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1993: Unser Oberstdorf

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UNSER OBERSTDORF<br />

BLATTER ZUR OBERSTDORFER HEIMATGESCHICHTE<br />

Halbjahresschrift des Verschonerungsvereins <strong>Oberstdorf</strong><br />

Heft 23/ Dezember <strong>1993</strong><br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Adolf Schleich "<strong>Unser</strong> lieben Frawen Capell zur Appach« ' 321<br />

Dr. Thaddäus Steiner Fünfmal <strong>Oberstdorf</strong>? '<br />

Arthur Maximilian Miller Das Spiel der Schatten<br />

328<br />

332<br />

Hans Kuhn, Franz Bickel <strong>Oberstdorf</strong>er helfen in Afrika 340<br />

Marie Luise Althaus Schicksalswege des <strong>Oberstdorf</strong>er Weihnachtsbildes<br />

und seiner ehemaligen Besitzerin , 350<br />

Dr. Anthony Rowley Bedeutung, Enstehung und Verbreitung<br />

des Wortes Bugrat 359<br />

Eugen Thomma Die Hausbesitzer in den Ortsgemeinden<br />

<strong>Oberstdorf</strong>. Gerstruben, Spielmannsau,<br />

Einödsbach, Jauchen-Reute und Kornau<br />

zwischen 1845 und 1895 - Teil V 361<br />

Fotos: Adoif Schleich, Manfred Beer, Steinhoff (Bonn),<br />

Schnell & Steiner (München), Max Bolkart<br />

zur Verfügung gestellt von: Verkehrsverein Sumvitg (Schweiz),<br />

Comune di Retzoaglio (Italien), Franz Bickel, Marie Luise<br />

Althaus, Eugen Thomma<br />

Herausgeber und Verleger: Verschonerungsverein <strong>Oberstdorf</strong><br />

Redaktion: Xaver Frommknecht, Meinhard Kling, Gusli Stempfle,<br />

Josef Zobel<br />

Druck: Druckerei Hofmann,<br />

[1117, Eberhard Hofmann, <strong>Oberstdorf</strong><br />

Abonn '111 'nt-B 'st sllungcn sind zu richten an den Verschönerung verein <strong>Oberstdorf</strong> e.V.,<br />

WlIlSl'rst I'IIlk I, !!756I Ob srstdorf<br />

,lI)


Bedeutung, Entstehung und Verbreitung<br />

des Wortes Bugrat<br />

von Dr. Anthony Rowley<br />

Das Allgäuer Wort Bugrate 'Schlafstätte in Almhütten' erscheint auch in Hermann<br />

Fischers Schwäbischem Wörterbuch (6 Bde. Tübingen 1904 - 36, Bd. 1,<br />

Sp. 1510): "B u gr a t m., Bug rate f., B ugr a tz (Genus?): Schlafstelle in Alp-,<br />

Heu- und Holzerhütten ..... Slawisch."<br />

Das Wort ist in verschiedenen lautlichen Spielformen auch aus Kärnten, der Steiermark,<br />

Salzburg, Tirol und Oberbayern bezeugt. Johann Andreas Schmeller in<br />

359


»Bugrat« in einer<br />

Allgäuer Alphiate.<br />

Zeichnung: Hans Zobel<br />

seinem Bayerischen Wörterbuch führt aus (2. Aufl. München 1872 - 77, Bd. 1,<br />

Sp. 245): "D ie Bon g r ä d ..... , Schlafstätte in den Hütten der Holzknechte<br />

..... "; (Bd. 1, Sp. 251): "Die Bankrat, (Tir.), der hintere Teil in einer<br />

Holzknechtsölde oder Kopper, an der Fläche, wo die Holzknechte mit den Köpfen<br />

anliegen ..... "; Bd. 1,986 setzt Schmeller das Wort als B 0 d eng red oder<br />

Bau m g red an (G red 'breite gepflasterte oder hölzerne Stufe längs der Vorderseite<br />

eines Gebäudes'), bringt als Vergleich aber poln. po g 0 d ka 'Gehege, Gartenbeet'<br />

und fügt hinzu: "Vielleicht von wendischen Holzknechten aus Kärnten,<br />

die in die salzburgischen Salinen früher als Arbeiter zu kommen pflegten, hier<br />

hinterlassen" .<br />

Diese Erklärung einer Entlehnung aus dem Slowenischen, vermutlich über die<br />

Vermittlung wandernder Holzarbeiter, wird heute allgemein akzeptiert (Wörterbuch<br />

der bairischen Mundarten in Österreich, Wien 1970 ff., Bd. 3. Sp. 559;<br />

Archiv für slawische Philologie 27, (1905), 225 (Artikel von Grafenaueri). Ausgangspunkt<br />

ist das slowenische Wort p 6 g rad, das nach Max Pletersnik, Slovensko-Nemski<br />

Slovar. Laibach 1894 - 5, Bd. 2, 109, bedeutet: "p6grad m.<br />

1) ein Gerüst an der Wand, das als Bett diente, die Prit ehe, ..... [Oberkrain,<br />

bes. Strohlager in Almhütten] - 2) eine Art geflochtene Zwischenwand". Das<br />

Wort ist seit dem 15. Jh. im Deutschen bezeugt. Das slowenische Ausgangswort<br />

ist zum Verb (po)graditi 'aufbauen', 'verzäunen' abgeleitet, das seinerseits<br />

eine Ableitung vom Substantiv g r a d 'Burg', 'Feste' ist. Verwandt sind also russisch<br />

gor 0 d 'Stadt' , in Prag der Burgname H rad s chi n u. a. Die ursprüngliche<br />

Bedeutung war nur 'Zaun'. Auf die gleiche indogermanische Wurzel geht auch<br />

das deutsche Wort Garten zurück.<br />

360

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