Unternehmen müssen ins Boot<br />
geholt werden. Sind diese einmal<br />
von der Idee überzeugt, verbreiten<br />
sie die positive Einstellung<br />
zur Veränderung im ganzen<br />
Unternehmen.<br />
Der Erfolg von Change Projekten<br />
hängt zum Großteil davon ab, ob<br />
die entwickelte Lösung von den<br />
Betroffenen auch akzeptiert<br />
und für gut befunden<br />
Erfolgsfaktoren:<br />
■ Ziele sind klar defi niert.<br />
■ Es herrscht eine offene<br />
Informationspolitik.<br />
■ Die Probleme sind allgemein<br />
bewusst.<br />
■ Das Vorhaben ist glaubwürdig<br />
und logisch.<br />
■ Schulungen werden<br />
durchgeführt.<br />
■ Das Begonnene wird<br />
kontinuierlich verfolgt, es<br />
gibt keine „Durchhänger“.<br />
■ Bremser und Störenfriede<br />
werden „eingefangen“<br />
oder „entfernt“.<br />
■ Der Change wird nach<br />
außen kommuniziert.<br />
wird. Erst dann wird sie langfristig<br />
angenommen und umgesetzt.<br />
Und erst dann kann das Projekt<br />
wirklich als Erfolg deklariert<br />
werden.<br />
Einbindung und Ausbildung<br />
Um die Akzeptanz der neuen<br />
Strukturen zu fördern, ist es von<br />
großem Vorteil, die Betroffenen<br />
zu Beteiligten zu machen. Anstatt<br />
ihnen fertige Konzepte vorzusetzen<br />
und zu versuchen,<br />
ihnen diese schmackhaft<br />
zu machen, ist<br />
es zielführender, die<br />
Betroffenen bereits<br />
in die Erarbeitung der<br />
Konzepte einzubinden.<br />
So können einerseits ihre<br />
Ansichten einfl ießen und andererseits<br />
sind sie von Anfang an in<br />
den gesamten Prozess involviert.<br />
Die Einbindung der Betroffenen<br />
ist auch eine prophylaktische<br />
Maßnahme gegen Gerüchte,<br />
die weitaus besser wirkt als Einweg-Information.<br />
Wenn falsche<br />
Informationen im Unternehmen<br />
herumgeistern, werden die<br />
Stolpersteine:<br />
■ Es existiert kein gemeinsames<br />
Problembewusstsein.<br />
■ Es herrscht ein Mangel an<br />
Vertrauen gegenüber den<br />
Verantwortlichen.<br />
■ Es existiert kein gemeinsames<br />
Wertesystem.<br />
■ Die Veränderung erfolgt<br />
zu spät, zu früh oder zu<br />
schnell.<br />
■ Die vielfältigen Gerüchte<br />
schaffen ein Klima der<br />
allgemeinen Verunsicherung.<br />
■ Es existiert keine gemeinsame<br />
Kommunikationsbasis.<br />
Involvierten selbst ihren Informationsvorsprung<br />
nutzen und diese<br />
dementieren und richtig stellen.<br />
Über kontinuierliche Einbindung<br />
der Betroffenen und regelmäßige<br />
Informationsveranstaltungen<br />
hinaus sind auch immer wieder<br />
spezifi sche Schulungsmaßnahmen<br />
vorzusehen, zum Beispiel<br />
wenn ein neues IT-System<br />
eingeführt wird. Dadurch lernen<br />
die zukünftigen Benutzer das<br />
neue System kennen, werden<br />
so mit ihm vertraut und verlieren<br />
nach und nach ihre Unsicherheit<br />
und Skepsis. Nach dem Motto:<br />
Es funktioniert ja doch! Es ist gar<br />
nicht so schlimm!<br />
Schulungen müssen natürlich<br />
gut vorbereitet sein. Chaotische<br />
Organisationsprozesse,<br />
unqualifi zierte oder unvorbereitete<br />
Vortragende oder dauernde<br />
Systemabstürze während einer<br />
Schulung färben auf das gesamte<br />
Change-Projekt negativ ab.<br />
Schulungen sollte man daher erst<br />
ansetzen, wenn sicher ist, dass<br />
auch einwandfrei geschult werden<br />
kann, sonst geht der Schuss<br />
nach hinten los.<br />
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consulting<br />
Unfreeze – Change<br />
– Refreeze<br />
Dieses Modell zur Durchführung<br />
von Veränderungen ist wohl<br />
das bekannteste im Bereich des<br />
Change Managements. Entwickelt<br />
wurde es von dem Physiker<br />
Kurt Lewin, der sich zum Soziologen<br />
umorientierte. Er verglich<br />
die Veränderung von Strukturen<br />
und Organisationen mit einem<br />
Eiswürfel, der in einen Eis-Ring<br />
umgeformt werden sollte. Im gefrorenen<br />
Zustand kann man noch<br />
so viel Kraft auf den Würfel ausüben,<br />
er wird sich nie zu einem<br />
Ring verformen ohne in tausende<br />
Stücke zu zerbrechen.<br />
Der Clou ist, das Eis zu schmelzen<br />
und das Wasser in eine<br />
neue Form zu gießen. Am Inhalt<br />
wurde dadurch nichts verändert<br />
(das Eis besteht nach wie vor<br />
aus Wasser-Molekülen), nur die<br />
Form ist anders. Möchte man mit<br />
dem Ring in fl üssigem Zustand<br />
arbeiten, wird man wohl scheitern.<br />
Es folgt also der Refreeze.<br />
Das braucht Zeit und Geduld,<br />
denn nimmt man das Eis zu früh<br />
aus dem Gefrierfach, setzt man<br />
nur das Zimmer unter Wasser.<br />
Bei Veränderungsprozessen in<br />
Unternehmen werden oft Schritt<br />
1 oder 3 vergessen. Es wird zwar<br />
verändert – aber das Ergebnis<br />
ist entweder ein Scherbenhaufen<br />
oder eine Überschwemmung.<br />
UNFREEZE<br />
Wie bekommt man ein System,<br />
das grundsätzlich gegen<br />
Veränderung ist, dazu, sich zu<br />
verändern? Man muss bewusst<br />
auf den Leidensdruck hinweisen,<br />
Problembewusstsein schaffen.<br />
Ein Raucher wird kaum aus einer<br />
Laune heraus seinen Zigaretten<br />
abschwören. Erhält er vom Arzt<br />
aber die Information, dass er in<br />
sechs Monaten an Lungenkrebs<br />
sterben wird, wenn er nicht sofort<br />
damit aufhört, ist seine Motivation<br />
eine ganz andere.<br />
Auch Unternehmen leiden unter<br />
Umständen an Krebs. Wo gibt es<br />
Bereiche, in denen die Mitarbeiter<br />
bereits spüren, dass etwas nicht<br />
rund läuft? Und wie kann man<br />
sie bewusst darauf hinweisen?<br />
Welche Zahlen, Daten, Fakten<br />
unterstreichen die Notwendigkeit<br />
des Change? Menschen müssen<br />
sich verändern wollen. Sind sie<br />
selbst einmal von der Dringlichkeit<br />
der Veränderung überzeugt,<br />
ist der Widerstand gering.<br />
Natürlich müssen die Versprechungen,<br />
die im Zuge dieses<br />
Prozesses gemacht werden,<br />
auch eingehalten werden. Sonst<br />
wird man es spätestens beim<br />
nächsten Change-Projekt doppelt<br />
so schwer haben.<br />
CHANGE<br />
Der Veränderungsprozess wird<br />
unter Berücksichtigung der strukturellen<br />
und emotionalen Ebene<br />
durchgeführt.<br />
REFREEZE<br />
Um das nun geänderte System<br />
langfristig zu etablieren, müssen<br />
Standardprozesse geändert werden<br />
– und zwar nicht nur auf dem<br />
Papier. Dies wird am einfachsten<br />
mit sichtbaren Verbesserungen<br />
und positivem Feedback erreicht.<br />
Nehmen die Mitarbeiter die<br />
neuen Abläufe, etc. aktiv an und<br />
arbeiten sie gut damit, ist Lob und<br />
Anerkennung die beste Methode<br />
des Refreezings. Auch die durch<br />
den Change herbeigeführten Optimierungen<br />
können wieder durch<br />
Zahlen, Daten, Fakten sichtbar<br />
gemacht und untermauert werden.<br />
Dann sehen die Betroffenen,<br />
dass die Veränderung wirklich<br />
etwas gebracht hat und die Wahrscheinlichkeit,<br />
in den „alten Trott“<br />
zurückzufallen, ist gering.<br />
Die Genialität dieses Konzeptes<br />
liegt in seiner Einfachheit. Alle<br />
drei Stufen müssen durchlaufen<br />
werden. Es kann vorkommen,<br />
dass für eine Stufe nicht viel Zeit<br />
verwendet wird, trotzdem darf sie<br />
nicht vergessen werden. Es kann<br />
zum Beispiel reichen, jemandem<br />
zu sagen: „Ändern Sie das, oder<br />
Sie verlieren Ihren Job!“ Die Notwendigkeit<br />
der Veränderung wird<br />
hier sehr klar vermittelt, also eine<br />
äußerst rasche und meist auch<br />
effektive Methode des Unfreezings.<br />
Doch Vorsicht – derartige Drohungen<br />
im Unfreezing-Prozess<br />
können auch nach hinten losgehen.<br />
Hier ist wieder Fingerspitzengefühl<br />
und Empathie gefragt,<br />
denn jeder Mensch funktioniert<br />
und reagiert anders.<br />
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<strong>November</strong> <strong>2011</strong> www.<strong>domendos</strong>.com 15
www.<strong>domendos</strong>.com<br />
Unsere Leistungen<br />
Unsere Referenzen<br />
Großprojektmanagement:<br />
■ Wir unterstützen Sie bei der Planung und Umsetzung Ihrer Großprojekte.<br />
■ Unser Ziel ist, klomplexe Projekte sicher auf Kurs und punktgenau ins Ziel zu bringen.<br />
■ Sie erhalten von uns ausschließlich maßgeschneiderte Lösungen.<br />
Projektambulanz:<br />
■ Erste Hilfe für Projektverantwortliche!<br />
■ Ihr Projekt pfeift aus dem letzten Loch, dreht sich ständig im Kreis und Besserung ist nicht<br />
in Sicht? Wir durchleuchten Ihr Projekt hinsichtlich Muster und Regeln einer erfolgreichen<br />
Projektabwicklung.<br />
Weiterbildung:<br />
■ Wir unterstützen Sie, die Kompetenzen und Potenziale Ihrer Mitarbeiter optimal weiterzuentwickeln.<br />
■ Wir entwickeln basierend auf einer fundierten Bedarfserhebung und im Kontext zu Ihren<br />
Unternehmenszielen ein maßgeschneidertes Lehrgangsdesign und realisieren eine praxisnahe<br />
Umsetzung.<br />
Unsere Mitarbeiter haben u.a. folgende Unternehmen erfolgreich unterstützt:<br />
■ Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit<br />
■ Austrian Airlines Group<br />
■ Austrocontrol<br />
■ Bank Austria Creditanstalt<br />
■ BAWAG P.S.K. Gruppe<br />
■ Berndorf Band<br />
■ Bosch<br />
■ British Midland Airways<br />
■ Bundesministerium für Gesundheit und Frauen<br />
■ Deutsche Telekom<br />
■ Expert<br />
■ Flughafen Wien<br />
■ GE Money Bank<br />
■ Gewerkschaft der Eisenbahner<br />
■ Heptacon<br />
■ Hydro Aluminium Nenzing<br />
■ Hydro Aluminium Lausanne<br />
■ Intersport Austria<br />
■ IT Austria<br />
■ KEBA<br />
■ Kovar & Köppl<br />
■ Lufthansa Systems<br />
■ Österreichische Post<br />
■ Philips Sound Solutions<br />
■ Raiffeisen Informatik<br />
■ SAPPI<br />
■ Siemens<br />
■ Stadt Wien - Wiener Wohnen Hausbetreuung<br />
■ Swarovski Optik<br />
■ UC4<br />
■ Wiener Linien<br />
■ Wüstenrot<br />
Hinweis: Bei personenbezogenen Bezeichnungen wurde aus Gründen der besseren Lesbarkeit die männliche Bezeichnung gewählt. Selbstverständlich bezieht sich diese immer auf beide Geschlechter.<br />
consulting<br />
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